1840 / 263 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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diese Aktenstücke nah jenem Blatte ab und spricht keine Zweifel über ihre Echtheit aus. Der Traktat beginnt mit der Einleitung, daß der Sultan sich an die Souveraine von England, Oester- reich, Preußen und Rußland gewandt habe, um ihre Hülfe in Anspruch zu nehmen inmitten der Schwierigkeiten, in die er sich dur das feindliche Benehmen des Paschas von Aegypten ver- sekt sehe, Schwierigkeiten, welche die Integrität des Ottoma- nijchen Reich® und die Unabhängigkeit seines Thrones bedrohten,

und daß daher jene Souveraine, vereinigt durch die unter ihnen herrschenden Gesinnungen aufrichtiger Freundschaft, belebt von dem Wunsche, im Interesse der Befestigung des Europäischen Friedens über Aufrechterhaltung der Integrität und Unabhängigkeit des Ottomanischen ‘Reiches zu wachen, getreu den Verpflichtun- gen, welche sie durch die der Pforte am 27. Juli 1839 über-

reichte Note eingegangen, und überdies das Blutvergießen zu

verhindern wünschend, welches die Fortdauer der kürzlich zwischen den Behörden ‘des Pascha's und den Unterthanen des Sultans ausgebrochenen Feindseligkeiten verursache, zu diesem Endzweck, nämlich zur Pacifizirung der Levante, eine Convention abzuschlie- fen und hierzu Bevollmächtigte zu ernennen beschlossen hätten. Es werden nun als diese Bevollmächtigte von Seiten Englands Lord Palmerston, von Seiten Oesterreihs der Baron von Neumann, von Seiten Preußens der Freiherr von Búlow, von Seiten Rußlands der Baron von Brunnow und von Seiten der Pforte Schekib Efendi bezeihnet und dann Folgendes als die Artikel angegeben, Úber welche dieselben einig geworden:

„Art. 1. Nachdem Se. Hoheit der Sultan sich mit Jhren Ma: ¡cesäten der Königin des vereinigten Königreichs Großbritanien und “Irland, dem Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn und Böhmen, dem König von Preußen und dem Kaiser aller Reußen über die Be- dingungen der Anordnung geeinigt, die Se. Hoheit dem Mehmed Ali zugestehen will, Bedingungen, welche sich in der beigefügten Sepa: rat-Afte angeführt finden, verpflichten sich Jhre Majestäten, in voll- fommeuem Einklange zu handeln und sich vereint zu bemühen, Meh- 1!ed Ali dahin zu bringen, daß er sich dieser Anordnung füge, wobei jede der hoben fvntraghirenden Parteien sich vorbehält, zu diesem Zwet durch diejenigen aftiven Mittel mitzuwirken, über welche eine jede von ihuen gebieten fann.

„Art. 2. Sollte der Pascha von Aegypten sich weigern, der oben- besagten Anordnung beizutreten, die ihm von dem Sultan unter Mit- wirfungFhre besagtenMajestäten mitgetheilt werden wird, so verpflichten sich diefe, auf Ersuchen des Sultans, die zur Ausführung dieser Anordnung zwischen ihnen veradredetey und beschlossenen Maßregeln zu ergreifen. Einstweilen verpflichten sich Jhre Majestäten die Königin des Verei: niaten Königreichs Großbritanien und Jrland und der Kaiser von Ocefterreicy, König von Ungarn und Böhmen, da der Sultan seine Verbündeten ersucht hat, fich thm anzuschließen, um ibm dabei bez hülfltich zu sevn, die Verbindung zur See zwischen Aegyp: ten und Svrieu zu unterbrechen und die Absenku@æz vo1i Truppen, Pferdeu, Waffen, Munitionen und Kriegs- Vorräthen aller Art aus einer dieser Provinzen in die audere zu hindern, daß fie zu diesem Zweck unverzüglich den Zommandeuren ihrer See - Streitkräfte im Mittelländischen Meere die nöthigen Befehle ertheilen wollen, indem Jhre besagten Majestäten außerdem versprechen, daß die Befehlshaber Fhrer Geschwader, je nach den Mittetn, er welche sie verfügen können, denjenigen Unter- thanen des Sultans, welche ihre Treue und ihren Gehor- sam gegen ibren Souverain fundgeben, im Namen der Allianz jede Hülfe und Unterstüßung gewähren sollen.

„Art. 3. Sollte Mehmed Ali, nachdem er sich geweigert, sich den Bedingungen der obenerwähnten Anordnung zu unterwerfen, seine Streitfräfte zu Land oder zur See gegen Konstantinopel richten, so slird die hohen fontrabirenden Parteien, falls der Sultan an ‘ihre Re- präsentanteu zu Konstantinopel darum nachsucht, alle darüber einig, in folchem Fal dem Ersuchen dieses Souverains zu entsprehen und vermittelst einer gemeinsam verabredeten Mitwirkung zur Sicherung der beiden Meerengen des Bosporus und der Dardanellen, so wie der Hauplstadt des Ottomanischen Reichs, gegen jedweden Angriff für die Vertheidigung seines Thrones zu sorgen. Eben so ist man Übereinge- fommen, daß die Streitkräfte, welhe in Folge eines solchen Versuchs die oben bezeichnete Bestimmung erhalten, so lange dazu verwendet bleiben soleu, ais ihre Gegenwart von dem Sultan verlangt wird, und daß die besagten Streitkräfte sich gleichzeitig zurückziehen und re- speftive in das Schtvarze und in das Mittelländische Meer zurücfkeh- ren! sollen, sobald Se. Hoheit glaubt, daß ihre Gegenwart nothwendig zu sevn anfgehört habe.“ :

„Art. 4. Es ift stets ausdrüclih so verstanden worden, daß die im vorstehenden Artikel erwähnte Mitwirkung, welche die Meerengen der Dardanellen und des Bosporus und die Ottomanische Hauptstadt gegen jedweden Anariff von Seiten Mehmed Ali?'s vorübergehend un- tier den Schuy der hohen kontrahirenden Parteien stellen soll, nur als eine auf den besonderen Wunsch des Sultans und allein zu seiner Vertheidigung ergrifffene Ausnahme-Maßregel zu betrachten sey. Man ist aber übereingekommen, daß diese Maßregel dem alten Gese des Otto- manishen Reichs, fraft dessen es Kriegsschiffen fremder Mächte zu ailen Zeiten verboten war, in die Meerengen der Dardanellen und des Bosporus einzulaufen, nicht den mindesten Abbruch thun soll; und der Sultan erflärt seinerseits durch gegenwärtigen Aft, daß er, mil Ausnahme des obenerwähnten Falles, fest entschlossen ist, für die Zu- funft, und so lange die Pforte im Frieden befindlich ist, den unverän- derlich als alte Vorschrift seines Reichs aufrecht- erhaltenen Grundsay zu behaupten, daß feinem fremden Kriegsschiff in die Meerengen des Boóporus und der Dardanelken der Eingang gestattet ist. Andererseits verpflichten sih Ihre Majestäten die Königin des Vereinigten König- reichs Großbritanien und Jrland, der Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn und Böhmen, der König von Preußen und der Kaiser aller Reußen, diefen Eutschluß des Sultans zu respeftiren und sich nach dem oben erflärten Grundsay zu richten.“

„Art. 5. -Gegenwärtige Convention soll binnen zwei Monaten oder wo möglich noch eher ratifizirt und die Ratifizirung zu London ausgewechseit werden.“

Die Anhangs-Akte zu dem Traktat umfaßt die Bedingungen, welche Mehmed Ali von Seiten des Sultans, unter Zustim- mung der vier Europäisehen Mächte, gestellt worden sind. Die vier ersten Artikel dieser Separat-Akte enthalten nichts, was nicht schon bekannt wäre. Der fünfte, sechste und siebente lauten fol- geitdermaßen:

5) Alle Traftate und alle Geseße des Ottomanischen Reichs sol- len eben so für Aegypten und das Paschalik -Acre gelten, nach der obigen Abgränzung desselben, wie für jeden anderen Theil des Otto- manischen Reichs; der Sultan willigt aber ein, daß Mehmed Ali und scine Nachkommen, unter der Bedingung, daß sie den obenerwähnten Tribut regelmäßig entrichten, im Namen des Sultans und als Dele- girte Sr, Hoheit in den Provinzen, deren Verwaltung ihnen anuver- traut sind, die Abgaben erheben dürfen. Ferner is bestimmt, daß Mehued Ali uud seine Nachfommen unter der Bedingung, daß sie die obigen Abgaben und Steuern beziehen, alle Ausgaben der Civil - und Militair-Verwaltung der besagten Provmzen bestreiten sollen. 6) Die Land- und Seemacht, welche der Pascha von Aegypten und Acre hält, soll cinen Theil der Streitmacht des Ottomanischen Reichs bilden und stets- als für den Dienst des Staates gehaLen betrachtet. werden. 7) Gegenwärtige Separat - Akte soll dieselbe Kraft und Güitigkeit ha- ben, als ob fie Wort für Wort in die heutige Convention aufgenon-

men wäre. Sie soll ratifizirt und die Ratification gleichzeitig mit denen der besagten Convention ausgewechselt werden.“

Hierauf folgt ein Protokoll, wodurch die Pforte sich“ das im Traktat erwähnte Recht der Dardanellen-Schließung gegen fremde Krieasschiffe reservirt, mit dem Hinzufügen, daß, wie bisher, ileich- ren - Kriegsfahrzeugen, die im Korrespondenz-Dienskt der Gesandt- schaften befreundeter Mächte gebraucht werden, durch Fermane

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die Erlaubniß zur Einfahrt in die Dardanellen ertheilt werden soll. Ebenfalls vom 15, Juli ist ein geheimes Protokoll datirt, wodurch die Bevollmächtigten Englands , Oesterreichs, Preußens und Rußlands übereinkommen, daß, da in Betracht der Entser- nung zwischen den Hauptstädten der respektiven. Hôfe die Aus- wechselung der Ratificationen nicht so schnell möchte erfolgen fôn- nen, als der jeßige Zustand der Dinge in Syrien, die Jnteressen der Humanität und die wichtigen Rücksichten der Europäischen Po- litif den Volizug der im zweiten Artikel des Traktats erwähnten Práliminar- Maßregeln erheischten, diese Maßregeln unver üg- lich in Ausführung gebracht werden sollten, ohne erst ‘die Aus;- wechselung der Ratificationen abzuwarten; ferner, daß der Sultan sogleich Mehmed Ali die in der Separat - Akte enthaltene Mit- theilung machen und daß die Konsular- Agenten der vier Mächte in Alexandrien diese Mittheilung unterstüßen und all ihren Ein- fluß bei Mehmed Ali anwenden sollten, uni ihn zur Annahme der Vorschläge des Sultans zu bewegen. Endlich fügt der Morning Herald in einer Anmerkung, die der Globe mit abdrucckt, noch hinzu: „Man glaubt, daß auch ein geheimer Ar- tifel vorhanden ist, nach welchem noch andere Zwangs-Maßregeln ergriffen werden könnten und die Meerenge des Bosporus und der Dardanellen allen Kriegsschiffen verschlossen seyn sollten. E Unter den Entgegnungen, mit denen die Morning Chro- nicle fast táglich auf die Bemerkungen der Französischen Blät- ter über, die orientalishe Frage antwortet, liest man in einem ihrer leßten leitenden Artikel au Folgendes: „Obgleich man sich in Paris einbildet, daß Jbrahim auf Konstantinopel marschiren werde, so sind wir keinesweges dies zu glauben geneigt; es ist jedoch nicht zweifelhaft, daß die großen Mächte diesen Fall vor- gesehen haben, und so lange sie den Vertrag loyal vollziehen werden, glauben wir nicht, daß die Französische Regierung sich so weit vergessen kann," die Gefahren eines Krieges zu wagen, um die Macht eines Ungeheuers, wie Mehmed Ali, aufrecht zu halten. Welcher Art auch die Absichten Frankreichs auf Aegypten und Syrien jeyn mögen, der Pascha ist darum nicht minder ein Unterthan des Sultans, und Frankreich kann nicht im Zwecke eigener Vergrößerung die Partei eines Rebellen ergreifen, ohne in ganz Europa ein Gefühl der Entrüstung gegen sih aufzuregen. Es is ein großer Unterschied zwischen den Declamationen der Journale und dem Beschlusse einer Regierung; und wir wer- den nie glauben, daß Frankreich die große Thorheit um nicht zu sagen Bosheit begehen wird, Europa, um Mehmed Ali's willen, in einen Krieg zu stürzen. Man sagt zu Paris, daß Oestreih nie beabsichtigt habe, Truppen in Syrien landen zu lassen; wir glauben dies niht. Die Oesterreichische Re- gierung erwägt alle ihre Maßregeln sehr wohl, und sie wußte bei Unterzeichnung des Quadrupelvertrags ret gut, daß der Sultan

ei bellischen Vasallen zu bekriegen. Indem | h : : das Recht habe, seinen rebellisch s N J | rere Offiziere vom großen Generalstabe Befehl erhalten, topogra-

Die Französische Regierung hat 20,000 | phische Aufnahmen von verschiedenem Punkten zu veranstalten,

Pferde, das Stück zu 8b Fr. angekauft; dies ist eine Ausgabe, | welche im Fall des Friedens nußlos wäre. Die Besorgniß vor |

wir abwarten, dürfen wir die Augen nicht für das verschließen, was wirklich vorgeht.

einem Kriege und der Wunsch der Erhaltung des Friedens find

größer, als jemals. Das Französische Ministerium würde es als | vollendete Thatsache hinnehmen, wenn die Drusen Jbrahim Pascha ' verjagten; wenn aber der- Aufstand nicht gelingt, und wenn man energischere Maßregeln anwenden muß, wie z. B. die Truppen: bewegung irgend einer der Mächte, dann will man die Kammern

zusammenberufen, und die Frage über Frieden oder Krieg wird durch ihr Votum entschieden werden. Somit ist das Gelingen des Aufstandes in Syrien ein wihtiger Punkt.“ : Die Morning-Post meint, das Interesse des allgemeinen | artei fordere, daß Lord Palmerston, wenn er den Commodore apier zu seinen Gewaltschritten ermächtigt habe, nicht länger Minister der auswärtigen Angelegenheiten bleibe; habe aber der Commodore seine Jnstructionen überschritten, so müsse man ihn schleunig zurückrufen. i bs Admiral Sir Robert Sropford, der jeßt die Englische Flotte im Mittelländischen Meere befehligt, hat sich in mehreren Ge- fechten als Capitain ausgezeichnet, unter Anderem als Befehlsha- ber der Fregatte „Aquilon‘/ in der Schlacht zwischen Howe und Villaret-Joyeuse am 1. Juni 1794, in der Schlacht bei St. Do- mingo im Redeicur 1806, wo er verwundet wurde, Und bei der Expedition nah Kopenhagen im Jahre 1807. Als Contre-Admi- ral befehligte er die Englische Seemacht bei der Eroberung der Insel Java im Jahre 1812. Jn demselben Jahre zum Vice- Admiral und 1825 zum’ Admiral erhoben, führt er seit 1837 den Ober-Befehl der Flotte im Mittelmeer. An der hiesigen Börse zeigt sich. fortwährend in den Fonds- Preisen eine Neigung zum Sinken. Einige schreiben dies ver- wicelten Speculationen, Andere wirklicher Furcht vor ernsthaften Reibungen mit Frankreich und Aegypten zu. Man wird in die- ser Furcht einigermaßen durch den ziemlich kriegerischen Ton be- stärkt, den man in- einigen Pariser Korrespondenzen hiesiger Blät- ter findet. Unter Anderem liest man in einer sonst gewdhnlich friedlichen und gemäßigten Korrespondenz: „Man hat hier in Paris zwischen einheimischen Unruhen und auswärtigem Krieg u wählen; man hat {on genug Blut in unseren Straßen flie- ßen sehen, und wenn auch nur der Veränderung wegen, fängt man jeßt an, für den Krieg nach Außen zu stimmen.“ Der Courier sagt jedo, daß, nach sehr glaubwürdigen Berichten aus Paris, Herr Thiers alle seine Kräfte anstrenge, um einem Friedensbruche zuvorzukommen (vergl. den Art. London im gestr. Blatte der St. Ztg.), so sehr er auch früher, um eine kurze Po- pularität zu genießen, denselben zu wünschen geschienen habe. Er werde dabei von Ludwig Philipp kräftig unterstüßt, und man befiße daher allerdings nicht geringe Garantion für Aufrechthal- tung des Friedens. Aus den Französischen Blättern ersche man, daß Frankreich nur in einem gewissen Falle den Krieg beginnen wolle; dies sey aber ein Fall, der, wie es sehr wohl wisse, nicht eintreten werde, nämlih wenn Britishe Truppen in Aegypten oder Syrien gelandet werden sollten. „Wir wiederholen es ‘, fúgt das genannte Tory-Blart hinzu, „der Friede wird troß Lord Palmerston’s verkehrter Politik erhalten werden. Wenn es Eng- land und Frankreich gelingt, die Kabinette loszuwerden, die ihnen unglücklicher Weise auf dem Nacken liegen, was übrigens sehr leiht geschehen kann, so wären die ernsten Uebel noch hinzuneh- men, die wir seit dem Beginn dieser beispiellosen Krise zu erdul- den gehabt.“ Auch ein Pariser Korrespondent des „Courier“ schreibt: „Sie können darauf rechnen, Krieg bekömmen wir nicht, so gering au die Garantie dafâr zu seyn scheint, wenn man die Entscheidung über die Kriegs- oder Friedensfrage in den Händen eines Mannes, wie Thiers, weiß.‘ E j Nach der Morning Chronicle sind seit einigen Tagen so bedeutende Aufträge zum Ankauf von Blei aus Frankreich einge- troffen, daß dex Artikel üm 2 Pfd. Sterl. die Tonne gestiegen ist. Die Times benußt die Anzeige, dáß außer den Linienschiffen, die nah dem Mittelmeer bestimmt sind, auh noch vier Kriegs- Dampfschiffe dorthin abgehen sollen, zu der Aufforderung, eine

noch größere Vermehrung der Flotte eintreten zu lassen und auch

für Vorkehrungen im Kanale zu sorgen. Uebrigens zeigt sich die- ses Blatt in seiner Opposition jeßt wieder etwas gemäßigter , in- dem es der Regierung, wo es die höchsten National- Jnteressen gilt, ihre Stellung nicht erschweren will. Ja, es dringt darauf, daß man sie der mühsamen Aufgabe, das Uebergewicht Englands zur See zu behaupten, dur alle möglichen Mittel unterstüßte.

Kanadische Blätter vom Ende Augusts enthalten ein aus Fort Snelling vom 20. Juli datirtes Schreiben, welches die Nachricht von dem beklagenswerthen Ende des Reisenden Simpson bestätigt, der bekanntlich vor zwéi Jahren nebst Herrn Dease von dêr Hudsonsbai;Compagnie abgesandt wurde, um den noch unbekannten Theil der Nordküste Amerikas zu erforschen, ein Zweck, der bis auf eine kleine Strecke vollständig erreicht worden ist. Jm Begriff, nach England zurückzukehren, verfiel er in Geisteszerrüitung und bildete sich ein, man wolle ihn tôdten und sich seiner Papiere bemächtigen. Er ershoß daher, wie be- kannt, zwei seiner Begleiter und zuleßt sich selbst.

Aus Neu-York sind Nachrichten bis zum 2. September eingegangen, denen zufolge die diesjährige Baumwollen - Aerndte in den Vereinigten Staaten auf 2— 300,909 Ballen weniger geschäßt wird, als im porigen Jahre, kvo sie sich auf 2,120,000 Ballen belief.

Das New-Orleans Bulletin vom 20, August meldet nach einem in Tampico aus der Hauptstadt Mexiko eingegan- genen Briefe, daß das Volk sich dort in Masse erhoben und der Föderalisten - Insurrection angeschlossen habe, mit der auch der größte Theil der daselbst ansässigen Ausländer gemeinschaftliche Sache gemacht hätte. Bei der Einnahme der Citadelle durch die Föderalisten sollen mehrere Mexikanische Generale in Gefangen- haft gerathen und erschossen worden seyn, unter Anderen der General Fornal. Jm Lager der Centralisten soll Argwohn und Eifersucht herrschen.

Vtiederland e

Amsterdam, !6. Sept. Hier war an der am Börse das Gerücht verbreitet, die Französische Regierung habe erklärt, sie“ werde unter gewissen Vorausseßungen der Ausführung des Traktats vom 15. Juli sich nicht widerseßen. Da hierzu die Nachricht vom Steigen der Rentencourse an der gestrigen Pari- ser Börje kam, was man als eine Bestätigung jenes Gerüchtes ansieht, so sind auch ünsere Fondscourse ansehnlich gestiegen. Mit derselben Eile, mit der man vor einigen Tagen sich drängte, seine Staatspapiere zu verkaufen, drängt man sich jeßt wieder, dergleichen „anzukaufen, und sind 2'/,proc. Integrale rasch auf 5027, und dproc. wirkl, Schuld auf 97®/, gestiegen.

Belgien Brüssel, 15. Sept. Hiesigen Blättern zufolge, haben meh“

was man mit - der gewassneten Neutralität des Landes in Ver- bindung bringen will. i

Der Tarif der Eisenbahnen, vor einiger Zeit erhdht, wird

jeßt, wie es heißt, wieder herabgejeßzt werden. BDAnemare.

Kopenhagen, 15. Sept. Thorwaldsen gedenkt am Schlusse dieses Monats seine Ne‘se nach Jtalien in Begleitung seines Zdg- lings, des Bildhauers 2atthäi, anzutreten, der seit seiner An- kunft hier in der Sradt unausgeseßt in seiner Nähe war. Man meint inzwischen doch, daß der Künstler nächsten Sommer zu uns zurückkehren wird, um hie! für immer zu bleiben.

Am iten und Uten. d. nahm der König die öffentlichen Anstalten der Stadt Ploen in Augenschein. Am Sonnabend, den I2ten, beehrten Ihre Majestäten den Besiber des adelichen Guts Ascheberg mit einem Bejüche, na)men dorr eine Collation ein und fehrten Abends nach Ploen zurück. Am Sonntag, den l3ten, wohnten der König und die Kömgin deni Gottesdienste in der Ploener Stadtkirche bei; Abends war kleiner Hofball; ein solcher war auch am Abend des ¿iten für die Kinder, die bei der Ankunft Jhrer Majestäten im Junern des Schloßhofes auf- gestellt gewesen; auch wurden verschiedene klcine Geschenke der Königin verloost. Am löten Morgens besuchten Se. Majestät der König die Ploener Gelehrtenschule, wo Jhnen von dem Pro- fessor r. Trede ein in Gold gedrucktes Gedicht im Namen sämmtlicher Schüler Überreicht wurde. Um 9 Uhr Abends zogen die Schüler unter Musikbegleitung mit Fackeln aufs Schloß und brachten den Majestäten, so wie Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen ' ein dreifaches Hoch, worauf der König huldvoll dankte.

In der Sibung der Stände vom öten d. M. legte der Kd- nigl. Kommissarius vor: 1) Entwurf einer Verordung für das Königreich Dänemark, betreffend die Aufhebung der Zahlen-Lotte- rie und die Erhöhung der Abgaben von Stempel-Papier, so wie von Erbschaften und Eigenthums - Veränderungen; 2) Entwurf cines Plafkats für das Königreich Dänemark, betreffend die ver- änderten Bestimmungen in Hinsicht der Consumtions - Abgaben und des Zolls auf gewisse Artikel. Die beiden ersten Paragra- phen des ersten Geses-Entwurfes lauten: §. 1, Vom 1. Januar 1841 wird die Zahlen-Lotterie in Unserem Königreiche Dänemark für immer aufgehoben, und alles Kolligiren zu der noch in den Herzogthümern bestehenden Zahlen-Lotterie wird aufhören. §. 2. Zur Deckung eines Theils des Ausfalls in den Staats - Einnah- men, der durch die Abschaffung der Zahlen-Lotterie entstehen wird, wird vorläufig auf drei Jahre, vom 1. Januar 1841 an zu rech- nen, die Abgabe auf Stémpel-Papier, so wie die durch die Ver- ordnungen vom 12. September 1792 und 8. Februar 1810 auf- erlegten Abgaben von Erbschaften und von Eigenthums-Verände- rungen in Unserem Königreiche Dänemark um 50 pCt. erhdht

werden.

Deutsche Bundesstaaten.

Einem Berichte des Schwäbischen Merkurs über die Maundver des 8ren Armee-Corps entnehmen wir Nachstehendes - „Die Kriegs:Uebungen des vereinigten Sten Armee-Corps haben \chôn begonnen und erzeugten vorzugsweise gestern den 11ten und heute den 12. September in der Stadt Heilbronn ein sehr be- wegtes Leben. Schon am Vorabend, noch mehr am, Morgen des llten, begann, wie eine Wallfahrt, das Zustrômen von allen Seiten; das Landvolk blieb, der Aerndtegeschäfte ungeachtet , so wenig zurü, als die mittleren und höheren Stände, und aus dem Zabergäu, aus’ dem Weinsberger Thal, aus dem Hohenlohe- schen, abwärts von Gartah, Wimpfen und Neckarsulm, aufwärts von Flein und Soktheim her zog es karava- nenweise zur Stadt herein. Des Nachtnittags wogte immer dichter und immer bunter das Menschengedränge durch die Straßen der Stadt; bald aber füllten sich der Exerzier-Plab neben den Pappel-Alleen auf der Westseite der Stadt und die aufgebauten Tribünen an, wo Tausende mit steigender Ungeduld des in seinen großartigen Vorbereitungen so viel versprechenden

* zu erlassen.

euerwerks harrrten! Endlich ertönte die Trompete, das Zeichen fa Ankunft des Königs, des Großherzogs von Baden und des Erbgroßherzogs von Hessen, und den 21 Kanonen- \{hüssen folgte nun, begleitet von den Tönen der herrlichsten Mi- litair-Musik, eine Reihe wahrhaft wundervoller und entzückend {dner Darstellungen, worunter besonders der Gothische Tempel mit seinem die Namenszúge der drei Souveraine strahlenden englanze mitten unter den rechts und links und rückwärts rausenden Schwärmerkästen und Kreuzfeuern ein gar milder und lang andauernder Anblick! sodann die Fontainen Pyra- miden und Palmbäume , und außer der Sonne zwischen Rosen insbesondere die vielen hoh in die Lüfte steigenden Raketen mit ihrer vielfarbigen Sternen- Aussaat den meisten und lautesten Beifall erhalten haben, während die Zuschauer-Menge von dem urchtbhar shónen Auftritte einer Festungs-Explosion sich zur höchsten S avderung hingerissen sah. Bei der Heimkehr war die ganze Neckar, brûcke illuminirt, und an dem Portal glänzten unter militairischen Emblemen die Wappen von Hessen, Baden und Württemberg. Am l2ten war Alles früh in Bewegung, den Auszug der Trup- pen zu sehen. Um 9 Uhr begann die Kanonade am Neckar un- weit Bökingen. Die Operationen dieses Tages sind mit vieler Schnelligkeit, Gewandtheit und Präzision ausgeführt worden. Die Schlagung einer Schiffbrücke im Angesicht des Feindes war in etwa 20 Minuten vollendet, und ein hôchst sehenswerther An- bli war der Neckar-Uebergang des ganzen Neckar-Corps, beson- ders von dem jenseitigen Ufer aus, beobachtet. Denn eben hier, auf der Bökfinger Seite, hatte man nicht nur die hohen, dicht mit Menschen beseztén Uferwände- des Neckars, sondern auch den fernen Hintergrund bis zum Zusammentressen der Fleiner und Sontheimer Straße vor sh, und sah in langen Zügen, Lan- en und Bajonnette im Sonnenschein glänzend, und von Ferne an den wehenden Fahnen die Farben von Hessen, Baden und Württemberg kennend, die Regimenter die Höhen herab úber den Strom dem Feinde entgegenziehen. Von den fremden Waffengattungen erregten die Badischen Dragoner und die Hessische leichte Kavallerie die beifälligste Auf- erfsamfeit. Die Felder wurden äußerst. geschont. Von der Ka- nonade bei Frankenbach zurückgekehrt, hatten sämmtliche höheren Offiziere des Armee-Eorps die Ehre, zur Königl. Tafel im Saale des Actien-Gartens von Heilbronn geladen zu werden. Während derselben überbrachte eine Deputation der Weingärtner ein Er- eugniß ihrer Weinberge, eine aus s{warz, roth und weiß zu- Frnriengesedte kolossale Traube. Des Abends war die ganze Allee beleutet. Den Beschluß des Tages machte im Gasthof zum Falken ein Ball. Auf den Sonntag Abend is Sr. Majestät dem Könige zu Ehren ein Fackelzug vorbereitet, worauf der Ge- sang-Verein eine Abend-Musik bringt. Die Truppen ziehen mor- gen ab, und das Hauptquartier wird nah Sinsheim verlegt.

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Florenz, 10. Sepr. (A. Z.) Die anscheinende Niederge shlagenheit der Bewegungs-Partei in Jralien in Folge des lächer- lichen Versuchs Louis Bonaparte's war von geringem Nachhalr. ¿Der Kriegslärm, den die Französischen Blätter über den Traktat vom 15 Juli erhoben, hat jene Wirkung nicht nur paralysirt, sondern die revolutionaire Aufregung der Gemüther gesteigert. In Ancona namentlich haben sich in leßterer Zeit Zeichen hiervon fund gegeben. Man sah z. B. junge Leute rottenweise unter Ab- singung aufrührerischer Liedee durch die Straßen zieheu, so daß die Behdrden sich gezwungen sahen, ein scharfes Verbot dagegen assen. Die päpstlihe Regierung hat eine- Werbung der guarilia civica angeordnet, man fann hierbei den Wunsch nicht unterdrücken, sie möge sih vorschen, daß nicht die revolutionairen Sekten darin ein willlommenes Mittel finden, ihre Mitglieder ohne Aufsehen zu bewaffnen.

Jn Rom war das Gerücht verbreitet: „der Cardinal Erz- bischof von Palermo und ein Weihbischof seien. auf königlichen Befehl exilirt worden.“ Dies dürfte, wenn es sih bestätigt, zwi- hen Rom und Neapel zu unangenehmen Erörterungen führen, in Sicilien selbsk aber cinen höchst úblen Eindruck machen.

Giovanni da Procida, Gedicht und Musik vom Fürsten Jo- seph Poniatowsky, wurde gestern Abend zum erstenmal in Lucca aufgeführt und zwar mit dem grdßten Beifall. Der Komponist wurde lämal stürmisch hervorgerufen. Fräulein Ungher, Ron- coni, der Tenor Jwanoff und Dlle. Strepponi sind die Sänger der diesjährigen Opernsaison.

Rom, L. Sept. Aus Ancona wird berichtet, daß es dort zwischen mehreren verdächtigen Jndividuen und einer Patrouille der Gendarmerie nächtlichen Singens wegen zu einer blutigen Rauferei gekoramen sey, bei welcher auf beiden Seiten s{hwere Verwundungen vorfielen und ein Todter auf dem Plaßbe blieb. Jn Folge dessen sind verschiedene Verhaftungen erfolgt, und diese Geschichte, die hier mit großer? Uebertcreibung erzählc wird, soll mit aller Strenge untersucht und bestraft werden. Gestern Abend ing das Gerücht von tumultuarischen Auftritten, welche bei Er- Eaeiiicha eines Schiffes mit Französischer Flagge daselbst vorge- fallen seyn sollen. Das einzige Päpstliche Kriegsschiff von 14 Ka- nonen in Civitavecchia ist im Begriff / sh nach Alexandrien zu begeben, um die beiden Schiffe, welche die von Mehmed Ali zum Bau von St. Paul geschenkten Alabaster-Säulen abholen, auf dem Rückwege zu eskortiren.

-S p-a n i en.

Madrid, 8. Sept. Die heute stattgehabte Musterung der hier anwesenden Truppen und der Nacional-Garde ist ohne die geringste Stdrung vorübergegangen.

er verantwortliche Herausgeber des „Uracan“/, Diego Jose del Moco, ist wegen des (bereits erwähnten) Artikels worin er die Abschaffung des Königthums und die Errichtung einer Föôde- rativ- Republik empfiehlt und zuleßt die Spanier auffordert, sic möchten die Königin wegen ihrer politischen Verbrechen in den Anklage- Zustand verseben, dur die Jury zu sechsjähriger Fe- stungsstrafe und zur Bezahlung der Kosten verurtheilt.

Die provisorische Regierungs - Junta hat bekannt gemachr, daß es allen ôffentlihen Beamten frei stehe, ihre Entlassung ein- úreichen; wer dies aber nicht innerhalb vier und zwanzig Stun- en nach der Publizirung dieses Dekrets thue, werde so ange- sehen „als unterwerfe er sich der Behörde; wer. innerhalb dieses Termins weder seine Entlassung einreiht, noch seine bisherigen Bean verwaltet, wird als Rebell betrachtet. Bis je6t ha- en erst viele Supernumerar-Beamten ihre Entlassung eingereicht.

Durch eine andere Verordnung wird die Ernennung von zehn Sicherheits-Kommissionen angezeigk.

Es geht das Gerücht, der Herzog von Vitoria habe Barce- lôna verlassen und die Minister seyen geflohen, sobald sie erfah- ren, daß die Junta verlangt habe, sie sollten zur Verantwortung gezogen werden.

er General Leon, welcher- bereits am 1. September von ;

der Königin zum General-Capitain von Neu- Castilien ernannt

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wurde, hat Valencia mit einer Kavallerie- Abtheilung verlassen, um si hierher zu begeben.

Dem Vernehmen nach haben sich auch Guadalajara und Valladolid für die provisorische Junta erklärt.

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Konstantinopel, 27. Ang. (Journ. de Sm.) Man ér- wartet hier mit großer Ungeduld die Depeschen oder die Rúck- kehr Rifaat Bei's. Das Dampfboot „Cyclops‘’ muß übrigens bald von Alexandrien zurückkommen. Obgleich die Regierung des Sultans in den ihm von den Europäischen Kabinetten verheiße- nen Beistand das größte Vertrauen jeßt, so unterläßt sie doch nicht, die durch die Umstände gebotenen Maßregeln zu ergreifen. Die Kriegs-Rüstungen werden aufs Thätigste betrieben und in Tophana ist man beschäftigt, mehr als hundert Kanonen und Haubiben in Stand zu seßen. Von verschiedenen Punkten des Reichs treffen regulaire Trup hier ein und einige Corps Aiba- nesen sind nach Samsun abgegangen; die Dampfböte der Do- nau-Compagnie und des Oesterreichischen Loyd sind beständig mit diesen Transporten beschäftigt. Da diese Bewegungen bedeutende Ausgaben verursachen, so hat die Regierung des Sultans, um nicht durch Ausichreibung neuer Auflagen den Geist des Harti- scherifs von Gülhane zu verleßen, die Ausgebung von 16 Mill. Piaster Papiergeld beschlossen. Dies Papiergeld, welches bereits in der Türkei cirkulirt, trägt 9 pCt. Zinsen jährli und is au porteur zahlbar. Die Regierung ist in den Stand gesebt, die laufenden Ausgaben zu bestreiten und ihre Vertheidigungsmittel besser zu organisiren. A

Seitdem die ERER Pn des Traktats vom 15. Juli hier bekannt geworden, herrscht bei der Enalischen Gesandtschaft die größte Thätigkeit, während die Französische sich völlig unthä- tig verhält. h

Am 25\ten fand ein großes Conseil bei der Pforte statt, wel- ches die Aegyptische Frage zum Gegenstand hatte.

Herr von Pontois hat am 22 in dreizehn Tagen einen Cou- rier aus Paris erhalten und es hieß, er habe der Pforte eine energische Note überreicht, worin er erkläre, daß die Anwesenheit eines einzigen fremden Soldaten oder eines fremden Schiffes in Konstantinopel von Frankreich als eine Kriegs - Erklärung werde betrachtet werden. Jn Folge der ihm gegebenen Aufschlüsse soll er indeß eine weit friedlichere und gemäßigtere Sprache angenom- men haben.

Herr Christides, Griechischer Geschäftsträger bei der Pforte, stattete am 24sten bei Reschid Pasch einen Besuch ab und wurde schr zuvorkommend empfangen. Es soll bei dieser Gelegenheit von dem bekannten Handels - Traktat gar nicht die Nede gewe- jen jeyn.

Das Handels-Ministerium hat angezeigt, daß die Regierung die Absicht habe, den Zehnten, welchen sie von dem Oel von Me- telino, Adramity u. s. w. erhebt, an den Meistbietenden zu ver- pachten. Dieser Zehnte becrägt etwa 100,000 Quintals. Die Hâälfte der Summe wird baar, die andere Hälfte in Waaran entrichtet.

An der Küste von Troja ist ein Neapolitanisches Fahrzeug von einer mit 15 bewaffneten Personen bemannten Barke ange- griffen worden. Der Capitain, der Steuermann und drei Ma- trosen wurden getödtet. Die Seeräuber zertrümmerten Alles, indem sie glaubten, das Geld sey versteckt worden; sie fanden in- deß nur 25 schwere Spanische Piaster.

Smyrna, 29. Aug. Jm hiesigen Journal liest man: „Mir haber oft das Publikum vor den Jntriguen gewarnt, de- ren Mehmed Ali sih bedient, um die muselmännische Bevölke- rung dieses Landes irre zu leiten, indem er die Ereignisse unter einem falschen Gesichtspunkte darstellt. Leider gelangen unsere Worte nur: sehr schwer bis zu der Masse des Volks. Die Pforte hat indeß die Nothwendigkeit gefühlt, die Nation von dem wah- ren Stande der Dinge in Kenntniß zu seben, und cs is daher zu diesem Zwecke gestern hier in Gegenwart des Gouverneurs Hassan Pascha und der übrigen Behörden ein Firman verlesen worden. Dies wird in allen Moscheen wiederholt werden,“ (S. Nr. 25s der St. Ztg.) i

Das Dampfboot „Lavoisier“/ is am 2sten hier angekom- men und wird morgen oder am Montag wieder abfahren, um sid dem Französischen Geschwader anzuschließen , das unter dem Contre-Admiral la Susse am Anfange dieser Woche die Rhede von Vurla verlassen hat, um in dem Golf zu kreuzen.

Konstantinopel, 2. Sept. (Oest. B) Das am 31sten v. M. hier angelangte Englische Kriegödampfboot „Hydra“ hat die Nachricht überbracht, daß Mehmed Ali nach Ablauf des er- sten, ihm durch die Coûwvention vom 15. Juli geseßten Termins von zehn Tagen, sowohl dem Türkischen Abgesandten, Rifaat-Bei, als den General-Konsuln der vier Mächte seine schon früher aus- gesprochene Weigerung, sih den Bestimmungen jener Convention

u unterwerfen, wiederholt und bekräftigt habe. Denselben tachrichten zufolge, war am 20. Auguft der Kaiserlich Oesterrei cchishe Contre-Admiral Bandiera wit den Fregatten „Medea“ und „„Guerriera“/ und am 2isten der Königlich Großbritanische Admiral Stopford auf dem Dreidecker „Prinzeß Charlotte“/ und in Begleitung einer Englischen Korvette und der Oesterreichischen Korvette „Lipsia‘/ auf der Rhede von Alexandrien angelangt.

Gestern ist auf dem Russischen Dampfboote, welches eine regelmäßige Verbindung zwischen Odessa und dieser Hauptstadt unterhält, der Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, Baron Lieven, hier angekommen. :

Das auf den Werften von Micomedien neu gebaute Linien-

{hi} von 110 Kanonen wurde vor einigen Tagen von Oester-

reichishen Dampfböten in den Hafen des Arsenals bugsirt.

Im Laufe voriger Woche is der Fürst von Samos, Vogo- rides, von seiner nah dieser Jnsel unternommenen Reise zurük- ekehrt. ,

f Die Kaiserl. Oesterreichische Brigg „„Ussaro“/ hat am 27sten v. M. die hiesige Station verlassen, um nah Venedig zurück- zukehren.

Aegypten.

Alexandrien, 30. Aug. (Frankf. J.) Die Herren Montefiore und’ Cremieux haben mehrere Audienzen bei Mehmed Ali gehabt. Diese Herren sind von demselben auf das wohlwol- lendste empfangen worden, und der Pascha hat befohlen, daß die in Damaskus in Verhaft befindlichen Jsraeliten auf freien Fuß

eseßt werden sollen. Aus diejem Befehl scheint ersichtlih zu E daß die Jsraeliten als unshuldig befunden worden sind. Jedoch wollen es die Herren Montefiore und Cremieux, wie man vernimmt, nicht dabei bewenden lassen, sondern die Angele- genheit der Israeliten in Damaskus bei den Gerichten weiter

erfovlgen. an [E

Berlin, 20. Sept. Am 18ten d. M., Abends gegen 8!/, Uhr, brach in dem 4 Stock hohen und circa 100 Fuß lan-

gen Seiten-Gehäude des Fabriken-Jnhabers Spabßier, Holzmarkt- straße Nr. 20 u. 21, in welchem sich eine Dampf-Mahlmühle und eine Wollspinnerei befanden, Feuer aus, welches mit unglaub- licher Schnelligkeit um sich griff, und ungeachtet der größten An- strengung der Lösch - Anstalten nicht nur dieses Gebäude gänzlich, jondern auch den Dachstuhl des vorderen großen Familien- und Fabrifhauses auf ungefähr 250 Fuß Länge in Asche legte. Der Schaden ist bedeutend, und sind namentlich 250 Wispel Weizen mit verbrannt. Auf welche Weise das Feuer entstanden ist, hat sich bis je6t nicht ermitteln lassen. Menschen sind bei demselben nicht verunglückt. Ungefähr eine Stunde später kam in einem Stall-Gebäude auf dem Grundstücke der Lohgerber Kaimschen Erben, Köpnicker -Straße Nr. 52, Feuer aus, welches dies Ge- bäude vernichtete und den Giebel des anstoßenden Wohnhauses beschädigte. Auch die Entstehungs-Ursache dieses Feuers hat sich bis jeßt nicht feststellen lassen.

Königsberg, 17. Sept. Die hiesige Zeitung liefert Nachträge zu ihren früheren Berichten über die Huldigungs- Feier. Diese verbreiten sich über das Nähere der Anordnungen und geben Beschreibungen der Ausschmückuna4 der Balkone, Bal dachine u. st. w. Den Schluß macht die Huldigungs-Anrede des Prorektors der Universität, Prof. Dr. Voigt. Sie lautet folgen- dermaßen :

„Das segensreichste (Geschenk, womit der Hiwmel ein Volf beglücken kann, ift ein edler, hochherziger Landesvater. So lange die Geschichte spricht, war der Name eines Vaters des Vaterlandes der hehre und bedeutungsvolle Ehrenname, mit dem die Völfer ihre erhabensten Wohl, thâter begrüßten , die es erfannt und bethätigt hatten, wozu der Hims mei sie berufen und gesandt, Auch unser Volk ist fürwahr, so lange es als ein in cinem Reiche vereintes dasteht, ín der Reihe seiner er- habenen Könige ein' gesegnetes, ein wahrhaft hochbeglücites Volk. Es bedarf nicht meines Zeugnisses, die Geschichte, die Richterin der Welt, bezeugt es selbst ofenfundig, daß seit Jahrhunderten Europa fein Reich in sich faßt, welches mit gerechterem Stolze auf seine Könige hinsehen darf. Darum Heil dem Könige, der sein Auge auf solche erhabene und großartige Bilder seiner Abnen hinwenden fann! Heil auch dem BVolfe, welches solche hochherzige Fürsten und Könige im Buche seiner Geschichte begrüßt! Erhabenster Monarch! Ew. Königl. Majestät schlie- ßen sich aus Gottes Gnade der Reihe glorreiczer und hochsinniger Ahnen auf dem Konigl. Throne an. Heute empfangen Allerhöchstdieselben die wahre Herzenshuldigung eines treuen und biederen Volfes, denn der Jubelruf, der uns ümtont, is die sicherste Bürgschaft, daß alle un- sere Wünsche und Bitten um einen erhabenen Landesvater vom Him- mel erfüllt sind. Auch der engere Kreis, dem wir hier angehören, auch unsere Hochschule theilt das Hochgefühli, welches alle Herzen erfüllt und durchglüht. Die Wissenschaft zwar theilt und trennt die Glieder einer Universität in ibren wissenschaftliczen Richtungen und Bestrebungen. Aber in Einem stehen wir Alle fesi zusammen und dieses Eine lebt in uns in ewig frisher Kraft und erfüllt unserer Aller Brust, der Leh- renden wie der Lernenden: es ist die innigste Liebe zu unserem ange- stammten, erhabenen Regentenhaus, die unverbrüchlichste und unwan- desbare Treue gegen König und Vaterland, die tiefsie Ehrfurcht und Unterthänigfeit gegen Ew. Königl. Majestät und gegen Alles, was wir ais Allerhöchstderoselben Willen und Gebot erfenuen. Und dieses Dreiei- nige, diese Liebe in der- Treue , diese Treue in der Liebe und diefe ehr- furchtsvolle Unterthänigfeit, soll und wird es seyn, was ewig in uns fortlebt und fortwirkt, so wahr uns Allen Gott helfe zu unserer einsti- gen Seligfeit.“

Der König antwortete vom Throne :

„Die Geschichte hat allerdings aufgezeichhnet, was Sie ausgesprochen haben, und fo fann und wird nicht verloren gehen, was Unser Volk groß gemacht hat. Sie hat auch verzeichnet, was bisher, zumal in einer großen und s{hweren Zeit, von der Albertina ausgegangen if, und Gefinnung und Streben werden nimmer vergessen werden: So nehme Jch denn gern, was Sie gesagt, als baare Wahrheit an, und

verlasse Mich darauf. Das ist Meine feste Zuversicht.“

Stettin, 19. Sept. Jhre Majestäten der König und die TAREe sind so eben (Nachmittags 3'/, Uhr) unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Gesch&be, von Star- gard aus, hier eingetroffen und haben Sich, begleitet von dem Jubelrufe der in zahlloser Menge versammelten Einwohner, durch die in Festesshmuck aller Art prangenden Straßen nach dem zu Allerhöchstihrem Empfange vorbereiteten Landhause begeben. . Eine nähere Beschreibung des Einzuges müssen wir uns vorbehalten.

Programm der Empfangs-Feierlihkeiten, welche bei Gelegenheit der beglücécnden Rückkehr Sr. Majestät des Königs und Jhrer Majestät der Königin in die Haupt- und Residenzstadt Berlin hierselbst am 21, September 1840 stattfinden.

Nachdem Se. Majestät der König den Bitten der Kommunal» Behörden der Residenz huldreichst Gehör geschenkt, und bei Allerhöchst- dessen Rückkehr in die Residenz einen feierlicven Empfang Seitens dex hiesigen Corporationen, Gewerfschaften und Innungen nachzulassen ge- ruht haden, dadurch aber nicht uur diesen leuteren, sondern auch der gesammten Einwohnerschaft Berlins, die lange ersehnte Gelegenheit ges geven wird, ihre Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus, insbesondere ibre Liebe und hohe Verehrung gegen Jhre jegt regierende Königl. Majestäten an den Tag zu legen, ist die auf den 21. Septem- ber c. festgesezte Feierlichkeit, wie folgt, bestimmt und geordnet worden :

A. Allgemeine Bestimmungen und Einrichtungen. 1) Der erhaltenen Benachrichtigung zufolge, werden Yhre Königl. Ma: jestâten Allerhöchstihren Einzug durch das Frankfurter Thor nehwen, und durch die Große Franffurter Straße, die Kleine Frankfurter Straße, die Landsberger Straße, Uber den Alerxander-Plag, durch die Königs- straße, in das Königliche Schloß einziehen. 2) Von der Gränze des Weichbildes ab, bis zum Königl. Schlosse sind die gedachten Straßen durch Laubgewinde und Blumen verziert und zur Feststraße umgeschaf- fen. L In denselben find die Corporationen, Gewerke und Jnnungen mit Fahnen und Eftaudarten verschiedener Art, mit ihren Emblemen, mit Musikchören, im feierlichen Anzuge, und zwar die berittenen Corps mit dem Schlächter - Gewerk an der Spitze, außerhalb der Stadt an der Weichbildsgränze aufgeitellt, während die anderen Gewerke mit der Schügengilde und dem Maurer-Gewerke an der Spitze, vom Thore ab bis zur Langen Brücke von beiden Seiten das Spalier bilden. 3) Die Gränze des Stadt-Weichbildes ist durch eine, aus Bäumen und Laubgewinden gebildete Empfangs-Rotunde bezeichnet. 4) Das Frank- furter Thor ist ehrenpfortenartig verziert und bestimmt, den feierlichen Einzug in die Stadt zu bezeichnen. 5) Außerhalb der Stadt am Thore befinden sich zwei mit Fahnen und Laubgewinden geschmüdckte Eftraden, auf welchen die städtischen Behörden, Behufs des feierlichen Empfanges Jhrer Königlichen Majestäten, ihren Play nehmen. Auf der Estrade rechts am Eingange in die Stadt befinden sh: der Magistrat, die Stadtverordneten, die Stadt-Aeltesten, die Stadtver- ordneten- Stellvertreter, die Vürger- Deputirten, die Kuratoren der städtishen Kassen und milden Stiftungen, die Servisverordneten, ciue Deputation der Aeltesten der Kaufmannschaft, die Vorsteher der Ju- denschast. Auf der Estrade links, am Eingange in die Stadt, versam- meln sich: die Bezirks-Vorstcher, die Stellvertreter der Bezirks-Vor- sicher, die Vorsteher und Mitglieder der Armen - Kommissionen, dée Schiedsmänner. Der Probst zu Köln und evangelische e, Dr. Neander, der Probst zu Berlin und evangelische e Schulge Roß, der Superintendent Pelfmann, der Superintenden )

j tadt eingeladen, auf det sind, als Repräsentanten der Geistlichfeit dee S S sichen der Sk:

einen. erstgedachten Estrade zu Es Mole umd lr: Conard: sud u dieser

s ie, Sei pleidfals eingeladen. 6) Am Alexander - s einé :