1840 / 268 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

urv 20a s alsdann in (hr Berathungs - Zimmer zuräck. ry 0s E eines Briefes aus Tulle vom 19ten, Abends 11 Uhr. Madame Lafarge is von der Jury für s{hul- dig erklárt worden und von dem Gerichtshofe zu lebenslänglicher 2 vangs : Arbeit und zur Ausstellung an den Pranger verurtheilt worden. (Ueber diefen lebten Theil dieses juristischen Dramas behalten wir uns bei dem Eingançe der Journale noch einige Details vot. )

Börse vom 21. September. Der Artikel in den mini? seriellen Blättern über die ungeheuren Rüstungen Frankreichs wirkten heute nachtheilig auf die Course der Renten. Die 5proc. sank von 107. 40 auf 106.30, und die 3proc. von 75.30 auf 74.G. Nach der Börse war die 3proc. zu 73. 90 ausgeboten,

Großbritanien und Jrland.

London, 19. Sept. Sämmtliche Staats:Zimmer des St. James-Palastes sollen neu dekorirt werden, wozu 40,000 Pfd St. anzewiejen werden.

In den Waarenhäusern am' Tyne liegt eine unermeßliche Ménge Schwefel aufgespeichert, aber Begehr danach findet sich gar nicht. Die Fabriken scheinen entschlossen, so viel wie möglich ins känftige ihre Vorräthe von den Hügeln von Wicklow in der Form von Schwefelkies zu beziehen. Es is bereits; eine bedeu- tende Menge davon eingetroffen.

Die Legislatur der Insel Jersey hat sich an die Regierung gewendet, um bei derselben die Befestigung und Beschüßung dieser Jnsel nachzusuchen, deren Einwohner durch die großen Rüstungen in den Französischen Seehäfen in Besorgniß gesekzt sind. Namentlich verlangen sie, daß in der Bai von Bouley eine Marine Station errichtet werde.

Die Englische Armee besteht in diesem Augenblick aus 20 Kavallerie-Regimentern, in § Schwadronen getheilt, jedes Regi- ment zu 440 Mann; 111 Infanterie-Regimentern, jedes zu 906 Mann; einem Artillerie - Regiment von 5000 Mann, worunter 1060 berittene. Diese Streitmacht ist folgendermaßen vertheilt : Gihraltar 5 Jnfanterie-Regimenter, Jonische Jnseln #+ Regimen- ter, Malta 4 Negimenter ohne Miliz; zusammen im Misttelläne dischen Meere 13 Regimenter oder 12,900 Mann. Senegal, Antillen, Güyana 11 Regimenter oder 10,000 Mann. Sierra Leone 1 Regiment, Jamaika 1 Regiment, Demerara 1 Regi- ment, Kanada 2 Regimenter Kavallerie und 15 Rkgimenter Jn- fanterie, Neu - Schottland und Neu-Braunschweig 6 Jnfanterie- Regimenter, im Ganzen 20,900 Mann ohne Miliz. Jnsel Mau- ritius 8 Regimenter oder 7000 Mann ohne Miliz. Judien und Insel Ceylon 4 Kavallerie- und 21 Jnfanterie-Regimenter, oder 20,0600 Mann, ohne die Soldaten der Ostindischen Compagnie. In der Südsee: Vandiemensland 4 Regimenter. Es bleiben demnach für England, Schottland und Jrland 16 Kavallerie-Re- gimenter oder T0000 Mann und 41 Jnfanterie: Regimenter oder 26,090 Mann.

Ein Französisches Kriegsschiff kam am Mittwoch im Hafen

von Portsmouth an, wie man glaubt, um die Küste zu desich- tigen. D Auch der Courier is! der Ansicht, daß der Pariser Fortifi- cationsplan einer großen Nation unwürdig und unter den jeßigen Uniständen von böser Vorbedeutung sey, wenn man nicht dahin- rer die Absicht des Königs erblicken wolle, einen lange gehegten Plan durchzuscßen. Als Vertheidigungsmittel gegen das Ausland sey ein solcher Plan abenteuerlih, als Beschäftigung im Inlande lasse er sich leichtér erklären.

Der Morning-Herald bleibt dabei, daß die Jnregrität des Ottomannischen Reiches sich ohne die Anerkennung des Aegyp- tischen Supremats nicht behaupten lassé, denn der Sultan sey cine Null und Mehmed Ali das wahre Oberhaupt der Gläubi- gen. Deshalb sey der Leßtere auch Englands natürlicher Bun- des - Genosse gegen Rußland, und darum sey Lord Palmerston, der Freund Rußlands, auf Mehmed Al's Sturz so versessen.

Die Kommission der Spanischen Fönds- Inhaber hat einen Beschluß gefaßt, der die Konferenzen mit dem Grafen Lara so lange ausseßt, bis in Spanien eine ordentliche Regierung orga- nisirt ist und der Graf Zeit gehabt haben wird, sich mit dieser Regierung wegen seiner Vorschläge, die von dem Finanz-Mini- ster Grafen Santillan herrühren, zu besprehen. Er muß seine Vollmachten in der Weise -erneuern lassen, daß die Spanische Re- gierung verpflichtet ist, die Vorschläge zu vollziehen, die den Fonds- JFnhabern von dem Grafen Laxa gemacht werden.

Am Bord des am 12, September von Bristol nach den Vereinigten Staaten abgegangenen Dampfbootes „Great Western“ befindet sich auch der bekannte Agent der Vereinigten Staaten- Bank ín Philadelphia, Herr Jaudon, den Herr Biddle vor etwa drei Jahren nach England sandte, um die Juteressen dieser An- stalt unter den damalizen kritischen Umständen zu wahren und ihren sinkenden Kredit aufreht zu erhalten. tit großer Ge- wandtheit wußte er scinen Auftrag zu erfüllen, wobei ihm das persönliche Vertrauen und die Achtung schr zu Statten kam, die sein Charakter einfldßte.

'A1s Wíndfor meldet man, daß ein anscheinend Vecrücfter, von dem man vermuthet, er sey aus einer JrrenAnstalt entsprun- gen, täglih im Schlosse erscheint und sich nach dem Befinden der Königin erkundigt. Ee heißt Maporth und hat am ersten Tage seines Erscheinens einen Brief an die Königin übergeben, aus welchem man den Verdacht geshdpft hat, daß der Mann Manns sey. Man hat ihn daher ünter polizeiliche Aufsicht gestellt.

Der Courier behauptet, Herr Guizot habe erst am U7ten dieses Mittheilung von allen auf den Londoner Traktat bezüglichen Dokumenten erhalten.

Vorigen Freitag wurde im Königl. Zeughause zu Woolwich im Beiseyn mehrerer Obver-Offiziere ein schr gelungener Versuch gemacht, große Géschüße dur einen Hammer mit Khallpulver abzufeuern.

Deéèr Nassau - Ballon wird, sobald ein anhaltend günstiger Wind weht, wieder aufsteigen. Fünf Freunde des Hertn Green haben sich entschlossen, ihn bei dieser Lufefahrt zu begleiten.

Berichte aus Malta vom sten d. enthalten einige Details über die Bewegungen der Britischen Kriegsschiffe an der Aegyp- tisch - Syrischen Küste. Das Dampfschiff „Gorgon““ hat eine Aegypti\che Brigg mit Waffen und anderen Kriegs - Vorräthen angehalten. Seitdem wurden noch mehrere andere Schiffe weg: genommen, darunter ein Aegyptischer Kriegs - Kutter aus Alexan- drien und eine Fregatte, die früher 60 Kanonen führte, jeßt aber entwaffnet is. Die Linienschiffe „Ganges“ und Thunderer“/ lagen dem Aegyptischen Lager, die Linienschiffe „Powerful“/ und „Edinburgh“ dem alten Fort und der Stadt gegenüber. Am Bord des „Powerfsui“/ befand sich der “ee Konsul More mit seiner Familie. Doch haben mehrere Britische Offiziere von der Fregatte „„Castor“/ bis zum 20sten v. M. Syrien noch unge- hindert bercisen dürfen.

Aus Kanada wird berichtet, daß der General-Gouverneu?

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überall auf seiner Rundreise gut aufgenommen worden sey; nah den lehten Nachrichten befand er sich zu Niagara.

Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Sept. Der König von Wärttem- berg wird am 2Wsten d. M. hier erwartet, doch heißt es, daß Se. Majéstät nur einige Tage hier verweilen und die in einigen Wochen stattfindende Taufe seincs neugeborenen Enkels nicht äb- warten werde. :

Unser König begiebt sich heute nah dem Lustschlosse Loo.

Belgien. Brüssel, 21. Sept.

g:1dt. Trotz den mitunter ziemlich austrengenden Stra; palzen war der Krankenstand in den Reihen des achten deut schen Armee-Corps nicht groß; cin Beweis, daß der moralische Wille die physischen Kräfre erstarkt und zur Ausdauer aufmun- tert. Denn alle Soldaten siud von einem guten, ächt militairischen Geiste beseelt, und zeigten förtwährend mit vortrefflicher Manns zucht eine” hst löbenKwverthe Ausdauer und gute Haliung. Hierdurch erwarben sich die Truppen die höchste Zufriedenheit ihrer erhabenen Souveraine, welche dem Neckar:Corps gestern in einem Tagsbefehl durch den kommandirenden General Fretherrn v. Stockhorn ausgesprochen wurde. Dieser hochverdiente Veteran des Badischen Militairs, welcher bei der morgiFen großen Parade

Die Königin, die von Ostende wieder | sämmtliche Truppen des achten Deutschen Arrzee:Corps befehlizt,

sagte am Schlusse des erwähnten Tagsbeschls: „Württemberger,

in Schloß Laeken eingetroffen, hat daselbst am Sonntage den Französischen Botschafter Marquis von Rumigny empfangen, welcher seitdem nah Paris abgereist ist. 4

Es is’ jeßt hier die von den Kammern angeordnete Kom- mission zur Untersuchung des Nothstandes in Handel Und Ge- werben ‘versammelt. Die Baumwollen-Fabrikanten führen haupt: sächlich Klagen, wegen des ihnen seit der Revolution versperrten ausländischen Marktes und wegen des mangelhaften Schukzolles. Andere Fabrikanteti {Spiben, Papier 2c.) verlanden eine stren- gere Beauffchtigung der Gränzen gegen den Schleichhandel,

Die Regierung hat mit der Société Générale eine S5proc. Anlcihe von 20,160,000 Fr. (oder 800,000 Pf. St.), von wel- cher einstweilen die Hälfte in Obligationen zu 2520 Fr. (100 Pfd.) und 1008 Fr. (40 Pfd.) ausgegeben werden soil, und zwar à 96 pCr. "mit Zinsengenuß vom 1. Nov. d. J. abgeschlossen. Die Einzahlungen, welche in Terminen bis zum 31. Dez. statt- finden, können in Brüssel, Antwerpen, Paris oder London gelei stet werden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Seyt. Von der in so vieler Hinsicht auë- gezeichneten Schrift „über Strafen und Straf: Anstalten“, welche bisher nicht in den Buchhandel gekommen, wird in kurzem eine neue Auflage erscheinen, welche, da sie von dem erhabenem Ver- fasser (Se. Königl. Hoheit dem Kronprinzen) der hier kürzlich errichteten Guttenbergschen Stiftung für arbeitsfose Druckerci-

verkauft werden wird.

Von Professor Geijer is eine Schrift erschienen: „Von der Schwedischen Repräsentation, nebst cinem Vorschlag zur Aende rung der jeßigen.‘ Auch is des Constitutions- Ausschusses Be- denken in der Repräsentations-Frage nunmehr gedruckt und wird gleichfalls in den Buchhandel kommen.

Deutsche Bundesstaaten.

Sch wekbingen, 20. Sept. Heute wurden die Ue- bungen des achten Deutschen Armee-Corps mit einer großen Pa- rade bei hiesigem Orte beschlossen, und man blickt nun auf die: | selben, wie auf cin der Geschichte angehdrendes Ercigniß zurück. | Das Resultat derselben muß in aller Hinsicht ein höchst er- | freuliches genannt werden. Die früher von vielen in Zweifel ge- | stellte Lösung des Problems einer einigen Deutschen Armee ist | dadurch sichtlich näher gerückt. Jn keiner Periode der Deutschen | Geschichte hatte dieselbe eine solche Höhe der Ausbildung, eine | solche innere Uebereinstimmung ihrer verschiedenen Bestandthtile erreicht, in feiner waren ihre Führer aller Grade von einem sol- | hen Geiste der Einigkeit beseelt, als das aus drei verschiedenen Kontingenten gebildete ahte Deutsche Armee-Corps im Laufe der néuntägigen Uebungen den zahlreichen Beobachtern gezeigt hat Die Infanterie, schon größtentheils mit Percussions:Gewehren bewaff net, hat cinwohlgenährtes und gut geleitetes Feuer; die Artillerie aller drei Kontingente ist durch ihre verbesserten Constructionen und ihre Be weglichkeit zu den höchsten Leistungen geschickt; die Kavallerie steht in ihrem Material und ihrer taktischen Ausbildung keiner anderen nah; auch die technischen Truppen haben ihre Gewandtheit im Brückenschlagen mehrfach bewährt. Die innere Ordnung der Truppen, wie sie sich in den verschiedenen Gefechts-Verhältuissen, und ganz besonders auf den Märschen gezeigt hat, ist ausgezeich- net. Kein Exzeß is vorgefallen, kein bemerkenswerther Unfall ist bekannt geworden. Auch die äußersk geringe Zahl von Kranken, welche alle Truppen währénd der ganzen Uebungszeit gehabt ha- ben, dient hiezu mit als Belag. i

In der heutigen Parade waren zum erstenmal sätnmtliche Truppen des Armee-Corps vereinige. Man bewunderte ihr kräf: tiges Aussehen, ihre {dne Haltung, ihre vortreffliche Ausrü- stung. Die überaus große Zahl von Zuschauern, die zu diesem Schauspiel von nahe und fern herbseigestiömt waren, vergegen- wärtigte wieder die allgemeine und lebendige Theilnahme, welche diese vaterländische Truppen-Versammlung erzeugt hat. Ein aro- ßer Theil der Ortschaften im Uebungsbereich hat erklärt, nicht allein auf die Vergütung für die Verpflegung, sondern auch f? \ die beträchtlichen Flu:schäden- verzichten zu wollen. Diese Thas* sachen geven den sp-echendsten Béweis, wie volkéthümlich diet neueren Deutschen Heer-Einrichtungen sind, und wte der heutige Volksgeist der Deutschen Armee die kräfcigste Grundlage sichert. Es darf nicht unerwähnt bleiben, wie auch die hohen Souveraine von Württemberg und Baden, durch deren Gebiet die Uebungen sich bewegten, den zahlreichen Gästen cinen ausgezeichneten Em- pfang zu Theil werden ließen. Wie der erstere in Heilbronn ihnen ein großartiges Feuerwerk, und reihe Mittagstafeln in cinem von Wasfenschmuck prunkenden Garten - Saal bercitet hatte, so fanden sie hier gleiche gastliche Aufnahme in den weiten Räumen der Großherzoglichen Garten-Gebäude, und freies Schau- spiel in dem Theater des Schloß - Gartens. Eben jeßt eralänzt der leßtere in einer Erleuchtung von seltener Schönheit. Möch- ten diese größeren Uebungen der Deut[chen Armee-Corps sich öster wiederholen, und namentlich in den beiden übrigen gemischten Bundes-Corps bald Nachahmuna finden, sey es nun unter sich, oder auch in Verbindung mit Divisionen anderer benachbarter Armee-Corps. Jhr Nusen is unzweifelhaft, nicht allein für die Ausbildung dieser Truppentheile selbst, Und ihre höhere Schlag- fertigkeit, sondern auch für die Nährung und Befestigung des gce- meinsamen vaterländischen Geistes in der Deutschen Armee, die dadurch nur hdhere Einheit und Kraft gewinnen würde,

Le

Schwetingen, 19. Sept. (Manh. J.) Die Gefechte bei Cintes, *Bendbitsn und Walddorf be\chlossen gestern die Kriegsübungen des „achten deutschen Armeecorps. Der Komman- dirende des Necfarcorps war in drei verschiedenen Colonnen zu seinen Angriffen vorgerückt, die durch die leichten Truppen der Avantgarden in Verbindung gehälten wurden. Durch die ge- nommenen Stellungen des Rheincorps Und durch dâs durch- geschnittene Terrain ward das Neckarcorps zum behutsamen Vor- dringen gezwungen, so daß nach den gegebenen Bestimmungen ersteres seinen Rüézug ohne Störung bewerkstelligen könnte. Diese Aufgabe wurde von den einzelnen Colonnen beider

| fest geschlungen bleiben möôge!

| bereit zu Jhrem

| fortzuseben.

Badener, Hessen! fortan vmschlingt uns cin gemeinsames Band"

gegenseitiger Achtung und Liebe, das im Frieden wie im Kriege Wetteifern wir in - der Befähi- gung zu unjerem Berufe , in der treuesten Anhänalichkeit an unsere Souveraine, dann werden die exhabenen Fürsten stets Dienste uns finden!“ Sowohl den Einwoh nern von Heilbronn als auch jenen von Sinsheim sind amtliche Schreiben publicirt worden, worin die Allerhöchste Zufriédenheit der beiderseitigen Souveraine für ihr gutes Benehmen während der Mandver-Zeit, so wie für ihre sreundliche Aufmerksamkeit, mit wel cher se den Fürstlichen und Militair- Personen begegneten, aus

| gesprochen wird.

Oéserrx m Wien, 19, Sept. Der Kaisetlihe Hof ist dur die

| im Lause des gestrigen Tages aus Cattajo hier eingetroffene Mach-

rit von dem am Löten d. M.’ daselbst erfolgten “Ableben der Frau Herzogin von Modena, Schwester Jhrer Majestät der

| Kaiserin, in die grdßte Betrübniß verseßt worden.

Nachrichten aus Königswarth zufolge, war die Abreise des Fürsten von Metternich aus dem dortigen Schlosse nach Wien

| auf heute festaesekt; der Fürst will sich auf der Rückreise noch einen Tag in Plaß aufhalten uad am 23sten hier eintreffen.

Am 45ten Morgens: hat der Erzherzog Franz Karl Königs-

|-warth, wo Höchstderselbe den Fürsten Metternich mit einem Be-

Kunstverwandte geschenkt worden, zum Vortheil dieser Anstalt } suche bechrt haite und aufs festliche empfangen und bewirther

worden war, verlassen, um die Reise über Karlsbad nach Prag Sd. Kaiserl. Hoheit wird gegen Ende dieses Mo- nats wieder in Wien erwartet.

Der Königl. Preuß. Gesandte aim hiesigen Hofe, Graf von Maltahn, ist heute aus Königêwarth hier eingetroffen; Gräf St. Aulaire und Lord Beauvale werden unverzüglich nachfolgen.

Prag, 22. Sept. Vorgestern is Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl hier eingetroffen und von den höchsten Behörden des Königreichs empfangen wokden. Abends erschien Se. Kaiserl. Hoheit im festlich beleuchteten Theater, wo Döbler Vorstellungen gab, und als am Schlusse eines dieser ¡¿;Floras Spenden“ genannten Productionen ein Blumenkranz “auf die Loge Sr. Kaiserl. Hoheit herabschwebte, erscholl, eben so wie bcim Eintreten des Erzherzogs, der unermeßlihe Jubelruf der Versammlung. :

S pa náen.

Madrid, 13. Sept. Das Manifest des Herzogs von Vi toria hat hier den lebhaftesten Enthusiasmus erregt. Die Stadt wurde am Abend erleuchtet, Musiker, National:Melödicen \pic- lend, durchzogen: bis. drei Uhr Morgens die Straßen, und über- all hórte man den Ruf: „Es lebe der General Espartero! Es lebe die Armee! Es lebe die Constitution!“ :

Die provisorische Regierung hat folgendes Dekret an den Stxraßencecken anschlagen lassen: „„1) Es is allen Civil-, politi- schen und Militair-Behörden der Provinzen, so wie allen dffent- lichen Beamten aller Klassen und Kategoricen bei Todesstrafé Un- rersagt, der gegenwärtizen Regierung in Valencia zu gehorchen. 2) Jeder Bürger ist verpflichtet, der Behörde dicjenigen änzUzéi gen, von denen er weiß daß sie mit der genannten Regiekung in Verbindung stechen und von ihr geheime Jnstructionen oder Be- (chle erhalten. 3) Die Büreaus sämmtlicher Ministerien werden vorläufig geschlossen und für die da'elbst befindlichen Dokomente x. bleiben die von der Junta zu ernennenden Beamten vekantwort- lich. Alle in den genannten Büreaus etwa vorhandenen Gelder werden in den Provinzial:Schal abgeliefert. 4) Vergehen“ gegen dies Dekrec werden ciner besonderen Kommission überwiesen“

Der Deputirte Cortina ist heute mit Depeschen der provi) rischen Regierung für den Herzog von Vitoria und die Junta von Saragossa von vier abgegangen.

Aus Alicante erfährt man, daß der General Seva da Fommando der dortigen Truppen übernommen und sih nebst der Stadt für die provisorische Regierung erflárt hat.

Madrid, 14. Sepr. Man hat allgemein geglaube/ dée provisorische Regierungs: Junta werde slch in Felggor Ernen-

nung eines neuen Ministe:iums austdsen, statt pessen liest man in cinem Supplemente der heutigen „Hofzeitung? Nachskehen- des: „Die provisorische Junta hat gestern Abend um acht Uhr von dem Post-Direkror der Hauptsiadt fünf versicgelte Briefe erbalten, die von Valencia aus duræ) cinen außeroudentlichen Cous- rier überbracht worden und an Don Vincente Sancho, Don Al- varo Gomez Becerra, Don Dionisio Capaz, Don Facundo Jn- fante und Don Domingo Ximenez gerichtet waren. Da jede Communication mit der gegenwärtigen Regierung in Valencia durch das am !2ten erlassene Dékrec untersagt war (f. oben), so ließ die Junta sogleich die genannten Personen in ihr Seszuoné- Zimmer vorladen, wo ihnen in Gegenwart der Generale Mar- quis von Radil, Don Manoel Lorenzo- und Don Narcisso Lopez b die Bricfe übergeben und ße ersucht wurden, diesclben sofort zu óffnen und den Jnuhalc mitzutheilen. Dies geschah und“ es £r- ‘gab sich aus diesen Depescheu, daß Jhre Majestät, mittelst Königlichen \ Dekrets, Don VincenteSancho zum Minister der auswärtigenAngeles genheiten und zum Censeils:Präsideaten, DonAlvaro Gomez Becerra zum Munister der Justiz und der Gnaden, Don Dionisio Capaz zum Marine-Minister, Don Facundo Jnfaute zum Kriegs-Mir nister, Don Dominzo Ximcenez zum Finanz-Mmister und Don Franciêco Cabello zum Minister des Junern ernannt hat. „Da die Junta entschlossen ist, die Waffen nicht eher niederzulegen, als’ bis mittelst Garantieen, die jede Reaction unmöglich machen, dem Wunsche der Nation Genüge geschehen, so erinnerte sie von neuem an das in ihrer Adresse an die Königin vom ten enthal- tenen Programm und crtlärte abermals, daß sie fest auf ihrem Entschlusse, dasselbe in allen seinen Theilen ausgeführt zusehen, beharren werden. Da nun der Junta keine Mittheilung irgend einer Art zugegangen war, so begaben sich die genannten Perso- nen mit den ihnen öbergebenen Depeschen hinweg. Dies wird dem Publikum mitgetheilt, um sich darnach zu richten. . Madrid, den 14. September 1840. Fernando Corradi,

Corps, so wie im Ganzen tach taktischen Grundsäßen

Seccretaiv.

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Luft zu machen.

Dem Vernehmen ‘nach wird die provisorische Funta die Pro-

vifizen durch -Cirkular-Schreiben auffordern, zwei Deputirte nach

der: Hauptstädt zu senden, um daselb| cine Central-Junta des Königreichs zu bilden, dic sich zunächst mit der Frage über dic Regentschaft beschäftigen soll. Als Regenten bezeichnet mau na- mentliÞ ten Herzog von Vitoria, dessen Popularicát durch das Manifest noch zugeno:nmen hat; außerdem werden auch die Her- ren Arguelles und Colatrava genannt.

Daß die dffentlihe Orönung bis jeßt noch nicht gestdrt wor- den is, verdankt mañ vorzüglich der eneraishen Haltung und herzlichen Zusammenwirkunz der: National: Garde Und der Gar- nison. Die Tragala wurde zwar auf den Straßen gesungen, in- deß ist Niemand insultirt worden.

Serbien. Aus Serbien meldet die Agramer Ztg.: „In den Ser- bischen Angeleacnheiten ist ein völliger Stillitaad einge:reten. Der junge Fürst Michacl ist den guten Rathschlägen des Kaijerl. Commissairs, Mussa Efendi, und des Kaiserl Russischen Geae- ral-Konsuls, Watschjenko, kein Gehör gebend, und ohne cinc hd- here Entscheidung abzuwarten am 7ten d. M. nit seinem ganzen Personale und den Kanzlcien von Topszidere nah Kra- gujewacz übersiedell. Obgleich er nun bei sciner leßten Zusam- menkunft mit Mussa Efendi (2&sten v. M.) ailes Gute ver)prach, \o0 that er doch gleich darauf, nachdem er sich vorerst iz Topszi- dere mit seinen dermaligen Räthen berathschlagt hatte, ge- rade das Gegentheil. Die Fürstia Ljubicza ist in Belgrad zu- rück zeblieben; seic dem Mißlingen ihres lezten Planes wird ihre Anwesenheit in der Umgebung des jungen Fürsten von der Ver- waltung nicht mehr geduldet. Selb der junge Fürst, als er

erfuhr, daß die verhafteten Rädelsführer entdeckten, sie scyen münd-

lih und schrifislich von der Fürstin Liubicza zu ihrem Beginnen verleitet worden, soll Thränen vergossen und offen erklärt haben: er sey nun auf dem Punkte, zu resizairen und zu scinem Vater in die Walachei zu gehen, insofern diese Intriguen kein Ende

i nähmen.

TAFrfei

Konstantinopel, 3. Sept. (A. Z.) Alles wankt in Sy- rien, worauf Mehmed Ali cin Vertrauen zu seßen sich berechtigt glaubt, der christlichen Bevölkerung nicht zu gedenken, welche nur auf Waffen und einen Kern Türkischer oder Europäischer Streit- kräfte wartet, um ihrem Haß gegen den Halbbaren von Aegypten Das Aegyptische Joch dräckt cben {o \{chwer auch den Emir Beschir, welver auf die an ihn von Konstanti- nopel aus gemachten Mittheilungen die loyalen Erwiederunzen eines getreuen Unaterthans der Pforte erfolgen ließ. Gleiche Ge- sinnunzeri theilen seine zwei Enkel; auch diese harren der ersehnten Türkischen Expedition, um ihre Waffen gegen den gemeinsamen Feind zu kehren, denn das was dex Emir und seine Verwandten von der Pforte ansprechen, die Garantie für ihre politische Stellung im Syrischen Gebirge, ging, wie ih aus ficherer Quelle erfuhr, im osmannischen Ministerrath mit Stimmen-Einhelligkeit durch. Aber selbst die Moslims, denen die angestammte Huldigung,

die sie dem Kalifat seit Jahrhunderten darbringen, einen noch |

immer gewaltigen Jmpuls für dessen Sache verleiht und welche die Habsucht úund Tyrannei eines Mehmcd und seines Sohnes zur Verzweiflung bringt ,- finden es dem Jélam und den eige- nen Juteressen angemessen, von der Sache des Rebellen sich zu trennen.

tan Verzeihung zu erbitten gestrebt. Mithin ist die Lage Sy- riens ganz geeignet, Mehmed Ali zu beweisen, daß er wohl Ge- nossen fand, die ihm in der Beraubung der unglücklichen Völker, die unter seiner Administration so lange geseufzt, beistanden, nicht aber einen citizigen Freund sich zu erwerben verstand. So eben hdre ich, daß 15 Offiziere und ctwa 8 Gemeine der Tär- kischen Flotte, denen cs gelang, aus Atexandrien zu entkommen, tim hiesigen Hafen eingelaufen sind.

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Berlin, 26. Sepk. Das Militair- nachstehende Beförderungen:

Unter dem 19. September: Gen. Lieut. Prinz von Preuw- ßen Königl. Hoheit, kfommand. Gen. des Garde-Corps; zum Gen. der Jufanterie.

Gen. Lt. Prinz Friedrich der Niederlande K. H., Chef des Iten Jnf. Reg.

Gen. Lt. Prinz Friedrich von Preußen K. H., zum Gen. der Kavallerie.

Gen. Major von Ditfurth, Comdr. der 7ten Div., Gen. Major von Sohr, Comdr. der iten Div., zu Gen. Les.

Prinz Albrecht von Preußen Königl. Hoheit, Comdr. der 2ten Backe:Kav, Brig., zum Comdr. der 5, Division.

Von Voß, Oberst und Comdr. des Kaiser Asexander-Gren. Reg. , zum Comdr. der 7ten Ldw. Brig. v. Thümen, Obersi und Flügel-Adj., zum Comdr. des Kaiser Alexander- Gren. Reo. v. Schmeling, Oberst - Lieut. vom 12cen Juf. Reg., zum Pas dee lsten Gend, rid | F E

üter demi 8. Scptember. v. Na6mer, Gen. Lie und Gen. Adj. zum Gen. der Jnf. v. E ici als fommandirender General des [sen Armce- Corvs bestätigt.

Oberst von Lilljeström, Comdr. der 1. Ld. Brig, O f Roth von Schreckenstein, Comdr. der 13. Kav. Brig, Oberst von Uechtriß, Comdr. der 14. Inf. Brig., Obersk von Viany Insp. der 3. Jng. Insp., Overst-von Knobelsdorff, Comdr. der 2. Garde-Inf. Brig., Oberst von Klaette, Comdr. der 3. Ldw. Brig., Oberst von Baurmeister, Comdr. der 15. Ldw. Brig. , Oberst von Zur-Westen, Komdt. von Cosel Oberst Graf Pückler, Comdr. der !. Cav. Brig., Oberst von Mas sow, Flügel-Adjutäut, Oberst von Busse, Komdt. von Mitten bera, Oberst Rollas-du Rosey, Comdr. der 12. Low. Brig,, Oberst von der Heyde, Comdr. der 11. Ldw. Brig. Oberst von Borcke, Comdr. der 14. Low. Brig., Oberst von Rdder

lägel: Adjutant, Oberst von Voß, Comdr. dexr 7. Ldw. Brig., Oberst Pl mick e, Direktor der Art. und Ing. Schule, Oberst von Rauch, Flügel-Adjutant, zu Gen. Majors, die 3 Flügel-Adj. mit Beibehalt dieser Stellung als Gen. Majors à la suits. Oberst Wagner, aggr. dem Gen. Stabe, erhält den Char. als Gen. cajor.

Oberst-Lieut. von Noß, Comdr. des 17. Juf. R, 2 Lieut. Menkho ff, inter. Comdr. des 15. Jnf. R SU L von S chaf, Comdr. des 20. Ldw. R., Oberst-Lieut. von Pribel- wiß, Comdr. des 26. Jnf. R., Oberst-Lieut. de Marées, Comdr. des Lten Inf. R., Oberst-Lieut. von Wegern, Komdt. von Weichselmünde, Oberst-Lieut, Kühle, Comdr. des 25. Inf. R., Oberst-Lieut: von Frankenberg, Brio. der 8. Art. Brig. Oberst-Lieut. von Bocfuni, Comdr. des 16. Inf. R., Oberst Lieut. von Thadden, inter. Comdr. des 11. Yaf. R., Oderst-

Wochenblatt enthält

j ! Eine bedeutende Anzahl der in Syrien befehligenden | Pascha’'s sogar hat sich an die Pforte gewendet und vom Sul-

1679

Lièut. von Tr uß#f{ler, inter. Comdr. des 3. Anf. R., Oberst: i Lieut: von Craushaar, inter. Comdr. des ??, Juf. R., Oberft- Lieut. von Forstner, Comdr. tes 6. Hus N., Oberst, Licut von Radecke, Jusp-. der 2. Pionier-Jaïp., Oberst-Lieut. von Winning, inter. Comdr. des 14. Inf. R, Oberst-Lieut. von Gráve, Comdr. des #8. Kür, N., Oberst-Lieut. von Hüne, Jnsp. der. 6, Fest-Jusp., Oderst-Licut. von Hannecken, Comdr. des 3. Drag. R., Oberst-Lieut. von Taubenheinm, inter. Comdr. des 29. Inf. R., Oberst; Licut. von Yennigsen vot Kai er Alexander-Gren. R., Oberst-Lieut. von Hirschfeld, inter. Comdr. des Kaiser Franz:Gren. R., Oberst-Lieut. Graf Stillfried, iner. Comdr. des 28. Jnf. N., Oberst-Licut. Lon Nadowiß vom Ge- neralstabe, Overst:Lieut. O'E lel, aggr. dem Generalstabe, Oberst Lieut. von Schlemmer, Brig. der 7 Art. Brig, Oberst-Lieut. von Erhardt, Brig. der Garde:-A-t. Bria., Oberst-Lieut. von Bröôsicke, Comd!. des 1. HUs. R., Overs? Lieut. von Beyer, nl e j Ç E e Insp. der 3. Fest. Jnsp., Oberst:Lieut. von Hannecten, Comdr. des 6. Kür. R, zu Obersten. G Major Lottuex der § Art. Brig., Major von Neander

er 1. Art. Brig., Major Wittich dcr Art. Brig. , Mair

idler der d. Art. Brig,, Major von Dahn, aggr. y

et. Brig. , Major von Borries vom 21. Juf. R., Major Kinbzel vom 12 Jnf. R., Major von Walther vom 23 Inf. R., Major von Hobe vom 114 Júf R., Major von Mún-

Nor O N Der Garde-

chow vom 24. Juf. R., Major vón Döring vom 2. Garde- R. z. F., Major von Dier icke, aggr. dem ü 7 von Madeweiß von der Adjutantur, Major Stein von Ka- minsfi voni 1. Inf. R., Major Rinck, aggr. dem 16. Inf. R. Major Schach von Wittenau, Comdr. des 19. Hus. R, Ma

ior Graf N : m 2. Anf. R Maio! 4 X Ç Gc L Z z A T Â jor Sraf R I ETE ; Inf R., Io, V Jing vom | worden, sprach sich Herr Professor von der Hagen über 49, ns. M., Weajor von Zedòlibß, omdr. des 2. Hus, RN., Ma- | chiedenen Bedeutunaen aus °

jor von Jsing vom 39, Inf. R., Major Pof| von der 2. Art Bríg., Major Brune vom 17. Juf. R., Major von Schar: trow vom 39. Inf. R., Major von Hochwächter, int, Comdr. des 4, Ul. N, Major Zöllnér von der 2. Art. Brig, Major Redlich von der 4. Art: Brig., zu Oberst-Lts. x

Gen. Le. von Weyrach als kom. Gen. des 2. Armee-Corps, Gen: Maj. von Pfuel als Com. der 12. Div., Gen: Maj. von Quadt |. als Com. der 6. Div.,, Gen. Maj. von Brünnecé als Com. der 3. Div., Gen. Maj. Graf von der Gröben als Com. der 14. Div., Gen. Maj. Graf Kaniß als Com. der 1. Div., Gen. Maj. von Hüser als Com. der 16. Div., Gen.Maj. von Monsterberg als Com. der !:. Gen. Maj. von Stèeinäcéer als Com. der 10. Div., Overst von Thadden als Com. des 11. Jnf. R, Oberst von Trübßschler als Com. des 3, Inf. R., Oberst von Craushaar als Com. des 33. Inf. R., Oberst von Winnig als Com. des 14. Jnf. R., Oberst von Taubenheim als Com. des 29, Inf. R., Oberst von Hirschfeld als Com. des Kaiser Franz Grenad. R., Oberst Graf Stillfried als Com. als Com. des 38. Jnf. R., Oberst- Lt. von Coelln als Com. des 24. Inf. R. bestätigt.

__v. Below, Obersi und Flüge! - Adjut., zum Comdr. des Garde-Kes. Armee-Gend. Kom., von Thúmen, Oberst und Com. des Kaiser Alexander Grenad. R., soll auch ferner in der Rang- Liste als Flügel-Adj. gesührt werden. ;

iv:

Berlin, 26. Sept. Der hiesige Magistrat hat Nachstehen- des veröffentlicht :

„Wir fühlen uns gedrungen, den Gilden- und Gewerfs - Corpora-

tionen hiesiger Haupt- und Residenzstadt nic;t blo unsere Freude über dic Art und Weise ibrer Mitwirkung bei dem Feste der Einholung Jhrer Mas jestäten des Königs und der Königin éffentlich ¡u hezeizen, foudern ihnen auch tusbesondere unseren Dauf auszusprechen für die Liebe, mit der ste den s{chonen Gedanfen unseres Freudenfejtrs ergriffen: für die Sin: nigkeit, mit der cine jede Innung, iu vollständiger Freiheit sich selbsi überlaffen, „denselben ausgeführt, so wie für deu Geist der Ordnung und Siite, welchen sie in das große Bild der ungetheilten Voifsfceude zu tragen gewußt haben. Die Erinnerung an deu seltenen Tag des ungetrübten Liebesfestes wird vielfach segenbriugend sevn. i

Berliy, den 22. September 1840. ,

Ober - Bürgermeister, Bürgermeister und Rath

hiesiger Königlichen Residenzien.

Berlin, 26. Sept. Die hiesige bfentliche Feier des vier- ten Säkular-Jubiläums der Erfindung der Buchdructerkun®, die wegen des Ablebens Sr. Majestät des Hochseligen Königs an dem Tage, an welchem sie im größten Theile des übrigen Deutich- iands angeorduet war, nicht stattgesunden hat, war von den Fes- ordnern auf den 25. und 26. September verleat worden. war zu diesem Behufe ein Cométá zusammengetreten, das von

Kür. E. Maior j

ff unser Gott!“ gesungen worden war, bestieg der Buchdrü2zeis Besibker, Herr Brüschke, die feslich geshmuüuck:e Erhéhünc ünd ferderte die Seniorcn des Buchhandels,“ der Buchdrucker -_ ind der Schriftgießerkun# auf, die mit dem al‘-chrwürdigen, vor: Kai- ser Friedrich 1! den Vuchdruckern verliehenen Wappen gésc; zte Fahne zu weihen. Dies geschah, indem der Seuior dés *Uch- handels, Herr C. Duncker, einc kräfcige Anrede hiélt, w. "4h die Fahne enthúilt, Jhren Majestäten dem Kênig und dz.- Ké- nigia ein Lebehoch gebrac,t und ein Denkspruch auf Guüttezzüorg verkündet wurde. Mit dem Choral „Nun dahnkct Alle S278!“ wurde dieser Theil der Feier geschlossen, worauf die Ver- jammelten nah der agreßen Aula der Universllät Zézen, wo den ecingcladenen Ehrengästen besondere Pläße rezeësdirt waren und die eben geweihete Faßne binter der Nel jers bühne aufgestellte wurde, welcher gegenüber sich die drei San- darien des Buchhandels, der Buchdruckex- und der Schristgießer- Kunst befanden. Nachdem ein ven Rungenhagen komponizater Festesgruß von Seidel gelungen worden war, bestieg der BUuch- druckerei- Besißer, Herr Unger, die Rednerbühne Und stellté in furzen Umrissen die Geschichie der Buchdrucferkuust in Berin dar, jeitdem sie unter Kursurst Joawim !l. tier heimisch gewor- den war. Diesem Vortrage {os sich eine Rede dcs Buchhähd- lers, Herrn Lehfeldr, an, welher über die Bedeutung der zur heutigen Feier versamm.licn drei Gremien sprach, die ursprünglich in Guttenberg und “seinen Nacl folgera . Ver- gewcsen seyen, sich erst im Verlaufe der Zeit ges trennt, aller zusammen die schöne Aufgabe hätten, die. höchsten Zwecke des Menschen fördern zu helfen. Nachdem soda ein Chor, von Kleike gedichtet und von Kommer komponirt, gesunKn ¡e ver- chiedenen welche die Buchdruckerkunst sür das T -istenthum einerseits und für das Mittelalter andererseits ge- havt habe. Cs folgte demnáchst abermals ein Gesang und ¿um Schlusse ein Vort! g des Her:n Professor Zeune, welcher über den Druck fär Blinde, so wie über eine in einigen Geacuden Nord- Amerikas eingeführte eigenthänlihe Arc des Buchbzucks sprach.

G Aus der Aula- begaben sich die Versammelten is die atisto- genden Sâle, wo zweierlei interessante ‘Ausstellungen sich darboteu. n einer Reihe von Zimmern waren nämlich Proben der besten Drucke seit Erfindung der Buchdruerkunst bis auf die heutige Zeit ausgelegt. Man bemerkte darunter die erste lateinische Bibel Guttenberg's, ferner cine Bibel Schöffer's, die crsten Diue in Deutscher Sprache, die Kölner Chronit vom Jahre 1492, in wel- cher sich eine der ältesten Beglaubigungen über die Zeir der Er- findung der Buchdruckerkunst, so wie über das Verdienst Gute tenberg's, befindet. Neben dieseú und vielen anderen alten Druf: fen bemerfte man die neuesten Erzeugnisse der Typographie und A RSEe unter welchen besonders cinige von Decker in B , Riegel in Potsdam, Hänel in Berlin und Hirschfeldt in Leipzig gelieferten Arbeiten die Ausmerksamkeit auf sich zogen. Wir behalten uns vor, Úber diesen Theil der Ausstellung, welcher dem Publikum acht Tage gedffact bleibt, noch einen besonderen Bericht abzu- statten. Jn dem anstoßenden großen Saale gelangte man dar-

ctnigt

L

| auf zu einem zierlichen Attelier, in welchem elegänte Apparate

der Schriftgießerei und der Buchdruckerei aufzestelle und in vo!- ler Thätigkeit waren. Ja der Schristgießerei wurden die einzel- nen Buchstaben des Namens Gutrenberg gegossen und, so wie sie aus der Form kamen, unter die Anwesenden verthcilt. Da- neben war von dem Buchdruckerei-Besi6er Herrn A. W., Hapn eine eiserne Handpresse aufgestellt, auf welcher das von Bapers- haus geschnittene Bildniß S1. Majestät des Köuigs in Form eines Me- daillons abgedruccktt und demnächf in zahlreichen Exemplaren vertheiit wurde. Weiterhin wurde an mehreren Sebkästen eine Geschichte

der Buchdruckerkunst und mehreres Andere gescßt Und auf einer eisernen Handpresse abzedruckt. Endlich war auch, und zwar ebenfalls aus der Offizin des Herrn Hayn, eine große Schnelle presse aufgestellt, die ungefähr in einer Stunde etwa i200 Erem- plare des Journals „Magazin für die Literatur des Auslandes“ ieferte, welche ebenfalls unter die Anwesenden vertheilt wueden.

Gegen 2 Uhr ordneten sich die Theilnehmer des Festes wie- der auf dem Vorplaße der Universität und bildeten mit cinem starken Musikf:Corps und mit der Fahne, \o wie mit den Stan- darten an dexr Spike, einen langen Zug, dem sich auch die De: putation des Magistrats und der Stadtverordneten , so wie {ebr viele Ehrengäste, anschlossen. Der Zug ging durch die mittiere Allee unter den Linden nach der Louisensraße und Kazlestraße, wo in dem großen Exerzierzause Anstalten getrossen warcn, um 1000 bis 1200 Gâste zu cinem Festmahle aufzunehmen, welch: 8

den Buchdruckerei, Schriftgießerei/ und Buchhandlungs-Besikern einerjeits und vor den Buchdrücker- und Schriftgieß:r-Gehülfen andererseits gewähli worden war, und das dit Weise vorbereirete, die der Preußischen Hauptstadt wür

Verkehrs,

Anträgen des Comités entgegengekbommen, und mit Herzlichkeit hat dieses auch den Dank dafür éffentlich ausgesprochen. ; Eröffnet wurde das Fest durch einen großen Fackelzug, wel- | cer ain vorgestrigen Abend stattfand. Die zahlreichen Veranstal- | ter desselben hatten sich auf dem Wilhelms-Plobe versammelr und | zogen“ von da in unabsehbaren Reihen nach der Straße unter den | Linden vor das Hotel des Herrn Geheimen Staats - Ministers |! von Rochow, alsdann durch die Leipziger S4raße vor die Woh: | nunz des Rectors der. Universität, Heren Professor Twesten, und | von da nah dem Molkenmarkt vor die Wohuung des Königli- | chen Polizei Präsidenten. * Demnächst ging der Zug an | zwei Seiten des Königlichen Schlosses vorbei, nah der | Jäger- - Straße vor die Wohnung des Oder - Bürgermci- | sters von Berlin. Nach Vernchmunz einiger Worte, die der | Ober-Bürgermeister an die Mitglieder des Comités richtete, brach: | ten die Versammelt-n Sr. Majestät dem Könige ein Lebehoch! | worauf allgeinein das Lied „Heil Dir im Siegerkranz““ ange- | stimmt wurde. Ï s Gestern, als am Haupt-Festtaae, versammelten sich die Theil- | nehmer Morgens um 9 Uhr im Universitäts - Gebäude, wo die erste Feierlichkeit, nämlich die Weiße der neuen Fahne des Buch- drucker: Vereins, in solenner Weise auf dem Vorplake der Uni- versität stattfand... Während unren im Kreise einer Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten die Meister der Kunst | und ihre Gehülfen, Lebtere mit Standarten, Marschallsstäben | und Schulterbändern, aufgestellt waren, befanden sich auf dem | Balkon und unter dem Peristyl des Universitäts: Gebäudes viele hohe und angzeschene Personen, welche als Ehrengäste cingeladen waren. Man bemerkte darunter die Herren Geheimen Staats- Minister von Rochow und von Ladenberg, den Ober: Präsi denten der Provinz Brandenburg, Herrn von den Direktor im Ministerium der geistlichen , und Medizinal - Angelegenheiten, Herra viele + Andere. Nachdem der Choral :

Uuterrichts- und Burg

von Ladenberg ¿¿ Cine

\ j | | | Bassewibßz,

feste

die Feier in cince | z i dig war, | saßen. An ciner Seite des ivelche durch den Umfang ihres typogravhiichen und bibliopolischen | nächst Leipzig den ersten Plaß in Deutschlands ein- !

nimmt. Wohßlwollend waren die Königlichen Behörden allen | Î

|

überaus glänzend war. Zwanzig lange Tafeln waren neben ein: ander aufgestellt und zu beiden Seiten derselben erhoben sich ned zwei Tafeln, der ganzen Länge nah, an denen die Ehrengäfce durch 15 große Kronleuchter erheilten Saales erblickte man das lebensgroße Bildniß Gurtenberg's und an der entgegengeseßten die Wappen der dreivereiniaten Gremien. Ja der Mitte crhob sich eine Rednerbühne, die nach und nach von tmneh- reren Mitgliedern des Fest Comit-s bestiegen wurde, welche jedoch in dem ausgedehnten Raume nur {wer verständlih machen fonnten. Der erste Toast galt Sr. Majestät dem Könige und wurde tit außerordentlichem Jubel ausgebracht. Herr Buchhänt ‘:x Enélin sprach cinige begeisterte Worte, denen ein ansprechende Lied von Zeune und Ruungenhagen, in welchem auch des enuici;la- fenen unvergeßlichen Monarchen gedacht wurde, voranzing U cin Gesang von Cosmar nach dex Melodie „„Heil Dir im Sie« gerkranz“/ folgte. Einen Togst auf Jhre Majestät die Königm brachte Herr Buchhändler C Duncker aus und {loß sich daran ein „Gruß Preußens an seine Königin“, von C. Seêdel und Taubert. Es folgte demnächst cin Trinkspruch auf Guttenberg, aus gebrachrven Herrn Buchdruckereibeßizer Hayn, dem sich Lieder von P. Kayfmann und L. Relistab anrciheten. Toaste auf die dêchsten und boden Staats-Behdörden wurden von Herrn Buchbändler auf die Anstalten für Wissenschaft und Kun| von händler Dr. Veit, und auf die Stadt Berlin von händler Alexander Duncker ausgebracht. Den antwortete im Namen der Stadt der Herr Krausnicck, der | die Cinholung bringe. Als darauf Gâste folgte, nahm Herr Ober: Präsident von Bassewiß das Wött und gab ebenfalls Anerkennung. s Während des Mahles. wurden einige Festgaden der Preffe vertheilt; unter Anderem durch Herrn Professor Gubiß dio Ve9s nisse Sr Hochseligen Könias, so wie FFrer Mats stôten des regierenden Kdnias und der KdTaiain, vg A sämmtlich mit der Relief - Maschine für die S tuten Tetas geliefert; ferner eîn Denkblatt, mit ciner A Jabohuntdetteit und von vier Buchdrueker - Herren aus den vier Je seit Erfindung der Kunf._ Heute, am zweiten Tage

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