1840 / 267 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

¿e Axweenheit der Truppen der verbündeten Mächte in Kon- L antinopel r ay nicht etwa bloß für den Fall feindliher De- zuonstrationen Mehmed Ali's, sondern schon in Folge eines blo- gen Ersuchens des Sultans, der allein über die Nothwendigkeit eines solchen Schrittes entscheiden solle; daß die Zahl der. Trup- pen nicht festgeseßt sey, und daß es wieder nur der Sultan und nicht etwa ein gemeinsamer Beschluß der Mächte seyn solle, der das Aufhdren der Maßregel zu verfügen hätte. Das Französische Kabinet glaube dadurch dem überwiegenden Ruf fisheu Einflusse Thür und Thor geöffnet 2) Daß, wenn- gleih der Bosporus und die Dardanellen für jeßt den Kriegs- schiffen aller fremden Nationen verschlossen seyen, doch der Sultan ermächtigt wäre, dieselben herbeizurufen. Auch gegen diesen Punkt wende das Französische Kabinet ein, daß. der Zweck nur der sey, die Russische Flotte nah Konstantinopel zu führen und Rußland die Herrschaft im Mittelmeere zu sichern, da es seines Einflusses auf den Divan so gewiß sey, daß es das Be- gehren des Sultans um Hülfe zur See bei jeder passenden Ge- legenheit hervorrufen könne. 3) Endlich, daß Oesterreich, Preu- ven, England und die Türkei durch den Traktat verpflichtet wür- den, dessen Bestimmungen selbst vor der Auswechselung der Ra- tificaticnen zur Ausführung zu bringen, wenn Rußland sie dazu auffordere. Das Französische Kabinet nehme an dieser Bestim- mung ganz besonderen Anstoß und behaupte, sie stelle die ande- ren Mächte zur Verfügung Rußlands und seße die aktiv Auftretenden den Wechselfällen einer Kollision aus , die durch keine Unterhandlungen Frankreihs verhindert werden fônne. Der Korkespondent des „Globe“/ : schließt seinen Bericht indeß mit der Warnung, daß derselbe, wenn auch aus einer sehr guten, doch immer aus einer Französischen Quelle: herrühre und daher mit Behutsamkeit aufgenommen werden müsse. , Bei Ver- gleihung obiger Punkte mit dem Traktat wird man in -der That au finden, daß die Angaben theilweise ganz falsch sind... So ist nirgends davon die Rede, dáß eine Aufforderung Rußlands die anderen Mächte zur sofortigen Ausführung des Traktats verpflich- ten solle; die unverzüglih zu ergreifenden Maßregeln beziehen sich überhaupt nur auf die Unterstüßung des Sultans lin der Verhinderung des militairischen Verkehrs zwischen Aegypten und Syrien, und zu dieser Unterstüßung verpflichten sich. nur England und Oesterrei), und nicht für den Fall einer Aufforderung von Seiten Rußlands, sondern auf. das schon erfolgte Gesuch des Sultans. Jn einem Briefe vom 16ten äußert derselbe Korre- spondent die Ansicht, daß es hauptsächlih die Vorstellungen der O und Kaufleute gewesen seyen, welche das Französische inisterium zu der friedlichen Tendenz gestimmt hätten, die sich unverkennbar in den leßten Manifestationen der Börse abspiegele. Auch erwähnt er, daß zwei fremde Gesandte, - welhe noch vor wenigen Tagen den Krieg für wahrscheinlich gehalten, nah meh- reren Konferenzen, die sie mit Herrn Thiers gehabt, sich auf ganz andere Weise äußerten.

Der Courier bemerkt, indem er sich ebenfalls auf die Mei- nung eines Pariser Korrespondenten beruft, daß die einma! auf- geregte Französische Eroberungslust sich nah dem Bruche der Englischen leiht nach einer anderen Allianz umsehen möchte. Eine politis hochstehende Person habe kürzlich gesagt: „Herr “Guizot hat Recht, es wird wegen der orientalischen Frage kein Krieg entstehen, aber das wird den Krieg nicht verhüten , wenn Frankreich einmal kampflustig ist und eine gute Gelegenheit sich bietet. Dann führt das genannte. Blatt folgende angebliche, Aeu- ßerung des Herrn Thiers an: „England und Rußland heißt es jebt; nah und nach wird es Frankreich und Rußland heißen.“

Aus Portsmouth wird jeßt mit Bestimmtheit gemeldet, daß -

der Contre-Admiral, Sir John Ommanney, als zweiter Befehls- haber der Flotte des Admiral Stopford nach dem Mittelländi- schen Meere abgehen und seine Flagge auf der „Britannia“/ von 120 Kanonen aufziehen wird. An den Linienschiffen, zehn an der Zahl, welche zur Verstärkung der Flotte bestimmt sind oder we- nigstens segelfertig gemacht werden sollen, wird mit dem größten Eifer gearbeitet. Ueber die neuesten Vorfälle in Spanien äußert sich der mi- nisterielle Globe folgendermaßen: „Die Angelegenheiten Spaniens haben den Wortkrieg unserer Pa- riser Kollegen theilweise von der oriental-shen Frage abgelenft. Ju der That ist etwas Merfkwürdiges in der Stellung, welche die Englische und die Französische Diplomatie hinsichtlich diesés Landes einander ge: genüber einzunehmen scheinen: Die Englische fan rücksichtlich der in- neren politischen Bewegungen in Madrid, allem Anschein nach, als das System des Geschehenlassens bezeichnet werden. Die Französische Diplomatie hingegen wirft ihr Gewicht -in die Schaale derjenigen -Par- tei, gegen welche die legten Bewegungen in Madrid und an anderen Orten gerichtet waren. Die „Revue des deux Mondes“ und das „Journal des Débats“ haben fünsilich ausgearbeitete Artikel zum Besten gegeben, deren Zweck es ist, zu zeigen, daß die Königliche Autorität, nach dem Grundsayge der Politif der richtigen Mitte und einer admi- nistrativen Centralisation ausgeübt, am Ende über das Militair und die Munizipalitäten triumphiren müsse, deren Unzufriedenheit mit dem neuen Gescßze der Ayuntamiento's eine Hauptquelle der Bewegung in der Hauptstadt und in den Provinzen ist. Wir machen feine Ausprliche darauf, eine Meinung über den Werth der Veränderung, die dieses Geseg in der Munizipal-Verwaltung herbeifüh- ren soll, indem es die Ernennung der Alkalden von den Lokfalbehörden auf die Regierung übertcägt, zu äußern. Alle derartige Maßregeln find relativ, und die Aun Pans an das Französische Einheits und- Centralisations-Svstem, welche jenes Gesey bewirfen soll, fann nur nach seiner Anpassung an Nationalgefühle beurtheilt werden , welche sich indessen gegen die Entziehung von National-Privilegien stark erho- ben zu haben scheinen. Das „Journal des Débats“ behauptet, der ge- genwärtige Kampf scy ein Kampf zwischen der Freiheit neuerer Zeiten nud deu Freiheiten des Mittelalters: dies ist möglich, aber man muß einem jedem Volte die Freiheit in derjenigen Gestalt lassen, wie dieses fie versteht. Mit Voltsgefüblen, begründetauf alteGewohnheiten und Privi- legien, isi uícht zu reten. Man fann steniedertreten, wenn einedies vermö- gende Central :Gewalt vorhanden ist; wenn aber bei fi üheren Veran- lassungen die Militairmächt dieser Gewalt sich“ eher bereit gezeigt hat, mit dem Bolkswillen gemeinschaftliche Sache zu macheu, als ihn zu unuterdrücken, so erscheint es noch als eine größere Unvorsichtigkeit, dem Volke die Losung zum Aufstande zu gében. Ein auderes Element der Unordnung 1n Spanien, und nicht das geringste, ist die große Anzahl von Leuten, die nah Anstellung und Aemtern haschen. Es giebt „gauze Horden dieser gierigen Menschen, die bereit sind, alle uud jede Maßre- ge.n und Bewegungen zu befördern, um \sch im Amte zu ethalten, der um sich hineizzudrängen. Was für eine Ordnung der Dinge daraus bervariegei wird, is nicht abzusehen, doch kann die Sache nicht auf efnutal durch Papier und Pergament ausgemacht werden. Dies ist

der Jrrthum der meisten Reformer und Anti : Reformer. Das

„Journal des Débats“ spricht von dem Einflusse Engli - iere auf den Siegcsherzog, und der „National“ billigt S Snglands hinsichtlich Spaniens; beide Blätter stimmen aber in einer Behauptung überein, die vollfommen wahr ist, nämlich darin, daß Eng- land feine platonische Neigung für besondere Mödifizirungen fremder “nftitutionen oder Privilegieti hegt und f wenig darum beklmmert, ¡elche politische Theorteen am populairsten wmüter seinen Nachbarn sind. Berwundern muß es uns indeß, daß es eiligen unserer ‘Pariser: Kolle- gen, die geneigt find, uns unter Anderem ‘mit Kriegen der Propaganda zu drohe, micht’ einfällt; daß, weiur es eine Mächt: in Europa gibt, die auf diese Drohungen weniger achtet als jede andere, Rußland viel.

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leiht ausgenommen, dieje Macht England ist. Wir passen unsere Jn- M unseren E Mai and Bedürfnissen an, wie es uns am besten dünkt, und wünschen durchaus, daß andere Nationen dasselbe Vorrecht ausüben. Es if möglich, daß Spanien es mißbraucht ; aber wir möchten dies nicht durch Vorschriften von außen her verbessern.“

Die Bank von England hat gestern-: eine Generalversamm- lung ihrer Actionaire gehalten, in welcher eine Dividende von 3!/, pCt. für das verflossene halbe Jahr“ angezeigt und genehmigt wurde. Der Reserve-Fonds der Bank wurde bei dieser Gelegen- heit auf 2,852,030 Pfd. angegeben, nachdem davon 15,255 Pfd. abgezogen waren, um die für die Dividende nöthige Summe zu ergänzen. Im Jahre 1838 im Oktober betrug der Reserve-Fonds nur 2,775,802 Pfd., jegt also, obgleich zwei Jahre lang eine jährliche Dividende von 7 pCt. bezahlt worden ist, 77,000 Pfd. mehr. Der vortragende Direktor zog daraus den Schluß, eine Verminderung der Dividende in der nächsten Folgezeit nicht wahr- cheinlih sey. Ein Herr Thompson machte den Versuch, eine

erminderung des Salairs der Direktoren der Bank herbeizu- führen, fand aber mit seinem Antrage keinen Anklang.

Die Nachricht von dem Steigen der Rente in Paris hat auch auf der hiesigèn Börse günstig gewirkt, an welcher alle Fonds in die Höhe gegangen find.

Die heutige Times enthält wieder einen Artikel über die Mangelhaftigkeit der: Englischen Marine. und der jebigen Rüstun- gen. „Das exschreckte Admiralitäts-Amt“/, sagt dies Blatt, „be- müht sich eifrigst, die: Flotte auf einem erbärmlihen Friedensfuß zu erhalten, um den Anforderungen zweier wahrscheinlich bevor- stehenden Kriege zu genugen. Die ernstliche Gefahr liegt darin, daß inmitten all dieser pldblichen Thäthigkeit sich kein Anzeichen von einer wirklichen Würdigung der Gefahr und von einer wirk- lihen Anschaffung der Mittel zu. diesem Zwecke kundgiebt. Man findet, daß die E: vollzählig bemannt werden müßten. Allein man hat jeßt drei Wachtschisffe statt der früheren zwölf, und die drei Schiffe haben die Bemannung Eines Schiffes. Der ¿¡Donegal‘/ kommt von Lissabon, und seine Mannschaft geht auf die nach der Levante bestimmte „Britania“/ über, während Eng- lische Schiffe ndôthiger als je im Tajo wáren. Es ist keine leichte Arbeit, zweicausend geschickte Seeleute, die man braucht, zu fin- den, und es gehört mehr dazu, als einige Plakate, die man an- schlägt, und das Pfeifen des Bootsmannes. Die Franzosen werden England nicht aus bloßer Erinnerung an die Siege vor vierzig Jahren den Vorrang zur See zugestehen.“

Nach Angaben der Morning Post wird sehr viel bagres Geld nach den Vereinigten Staaten ausgeführt, und es hat un- ter anderen der „Great Western“ bei seiner leßten Abfahrt 100,000 Pfd. St. in Sovereigns dorthin mitgenommen; man berechnet bei diesen Geldsendungen den Gewinn auf 3 pCet.

Lord Berougham, der auf seinem Landsiße Calehill in Kent sehr krank gewesen ist, so daß man selbst ‘für sein Leben gefürch- tet haben joll, befindet sich nah einer Mittheilung in der Liver- pool Times wieder in der Besserung, wird sich aber längere Zeit anskrengender Arbeit- enthalten müssen, zumal da seine Krank: heit eine Folge Übermäßiger Arbeit ist.

Graf Cardigan ist o seines Duells mit einem der frü- heren Offiziere feines Regiments vor das Polizei: Tribunal zu Wandsworth gefordert worde, und hat für sich selbst 1000 Pfd. und für seine Sekundanten 500 Pfd. Caution dafür stellen -müs- sen, daß er. weiteren Vorladungen jederzeit Folge leisten wolle. Wegen seines Benehmens gegen ¡einer seiner Rittmeister, der bei dem Ober-Befehlshaber „über“ ihn Beschwerde geführt hat, ist ein Kriegsgericht eingeseßt worden, und die öffentlichen Blätter sind jekt schon angefüllt mit Korrespondenzen und anderen auf diese Sache bezüglichen Dokumenten, welche diesem Gericht werden vorge- legt werden. Die Veranlassung des Streits ist eine Beschimpfung, die Graf Cardigan dem Rittmeister an der Regiments- Tafel an- gethan hat, und man hält es für möglich, daß die Untersuchung der Sache die Folge haben könne, ihn auch des Kommando's des jebt von ihm beféhligten Regiments zu berauben. Graf Car- digan ist ein Hoch-Tory und genießt des besondern Schubes des Militair: Departements, in welchem die Tories durch den Ober- Befehlshaber Lord Hill überwiegenden Einfluß ausüben. Dic liberalen Blätter benuben narürlih diese Gelegenheit, um aber- mals gegen den Tory-Einfluß auf die Armee unter einem Whig- Ministerium ihre Stimme zu erheben.

Aus Dover wird vom löten d. gemeldet, daß dort an die- sem Tage ein starker Sturm gewüthet habe. Am folgenden Tage fand von dort aus eine Wettfahrt von Schiffen statt.

Der Präsident der legislativen Versammlung der Jonischen Jnseln, Ritter Calichéopuli, hat von der Königin zum Beweise ihrer Zufriedenheit mit seinem Benehmen das Commandeur- Kreuz des St. Michael- und St. Georgs-Ordens erhalten.

Die Preise von Waizen behaupktèn sih bei mäßiger Zufuhr aus dem Jnnern, und man glaubt, daß der Zoll von 10 Sh. 8 Pee. auf ankommende Ladungen willig bezahlt werden wird.

Nach einem ven der Times mitgetheilten Schreiben aus “arate wäre Tararoaddi, der jeßige König von Birma, Fein

yrann und hegte keinesweges. feindliche Absichten gegen die Englisch-Ostindische Regierung, welche leßtere ihn aber durch die ansehnlichen Streitkräfte, die: sie an seinen Gränzen versammele, ällérdings zum Mißtrauen und Abbrechen der diplomatischen Verbindungen mit England veranlaßt habe, worin nun Einige einen Bruch des Friedens von Jandabu und einen Grund zum Kriege erblickéen wollten. 7; us St. Thomas» sind Berichte bis zum 12. August ein- gegangen. Die Bevdlkeruug hatte erwartet, daß der Gouverneur bei seiner Anwesenheit in: Dänemark von dem Könige den Be- fehl zur Emancipation der Neger erhalten haben würde, und em- pfing ihn daher sehr freudig. Aber die Regierung verlangte, daß die Eigner den Sklaven den Sonnabend überlassen sollten, um sich Geld. zur Loskgufung verdienen zu können. Das woli- ten die Pflanzer nicht, und darüber empörten sich die Neger, worauf der Gouverneux den Rädelsführer mit 6 Peitschenhieben und Gefängniß bestrafen ließ.

Die in den Vereinigten Staaten verbreitet gewesene Nach)- richt von einem beabsichtigten oder bereits ausgeführten Einfall der Mexikaner in Texas erweist sich als ganz unbegründet.

Nach Berichten von der Kanadischen Gränze sollen dort zahlreiche. Versammlungen von geflüchteten Kanadischen Jnsur-

enten stattgefunden haben, und wie es scheint, befürhtet man Angriffe auf die Besißungen einzelner Loyalisten' in Kanada.

Niederlande.

cia ew aag, e Sue ago p Ge- träger des Papstes beim Niederländischen Hofe von Sr. Heiligkeit zum Bischof von Montefeltri ‘in der ‘Republik San Marino ernannt worden. Jm nächsten Konsistorium wird diese Ernennung präkonisirt werden.

i Belgien. _ Brüssel, 19. Sept. Dex ministerielle Observateur ent- hâst heute a, t S eci@rlgung: „Err a-

: Universität, Hofrath De. Koch und Pr.

tum. Jn unserer gestrigen Nummer heißt es am Schlusse der Mittheilung eines Gerüchts über eine mit Herrn von Rothschild abgeschlossene neue Anleihe: „„„„Wir glauben es‘/‘/; dies muß heißen: „„,„„Wir glauben, es (das Gerücht) sey falsch.“ Man will hieraus abnehmen, die bereits zum Schlusse gediehenen Un- terhandlungen unserer Regierung mit jenem Banquierhause seyen wieder rückgängig geworden.

Deutsche Bundesstaaten.

Erlangen, 16. Sept. (A. Z.) Bereits is eine namhafte Anzahl von auswärtigen Theilnehmern zur achtzehnten Versamm-

lung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte aus E

allen Gegenden Deutschlands, namentlich aus Oesterreich und

Böhmen, aus den meisten Preußischen Universitätsstädten , aus *

München und aus den mittlern und westlithen Deutschen Stag- ten zu Erlangen, als dem diesjährigen Versammlungsort dersel- ben, eingetroffen. Die Stadt gewinnt schon ein lebhafieres An-

sehen, alte Bekanntschaften werden erneuert und in den Gesell ü

\chafts-Lokalen beginnen wissenschaftliche Vorgespräche. Uebermorgen, am l8ten, wird die erste allgemeine Versammlung, deren außer: dem noch zwei andere am 22. und 25. Sept. gehalten werden,

in der großen Aula im Haupt-Universitäts-Gebäude stattfinden!

die Versammlungen der einzelnen Sectionen, deren sich wahr- scheinlih nah bisheriger Observanz seben bilden werden nämlih: 1) Physik, Mathematik und Astronomie; 2) Chemie und Pharmacie; 3) Mineralogie, Geognosie und

pologie und Heilkunde; 7) Landwirthschaft und Technologie werden gleih nah der ersten allgemeinen Versammlung im neu restaurirten Museums-Gebäude der Königlichen Universität ihren

Anfang nehmen. Auf der vorjährigen Versammlung zu Pyrmont *

wurden für die diesjährige die Herren Me tteen der ekten

eupoldt, zu Geschästs führern gewählt; jedoch is an die Stelle des erstern, der aus Gesundheits-Rücksihten das Amt niederlegte, Professor Dr. Stro- meyer auf vielseitigen Wunsch in die Geschäftsführung mit ein- getreten. Heute is die erste Nummer eines von den Herren Geschäftéführern redigirten ephemeren „Tagblatts der achtzehn- ten Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte‘/ ausgegeben worden, dessen Zweck ist, spezielle Anord nungen und Bekanntmachungen im Jnteresse der Versammlung und die Liste der Theilnehmer an derselben mdglich schnell zur allgemeinen Kenntniß, zunächst der Theilnehmer, dann aber auch Aller, welche Juteresse an der Versammlung nehmen, zu brin- gen, so wie in flüchtigen Skizzen Nückblike auf das von der Gesellschaft theils in den allgemeinen, theils in den Section Versammlungen so eben Verhandelte und Voratideutungen von erst noch bevorstehenden Verhandlungen zu gewähren. Diese Anordnung is fehr zweckmáßig und ganz geeignet, sämrhtliche Theilnehmer fowohl auf das Vorkomwende vorzubereiten als auch sie stets im Laufe der allgemeinen und besondern Verhandlungen u erhalten. Alle zur Universität gehdrigen Anstalten und Samm- ungen sind während der Dauer der Versammlung entweder zu jeder Tageszeit oder in bestimmten Stunden geöffnet. Von dem hiesigen Professor Dr. Martius, dem Bruder des berühmten Nei-

senden, der sich auch bereits zur Versammlung von München aus *

hier anwesend befindet, ist schon seit längerer Zeit auf eigene Han-

mit bedeutenden Kosten und großen persdulichen Anstrengungen 4

lediglih im Jnteresse der Herren Naturforscher und Aerzte eine pharniakognostischpharmaceutische Sammlung hergerichtet worden von einer überraschenden, ruhmeswerthen Vollständigkeit , der ge wiß alle Sachkundigen ihren vollen Beifall nicht versagen dürf: ten (vergl. den Artikel aus Erlangen unter Wissensh. K. u. L.)

Nürnberg, 21. Sept. ôchster Verfügung darf die in Hildburghausen erscheinende „Dorf- eitung‘/ von den Königl. Bayerischen Posten nicht mehr ver-

sendet werden.

: Bereits sind viele Fremde, selbsk aus der Moldau, llachei, Rußland und Tiflis bei uns einge- troffen, obgleich nah der geseßlichen Bestimmung der Michaelis Messe erst mit dem 28sten d. M. beginnt. Jm Allgemeinen aber erwartet man kein vorzügliches Resultat derselben. An Ver- kfäufern und Waaren wird es nicht fehlen. ;

Wie es heißt, wird die Hof-Altenburg-Leipziger-Eisenbahn von hier ab über Borna links der früher dahin führenden Chaussæ nah Altenburg zugeführt und der Bau selbst im kommender Frühjahr angefangen worden. Unsere Regierung wird mit einer bedeutenden Summe das ganze Unternehmen unterstüßen.

Die leßte Einnahme der Leipzig-Dresdner- Eisenbahn vom 13. bis 19. September beträgt im Ganzen 9953 Rthlr. 15 Gr., indem 8558 Personen während dieser Lit von den Dawmpfwa- genfahrten Gebrauch gemacht, dadurch 75303 Rthlr. 20 Gr., und der Gütertransport 2649 Rthlr. 19 Gr. eingetragen haben. Die Actien der Gesellschaft stehen 101!/, pCt., die der Magdeburger Eisenbahn 107!/, pCe. im Courszettel.

Sinsheim, 15. Sept. Gestern endigte der erste Ab- schnitt der am l2ten d. M. bei Heilbronn begonnenen Uebungen des Len Deutschen Armee - Corps. Welchen Antheil dies erste Zusammentreten eines gemischten Deutschen Bundes - Corps zu dem Zwecke gemeinschaftlicher Uebungen erregt hat, beweist die große Zahl von Zuschauern, die sich von allen Seiten dazu ein- gefunden hat, und noch täglih mehrt. “Neben den hohen Sou- verainen von Wärttemberg und Baden und andern Fürstlichen Personen, sowohl des zum Lten Deutschen Bundes- Corps gehd- rigen, als vieler andern Staaten, sind in der Zahl dieser mili- tairischen Gäste alle größere Staaten und Kontingente der Deut- schen Bundes - Armee Dänemark und die Niederlande nicht ausgeschlossen repräsentirt. Offenbar ist es das wieder zu einem hdhern Leben erwachte Gefühl des gemeinsamen Deutschen Vaterlandes, welches hierzu die hauptsächlihste Anregung gege- ben. Der wahrhaft kameradlihe Geist, in welchem die Dffi ziere aller verschiedenen Deutschen Länder s\{ch hier vereirib- gen, bestätigt dies auf - eine sehr erfreuliche eise. Aber auch die Ausführung dieser Kriegs - Uebungen is geeignet, dem militairischen Beobachter ein vielseitiges Bitten ju gewähren. Unter dem Zusammenwirken der drei betheiligten Staaten sind die Vorbereitungen zu denselben mit großer Umsicht getroffen wor- den. Das wohlgewählte Terrain bietet eben sowohl günstige Ab- schnitte als Gelegenheit zum Gebrauche aller Waffen dar. Die in den „vergangenen drei Tagen dargestellten Gefechte wurden mit einer großen Ruhe ünd Uebereinstimmung ausgeführt. Dies ver- dient um so mehr eine auszeihnende Anerkennung, als beide ge- gen einander mandverirende Corps aus den Truppen der drei

undesstaaten Württemberg, Baden und Großherzogthum Hessen mit verschiedenartiger Organisation und verschiedenen Reglements zusammengeseßt, und selbst die Hauptquartiere der beiden Kom- mandirenden in sich aus Offizieren der verschiedenen Staaten ge-

Leipzig, 22. Sept. "Ma

d Geographie; z 1) Botanik; 5) Zoologie, Anatomie und Physiologie; 6) Anthro- F

(Nürnb. Korr.) Zufolge Aller:

anin um Kohlen einzunehmen.

bildet sind. Die Truppen sind {ôn und zeigen eine Stufe der Ausbildung, die in Rücksicht auf die größtentheils kurze Dienstzeit dér Leute jede Erwartung übertrifft. Die iheren Grundlagen; welhe die wohlbearbeiteten Dienst-

orschriften aller drei genannten Staaten dafür | gewähren, und die Einwirkung dienstkundiger und erfahrener Offiziere und Unteroffiziere ist dabei nicht zu verkennen. Vor allem aber zeich- net sämmtliche Truppen ein unübertceffliher Wille aus, der si in der púnktlihsten Folgsamkeit gegen die Vorgeseßten, in der willigsten Ertragung der Beschwerden und in dem allgemein herr- schenden Sinn der Eintracht kundgiebt. Jn so trefflichen Ele- menten ist die feste Bürgschaft gegeben, daß das 8e Deutsche Bundes- Corps allen Anforderungen genügen wird, welche in ei- nem künftigen Kriege an dasselbe gestellt werden könnten. Jn der ganzen Gegend, welche biéher von den Uebungen betroffen wurde, zeigte sich die lebhafteste Theilnahme der Einwohner an denselben, und alle Fremde haben sich der freundlihsten Aufnahme zu rühmen. Heute Abend wird des Prinzen von Preußen Hoheit hier erwartet, der, von Königsberg: in Pr. kommend, noch dér Fortseßung der Uebungen beizuwohnen beabsichtigt. Unter den außerordentlichen Theilnehmern derselben befinden sich Offiziere aus! Frankreih, Sardinien, der Schweiz und Rußland.

Schweiz.

Schweizer Blätter schreiben: „Jn Schwyz wurde der Plan zu einem neuen Jesuiten-Pensionat ausgelegt... In Zú- rich macht nicht geringes Aufsehen unter den Kunstfreunden eine Ausstellung: von Daguerrebildern, unter denen sich viele‘Portraite lebendex Personen befinden. Der Verfertiger derselben, Maler JFsenring von St. Gallen, hat in der Kunst, menschliche Figuren nachzubilden, wieder einen Schritt vorwärts gethan, indem er durch viele Versuche dahin gelangt is, vermittelst selbsterfundener Apparate Portraits von beliebiger Größe, und was noch mehr ságen will, Portraits mit ganz geöffneten Augen hervorzubringen. Diese Jsenringschen Gemälde besißen wirklich eine Wahrheit in Umriß und Schattirung, die, wie sich denken läßt, die geschickteste Künstlerhandnicht zu erreichen vermag. Von Jnterlaken bestieg ein Engländer, Oberst Rowley, Sohn des Admirals Sir J. Rowley, mit zwei Töchtern und einem jungen Knaben, ohne

ührer den Harder. Eine der Töchter, ein Mädchen. von 16

ahren, glitshte und rollte den Berg hinter. Die Schwester und der Knabe, wahrscheinlic) aus Schreck, rollten nach, wurden aber von einem Wildheuer aufgehalten. Die erste der Schwe- stern aber war in den Abgrund’ gestürzt und wurde zerschmettert aufgehoben.“

Italten

Rot, 12. Sept. (A. Z.) Der in päpstlihen Diensten se- Pte Mäjor Stuard is mit drei anderen Offizieren des Genie- orps nach Civita Vecchia abgereist, um die dérfallemen Festungs- werke der Stadt und Citadelle herzustellen, wozu vorläufig ein Kostenanschlag von 15,000 Scudi berechnet seyn soll. Dex Kaiserl. Oesterreichische Rath, Herr von Jarcke, hat, nachdem er sich hier einige Tage aufgehaïten , seinen Weg nah Neapèl fort- geseht. Gestern hat der Papst von Castel Gandolfo aus eine Tour durch das Albanergebirge unternommen und bei dieser Ge- legenheit dem Sommer-Kollegium der Propaganda in Montalto die Ehre eines Besuchs erwiesen. Jn diesem berühmten Institut wurden ihm die verschiedenen Zöglinge aus“ allen Welttheilen vor- gestellt, worunter besonders zwei Chinesen in ihrer Landestracht eine Aufmerksamkeit erregten. Jn Frascati wurde er von dem würdigen Kardinal-Bischof Micara, welcher dort seine ganze Ein- nahme zu frommen Stiftungên verwendet, empfangen. Nachdem der Papft diese Anstalten besichtigt und die Königin Wittwe von Sardinien in ihrer Villa Rufinella mit einem Bésuch erfreut hatte, fuhr er nah dem so herrlich gelegenen Kloster von Camal- doli, wo er das Mittagsessen einnahm. Jn allen Orten, die der Dayf auf seinem Hin- und Rúckweg berührte, wurde er von den ewohnern mit wahrem Enthusiasmus empfängen, und auf den Knieen erbat man sich seinen apostolischen Segen.

S panien.

Barcelona, 10. Sept. Das Manifest des Herzogs von Vitória hat hier den größten Enthusiasmus erregt. Am Morgen des Sten wurden alle Exemplare sogleich verkauft, als sie aus der Druckerei kämen. Die Civil-Behdrden der Stadt erließen eine Próclamation, worin sie dem Lande Glúck dazu wünschen, daß die Constitution in dem Herzoge einen so entshlossenen Verthei- diger gefunden habe. Die Militair-Behörden machten dem Her- oge am 8ten Morgens ihre Aufwartung und statteten ihm ihren

lúckwunsch daräber ab, daß er einen so entscheidenden Schritt gethan habe. Am Abend brachte ihm die Armee eine Serenade; das Volk versammelte sih in großer Menge unter seinen Fenstern und überall hörte man den Ruf: „Es lebe die Constitution! Es lebe der Herzog!“ Die Stadt war erleuchtet und vor dem Hotel des Ayuntamiento waren die Bildnisse der Königin Jsabella 11. und des Herzogs von Vitoria aufgestellt.

Aegypten.

Alexandrien, 30. Aug. (Franz. Bl.) Am 2Bfen tra das Dampfboot „Papin“/ welches Toulon e löten Ce hatte, hier ein. Da der Pascha den Befehl gegeben hat, daß keinem Kriegsschiffe das Einlaufen in den Hafen gestattet werden solle, so bedurfte es in den Augen der anderen Nationen eines Ausnahme-Grundes zu Gunsten des „Papin““. Als daher das Dampfboot nach dem neuen Hafen fuhr, fand es dort den Drog- man Mehmed Ali's, der ihm gestattet, in den alten Hafen ein-

( } n. Es lagen zu dieser Zeit zwei

nglische Linienschiffe, die „Prinzessin Charlóite- at if des Admirals Stopford, und der „Bellcrophon““, so wie zwei Oesterreichische Fregatten und eine Oesterreichische Korvette dem galt des Paschas gegenüber in zwei See - ntfernung vor Anker. Zwei Englische Kriegs - Dampf- bôte, die in dem Hafen ankerten, hatten einige Tage zuvor die Weisung erhalten, den bige zu verlassen. Sie gin- gen daher ebenfalls außerhalb desselben vor Anker. Am 28sten kam noch ein Englisches Linienschiff an, das einen Theil des Ta- es unter Segel blieb und am Abend sich wieder entfernte. Am ólgenden Tage erschienen zwei andere Englische Linienschiffe, von denen das eine bei dem Geschwader anfkerte, das andere aber nachdem es mit dem Admiral kommunizirt hatte, nach Norden unter Segel ging. Beide kamen von Malta; das eine hatte Flinten am Bord für die in Albanien ausgehobenen Sol- daten. Alle diese Fahrzeuge befanden sich bei der Ankunft des ¿¿Papin‘/ in Quarantaine, die am 27sten zu Ende ging; es ist jedo kein Engländer in die Stadt gekommen, wo sie übrigens auch nicht gern gesehen sind. Da die Engländer fünf dem Pascha gehörende Fahrzeuge in Beschlag genommen haben, so wollte der Pascha Repressalien gebrauchen, um sich einiger Briti- schen Kauffahrteischiffe und namentlich zweier Damp dte, die

Meilen

* giment zu Guß

1075

noch im Hafen waren, bemächtigen, unterließ dies aber auf den Rath der Konsuln. Man verstehr das Benehmen dieser Agenten nicht; es ist dies eine vôllig unbeareifliche Politik, die von Allem, was mak unter dem sffentlihen Recht begreift, abweicht. Dem Vice-König, der an Niemand den Krieg erklärt, der sich in einer klugen Defensive hält, werden seine Schiffe weggenommen und die Repräsentanten der fremden Nationen, worunter auch der Repräsentant Frankreichs, rathen ihm, wie sie sagen, in seinem Interesse, er mdge dies nur ruhig geschehen lassen! Es haben daher bereits viele Handelsschiffe aller Flaggen den Hafen von Alexandrien verlassen und andere folgen ihnen noch täglich.

Am 27sten begaben sich die Konsuln der drei Mächte zum Vice-König, um ihn zum zweitenmale aufzufordern, dem Traktat beizutreten. Sie wurden sehr kalt empfangen und obgleich sie mehrmals den Versuch machten, si ihres Auftrages zu erledigen, so weigerte sich doch Mehmed Ali, irgend etwas darüber zu hd- ren und wiederholte nur mehrmals, daß er sogleich bei dem Be- ginnen der Feindseligkeiten nah Konstantinopel marschiren werde. Am 28en soll der Pascha, in Folge heftiger körperlicher Schmer- zen, erklärt habe, daß er bereit sey, Konzessionen zu machen am Abend kehrte er jedoch zu seinen kriegerischen Plänen zu- rück. Er erließ cine sehr energishe Protestation gegen Alles, was er eta im Laufe des Tages gesagt oder unterzeichnet ha- ben möchte, und erklärte, daß er in jedem Falle zum Wider- stande entschlossen sey, Frankreich möge. gegen ihn gesinnt seyn, wie es wolle. t’ zweiten Tage nah diesen Vorfällen is der ,¡Papin‘/ mit Depeschen von der Frößten Wichtigkeit von hier abgegangen.

Hier. wird Alles zur kräftigsten ‘Vertheidigung vorbereitet. Achtzehn Fregatten find abgetakelt wordén, um mir der Mann- schaft derselben die der Linienschiffe zu ergárizen. Die .Tütfkischen Matrosen sind auf alle Linienschiffe so vertheilt worden, daß sie nur ein ‘Drittel der Mannschaft eines jeden bilden. Sechs Túr- fische Schiffs-Capiraine, die sich dies nicht gefallen lassen wollten und dem Vice-König ihre Entlassung einreichten, wurden sofort als Gefangene nach dem Fort Abukir geschickt. Einer dieser Ca- pitaine, dem es gelang, zu entkommen, floh zum Admiral Stop- ford, fiel aber, da er von diesem nicht angenommen wurde, dem Pascha- wieder in die Hände, der sogleich den Befehl gab), ihn zu erschießen, auf die Verwendung der Konsuln aber ihm das Leben schenkte. Die Linienschiff liegen quer vor den Einfahrten in den Hafen und die Landforts sind mit Kriegs- Material und Lebensmitteln versehen. Zwei Pontons sind bereit, um in den Einfahrten versenkt zu werden: Alle Kriegs-Schalup- pen machen, vollständig bewaffnet,- vornehmlich in der Nacht am Eingange des Hafens ‘die Runde. Der Enkel des Pascha's, wel- cher eine Korvette kommandirte, wird heute auf eín Linienschiff verseßt. Alle Kanonen und Haubigten sind auf die Linienschiffe gebracht worden. Die noch. im Hafen befindlichen Handels-Fahr- zeuge werden streng durhsucht ;, eben so machen es die Engländer mit den Schiffen, die ihnen verdächtig erscheinen, und man ist sehr gespannt, ob sie ‘ein dreimastiges Französisches Kauffahrtei- Schiff, welches Kanonen und Munition für den Pascha am Bord hat , und dessen Ankunft man täglitd entgegensieht , ebenfalls an- halten werden, da es doch unter - Französischer Flagge. fährt, und bekanntlich die Flagge die Ladung deckt.

Ibrahim Pascha befindet sich seit einigen Tagen in Syrien. Emir Beschir, der Fürst des ganzen Syriens. hat dem Pascha von Aegypten, als ein Zeichen seiner Trete Und Ergebenheit, die Vorschläge des Commodore Napier übersandt. Fünf oder sechs Emirs, die an der Empdòrung Theil genommen, sind als Gefan- gene nah. St. Jean d’Acre gebracht worden: Einige derselben sind entflohen und -haben sich nach Cyperri begeben, wo, dem Vernehmen nach, die vereinigten Streitkräfte der vier Mächte sich versammeln werden. 4.

S yrien.

Die Herren Cremieux und Sir Moses Montefiore haben folgenden Ferman ausgewirfkt:

„Mehmed Ali an Seherif Pascha. Man hat Uns eine Dar- stellung der Herren Moses Montefiore und Cremieux vorgeleg!, worin sih ihre Bitten und ihre Hoffnung befindet. Sie sind an Uns abge- ordnet von der ganzen Bevölkerung Europa's, welche die mosaische Re- ligion bekennt. Sie bitten Uns, zu befehlen, daß diejenigen a Glaus- bensgenossen, die in Folge der Untersuchung in Betreff des Verschwin- dens von Pater Thomas und dessen. Diener im Monat Dzy"l dge 1255 im Gefängnisse sind, in Freiheit gesegt werden, und daß man denen, die sich auf der Flucht befinden, Ruhe zusichere. Wir sind der Meinung, daß es Unserer würdig sev, den Wünschen und Hoffnungen der Deputirten von einer so zahlreichen Bevölferung zu willfahren. Demgemäß befehlen Wir, daß allen denjenigen Fuden, die si{ im Ge- fängnisse befinden, die Freiheit gegeben werde. Was diejenigen betrifft, die ihre LOMUNg deren haben, will Jch, daß die größte Sicherheit ibren dahin zurüczufehren verstatte. Âsle mögen ibr Gewerbe oder ihren ae von neuem beginnen, und sich wie früber ibren gewöhn- lichen Arbeiten widmen. Wir befehlen, daß Jbr alle Maßregeln er- greift, damit Keiner von ihnen für irgend Jemand Gegenstand einer schlechten Behandlung werde. Jch will, daß sie gegen jedes Ereigniß, was es auch sey, in vollständiger und gänzlicher Sicherheit sind, ganz so, wie vor jenem Vorfalle. Das ist Unser Wille!“

F n l a_n-’d.

Berlin, 24. Sept. Se. Königl. Hoheit der Prinz Jo- hann von Sachsen is gestern von Stralsund kommend hier durch nach Potsdam gereist.

Berlin, 24. Sept. Nachstehendes sind die Bestimmungen über die Herbst-Uebungen des Garde-Corps: Am 24. September Feld-Mandöver von Berlin und Potsdam aus na der unten fol genden General-Jdee; am 2östen desgleichen, und Einmarsch in Berlin; am 26sten Mandver mit markirtem Feind, nach der bei liegenden General-Jdee; am 27sten Ruhetag; am 2Lsten Parade nach der beifolgenden Eorade N am 29sten Abmarsch der Truppen in ihren Garnisonen.

General-Jdee zu den Feld-Mounsövern am 24. und 25. September. Eine Süd-Armee is în ¡.vei Kolonnen von Witz tenberg über Potsdam nud Trebbin im Anmarsch gegen Berlin. Die Kolonnen der Nord - Armee dirigiren sich von Ruppin und Prenzlau gegen Spandau und Berlin, um die bedrobte Hauptstadt zu entsegen. Die Avant-Garde der Süd-Armee ist am W. September gegen Adend bei Friedrih+Wilbelms-Brück auf den Feind gestoßen, welchen idre Vor: truppen bis Neu-ZJéhlendorff zuruckgedrängt baben.

Eintheilung der Truppen. deCorps. Generalz:Lieute: nant von Brauchitsch. General-Major von Prittw:y. General-Major von Below. General-Major von Tümpling. 6 Bat. 1ses Garde:Ne: à Bat. Garde-Reserve-Jufanterîe-Regiment. 4 Vat. vom Kaiser Franz-Grenadier-Regiment. L Bat. Ledr«Jufanterie:Ba 4 Esfadr. Regiment Garde-du-Corps. 4 Eskadr. Garde-Hus» | saren-Regiment. 4 Esfadr. 1stes Garde-Ulanen-MNegiment. 12 Fus: | Gesdaze. À reitende Geschüge. Zusammen 18 Bat. 12 Eskadr 16 Geschüße. Nord-Corps. General-Lieutenant von Nöüder. Gene: ral-¿Major von Wulffen. General-Major von Knuodelädor|. Oder Graf von Waldersee, 6 Bat. 2es Garde-Regiment zu Fuß, & Vat.

taillon.

Kaiser Alexander-Grenadier-Regiment. 2 Bat. Füsilier-Bataillon Kais-

ser Franz-Grenadier-Regiments. 6 Bat. 2tes Garde-Landwehr-Regi«

ment. 2 Bat. Garde-Schlißen-Bataillen. 4 Eskadr. Garde-Kürassier-

Regiment, 4 Eskadr. Garde-Dragoner-Regiment. 4 Esfadr. 2tes

Garde-Ulanen-Regiment. 12 Fuß-Geschlige. §8 reitende Geshüye. Zus

sammen 22 Bat., 12 Esfadr., 20 Geschüte.

Anmerf. 1) Alles was von Berlin, Charlottenburg und Spandau zum Süd-Corps stößt, muß um 8!/, Uhr Neu-Zehlendorf und resp. den Unierförster am Schlachten-See passi:t haben. 2) Am 24. Sepiember Abends gehen die Füsilier-Bataillone des Kaiser Alexander- und Kaiser Franz-Grenadier-Regiments und 4 Fußs- Geshügze zum Süd-Corps über.

General-Jdee zum Manöver mit marfirtem Feind am 26sen September. Jn Folge des nachtheiligen Gefechts vom 25. September hat sich das Nord-Corps bis Berlin zurückgezogen und am Kreuzberg und ín der Haseuhaide bivuafirt, wo es sich mit den mittlerweile ange- langten Verstärkungen seiner Armee vereinigt hat, und beschließt: mit der nun erlangten llebermacht von neuem die Offensive zu ergreifen. Der Feind hat nach den errungenen Vortheilen des gestrigen Tages eine Stellung auf den rauhen Bergen gencmmen und Tempelhef bes tk Ihn in dieser Position anzugreifen, ist die Aufgabe des Nord-

orps.

__ Der Feind, fommandirt durch den General - Major von Below, wird marfirt dur: das Lehr - Jufanterie- Bataillon, und zwei Com- pagnieen des fombinirten Garde-Keserve-Bataillons ; die Lehr-Esfadron, und Kommandos von 1 Offizier, 2 Unter - Offizieren, 16 Pferden ven jedem Garde- Kavallerie-Regiment ; 4 Fuß- und 2 reitende Geshügze.

Die Jufanterie formirt 14 Bataillone, jedes durch einen Tirailleurs - zug marfirt, unter welche die 4 Füfilir-Züge des Lehr-Infanterie-Bas- taillons als Tirailleurs vertheilt werden.

„_ Die Kavallerie, in einem Gliede formirt, markirt vier Regimenter, nämlich: 1) die Kommandes der Garde-du-Corps, des Garde-Kürases sier-Regiments , und der. Kürassierzug der Lehr-Csfadron, ein Küs rassier-Regiment à 4 Esfadrons; 2) die Kommandos der beiden Garde- Ulanen-Regimenter und die Ulanen der Lehr-Eéfadron, ein Ulanens Regiment a 4 Esfadrons; 3) das Kommando Garde - Dragoner und die Dragoner und reitenden Artilleristen der Lehr - Eskadron, ein Dragoner-Regiment à 3 Esfadrons; #) das Kommando Garde-:Husas ren und die Husaren der Lehr - Eskadron, ein Husaren-Regiment ä 3 Esfadrons.

Jedes Geschüy markirt eine Batterie.

Schwedt, 21. Sept. Gestern haiten wir einen herrlichen Freudentag, denn Jhre Majestäten der König und die Königin fuhren nach drei Uhr in einem offenen Wagen in unsere zum Empfange festlich geschmückte Stadt ein. Am Schloß-Portal dur eine Ehren-Garde begrüßt, nahmen Ihre Majestäten den Empfangs-Gruß von 24 jungen Mädchen an. Drei von ihnen sprachen ein Begrüßungs-Lied und überreichten noch zwei andere Festlieder, von denen das eine den Titel „Vaterlands-Harmonie“* und das andere „Volks-Gruß“/ führte. Nachdem Ihre Königl. Majestáten dies auf das huldreichste aufgenommen hatten, geruß- ten Allerhöchstdieselben eine Deputation der Kurmärkischen Stände, die. Geistlichkeit Shwedts, so wie den Magistrar und eine Depu- tation der Stadverordneten-Versammlung vor si zu lassen, und sih darauf aûüch mit dem Schulzen -der ehemaligen Herrschaft Schwedt zu unterhalten. Die. Allerhöchsten Herrschaften beaaben sich sodánn zur Tafel. Der Landrath, der Bürgermeister und mehrere Personen aus den obengenannten Deputationen hatten die Ehre, zu derselben hinzugezogen zu werden. Am Abend war die Stadt glänzend erleuchtet. Ein von den Bürgern ret arofß- artig vorbereiteter Faelzug wurde auf das freundliche abgelehnt. Heute früh um 9 Ußr verließen Jhre Königl. Majestäten unsere Stadt. Die Segenswünrsche des hocherfreuten Volkes begleiteten die Allerhöchsten Gäste, und werden Allerhöchsidieselben immer umgeben. Jn Angermünde, Neustadt, Arensfelde, Weißensee

waren überall Ehrenpforten aufgerihter, und mehr als diese zeig- ten die erfreucen Blicke der Bewohner die Theilnahme, von wee cher jeder Einzelne sh beröhrt fühlte.

Der heutigen Nummer der Staats - Zeitung i eine Be- kanntmachung der Königlichen Haupt - Verwaltung der Staats Schulden in Betreff der gerichtlichen Niederleguna der von jener Verwaltung im Jahre 1839 für den Amorrisarion&-Fonds cinges lôsten Staats - Schuld - Verschreibungen beigefügt. Unseren aus wärtigen Lesern wird diese Bekanntmachung mit der Fahrpes nachgeschickt werden.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Ju der Versammlung des wissenschaftliven Kurf:

Vereins am 18. September legte Prof. Ra u ch, welcher uniings von einem Ausfluge nach St. Petersdurg zurückgekehrt i. cine Ax: zabl Gvps-Abgüsse der in den Gräbern von Kertsch in der Krimz iz neuester Zeit auâgegradenen Urnen und Shmuc{iachen rer. Die Ori» ginale sind von getriedener Arbeit in Geld und verleugnen dur Er fiuduna, Zeichnung und Ausfüdrune idren Erirchischen Urheunz 764e Ein Minervenkopf in Medaillon und Kämpfergruryez auf ciner Urze erinuern an den greßartigen Styl des Phidias. andere Grureer ies nen der Arbeit der Aeginetischen Schule verwandt. Am arffallemds sten aber i es wodl, Darsiellungen aus dem Feldlager der Scothen fo naturgetreu , gleihsam als Geuredild ven Griechisccer Kömülerdard in der Krim zu fiaden. Der Präsident der Akademie in Se. Yeters- burg, Herr von Alenin, hat c um die Kenserrsterunaz diefer fr die Kunstgeschichte, wie für die dildende Kunst seld® alu wertdreilur Gegenstände ein großes Verdienst erwerden. _ Nicht minder erfreulich waren die Mittdeilungen des Pref. N27 Über die Fortschritte, welche die Galvano - Plastik in St. Deterétarz gemacht hat. Er legte der Gesellschaft mebrere Statuetten. Urwen nd Reliefs vor, welche der Bildbauer Hasenderger und der Meter Hamburger gemacht haben. Von dewundernêswerther Jartdenit mer eine auf einem Blatt sich sonnende, über das Thier ldck zern Eidechse; man durfte sagen, daß bier die Natur id id Wermrss fen habe.

Herr Kunstbäudler Schröder datte die new Lirärrwmg rem Sagte's Sketches, Belgium and Germany und dür erdem Set rem F. tEx Hefuer's „Trachten des cdristlihen MittelaiteeE“. weites unt Wi» wirkung medrerer namdafter Künüler umd Geiehtanm eir zur uetes Werk zu werden verspricht. cünzesemdet

Von der Hand des Prof. Brandt faden nur im 21 Vesthi dus Königs von Hannover zesctuittene Preis-+ Medeilte mi dom mei troffenen Viüide deFelden. Î.

Erlangen. 18 Sept. Heute Mererns ® Utr urid die Si nuno der Iten Veriumnmitune Dewritder Narunnäiter u Arzte Um statt. Der Besacd ren Fremden delt Lit 217 umnpnihte A, Du unter Namen ton arteien Nut. mar WeaSilit zus Udidia Streu aus Hannover Dardef urs Voee, Reuter 28 Devi tam Mis tius aus Mäncvon, Bde aus Warn vem Mater 4 Wictanmtsi Hodpe aus Negewödurg, Trereitaems s Wee, Jäger aiti SUtlkgan Leodod ron Vared aud Vaevan, SdooMatd reit Situge its | Graf zu Männer aus Varel Destaid Osk 200 Titiltgsm B, Der erte Geier Preirfsee Leugeid dn As | und kaun na Kervate Fuer Anrede A0 did Wige L