1840 / 261 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

aben, îch räume es ein, ern und wichtigen Resultaten beigewohnt. an hat den Körper des Lafarge ausgegraben und ihn der firenasten chemischen Analyse unterworfen. Diese Analyse ward von rechtlichen und aufgeklärten Chemifern vorgenommen, die unser ganzes

Vertrauen, unsere ganze Achtung besiyen., Jn dieser oe

sind wir von denselben DET blen durchdrungen, wie

Sie, Vertheidiger der Angeklagten. (Der General - Advo-

fat war bei dieser Stelle so erschüttert, daß er 'in Thränen

ausbrah und nur mit Mühe so viel Fassung erlangte, um seinen Vor- trag fortzusezen.) Wenn die Angeklagte nicht schuldig ist, so muß sie nicht allein ihre Freiheit, sondern die glänzendste Genugthuung erhal- ten. Jhre Erinnerungen und ihre Leiden müssen E werden. Wir sagen es, und wir sagen es laut, unsere Ansichten haben sich auf eine seltsame Weise verändert. Es is seit gestern eine Nacht verflossen, und ih babe Zeit gehabt, naczudenfen ; deun glauben Sie mir, m. H., diese Nacht war für mich keine Nacht des Schlafes und der Ruhe, sondern eine Nacht der Verwirrung und Aufregung. Jch babe überlegt, ih habe nachgedacht, ih habe alle Umstände, die dei den öffentlichen Sizungen zum Vorschein gekommen sind, mit einander ver- glichen, und ih empfinde das Bedürfniß, es auszusprechen: Mein Geist befindet fich gegenwärtig in einem Zustande des Zweifels. Damit die- ser ganz beseitigt werde, bedarf es einer neuen Untersuchung und diese wird den drei berühmtesten Chemifern Frankreichs anvertraut werden. Möge nun die Angeklagte schuldig seyn oder nicht, es liegt in dieser Sache etwas Finsteres und Geheimnißvolles, was entdeckt werden muß. Die Vertheidigung wird, ih bin es überzeugt, darin mit mir überein- stimmena, daß es ein großes soziales Bedürfniß ist, jene Dunkfelhett auf- zuhellen. Wir müssen nachforschen, woher jene Anklage kommt, wir müssen die Hand auffinden, welche die Angeklagte hat ins Verderben stürzen wollen. Es i Gift im Spiele gewesen , viel Gift; denn man hat in den Flanel“, in den Getränken und in den Gefäßen Arsenik aufgefunden. (Siehe die Siz- ung vou 11ten, worin dies durch eine neue Erxpertise bestätigt wird.)

Zir werden nichts vernachlässigen, um den Urheber der gegen die An- geklagte gerichteten Machiuationen zu entdecken; denn wenn jene Frau unschuldig ist, so gab es in ihrer Umgebung Jemand, der fie verder- ben wollte.“ Herr Paillet: „Was soll ih auf die Worte des Herrn General - Advokaten autworten? Man will eine neue Erpertise vornehmen, nachdem man gestern neun Chemifer gehört hat, in die das öffentliche Ministerium das größte Vertrauen zu seyen erklärt. Jn der That, ich habe nichts mehr zu sagen, und wollte ih auch protesti- ren, die Chemifer sind bereits herbeigerufen worden. Was würde man aber wobl gesagt haben, wenn die Resultate gegen die Angeklagte aus- gefallen wären, und wir auf eine neue Untersuchung gedrungen hät- tent“ Das Zeugen - Verhör ward hierauf fortgesezt und schloß mit der Vernehmung eines der Hauptzeugen gegen die! Angeklagte, der Anna Brun, welche die Madame Lafarge portraitirt hatte und wäh- rend der Krankheit des Herrn Lafarge im Hause gewesen war.

Sitzung vom 11. September. (Durch außerordentliche Ge- legenheit.) Die heutige Sizung war wiederum reih an merkwürdigen Incidenzfälleh und führte unter Anderem dahin, daß der General-Ad- vofat gegen die Kammerjuugfer der Angeklagten, Clementine Ser- vat, Anträge stellte, die ihre augenblicklihe Verhaftung zur Folge ge: babt haben werden. Die Vertheidigung verzichtete in dieser Sizung auf 12 bis 15 Entlastungs-Zeugen. Am Schlusse der Sitzung erstatte- ten die Chemiker Bericht über die nunmehr auch mit den verschiedenen Getränken angestellten chemischen Analyse. Jn einigen derselben fand fich Arsenif vor, in anderen nicht. (Vergleiche oben die Aeußerun- gen des General:Advokaten.)

Großbritaniën und Jrland.

London, 13. Sept. Jn Woolwich trifft man Anstalten, eine An- zahl Artillerie-Soldaten vonidem kürzlich aus Spanien zurückgekehrten Corpé unter dem Befehl des Obdeétit:Liertenanes Colquhoun nach Kon- stantinopel zu senden, wo sie mehrere Türklsche Artillerie-Briga- den in den militairischen Bewegungen dieser Waffengattung un- terrichten sollen. Eine bedeutende Zahl großer Kanonen is seit furzem aus dem Arsenal von Woolwich abgeliefert und größten- theils nah der Britischen Station îm Mittelländischen Meere abgesendet worden. Nächstens soll daselbst eine große Menge eherner Kanonen gegossen werden.

Die Morning Chronicle bedauert Herrn Thiers, daß er in eine so kritische Lage verseßt sey, indem die republikanische und die ultrakonservative Partei gleih sehr gegen ihn anstürmten. Bald werde er angegriffen, daß er nicht streng genug gegen die Gährung im Junern, bald, daß er zu zaghaft nach Außen handle. E S un rúat das knechtische Verhältniß der Französischen Zeitungen, indem feine es wage, die dffentliche Meinung darüber aufzuklären, daß Frankreichs Ehre von England gar nicht gekränkt worden, sondern vielmehr in das Geschrei über diese angebliche Ehrenkränkung einstimme, obgleich unter hundert gebildeten Fran- zosen gewiß nicht Einer an solche Thorheit glaube.

Der Globe kommt wieder darauf zurü, daß noch nirgends bewiesen worden, inwiefern es von so großem Jnteresse für Frank- reich sey, daß Syrien mit Aegypten vereinigt bliebe. Wenn Frankreich nicht an dem Traktat Theil nehmen wolle, sagt das genannte Blatt, so sey es keine Beleidigung gegen dasselbe, wenn die anderen Mächte allein handelten, denn unmöglich könne die Majorität sich von der Minorität die Hände binden lassen. Wenn Frankreich nicht in Gemeinschaft mit den anderen Mächten han- deln wolle, sollten darum die anderen gar nicht handeln dürfen? Das wäre eine Erneuerung des Kontinental - Systems ohne das Schwerdt Napoleon's.

Unter den einflußreicheren Mitgliedern der bischöflichen Kirche in Schottland is der Plan im Werke, in Edinburg ein bishöf- liches Kollegium zu begründen, in welchem ein’ den Englischen Universitäten ähnliches Studien - System eingeführt werden soll. Kürzlich wurde dieserhalb eine Versammlung von Bischdfen ge- halten, und bereits werden die nöthigen Maßregeln zur Begrün- dung dieser neuen geistlichen Lehr-Anstalt getroffen:

__ Lord J. Russell hat, wie neulih erwähnt, die Einladungen Edinburgs und einiger anderer Schottischen Städte W Festmah- len, dringender Geschäfte wegen, abgelehnt. Der Spectator bemerkt darüber: „Es gab êine Zeit, wo die Whig'- Minister eine Sehnsucht fühlten und si beeiferten, vor zahlreiche dffent- liche Versammlungen zu treten und den Volks - Beifall zu der von ihnen befolgten Politik einzuholen. Das war in dem Ho- nigmond der Ehe zwischen dem Whigismus und der öffentlichen Meinung. Diese phantastischen Tage des jungen Liebestraums sind nun vorüber. Lord J. Russell, welcher Muße findet, den Toryistischen Herzog von Buccleugh, seinen weitläuftigen Herrn Vetter, auf der Nordseite des Tweed zu besuchen, hat keine Zeit, mit den Reformern von Edinburg zu speisen. Es war eine Zeit wo Lord John oder einer seiner Kollegen einen Umweg gemacht haben würde, um eine Gelegenheit aufzusuchen, die er jeßt, wo sie sich von ‘selbst anbietet, aus der Hand {chlüpfen (äßt. L So

ändern sich die Zeiten.“ ;

Zu der bevorstehenden Versammlung des Britischen Gelehr- ten-Vereins, die in diesem Jahre zu Glasgow stattfindet, werden daselbst große Empfangs- Anstalten getroffen. Unter / den ausge- zeichneten Fremden, die derselben beiwohnen werden, nennt man den Herzog Decazes.

Niederlande.

Aus dem Haag, 13. Sept. Durch eine vom iten d. pu- blizirte Königliche Verfügung werden die von den Generalstaa-

1050

ten genehmigten Abänderungen und Nachträge des Grundgeseßes bekannt gemacht, welche demgemäß dieselbe Kraft haben sollen, wie das Grundgeseß selbst. Diese Königl. Publication wird dem- nächst in eite Meelichen dffentlihen Sißung des hohen Raths der Niederlande, so wie aller Provinzial-Gerichtshdfe und Ma- gisträte zu allgemeiner Kenntniß ebene werden.

Ueber das Befinden der Erbprinzessin werden keine Bülle- tins mehr ausgegeben, da dieselbe in fortschreitender Besserung ist.

Der General-Major Brade, Plaß-Kommandant von Mastricht, ist auf sein Ansuchen in den Ruhestand verseßt worden.

Amsterdam, 14. Sept. Wir haben hier jeßt täglih durch die Taubenpost Nachrichten aus Paris und die auf diese Weise erhaltene Verbindung ist fast regelmäßiger als die durch eine Te- legraphen-Linie, da keinerlei Witterung die Tauben in ihrem Fluge auf- oder zurücfhält, es müßte denn seyn, daß sie gegen starken Sturm zu fliegen haben. Heute bereits theilen unsere Blätter die in den Pariser Zeitungen vom 13. September enthaltenen Neuigkeiten mit. Die vom Moniteur parisien gebrachte Be- stätigung der Nächricht über die Fortification von Paris hat auch hier die Fonds:Course wieder geworfen, da man die Befestigung der Häuprtstadt natürlich nicht als eine bloße Maßregel der De- fensive, sondern als die Vorläuferin einer aggressiven Politik be- trachtet. Holländische Fonds waren heute von allen Seiten aus-

eboten, ohne daß sich viele Käufer fanden. 2'/, proc. wirkliche chuld is bis 48?/, und 5proc. bis 94!/, gefallen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 11, Sept. Die Stats - Tidning meldet, daß gestern in einer außerordentlihen, vom Könige präsidirten Si6bung des Staats-Rathes der Professor an der Universität Up- sala, Samuel Grubbe, zum Staatsrath und interimistischen Chef des kirchlichen Departements ernannt worden sey.

Der Kaiserl. Russische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Matuszewiß, begiebt sich auf eine Urlaubsreise und hatte vorge- stern seine Abschieds-Audienz beim Könige. Bei dieser Gelegen- heit wurde der Legations-Secretair Glinka, als Russischer Ge- schäftsträger für die Dauer der Abwesenheit des Gesandten, Jh- ren Majestäten vorgestellt. -

Der Kaiserlih Brasilianische Geschäftsträger und General: Konsul in Stockholm, Herr Carvalho, ist gleichzeitig mit dem Grafen Matuszewiß von hier nah Kopenhagen abgereist. Leb- terer begiebt sich auf seine Güter in Rußland und Polen.

Deutsche Bundesstaaten.

Lager bei Falkenburg (im Großherzogthum Olden- burg), 7. Sept. Die alle drei Jahre wiederkehrende Vereini- gung der Oldenburg- hanseatischen Brigade zu einem gemeinsa- men Uebungslager findet in diesem Jahre zum zweitenmale seit jener Verbindung- statt. Das Lager befindet sich auf einem hier- u gut geeigneten Terrain zwischen Oldenburg und Bremen bei Ealkenbur , hart an der Chaussee, welche beide Städte mit ein- ander verbindet, und ist en ordre de hbataille alle sechs Ba- taillons in einer Linie eingerichtet: die beiden Bataillons des er- sten Oldenburgischen Regiments, die beiden Bataillons des zwei- ten E Regiments auf dem linken Flügel, die beiden hanseatischen Bataillons, \o wie das Hamburger Jäger-Detasche- ment in der Mitte. Seit dem2ten d. ist die ganze Brigade beisammen und ein regesLebenherrscht vom frühen Morgen tis zum späten Abend im Lager, welches von Fremden aus der UMegend recht fleißig besucht wird. Was. die Eintheilung der Zeit während der Ver- einigung der Brigade anbetrifft, so is der Zeitraum bis zum 9ten d. der Ausbädung, der verschiedenen Truppen - Corps in sich áberlassen, am L10ten- d. beginnt das Exerzieren in Treffen, in der Division und battterieweise, und wird bis zum 15ten d. fort- eseßt, während welcher Zeit auch Felddienst:Uebungen stattfinden fofien. Vom löten bis zum 20sten d. sollen die sogenannten Schul - Manöver stattfinden, ihnen folgen vom 2lsten bis zum sten d. die Feld-Mandver, bei welchen alle Truppen-Gattungen unter freiem Himmel bivuakiren werden. Zum 29sten d. is die Schluß-Parade festgeset, nah welcher die verschiedenen Kontin- gente in ihre Garnisonen zurückkehren.

Schweiz.

Schaffhausen, 10. Sept. Dem Entlassungs-Begehren des Herrn Antistes Hurter aus dem Kantons-Schulrathe hat der Große Rath nicht entsprechen wollen, weil einerseits dasselbe in dem diesfälligen Schreiben an die oberste Kantons-Behdrde nicht ganz bestimmt ausgedrückt, mithin gegen die übliche Form sey, ander- seits der Herr Ankistes um das gesammte Kantonal-Schulwesen sich solche Verdieste erworben habe , daß der Große Rath seinen Austritt aus dem Schulrath nur mit Bedauern sehen möchte.

Oesterrei §.

Lemberg, 8. Sept. (L. A. Z.) Nach den für dieses Jahr veröffentlichen Tabellen belief sich die Einwohnerzahl von Gali- zien auf 4,763,661 Personen, von denen 32,212 Edelleute und 4783 Geistliche waren. Die Anzahl der Röômisch-katholischen be- trug 2,094,443, der unirten Griechen 2,077 995, der nichtunirten Griechen, die aber fast nur in der Bukowina zu finden sind, 29,327, der Evangelischen 28,128, der Juden 283,345.

Spanien.

Madrid, 5. Sept. Die von der provisorischen Regierungs- Junta an die Königine Regentin gerichtete Adresse lautet folgen-

dermaßen:

Señiora! Als das Spanische Volk die im Jahre 1837 von den fonstitnirenden Cortes entworfene und von Ew. Majestät freiwillig an- genommene Constitution gegen jeden Feind zu vertheidigen beshwor, da geschah dies in der Ueberzeu Fen daß dieselbe nicht ein leeres Scheinbild, pubere die etbae arantie seiner Rechte und die Grundlage seines Ruhmes und seiner Bufcigen Wohlfahrt sev. Eben so sehr ein Feind des Despotismus, als der Zügellofigkeit, hat die große Mehrheit des Spanischen Volkes stets die con itutionellen Prärogative der Krone geachtet, und seine Ergebenheit für den auf die. Volks- Souverainetät gegründeten Thron Jsabella?'s 11. und die erhabene Per- on Ew. Majeät mit seinem Blute besiegelt. Bei einem freien Volke n der Gehorsam seine Gränzen, die durch das Gesey bestimmt wer- und nichts schadet so sehr der Würde der Krone, nichts trägt so e Macht , ihr Ansehen, ja selbst ihre Existenz u gr eda als das ungesegliche Bestreben, sit über das Geseg, diesen einzigen und wahrhaften Ausdruck des allgemeinen Willens, i woilen. Indem die treulosen Rathgeber Ew. Majestät diese Sbien pien, deren getreue Beobachtung die Macht befestigt, ra in fie feinen Anstand, die Stimme der öffentlichen Ee e deten: bes den. Indem sie unsere Geduld und Nachgiebigkeit s T La llini- mühten fie sich, Ew. Majestät für ein m der E d S is: men, das in Spanien niemals realisirt wer g e S Send Maschine zu erschlittern und das Vaterland in einen Abg f zu rzen. errathen die est über die reiheit der Presse, über das Wahlrecht, über die Verwaltung nicht einen Plan wi Umsturz des Besi ? Beweisen dies* nicht die unheilvosllen Pläne dieser

den, chts hr dazu bei, ihre

S

F -

Partei, die sich die konservative nennt und ihre Böswilligkeit unt

der Maske einer verstellten Mäßigung verbirgt? Gewissenlos und de politische Rechtlichkeit haben diese Menschen feinen anderen Zwe, als sich auf Kosten des Blutes des unglücklichen Spaniens durch im Fin- stern (Sie chende Unterhandlungen zu bereichern. Die Einen hegen den Wunsch, die in der Kindheit der Monarchie entstandenen mißbräuch: lichen Privilegien aufreht zu erhalten; Andere dagegen haben einen unersättlichen Durst nach Herrschaft. Unter fremdem Einflusse stehend, wollen sie jezt, wo die Nation, von dem Bürgerkriege befreit, fich den Weg zu ihrer künftigen Größe bahnt, die Armee, die dem Vaterlande so großen Ruhm erworben, auflösen, um die seit langer Zeit beschlos: sene Zerstückelung der Monarchie herbeizuführen und ihr den [Gol Rang zu rauben, der ihr in dem Europäischen Staaten-System gebührt. Nicht zufrieden damit, das Land demoralisirt zu haben, indem fie dur Anwendung aller möglichen Mittel, Gewalt, Verführung, Schrecken, sich eine Baftard-Majoritáät in den Cortes verschaffen, hatten ‘sie die Kühnheit, das unheilbare Geseg über die, Avuntamiento's vorzulegen, welches durch seinen DEL und Buchstaben das, nah dem Beispiele Ew. Majestät, von uns Allen beschwornen Fundamental Geseh in sei- nen Grundlagen untergräbt. Die Avuntamiento's, Señora, beslehen nicht bloß aus Judividuen ; das, was sie konstituirt, sind die Functio- nen der Alfalden, Regidoren und der Syndifats-Profuradoren. Das Volk hat fraft des Fundamental-Geseyes das unbestreitbare Recht, seine Rathgeber zu ernennen , indem es ihnen. diejenigen Functionen über- trágt, die ihrem Charafter, ihren Fähigfeiten und ihrer gesellschaftlichen Stellung am angenressendsten sind. Das neue Gesey giebt der Krone das Recht, die Alfkalden zu ernennen; dies ist aber, außerdem, daß es den Interessen des Volks, nachtheilig und seinen Fueros und Gewohn- heiten entgegen is, auch in direktem Widerspruch mit der Constitution und éin Angriff gegen die Freiheit. Die Cortes fonnten ein so ver- haßtes Gese nicht annehmen ,- ohne einen Meineid zu begehen, und vou dem Augenblick an, wo sie dies thaten, verloren sie ibren Charafter der Unperlezlichkeit. Jn allen Ländern , in denen ein Repräsentativ- Svsteni besteht, kann, sobald der Kongreß ohne besondère Erlaubniß des Polfkes, die Constitution verleßt, nur zweierlei geschehen: entweder wird®die Constitution annullirt, und dann is das Gesey nichts mehr als eîne Laune einer tvraunischen Versammlung, die aus eben so vie- len Decemviren als Mitgliedern bestebt; oder die Versammlung geht unter, und da sie dann} ihfen Charafter verloren hat, so dürfen E Beschlüsse nicht sanctionirt und nicht ausgeführt werden, verpflichten daber auch nicht zum Geborsam. Die erfie dieser beiden Bedingungen fann, Dank der Achtung und Liebe, die alle gute Spanier gegen den constitutionellen Thron Ernen, vicht eintreten. Seitdem ist die Noth- wendigkeit eingetreten, daß das Volk durch eine patriotische Manifeste

tion zu erkennen gebe, daß es fest entschlossen sev, die Constitution und

die Gesege aufrecht zu erhalten. Dies hat die g g gethan.

da die Wünsche der Armee nicht angehört, bie Adressen der angesehen: sten Avuntamiento?s des Königreichs verkannt, die Stimmen der öffent: lichen Meinung nicht beachtet wurden, mithin jeder Hoffnung die Thür verschlossen war, so ergriffen das Volk und die National’ - Garde Waffen, und haben, unterstüßt von der tapferen Garnison, geschworen, dieselben nicht eher niederzulegen, als bis Ew. Ma- jestät, Überzeugt von dem Willen der großen Mehrzahi der Spa- nier, geruhen, die Befanntmachung des unheilvollen Apuntamiento-Ge- sezes zu suspendiren, die gegenwärtigen Cortes, die feinesweges die Nation repräsentiren, aufzulösen, ein aus entschlossenen Män- nern bestehendes Ministerium, deren früheres Peben Vertrauen einflóßt und die Gemüther beruhigr, zu ernennen, und endlich die Minister, die ihre Macht fo treuloserweise gemißbraucht haben, zur Verantwortung zu zieben. Die dur die Provinzial-De-

putation und das Ayuntamiento ernannte und mít der provisorischen Re- |

gierung der Provinz Madrid beauftragte Junta will nicht, wie die um Ew. Majestät befindlichen Verräther behaupten, die Ordnung um- stürzen und die Anarchie an deren Stelle seßen ; ihr einziger Zweck ift, den Thron, die Constitution von 1837 und die mit so vielem Blute und so großen Opfern crkaufte Unabhängigkeit auf dauernde Weise zu sichern. Die Mitglieder der Junta, welche sich. wenig auf Schmeiche- leien verstehen, bitten Ew. Majestät, Jhnen diese, vielleicht starke, aber von der Ergebenheit vorge¡chriebene Sprache zu gesiätten, da es zu feiner Zeit, am wenigsten aber unter so schwierigen und efahrvollen Umsiänden, erlaubt ift, die Könige zu betrügen. Cott erhalte Ew. Ma: jestät !‘“’ (Folgen die Unterschriften.) s:

Aus Alcafiix in Aragonien schreibt man, daß am Zten der Bli6 in das dortige Pulver -Magazin geschlagen habe. De Straßen bilden nur einen Schutthaufen und man s{ähßt die Zahl der umgekommenen Personen auf 400.

TÜLLET

Konstantinopel, 1: Sept. (Oest. Beob.) Auch hier hat man aus Alexandrien vom 26. August die Anzeige erhalten, daß sih, nachdem an diesem Tage die erste zehntägige, dem Pa scha von Aegypten geseßte Frist verstrichen war, der Bevollmäch tigte der Pforte, Rifaat Bei, in Begleitung der General - Kon \suln von Großbritanien, Oesterreich, Rußland und Preußen, zu Mehmed Ali verfügt habe, um seine definitive Antwort auf dir ihm im Namen der Pforte am 1bten gedachten Monats gemach ten Anträge zu vernehmen. Diese Antwort fiel dahin aus, daf Mehmed Ali sich kategorisch weigerte, die ihm gestellten Bedin gungen anzunehmen.

Der Englische Commodore Napier hat, den hier eingegange nen Nachrichten zufolge, vor Beirut drei Aegyptische Fahrzeus mit Kriegs-Munition und Geschüß angehalten.

Die aus dem Hafen von Konstantinopel ausgelaufene, aus einem Linienschiffe, zwei Fregatten und zwei Korveiten bestehende Türkische Escadre, war in Cypern angelangt und hatte 6000 Mann Landungs - Truppen auf dieser Jusel ausgeschist. Das Târkische Linienschiff vereinigte si{ch Hierauf mit der vor Alexandrien unter den Befehlen des Admirals Stopford befind- lichen Englisch- Oesterreichischen Flotte.

Aegypten.

Alexandrien, 22. Aug. (Times.) Abbas Pasha, der Gouverneur von Beirut, hatte nach Napier's Aufforderung, die tadt e ums: eine Beschwerde gegen den Britischen Vice-Konsul

Moore, welchen er der Intriguen in Gemeins G chul R Kon! i s Pa : ( gen Konsuln gegen die Regierung des Pa! augenblicklich Rífaat

Mehmed Ali geschickt. Mehmed Ali ließ l Bey rufen, theilte ihm den Inhalt der Depesche mit und bv {werte sich über das Benehmen der Pforte. Zugleich schickte er seinen Dolmetscher zu dem Obersten Hodges, um die Abbe- rufung des Herrn Moore zu verlangen. Oberst Hodges hielt eine Konferenz mit der Rifaat Bei und den Konsuln Nußlands, Oesterreichs und Preußens, und beauftragte hierauf seinen Dol- metscher, dem Vice-König zu erklären, daß, da Beirut nach dem Vertrag vom 15. Juli dem Sultan gehöre und die Konsuln in Syrien sih mit Erlaubniß des Sultans dort befänden, Mehmed Ali, diesen gegenúber , kein Recht habe. Der Pascha erwiederte, er sey Herr in seinen Landen; man könne ihm keinen Schritt des Angriffs vorwerfen, und obwohl er den Obersten Hodges von dem benachrichtigt habe, was er in Betreff des Herrn Moore zu thun gedenke, so habe er doch dazu keine Erlaubniß von ihm verlangt. „„Jch bin an- gegriffen worden‘, fuhr er fort, „und was auch komme, ih werde mich vertheidigen.“ Jn der Konferenz, welche er mit den Konsuln der vier Mächte hatte, als dieselben ihm die gefaßten Beschlüsse meldeten, erklärte Mehmed Ali, er habe seine Inten- tionen bereits dem Rifaat Bei mitgetheilt und direkt nah Kon-

ihre Angabe desi z «he in, máússe.

opel rieben. - Es lautet dieses Schreiben folgenderma- pin Tre bei Gott, ih werde feinen Zoll Landes ab- treten; und wenn man mir den Krieg erklärt, werde ich das Reich über den Haufen stürzen und mich unter seinen Trümmern be- graben. ehmed All Jbraßim und. Abbas Pascha haben von dem Vice-König den Befehl erhalten, Vertheidigungs-Maß- regeln zu treffen. Im Hafen von Alexandrien sind die Linien- {ie in einer einzigen Linie aufgestellt, um die Einfahrt zu be- wachen. Die Kauffahrer werden, bevor man sie in den alten Hafen einfahren läßt, genöthigt - ihre Ladung im neuen Hafen

auszuschiffen.““ Aal, , 14. Sept. Die hiesige Zeitun Gridsgt extes der I S g (s, St. J. Me. 1

ondern Psalm 85 heißen

t‘ Königsber daß -es niht Psalm §8

Danzig, 14. Sept. Vorgestern Abend gegen 9 Uhr trafen Ahre Majestäten der König und die Königin hier ein. AllerhöHstdieselben wurden von einer Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten empfangen, während die Gewerke mit Fahnen und Insignien ein Spalier bildeten. Nur langsam konn- ten die Wagen sich durch die unzählbare Menge und zwischen den glänzend erleuchteten, mit Festons geschmückten Straßen fort- ‘bewegen. Am Eingange Langgartens wurden Jhre Majestäten von sungen Mädchen begrüßt, mit denen Sie Sich sehr huld- reich unterhielten. Nach der Ankunft im Gouvernements:Hause erfolgte noch die Aufwartung der Militair- und Civil-Behörden. Gestern Morgen besuchten die Allerhöchsten Herrschaften die Ma- rien-Kirche zur Frühpredigt um 7 Uhr. Jhre Majestät die Kd- nigin seßte die Reise daranf sogleich fort. Jn Oliwa erwarteten Jungfrauen die allverehrte Landesmutter bei einer Ehrenpforte,

o fle ein Gediht und Früchte überreichten, was sehr E r s aufgenommen wurde. Das Schloß, die Kirche und den Schloß- arten geruhten Jhre Majestät noch in Augetischein zu nehmen. Se. Majestät der König fuhren aber zunähst noch nach Neu- fähr, um den Durchbruch zu besichtigen, und verließen, von dort urückgekehrt, in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl um 10 Uhr die Stadt.

Danzig, 14. Sept. (Danz. 32 Gestern Nachmittags allte an einer anderen Stelle unserer Stadt der Jubel in der

hen Erinnerung an die eben verflossenen schönen Stunden wie- der. Es lief ein Schiff ab, welches mit Allerhöchster Genehmi- gung den Namen Friedrich, Wilhelm 1V. führen darf. Die Taufe weckte einen allgemeinen Jubelruf, der dem Höchsten Pathen alt, welcher durch den Wirklichen Geheimen Rath Herrn von Hum- oldt und unseren Gouverneur, General - Lieutenant von Rüchel Kleist, vertreten ward. Dem Erstgenannten giebt heute Nachmittag die hiesige naturforschende Gesellschaft ein solennes Mahl in Zop- pot zur Feier seines Geburtstages. Früh Morgens brachten die Hiesigen Gymnasiasten dem berühmten Manne eine Morgen-

Köslin, 8. Sept. Die Einärndtung des Winter- forns ist gänzlich und die des Sommer -Getraides zum größten Theile beendigt. Die diesjährige Aerndte gchört zu den gesegne- ten, indem durchschnittlich sämmtliche Kornarten, desgleichen Flachs Und Hanf, sehr gut gerathen sind. Auf mehreren Gütern ge- bricht es sogar an Raum zur Einscheuerung. Auf die Kartoffeln und“ den Graswuchs hat die Dürre nachtheilig eingewirkt, erstere dürften nur klein bleiben und nicht besonders lohnen . und der weite Heuschnitt nicht ergiebig ausfallen. In den Häfen des

egierungs - Departements und auf der Rhede bei Leba sind im verflossenen Monate 75 Schiffe und 24 Bôte' angekommen, da- egen gingen 77 Schiffe und 51 Bôte von dort in See. Der

erth der seewärts eingegangenen Waaren betrug 93,386 Rthlr. (einschließlich 38,169 Rthir. vom Auslande), derjenige der expor tirten Waaren 81,459 Rthlr., wovon 13,713 Rthlr. dem Aus- lande junge Die Seebäder waren im vorigen Monate

nocch sehr besucht.

Berichtigung. Jn Nr. 260 der St. Ztg., S. 1, Sp. 2, Z. U von oben statt: „Unterhandlungen““ lies: Handlungen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Verhandlungen der Akademie der Wissenschaf- ten im Monat Juli. Gesammt-Sigung der Afademie am 2, Juli. err Dove las über die aus der relativen Lage des Meeres gegen die ontinente entstehenden Unterschiede in den meteorologischen Verhält nissen der Ostfüsie Nord-Amerika's oder Sette der alten Welt.“ Die unsymmetrische Vertheilung des Festen und Flüssigen an der Oberfläche der Erde wird jem allgemein als Grund der Erscheinung anerfannt, daß die flimatologischen Verhältnisse eines Ortes nicht allein durch seine géographische Breite und Höhe bestimmt werden, sondern auch von sei- ner geographischen Länge abhängen. Dieser Einfluß der geographischen Länge fann aber nur durch Gegensäze hervorgerufen werden, die in Oft und West einander gegenüber liegen, er wird am ersten anerkannt werden durch Vergleichung der Orte, für welche die Lage dieser Gegen- e die Umg ist. Erscheinungen, welche an solchen Orten diesel- en Gesege befolgen, erweisen sich dadurch als unabhängig von jenen Verhältnissen, die hingegen, welche entgegengescßt ausfallen, als dädurch bedingt. Uebereinftimmend ¡n beiden Seiten des Atlantischen Oceans nd unter gleicher geographischer Breite im jährlichen Mittel: 1) Die mitt- ere vorwaltend südwestliche Windrichtung. Unter 78 Beobachtungs- Stationen gaben 54 dieselbe, 2) Die Vertheilung des Druckes und der Wärme in der Windrose des Jahres. Daß auch hier der Nordost- Wind der schwerste und kälteslfe Wind ist, gicbt einen schbnen Belag dafür, daß er ein nur durch die Rotation der Erde modifizirter N. Wind sey. 3) Das Drehung®Geseg in seinen Folgen für die Bewe- gung des Barometers und Thermometers. Das Thermometer, steigt mit westlichen Winden, fällt mit östlichen, während das Barometer bei enen f ilt, bei diesen steigt , und jvar mit noch größerer Regelmäßig- eit, als in Europa. 4) Die Wirbel-Bewegung der Stürme. Die von n Dove bereits im Jahre 1828 (in einer Abhandlung über baro- metrische Minima in Poggendorff's Annalen der Physik, Bd. 13. pag. 596) nähex erörterte Thatsache, daß alle Stürme Wirbel im Großen Seae und der eben daselbst (pag. 598) ausgesprochene Sas, daß die R in diesem Wirbel auf der Cattite der e ín entgegenge- \egter Richtung geschehe, beides ist theils, durch die von Redfield an der Amerikanischen Küste gesammelten Beläge, theils durch den n Neid in seinem Werke 00 the ws of Storms, so wie durch die Beobachtungen Dumont d'Urville's vollkommen bestä- tigt worden. Unter allen diesen seither bekannt gewordenen Arbeiten findet sih aber kein so speziell untersuchter Fall, als der vom Verfasser erörterte Sturm vom 24. Dezembet 1821 in Europa. Die Unabhän- gioteit der Erscheinung von der geographischen Länge if also jest für nördliche und südliche Halbkugel erwiesen. 5) Die Vertheilung der Regen in der ict Periode. Wie es an der Verfasser frü- her für das süd he Europa nachgewiesen hat, so j t die Regenmenge auch in Amerifa in der Breite des Mittelländischen * Meeres zwei Marxima, im Frühling und Herbst, die weiter nördlich in ein Sommer-

. find zwei Exemplare für

1051

Marimum zusammenfallen. Jn Amerika is aber das erstere das be- deutendste, in Europa das letztere. -— Entgegengeseut sind dagegen fol- gende Erscheinungen:Z 1) Die in Europa im Winter auf SW. fallende mittlere Windesrichtung wird nach dem Sommer hin immer nördli- cher, in Amerífa hingegen die nordwesiliche Richtung im Winter mehr sldwesilih im Sommer. 2) Der Kälte-Pol der Windrose fällt in Eu- ropa im Winter auf die NO. Seite, im Sommer auf die NW. Seite; in Amerika hingegen im Sommer auf die NO. Seite, im Winter auf die NW. Seite, 3) Die größte Regenmenge fällt in Europa mit west- lichen Winden, in Amerika mit Piiden, Veberhauyt if die größte Trúübung in Amerika bei östlichen Winden, während westliche Winde die aufheiternden sind. Jun Europa findet das Umgekehrte statt. 4) Die Regenmenge nimmt in Amerifa ab von O. nah W,, in Eu- ropa von W. nach O., in beiden Erdtheilen also mit der Entfernung von der. Küste. 5) Damit übereinstimmend sind die mehr dem fonti- uentalen oder dem See-Klima sich näheruden Witterungs-Verhäitnisse. Hierauf wurde ein Schreiben des Herrn Professor Goeppert zu Breslau vom 27. Juni vorgelegt , begleitet von zwei Arbei- ten: 1) Ueber die Verbreitung der fcssilen Pflanzen in der älteren Steinfohlen - Formation der Umgegend von Charlotten- brunn, und 2) Bemerkungen über die Strüftur der Sigillarien, welche in der fossilen Flora zwar sehr bäufig vorfommen, aber rütsichtlich ihres Baues uur seht wenig bekannt find. Beides wurde der phvsifalish-mathematishen Klasse überwiesen. Ueber die offentlihe Sigung zur pee des Leibnitzischen Jahrestages if bereits in Nr. 194 der St. Z. berichtet worden. Jn der Sigzung der phi- losophisch-historischen Klasse am 13. Juli und in der Gesammt-Sigung der Akademie am 16. Julí fanden feine wifsenschastliche Vorträge statt. In der Gefammt-Situng der Afademie am 23. Juli las Herr von Raumer über Lord Bolingbrofe und seine theologischen , politischèn und philosophischen Werke. Jn der Sigzung der physifalisch-mathe- matischen Klasse am 27. Juli hielt Herr Weiß einen Vortrag über das Verhältniß der Oberflächen der vier Hauptformen des regulairen Krystall - Systems, d. i. des Würfels, Oftaeders, Granatsoeders und Leucitoeders bei gleichem Körper-Jnhalt, sowoh! unter fich, als im Ver leih mit dèr Kugel, so wie über das Verhältniß ihres körperlichen Nnhalts bei gleichen Grund-Dimensioiren1. Herr Crelle hielt einen Vortrag über einen Vorschlag, eiue von der Schwerkraft verschiedene Naturkraft zur Unterstüßung der Schwerkraft anzuwen- den. Herr Ehrenberg machte der Klaffe folgende Mittheilungen: i) Ueber ausgezeichnete jeyt lebende Peruanishe und Mexikanische Meeres-Fnfusorien, welhe mit zur Erläuterung räthselhafter fossiler ormen der Kreide-Vildung dienen. 2) Ueber das Auffinden des zum chwarzen Dysodil vom Geistinger Walde gehörigen Polirschiefers und über die Natur beider als tnfuforien - Schiefer. Von Herrn Pro- fessor R. Göppert zu Breslau, Korrespondenten der Akademie, wa- ren handschriftlich eingegangen und wurden von Herrn Weiß vorge- legt: 1) Bemerkungen über die Gattung Sigillaria, begleitet von drei Tafeln mit Zeichnungen und vier Exemplaren fossiler Pflanzen. 2) Ueber Verbrei- tung der fossilenGewächse in derSteinkohlen-Formation. Mit 3 Zeichn:ngen. Die Verbreitung der fossilen Gewächse in dem Steinkohlen-Gebirge in der Gegend von Charlottenbrunn, einem Theile der großen Nieder- Schlesischen Kohlen-Ablagerung, worin sich der Elóg-Traftus von Tann- hausen über Charlottenbrunn bis in das sogenannte Zwicker - Thal mit etwa eilf über einander liegenden Steinkohlen -Flößen verfolgen läßt, ist genau ermittelt worden. Die Resultate sind auf einer großen Karte dargestellt, welche gleichzeitig in 70 Figurea die Abbildungen der auf- gefundenen Pflanzen enthält. Es geht daraus hervor, daß die Flora dieses Fiög-Z11ges rücksichtlich der Gattungen von der anderer Koßlen- Formationen nicht abweicht, daß Wasser -Pflanzen (Fuci) nicht darin vorkommen, wohl aber Sumpf- und Ufer - Pflanzen (Kquisctaceae); fryptogamishe Monokotylen (darunter auch Stigmaria) herrsi;en vor; von Vicotylen finden sich nur Coniferen. Der hangende und liegende

Nun lesen wir aber auf dem Titel dea Namen Karl Lachmanns, und hieraus allein un wäre zu schließen, das ecwas mehr gegeben wor- den, als ein bloßer Abdruc seiner Ausgavc. Und so ist es allerdings, wiewohl uns, gleichfalls nah der Art dietes Gelehrten, darüber fein anderer Fingerzeig zu Theil geworden ist, azs die furze Angabe des Titels - Zwanzig alte Lieder von den Nibclunoea ; uud auch dieser wür- den den meisten Lesern unversiändlich bleiben, éalls das Werk sich überc haupt für einen größeren Leserfceis bestimwre. Mit Einem Wort, wir haven hier ein Resultat der ForsGung, uno dies hängt wesentlich zu- sammen mit den Ansichten über die volksyocz¿sche Natur und Entftes bung des großen National-Epos, welche ebenfalls Lahmann verdankt werden. Zwar fehlt es noch immer nicht ganz an Ungläubigen, und von Zeit zu Jeit meinen diefe sogar Beweise getunden ¡u haben, das Ge- dicht dem einen oder anderen Dichter des dreizehnten Jahrhunderts, zuzuweisen, denn feincr wird von der Uederlteferung genaunt. ein alle diese vermeintlichen Beweise beruhen nie: etwa auf der Entdeckung neuer Momente, sondern vielmeht auf der Unkenntniß der vorhandenen und eigentlich der ganzen Sachlage, und ze- darf nur gesagt werden, daß unter denen, welche über diese Frage für ?ompetent gu halten fiad, fein Zweifel weiter stattfindet. Die Nibeluno-r; sind in threm Jnneren und Aeußeren E abweiczend von alles ÆWerfen, welche einen eine elnen Verfasser haben. Die poetische Oberfläche, um so zu reden, eut- (pricht keinesweges dem poetischen Jnhalt: dier :# Liefe, Yartheit, Neichs thum, Durchbildung, dort Roheit, Unge{czick, Düicftigkeit und manches Kunstlose, was um so mehr auffallen muß, a?8 man die höfische Feine heit, die Sprachgewandheit und die an Wendungen unerschöpfliche Kunst der gleichzeitigen Oberdeutschen Diczter shägen lernt. Nun weichen aber auch die einzelnen Theile auf das Wesentlichste in- Ton und Art von einander ab, mindestens eben ïo fichtbar, als es z. B. in der Homerschen Jlias der Fall ist, von weiche: doch der berühuite Fr. À. Woif die ähnliche Ansicht geltend aemacit. Diese Abweichung erstreckt sich aber auch auf den Înbalt, den wir im fortwährenden Flusse sehen, so daß in verschiedenen Thelien ganz andere Anschauuns gen und die Charaftere verschiedener Zeiteu herrschen. Jn dem Kern des Gedichtes waltet durchaus eine heidnisce Ansicht vor, in allen den Strophen dagegen, welche mehx zur äußeren Verzierung des Gedichtes dienen, haben wir das Christenthum des FahrZunderts, in welchem der jeige Text sich gebildet hat. Eben so grex ift nun aber auch die BVariante der Handschriften, und sle besiebt dier nicht bloß, wie sonst, in einzelnen Worten, sondern zuglei in ganzen Strophen, deren die eine Handscyrift mehr enthält ; als die andere. Bevor“ uo die Kritik sich des berrlihen Epos bemächtigt hatte, hieit man diejenige Handschrift für die besie, welche die meisten Siropden oarbietet; Lachmann dagegen ein, daß man nach der ältesten suiea müsse, und daß in dieser der Mangel gewisser Strophen vieimehr e Sewinn für das Gan sey, weil die später binzugefkommenen, im Sizæx der höfischen Poesie aus s{chmüdenden, vielmehr von dem Faden des Ganzen und von dem Geis desselben entfernen. Die älteste Handschrift war die Hehenemser, jeyt Münchener, na welcher die Lahmannsche Ausgabe gedruckt worden. Sie unterscheidet sich von allen übrigen Handschriften sehr bedeutend, indem ihr viele Strophen fehlen, welche burg die Hand vou Ueberars beitern mebr oder weniger in die andere aeommen sind. Aber auz selbsi diese Münchener Handschrift enthält son Fremdartiges und auch- hier hen beginnt die später immer weiteraezende Ueberarbeitung und Ausschmückung im Geschmack der Ritter-Peeñe. Es fam nun darauf an, jenen Weg den die Abweichuns =chr Handschriften selbs schon angiebt, auch noch über diese hinaus zu verfelgen, und baupt- sächlich an der Hand einer inneren Kritik (äußere Kennzeichen für ns terpolirte Strophen fehlen wenigstens nit auz, z. B. der Mitteireinm) das Gedicht seiner ursprünglichen Gesa 1œech näher zu bringen, in welcher es herumziehende Sänger gesungeu haben. Es dandeii fi bier aber nicht um ein gelehrtes Erverimraz, sondern es ifi vielmehr däs Interesse an dem Fnhalt, die Theilnayme au der poetiscien Sétns heit, welche einen solchen Versuch nahe legr. eéngiedt znd gebietet. Mit

Schieferthon der Kohlen - Flöße unterscheidet sich wesentlich dur die darin vorkommenden S in dem Liegenden asler Flöge ist die Stigmaria in Quantität des Umfanges und. der Verbreitung vorherr- schend, während mit Ausnahme des Calamites ramosus fast alle andere Formen zurüdtreten ; im Hangenden aller Flöße i Calamites Cisti, Sagenaria aculeata, Aßpidites acutus herrs{chènd ,” hrend die übrigen Formen nur vereinzelE und sparsau:, und nur auf einzelnen, nicht auf aller Flôgen vorkommen. Häufig finden fich die zu cinander gehören- den Theile derselben Pflanzen nicht zu weit. von einander, Blätter und Stämme, Wurzeln und Früchte bei den Lepidodendron- und Calamiten- Arten, woraus fich «ergiebt, daß fich dieselben in ihrer jegigen Lagc nicht weit von dem Orte befinden, wo sie gewachsen sind; dafür spricht auch der aufrehtstehende Calamites decoratus, dessen Aeste sich sogar in ihrer natürlichen Lage erhalten haben. Der zwischen der Steiufohle selbst in dünnen Lagen vorkommende fasrige Anthracit zeigt die einer Araucaria ábnlihe Struftur. Herr Goeppert wird diesen für die Geognesie interessanten und wichtigen Gegensland weiter verfolgen. Fn der Gesammt-Sigzung der Afademie am 30. Juli las Herr Pog- gendorf über die Einrichtung und den Gebrauch einiger Werkzeuge zum Messen der Stärke eleftrischer Ströme und der dieselben bedin- genden Elemente. Hierauf wurde ein Reskript des Königlichen Mi- nisteriums der geisilichen, Unterricjts- und Medizinal - Angelegenheiten, die Benugung der der Akademie gehörigen Matrizen zum Gusse einer Jendschrift für die Univerfität Bonn betreffend, vorgelegt und die Be- nußung von der Afademie zugestanden.

Zwanzig alte Lieder von den Nibelungen, herausgege- ben von Karl Lachmann. Zur vierhundertjährigen Jubel- feier der mehre pay Ses Buchdruckerkunst gedrucêt bei R u- ‘dolph Ludwig Deer, Königl. Geh. Ober-Hof-Buch- drucfer. Berlin 1840. Gr. Fol. :

Die Jubelfeter des Guttenbergfestes hat mancherlei Prachtwerke der typographischen Kunst ín Deutschland hervorgerufen und die er- freuliche Ueberzeugung befestigt, daß wir auch endlich an Sauberkeit und Eleganz unseren reicheren Nachbarn darin niht mehr nachstehen, so wie denn das Bedürfniß nach einem anständigen Aeußeren der Schriftwerke in den es Dezennien auch in Deutschland so groß und all- gemein geworden ist, daß fich auch die säumigsten Verlags-Handlungen haben bequemen müssen, und daß ein Rücffall nicht wohi zu fürch- ten steht.

‘Wenn auf der einen Seíte mancherlei geistige Kräfte aufgeboten worden, um das Jubiläum der Erfindung würdig zu feiern, welche mit dem belleren Geis der neueren Zeit einen so wesentlichen Zufammen- bang hat, und wenn «auf der anderen Seite die bildenden Künste ver- schiedentlih zum Schmueck mitwirken mußten, so bat das Werk, dem diese Amzetge gewidmet ist, fich rein auf das Tyvograpbische beschränkt ; und in der That is die Leistung um so ausgezeichneter. Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir den Abdru der Nibelungen, welcher bier in Berlin aus der Offizin des Königl. Geheimen Ober-Hof-Buch- drucers Herrn Deer hervorgegangen ist, für das Prachtvollsie hal- ten, was die Typographie seit den 400 Fatren ibrer Erfindung. in Deutschland geleistet bat, und unseres Wissens wird dies Werk von feinem erreicht, so viel ihrer auch aus derselben festlichen Veranlaffung erschienen sind. Es sind nur hundert Eremplare abgezogen worden und feines davon ist iu den Buchhandel L Sämmtliche Letteru sind dazu eigens geschnitten worde, die Schrift ist die Deutsche, mit einer gewissen Iten und gescmackvollen Annähecung an die Gothische, und von einem sehr wohl getroffenen Verhältniß der Höbe zu der

verzierten Letteru der Titel sind sämmtlich

ite. Auch die großen Sihe eue ice ge deren ganze Aiphabete vorhanden sind, wäh:

d man ns in solchen Fällen wohl mit Holzschnitt zu helfen deni. D aa z A, einer tiefen, man möchte sagen absôluten Schwärze, läßt nirgend eine Lüde, auch nicht die fleinste, und eden so wenig greift er irgendwo über, Alles erscheint scharf, rein und unver- ehrt. Das Format ist das größte Folio und das Papier von eiuer eiße, Reinheit und einer pergamentartigen Die, ja das Pergament selbst würde davon beschämt, wenn dieses nicht, wie man neuerdings

rhalten bätte. Auf solchem Pergament nämlich lede, einen llederzua d hre Majestäten den König nd die Königin

abgezogen worden, das Werk dagegen ist noch Sr. Hochseligen Maje- stät Künig Friedrich Wilhelm 11!. zugeeignet.

welchem Recht und mit welcher Mitteln dies im Sinzelnen gesheben sev; biers über noch einiges Nähere beizubringes, icie es grwiß das aflgemein Deutsche Knteresse des Gegenstandes seibst an diesem Drt rechtfertigt, wird uns nächstens noch eine besondere Gelegenheit wezzen; für jezt cemüge os, die glücliche Wabl zu rühmen, welche zum Xnhalt einer der Judeifeier gewidmeten Pracht - Auégabe geräde die z7fprüngliche Seftatt des alten nationalen Epos genommen hat, dietes Werkes, das, wenn es auch dem Homer nit in gleichem Werth an die Seite gesellt werden fann, doch einen Scha unseres Vokkes ansrzacht, wie ihn fein andères besigzt. Aber welch ein Kontrast ¡wischen 2a blinden Sängern, die auf den Straßen eins diese Lieder sangen uno die wchl aar die Ser:126- cägung ihrer mehr böfischen Zunftgenoffen erfahren mußten. und wie- derum dieser glänzenden en einer BOERE splendiden Aué#fstattung ! Weich ein Kontrast überhaupt schon zwischen der im Sche® des Vol- fes getragenen und reif gewordenen, nur ¡zwiy{Gen Mund und Dhr nnd im Herzen lebenden Poefie, und jezt nat #&s Jabrhunderten dieser Aufzeichnung mit allen Mitteln der neuere» Kppograpbie: Wenn es aber die Erfindung der Bucbdruckerkunst tarrtäblih i, welche der Deutschen Voiks-Poefie unheildare Wunden geschlager hat, fo mag es eine milde Vergettung sepn, die hier von imz« en dieser E. r.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten a3 17. September. Abgang RSgaug Zeitdauer

von San Vert tü. Pozédam. St. M.

| Zeitdauer | St. | M.

Um 8 Uhr Morgens 11 Vormitt... | 2 Nachmitt. .

» 3

Um 64 Qær Morgens. | YŸA «4

+4

| 123 » E R F Az Abends... | | N

Qi

6 10

A P

_ f

Meteorologische Beodaz tungen. WNergens j e ! Rat drang

B s S F? ès S aan 6 Ubr. S Udr. i B eedes S

1840, ; Nahnuaags j 17. Eept. | Es i Lufidru#.......| 330 “Kar. Lufiwärne ....; -+= 96° N.

Lt U j _—_ 333 63‘“Par. i I "Dar. | Quer V1 ® F —+-i3.2%® R.i=§- Db N, [Fubeirme ¡OS® K Thauzun?t ....; 4= 47° V. [44 63° N. 2% N.!Bodecwderee [QI® X. Daukßsärttzung | 67 pCt IK yEt §5 U. ¡Dee O0“ A Matt „c arácecds heiter, dez, Hader. (Reder aug K E e aebkadéns Ex Wi rod v —_ 2A D Watt tg. S, D, Fageëmitt «do R. S c TW

Sz I B Ÿ = «D

ck12 333,6" Dar, chck- IOS P R.

Berliner are. Den 18, Soptember as fmtiicher Fonds- wnd Wels Zeurtr-Lettet. Pr. KT V S Bret. Sen. \ a Ee

Gt. chRodoté Seh. al Q! 10 s,

Pr. Noai. Ohl. 20.) àf à

Prü: Bod-2.Azod —i 7? á ; Kearmi. Sodadte. déi C1 E O taa j I Noewmk. Schabde.iz4 101 j m id a, j

Bori. Star O5 al 10484 ? zu

Kidivger de. Di wi 4 | Dana. do. in di W A

Weeip. Pfanddr. S4! O

QGrolad. Por dei 4 Var. Vfanedr. A? Poamw tw. M Kar. «. Neww. da. It Seodtieairode 0. E:

S Fs 100 ‘% s 2

tORiE, f 102