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um allen Erfordernissen der Lage zu entsprechen. Man muß dies asauben, da er auf seinen Posten bleibt und da die Kammern unverzüglich zusammen berufen worden sind. So is denn fortan die Krone gedeckt, und die ganze Verantwortlichkeit lastet auf dem Minister, der unsere Armeen in Händen und sich der Auf- gabe unterzogen hat, unsere Macht aufrecht zu halten , unsere Ehre zu rächen.“ — Jn einem Artikel der Presse kommt fol- gende Phrase vor: „Wenn das Ministerium so lange gewartet hat, cinen Entschluß zu fassen, so darf man nur seine eigene Un- entschlossenheit deshalb anklagen. Es hatte der Krone keinen ein- zigen Vorschlag vorgelegt, der auch nur ein Schwanken von ihrer Seite veranlaßt hätte und das Ministerium gab nur der Unge- duld des Königs nach, als es ihm die Ordonnanz, wegen Zu- sammenberufuna der Kammern zur Vollziehung vorlegte.“
Der See-Minister hat allen Offizieren der Marine, die sich in Paris befinden , den Befehl ertheilt, augenblicklich auf ihren Posen zurückzukehren.
Der Tèmps enthält Folgendes: „Ein“ Bericht Soliman Pascha's, von dem man Kenntniß erhalten hat, drückt das vollste Vertrauen in das Mißlingen der Versuche der Englischen Flotte gegen Syrien aus. Die Aegyptische Armee is ein Besiß aller Verbindungen in dem Junern des Landes. /,, „Der Admiral Stopford‘, heißt es in dem Berichte, „„„fann einige Punkte der Küste bombardiren, aber er wage es, mit seinen Truppen und seinen Verbündeten einen Einfall in das Land zu versuchen, und ih werde mit ihw fertig zu werden wissen.‘/‘/
Einem Briefe im Commerce zufolge, der von einem Fran- zosen a1 der Griechischen Küste geschrieben ist, befände sich die Franzbasche Flotte unter dem Admiral Hugon nach wie vor auf der Hdhe von Athen.
Der gestern erwähnte Tagesbefehl des Marschalls Gérard an die Pariser National-Garde lautet folgendermaßen:
„Ein Journal meldet, daß National - Gardisten, gestügt auf die Gefüble cines irre geleiteten Patriotismus, sich vereinigen wollen, um sh in corpore zu dem Ober-Befehlshaber zu begeben, laut eine Mei- nung über die von der Regierung befolgte Politik auszusprechen und die Annahme von Maßregeln zu verlangen, deren Jnitiative ihm eben so wenig als ihnen aebührt. Dergleichen Schritte, dergleichen Mani- festationen, dergleichen Beratbshlagungen von Bürgern, die für die Vertheidianng der öffentlichen Ordnung und und der Freiheit, für den Schu der Gesege bewaffnet sind, würden von ihrer Seite nicht bloß cine große Ungeseulichkeit, sondern selbst ciue schwere Verlegung des Gemeinwesens, der Constitution und all’ der Juteressen sevn, welche man ihuen veracbens zum Vorwaud geben möchte. Die National- | Garde des Departements der Seine hat seit 10 Jahren unermeßliche Vürazschaften ihres Patriotismus und ihrer muthigen arc gui für die Institutionen, welhe die Charte unter threr Aegide gestellt hat, Gegeben ; ets war ihr Ober-Befehlshaber stolz darauf, die großen Dienste, welche sie dem Lande leistete, zu verkünden und das Vertrauen, ipelches er auf sie segte, zu bezeugen, allein dieses Verdienst, dieses Vertrauen würden im bohen Grade geshwächt werden, wenn die National-Garde auch uur cinen Augenblick darau denken könnte, ihre Gewalt an die Stelle des Wirkens der Regierung und ihren Willen au die Stellé des Ge- seges seyen zn wollen. Darin würde wahrhafte Gefahr für das Va- terland und die National - Ehre liegen, und ihr Ober - Befehlshaber würde mit Energie jede Manifestation zurüweisen, welche, nachdem sie das Gesey verleut hälte, so verderbliche Folgen herbeiführen müßte. Ju den großen politischen Krisen muß das Land auf die Stärke der Regierung zählen, und diese auf die Zusammenwirkung aller Gewal- ten, auf die patriectische Vereinigung aller Mitbürger ; wenn diese Leyz- te:ccn Wünsche zu erkennen zu geben, Rechte zu reflamiren haben, fo fann dies auf Wegèn LeiGeen. welche die Geseßze vorgezeichnet haben ; nit aber fönnen fi Natienal- Gardisten zu solchem Zwecke in Uni- form und in Masse an ihre Chefs wenden. Diese, wenn sie dieselben empfingen, würden ihre Pflichten verkennen, und der Marschall - Ober- Kommandant wird niemals solche Handlangen durch sein Beispiel sanc- tioniren. (gez.) Marschall Gérard.“ y Ein am ten d. von Valencia in Madrid eingetroffener Courier hat die von der Königin unterzeichneten Dekrete über- bracht, durch welche die Minister ernannt werden, welche der General Espartero vorgeschlagen hat.
Prinz Louis Bonaparte is vorzcstern Mittag im Schlosse
Ham cingetroffen. Durch eine ministerielle Verorduung vom 8. September d. J. ist;Herr Adam Mickiewiez, vormaliger Professor der Alten Sprachen in Lausanne zum Professor der Slawischen Sprachen und Lite- „atur an der Pariser Universität ernannt worden.
Börse vom 9. Oktober. An der Börse hatte heute in den ôffentlichen Fonds eine sehr rasche steigende Bewegung statt. Zur Erklärung derselben hieß es, das Englische Ministerium wil- lige cin, Mehmed Ali als Vice-König von Aegypten und als Pa- haz von'St. Jean d’Acre anzuerkennen. Man fügte hinzu, daß vor“ zwei Tagen nach London B Ustimatum enthalte nur diese beiden Punkte, welche von Lord Palmerston genehmigt wor- den wären, um“den diplomatischen Schwierigkeiten cin Ende zu machen. Da diese Gerüchte durch die Sprache Ee Londoner ministerieller Blätter bestätigt zu werden scheinen, bewirkten sie cin bedeutendes Steigen der Französishen Renten. Es wurden ansehnliche Käufe für Rechnung großer Spekulanten bewerkstel- ligt, welhe dur die ersten Schwenkungen und den Sturz der Reuten bedeutend gelitten hatten. Auch würden mehrere Bla.ko- Verkäufe, die zu 65. 70 bis 67 geschehen waren, gedeckt. — Es wurde behauptet, ein vormaliger Minister habe sih heute dffent- li geäußert: „Die Kammern werden nun eröffnet werden, und man wird dem Lande beweisen, daß Frankreich von den übrigen Mächten niemals erniedrigt worden ist, sondern daß die- selben im Gegentheil sters den Wunsch bezeugt haben, den Frie- den zu erhalten.“ — Nachschrift. 4 Uhr. Troß des Stei- (at der Course, welches an der Börse in Folge des Gerüchtes en, daß England Mehmed Ali als Vice-König von ‘ “rigen und als Pascha von St. Jean d’Acre anerkennen wolle, i es gewiß, daß das Französische Ministerium - bis zur Eröffnung der Kammern nicht unthätig bleiben wird. Herr Thiers äußert sich laut, der König willige in Alles, und die Französische Marine werde in kurzem eine wichtige Rolle tm Mittelländischen Meere spielen. ndererseits vernimtnt man Louis Philipp sey fortwährend sehr betrübt; nur nothgedrungen lasse er das Kabinet Thiers bis zur Eröffnung der Session fort- bestehen. Schon spricht man von Diskussionen über die Thron- Rede. Doch scheint es unmöglich, daß bereits jest Besprechun- gen dieser Art stattfänden. — 4'/, Uhr. Die Maaaes hat wie man versichert, Depeschen aus Toulon durch den Telegraphen erhalten. Dieselben sollen eben so ernster Art seyn, wie die Nachricht von dem Bombardement Beiruts war; man verzdgere deshalb auch so viel als möglich deren Veröffentlichung.
Brest, 7. Okt. Die Fregatte „Didon‘/ von 60 Kanonen, if in Begleitung einer anderen Fregatte ersten Ranges heute von hier mit einer geheimen Mifsion abgesegelt. Die Capitaine haben verslegelte Instructionen erhalten, die sie erst auf einer gewissen Hohe in See eróffnen dürfen. Einige Tage zuvor war cine an- vere Fregatte, ebenfalls mit versiegeitrn Jnstcuctionen von hier abgegangen.
| deutlich genug für die allgemeine Ueberzeugung, | viel Erfolg ausgeführten energischen Maßregeln die Wi ' lichkeit einer Unterbrechung der Ruhe Europa's auf ein
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Großbritanien und Jrland
London, 9. Oktober. Jhre Majestät die Königin und Prinz Albrecht sind von Claremont wieder nah Windsor zurückgekehri. Morgen wird abermals ein Kabinets-Rath gehalten.
Der Eindruck, den die Einnahme von Beirut und die Ab- sekung Mehmed Alis in Paris gemacht; veranlaßt die Mor- ning Chronicle zu folgenden Bemerkungen: „Diese Affaire von Beirut ist in Uebereinstimmung mít den Stipulationen des Traktats vom 15. Juli und beweist, daß diejenigen, welche diejen Traktat abgeschlossen, ihn auch in allem Ernst auszuführen beab- sichtigten. Es ist nichts in diesem Ereigniß, woran Anstoß ge- nommen werden könnte. Der Sultan hat ein unbestreitbares Recht, einen Beamten abzuschen, init dessen Benehmen er unzu- frieden is, und sich des Beistandes seiner Verbündeten zu bedie- nen, um seinen Zweck auszuführen. Frankreich mag aus beson- deren Gründen sih geweigert haben, an der. Ergreifung von Zwangsmaßregeln gegen Mehmed Ali Theil zu nehmen; wenn diese Maßregeln aber von den Verbündeten angenommen und mit Erfolg gekrönt sind, dann kann Frankreich unmdalich gerech) ter Weise an dem Geschehenen einen Änstoß nehmen. Der Sustan könnte mit eben so vielem Grunde an der Absetzung eines Präfek- ten durch Ludwig Philipp Anstoß nehmen, als diejer Ursache hat, über die Abseßung eines rebellischen Pascha's dur den Sultan ungehalten zu seyn. Wenn ein Vertraa, wie der vom 15. Juli, einmal abgeschlossen worden ist, so kann er nicht schnell genug vollzogen werden. Wir erklären uns daher ohne Zögern mit den Vorfällen von Beirut zufrieden. Verzögerung vervielfacht die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen und ermuthigt zu Versuchen, woran zu denken eine schnelle Ausführung verhindert. Da wir die Fortdauer des Friedens aufrichtig wünschen, so wünschen wir naturlich auch eine mögtichsk schleunige Beendigung eines Zustan- des der Dinge, aus dem allein ernstliche Mißverständnisse ent- springen können. Welche Neigungen Frankreich auch in Bezug auf Mehmed Ali hegen mag, so war diese Macht doch in shmerz- licher Verlegenheit, Gründe zu finden, um über die Vollziehung des Vertrags zu hadern, nachdem sie stattgefunden hatte. Als wir neulich sagten, daß der Vertrag ohne Frage zum Vollzuge fommen werde, sprachen wir den Ministern a bloß gesun- den Menschenverstand und gewöhnliche Klugheit zu. Eine Re- gierung muß die Folgen eines solchen Vertrages wohl abwägen, ehe sie ihn eingeht; is dies aber einmal ge\chchen, so ist eine Verpflichtung gegen die anderen Theilnehmer einaegangen, welche auf Seiten einer jeden von ihnen selbst den Gedanken an die Freiheit ausschließt, seinen Stipulationen nach Belieben Wirksam- keit zu geben oder nicht. Es muß stets der Wunsch Englands seyn, Frankreih durch Zustimmung zu jedem billigen Verlangen dieser Macht zu versdhnen. Dieser Wunsch nah Versdhnung war schon vor Abschluß des Vertrages mehr als hinreichend kund- gegeten worden, aber weder England noch eine der anderen Mächte kann jeßt noch ferner über die vollskändige Vollziehung desselben berathschlagen. Wäre aber auch wirklich eine von ihnen zur Berathschlagung geneigt, so verkündigt tas Ereigniß von Beirut auf die feierlichste Weise, daß die Zeit dazu vorüber ist. Der De- gen ist offen aus der Scheide gezogen.“ Ueber die vorgestern aus
aris hier eingegangenen Berichte bemerkt dasselbe Blatt: „Herr
hiers und seine Kollegen begaben sich am Sonntag in der förm- lichen Absicht. nah St. Cloud, um ihre Entlassung einzureichen, wenn ihnen gewisse Dadlnguunzen von dem Könige nicht bewilligt würden. Se. Majestät, überrascht von der Einstimmigkeit eines Kabinets, welches “am Tag vorher ‘noch so getheilter Meinung war, daß es Herrn Thiers ‘in entschtedener Minorität ließ, leistete vielmehr keinen Widerstand, — kann man sagen, — als daß er nachgegeben hätte, so daß die Minister die beabsichtigte Drohung nicht ausführten. Auf diese Weise hat der König Zeit gewonnen. Man wird fragen, wie das Französische Kabinet, so getheilter Meinung am Sonnabend, am Sonntag so einstimmig seyn konnte über die Nothwendigkeit starker und kriegerischer Entschlússe. Die Antwort is leiht. Am Sonnabend glaubten die Fran- zosen. noch immer, daß die Türken, von der Britischen Marine unterstüßt, keinen entscheidenden Eindruck auf die Küste und auf die Bevölkerung Syriens machen könnten. Sie hielten Mehmed und Jbrahim für unüberwindlich und meinten, daß der Winter wenigstens ohne Niederlage oder Gefahr fr die Pascha’s vor- übergehen würde. Die vollständigen Depeschen aus Beirut aber, die in Paris am Sonnabend Abend eingingen, dfsnete den Fran- zösischen Ministern die Augen. Sie sahen mit einem Male, daß
Ibrahim vollständig geschlagen sey und, wen die Feindseligkeiten
fortdauern sollten, auch ohne den Beistand cines einzigen Russie
| schen Geschükes aus ganz Syrien würde vertrieben werden. Sie
itterten niht- bloß für Beirut und den Libanon, sondern für t. Jean d'Acre und Alexandrien selbst, und die Folge war der
Entschluß, einzuschreiten, wenn England nicht bewogen werden
könnte, seine Hand aus dem Spiele zu lassen. Der Lieblings- plan scheint der zu seyn, Truppen nach Alexandrien zu senden. Doch scheint man noch keinen bestimmten Entschluß gefaßt zu haben. Ubrigens spricht die Wirkung, welche die Nachricht von den Ereig- nissen inSyrien auf die vershiedenen Europäischen Fonds gehabt hat, daß die mit jo
Wahrfchein- Minít- mum zurückgeführt haben. Mas das Gerücht anbetrifft, daß die irut ausgeschifsten Truppen gendthigr worden seyen, sich
| mit Verlust von 2000 Mann wieder ein uschiffen, so wurde das-
selbe vermuthlich von Jbrahim nah WMarasch Und‘an seine Freunde in Kleinasien und Konstantinopel verbreitet, um dem Eindruck seiner Niederlage entgegenzuwirken. Wix haben fast Beweise da- für in Händen, daß jenes Gerücht ganz grundlos seyn muß. Es liegt uns nämli ein Bericht vor, der von einem sehr talent- vollen und angeschenen Öffizier herrúhrt und aus dem Lager von den Hdhen von Dschuna vom 19. September datirt ist. Darin wird eine genaue Darstellung von*dén Operationen der verbündeten Streitkräfte geliefert, nebst einer aus den besten Quellen geschöpften Angabe der Stärke der zur Verfügung Ibrahim Pascha's stehen- den verschiedenen Corps und der von ihnen beseßten Positionen. S. den Art. Syrien.) Ibrahim Pascha hatte sih am 15,
eptember nah Meruba, zwei Stunden ssilich von Gatajos, urückgezogen und stand am 19ten 6 Stunden weit von der Po- fion der verbündeten Streitkräfte, Man wird aus diesem De- richt ersehen, daß er sich nicht in der Lage befand, die verbünde- ten Truppen zur enr eis mit s{werem Verlust zu zwingen. Der einsichtsvolle ler denkt nicht im entferntesten an die Möglichkeit eines erfolgreichen Angriffs von Seiten Jbra- him Pascha's; und was das einer Unterwersung von ganz Sy- rien entgegenstehende Hinderniß anbetriffse, auf welches er s nämlich die Unmöglichkeit, von einem so kleinen
ruppen - Corps noch Detaschements abzuzweigen, um die
durch die in Ko M érelts anbefohlene Einschiffung
antinopel von 10,000 Mann G
verschiedenen Gebirgspässe sáubern, \o0 wird diesem nftantinope Truppen abgeholfen werden. So-
| die Mittel, durch welche die
bald diese Truppen-Verstärkung eintrisst, wird die ganze Syrisch Bevölkerung im Stande seyn, ihre tapferen Befreier zu errei-
hen. Wir können also das Ende der Herrschast Mehmed Ali's in Syricn mit Zuversicht erwarten. Die Französischen ministe- riellen Blätter scheinen ihren Verstand ganz verlorén D haben, Jhrer Sprache zufolge, müßte die Ansicht Frankreichs, sie möchte richtig oder unrichtig seyn, die Ansichten aller anderen Mächte überwiegen. Frankreich und die vier Mächte waren uneinig über Integrität des Türkischen Reichs behauptet werden solle. Fraukteich weigerte sich, mit den ande- ren Mächten zusammen Mehmed Ali aus Syrien zu vertreiben, auf welches er. kein Recht hat, und weil die vier Mächte, die den Traktat unterzeichneten, zur Aueführung desselben ge- schritten sind , deshalb i| Frankreih von der Karte von - Europa ausgestrichen!“ Jn Bezug auf das angeblich von Seiten Frankreichs vorberettete Ultimatum sagt aber dieses ministerielle Englische Blatt: „Eine solhe Note wäre ein über aus ernster Schritt. Es wäre die Kriegédrohung, welche Herr Thiers vor einiger Zeit im „,Constitutionel“/ für unra!hsam er flárte, weil sie die Mächte zu gewissen Handlungen. herausfor- dern und zugleich Frankreihs Pläne ofen darlegen würde, so daß man sich darauf gefaßt machen und sle vereiteln könnte. Ein Ultimatum übrigens, in welchem erklärt würde, daß Frankreich im Fall eines Angriffs auf Aegypten derx Krieg beginnen wolle, fönnte auch als eine stillschweigende Aufgebung Syriens ausgelegt werden. Wohlunterrichtete Personen in Paris meinten in der That, daß der in der Note oder dem Ultimatum aufzustellende casus belli nur das Bestehen auf Absebung Mthmed Ali's seyn würde, Nun wissen wir aber, daß die Mächte auf dessen Abseßung niht bestehen und Mehmed in dem ruhigen Besi von Aegypten nicht stdren werden. Ast dies al‘o der Fall, dann wäre das Ultimatum entschieden friedlich.“ Endlich liest man in der „Chronicle“ am Schluß ihrer heutigen Betrachtungen über die orientalische Frage noch Folgendeë : „Wir haben aus Verschen die Angabe unseres Malcheser Korrespondenten aufgenommen daß die Durchfahrt eines Russischen Geichwaders durch die Dar) danellen erwartet würde, was möglicher Weise zu einer Kollisien mit der Französischen Flotte führen könnte. Es beßeht cine aus: drúckliche Stipulation in dem Londoner Traktat mit Hinsicht auf die Umstände, unter welchen die verbündeten Mächte in die Dardanellen oder in den Bosporus. cinslaufen sollte. Die Umstände aber, unter denen allein die Ver- bündeten hätten übereinfommen fönnen, das Einlaufen in die Dardanellen oder den Bosporus betreffende Stipulation des Traktats gemeinsam auszuführen, sind cur die Ereignisse in Syrien fast unmöglich gemacht worden. Rußland hat eine mädchi tige Flotte in der Ostsee, und sollte seine Mitwirkung im Orient erforderli werden, so würde es diese nah dem Mittelländischen Meere senden. Es is also wenig Grund, wie uns scheint, zu der Befürchtung einer Kollision zwischen den Franzosen und den Rus sen dur jene Suspension des Gesehes der Ottomannischen Pforte, welches die Dardanellen und den Bosporus den Schiffen aller Nationen verschließt.“
Nach der Times besteht die dermalen im Mittelländischen Meere versammelte Englische Kriegsflotte aus folgenden 12 Li- nienschiffen: „Prinzeß Charlotte‘, von 194; „Powerful“/, von 84; „Ganges“, von 84; „Thunderer“’, von d4; „„Bellerophon““, von 78; „Revenge““, von 70; „Cambridge“/, von T8; y„Ásia““, von §4; „Jraplacable“/, von 74; „Hastings“, von 72; ¡„„Ben- bow“/, von 72; „Edinburgh‘/ von 72 Kanonen. Auf-dem Wege nah Tem‘Mitrelmeer oder schon dort eingetroffen sind: der „„Rod- ney‘/ von 92; der „Vanguard‘‘, von §4; der „„Castor“‘, „Pique“' und „„Inconstant‘/ von je 36 Kanonen Beinahe segelfertig: die „Britannia““, von 120; der „Howe“, von 120; der ¿„Kalkutta“‘, von §1, und die „Belleslei/‘/, von 72- Kanonen.
Die Wähler von Klimacow und Mullinavat, in der Jrlän- dischen Grafschafc Kilkenny, haben ihren Repräsentanten, Oberst Butler, der sich neuerdings gegen O'Connell erklärt hatte, auf- gefordert, scinen Parlamentssiß niederzulegen.
Der General-Jntendant der Civilliste Ludwig Philipps, Graf Montalivet, hat dem Ehrensecretair des hiesigen Vereins zur Unterstüßung armer Ausländer angezeigt, daß der Kdnig Willens scy, zu den Fonds dieser Gesellschast einen Beitrag zu geben.
Der Atlas erzählt, alle Armenische Beamte im Dienste -der Ostindischen Compagnie seyen entlassen worden, weil sie dem Kai ser von Birma, Tharawaddi, Abschriften der Beschlüsse und Kor- respondenzen der Regierung geliefert und dafür von dem politi schen Agenten dieses Monarchen zu Kalkutta reichlich belohnt worden seyen. j
Der ministerielle Globe meldet, die Regierung beabsichtige, dem Parlamente in nächster Sibung cine Bill über Einführung von Lokal-Gerichtshéfen für kleine Civilsachen und Polizeivergehen vorzulegen.
Der Verein der Britischen Naturforscher, welcher seine dies: jährigen Sißungen zu Glasgow gehalten, hat als den Ort seiner Versammlung für das Jahr 181 Devonport bestimunt.
Die Nachricht von der Zusammenberufung der Französischen Kammern hat an der heutigci Bêérse nur momentan die Eng- lischen Fonds etwas heruntergedrückt, da sie mit der Gewißheit zusammentraf, daß die Bank von England den Diskonto nicht über seinen jeßigen Stand von 5 pCt. erhöhen werde, und da man in der Vertagung der Kriegs- und Friedensfrage bis zur Einbc- rufung der Kammern ein günstizes Zeichen sah. |
Die Morning Chronicle enthäle eine vom 17, Septem- ber datirte Anzeige des Britischen General-Konsuls in Konstan- tinopel, der zufolge die Türkei die Küste von Syrien und Aegvp- ten in Blokade- Zustand erklärt hat; die Blokade soll beginnen, sobald die Britischen und Oesterreichischen Schiffe , deren Mi wirkung die Pforte in Anspruch nimmt, an Ort und Stelle eiw getroffen sind. (S. Türkei.) Privat-Berichte in der ¿Chronicle wollen indeß wissen, daß den Kaufsahere ges in Alexandrien 30 Tage Zeit gegeben werden solle, um den )afen zu verlassen.
Der Kongreß von Peru hat die Einfuhr von Kattun, Sät- teln, Männer-Schuhen, ferfigen Kleidern und wollenen oder sei denen Hüten vom 1. November d. J. an verboten.
Aus Dover wird dem Globe vom Vren gemeldet, es sey dort mit dem Dampfschiff aus Boulogne die Nachricht angekom- men, daß die Verschanzungen am Hafen dieser Stadt Fortschritte machten und die National-Garde Befehl erhalten habe, sich auf die Anzeige bereit zu halten, die V zu beshüßen. Auch fel in Boulogne das Gerücht achen, daß 15,000 Mann Französische Truppen nach dem Kriegs-Schauplaß im Orient abgesandt seyen. Der „Globe“ fügt indeß gleich hinzu, daß diese. Nachrichten uw verbürgt seyen.
Die über Konstantinopel aus Persien hier eingegangenen neuesten Nachrichten bringen nichts als cine Bestätigung der frü- heren, außer daß es mit dem Befinden des Schachs sich besserte und der Podagra-Anfall vorüber war.
Gestern ijt Alderman Doe , der die Majorität der Stimmen bei der Lord-Mayors:-Wahl davontrug, nicht Alderman
D é , i b i Streitkräfte irgend einer di richtig begriffene
rie, zum Lord-Mayor proklamirt und unter Beifall und Zischen nstallirt worden. Auf der Junsel Jersey werden alle Vorbereitungen getroffen, um dieselbe in Vertheidigungs - Zustand zu seßen. Die Untersuchungen, in Betreff der Brandstiftungen in den Docks, dauerten fort. Ueber den Urheber des Feuers in Devon- ort weiß man aber noch immer nichts, obgleich hon nichrere Verhaftungen stattgefunden haben. Das Verhdr des Schiffs- immermans Hently hat eben so wênig úber den Ursprung des Eeuers in den Docks von Sheerneß etwas ergeben. err C. Attwood is wieder in Birmingham erschienen, um dort êéffentlihe Reden gegen das Ministerium zu halten.
Niederlande
Aus dem Haag, 9. Okt. Gestern Vormittag erschien Se. Maj. der König Wilhelm 11. bei den zur Parade versam- melten Truppen der hiesigen Garnison und wurde sowohl“ von derselben, als von der Volksmenge, die den Kdnig und sein Pferd fast auf Händen tragen wollten, mit unbeschreiblichem Jubel em- pfangen. Der König gab den Truppen und insbesondere auch der Schutterei (Bürgergarde) nochmals seine besondere Zufrie- denheit zu erkennen. — Unter den Zu!chauern bemerkte man f-st sámmtlihe Mitglieder des diplomatischen Corps, und darunter auch den Belgischen Gesandten, Fürsten von Chimay.
Aus allen Orten des Königreichs gehen Nachrichten ein, daß die Verkündigung des Thronwecdsels von den Balkonen der Rat“häuser herab mir großer Feierlichkeit stattgefunden und daß sich überall die innigste Anhänglichkeit für das Königliche Haus zu erkennen gegeben habe.
Amsterdam, 10. Okt. Die Nachricht von der Zusammens- berufung der Französiswen Kammern hat hier das Vertrauen, den Europäischen Frieden zu erhalten, keinesweges erschüttert. Vielmehr weist man mit Recht darauf hin, daß, so ängstlich auch die Verordnung, welche die Kammern einberuft, erwartet wurde, thr wirkliches Erscheinen doch einen günstigen Eindruck auf die Saa Börse gemacht habe. Es ist dies cin Beweis, daß der
andelsstand in SnA auf den gesunden Verstand und die atersandsliebe der Mehrheit der zweiten Kam- mer \o entschieden zählt, daß er von derselben keine Unterbrechung der Segnungen besorgt, die der Friede über das Land gebracht hat. Müssen denn in der That nicht die gebildetsten Völker Europa's für wahnsinnig erklärt werden, wenn sie sich um des in Aegypten herrschenden orientalischen Satrapen halber gegenseitig zerfleischen wollten? Wahrlich, der Vorzug, Herrn Thiers als Kabincts- Präsident zu besiben, so groß er auch ist, wird doch nicht fo mächtig auf die Französische Nation einwirken können, um sie ehen so unbesorgt über die Doge eines Krieges zu machen, wie es die Herausgeber einiger Pariser Zeitungen sind.
Belgien
Brüssel, 9, Okt. Der diesseitige Gesandte in Berlin, General Willmar, der vorgestern hier angekommen is, wird sich E heute zu Sr. Majestät dem Könige nah Wiesbadeu be- geben.
Deutsche Bundesstaaten.
München, §8. Okt. (Nürnb. K.) Jun der Beschwerde der Buchhändler gegen den Centra Schulbücher- Verlag, wegen Gewerbsbeeinträchtigung, wurde, mit Aufhebung des magistrati- schen Be‘chlusses, von der zweiten und leßten Jnstanz zu Gun- sten der Angeklagten die Entscheidung eröffnet: daß dem Central- Schulbücher:Verlage , nah dem Inhalte der betreffenden landes- herrlichen Verleihungs-Urkunden, ausschließlih das Recht zustche, alle, nicht bloß_in den Deutschen Schulen bestimmten, planmäßi- gèn Schulbücher und übrigen zur Erziehung und zum Unterrichte dienlichen Schriften zu drucken, zu verlegen und zu vcrkaufen und durch eigene, nah unbedingt freier Wahl aufzustellende Commis- sionaire verkaufen zu lassen, und daß die Buchhändler zur Tra- gung der ihnen im Laufe der Verhandlungen erwachsenen Kosten verurtheilt seyen.
Dresden, 11. Okt. Jhre Majestät die Königin is gestern Abra 7 Uhr von Tegernsee in hiesiger Residenz wieder ange- ommen.
Oesterreich.
Wien, 6. Okt. (A. Z) Jm Kirchenstaate dauern die Besorgnisse fort, daß die See Marine si irgend cines ties an der Römischen Küste bemächtigen werde. Diese
esorgnisse haben schon mancherlei Plane von Seiten der Regie- rung erzeugt, allein es scheint an Geld oder Energie zu fehlen zur Ausführung. Kürzlich erschienen zwei Rdmische Genie-Offi- iere in Ancona, um die Festunaswerke in guten Stand zu eßen; allein bei diesem guten Willen hatte es bis heute sein Bewenden. Die Bewegungs-Partei im Kirchenstaate rechnet zu- verlássig auf cine neue Revolution in Frankreich, und in der klei- nen Republik S. Marino bemerêt man häufige Zusammenkünste von Leuten, die von jeher den Umsturz der geseßlichen Ordnung sich zur Aufgabe gemacht haben. :
S panien.
Madrid, 1. Oft. Heute Nachmittag um dr ' “ den die zur Bildung einer Central - Junta Les E Sue gekommenen Kommissarien von dem Herzog von Vitoria empfangen.
Dem Vernehmen nah werden der Herzog von Vitoria und die neuen Minister am iten nah Valencia abreisen.
Jm Constitucional liest man: „So schwierig es auch ist, etwas Genaues über die Grundlagen des Programms des neuen Kabinets anzugeben, so können wir doch versichern, daß das Gonzalezsche Programm fast unverändert angenommen wer: den wird, nämlich Auflösung der jeßigen Cortes und unverzüg- liche Zusammenberufung neuer Cortes, Aufhebung des Ayunta- M Ne, Veränderung im Personal der hohen Beamten u. \. wW.
_ Pampelona, 2. Oft. Die hiesige Stadt hat sich am heu: tigen Tage für die Regierungs-Junta in Madrid ausgesprochen. Der Vice: König, General Rivero, welcher dies bisher dadur verhinderte, daß er die Stadt in Belagerungs-Zustand erklärte, befindet sich gegenwärtig in Valencia. Er wird indeß morgen zurückerwartet, und man glaubt, er werde die Junta auflöôsen, obwohl dieselbe ihn zu ihrem Präsidenten ernannt hat.
San Sebastian, 3. Okt. Gestern gaben die hiesigen Corporationen, das Ayuntamiento und die Handels-Kammer dem Deputirten Don Antonio Zumalacarregui ein glänzendes Diner.
Es geht hier das Gerücht, daß an der Pyrenäew-Gränze ein starkes Französisches Armee-Corps zusammengezogen werden solle und daß für etwa 20,000 nah Frankreich ausgewanderte Kar-
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listen Uniformen angefertigt würden. Diese Gerüchte, so wie ein von der Kduigin in Valencia erlassenes Dekret, wonach alle Ve- teranen der Spanischen Armee sofort entlassen werden sollen, haben hier große Unzufriedenheit erzeugt und Viele glauben , die Köni- gin wolle nit Hülfe Französischer und Karlistisher Bajonette die Liberalen unterdrücken.
Serbien.
Von der Serbischen Gränze. (Agr. Ztg.) Bis jebt cingelaufene Nachrichten aus Serbien lauten nech immer benn- ruhigend. Als Beamten, von welchen man muthmaßte, mit Vucsics in Verbindung zu seyn, wenn auch feine Ueberzeugung fonnte erlangt werden, sind von ihren Acmtern entlassen. Am 16. August ist von Seiten des Ministeriums des Jnnern cin Be- fehl an die Einwohner der Stadt Belgrad erlassen, wie sie sich zu benehmen haben in dem Falle, wenn die angeklagten Sena- toren und andere Beschuldigten ,' dem außerordentlichen Gerichte sich zu stellen, bôéwillia unterlassen. Es wird ihnen eingeschärft, der Polizei zu jeder Zeit zur Hand zu scyn, und besonders wachsam darauf zu seyn, damit kein Unsczuldiger ctwas leide, und die Schuldigen menschlich behandelt werden.
T SET# (e
Konstantinopel, 16. Sept. (Engl. Bl.) Der hiesige Gri.ische General-Konsul, Herr Jobn Ca:twright, hat nachstehen- des Schreiben an die Britischen Kaufleute in Galara erlassen:
„Meine Herren! Jch habe Jbueu ‘anzuzeigen, daß der ODitomani- sche Minister der auswärtigen Ungelegenbciten, Reschid Pafcha,Se.Ercel- lenz den Botschafter benachrichtigt hat, daß die Gohe Pforte die Blekirung der Häfen von Aegvpten und Syrien aubefohien hat, die sogleich beginnen oll, sobald die Kriegsschiffe vor den zu biofirenden Hüsen angekommen sind, und daß Se. Kaiserl. Majestät der Suitan zur Auéführung die- ser Blokade die Unterstützung der Seemacht Jhrer Majestät der Kéni- gin von Großbritanien und Sr. Majestät des Kaisers von Destei reich nachgesucht hat. Jhre Excellenzeu der Britische Botschafter und der Oesterreichische Internuntius haben diesem Verlangen ihre Zustimmung gegeben. Jch bin u. #. w. ohn Cartwright, General-Konsul.“
Der Korrespondent der Morning Chronicle in Konstan- tinopel schreibt diesem Blatte unter demselben Datum: „Jn dem (obenstchenden) Rundschreiben des Britischen General-Kon- suls is feine Rede von der Frist von dreißig Tagen, die, wie cs anfangs hieß, den Kauffahrtei-Schiffen gestattet seyn sollte, die blokirten Häfen zu verlassen, auch ist für den Beginn der stren- gen Blokade gar keine bestimmte Zeit angegeben, indem es nur heißit: „„„ sobald die Kriegsschiffe angekommen sind.‘“/// Nun sind bei Alexandrien bereits fünf Britische Kriegsschiffe, vor Bei- rut eben so viel Britische, nebst vier Oesterreichischen und fünf Türkischen, zusammen also neunzehn Kriegsschiffe, die gewiß hin- reichend sind, das Auslaufen der Flotte Mehmed Ali's zu ver- hindern, und zwar um so mehr, als Alexandrien der einzige Ha- fen it, wo er Schiffe hat. Das Einlaufen von Kauffahr- teischiffen im Allgemeinen wird man wohl nicht verhindern wol- len, ausgenommen von solchen, die dem Pascha Kricgs-Material zuführen wollen und dazu dürfte cin einziges vor jedem Hafen aufgestelltes Kriegsschiff - hinreichen. Jst demnach die Blokade als bereits bestehend und find alle Kauffahrer in den Häfen von Ae- aypten und Syrien als Gefangene zu betrachten? Oder ist die Blokade, wie Reschid Pascha vor einiger Zeit sagte, nur elne mi- litairische, die nur auf Kriegsschiffe Anwendung findet? Wenn dies der Fall ist, dann hätte es gar keiner Anzeige an die Kauf- leute bedurft, da dies mit ihren Angelegenheiten nichts zu thun hat; ist dagegen der Zweck der Blokade, das Ein- und Auslaufen von Schiffen Mehmed Ali's in den Häfen Syriens und Aegyp- teus zu verhindern und es auf diese Weise dem Pascha unmsg- lih zu machen, dur die Ausfuhr der zahlreichen Produkte, de- ren Monopol er besißt, sich Geld zu verschaffen, dann er- scheint die den Kaufleuten zugegangene Anzeige als unzurei- chend , und es ist zu hoffen , daß man sie noch genauer
hiervon unterrichten wird. Die Worte: „„„„Sobald die Kriegs- schiffe angekommen sind’ beziehen sich wahrscheinlich wohl nur
| auf die Túrkischen Kriegsschisfe , da den Marinc:Geseßen zufolge
|
cine Blokade nur dann eine gejemäßige is, wenn diejenige Macht, welche die Blokade erklärt, numcri\ch stärker ist, als die Mächte, die bloß als Verbündete agiren. Dies is aber in diesem Augen- blicé nicht der Fall und es wird daher gewiß cin neues Rund- chreiben an die Kaufleute crlassen werden, sobald die erferder liche Zahl von Schiffen bereit is. Jn diesem Halle wird Mehmed Ali hinreichend Zeit haben, seinen übere.lcen Entschluß zu bereaxen und die orientalische Frage dürste sich noch entscheiden lassen, ohne daß cs ndôthig wäre, Muselmännisches Blut deshalb zu vergießen.““
Syrien
Der Oest. Beobachter theilt über die Einnahme von Beirut folgende ihm aus Konstantinopel vom 27. Septem- ber zugekommenen Berichte mit: „Nach der am 5. September erfolgten Abreise des Commissairs RifaatEfendi verließ Admiral Stopford ambten die Rhede von Alexandrien, und segelte mit dem Con- tre-Admiral Bandiera nach der Syrischen Küste. Jn den Ge- wässern von Sayda begegnete er am 9ten das Großherrliche Ges schwader, bestehend aus Ï Linienschiff, 2 Fregatten, 2 Korvetten und 26 Transportschiffen mit Landungs - Truppen und Krieges Vorräthen an Bord, und ging noch an demselben Abende bei Beirut vor Anker», woselbst er die übrigen verbündeten Kriegs- schiffe fand. Am I0ten landeten 5000 Maun Türkischer Trup- pen, von einigen Hundert See-Soldaten begleitet, ohne Widerstand zu finden, 19 Seemeilen nördlich von Betirut, an einer. Stelle, welche die Straße von dieser Stadt nach Tripolis, von jener nach Damask und jener nach dem Libanon trennte. Sie schlugen da- selbst in ciner vortheilhaften Stellung ihr Lager auf, dessen Be- festigung sogleich begonnen wurde, während die Aegyptischen Truppen von dem Punkte der Küste, wo sie die Landung erwar- tet hatten, durch die Artillerie der Flotte vertrieben wurden. Am I2ten wurde Soliman Pascha aufgefordert, Beirut zu räumen ; auf dessen abschlägige Anwort wurden die Festungswerke der von den Einwohnern verlassenen Stadt, mit möglichster Schonung der lebteren, beschossen und größtentheils zerstört. Diese Beschießung, welche die folgenden Taze fortgeseßt wurde, hatte am löten de- ren Räumung zur Folge. Die Flotte hemmt die Communica- tionen auf der Straße längs dem Meere, und sie nimmt täglich viele Soldaten, besonders von den Türkischen Truppen auf, wel- he mit Waffen und Gepäck auf Gebirgéwegen von dem Aegyp- tischen Heere zu entfliehen Gelegenheit finden. Die Gebirgebe- wohner begeben sicch nah der Küste und in das Lager, um
Woffen zu erhalten. Soliman Pascha steht mit seinen Truppen am Gebirge bei Beirut, Jbrahim Pasha ná- hert sich auf der Straße von Balbek nach Beirut der
Küste; die Zahl der Truppen dieser beiden Befehlsha-
ck ber ist nicht genau bekannt, scheint aber mir den früheren Anga-
ben von deren Stärke nicht Übereinzustimmen. Die Gebirgs-Be- wohner haben einen festen Punkt zwischen Tripolis und dem
Täárkischen Lager bei Vasruam, Namens Bodrum, erobert und 25 Aegypter zu Gefangenen gemacht. Der Aeayptische Gouver- neur vou Tripoli war schr besorgt, da der größte Theil der Be- völkerung im Aufruhr war. Am iGten Abends besandcn sich im Lager bei Vasruam, welches durch die Türkischen “und verbünde- ten Schiffe beschüßt wird, 2700 Türken und einige Hundekr ver- bündete See-Soldaten; 3000 Türken bildecen 3 Meilen landein- wärts _in einer starken Stellung deren Avantgarde. Am !êten war Izzet Pascha mit ferneren 1000 Mann Türkischer Landungs- Truppen angelangt. Es herrschte unter den Syrischén Truppen unter Jbrahim Pascha große Unzufriedenheit, währenddie Gebirgs- vôlfer sichfortwährend Waffen abholten, und die Aegyptischen Generale fürs erste große Vorsicht zeigen. Welchen Einfluß aber die vor- gerückie Jahreszeit auf die kombinirten See- und Land-Operatio: nen haben muß, wird die nächste Zukunfr lehren.“
— Die Morning Chronicle theilt aus dem Schreiben eines Britischen Offiziers aus dem Lager bei Dschuna vom 19, September nachstchende Ucbersicht über die Sireitkäste der Aegypter in Syrien mit:
„Die ven Jovrahim Pascha in Persien kommandirten Strciikräste bestehen aus
4000 Mann UAegyptischer Jufanterie,
1200 Albanesen,
2500 NeEEiern unter Osman Pascha, die aus Baalbcck gcfom- men 1010.
E Mi Sia Le M
7790 Mann.
Außerdem stehen 7700 Mann, worunter 4/00 Mann Milizen aus Kahira, unter Soliman Pascha bei Beirut. Die leytere Division sell scit der Ercffnung des Feldzuges durch das Feuer der vor Beirut lie- genden Schiffe etwa 1000 Mann an Todicn und Verwundeten verle- ren haben. So viel ih erfahren habe, scheint Jbratim Pascha für Jegt den Gedanfen, nah Konstantinopel zu marschiren, aufgegeben zu haben. Er befindet sich mit seinen angesehensten Offizieren ganz unsecer Nähe, und mebrere im nördlichen Syrien stichende Truppen- Corps habeu Befchl erhalten, südwärts zu marschiren. Den eingezoge- uen Nachrichten zufolge, dürfie die nachstchende Vertheilung seiner Streitkräfte als ziemli genau zu betrachten seyn.
Bei Jbrahim Pascha in Meruba. .…........-. 7,700 Mann.
Bei Soliman Pascha in der Nähe von Beirut. . 7600 »- In Baalbeck ein Regiment, aus Türken, die zum Dienst L 3000 fs E eun b'Acre Salta u. Wi eee apo o 12,0600 - E i a E, 4000 » In den kleinen Forts an der Küste ..…..…. 1,300 »
air T N L S
35,060 Mann.
Wenn man den ganzen Effeftiv - Bestand der Armee Jbrabim
Maas in Svrien, ven der Gränze Aegyptens bis Adana, zu 60,000
Mann annimmt, so balte ich dies eher für zu hoch, als zu niedrig, in-
dem ih nach verschiedenen Quellen nachstehende Uebersicht giaube an-
nehmen zu fönnen:
20 Regimenter Jufanterie, jedes zu 2000 Mann... . 50000 Mann. 11 Regimenter Kavallerie, jedes zu 12C0 Mann... . 13200 »- S SICE E E doe a o op Sant A 6,800
: 70,000 Mann. Davon ab an Nicht-Kembattanten, Kranke u. \. w.. . 10000 »
i Bleiben . . 60,000 Mann. Zieht man von diesen 60,000 Mann die obigen 35,060 Mann ab, so bleiben 25,000 Mann, die für eine große Anzahl Pläge und für die Linien des Taurus Garnisonen abgeben müssen. Für jezt fann Meb- wed Ali nicht daran denken, nah Klein-Afien oder Konstantinopel zu marschiren, und später wird dies unmöglich, weil die Jahreszeit zu weit vorgerückt ist und der Taurns sich mit Schnee bedeckt. Die Trup-
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pen des Sultans, welche bisher Konstantinepel gegen cine solche Be- | wegung schligen sellten, sind daher jeyt disponibel und fönmten uns | hier verstärkten. Mit 5000 Fürfen faun manu Svrien nicht crobern, und um die Jusurrection acgen Mehmed Ali allgemeiner und furht- barer zu machen, müßten wir im Staude fevn, tiefer ins Gebirge ein- zudringen, da Emir Beschir und Jbrahim Pascha, welche in cinem Halbkreise um uns heruu! die Pïsse desext haben, die Landleute ver- hindern, sich uns anzuschließen.“
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Berlin, 14. Okt. Gestern gab der Herr Graf von Re- dern, General: Jutendant der Königlichen Schauspiele, den hier so zahlreich verjammelten hohen Fremden und Huldigungs-De- putirten cin glänzendés Fest. Trob der zahlreichen Versamm- lung, die aus beinahe 1300 Personen bestand, war die Unterhal- tung und der bis gegen Morgen dauernde Tanz sehr animirt.
Breslau, 11. Okt. (Bresl. Z) Auch Schlesicn, das dem Preußischen Köniashause so Viel verdankt und fich durch seine unwandelbare Treue an dasselbe sets auéëzeichnete, wird nicht am Tage der Huldigung, einem Feste, das alle Unterthanen des Preußischen Thrones mit hoher Freude erfüllen muß, hinter den anderen Provinzen zurückbleiben, sondern bekunden, wie sehr cs das Königshaus verehrt, dem es die blühende Gestaltung ver- danft, in der es si befindet. JFnsbesondere aber wird Breélau, die Hauptstadt dieser Provinz, auf eine würdige Weise diese Feier begehen. Es wird unter Anderem, wie wir vernehmen, am Ges burtétazge Sr. Majestät und zugleih am Erb- Hukdigungs-: Tage (Iten d. M.) zuförderst in den 3 hiesigen Haupt - Kirchen zu St. Elisabeth, St. Maria Magdalena und St. Bernhardin früh um 9 Uhr feiexliher Gottesdtenst, um 11 Uhr ader in den beiden städtischen GyWnasien zu Si. Elisabeth und zu St. Maria Magdalena, so wie în der höheren Bürgerschule ein öffentlicher Rede-Akt |attfinden. Eine feierliche Musik wird vom Raths Thurme herab has Fest des Tages noch besonders cinleiten. Des Mittags werden auf Kosten der Kämmerei sämmtliche im Ar menhause, so wie in allen unter Ober- Aufsicht des Magistrats stehenden Hospitälern und Waisenhäusern befindliche Arme gespeist während andererseits die Bürgerschaft mit Behörden im Wintergarten bei Herrn Kroll sich zu cinem Festmahle versammeln. Nachmittags findet das feierliche Aueführen des Schüken?dnigs und das Kd nigsschießen der Schükengilde statt. Abends endlich werden sämmt liche Privathäuser, so wie die Kommunal-Gebäude glänzend und sinnreich erleuchtet seyn und ein Musikchor wird von 7 bis 11 Uhr bei der gleichfalls erleuchteten Stadtwaage durch den Vortrag der ausgewähltesten Musikstücke die allgemeine Freude vergrdßcrn So wird dieser Tag nicht allein für Breslau's Einwohner, 09 dern auch sr alle Schlesier einer von denjenigen Tagen pf dessen wir und unsere Nachkommen immer sich froh erinnern werden, und wie Breslau, wird sicherlich auch die ganze Provénz sich es angelegen seyn lassen, den Ausdru der aligemeinen Freude auf das fräftigste zu verlautbaren.
U — — Bromberg, 10. Okr. Am ton d. M feövree des hiesige im Jahre 1832 durch die rege Bemühung dos N
Jräsidenten Wißmann ins Leben gerufene * E af K fin Stiftunasfest, und nicht ohne Bofrtediguns DEE O brtrua
achijáhriges E E feiner E o D i mit Cin)chl a tigen, 97 ae dice die Badi Seile 160. Wenagleëch n Den jooen Zaren di