1840 / 281 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ruhigem Blicke betrachten. Es is kleine Verpflichtungen eingegan- g2:n: es braucht nicht sein leßtes Wort zu saaen, bevor der Augen- blick gekommen ist, und Niemand hat das Recht, es aus eigener Machtvollkommenheit auszusprechen. Die Journale der linken Seite schreiben der Regierung eine Politik der Einschüchterung und der Prahlerei ju, die, wenn man sie wirklich befolgt hat, schon im Laufe der Unterhandlungen ofe gescheitert seyn muß. Wir alauben und hoffen nicht, daß es wirilih die Politik des Mini steriums gewesen is; wir sind überzeugt, daß sich die große Ma- jorität des Landes derselben nicht anschließen würde.“

Die Regierung publizirt nachstehènde telegraphische De-

peschen: G

„1. Marseille, 2. Okt. Der Chef des Seedienstes an den Marine-Minister. Der „Dante‘/ kommt von Malta an; er meldet, daß er bei seiner Abfahrt das Linienschiff „Cam- bridge“ daselbst zurückgelassen, welches von England gekommen war und Anstalten traf, nah der Levante abzugehen. Die Briefe aus Syrien bestätigen das Bombärdemeut von Beirut. Der Capitain des „Scamandre‘“ schreibt mir vom 25sten von Malta, daß bei seiner Abfahrt von Konstantinopel ein im Divan gehal- tener Conseil die Absetzung Mehmed Ali's ausgespkochen hätte. Die Botschaster Englands und Oesterreichs waren bei diesem Conscil anwesend. Die Französische Flotte war zu Napoli. Privatbriefe melden, daß die zu Beirut gelandeten Truvpen gezwungen worden seyen, sich mit einem Verluste von 2000 Mann wieder cinzuschiffen.“/ *) :

„1. Bayonne, 3. Okt. 9 Uhr Morgens. Mädrid, 29. Sept. Der Franzdsishe Botschafter an den Con- seils- Präsidenten. Espartero hat heuté in einm sechs\pänni- gen Wagen seinen Einzug in Madrid gehalten, inmitten einer“ un- ermeßlichen Volkémenge. Er wurde fortwährend mit zahlreichen Vivats begrüßt. Die Provinzial-Deputation und das “Ayuntà- miento empfingen ihn in dem. Hotel, wo die Junta ihre Sißun- gen hält. Die Stadt is illuminirt.“ 1

Die Quotidienne spricht hon von einem Ministerium, welches man für den Fall - der Auflösung des jeßigen gebildet habe. Der Marschall Soult würde als Kriegs-Minister die Spiße desselben tretem Herr Guizot würde die auswärtigen An- gelegenheiten, Herr Villemain .den dffentlichen Unterricht, Herr Passy ‘die Finanzen und Herr Dufaure die öffentlichen Bauten üdernehmen. y i y

Der Messager widerspricht héute der Behauptung mehre- rer Blätter, daß die Regierung: die- telegraphischen Depeschèn dem Publikum eine Zeitlang vorenthalten habe. Sie wären univit- telbar nach ihrem Eingange - veröffentlicht wobden. \

Die geheimen Berathungen. des Pairshofes dauern noch im- mer fort. Man wäll indeß wissen, daß die Todes- ‘und Dépor- tations - Strafe, welche man nah einander gegen den ‘Prinzen Louis Bonaparte in Vorschlag gebracht hätte, beseitigt, und “daß derselbe zu lebenslänglicher Haft in einer Festung des König- reichs verurtheilt worden wáre. Mehrere der“ Angeklagtén sollen freigesprochen worden seyn. Rus» S

Es heißt, der Marschall Soult wäre gestern in Paris ein- etroffen. y / y H N Ineinem hiesigen Journale liest man: „Es wird heute behauptet, daß die Nachricht eingegangen jey, Jbraham Pascha habe sich, nachdem. er ein Corps von 40,000 Mann unter den Befehlen Soliman Pascha's in Syrien zurückgelassen, näch dem“ Tauris gew. ndet; ‘er sey entschlossen , auf Konstantinopel. zu mätschiren, und’ alle gläubigen -Muselmänner zur Vertheidigung des Vatet- landes, auf dessen Vernichtung „die christlichen Nationeri es“ abge- sehen ten, aufzurufen.“‘ i Das Journal de Havre „protéstirt gegen das Gerücht, daß Feanzödjische Matrosen die „Anstifter des furchtbaren Bran- des zu Devonport gewesen wären. Dieses Gerücht wär in Ha- vre selbs verbreitet. - Jenes Journal wiederholt es nur “in “der zuver ähtlichen Hoffnung, daß man einer solchen Angabe in der förmlichsten Weise widersprechen werde. Die neuesten Englischen Journale entha‘ten kein Wort von einem solchen Verdachke.

Großbritanien und Frland:

London, 3. Ottober. - Der Herzog vorn Cambridge“ wird, wie verlautet, heute nah dem Kontinerit ZU seiner Gemahlin “re sen; gestern wohnte Se. Königliche Hoheix noch mit dem Prin- zen Georg in Windsor dem Leichenbegängniß seiner Schwester, der Prinzessin Auguste, bei; der Herzog von Sussex konnte we- gen Unpäßlichkeit nicht dabei zugegen seyn. L Es

Jn der Hofzeitung werden jelzt die von dem Capitain Hob- son erlássenen Proclamationen, dur welche. derselbe Neu- Sée- land im Namen der Britischen Regierung in Besiß ‘genommen hat, in offizieller Form veröffentlicht. \ i

Sir Watkin Pell ist zum Befehlshaber des Linienfchifss „Ho've'/, von 120 Kanonen, ernannt worden. i

Die durch den Tod des Herrn Marjoribanks erledigte Stelle is, Mes E Ostindischen Compagnie. is dem Obersten A.-Gillow-y zugesallen. - 9

Die Times beruft sih in einem Artikel âber die Kriegs- und Fciedensfrage auf die Aeußerung des Nees ton Wellirig- ton, daß man allerdings die Pforte beschüßen, aber jedett Streit mit Frankreich vermeiden músse. - Sie meint, daß der Türkeian

dem Besitze Syriens gar nichts gelegen seyn könne, zumal da es dem Pascha ‘eia Leichtes seyn würde , dieje Próvinz míît’ seinem großen Heere immer wieder zu überschwemmen. Das wahre Jn-' téresse der Túrkei erheische, daß ihr jehiger Besibstand ‘in Europa aezen Rußland und in Asien gegen. Mehmed Ali E werde Ja diesem Sinne solle man der- Französischèn Regierung entge- acnfommen, ohne sich an die Französische Presse und das junge Frankreich zu kehren, denn keine Uebereinkunft könne befriedigend Sl seyn, ia welche Frankreih niht mit eingeschlos- en wäre. gen Der ministerielle Globe sagt- mit Hinsicht auf den Plan zur Befestigung ‘der Stadt Paris, er beziveifle niht, daß die Franzdäsche Regierung recht und klug daran thue. Dies Blatt ecéanert daran, daß Napoleon denselben Plan nïcht nach einer Niederlaze, sondern nach \einem Siege hei Austerliß gefaßt habe,

é # + . ,

) Die Nachricht von dem Sit brahim "6. die obnebin aus nicht autbeutischen Juellen ges{öpf|t- e B Erklärungen über diese telegraphiswze Depelite nothwendig. Zuerst fällt cs auf, daß das- Datum nicht angegeben is, an D A äbi Pascha die in Beirut gesaudeten Trnppen ge nzen hâtte, si wieder cmzuschisffen. Dann: aber- muß bemerkt werden, daß der „Dante“ am 26. September von Malta ahggpanges ift, während der „Üigle“, dessen in der geirigen-telegraphishen Depesche erwähnt wurde, einen Tag pä: ter, nimlih am 27jten von Malta abgesegelt war, und nichts von je- nem Erfolge Jbrahim Paschas S atte, Es ist daher zu ver- muthen, daß jene Nachricht irgend einem erfolglolen iffe Fbrabim Pauscha's, während der gerung von Beirut ver elt orden, und dis jeyt wenigsiens muß man berechtigt seyn 1 glauben, daz noch feine neuere Nachricht als die Besegung Beiruts durch die verbündeten Truppen in Paris eingegangen ist.

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land an Städtebefestigungen denken werde, denn die Einführung der Kriegs-Dampsfschiffe ändere wesentlich die Frage insulanischer Sicherheit und maritimer- Vertheidigung, und obwohl England jest im Maschinenwesen den andéren Nationen noch weit über: legen sev, so dürfe man doch nicht darauf rechnen, i _mer so bleiben werde; mit dem Nationalgeist allein sey die Sache auch nicht gethan, wenn dieser nicht cinen Rückhalt materieller Stärké hinter sich wisse; ris, befestigt, eine lange möchte es immer seyn, feindlichen Handstreich geschüßt wäre. :

fen und 21 Pfd. St. für die Tonne bezahlen.

Lord: Mayors von Dublin hielt, erklärt derselbe unter Anderem, daß eingeständige Repealer zu keinen Ehrenstellen zugelassen werden sollten.

jede gewaltsame Unterdrückung nur Oel ins Feuer gießen würde. In Dublin ist übrigens das Gerücht verbreitet, daß Lord Ebring- ton das Lord Lietttenants-Amt von Jrland niederzulegen beabsich-

iedereróffnung des Parlaments auseinander fallen werde. Die Tories meinen, OD'Connell würde dic Repeal-Agitation, die zu of

wieder erwectt haben, wenn -er -niht voraus- geschen- hätte, daß ' die Tage des. Whig - Ministeriums gezählt seyen. OD'Connell hat . in einem Schreiben Darryaane - Abtei vom 19... September die Cinladung der Repealer von Limerick zu einem Festmahl angenommen, das am

so lebhaft

Musik und Fahnen De lung auf der Kornbörse zu“ Dublin, - bei - welher Herr John -O'Connell den Vorsib führte, verlas dieser ein Schreiben seines Vaters, das- in. Bezug. auf die Repeal:Umform Folgendes ent- hielt: „Mein Sohn, ih schie Euch das Tuch. Ich habe das

damit Anderen nichts vorschreiben.

Landes erlaubt, diesen Faörikzweig zu ermnuntern“* Am 30sten

v. M. ging zu Dublin das: Wohnsiß vom Schlage getroffen: worden. : Ein Herr Wätton vou Hull ist der Erfinder eines neuen

mehrere Stunden vor ihrer. Ankunft im ‘ko kann. Es haben. si bereits mehrere Gesellschasten gebildet, um

bringén:

Commodore Napier: hei H dem Admital Codrington gegebe- nen Gastinahle folgenden Toast ausgebracht: . „Einen tüchtigen Krieg und wenn wit“Fratikreih, um so besser! Jch weiß nit, ob er den Leuten am Ruder gefallen wird, abèr ih brauche ihñ.“ Einige R behaupten, ‘bei der nächsten Zusammenkunft der Bank - Direktoren werde der Zinsfuß auf 6 pCt. erhöht werben. s q 208 Ia E mes doi L:

Der Standard trägt sich: mit dem Gerücht, daß nach der Annäherung, welche in jüngster Zeit zwichen dem Könige von Neapel Und der’ Französischen Regierung stattgefunden habe, im Fall eines Krieges;die See-Streitkräfte Neapels zur Verfügung des Königs der Franzosen würden gestellt werden; ja, er geht sogar so weit, hinzuzufügen , ¡daß „man in Toulon béèeits 12 Neapoli- tänishe Schiffe: erwarte. : / n

Als ‘ein eben: nicht hâufiges Beispiel Anglikañisch-bischdflicher Freigebigkeit meldet der Globe, daß der iggistishe Bischof von Bángdr in Nord-Jrland für den Wifktwen- und Waisen-Fondés der Geistlichkeit seines Kirchsprengels 1000 Pfd. Sterl. beige- steuert“ habe. ; R

Das lange gesuchte Grab Dr. Miles Coverdale*s wurdé die- ser Tage endlich in der Bartholomäus? Kirche nében ‘der Börse entdeckt, und es sollen die“ irdischen Reste des chrwürdigen Bi- bel-Ueberseßers in die alte Kirche Sr. Magnus des Märtyrers, an welcher derselbe Pfarrer“ gewesen, gebracht werden.

Aus Portsmouth wird geschrieben, daß dort die größte Thä- tigkeit herrsche und nichts vernachlässigt werde, um in gehdrigem Stande zu seyn, falls Ereignisse in der von Frankreich angenon1- menen Haltung eintreten soUten.

Niederlande.

Aus d'em Haag, 5. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien hat sich erst heute früh von Soestdyk nah dem Loo begeben, von wo Höchstderselbe am Donnerstag nah dem ? Haag zurüfehren wird. - Bi L 0E : Der Königl. Preußische. Gesandte, Graf von Wylich. und Lottum: is aus Berlin hier wieder ‘eingetroffen. |

Amsterdam, 5. Okt. uan der Börse waren die widerspre: chendsten Nachrichten über deitQëient verbreitet. lehr Varip wollte man nämlich erfahren haben, Jbtahim Pascha hätte die in Beirut unter dem Schuße der EnglischenFlötten Waudeten Truppen angegrif- fen, während jedoch von der einen Seite. versichert wird, er sey zurückgeschlagen worden und habe sich nach Marasch wieder hín- gewandt ; wird ‘vön der ändern versichert, er habe die Lán- dungs-Truppen gezwungen, sh wieder an Bord der Englischen Schiffe zu begeben. Beiderlei. Versionen sind augenscheinlich uw egrúndet, da die leßte Nachkicht von der Syrischen Küste vom 20, September is und diese nichts weiter besagt, als daß Beirut Das Weitere kann die nächste in Marseille und riest eintreffende Türkische Post erst bringen. Hier sind heute ‘auf die ruhigere und gehaltenere Sprache der Französischen mi- nisteriellen Blätter vom öten d, M. die Course der Fonds wieder et ge en. . P Mandelsdsas enthält einen längeren Artikel úber die Frage wegen der Neutralität Hollands im Falle eines Krieges,

ia sey.

gendes angiebt: „Unserer Ansicht nach - muß zum Schuße der Neutralitär ein fester Traktat, der ein Reglement für die neutrale Flagge enthäit, abgeschlossen werden. Zunächst geschehe dies mit der Mächten, mit denen wir {hon andels-Trakiate haben oder mit denen solche Traktate abzuschließen wir im Begriffe stehen, J so wie auch mit Frankreich und“

p

i “dúrfte, wo man auch i Eng- | E ae Seideideselieungen denken werb | ten Bestimmungsortes einzus

| botes der Flagge oder anderer dem gleih zu achtender

daß dies im | ) | i, wogegen auf der andern Seite ausbedungen werden muß,

zwar würden weder London noch Pa- ‘fomm ' Belagerung aushalten können, aber gut | suchung nach Contrebande oder feindlihem Eigenthum unterwor

wenn eine große Hauptstadt gegen einen ; ; ° ! die Capitains ausgeliefert werden mússen, um hier zu Lande vor

Die Bleiwinen in Derbyshire sind in voller Beschäftigung, | da die Franzosen Ee Blei in ungeheuren Quantitäten aufkau |

besoldeten Aemtern und ; Daß er übrigens nicht ge- | gen die Repealer einschreiten wolle, motivirte er dadurch, weil |

tige, und daß dann das ganze Whig - Ministerium noch vor der |

fenbarer Verlegenheit seine Whigistischen Freunde gereiche, nicht

aus j

7. Oktober in dieser’ Stadt vor sich gehen soll. Man wird dem | Agitator in einem fêierlihen Aufzuge der Stadt - Gewerke mit ; Jn der lebten Repeal: Versamm? }

graue zum Ueberrock, das welitte zu Pantalons und Weste ge- | befriedigen fann,

wählt. Jch nehme das graue, ' weil. es unserer Jrländischen Lan- | destracht von’ grauem Fries am ¿hnlichsten sieht; do will ich_ Tom Arkins, mèin Schnei- |

der, soll zwei Anzüge für mich machen. Auf jedem Repealer-Rock sollte cin Sammet-Kragen. seyn, um, - insoweit. es die Armuth des |

erúhr, O’Connell sey auf seinem | See-Telegraphen-Systems, vermittelst. dessen man- mit Schiffen | afen korrespondiren | diese noch. niht näher angegebene Erfindung. in Ausführung zu | Der Courïer erzählt , vor einiger Zeit habe Capitain, jeßt

an dessen Schluß es als das Resultat seiner Erwägungen Fol--

England, um dadurch die freie .

u für unsere Flagge von und ñach neutralen Häfen“ zu , wobei indeß die Capitaine verantwortlich gemacht werden.

müssen, den g'radesten Cours zur Erreichung cines solchen erlaub- lagen, unter Androhung des Ver- Strasen im Ucbertretungsfalle. Zugleich kann dabei festgeseßt werden, daß, wenn ein Schiff in einen Nothhafen eingelaufen gewesen ist, man darauf zu sehen hat, ob die Ladung unberührt geblieben

daß nur die Schiffe, welche nah einem der kricgführenden Länder bestimmt sind oder von dort herkommen, der eventuelten Durch-

fen und deswegen aufgebraht werden dürfen, in welhem Falle

die kompetenten Tribunale gestellt zu werden; woraus denn auch folgt, daß der Traktat selbst ein genaues Verzeichniß der Contre

| bande- Artikel enthallen muß. Erst wenn wir derartige Ueberein

In der erwähnten Rede, welche Lord Ebrington, der Lord- | künfte abgeschlossen gesehen haben, wérden wir alauben, daß unser

Lieutenant von Jrland, bei der feierlichen Jnauguration des |

Land im Falle eines Seekrieges cine leidliche Neutralität zu be haupten im Stande is.‘

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 29. Sept. Gestern hatte eine Deputation der Handwerker: Klasse in Gothenburg Audienz bei Sr. Majestät, um si durch cine Adresse über die seit mehreren Jahren nah und nach eingetretenen Beein:rächtigungen threr Zunst-Vorrechte als vermeintlich grundgeseßkwidrig, zu beshweren, und Vorstel: lungen wider alle ferneren Milderungen der Restrictions-, Schub-

| zoll- und Prohibitiv-Gèseße, welche zum Vortheil ihrer Gewerbe

bestehen, zu machen. - Wir theilen hier die Königliche Ant-

wort mit:

„Meine Herren, {on seit meiner Anfunft in Schweden, habe X erkannt. daß- Aerbau, Gewerbe und Handel so uncutbebrlich für das Königrcich sind, als die Lust für deu Menschen is schafft, und, was mehr is, sie giebt ctwas zum Austausch für das, was sie erbält. Wenn wir au den Ausländer weniger abzulassen baben, ais wir von ibm empfaugen, so werden unsere Hülféqnellen baid ers shépft, da metallische Münze das einzige Mittel ist, das übrig bleibt,.um

u1s-die Waaren zu „verschaffen, die wir aus anderen Ländern bedürfen, ß

Es if diescs eine Sacbe, die zu ernstlichen Betrachtungen füHrt. Jh

| gestehe Jhnen, daß, obwehi ich sie 20 Jahre ergründet, Jch noch- uit

Mir sctbst eine Antwort zu geben, dic Mein Ges: wissen berubigt, oder die Politif, welche die Einbildung so Vieler quält, Diese Bolitik, die cin jeder für so leicht bält, führt den Staatsmann zu der Ueberzeugung, daß jeder Tag ibm etwas Neves zu lernen darbictet, das sich uugesucht der gesunden Vernunst und der einfachen Berechnung aufdringt. Die finanziellen Bewegungen, welche Schweden beimgesucht und Viecler Web|lstand aestürzi haben, sind cin sprechender Bewtis davon. Um die Handels-Balance einer Nation zu ermittelw, bedarf cs uur ciner Gegeneinanderstellung dessen, was jic vom Anslänter erbält, zu dem, was ihm ¡m Tausch dafür {ne goas i ben fann; dassclbe Verbältuiß tritt sür jeden Kaufmann und Gewer» | treibenden, selbst sür jeden Privatmannu, der ein guter Hausvater if, ein. Secvn Sie überzeuat, daß Jch Jbre Rechte nicht übersehen; son- dern sie mit demselben Eifer nud der Versicht beschügen werde, wovon Sie bisher die woblthuenden Felgen erfahren. Versichern S ie Gotben- burgs Einwehuer Meiner fortwährenden Gesinnung für Sie und Mel: ner wohlwollenden Erinuerung. Jch wünsche Jhnen, meikè Herréb, cine glückliche Znurückkünft zn den Jhrigen ; Gestern Abend fand- die anagesekte Konferenz aller vier Stände über die Repräsentations:-Frage statt. Es haben von den, in der Hauptstadt anwesenden Reichstaas - Mitgliedern vielleicht nur 20 bis 30 gefch't; auch die Galerie war ganz voll. Hingegen schien es mit der Berathung. anfangs nicht recht fort

dabin gelangt b u,

| zu wollen, auch hat von den drei nicètadeligen Ständen allein

Professor Thomander gesprochén, obgleich der Land-Marschall als Vorsikender nah jeder Rede eine aute Stunde wartete, amit neue Vortrâge angekündigt werden könnten Zuerst verlas Graf Fröhlich eine lange und höchsst anziehende schriftliche Aeußerung; dann sprachen Freiherr Boye, General - Major Lefrén (der eine transitorische und Experimental-Repräsentation wünschte), Kammer- herr von Quanten, und Freiherr Hugo Hamilton, welcher sich einfa für ein Zweikammersystem durch Wahl gebildet, erklärte. Die aläánzende Jmprovisation des Pr, Thomander (den eine Zei tung Sheridan an die Seite stellt) währte fast anderthalb Stunden; er oppónirte dagegen, daß die Wahlen aussctießlich distriktsweise und nach dem Census geschehen sollten, er wollte die Lebensberufe als solche auch repräsentirt haben, jedech übrigens direkte Wahlen und nur eine Kammer. Mit vieler Wärme ließ sih alsdann noch Frhr. Sprengtporten über die allgemeine Nothwendigkeir einer Repräásentations» Aenderung vernehmen. Man {loß um 9!/, Uhr und bestimmte die Fortsebung auf Freitag.

Heute hat nun eine dér wichtigsten Handlungen. des Reicht: tages stattgehabt. Der veistärkte Staats-Ausschuß war verjam- melt, und beharrte in allen streitigen Fragen über Ausgaben bei den niedrigeren Ansäßen, mit Ausnahme dessen, was das Kan mer-Köllegium und die Hofgerichte betrifft. Jn der Frage we- gen Herablassung der Minister:-Gehalte fielen 71 Stimmen gegen 48 fúr díe niedrigeren, vom Staats- Auéschusse vorgeschlagenen, vom Bürger: und vom Bauernstande angenommencn Summen. Die Abstimmungen werden diesen Nachmittag fortgesetzt. Das Aftonblad stellt es nach allem diesem in Zweifel, ob die jehþ gen Königlichen Rathgeber sich werden halten tdnnen- i

Dänemark.

Kopenhagen, 2. Okt. Der Alt. Merkur theilt von der langen Rede, welche der Königl. ‘Kommissarius am Schluß der Session der Noeskilder Stände-Versammlung hielt, Nachstehen-

es mit: | def „Wie ih mich äußerte, als ih die Ebre hatte, diese Versammlung zu eréffuen, war cs nur in Fâge des hohen Begriffs, den der Kénig von den früheren Versammlungen her von dem Willen und der Krast , zu arbeiten , die sich in diesem Verein fiuden , - halte, daß er darauf rechnete, Sie würden Zeit finden, die Aufgaben zu lè- sén, die Jhnen gestellt wurden. Sie haben dieser Voraussezung des Königs zu entsprechen gewußt. Sie haben alle diese Arbeiten been- digt und sie mit der Sorgfalt, der Einsicht, dem praktischen Blick be- handelt, die man in den Dänischen Provinzial - Ständen zu finden ge- wohnt ist. Es wird dem Könige besonders angenehm sepu, daß von den- vergelegten Gescy: Entwürfen gerade diejenigen, die mit Rüclsicht auf bürgerliche Sicherheit, auf die Entwickelung des Volksólebens und die Verbesserung wichtiger öffent!icher Einrichtungen die bedeutendsten und dabei die shwierigsten find, so vicleu Beifall in der Versammlling gefunden haben; aber nicht weniger angenehm wird der Stoff sevn, den die von Jhnen gemachten Bemerkungen enthalten, um diesen und an- deren Jhnen vorgelegten Gesez-Entwürfen eine größere Vollkommenheit zu verleihen. Dieser Stoff wird sicherlich sorgfältig benußt werden. Unter den vielén der Versammlung vorgelegten Privat-Anträgen haben Sie man- cche abgewiesen, die entweder für zu wenig begründet befunden wurden, oder die man als außerhalb der Wirisamkeit der Stände liegend an- sah. Sie baben sich aber dennoch verschiedener zjeuer Anträge ange- nomuicn, und unter diesen ist einer von der cingreifendsten Wichtig- feit. Die große Bewegung in den Meinungen, die auf so manche Weise sich seit der Throubesieigung des Kêvnigs geäußert hat, konnte. ibrer. Nätur nach dieser Versammiung nicht fremd bleiben. Es hat - sich 4 t, daß sie den Wunsch hinsichtlich einer freièren Entwictelnng unserer, bürgerlic,en Verhältnisse - theilt, daß- sie in ihrer. Mehrheit weirit, daß die Stánde-Justitution in ihrer jezigen Gestalt nicht ges :: 11nd

as

Die Xndustrie |

nüge, weder diese Entwickelung ' zu befördern, noch derselben cine hin- reichend gegen Abweichungen schügende Richtung zu geben, sondern daß sie annimmt. eine größere oder geringere Umbildung der Jusftitu- tion sey nothwendig. Sie hat inzwischen keinesweges die großen Schwierigkeiten überseh u, die si einer solchen Unbildung in den Weg ellen. Diese Schwierigkeiten sind sowohl von den einsichióvollen und eisinnigen Männern, denen die Versammlung die vorläufige Prüfung dieses großen Gegenstandes anvertraut hat, aks während der Verhand- lung dieser Sache in- der Versammlung selbst flar beleuchtet worden. Während ein nicht ganz geringer Theil der Versammlung deshalb die PVedenklichkeiten \ überwiegend fand, daß er glaubte. sih der Förderung der Sache widersegen zu mlissen, bat die Mehrheit dieselbe zwar für zu wichtig erachtet, um sie ganz beiseite zu segen, aber sih doch darauf beschránkt, jeuen Wunsch in seiner Allgemeinheit vor den Thron zu bringen, begleitet von einer auch allgemeinen Andeutung eíiuiger Punkte, die mit Rücksicht darauf vorzugsweise in Erwägung zu ziehen seyn dürften, ohne e wagen, cine bestimmte Meinung darüber auszusprechen, auf welche Weise und wann die Unbisdung der Justitution, worauf die Wünsche sich beziehen, zu bewirken seyn könnten. Dieseshat man voli Zuver- sicht der prüfenden Erwägung und der entgegenfkommenden Weisheit des Landesvaters anheimgestell. Was für Wünsche auch genährt, was für verschiedene Meinungen sich auch in Betreff desjenigen, was dazu dienen fönnte, unseren Nechtszustand zu entwicfeln und zu befestigen, geäußert haben mögen; so sind doch Alle voll des ungeheuchellsten, uncrshütterlichsten Vertrauens zum Könige, als demjenigen, der allein zu durchshauen und durchzuführen vermag, was dazu dienen fann, die Ehre und das Glück des Velkes zu befriedigen und zu schirmen, und der feinen anderen Willen hat als auszuführen, was er iu seiner Weisheit für das Rechte erkennt. Was in diesem Ständesaal vorge- gangen ist, steht auf diese Weise in starkem Widerspruch) mit den1 Leichtsinn, womit jene große Frage sons so oft behandelt worden ist. Aus den Stände-Verhandlungen wird man erfahren, daß, so natüx- li man den Wunsch in seiner Allgemeinheit auch finden dürfte, es doch unendlich Vieles giebt, was genau zu überlegen ist, manche harte Knoten, die zu lésen sind, bevor derselbe mit Fug als cin bestimmter Wunsch nah Etwas hervortreten kann, das zu einer bestimmten Zeit und auf eine bestimmte Weise ausgeführt werden fann. Der König wird sicher auf das sorgfältigste erwägen, was seine treuen rovinzial - Stände ihm vortragen, und in seiner Weisheit und väter- lichen Liebe zu unn Volke die Beschlüsse fassen, die dazu dienen fön- nen; dessen Glück zu befördern und zu bewahren. ‘Jeder weiß, daß die Entwickelung aller geistigen und materiellen Kräfte des Volks, uu- ter’ dem Schuye gerechter und richtig gehandhabter Geseye, seines Le- dens Zweck sind, und man fann sich darauf verlassen, daß er nits versagen werde, was in Wahrheit eine derartige Entwickelung beför- dern fann, ohne die Güter, in deren Besiy das Volk schon ist, der Ge- fahr und der Zerstérung auézusezgen. Man wird daher mit Geduld und’ Vertrauen seinen Beschluß abwarten.“ , Die Berlinasche Zeitung giebt sich viel Mühe, die Bc- hauptung der ¡„Kjöbenhavnspost‘/, daß der Dänische Handel { so gut als vdllig in den Händen und in der Gewalt der Ham- burger befinde, zu widerlegen. Hinfüro \oll hier im Herbst kein Wollmarkt mehr gehalten werden, der nächste Sommer-Wollmarkt dagegen im nächsten Juni.

Deutsche-Bundesstaaten.

__ Mänthen, 4. Okt. (A. Z.) “Diesen Morgen nach 8 Uhr ging, von zwei Lokomotiven in Bewegung geseßt, die erste De ierfahrt (28 Wagen sammt einigen Reservewagen) mit Musik- egleirung nah Augsburg ab. Der Zudrang der Lau war róßer als jener der Theilnehmer; auch aus Jhrer Stadt sind eut nicht so viele Gäste (§00) angekommen, als viele vermuthet tten.

Jtalien:

Florenz, 29. Sept. (A. Z.) Kaum sind vier Wochen seit Dr. Gaye's Tod verflossen, und schon wieder haben wir den Tod eines namhaften Deutschen anzuzeigen. der als Klavier: Virtuos und Compositeur rúhmlichs bekannte Leidesdorf, der bei seinem langjährigen Aufenthalt in Florenz sich die Achtung und Liebe aller Kreise der hiesigen Gescllschaft zu erwerben gewußt hatte. Briefen aus Modena zufolge, hatte daselbst am i9en der fejerlihe Leichenzug der seligen Herzogin satt. ‘Die Kunst-Ausstellung is seit einer Woche in den Sälen der Großherzoglichen Akademie dem Publikum gedffner. Jn der Malerei waltet die vaterländische Historie vor, und dieses Prin- zip wäre nur unbedingt zu loben, wenn die Florentiner Maler (eer in der Wahl ihres Stoffes wären und weniger jene orde und Gräuel-Scenen, an denen die Ztaliänische Geschichte tbén so reich ist, als an Zügen der erhabensten und {dnsten Tu- iden, mit besonderer Vorliebe bearbeiteten. Die Skulptur hat ortreffliches geliefert, wie denn überhaupt dieselbe im Allgemei- nen in Jtalien viel hdher steht als die Schwesterkunst.

Türkei.

Ein Korrespondent der Leipz. A. Z. in Konstantinopel iebt über die Verbindungen, in denen Mehmed Ali mit dieser uptstadt stehen soll, folgende allerdings unverbürgte Aufschlüsse : „Weder die Schlacht von Koniah noch die von Nisib is durch das Feldherrn-Talent Jbrahim- und Soliman-Pascha's allein ge- wonnen; die hiesige geistlich-politische Propaganda hat einen guten Theil zum Gelingen beigetragen, indem der oberste Feldherr und mehrere höhere Türkische Offiziere nah dem von ihr erhaltenen Jmpuls handelten. Denn Hafis Pascha, der bei Nisib komman dirte, ist ein höchst frommer Mann, der Geistlichkeit ganz erge- ben, und obwohl er dem Sultan ebenfalls sehr zugethan seyn mag, so gehen ihm doch, wenn Befchle von seinem Herrn und von der geistlichen Propaganda zugleich kommen, leßtere über Alles, Dies weiß man jeßt, und hätte man nicht vermeiden wol- len, der Geistlichkeit noh mehr Anlaß zum Mißvergnügen zu ge- ben, so wäre der Pascha von Erzerum nach seiner Niederlage nicht so nädig davongekommen, sondern längst in Ungnade gefallen anz auf dieselbe Weise verhält es sich mit der Flotte. Wenn man Frankreich allein diesen treulosen Uebergang zuschreibt, so irrt man sehr. Nur das is wahr, daß durch ein merkwürdiges Zusammentreffen der Wille der Franzosen mit den Absichten und den Instructionen der Propaganda an den Türkischen Admiral übereinstimmend war. Was für Gründe Mehmed Ali bewo- en haben könnten, nah der Schlacht bei Nisib nicht nah Kon- antinopel vorzudringen, wollte der muhammedanischen Propa- ganda, die doch hon so lange für ihn wirkt, nicht recht einleuch- ten. Unmöglich aber vermochte man sich zu überzeugen, daß die Vorstellungen Frankreihs oder gar die Furcht vor Ruß- land Einfluß darauf gehabt hätten. Denn Ibrahim ist und war durch seine enten in Konstantinopel von Al- lem, was daselbst vorgeht, genau unterrichtet; er weiß demna, daß er auf den Beistand einer einflußreichen und bedeutenden Partei im Reiche zählen kann. Daher sein ab sein unerschütterliche Wille, nicht nachzugeben; denn der Rath und selbst die Aufforderung zum Widerstand ist hin zu wiederholtenmalen von hier aus zugekommen. Mehmed Ali, ais dart RE kluger und vorsichtiger Mann, wollte auf den Vor- „den. ihm die geistliche Partei machte, den Sieg bei Nisib

nicht benußt zu haben, nicht ret mit der Sprache heraus, Er |

Am 2Wsten [starb hier.

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hatte eine arrière pensée, welche die Partei ängstigte, und 1m die zu erforschen, sie Alles anwenden mußte, damit sie ihr fer neres Wirken darnach einrichten könnte. Endlich kam man so weit, ihm die bedeutungsvollen Worte zu entlocken: „Fch werde nah Stambul kommen, wenn die dortigen Muselmänner mich laut und thätlichy dazu auffordern werden und mih der Ver- theidigung des bedrohten Glaubens für würdig erachten. Früher aber niht. Dies mein einziges, mein leßtes Wort! ‘/ Dieser Wink war bedeutungsvoll und drückte mehr als hinreichend Meh- med Ali's Wünsche aus. Die Propaganda glaubte nun nichts Besseres thun zu können, als in diesem Sinne kráftiger und of- fener zu wirken. Dewnach wurden Emissaire durch ganz Rume- lien und Klein: Asien ausgeschickt, die dem Volke das Reich und den Glauben in höchster Gefahr schilderten; und weil der jeßige Sultan vom Propheten abgefallen scy, sich auch durch die Un- gláubigen beherrschen ließe, ja selbst im Divan solche Keber säßen, die ihren Einfluß auf ihn ausüúbten, so ließe sich nur von. Meh- med Ali Heil und Rettung hoffen; dieser sey der wahre oberste Chalif und habe auch bis jetzt ‘nur in diesem Sinne gehandelt. Die Europäische Mächte wüßten dies- schr gut, und weil sie be- fürchteten, daß er Stambul und das Osmanische Reich, folglich auch den Glauben retten könnte, was nicht in ihrem Wil- len liege, so wollten sie ihn mit“ Krieg überzichen, damit die ungläubigen Moskfowiten diè imuhammedanische Religion un- terdrúcken und das Osmanische Réich: desto leichter erobern könn- ten. Jeder wahre und gläubige Museltmann werde daher aufge- fordert, seine Gebete an Gott “zu ‘richten, damit der Prophet seine Fahne in die Hände Mehmed“ Ali's überliefere, der sie al- lein vor Besudelunz bewahren, sie allein wieder mächtig und siegreich wie in früheren Zeitén über: das Kreuz der Ungläubigen wehen lassen könne ; daß Ie E zur Ehre seiner Fahne dem Sultan Mehméd Ali den Sieg über die innern und äußern Feinde dés Glaubens verleihen môge, daniit er kommen könne, sich das Schwert des großen Osman in Ejub umgürten zu las-

sen 2c. Solche Proclamationen, die viel Eingagug fanden, werden.

irrthümlicherweise Mehmed Ali zugeschrieben. Obgleich die Pforte nun wohl weiß, wer diese Bolzen wirft, so glaubt sie zu ihrer eigenen Erhaltung es nicht bestrafen zu dürfen, und um jede Wirkung so viel wie möglich zu schwächen, gibt sie dem Ehrgeiz ihres Vajallen diese Auswiegelung Schuld.“ j

Shÿríen.

Der Bericht , welchen Ver. Bowring über seine Handels Mission nach Syrien erstattet hat, ist so eben in England im Druck erschienen und vertheilt worden ; er erregt natürlich gerade

jekt um so mehr Interesse, da die allgemeine Aufmerksamkeit

auf die Bezebenheiten gerichtet ist, welche sih in jenem Lande entwickeln. Die Morning Chronicle theilt daher auc) so- gleich einen Auszug aus diesem Ber:chte mit.

„Syrieu““, sagt das genannte Blatt, ¿cnthä!t, nah Dr. Borcrings |

Schäyung ungefähr 50,000 Englische Dugadratmeilcn; die Bevölferung

beträgt etwas weniger als 1'/, Müillionew Seelen.- Die Einkünfte be:

liefen sich im Jahre 1835 auf etwa 946,009 Psd. Sterling, und die Ausgaben überstiegen die Einnahuje uu 500,000 Pfd. De. Bowring sagt: „„Es unterliegt feinem Zweifel, daß. der Besiy von Syrien in pecuniairxer Hinsicht für dem Pascha sehr lästig ist. Man úiumt ge- wöhnlich an, daß die als Tribut an die Pferte zu: entrichtenden 35,000 Beutel (175,000 Pfd.), welche in der vot der | edrpniens mitgetheilten Uebersicht nit enthalten smd, “von Aegypten bezahlt werden. Ein gros Theil der übershüssigen Einfünfté, welche der Pascha aus seinen

frifanischen Ländern bezieht, werden somit von seinen Asiatischen Besitzungen verschlungen.“ ‘“ Alle Berichte“ stiunuen darin übercin, daß die Bevölkerung in Folge der Con'ckiption tind der Zwaugsarbeiten, denen die industriósen Kiassen unterworfen sid, abnimmt „Herr Moore“ “', heiß: cs in dem Berichte, -,,,chäzt die -Streitiräfte: Svriens auf 40— 50.000 Mann: die legte Conscription hat--die Armee um etwa 15,000 Mann vermehrt, und dus Aegvpten sind 78900 Maun angekomme!1. Seit der Eroberung durch die Aegppter.haben drei Conscriptionen stattgefunden, die auf eine héchst unregelmäßige Weije, „durch cine Art ven allgemeiner Verhaftung auf den Straßen, auf dem Felde und in den Wohnungen, ausgeführt werden.

teren Eonscription wieder aufgegriffen werden. Jede neue Conscripticn vermehrt die Schwierigkeiten von Seiten der Regierung und die Furcht von Seiten des Volks. Die Sprier verabscheuen fast alle den Mili- tairdienst, der gewöhnli lebenslänglih ift und die Verbannung aus

dem Vaterlande zur Folze hat. Wie in allen Ländern des Orients, so | ier die Erschöpfung der Bevölkerung durch stets wies | derkehrende Conscriptionen jede Hinneigung zur Verbesserung. Es giebt |

verhindert auch

faum einen einzigen Acerbau - Distrikt, in welchem Hände genug zur Bestellung des Bodens vorhanden wären. Fast die ges2mmte Junge und fräftige männliche Bevölkerung ift unter die Miliz gesteckt worden. Nichts laflet in der That so schwer auf der muselmännischen Bevöl- ferung Svriens, als die Conscription, die mit Gewalt ausgeführt wird. Ohne Rücksicht darauf zu nehwen, ob die jungen Leute ibren Familien nothwendig sind, wählt man die fräftigsten und tüchtigsten zuu: Mili- tairdienst, der feine bestimmte Dauer hat. Man erhâlt die Konskridir- ten nur mit großer Schwierigkeit und gegen den Willen der Masse des Volks. Seit dem Anfange des Winters im Jahre 1835 hat bis zu der allgemeinen Conscription in diesem Jahre feine stattgehabt. Bei jener im Jahre 1835 wurden 45,000 Mann ausgeho- ben. Was die Frage über die Zunahme odér Abnahme der Bevölke- rung, so wie über die Ursachen davon betrifff, so ergiebt sich aus dem Ferdeh : Register , daß. die Bevölkerung der großen Städte und Dörfer abnimmt. Die Haupt- Ursache hiervon if die Conscription, so wie die Auswanderung. Wäre dies nicht, so hätte die Bevölkerung gewiß zus- eann: aber wenn mau erwägt, däß die Mehrzahl der jungen und ráftigslen männlichen Bewohner zum Militairdiens genommen wird, . und die, welche der Conscription entgehen, größtentheils auswaüdern, so erflárt sich hieraus schon allein die Abnahme der Bevölkerung.“ * Der folgende Auszug aus einer Vorstellung der Britischen Kaufleute in Aleppo beweist mehr, als ganze Bände cs vermöchten, nelches Elend durch die eiserne Herrschaft des Pascha's in Syrien verursacht worden iN. Unter den Beschwerden werden aufaezählt: „,„Die Wegnahme der Kameele und Maulthiere für den Dienst der Regierung, ohne die Be: siger davon in Kenntniß zu segen, oder ibnen einige zur Betreidang des Handels zn lassen, und ohne die geringste Entschädigung. Die

Folge biervon ist, daß die Kameel- und Maulthier-Treiber, welche auf !

diese Weise gezwungen werden, so viel umsonst zu thun, sich für die Verluste, die sie durch die Regierung erleiden, dadurch zu entschädigen suchen, daß sie von den Kaufleuten einen höheren Lohn fordern. Diese Beschlagnahme findet oft statt, wenn große, an der Küste gelandete Waaren - Vorräthe nah Aleppo transportirt werden sollen, so daß die- selben aus Mangel an Transportmitteln liegen bleiben und wir nicht nur einen Verlust an Ziusen erleiden, soudern auch oft den ganzen Absay verlieren.“ Umgekehrt wird dieses Beschlagnahiñe-System dadurch noch drückender, daß die Kameele und Maulthiere, welche von Briti- schen Handlungshäusern gemiethet worden sind, um Waaren zur Ver- {iffung von hier nach der Küste zu transportiren, weggenommen wer- den, selbsi wenn sie bereits mit Britischem Eigenthum beladen sind. Das System, die Konskribirtenans allen Klassen der Bevölkerung mit Gewalt und für eine unbestimmte Dienstzeit in fremdem Lande zu nebmen hat für unsden Nachtheil, daß Schuldner, welche die Flucht ergreifen, um sich zu ver« bergen, oft zu Soldaten genommen werden, wodurch uuser Geld oft verloren geht oder die Zahlung. wenigstens verzögert wird. Dadurch,

des Landes und somit auh der Absaß Britischer Waaren sich vermin- dern. Aber das Uebel dieses Svstems is weiter und tiefer verbreitet. Die Schuldner fliehen, und die Schuld geht verloreu ; das Einkommen der Familien wird vermindert, indem man ihre Ernährer zu Soldaten wacht. Aber die Türken leiden mehr dur die Unverschämtheit derer, die beauftragt sind, die jungen Leute aufzuareifen, und die, wenn sie, was häufig gescieht, mit Gewalt in die Häuser dringen, die Weiber rauben und die Rnbe und Sicherheit vernichten, se daß viele Familien aus den Städten und Dörfern auswandern nund uícht das Herz haden, Ankäufe zumachen Wir finden, daß die Türkische Bevölkerung unter diesen Umiän- den es unterläßt, ihre Personen und ihre Häuser zu schmücken, und. sie für die beffere Sorte der Britischen Waaren unsere besien Abnehmer sind. wird der Absay dieser Einfuhr - Artikel dur die Conscriptionen auf beflagenswerthe Weise vermindert.“ (Es wäre cin endloses Unternch- men, wenn man alle die Uebel aufzählen wellte, die Mehmed Ali durch sein Besireben, sich eu cinem mächtigen Herrsczer zu machen, dem Lanke zugefügt hat. Die gerühmten Verbesserungen des Pascha's scheinen sich darauf zu bes{ränfen, daß, da er eine starfe und gut organisirte Ar- mee hat, fein Fleck vor seiner Unterdrückung sicher ist. Bei- dem. früs heren Zustande der Dinge fand allerdings manches Ungehörige statk, und die Ruhe des Landes wurde oft durch die Streitigkeiten der .ri- valisirenden Häuptlinge get. rt; aber das Bolf war daran gewöhnt und hatte mancherlei Mittel, um sich zu s{chügen: dagegen sind Alle gleich wehrleos gegen die vernchtende Unterdrüctung Mehmed Ali's. Die Herrschaft Mehmed Ali's ist nicht wohlthätig für die Syrier und ihm selbst entschieden nachtheilig Die Hülfsmittel Aegyptens werden in Syrien und seinen übrigen Asiatischen ErobE- rungen verschwendet. Wir können daher nicht begreifen, wie die Frari- zöfifchen Blätter zu behaupten im Stande sind, die Dinge würden da- durch shlechter werden, wenn man den Pascha zwinge, Syrien abzu- treten. Schlechter konn cs für die Bewohner Spriens nicht werden, als es jet ist, und was den Pascha selbst betrifft, so kann Syrien nur insofern wichtig für ihn seyn, als es seine Absichten auf die Túr- fei unterstlizt. Wenn er in Ruhe zu leben wünscht, so würde er dies weit besser mit Aegvpten allein vermögen , als mit Aegypten und Sy- rien zusammen. Die Bewohner Syriens scheinen unter ihren früheren Regiernngen, so schlecht dieselben au waren, cinen beträchtlichen Grad von Glück genossen zu baben. Yr. Bowking sagt über die arbeitenden Klassen daselbsi: „Der Zustand der arbeitenden Klassen ijt, im Vergleich inif dénen în Engiand, behaglich .und gut. Sie essen mehrmals inder Woche Hammelfleish- zu 3 Piastern die Ofa, tägli Brod, zuweilen Reis-Pillaus und inimer Bulgur-Pillaus. Bulgur wird aus zerstoße- nem oder gemahlenem Weizen gemacht. Jhre Pillaus werden mit Butter, Oliven- oder Sesam-Del zubereitet. Außerdem haben sie Eier, Käse, Oliven, verschiedene getrocnete Früchte, und einen Ueberfluß an Vegetabilien , ‘die sie zum Theil in Weinessig oder Salzwässer für den Winter aufbewahren. Fhre Kleidung is nicht ganz grob; das sene Klima gestattet ihnen, leichte baumwollene Zeuge zu tragen, und in dem furzen Winter sind fie gewöhnlich gut gekleidet. Jhre Wohnun- gen sind gut; gewöhulich hat jede Familie ein besonderes Haus oder mehrere Zimmer. Die Miethpreise sind nach' der Lokalität | verschicden, aber im Allgemeinen find sie niedriger, als rer- | biltnißzmäßig in vielen anderen Ländern.“ Der Zustand, der Bewohner des Libanon scheint namentlich beneidenswerth gewesen zu | sevn. „Sie sind‘““““, sagt Dr.” Bowring, „„ein lebhafter und arbeitja- ! mer Menschenschlag, die den fulturfähigen Boden eifrig anbauen. Sie sind weit stolzer und unabhängiger als die Syprier im Allgemeinen. einigen Theilen des Gebirges ist die Terrassen - Kultux“ eingeführt und gleicht der Garten-Kultur in Toscana und Lucca. Nirgends in Sy- rien herrscht eine solhe Thätigkeit, und nirgends sind die Bewchner so wohlhabend oder so glückli.“ Ju Aegypten haben die Bewohner - stets unter der Zuchtruthe gestanden, und eine sehr geringe Macht fann fie im. Zaume halten. Aber Syrien fann niemals nach demselben Sbslem * regiert werden, und der Versuch, mit ülfe- der Einkünfte Aegvptens dies Sysiem dert einzuführen ,- kann wohl unaussprehliwes Elend hervorrusen, muß aber dow mißlingen. Ele MangrElhen Blätter sprechen von der Unfähigkeit des Sultañs, die Unterwerfung Syriens jn erzwingen. Die Franzosen verwescini beständig Stärke der Regierungen mit Wohlfahrt der Nationen. Was liegt daran, wenn nun auch die Rea:erung des Sultans én Zufunft nichi stärfer wäre, als sie es gewesen ist? Ein Land, dessen arbeitende Klaffen beffer daran find, als diese!lver Ktkaffen in England, das Ge- birge wie den: Libanon enthäit, das durch eine industriófe und ledhafîte Bevölkerung gut angebaut wird, befand sich wohl nicht in einem:de- mitileidenswérthen Zustande. Auch würden die Srvrier gern wteder zu

| dem alten Zustande der Dinge zurückkehren, der ihnen besser gefiel; als N | das eiserne Joch des Paschas.“

l t _ Sodann ‘findet eine äxztliche Untersuchung statt, |

die tauglichen Judividuen werden zurückbehalten und die übrigen ent- | lassen : do sind die Leßgteren nicht sicher davor, daß sie bei einer spá- !

ntt

Wir theilen in Nachstehendem die Wohnungen der Herrèn Ober-Präsidenten mit, zur Kenntnißnakme der dier eintreffenden | Herren Huldigungs-Deputirten: | Der Herr Staats-Minister und Ober-Präsident von Sch én

wohnt Linden Nr. 59; das Ober-Prásidial-Büreau der Provinz Brandenburg ist Hau&-

voigtei-Plaß Nr. 1; der e Ober-Präsident von Bonin wohnt Wilhelms&-

traße Nr. 74; der M Wirkliche Geheime Rath und Ober : Präsident von

Merkel wohntBurg-Straße Nr. 20, im Hotel de Dare; der Herr Ober-Präsident Graf von Stolberg wohnt Mauer-

Straße Nr. 36; der L Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident von

inde wohnt Wilhelms-Straße Nr. 60; der Herr Ober-Präsident von Bodelschwingh wohnt Leips- ziger Straße Nr. 65.

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Telegraphische Nachrichten. Köln, 9. Okt. Nachrichten aus Paris vom 6. Oktober hufolge- hat der Pairshof an diesem Tage Leuis Napoleon zur efángnißstrafe in einer auf dem Kontinent des Staats gesege-

nen Festung verurtheilt.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am L. Oktober.

Abgang Adgang ven don Vai Potsdam.

| Zeitdauer

ilm 8 Udr Morgens j Um 64 Ubr Morgens. j » 11 Vormitt. dis f Ij - ; 2 Nachmitt. . ; Y

A 11 Mittags... i Nachmitt. ! | 2 Adends 53

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Meteorologische Beobachtungen. 1840. î Morzent de den ® Adends i Rad 92x R. Oftoder. | G ud 2 Udc 10 Udr Bata: g

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daß ein großer Theil der arbeitsfähigen Jugend den Städten und Dör- fern entrissen wird, muß nothwendig die Judusirie ‘und die Production

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