1840 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Cs heißt, Herr Orfila beabsichtige, gegen Herrn Ras®pail ine Diffamationsklage einzubringen. Er soll zu gleicher Zeit auf ck48 Büreau der medizinischen Akademie mehrere versiegelte Pat- {cte niedergelegt haben, in denen fich die verschiedenen Reagen- befinden, mit denen er in Tulle operirt hat. L 2 Man beschäft’gt sh in Paris mit dem Cassationsgesuche doe Madame Laffarge. Jn einer so. langen und verwickelten Procedur werden sich wahrscheinlich einige Cassationsmitte! auf: findea lassen. Eines derselben wird darin bestehen, daß Madame v 1farge Mutter und Madame Bufières, als Verwandte der ingeklagten, nicht vereidigt worden sind, da doch durch den Tod es Herrn Lasfarge ohne Leibeserben jedes verwandtschaftliche Hand aufgehdrt hatte.

Brie vom 2. Okt. Die heute fruh publizirte telegraphi- che Depesche hat, wie es sich leicht denken läßt, einen erschüttern- den Eindruck auf die Bdrie gemacht, und der Schreck war grd r, als an irgend einem der früßeren Tage. Die 3 proc. Rente, welche gestern zu T9. §9. geschlossen hatte, fiel auf 60. 25. und hioß zu 66. S., also cin Fall von 4 Fr.: Die 5 proc. Rente, gestern zu 104 {loß, i bis auf 101 gefallen. Die Actien i 3 proc. Belgische Rente 7Z. : die 5proc. Neapolitanische 95. 509. Die Actien der St. Germainer Eisenbahn wurden zu Pari ausgeboten; Versailles rechtes Ufer steht 350, linkes Ufer 230.

Großbritanien und Jrland. London, 2. Okt. Gestern sind Jhre Majestät die Königin und Prinz Albrecht von Windsor nah Claremont abgereist, wo - Hof bleiben wird, bis die Beiseßung der irdischen Hülle der Prinzessin Auguste, die gestern Abend nach Windsor gebracht wurde, vorüber ist. Da die Prinzessin Auguste kein Testament

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welche / é der Franzdsishen Bank stehen 2600, die

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hinterlassen, so wird ihr Vermögen , welches ziemlich bedeutend feyn soll, zwischen den Brüdern und Schwestern der Verstorbenen, Kdnig von Hannover, den Herzogen von Sussex und Cambridge, der Herzogin von Gloucester und der Prinzessin Sophie, getheilt werden. Frogmore-House, der Wohnsib der Prinzessin Auguste, aht na ciner unter Georg lll. angenommenen Parlaments- Afce auf die ôlteste unverheirathete Schwester der Verewigten, ije Prinzessin Sophie, über.

Die verwittwete Königin Adelaide hat am Montag London verlassen, um sich nach Sudbury-Hall, in der Grafschaft Derby, zu begeben. _ : | :

Die Fürstin von Hohenlohe-Langenburg, die Fürstin Therese und der Färst Philipp Ernst von Hohenlohe-Schillingsfürst sind am Dienstag nah Deutschland zurückgereist.

Das Parlament is vorläufig von neuem bis Mitte nächsten Monats prorogirt worden.

Die Behauptungen des Französischen „„Capitole“/ in Bezug auf den Zweck des am Montag in London gehaltenen Kabinets- Raths Und die angeblich in demselben gefaßten Beschlüsse- veran- la\en den heutigen ministeriellen Globe zu folgender Erwiede- rung: „Wir könnnen nicht mit der Zuversicht des „„Capitole““ ber die „bekannten Resultate‘“ des Englischen Kabinets - Rathe vom Montag berichten Nichtsdestoweniger glauben wir, daß die Gesammt-Ergebnisse der in England oder anderwärts gepflo- genen Berathungen zur Erhaltung des Weltfriedens beitragen werden. Wir zweifeln nicht daran; England hat keine verdecften oder besondere Zwecke, um deren willen es den Weltfricden zu stôren wünschen sollte; sein Junteresse is , Uungecegelte NVergrdßerungs - Zwecke zu hemmen, wo irgend solche Zwecke die ÉEntwictelung des Verkehrs und der Hülfsquel- len des Friedens durchkreuzen. Es freut uns indeß, in cinigen Französischen Organen der öffentlichen Meinung eizen etwas veränderten Ton zu bemerken. Wo die Grund - An- sichten unter den einsihtsvollen Personen in zwei Ländern so we- nig von cinander abweichen, wie in diesem Augenblick in Feank- reich und England, da wird ein feindseliger Entschluß auf beiden Seiten höch unwahrscheinlich Wir können, wie gesagt, nicht auf Autoritäten gestüßt von Kabinets-,„Resultaten“/ sprechen; aber so vel wir darüber haben äußern hören, ist das friedlichste Ergebniß das wahrscheinliche. Was wir für das Unwahrscheinlichste hal- cten, ist dies, daß, ohne daß ein Englisches Jnteresse auf dem Spiel sehe, welches nicht allen friedfertigen Mächten Europa's gemeinsam wäre, und ohne ein Französisches Jnteresse, welches die Gefahr einer feindlihen Entscheidungs-Weise werth wäre, Frankreich und Englands der Welt das Signal zum Kriege geben

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follten.‘/ Die Morning ‘Chronicle spricht sih bestimm- ter aus; sie sagt in Betreff desselben Artikels des „Capi tole‘/ - Folgendes: „Der Beschluß, daß der Traktat vom

15, Juli vollständig ausgeführt werden solle, involvirt natürlich die Verwerfung der Vorschläge Mehmed Ali's. Worauf liefen diese Vorschläge hinaus? Auf die Abtrètung von Kandien und Adana. - Kandien tritt er ab, weil er weiß, daß er es nicht be- haupten fann; und es ist lácherlih, zu glauben, daß eine \o ge- rinafügige Abtretung, wie- die von Adana, im mindesten berück sichtigt werden dürfte. Es bedarf feines Zauberers, um auszu- mittela, daß kein Englischer Kabinets-Rath durch den Beschluß, die Ausführung des Traktats vom 15. Juli ‘aufzugeben, seine Fdnigin und thre Allürten verrathen und scin Vaterland entehren würde. Dieser Traktat wird sicherlih in Ausführung gebracht werden. Man wird Mehmed Ali nicht im Besib von Syrien und Kandien laffen. Man wird jeden vernünftigen Wunsch zei gen, Frankreih zu versdhnen; und wenn es ihm dann beliedt, sich den Verbündeten wieder anzuschließen , von denen es sich ohne triftigen Grund getrennt hat, so wird mit Freuden in die Allianz aufgenommen werden. Man wird unserem mächtigen und aufgeklärten Nachbar alle vernünftige Zugeständnisse machen. Aber so weit kann England die Versdhn- lichkeit nicht treiben, daß es ohne Ursah von einem feierlichen Traktat zurücktreten sollte. Dies würde eine Schmach für uns seyn. Wir haben alle Achtung vorx dem Französischen Volk, eine hohe Meinung von seiner Tapferkeit, wir wissen, daß ihre mili tairischen Hülfsquellen furchtbar sind , und wir wünschen vor al- sen Dingen, auf freundschastlihem Fuß mit ihm zu bleiben.

f ollten aber die vier Mächte sich deshalb von ihrem guten Zweck

S abbringen lassen, weil das Französische Volk entweder aus einer D und?greiflichen Versessenheit für den Pascha, oder aus einer Ab- S sicht auf Azegyptea, die sich nicht eingestehen läßt, entscylds- sen is, einen rebellishen Unterthan des Sultans in Plä len zu unterstüßen, die, wenn sie nicht bekämpft würden, ie Integrität des Túrkischen Neichs vernichten müßten, so wür- en sie dadurch geradezu vor der Welt bekennen, daß sie sich ge- Möthigt fühlten, vor Frankreich sich zu beugen. Würde Europa n so demúthizes Benehmen nicht als Eingeständniß der Unfä- akeit betrachten, ihre Ehre und ihr gutes Recht zu behaupten? úrde niht das Franzöfische Volk zu allererst Verachtung gegen tionen und Regierungen empfinden, die sich so erniedrigten? Mrd: dieses Nachgeben, niht dem guten Recht Frankreichs, Fondern der unvernünftigsten Laune, der Zärtlichkeit für einen klei: 3:1 Tyrannen gegenüber, viel dazu beitragen, eine Nation, die

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jederzeit von ihrem eigenen Gewicht sehr eingenommen d an deren Nationen nur zu wenig Gewicht beizulegen geeigt is, ge/ máßigter zu stimmen? Wie lange würde Frankreich na E so demüthigenden Schauspiel ruhig bleiven, am Rhein owoh wie an der Afrikanischen Küste? Gewiß, es ist mit Nationen ganz sowie mit Individuen; wer den Frieden der Schmach vor zieht, der bringt Schmach über si, ohne den Frieden zu er

langen. Der sichere Weg, in Krieg verwickelt zu werden, ist, wenn man sich unvernünfrigen und demüthigenden Forderungen fügt.“

ist noch immer nicht beendigt ; die bereits drei Tage unter heftiger

Alder-

Die Lord - Mayors- Wahl Stimmensammlung dauert nun A “unt Aufregung fort, die zuweilen in lauten Tumult ausbricht. man Harmer hat keine Aussicht mchr, gewählt zu werden; es ist der Tory-Partei gelungen, den Alderman Pirie und Johafon ei nem Jeden mehr Stimmen zu verschaffen, als jenem, der an fangs an der Spike der Stimmliste stand. Deim gestrigen Schluß der Abstimmung hatte Herr Pirie 1904, Herr Zohujon 1882 und Herr Harmer 1565 Stimmen. Unterdessen dauert die Polèmik über diese Wahl noch immer aufs lebhafteste fort. Außer den radikalen Soantagsblättern haben sich zwei liberale Tages - Zeitungen, der Sun und der unter dem Londoner Bür- gerstande vielverbreitete Morning Advertiser, des Herrn Har? mer angenommen, und diejer selbst hat an die Aldermänner, den Gemeinde - Rath und die Wahl - Bürgerschaft von London eim Schreiben gerichtet, worin er seine politischen und religidjen Ansichten zu rechtfertigen sucht und versichert, er ey ein wal- mer Freund der Staats-Kirche, des Thrones und der Verfassung zugleich aber ein Freund gesebzlicher Reform und der freiesten Prúfung aller auf Staat und Kirche bezüglichen Fragen, wie denn dies ein integrirendes Recht freier und mündiger Menschen sey; er sey zwar Cigenthümer, aber nicht Herausgeber des ,„Wee- kly Dispatch‘‘, kdnne also nicht für einzelne übertriebene Aeuße- rungen in demselben verantwortlich gema i t werden. Am 2i. September war auch in dem Golden Croß-Hotel von einer Ver

sammlung von Wahl-Bürgern folgender Beschluß gefaßt worden : |

„Die Opposition gegen Herrn Harmers Erwähnung zum Lord- Mayor rührt aus politischen Beweggründen her Und ist ganz unstatthaft; gegenwärtige Versammlung ist daher entschlossen, die- sen um das Gemeindewesen hochverdienten Herrn bei der bevor- stehenden Wahl durch alle ihr zu Gebote (stehenden Mittel zu unterstüßen.“ Ueberdies will die Stadt Nochester Herrn Har- mer einladen, bei der nächsten Erledigung sich um ihre Vertre- cung im Parlament zu bewerben. ¿ Pater Mathew befindet sich jeßt in tag und Dienstag an 50,000 Personen das in seine Hände abgelegt haben sollen. 5 Es soll eine strenge -Untersuchung über den Ursprung des Feuers in den Docks von Devonport eingeleitet werden und ein oder zwei Lords der Admiralität dabei den Vorsiß führen; doch ist, ministeriellen Blättern zufolge, dic Meinung, daß das Feuer angelegt worden, nicht die wahrscheinlichste, vielmehr glaubt man, daß es durch Selbstentzündung entstanden sey. E Aus Liverpool wird geschrieben: „Das anhaltend regnichte Wetter in Nord-Amerika hat, nah mehrseitig eingegangenen Be- richten, der Baumwollenpflanze bereits erheblichen Schaden zu- gefügt und unsere Spekulanten so sehr angeregt daß sie im Laufe dieser Woche an 10,090 Ballen zu /4 Penny höheren Preisen auffauften. Wenn die MWittekung in den Vereinigten

Dublin, wo am Mon Mäáßigkeits:-Gelübde

Staaten mit der hiesigen übereinstimmt, dann wird beim Ein- |

sammeln der Baumwolle: ein bedeutender Ausfall gegen die vor- jährige Aerndte sich ergeben.“ sts «

Zwei Fregatten werden dieser Tage mit Linientruppen an Bord von Chatham nach ORNE abgehen, dessen- Besaßung ansehnlich verstärkt werden joll. A Li

g abern Mayor von Newport, Sir Th. Philipps, welcher bei dem Ueberfall der Chartisten im November vorigen Jahres eine so große Thätigkeit entfaltet hatte, ist in tiesen Ta- gen ein Silbergefäß von 1000 Pfd. St., dessen Kosten durch Subscriptionen waren zusammengebracht worden, überreicht worden.

Der Globe meldet, die lange \{chwebenden Verhandlungen úber die Gründung einer Bank für Asien in England seyen, dem Vernehmen nach, nun zu einem befriedigenden Schlusse gelangt, und die Regierung und der Rath der Direktoren dex Ostindischen Compagnie, hätten den Grundsab anerkannt, daß ein Freibrief für cine solhe Bank erlassen werden solle. : ;

Herr A. M. Skene von Durham hatte beantragt, daß die Stempel, mit denen jeßt die Briefe frankirt werden, nicht auf die Adreßseite, sondern auf die entgegengejeßte Seite des Briefes gesekt und zugleich als Siegel gebraucht werden möchten. Die General-Post-Direction hat dies jedoch für unzweckmäßig erklärt, indem bei der Eile, mit welcher das Annehmen und Ausgeben der Briefe bei den Posten geschehe, Stempel auf der Rückseite leiht úbersehen und aljo frankirte Briefe mit Porto belegt wer- den könnten. e

Die Dublin Evening Post sagt über dic Aerndte in Jr- and: „Zwei Dinge sind ganz gewiß, erstens daß die Roggen- und die Kartoffeln-Aerndte seit Menschengedenken in Jrland nicht so reih war, als dieses Jahr. Es ist jedoch fast unnôthig, hin- zuzufügen, daß die Weizeh-Aerndte, wenn auch nicht ganz fehlge- schlagen, doch außerordentlich mangelhaft ist. A “5

“Aus New-York sind Nachrichten bis zum 7. September hier eingegangen, die indeß aus den Vereinigten Staaten nichts Wichtiges enthalten. Jn New-Orleans hatte man mit dem Schoo- ner „Atrevida‘/ Berichte aus Campea ch y vom 19, August em pfangen. Es herrschte dort beim Abgange dieses Schisss vollfom- mene Ruhe. Zwei Texianische Schiffe lagen dort vor Anker. Das New-Orleans Bulletin meldet: „¡Wir haben bereits der Einnahme Tobasco’s durch die Föderalisten erwähnt. Nach den Aussagen des Capitains des „Ätrevida““ hatte ein Theil der Centralisten-Armee, aus 200 Mann bestehend, der geudthigt gewe- sen war, die Stadt zu verlassen, späterhin Verstärkungen erhalten und war auf Tobasco marschirt, dessen Wiedereinnahme ihm ge- lang. Die Ohnmacht ihrer Feinde benußend, die an Krankheiten litten, hatten jene Truppen die empörendsten Grausamkeiten ver- ûbet. Nichts wurde verschont, und alle Einwohner, die sich zu Gunsten der Fôderalisten erklärt hatten, wurden ohne Unterschied niedergemacht und ihr Eigenthum geplündert.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Oft. Die Holländischen Blätter berichten: „Se. Majestät der König haben durch eine auf dem Loo erlassene Verordnung Se. Königl. Hoheit den Erzen Frie- drich auf Hôchstdessen Ansuchen, seine Functionen eines dmirals der Flotte und Chefs des Artillerie-Departements, unter Dankbe- zeugungen fär die dem Lande in diesen Aemtern erwiesenen Dienste, allergnädigst entlassen.“ d \ i

Die E Rechenkammer soll sih mit dem Entwurf eines Gesetzes beschäftigen, durch welches eine Garantie für die Verwaltung der Finanzen dargeboten wird. Auch in der Orga-

nisation der verschiedenen Verwaltungs-Departements werden nmeh-

rere Veränderungen vorgenommen , welche die Reformezgz des Grundgeseßes nothwendig gemacht haben. Der Prinz vowWBra- nien soll ia seinem Verhästniß zum Kriegs:Ministerium, nach Einigen durch den General de Kock, nach Anderen durch den Genzezral-Lieutenant Trip erseßt werden. ;

Der General-Gouverneur des Niederländischen Ostindiens, General: Lieutenant Eexens is am 30, Mai in dem Alter von 59 Jahren in Batavia gestor! Er wird interimistisch durch den Grafen von Hogendorp cerselzt.

S chweden und Norwegen

Stockholm, 29. Sept. Gestern waren alle ‘Reichsstände im Ritterhartse versammelt, um über die Repräsentations- Frage zu überlegen. Die Session wurde von dem Landmarschall erdfff- net, welcher an die VWichtiakeit der S ache und die noch wichti- geren Folgen eines Beschlusses in dieser Frage erinnerte. Meh rere unserer austaezeicnetsten Redner äußerten sich alle für Ver- änderung der jebigen Repräsentation, doch Keiner fúr Annahme des in dieser Hinsicht von dem Consitutions-Comite gemachten Vorschlages. Die Ueberlegungen werden Ende diejer Woche fort- gesezt. Große Sensation erregte der Vortrag. des Herrn To- mander, Professcr bei der Universität in Lund. Er redete 1!/, Stunde mit einem ungewdhnlichen Talent und gab eine Uebersicht aller jelzigen Verfassungen, ihrer Vortheile und Fehler. Die Reden der Barone Hamilton und Sprengporten waren auch sehe gut abgefaßt. Heute sînd die Votirungen des ver- stárkten Staats- Ausschusses vorgenommen. Mit wenigen Aus- nahmen hat die Meinunz gesiegt, welche für Ersparungen sh geäußert.

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Kopenhagen, 2. Okt. Die Stände-Versammlung hat mit 50 gegen 5 Stimmen beschlossen, von den ihr vorgclegten Ge- seß:-Entwürfen in Beziehung auf die Aufhebung der Zahlen-Lotte- rie abzurathen. : A : :

Jn Betreff der Anlegung von Eisenbahnen in den Herzog- thümern hat sie mit 59 gegen 4 Stimmen beschlossen, den dar- über aemachten Antrag (aus Flensburg) der Regierung, ohne besondere Empfehlung und mit dem Gesuch einzujenden, daß die Meinung sämmtlicher Provinzialstände eingezogen werde, che eine Erlaubniß zur Anlegung ciner Eisendahn zwischen der Nord- und Ostsee ertheilt würde.

Bundesstaaten.

Stuttgart, 2. Okt. Se. Königl. Majestät sind, von. der Reise nah dem Haag zurückkommend, gestern Abend in er- wünschtem Woh!scyn hier wieder eingetrossen.

Deutsche

Schwerin, Okt. Dav „Großherzogl. Mecklenburg- Schwerinsche Wochenblatt“ enthält folgenden Erlaß: „Se. Kd- nigl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigsk beschlossen, auf den 12. November d. J. einen allgemeinen Landtag in der Stadt Malchin anzuseßen unò dazu nachstehendes Landtags-Ausschreiden an alle Behörden und einzelne Gutsbesißer, welche auf dem Landtage zu erscheinen berechtigt sind, erlassen. Schweria, am 30, September 1840, Die Capita proponenda sind: 1, Die or- dinaire Landes-Contribution. 11. Die Bedürfnisse der allgemeinen Landes-Receptur-Kasse. 111. Weitere Berathung über angemessene Verbesserung der „Krimina!-Rechtspflege. IV. Maßregeln zur Be» rathung von Eisenbahn? Anlagen. V. Berathung über die Gen- darmerie-Ordnung und Sicherheits-Polizei““.

O'tí ert t M

Wien, 29. Sepr. (A. Z.) Der Ungarische Bischof, Herr von Lonovics , befindet sich seir einigen Tagen in Wien und be- reitet sich zu seiner Abreise nah Rom, wohin er im Julteresse dek Ungarischen Kirchen - Anzelegenheiten gesendet wird. ‘Diese bedürfen eincr Ausgleihung um so mehr, da die Gemüther ohne endliche Entscheidung täglich heftiger aufgeregt werden, und das Verhältniß zwischeri dem Klerus und dem Lande immer unhalt- barer zu werden droht. Ein Machtspruch „_ von wo immer er ausginge, würde bei der eigenthümlichen Stellung des Landes durchaus zu keinem Ziele führen, wohl aber eine billige Berück sichtigung dieser Stellung. Herr von Lonovics ist eine Zierde des Ungarischen Episkopats, cin eben so aelehrter Theolog, als gewandter Landtags - Redner, ein guter Priester und ein milder Mann. Von ‘ihm läßt sich*erwarten, daß er als wahrer Frie- dens - Vermittler in Ron: erscheinen werde, gleich bedacht, die Saßtungen der Kirche, wie die Ruhe der Laien zu bewahren.

Spanien.

Madrid, 24. Sep. (Morning Chroniele.) Alle große Städtz, so wie die meisten kleinen Städte und bedeutenderen Dörfer haben sich der Bewegung angeschlossen. Selbst die von dem politischen Einflusse der Hauptstadt entfernte Jusel Mayorca, der ruhigste Theil des ganzen Spanischen Gebiets, i dem Bei- spiele von Madrid gefolgt. Ueberall sind Junta's gebildet wor- den und einige derselben haben Abgeorduete ernannt, die sich nach Madrid begeben \ollen, wo sie indeß gegenwärtig wohl nicht mehr so ausgedehnte Functionen auszuüben haben dürften, wie es frü- her beabsichtigt wurde, indem man allgemein der Meinung ist, daß, da Espartero die Bildung cines Ministeriums und die Vermit- telung zwischen der Krene und dem Volke übernommen, die fchwe- bende Frage auf diese Weise und ohne Einschreiten einer Centra!- Junta entschieden werden könne. : E ‘is

Die provisorische Regierungs: Junta beschäftigt sih noch im- mer mit der Absebung dffentlicher Beamten; andererseits sorgt sie aber auch fúr die Bedárfnisse der Armee, und hat zu diesem Zweck gestern cine bedeutende Summe nach Barcelona gejandt und den hiesigen Offizieren und Soldaten die Hälfte ihres rücfständigen Soldes und dea Wittwen die Hälfte der rückständigen Pensionen ausgezahlt. Jn allen Geld - Angelegenheiten beobachtet sie die strengste Sparsamkeit und Oeffentlichkeit

És hat hier großes Aufsehen erregt, daß die Königin Herrn Cabello in Valencia zum Minister des „Fnnern ernannt hat, ohne den Herzog von Vitoria, den sie selb mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragte, zu Rathe zu ziehen. Ein Rund- schreiben dieses Ministers an die politischen -hefs von Madrid und des úbrigen Spaniens wurde gestern in Gegenwart der provisorischen Junta geöffnet und die Bekanntmachung desselben, als ungeseßzlich verweigert.

Die zur Vertheidigung der Stadt in den Straßen aufge- worfenen Gräben sind wieder zugeschüttet worden , damit sie den Einzug des Herzogs von Vitoria nicht behindern. i

Barcelona, 25. Sept. Der Herzog von Vitoria ist mit einer starken Abtheilung seiner besten Truppen nach Valencia ab- gegangen. Er hat eine Manifest erlassen, worin er erklärt, daß die einzige Regentin, die Spanicn haben fkdnne, die Königin

Christine scy.

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_fanu, mdchte später mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Als Kandidaten für das Ministerium nennt man die Herren Sancho, Olozaga, Chacon und .Coriina. Es heißt, der Herzog oon “Vitoria werde, sobald er in Madrid den neuen Zustand der Dirtge geordnet, sich nah Navarra und den Baskischen Provin- zen begeben, um dort die Verhältnisse zu-reguliren.

Serbien.

Korrespondenz-Nachrichten aus Semlin vom 17. September, in der Agramer politischen Zeitung, melden über die Serbischen Angelegenheiten Folgendes: „Aus Kragujewaß, wo gegen- wärtig Fürst Michael mir allen Dicasterien reiidirt wird gemel: det, daß aus vielen Kreisen Serbiens einige Tausend Menschen, darunter viele der Angesehensten des Landes, sich versammelt, un? an den jungen Fürsten das Verlangen gestellt haben: unbedingt alle Jene, dic für das Wohl des Vaterlandes und zur Erlangung des Ustaws (Landes - Verfassung) am meisten gethan, auch unei- gennúüßig viele Opfer gebracht haben, gegenwärtig aber in dev Festung Belgrad eingekerkert sien, unverweilt freizulassen, und in ihre früheren Anstellungen einzuseßen.““

T Urteil

Konstantinopel, 16. Sept. (U. Z.) Am llten d. hatte Baron Lieven eine Audienz beim Sultan, in welcher der Russische Abgesandte im Namen Sr. Majestät des Kaisers von Rußland dem Padischah jede Unterstüßung anbok. Der Sultan erklärte, wie sehr er sich den Mächten, namentlich Rußland, zu Dank ver- pflichtet fühle, und sprach ferner von der Hülfe, die er, im Falle der Taurus von den Aegyptiern úberschritten werden sollte, von der Russischen Land-Armee erwarte, worauf Herr von Lieven im Auftrag des Kaisers Nikolaus die Erklärung gab, daß es nur von dem Befehl des Sultans abhänge, wann und wie dies ge- schehen solle. Vorsichtig wäre es ohne Zweifel, noch bevor die Zeit der Stúrme auf dem Schwarzen Meere eintritt, wenigstens ein kleines Russisches Corps in Asien kampiren zu lassen, denn die Ueberfahrt, die jeßt binnen aht Tagen bewerkstelligt werden

Der Bann is bekanntlich über Mehmed Ali bereits ausge- sprochen. Bei der großen Versammlung der Ulemas, unter dem Vorsiß des Musfti, zeigte sich fast gar keine dissentirende Mei- nung; nur zwei Stimmen erhoben ein Bedenken, erklärten sich jedoch bei den lafonischen Antworten, die der Körper der Mu- hammedanischen Rechtsgelehrten auf die gestellten Fragen zu ge- ben pflegt, übereinstimmend mit den Úbrigen. Dann erst-schritt die Pforte zur Ernennung des Pascha's für Syrien. Jzzet Meh- med Pascha ward zum Gouverneur von St_ Jean d’'Acre, als dem wichtigsten Punkt in ganz Syrien, ernannt. Diese Ernen- nung wurde jedoch im Verfo!lz der Versúgung über die úbrigen Besibungen des Vice-Königs abaeändert, und der genannte Pascha, der sich eines großen Vertrauens bei der Pforte erfreut, zum pro- visorischen Gouverneur von Aegypten und zum Seriasker in den Sy- rischen ‘Paschaliks erhoben. Dies dürfte zur Folge haben, daß Jzzet Mehmed Pascha das Kommando üver die Osmanische Armee am Taurus an der Stelle Hafis Pascha’s übernimmt, oder im Fall die Armee des Taurus nicht zu aktiven Operationen gegen

brahim bestimmt wäre, das Kommando sämmtlicher Türkischen Expeditions-Truppen in Syrien erhielte. Jzzet Mehmed Pascha ist aus der Zeit des Russischen Krieges als cin tapferer und um- sichtiger Mann bekannt. Nach diesen Maßregeln der hohen Pforte ward vorgestern-won hier aus denKonsulu der vier Mächte in Aegypten die Weisung ugeschickg, Alexandrien sogleich zu ver- lassen, und sich vor ihrer Abreise mit Mehmed Ali in keine wei- tere Communication einzulassen. Die Berichte aus Aegypten melden, daß Herr Hodges bereits am Sten sich zu einer Reise nach der Syrischen Küste anschickte, um sich mit dem komman- direnden Admiral über die zu treffenden Maßregeln zu bespre- chen. Man glaubte hier, daß Herr Hodges diesen Vorwand bloß nahm, um ohne Aufsehen fortzukommen.

Baron Lieven hat sich dieser Tage mit Reschid Mehmed Pascha, dem hiesigen General-Genie-Jnspektor, nach Asien bege- ben, um das Terrain zu rekognosciren, und die ‘zu einem Lager günstigsten Pläße aufzunehmen. Man «laubt, die Umgegend von Nicomedien dúrfte sich zu diesem Zweck als die vorzüglichste Ge- gend sowohl in taktischer a!s in Rücksicht der Gesundheit der Lage erweisen. e

In einem von der Morning Chronicle mitgetheilcen Schreiben aus Konstantinopel vom 9. September heißt es:

„„Der erste Theil des großen Experiments, wie es hier von den so- genannten Politifern genaunt wird, ist bereits ausgeführt ; der Sultan muß bereits im Besiy von Syrien seyn und die Blokirung von St. ean d’'Acre und Alexandrien muß begonnen haben. Die ächten Nachrichten werden unstreitig darthun, wie sehr jene Leute den zu üÜberwindenden Widerstand überschägt haden, und wie falsch alle ihre Argumente gegen die Politif der Quintupel - Allianz gewesen sind. „Rußland! Rußlaud!““ war ihr beständiges Geschrei. Die Türkei, hieß es, werde den Russen überliefert ; ein Britischer Minister sey des Hochverraths schuldig; Asien werde von den Truppen des Kat- sers überschwemmt werden, das Türkische Reich werde aufhören zu eristiren und die Hauptstadt desselben zur Haupisiadt des Russischen Reiches erhoben werden. Und jegt, da Jbrahim in vollem Rückzuge und eine Russische Macht, um sein Vordringen aufzuhalten, nicht mehr nöthig is, so is an die Stelle des obigen Geschreis ein auderes vou ähniicher Art getreten. Die kombinirten Streitfräftc des Sultans und seiner Verbündeten, sagt man, seven unzureichend, die Türkische Flotte werde vor den Augen derselben verbrannt, die Britischen Si póm Meere hinweggeblasen werden und Mehed Ali tros Allen mit seinen Arabischen Soldaten seine Sache durchführen; Frankreich werde die Blokade vou Aegypten durchbrecheu, und ein Krieg zwischen Franfreic und England fey daher unverwmeidlih. Auf so abgélimate Arc : mente ctwas zu erwiedern, wäre um so mebr ein : GRS : SATHLE

/ Ï L - eine unnütze Jeit- d Papier - Verschwendung, als fie schon am n{chsien Tage Be E

sachen widerlegt werden föunen Die ganze & L - R . i p S U - rac , d vom Anfange bis zum Ende in wenigen Worten Insam t Éin

ascha der Pforte rebellirt, und bietet, indem erx ei G E R benugt, den Befehlen eines Herrn, des Sul et E var \lägt die gegen ihn abgesandten Truppen und sucht sich unabbá Tas, machen. Unfähig, allein ibu zum Geborsam zurficfzubringen E tur Sultan die Hülfe Englands in Ansprnch; aber die Streitkräfte Eu 1 de waren in jenem Angenblick anderweitig beschäftigt, oder die BAUEe wurde durch eiuen Jrrtbum des Minisierinms nicht gewährt. R it E wandte sichsodani anRußland und dieUnterstüßung wurde sogleich be L ligt. Rußland erbot sich, dem Sultan bei jeder Gelegenheit béliustebe: wenn er ihm besondere Vortheile bewillige und einen Vertrag mit n abschließe; der Sultan willigte in seiner damaligen schwierigen Lage u

lles ein und {loß den Traftat von Chunfiar Esfelessi ab. Die Be.

günstigungen, welche dieser Vertrag enthält, sind aber natürli brigen Europa nachtheilig und die Mächte prote irten Va ggen denselben und behielten sich dadurch die Freiheit vor

demselben zu widerscyen,. wenn sie es für nöthi Endlich tritt der Casus Coq eri, eits der Pascha befindet ide agen: Un offener Empörung; der Sultan ist jeyt entschlossen, ihn zu demüthbi- gen und begehrt Hülfe von seinem alteu Verbündeten. Um den von ihnen vorhergesehenen Folgen vorzubeugen, treten die Übrigen Mächte hinzu und bieten dem Sultan auch ihren Beistand an, damit Niemand ein ausschließliches Vorrecht besige. Hierauf geht natürlich der Sultan

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So ward die gegenwärtige Convention unterzeichnet, durch welche die vier Mächte sich auf gleiche Weise anheischig machten, dem Sul- tan den Beistand zu leisten, den er begehrt, und die Futegrität seines Reiches unverlezt zu erhaiten. Mit Hülse dieser Mächte jet der Sultan beschäftigt, seinen Zweck zu erreichen. Was ist nun England in dieser Angelegenheit mehr, als ein bloßer Beistand der Pforte, im Vereine mit Rußland, Oesterreich und Preußen? Warum a!fo sollte England gezwungen sevn, Frankreich den Krieg zu erklären, wenn dieses die Blokade verletzt ? Die Pforle allein if der beleidiate Theíl, und wenn die Pforte die Verlegung erwiedert, so entsteht dann natürlich erst die Frage, ob die Mächte den Sultan in einem Franzb- sischen Kriege unterstüßgen wollen, und da die Wahrscheinlichkeit dafür ist, so i} anzunehmen, daß Franfreih nit so leit einschreiten und den Gefahren eines solcheun Schrittes trogen werde.“

JAegupten

Alexandrien, 9. Sept. (Engl. Bl.) Nachstehendes ist der Wortlaut des seinem Hauptinhalte nah bereits bekannten Schreibens Mehmed Ati's an den Sultan:

„Hoheil! Die Entscheidung der vr großen Möchte, Rußland, Preußen, Englaud und Desierreich, în Betreff der orteutalischen Frage ist mir, wie ste von den vier Gesandten in London verfaßt wurde, mit eineni Befehle des Wesirs durch Jhren Diener Nifaat Bei, einen der Minister der Hohen Pforte uud gegenwärtig mit ciner Mission an mei nen Hof beauftragt, mitgetheilt worden. Jch have diese Miuttheilung mit der größten Ehrerbietung cmpfangen. Da in dieser Entscheidung nur der erbliche Besiy des Pascyaliks Aegypten wir gewährt wurde, so nahm ih dies mit Daníbarkeit gegen die hohen Mächte und mit dem schuldigen Gehersam gegeu Jhren göttlichen Schatten an. Jch habe nicht erst den Ablauf der Frist von zwanzig Tagen abgewartet um diese Gunst anzunehmen, da es nothwendig i, daß ih mich der Entscheidung der hehen Mächte und den Befehlen meines erhabeucn

Herrn und Gebieters unterwecfe. Noch ehe dicse zwanzigtäs- gige Frist verstrichea war, nahm ich den Traktat mit dem

aufrichtiasten Danfe an. Se. Ercellenz Rifaat Bei war dabei zuge- gen. Möge die stattgehabte Zögerung nicht falsch ausgelegt, oder ei- ner Abgeneig!heit, den Willen der hohen Mächte und meines erhabe- nen Herrn zu erfüllen, zugeschrieben werden. Diese Zögerung fand nur statt, weil ih von dem Edelmuthe der hoheu Mächte, ver denen ich die größte Achtung habe, die Annahme meiner Vorschläge zu erlan- gen hoffte. Wenn dies Alles zu den Ohren Ew. Hoheit kommt, so bitte ih, als ein alter Diener und Sklave unseces erbabenecn Herrn, die Verwaltung von Syrien für die Dauer meines Lebens mir und feinem Anderen zu übertragen. Jch verspreche, die Lage desselben zu verbessern; im ganzen Lande soll Ruhe herrschen, das Volf, Groß und Klein, soll glücflich werden und ih werde mich bemühen, meinem Herrn; meinem Padischah ín dieser Beziehung große Dienste zu leisten. Diese Gunst erwarte kch von meinem (Gebicter und von den hohen Mächteu, für die ih Gebete zu Gott emporsende. Jndem dies zur Kenntniß Ew. Hoheit gelangt, wird Alles von den erhabenen Befchlen “abhängen. Mehmed Ali.“

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Lasten, wovon 42 beladen, 84 geballastet in die Neu-Vorpommerschen Seehäfen eingelaufen ; ausgegangen dagegen 98 Schiffe von 36 durchschnittlichen Lasten, wovon 77 beladen, und mit diesen sind auégeführt, 1546 Wispel 15 Scheffel Getraide, 246 ! /,, Wis- pel Malz, §508/; Wispel Rapp, 4361 Ctr. Oelkuchen, 1251 Klaf- ter Holz/ und 204 Tonnen Heringe.

Breslau, 4. Okt. (Bresl. Z.) Die zu.dem feierlichen Akt der Huldigung in Berlin angeordnete Deputirten: Wahl der Provinz Schlesien ist nunmehr beeudigt , und ist die Abreise der Huldigungs-Deputirten in der Art bestimmt, daß selbige am 9ten d. M. in Berlin eintreffen. Uebrigens hat die Wahl der Hul- digungs - Deputirten nachträglich in Folge Allerhöchster Entschlie- ßung dadurch eine Ausdehnung erhalten, daß. den Magistraten derjenigen Städte, welche Viril- oder alternirende Stimmen auf dem Landtage führen, freigelassen worden ift, re'p. den Ober-Bür- germeister oder Bürgermeister (falls solche nicht zur Wahl ge- fommen) neben den gewählten Abgeordneten zur Hüsdiguna ab- zusenden. Zur Vertretung der Geistlichkeit beider Konfessionen bei dem Huldigungs-Akft sind ebenfalls Repräsentanten für hiesige Provinz ernannt worden, und zwar nächst dein Herrn Fürstbischof Grafen von Sedlnibky und dem Herrn General-Superintenden- ten Ribbeck von jeder Konfession © Abgeordnete. Aus hiesiger Stadt werden daher, als zur Huldigung gewählt, wie man ver- nimmt, der Herr Weihbischof Latuseck, der Herr Superintendent aue und der Herr Prálat Domherr Neander nach Berlin ab- gehen.

Brieg, 5. Okt. Es wurden auf dem am lsten d. M. hierselbst abgehaltenen Herbst- Wollmarkt von den Rustikal-Be- sißkern überhaupt 181 Ceutner 97 Pfund Wolle zum Verkauf auf- gelagert; im vorigen Jahre wurden dagegen nur 121 Centner 71 Pfund, mithin diesjährig 61 Centner 18 Pfund mehr, einge- braht. Die Preise waren der Centner der besten Sorte zu 55 Rthlr. 53 Rthlr. 5 Sgr.; der mittleren Sorte zu 51 Rthsr. 10 Sgr. 49 Rthlr. 15 Sar., und der geringeren Sorte zu 47 Rthlr. 20 Sgr. 45 Rthlr. 25 Sgr. Im Durchschnitt fommt daher der Centner auf 50 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., mithin gegen den vorjährigen Herbst: Wollmarkt um 2 Rthlr. 4 Sgr. 2 Pf. wohlfeiler zu stehen.

Wir theilen in Nachstehendem die Wohnungen der Herren Ober-Präsidenten mit, zur Kenntnißnahme der hier eintreffenden Herren Huldigungs-Deputirten : Der Herr Staats-Minister und Ober-Präsident von Schön wohnt Linden Nr. 59; das Ober-Práäsidial-Büreau der Provinz Brandenburg ist Haus- voigtei-Plaß Nr. ü; err Ober-Präsident von Bonin wohnt Wilhelms- traße Nr. T4; der Herr Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident von Merkel wohntBurg-Straße Nr. 20, im Hotel de Saxe; der Herr Ober-Präsident Graf von Stolberg wohnt Mauer- Straße Nr. 36; der Lo Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident von ine wohnt Wilhelms-Straße Nr. 60; dér Herr Ober-Präsident von Bodelschwingh wohnt Leip- ziger Straße Nr. 65.

der

Wissenschaft, Kunst und Literacur.

Gotha, 3. Oft. Die in den leyten drei Tagen hier statt- asundenen Sigungen des Vereins Deutscher Philologen und Schul- männer haben nicht allein in der Stadt selbst Leben und Bewegung verbreitet, sondern find auch eine Veranlassung interessanter Debatten und Vorträge geworden. Die erste Sizung (am 30. September) eröf- nete, in Gegenwart Sr. Durchlaucht des Herzogs von Sachsen-Koburg-

ein, und Rußland entschließt sich, den Übrigen Mächten beizutreten,

Stralsund, 30. Sept. Jn dem nun verflossenen | September - Monat sind 126 Seeschiffe von 55 durchschnittlichen |

angesehener Männer, so wie vieler Damen, Fr. Jacobs mit eincr Rede über die ethische Kraft des Alterthums und die Wichtigleit die- ses Bildungsméitteis bei der Erzichung der Jugend; s war vortreffs lich, wie Alles, was aus diesem Munde fömmt. Hierauf redeie r, Günther aus Halle über die Theilnahme der gelehrten Schulen an der Wiederherstellung der öffentlichen Beredtsamleit, der Vice-Präsident, Professor Roß, empfahl das ausgelegte Probeblatt des Stadèeuaun- schen Rundgeuäldes von Athen zur Subscription, Professor Nitschl aus Bonn berichtete über cine technische Erfindung von axößter Wich- tiafeit. Es hat nämlich der Buchdrucier? Ucfermanu in Erfurt cin Mitte! erfunden, alte Handschriften mit der größien Genauigkeit und Wiedergebung jeglichen Zuges oder Fehlers in derselben so ¡u verviel- fáltigen, daß die benugte Handschrift hierdurch uicht den méi!desten Schaden crieide. Die vorgelegte Probe einer Arabischen Handschrift aus der Gothaischen Vibléiothef bestätig!e die Angabe. Zugleich ertff- tete der Vortragende dem Vercine, daß er in Verbindunz mit den: ge-

nannten Uermann entschlossen sey, einen c«dex pilaeographicus zuna

Seldsistudium für Philolegeu herauszugeben der, mit den mannigfals tigsien Schriftproven der berühmtesten Handschriften ausgcstattet, etwa

50 Bogen in Duart stark seyn nud, nit tber 5 Riblr. kosien solle.

Auf seinen Wunsch sprach nicht allein dec Verein sein durchaus bei-

fâlliges Gutachten über die Auwendbarkeit der Sache aus, sondern er-

flârte sich auch auf jede Weise zur Förderung und lintersiükung der-

felben bereit. Jeßt redete Hofrath Thier sch über die Entwerfung eizes

allgemeinen Schulplans für Deutschland, worüber der Verein 13cch der

ibm im Jahre 1839 zu Mannheim gestellten Aufgabe zu entshciden

hatte. Er erklärte sich entschieden aegen cinen selhen mit durcgängí-

ger Bestimmung der Versammelten, sprach sodann weiter über vcrscie-

dene Gegenstände des Gymnasia!- Unterrichts, werüber an diesem und

am folgenden Tage lebhafte Diéf"ssionen herbeigeführt wurden, die

der oden erwähnte Günthersze Luirag durch Professor Her-

Y ann aus Marburg und Direktor Weber aus Brenmcn veraulaft

yatie.

In der zweiten Sißung (1. Oftober) wurde die bereits in der vor- beceitenden Sizung am 29. September beantragte und vom Profcffor Ritschl im edelsten Lapidarstyl verfaßie Votiv- Tafel an Gottfried Permann durch treffüiche Anreden des Präsidenten und Vice-Präsideu- ten übergeben. Man ging dann zur Besprechung mebrerer Anträge ider: wir erwähnen hier nur, daß der Veorsczlaz des Vereins Nords Deutscher Schulmänner zu ciner näheren Vereinigung mit demselben aus wichtigen Gründen abgelehnt wurde, und daß für den Ort der nächsten Versammlung zwischen den Städten Augsburg und Bonn mau \ich aus den bisher befolgten geographischen Rüctsichten ür Bonn ent- schied. Auf der heutigen Tagesordnung ware die Verträge des Drs Gepvert aus Berlin über deu jeßigen Standpunlt der Homerischen.- Kritif, der Prefesser Geriach ans Basel über die historische Darstcl- lung in Tacitus Germauia und der Professor Hermann aus Mar- burg über die Hesiodeische Sage von den vier Weltaltern. Unter ih: nen gab dér erste dem Professor Lachmann aus Berlin und Profes- sor Nigsch aus Kiel zu längeren Debatten Veranlassung. Den Be- schluß machte Gottfried Hermann mit cinem edeln Nachrufe au Ottfr. Müller, der ¡war im Lebeu sein uicht immer gerechter Geuner gewesen sev, dessen Verdienste er aber hier die ungeshmüickteste Hoch- achtung weihte. A

Die dritte Sißung war zuerst der Anhörung und Besprechung vers schiedener an den Verein gerichteter Anträge gewidmet. Es vergingen beinahe zwei Stunden, ehe dite Vorträge beginncu fonnten. Danu redete Konsistorialrath Bach aus Ohrdruf über die Einrichtung cines Lehrbuchs der christlichen Religion für die oberen Gymnasial- Klassen. Direftor Rothert aus Lingeu theilte sehr interessante uud aus uchre jähriger Erfahrung geschhöpfte Bemerkungen Über einen successiven Un- terricht in den auf Schulen zu lehreuden Sprachen mit, deFen über» raschende Erfolge Ober-Schulrath Kohlrausch als Vorgesegter dés Redenden durch sein Zeugniß bestätigte. Hierauf spra Prof. Rein aus Eisenach über die Staats- Weisheit der Römer, wie \iè sich im Strafrechte offenbart hat. Dr.-Gräfenhan aus Eisleben schilderte den Aristophanes als ästbetishen Kritiker und Prof. Ohm aus Berlin {hloß mit einem Vortrage über seine Methode des mathematischeu Un- terrichts. Unter den debattirenden Anwesenden waren Prof. Schn iter aus Heilbrcnn, die Direftoren Peter und Hartung aus. Meiningen und Schleusingen und Hofrath Krées aus Gotha. Hierauf sprach Prof. Roß Worte des Abschiedes und des Daukes für das ihm ge- schenfte Vertrauez. Hofrath Thiersch brachte im Namen des Vereins Sr. Durchlaucht dem Herzoge, den Staats-Behörden, den Bürgern und Vorstehern der Stadt den Danf dar. Prbf. Hermann aus Marburg bean - tragte eine schriftliche Datt-Adreffe an deu Durchlauchtigsten Herzog und den Stadtrath zu Gotha ; beides ward durch Acclamatioz! beschlosseu. Rüh- rend und erhebend waren die Schlußworte des ehrwürdigen Fr. Jas: codós, durch welche er die Sizungeu des Vereins für beendigt erflärte.

Von den Anträgen ist noch der des Prof. Haase in Breálau zu erwähnen, daß ein Verein sich bilden solle, um durch Geld - Beiträge von 1200 1500 Thalern zwei junge Philologen zur Vergleichung der besten Handschriften in den Bidiiotbeken auszurüsten. Zur Ausführung desselben wurden Prof. Haase selbst, die Professoren Walz in Tübín- gen, Ritschl in Bonn, Lachmann in Berlin, Thierscy in Münch: vom Verein bestätigt ; auch find bereits bedeutende Summez unterzeich- net. Der Antrag einer Müller - Stiftung, um Ottfr. Müller's greßen Namen noch im Tode zu ehren, so wie der Vorschlag des Hofrath Thiersch, sich mit Herstellung eiuer Deutsch - Lateinisch - Griechischen Grammatik zu beschäftigen, die eine Vorbereitung für jede spätere pes zielle Grammatif sevn sollte, wurden der näc)steu vierten Versammlung zur Regulirung zugetbeilt. Y

Hiermit endeten diese Versammlungen, die durch Würde, Hummas- nität uud freie Diskussion si durchweg auszeichneten und allen Theil- nehmern noch lange zur wohlthuenden Erinnerung gereichen werden. Die gemeinsamen Mittags-Mah!zeiten und die Abend - Unterhaltungen waren zahlreich besucht, und die ersteren durch ernste und heiteie Trinf- sprüche auf die heutige Philologie und ibre edelsten Vertreter vielfach gepürzt. Die Zahl der zusammengefommenen Philologen und Schul- männer war 214.

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Dauer der Eisenbahn-Fahrten am s. Oktober.

A sa ng | Zeitdauer A Une ng Zeitdauer Merlin | St. | M. Potsdam. St. M. l j j Um § Uhr Morgens I -- | 41 jUm 63 Uhr Morgens. | ¡41 0. Mort... 7 94 * Es l D e S » MaQuitt, .| A121 » Vie 4 L.» 4a E n - «l 143 7+ 42 » Nacmitt. ch 50 6 9 Abdends....! [Al 72 » : ends L L595 n: æ - o... 58 db G6» —_— | 57 Meteorologische Beobachtungen. 1840. Thoergens hmnittag® j Abends Vat, Tutniges 6. Oftover._ | 6 Uh 10 Ubr Seobahtng. Luftdruck…...... | 336.61‘““par. i 336 71 var. 336,88‘‘P r. | Queliwároie 0 X Luftwärme ... | 4+ 44° 3. 88 i 6,59 K | Fufmräreme 92 Thaupunkt …... [+ 35 N Au 3 [j 10 N | Bodeuwérme 10,0" Y, Danftsäzüzuug) 93 pEi 72 1 82 pvEt. 4otdunitung 0,027“ N! MEE ocigeeces | neblig. regnig. bcwölft. ! NiederrHtag 0,031“ Kt. ias.) SW SSW ViS u. Märmewecbfel 49,2“ Woikenzug..... } SS B WSMW., 4+ 5,0®.

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Gotha, des Herrn Erbprinzen, des Ministers von Stein und anderer

Sch. —. Pol. —. Oesterr. Met,