1840 / 314 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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mit irgend elner entscheidenden Maßregel umginge, Ein Grie- isches chiff} war, der Blokade zum Troß, am 19. Oktober in den Hafen von Alexandrien eingelaufen. i

Die Morning Chronicle sagt: „Seit dem Rücktritt des Herrn Thiers haben einige Französische Journale behauptet, daß die alliirten Mächte sich beeilen würden, dem neuen Ministerium Konzessionen zu machen, die sie iren Thiers nie gemacht haben würden, selbst wenn dieses neue Ministerium ganz bei der frühes ren Politik beharre. Eine solche Behauptung is ungereimt, denn weshalb hätte der König jenen entlassen, wenn zwischen ihm und dem Minister keine politische Meinungs: Verschiedenheit stattgefun- Gestehen wir denn ein, daß der König ein neues

gewählt, weil er sich mit Herrn Thiers nicht verständigen fonnte über die große Frage des Friedens oder Krieges. Die Herren Guizot und Soult werden, ohne sich zu fkompromittiren, in Gemäßheit der Note des Herrn Thiers vom 8. Oktober handeln, und der König wird sie dabei unterstüzcn können. Se Majestät hat die. Uebersen- dung derselben genehmigt, und Herr Guizot hat sie der Englischen Regierung übergeben. Wir haben zuerst die Bemer- fung gemacht, daß diese Note der Gegenstand zweideutiger Kom- mentare gewesen is, obwohl verschiedene Personen darin eine friedliche Tendenz erblickt haben, weil sie sich an das Memoran- dum vom 3ten knüpfte, welhes Mehmed Ali auf die Herrschafc Aegyptens beschräzkte. Aber solche Kommentare dürfen auf Staatsmänner keinen Einfluß üben. Diese würden denselben nur mehr Ausdehnung geben.““

Die hiesigen Blätter theilen heute die Thron-Rede des Kdö- nigs der Franzosen mit, haben aber noh nicht Zeit gehabt, Be- merkungen darüber zu machen. An der Börse hat sich indeß. das Vertrauen auf die Erhaltung des Friedens, besonders in Folge der leßten Nachrichten aus Syrien, wieder sehr befestigt.

An der hiesigen Bdrse hieß es heute, die Regierung beab- sichtige, 10,000 Matrosen gegen Handgeld anzuwerben.

Am gestrigen Getraidemarkt wurden wenig Geschäfte gemacht ; was von Waizen an den Markt kam, hatte durch die feuchte SEideruns gelitten und war zu den leßten Preisen nicht anzu- ringen.

‘Das Arsenal zu Woolwich hat Befehl erhalten, unverzügli 120 Zweiunddreißigpfünder sammt Laffetten und anderem Zub hdr fár den Dienst in den Westindischen Besibungen in Stan u seßen. Auch soll Befehl zur unverweilten Ausrüstung alle Post Dampfschiffe ertheilt worden seyn, so daß jedes. dieser Fahr zeuge zwei Zweiunddreißigpfünder erhält und die Bemannun derselben gleichfalls vermehrt wird.

Die Times meint, es lasse sich nicht verkennen, daß di Zusammensebung des neuen Französischen Ministeriums tin beunruhigende Armuth an Hülfsmitteln in der Stellung des ausgezeichneten Staatsmannes verrathe, dem die Biloung®dessel-*

Ministerium

ben hauptsächlich anvertraut worden, und es s{hwäche ihr Ver- *

trauen auf seine Wirksamkeit und Dauer sehr bedeutend. „Wir hofften'“, sagt das genannte Blatt, „die ernste Krisis, in der die Institutionen Frankreichs und der Europäische Friede sich befin den, würde Männer , die durch leichtere Partei- Nüancirung ge- trennt sind, veranlassen, sich zu rüsten und zur Vertheidigung der großen Interessen des Thrones und des Landes aufzutreten. Wir wollen hoffen, daß sih in den Kammern der Geist der

Einigkeit in hinlänglicher Stärke zeige; es kann aber Niemanden ontashemr;, wun t L Namen oer euen Berwaitung liest, daß

der große konservative Verein, der die Schlachten für Frieden und Ordnung in den Jahren 1831 —36 schlug, zu einer kleinen Partei im reten Centrum der Kammer zusammen- geshmolzen is, Wir stimmen indeß keinesweges der Mei- nung bei, daß ein bloßer Personenwechsel eine politische Absurdität sey. Durch diesen Personenwechsel ist ein neues und sehr wichtiges Element des Friedens, die eifrige Unterstüßung des Königs und der gute Wille der vier Mächte erlangt worden. Die Person des Herrn Thiers war, mit Recht oder Unrecht, in die schwierigsten Theile der Fragen so verwickelt, daß er nicht frei handeln konnte. Seine Stellung zu seinen eigenen Anhängern war eine falshe. Er konnte weder ihre Politik an- nehmen, noch eine gemäßigtere durchseben. Von diesen Schwie- rigkeiten ist Herr Guizot frei; er befindet sich in einer weit gün- ]stigeren Stellung, das übrige Europa zu gewinnen. Auf der anderen Seite hat er aber mit anderen Schwierigkeiten zu fkäm- pfen, die seine Lage im Jnnern weit s{chwieriger machen. Mar- schall Soult vermag, wie wir hoffen , eine gute Stimmung im Heere zu erhalten, und wir sind überzeugt daß auf die hdheren Offiziere in jedem Zweige des Militairdienstes zu rechnen ist. Jin jeder anderen Hinsicht aber liegt die ganze Last der Regie- rung auf Herrn Guizot. Der Staatsmann, der zu solcher Zeit und mit so geringer Unterstüßung die schwierigste “Aufgabe über- nommen hat, die ihn je erwartete, verdient die ganze Theilnahme und Unterstüßung der Freunde des Friedens. Wird er gestürzt, so werden weder er noch seine Nachfolger länger die Elemente der Zwietracht in Frankreich zu bewältigen vermögen. ““

Der Sun bemerkt: „Unsere radikalen Freunde, Sir W. Molesworth, Oberst Thompson und diese ganze Schule orien- talischer Politiker behandeln den Kampf zwischen dem ‘Paschaz von Aegypten und dem Sultan doch etwas gar zu sehr als Ba gatelle. Da es sich dabei um Seyn oder Nichtieyn des Osm nischen Reiches handelt, so kdunen wir die Sache nicht so lei

nehmen. Diese Herren vergessen, daß England gegen den PaschÆ

nicht eher Partei ergriff, als nahdem er den Konsuln der Groß- mächte in Alexandrien den Entschluß, seine Unabhängigkeit zu proklamiren, offiziell angezeigt hatte. Sir William beltebe dar- über nur die Depeschen des Obersten Campbell nachzulesen, welche Lord Palmerston dem Parlament vorgelegt hat. Das ent cheidet in der Sache. Hâtte man die Unabhängigkeits- Erklärung des Pascha's geschehen lassen, so wäre sein nächster Schritt gewesen, als unabhängiger Souverain die Pforte zu be- friegen, was ein Russishes Heer in das Herz der Türkei her- beigezogen haben würde. Die nächste«+ Folge aber wäre cin Euro- páischer Krieg gewesen, der in seinem Verlauf das Osmanische Reich zertrümmert und zugleich der Civilisation einen Stoß ver- sezr haben würde, von dem sie sih vielleicht in einem Jahrhun- dert nicht wieder erholt hätte. Während wir aber die Politik un- serer Regierung in dieser Frage gutheiëen, räumen wir gleichwohl sehr gern ein, daß man gegen die Gefühle Frankreichs nichr ho- nend genug verfahren ijt. Lord Palmerston's Politik an und für sich iff vörtrefflih, aber an der Art, wie sie bisher ausgeführt worden, is mancherlei zu tadeln. Darum sagen wir: man mache, um den Welifrieden zu erhalten und Frankreich von unserer freund- lichen Gesinnung zu überzeugen, demselben jedes Zugeständniß; nur den Juli-Traktat selbjè dürfen wir nicht aufgeben, weil dies das Mie Protektorat in Save | wp grn E

us Montevideo wird vom 18. August gemeldet, da man Nachrichten von Lavalle bis zum lten habe, und daß er zwar Unterstüßung finde, indeß in eine solche Lage gestellt sey, daß ihm der Untergang drohe, wenn er nicht mit Entschiedenheit

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sogleich “l A Ays vordringe, da Rosas Alles in Bewe- wegung seße, ihn zu vernichten. ¿

N Der Bos ntie Merats meldet, daß die Parlamenté-Mit- glieder Herr Quintin Dick und Oberst Perceval, ehemaliger Vice- Großmeister der Jrländischen Orangisten-Logen, kürzlich dem Kbd- nige von Hannover einen Besuch abgestattet haben.

In West-Pennard, auf dem Pachthofe èines Herrn Dunker- ton, wird jet ein ungeheurer Käse, zu welchem nicht weniger als 750 Kühe das Material geliefert haben, als ein Geschenk für Jhre Majestät zubereitet. Wie der Riesenkäse nach London ge- dracht werden soll, ist noch nicht entschieden, wahrscheinlich aber werden acht der {önsten Kühe, die man in West-Eagland aufrtrei- ben kann, den Transport übernehmen.

Die Regierung hat eine Summe von 400 Pfd. St. zum Druck einer Bibel für Blinde angewiesen, der in Glasgow be- sorgt wird und im nächsten Monat vollendet seyn soll. Dieses Werk wird in 15 Bänden im größten Royalquart erscheinen, und es sollen 220 Exemplare davon gedruckt werden. Jeder Band

vor sich geht, hat bereits 10,850 Bände für den Unterricht der Blinden herausgegeben. A

Nach dem Scotsman sind im Jahre 1838 in England und Wales 1044 Selbstmorde vorgekommen. Gestorben sind in diesem Jahre überhaupt 342,000 Men}|chen, so daß auf 340 To- desfálle immer ein Selbstmord kömmt. Die Bevölkerung Eng- lands zu 16 Millionen Menschen angenommen, is von 15,320 Einwohnern immer einer ein Selbstmörder, während in Frank: reich - bei einer Bevölkerung von 30 Millionen Menschen nach Bulwer jährlich nur 1750 Selbstmorde vorfallen, was auf 17,150 Einwohner einen Selbstmörder gäbe. Das Verhältniß gestaltet sich noch ungünstiger für England, wenn man die Selbstmorde mit dem natürlichen Sterblichkeits - Verhältniß vergleicht. Jm Durchschnitt starben in Frankreich während der vier Jahre von 1827 30 jährli 202,500 Menschen, \so daß auf 472 Todes- fálle erst ein Selbstmord kömmt.

Niederlande.

Amsterdam, 7. Nov. Im Handelsblad liest man: „Wir sind in den Stand geseßt, mit Sicherheit zu berichten, daß Jhre Majestäten der König und die Königin, so wie die übrigen Mitglieder der Königl. Familie, am Ceevs , den 27. Novem- ber hier ankommen, daß am folgenden Tage die Huldigung statt- finden und daß der Aufenthalt Jhrer Majestäten hier bis un 5. Dezember dauern werde. Ferner berichtet man uns, daß De. Majestät der König Wilhelm Friedrich sih binnen einigen Tagen auf die Reise nah Berlin begeben, ungefähr drei Monat ab

ren wird.

zwischen dem Finanz-Minister Und dem Central-Comité in Sa- chen des Budgets angesekt. Dieselbe hat jedoch nicht stattge- funden, weil der größere Theil aller Mitglieder der zweiten Kam- mer heute dem Könige Wilhelmi Friedrich seine Aufwartung ge- macht hat.

A Gelegenheit der Taufe des Erbprinzen haben sowohl der regierende König als der König Wilhelm Friedrich Jeder die Summe von 5000" Gulden den hiesigen Stadt-Armen zukommen

lassen.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 6. Nov. (Nürnb. Kor.) Ein neues, freu- diges Ereigniß in der Herzogl. Leuchtenbergschen Familie betrifft die Verlobung Jhrer Durchlaucht, der Prinzessin Theodolinde mit Sr. Erlaucht dem Grafen Wilhelm von Württemberg, Oberst der Kdnigl. Württembergischen Artillerie. Wie man vernimmt, ist gestern die Einwilligung des Königs von Württemberg einge- troffen, wobei sich Se. Majestät vorbehält, über Titel und Würde Seines Cousins noch spätere Verfügung zu erlassen. Für das erlauchte Paar ist Stuttgart zum künftigen Wohnsiß bestimmt.

Oesterreich.

Wien, 6. Nov. Der Gouverneur der Lombardei, Graf von Hartig, ist (wie bereits erwähnt) als Sections- Chef für die inneren Angelegenheiten in den Staatsrath berufen wor- den. Graf Hartig hat sich in der wichtigen Stellung, welche er an der Spibe einer der reichsten und bedeutendsten Provinzen der Monarchie durch eine Reihe von Jahren einnahm, die Ach- tung und Verehrung der Lombarden zu erwerben, und das Ver: trauen des seligen Kaisers, welches ihn zu jenem wichtigen Posten berufen hatte, auf das glänzendste zu rechtfertigen gewußt. Ueber die Wahl seines Nachfolgers. hat bisher nichts bestimmtes ver- lautet. Der mit Ueberreihung der Notifications- Schreiben König Wilheln's 11. der Niederlande an den Kaiser beauftragte Königlich Niederländische Gesandte, Graf von Schimmelpennink, ist seit einigen Tagen hier anwesend. Gestern gab ihm der Fürst Staats- Kanzler ein größes Diner, welchem die Botschafter und ein großer Theil des diplomatischen Corps beiwohnten. Der Königlich Preußische Gesandte, Graf von Malkan, ist von Ber- lin, wo er der Huldigung beiwohnte, über Schlesien kommend,

wieder hier eingetroffen.

Spanien.

Madrtd, 29. Oft. Unter den Mitgliedern der Regent- schaft herrscht eine entschiedene Spaltung, indem der Herzog von Vitoria, so wie die Herren Gamboa, Chacon und Frias den Se- nat zu erhalten wünschen , wie er ist, ihre Kollegen Ferrer, Cor- tina und Gomez Becerra dagegen die Auflôsuñg desselben verlan- gen. Es heißt, Herr Ferrer, Minister der auswärtigen Angele- genheiten, habe seine Entlassung eingereiht und werde Herrn Gamboa zum Nachfolger erhalten, an dessen Stelle Herrn Men- dizabal das Portefeuille der Finanzen übertragen werden solle.

Nach éiném vom Engris Gen Globe mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 28. Oktober scheint die neulich gemeldete Nachricht von der angeblich am sten erfolgten Auf- lôsung der Madrider Junta nicht richtig zu seyn und bloß dar- auf beruht zu haben, daß diese Junta nur nah Ankunft der Minister die Leitung der Regierungs - Angelegenheiten in die

ánde der Lebteren abgegeben hat. Es heißr nämlich in diesem Sccctans „Nah dem ungestümen Aubel, mit welchem Espartero bei seiner Ankunft am 29. September hier empfangen wurde, war das furchtbare S des Volks, als er gestern die Königin Jsabella bei ihrem Einzuge in Madrid geleitete, ewiß ein Zeichen von einer Veränderung in der öffentli

timmung, die Einige der Ungewißheit jushreiben, iu der man darüber \{webt, ob er den Staat auflösen wolle, Andere der Kälre, welche zwischen der Re entschaft und der Junta besteht, welche leßtere sich nicht auflösen will, was doch mehrere der Provinzial-Junten, darunter die der heldenmüthigsten und exal-

wird 2470 Blattseiten, jede Seite 37 Zeilen enthalten. Die | wie die des ¡„Huracan““.

Glasgower Bibel Gesellschaft, unter deren Auspizien der Druck ! gebeund kümmern sich wenig um Prinzipien. Das ,„„Eco

| Proclamation mit dem Bemerken mitgetheilt,

tirtesten Stadt Saragossa, aus freien Stúcken gothan haben. Die Minister haben von ihren Aemtern Besiß genommen, nach dem ihnen die Junta am Sonnabend, den 2ästen, die Schlüssel überliefert hatte. Man glaubt, daß der Finanz-Minister Geld genug finden werde, um die Bedürfnisse des dffentlichen Dien- stes ohne Schwierigkeit zu bestreiten. Herr Cesario Marie Sa- rez ist als muthmaßlicher Unter Staatssecretair für die Finanzen bezeichnet worden, ist aber noch nicht ernannt, und General Evaristo San Miguel als General-Capitain von Neu-Castilien.‘/ In einem Schreiben des Madrider Korrespondenten der Morning Chronicle vom 27. Oktober wird Folgendes berich- tet: “Mehrere hiesige Blätter führen einen heftigen Danait-üher die eigentliche Eintheilung der Partei des Fortschritts. „„Corresponsal“ theilt sie in drei Abtheilungen, in die Republika- ner des „„Huracan‘’, die Revolutionaire des Eco‘ und die loyale oder constitutionelle Partei, die durch wenige gemäßigte Exalcirte repräsentirt werde. Der „Correo nacional“’ behaupter dagegen, daß die Partei des „Eco‘’ eben so republikanisch sey, Es ist indeß nichts abgeschmater, als eine solche Eintheilung der G E E O Pte 3 el Lärm, dami i des „Huracan“/ machen so v j Vaude ¿er Mánner der Revolution in demselben Sinne, wie man dies Wort in Frankreich von der Juli- Revolution gebraucht. Dies ist die starke und nationale Partei in Spanien, Sie als Revo- lutions- Männer zu bezeichnen, ist baarer Unsinn. Unter ihnen würde sich Niemand finden, der freiwillig zur Anfertigung einer Höllenmaschine einen Pfennig hergäbe, oder der auf den König oder die Königin {dsse. Zwischen diesen Männern und der loyalen oder constitutionellen Partei ist kein Unterschied , . außer etwa in Betreff gewisser unbedeutender Fragen ; sie haben den- selben Zweck und differiren nur etwas hinsichtlich der Mittel, und es is durhaus niht zu besorgen , daß sie sich in diesem Augenblicke trennen werden. Die „Hof-Zeitung“ enthält die Anzeige einer sehr. klugen und wohl verdienten Handlung der Wiedervergeltung. Olozaga, Sancho und Fuente Herrera, die vor mehreren Jahren , wie es heißt, um Espartero zu gefallen, ihrer Stellen als Richter be- raubt wurden, weil sie sich geweigert hätten, das in Bezug auf Cordova's Benehmen in Sevilla eingeleitete Verfahren zu än- dern, sind wieder in ihre Aemter eingeseßt. Es macht dies sowohl dem Kopfe als dem Herzeo Espartero's Ehre. Der General Lorenzo is zum General-Capitain von Estremadura, Araoz von A butusen und Alvarez von Granada ernannt worden; man spricht auch von der Ernennung Evaristo San Miguel's für Neu-Castilien.“‘

Eine Madrider Korrespondenz der Morning Chro-

wesend bleiben und alsdann wieder- nah dem Haag zurükeh- | nicle stellt es ganz außer Zweifel, daß die Junta von Madrid

sich nicht aufgelöst, sondern bloß die seit dem 2. September von

| ihr versehenen Negierungs-Functionen niedergelegt hat. Es wird

Aus dem Haag, G Nov. Es war heute eine Konferenz | nämlich folgende, am

unta erlassene Viele sich nicht

sicher glaubten, so lange die Junta auch nur in der untergeord- neten Form fortbestehe ; auf die sie sich freiwillig reduzirt ¡ „Judem die Junta von Madrid aufhört, die ihr durch den Wil-

len des Velfes übertragenen Megiernmgs unctionen auszuüben, würde sie sich der Undankbarkeit schuldig macwen, wenn sie nicht ihre Aner- fennung und Bewuuderung der heroishen Bevölkerung dieser Haupt- stadt, der würdigen Rational „Bla und der muthigeu Garnison der- elben, wegen ihrer Aufrichtigkeit, ihres guten Sinnes „und der ent- -shiedenen Unterstügung der glorreichsten aller Revolutionen, zu erfen- nen gäbe. Ob die Mitglieder dieser Junta des in sie geseyten Ber- trauens würdig gewesen sind oder nicht, e dahin gen t bleiben. Xhr Benehmen ij bekannt und möge für sie sprechen. Die Nation ist euge gewesen von dem, was sie gethan haben, und sie unterwerfen ih dem Urtheil derselben. Obgleich die Junta nicht daran zweifelt, daß die Männer, welche das Geschick der Nation zu leiten berufen sind, das unter so günsligen Auspizien begonnene Werk der nationalen Wiede1geburt, ihren Versprehungen und ihrem achtbaren Charafter ge- treu, zu Ende führen werden, so wird sie do als Hülfs - Junta forte- bestehen und die Rechte des Velîs bewachen, bis sie sieht, daß die Be- dingungen des von dem Ministerium angenommenen Programms er-

füllt worden siud.“

Bilbao, 27. Oft. Das hiesige Ayuntamiento hat der Kb nigin Christine nah ihrer Abdankung nachstehende Adresse über- t: E lieiat Das Ayuntamiento de thesiegbaren S inblide, ürde sei iht zu verleyen glauben, wenn es iu de / , mere Ee E das burt bie nationalen Cortes und den Willen des

Volkes Ihnen übertragene bobe Amt niederlegen, sich nicht beeilte, Jhnén seine o wren und Liebe zu bezeugen. Das Avuntamiento L weit entfernt, mit dieser Manifestation irgend- einen politischen Z zu verbinden, weil sie dadur ihre hier ausgesprochenen Gesinnungen, die

e Au einer uneigennüyigen Dankbarkeit und nicht einer E tgacarv So sind, cu entwürdigen glaubte. Welches aucch die Grüude gewesen seyn mögen, die Ew. Majestät bewogen haben, die Regentschaft uiederzulegen, das Ayuntamiento glaubt, daß dieser Entschluß nur durch den Wunsch, das Beste des Spanischen Volkes zu befördern, veranlaßt worden ist, und bei der momentanen Entfernung Ew. Majestät folgen Jhuen die Wüusche aller derjenigen, welche die Freiheit ihres Vaterlandes wahrhaft lieben, und denen das Andenken au Ew. Majestät stets theuer bleiben wird. Unter diesen werden die Bewobner derjenigen Stadt, die Ew. Majestät mit dem Namen der „unbesiegbaren“ beehrten, nicht die Lezten sevn. Das Ayuntamiento von Bilbao hofft daher, daß Ew. Majestät mit Jhrer befaunten Leut- seligfcit dicse im Namen der Stadt daraebrachte aufrichtig gemeinte

Adreste entgegennehmen und der Stadt Jhre hohe Gewogenheit erhals ten werden.“ (Folgen die Unterschriften.)

Túrkel

Schreiben von der Türkischen Gränze vom 28. Oktober. (Sthles. Z.) Endlich is in den Serbischen Ängelegenheiten eine Großherrliche Entscheidung erfolge. Um Ruhe und Einigkeit in Serbien wieder herzustellen, hat die Pforte dem Wucsitsch , Pe- troniewitsch, Garashan, und einigen anderen Päuptern dieser Partei aufgetragen , s nach Konstantinopel zu begeben ; einige andere, wie Stojan, Simirsh treten nach Oesterreich über, um entweder sich da niederzulassen, oder sich von da nah der Wal- lachei zu begeben; die unbedeutenden Anhänger dieser Partei bleiben in Serbien zuruck. Indessen glaube ich nicht, daß. die Sache damit defini beendigt ist; denn die nah Konstantinopel sich begebenden Herren werden dort nichts versäumen, um neue Intriguen zu spielen, und ihre vermeintlichen Ansprüche Fon Neuem geltend zu machen. Es darum - eben 0 lôbliche als weise Vorsicht, de auch Fürst Michael für | t Bettrecung bei der Pforte Vorsorge getroffen hat. Der Ser- bische Oberst, Herr von German, ist ch in einer außeror- dentlichen Mission nach Konstantinopel abgegangen. Der großherrlihe Commissair Musa Efendi, der vor von Bel- grad abreisen sollté, hat diese Abreise verschoben, und den Fâr- Fen Michael eingeladen, nach Belgrad zu kommen, um die

errl. Entschließung zu vernehmen. an glaubt aber, daß der

úrst dieser Einladung nicht werde Folge leisten, da es als un,

6, Oktober von dieser

j zur Ermordun: un

‘erachtet werden dürfte, ‘daß/‘dér, fedénfalls viel höher im ee Sacin Fürst sich zu dein Commissair nach Belgrad, statt ‘düser nach“ Kragujevaß , dem Siße der Serbischen Re- i diéser , sch verfüge. In Bosnien befestigt sich die Ruhe und Ordnung Wedschihi Pascha hat den ge- - flächteten Einwohnern von Serajevo Amnestie Jgesagt und sie

aufgefordert, in ihre Häuser urücfzukehren. Dagegen sieht es in Herzegowina récht _ aus. _gáhrt fort, ernstliche Vorkehrungen zu seinem Rachezug wegen ‘Ermordung ‘des Capitains von Gazfko, Jsmail Aga Czengitsch, zu treffen, und der Wesir von Boënien hat ihm zu die- jem Zwecke 3000 Arnauten mit 2 Kanonen zur Verfügung festele, Man sagt, Ali Pascha wolle ein Corps von {9%06 Mann zusammenbringen. Die eigentliche Veranlassung des genannten Jömail Aga war die Eintirei-

g der ungeseblih erhöhten Kopssteuer; indem der Wesir 2 Ê!- 4 Kr. pr. Kopf forderte, während die Pforte nur 1 Fl. 2 Kr. vorgeschrieben habe. Die Distrikte Drobjniak, Gazko , Piva, Moratsha und Kotoschin verweigerten darum die Bezahlung, è Vorstellungen waren vergebens, und als der habsüchtige On Truppen nah den widerspenstigen Distrikten sandre, seten sich dieselben zur Wehr und schlugen die Truppen zurück, wobei. Jömail Aga das Leben verlor. Die Montenegriner „sollen an den blutigen Auftritten zu Drobjniak sehr thätigen An- 9e genommen und der Vladika demjenigen, der ihm die Nach- ht von der Niederlage und Ermordung des Jsmal Aga brachte, seine eigene goldene Kette sammt dem Kreuze geschenkt p Man versichert sogar, daß die Festlichkeiten Über diese orgänge in Cetinge 3 Tage gedauert haben.

Konslantinopel, 14. Oft. (Morning Chronicle.) Die Türkische Armee in Syrien wird bis zu Ende dieses Mo- nats 20,000 Mann stark seyn. Es sind bereits 10,000 Mann dort, von denen 5500 mit dem Capitain Walker und 4500 später auf Dampfbdten nah Syrien gingen. Die 400 Mann, welche am Bord der Fregatte und der Oesterreichishen Brigg und die 800 Mann, die gestern auf dem Dampfboot „„Monarch“/ nach Syrien abzingen, gehdren zu einem dritten Corps: von 5000 Mann. Heut werden abermals 700 Mann eingeschifft werden, und die übrigen warten nur auf die Schiffe zu ihrem Transport. Auf der Englischen Fregatte, welche die Türkischen Truppen am Bord hatte, befanden sich auch die jungen Türkischen Offiziere, welche in Enaland unterrichtet worden sind. Bei der großen Vorliebe der Türkischen Regierung für alles Französische, und fe troß der politischen Differenzen, wurden diese jungen Leute

isher noch immer vernachlässigt, und nur diejenigen ‘angestellt, welche in Frankreich ausgebildet worden waren. Auf Verlangen des Lords Ponsonby haben jedoch nun jene Offiziere sammtlich wich-

tige Kommandos erhalten, und sie werden sich ohne Zweifel aus- ! s : ¿¿¡Cyclops‘/ von einer kürzlih aufgeführten klei tteri i

Um bei dem ershdpften Zustande der Finanzen die Kosten ; in ; sgefah nen Dauer, des Krieges bestreiten zu können, hat die Pforte vor kurzem die bereits | Ueber die zu diesem Zwecke wohl chon Es längerer Zeit geführten Unterhandlungen wurde das |

zeichnen.

S Anleihe gemacht. tiefste

llschweigen beobachtet und es verlautete nit eine Sylbe davon im Publikum. Am vorigen Sonnabend wurde es jedoch bekannt, daß eine Anleihe und zwar auf eine Weise abgeschlossen worden, daß sie unmittelbar benußbar sey. Das Anlchen beträgt drei Millionen Pfund, die Zeit i unbeschränkc. Es soll zu 80 -pCt abgeschlossen seyn und 6 pCt. Zinsen tragen. Die Kon- trahenten sind die Herren Ricardo, Reid, Jrving & Comp. ín London. Die Sicherheit, welche die Türkei für- die Rück- jehluna der Anleihe giebt, ist bis jeßt nur den dabei etheiligtèn bekannt, soll jedoch von der Art sevn, daß sie zufrieden sind. Die Zahlung der Zinsen wird von den Zöllen bestritten. Die fremden Kaufleute werden bald die aus diesem Anlehen entspringenden Vortheile empfinden, denn das Geld war in der lekzten Zeit so selten, daß die Se- hims, eine Art von Schaßkammerscheinen, welche die Regierung vor kurzem zur Bezahlung der Forderungen der Armenischen Banquiers ausgab und die 12'/, pCt. Zinsen tragen, um 10 pCt. | ¿eva und die besten Wechsel auf Londoner Pala nur gegen edeutende Prozente verkauft werden fonnten. enn die Re- gierung diese neue Anleihe erhalten hat, sollen die Sehims ein- gelôst und statt der jeßigen Beschliks oder Fünfpiaster- Stücke, die faum halb so viel werth sind, als ste gelten, neues und bes- seres Geld ausgegeben werden. Doch dürfte dies noch einige Zeit währen, da man die neuen Münz- Stempel und Maschinen erst gegen Ende des Jahres aus England erwartet.“

Aegypten.

Alexandrien, 16. Oktober. (Malta Tímes.) Der Pascha isst vorgestern von Kahira zurückgekehrt, wo der aufge- regte Zustand des Volks seine Gegenwart nothwendig gemacht hatte; man war dort in fortwährender Besorgniß von Unruhen, und Spione und Militair waren beständig auf den Beinen. Abbas Pascha hat für nichis Sinn als für seine Vergnügungen. L Bey ist der Haupt - Anstifter des Hasses gegen die Franken.

ehmed Ali, dem man hierin Gerechtigkeit widerfahren lassen muß, tadelte sowohl die Trägheit des Einen wie den unzeirigen Eifer des Anderen und ließ Raven's und Hill's Hotel, so wie die O De der Wüste, wieder dffnen. Jn Folge dessen hatte sich die Furcht der Franken und der Engländer 20 Mgi wieder etwas gelegt. Heute früh begab sih Herr Green, ein Compagnon des Hauses Briggs und Compagnie, Agent der Peninsularischen und Orientalischen Dampfschisfahrts-Compagnie, u Mehmed Ali, und dieser antwortete ihm, daß Niemanden, er mit dem „Great Liverpool“/ ankáme, oder auf demselben abgehen, oder durch Aegypten reisen wolle, ein Hinderniß solle in ‘den Weg gelegt werden. Jn der Blokade Aegyptens hat keine Aenderung stattgefunden. Herr Walewski, der am Ulten d. hie- her zurückehrte, begiebt ich in Begleitung Chosrew Efendi's nah Syrien. Seine Mission geht an Jbrahim Pascha, aber dér Junhalt seiner Aufträge ist uicht bekannt.

Alexandrien, 19. Oft. (Franz. B.) Die Regierung hat estern aus Kahira eine telegraphische Depesche ecbkiten, a: nig von St. Jean d'Acre begonnen hat Man weiß

bereits von dem Uebertritte Emir Beschir's zu den

_die be bündeten, und der Vice-König erklärt diesen Schritt, indem er sagt, es-sey dem Emir, der zu seinem ausschließlichen Privat- -

nußen alle Erpressungen bewirkt habe, über die das Gebirge si

beklage, bei der großen gegen ihn herrschenden Gazuleiedanleit, nichts Anderes zu thun übrig geblieben. Mit der größten Freude vernimmt man so eben, daß ein Griehisches Schiff in

den alten y mw eingelaufen sey. Herr Cochelet und Graf Welewski haben gestern Abend eine sehr lebhafte Unterredung mit Mehmed Ali gehabt und ihn cr- mahnt, seine Flotte nicht auslaufen zu lassen. Man hofft , un- sere Agenten werden Einfluß genug haben, um ihn zu überzeu-

Ali Pascha von Mostar

“L 4U7S gen, daß er bei der Defemstve bleiben müsse. Allerdinas wi ihnen dies viele Anstrengung kosten, da der Vice-König eht N

als jemals entschlossen scheint, diesen Ver Syriens zu men scheint, diesen Versuch zur Befreiung

Kahira, 13. Okt. (Franzds. Bl.) Der Vice-König, der am Tten d. hier ankam, is heute nah Alexandrien zurückgekehrt. Seine Anwesenheit hat die Arbeiten an der Telegraphen- Linie nah Syrien beschleunigt, die binnen acht Tagen fertig seyn wird. Man wird alsdann die Nachrichten aus jenen Gegenden hier in sechs Stunden erhalten können. Der Vice, Kdnig hat auch neue Befehle hinsichtlich der Beförderung von Englischen Brie- fen und Reisenden nach Ostindien gegeben, die von Abbas Pa- scha gänzlich unterbrochen worden war. Man wird den Reijen- den und Depeschen nah wie vor èen Schub der Regierung an- gedeihen lassen, Der Oesterreichsche Vice-Konjul, Herr Champion, der seinen Posten schon verlassen hatte, hat die Ermächtigung erhalten, bis auf Weiteres hier zu bleiben. Er ist demnach zu- rückgekehrt, hat jedoch seine Flaage nicht wieder aufgezogen. Der Russische Vice: Konsul, Herr Boky, hat dieselbe Erlaubniß erhalten. Der Vice-König hat hier 1ange Konserenzen mic allen hohen Personen und den Chefs der Nationalgarde gehabt, denen er von neuem wiederholte, daß er der alleinige Vertheidiger des IJdslams bleibe, doch fügte er hinzu, daß auch Frankreich bald gerechte Ansprüche auf ihre Dankbarkeit haben werde. Zu gleicher Zeit gab er strenge Befehle, die Europäer, und insbe- sondere die Franzosen, respektvoll zu behandeln.

Syrien.

Tyrus, 2. Okt. (Engl. Bf.) Ungefähr auf dem halben Wege zwischen Tyrus und St. Jeâän d'Acre befindet n ein Paß, die Tyrische Leiter genannt, der in Kalkfelsen gehauen und so eng ist, daß ein Zug sich nur Maan für Mann hindurch be- wegen kann. Durch die erfolgte Beseßung dieses Passes is den Aegyptern die direkte Verbindung mit Acre abgeschnitten worden, da es außerdem nur noch einen einzigen sehr langen und schr gefährlichen Weg durch die Gebirge dorthin giebt. Die berühmte Festung Acre liegk an der nördlichen Spike der Bai oder Rhede von- Acre, nicht auf einer Anhdhe, sondern mit seinen großen der See zugekehrten Festungswerken dem Feuer der Linienschiffe ganz bloßgestellt, die sich ndthigenfalls bis auf Zielweire nähern und in ge- rader Schußlinie vor Änker legen können. Zwei Britische Dampfböte, die „Hydra“, mit dem Commodore Napier am Bord, und der „Cy- clops‘‘ sind vor ge) aiv, gewesen, um eine Rekognoszirung vorzu- nehmen. Der „„Cyclops“/ begab sih dicht an die zertrümmerten Mauern von Kaissa hinan, die durch das Feuer der „Pique“‘ und des „Castor“ ganz niedergeschmettert sind, und die l man näherte sich St. Jean d'Acre. Es wurde auf beide Schiffe ge feuert, auf die „Hydra“/ von der Festung aus, und auf den

im südlichen Winkel der Bai hinter einer Gruppe von Palm- bäumen versteckt ist. Die „Hydra“ erhielt cinen Schuß in ihr Vordertheil, der ihr jedo keinen Schaden zufügte. Eine Bombe fiel in die Takelage des „„Cyclops“/ und zersprang daselbst. Beide Schiffe erwiederten das Feuer; die „Hydra‘/ warf ihre Bomben mitten ín die Stadt. Auf dem Kloster, welches den Gipfel des Berges Carmel krônc, sollte ein Mödrser aufgepflanzt worden seyn; aber von der Bucht aus war nichts der Art, selbst nicht mit Hülfe eines Fernglases, sichtbar. Ein Kanonier, der aus Acre desertirt

gearbeltet und eine geflugelte Siegesgdttin auf einem zweispänni- gen Wagen darstellend, ein Denkmal, eben so ausgezeichnet durch die Schönheit der Ausführung als des edlen Steines, der Zoll lang und über einen Zoll hoch is, wurde der schon so reichen Sammlung auf Befehl Sr. Majestät als Geschenk des kunsilie- benden Monarchen übergeben. i

Breslau, 29. Nov. Der Schlesischen Zeitung zufolge, starb zu Muskau am 24sten v. M. die i7jährige Abyisinierin Machbuba, welche der Fürst Pückler aus Afrika mitgebracht hatte.

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Wissenschaft, Kuntt und Literatur

Die Deutscd,en Stämme und ihre Fürsten, oder histo- rische Entwickelung der Terrirorial - Verhältnisse Deut} ch lands im Mittelalter, von r. Ferdinand Heinrich Müller. Erster É heil. Vorgeschichte der Deurschen Stámme bis zur Bildung des Fränkischen Reiches der Merowinger. Berlin. Bei C. G. Lüderik. 1840.

Der Verf. des vorliegenden Werkes hal sich bercits durch cine an-

dere Arbeit geographisch-historischen Juhaltes rühmiich befannt gemacht. Ehe jene, nämlich „der Ugriscye Voiksftiamm, oder Untersuchuugen libér die Lánder-Gebiete am Ural und am Kaukasus“ nocli bcendct worden, woran ihn bieher nur äußere Umstände scheinen gebindect zu haben, übergiebt er diesen vaterländischeu Gegenstand der Presse. Ucber den Standpunkt des Werkes erklärt er sich in der Vorrede auf fclzent e Weise: „Es läßt fich bekanntlich die Geschichte eines jeden Velfcs ven eiuer zwiefachen Seite auffassen, je nachdem man mehr das geistize Leben desscibeu berücksichtigt, wie es sich in seiner politishen Entwie- lung nach außen hin, in seiner Verfassung und in seinem gesammten Kultur - Zustande in religiöser und intelleftueler Beziehung ausspricht, oder je nachdem man mehr dás natürliche Leden defseiben in seiner äußeren volfsthümlichen Gestaltung und in seinem Verhältnisse zum Boden des von ihm bewèhnten Landes hervorhebt. Diese Naiurseite der Geschichte des Deutschen Volkes, welche aber die wesentlic)e Grund- lage für jene mehr geistige Seite seines Lebens bildet, und ihren Ein- fluß auf jene liberall zu erfennen giebt, is der eigecntlihe Gegenstand und der E der Darstellung dieser Arbeit, und bei dieser Behand- lung der Deutschen Geschichte sind es besonders drei Haupt - Gesich16- punfte, welche ih ins Auge faßte, das geographische, das cthno- graphische und das genealogische Element. Nur if! dabei zu be- merken, daß der erste und zweite Gesichtépunft in vieler Bezichüng usammenfallen, indem hier von dem geographischen Elemente nur in- ofern die Rede seyn kann, als es ein Ausdru des geschich1lichen Lebens des Volkes ist und darum mit dem ethnographischen Elemente immer verbunden seyn muß.“

Die Arbeit, welcher der Verf. sich bier mit dem beflen Erfe!ge un- terzogen hat, ist cine mübsame und wenig daufbare, daher sein Eifer und seine Hingebung für dieselbe um so mehr anzuerkennen is. Sie fann als Ergänzung jeder allgemeinen Deutschen Geschichte dienen, die sich natürlich über die hier behandelten Gegenßände nicht so auéführ- lich verbreiten kann, und dieselben doch in vielfacher Beziehung von großem Juteresse sind. Bei der Zertheiltheit Deutschlands, bei deu unendlich vershlungenen und stets veränderten Verhältuissen alltr ein- zeinen Bestandtheile is eine genauere Kenntniß der Umändernugen die- er Art zum genaueren Verständnisse der Gegeuroart unerläßlich. Nicht etwa bloß amtliche und praftische Beziehungen sind es, in welczen jenes Wissen sich unabweislich geltend macht, fondern auc in rein iwisen- schaftlicher Hinsicht und für jeden Freund der vaterländischen Ge- schichte nehmen diese Gegenstände die Aufmerksamkeit und freilich meist zugleich oft die Geduld in Anspruch. Doch neben den gcis- uud gedanfenreicheren Gegenständen muß sich die Wißbegierde auch man- chen weniger anziehenden Stoff gefallen lassen, der jedoch nach man-

ist und sich jeßt zu Dschuni in Verwahrsam befindet, giebt fol- gende Schilderung von jenem Pla6: ,,„„Jch verließ Ácre vor vierzehn Tagen mit 7 anderen Artílleristen. nach dem etwa drei Stunden davon entfernten Zib begeben, um runde Steine zu sammeln, die dort in Menge vorhanden sind, und deren man sich als Ladung für das Geshúb bedienen wollce. Jch ergriff die erste Gelegenheit, die“ sich darbot, und entkam glücklich. ‘Man ist aufs thätigste damit beschäftigt, die Fortifica- tionen auszubessern. Es werden fortwährend Wälle um die Stadt aufgeworfen, besonders nach der See zu. Jn der Stadt stehen 16000 Mann, worunter sich 250 Artilleristen befinden, 100 aus Acre gebürtig und 150 Syrier aus verschiedenen anderen Orten. Das Uebrige sind Aegypter mit nur wenig Syriern. Die Festung hat 125 Geschüße von mittlerer Größe und 12 große Mörser. Mit Ausnahme von etwa 30, sind alle Geschüße auf die nach der See hin gekehrten Wälle gepflanzt; die übrigen sind nach dem Lande zu gerichtet. An einem der Außengräben stehen zehn „dem Sultan gehdrende“/ Geschüße. Von Süden her ist die Stadt, durch die Menge Erde, die man dort aufgeworfen hat, fast unsichtbar geworden. Seit einiger Zeit ist die Stadt in Belagerungszustand erklärt, aber es sind doch noch einige der an- gesehensten Familien ckarin geblieben. Auch befinden sih in der Stadt ungefähr 1600 Gefangene jedes Ranges, Stammes und Bekenntnisses, die zu den Galeeren verurtheilt sind. Diese war- ten nur auf eine Gelegenheit, um sich gegen die Garnison zu erlsêben. Die Artillerie is sehr unzufrieden, und ih glaube nicht, daß sie noch ferner dienen wird, da sie einen funfzehnmonatlichen Sold zu fordern hat. Eine bedeutende Anzahl Artilleristen ist ent- wasfnet worden, und wenn es zum Kampfe kommt, wird man sie zu ihren Kanonen führen und sie zwingen, zu feuern. Nach- dem die Britishen Schiffe Kaiffa verlassen hatten, begaben sich 500 Mann von Acre dorthin und sind seitdem beschäftigt, dasselbe von dem südlichen Thore bis zu dem nördlichen zu unterminiren.““‘“ Ein Artillerist, der direke*von Acre nah Sidon kam, sagte, daß der Gouverneur am Tage zuvor angekündigt habe, der Streit zwischen dem Sultan und dem Pascha von Aegypten sey beige- legt, weshalb er den Soldaten befahl, ihre Gewehre abzufeuern. Den Zweck hiervon kennt man nicht.“

Dschuni, 7. Oft. (Morn. Chronicle.) Am 2sten v. M. ging die Nachricht hier ein, daß der „Benbow“/ einen er- folglosen Angriff auf Tortosa oder Tartus gemacht habe. Diese Stadt, nördlich von Tripolis gelegen, is, wie es scheint, ein ziem- lih starker und wichtiger Plaß, dessen Besiß für jedwede Ope- ration auf jenem Theil der Küste sehr erwünscht seyn würde. Es standen dort einige Hundert Albanesen in Garnison , haupt: sächlich Flüchtlinge von Dschebel und Batrun. Nachdem der „Benbow““ eine Zeit lang auf den Ort gefeuert hatte, \chickte er seine Bôte ab, um von demselben Besiß zu nehmen. Ehe aber die Mannschaft gelandet werden konnte, geriethen die Bôte un- glücklicherweise auf den Grund, und bei dem Bemühen der Leute, die Küste zu erreichen, wurden ihre Gewehre und Munitionen ihnen naß. Ein Trupp Albanesen eröffnete sogleich ein Feuer auf sie und es wurden 5 Engländer getddtet 1 nd 12 verwundet.

Fnland

Berlin, 12. Nov. Das Gemmen- Kabinet des Königl. Museums verdankt der Gnade Sr. Majestät des Königs neuer- dings eine sehr shäßenswerthe Bereicherung. Ein antiker Kameo ín cinem orientalischen Sardonyx von weißer und brauner Lage

Wir sollten uns |

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chen Seiten hin Nupyen gewährt und aus sich auch. mancheu Aunfei des Geistes entlocken läßt. Die vorliegende Bearbeitung hat sich be- wüht, fo viel wie möglich den überlästigen Stoff weg;uschaffen; fic will nicht durb Gelehrsamfeit prunfen, sondern uur die Resultate nach ‘sorgfältiger Prüfung des bish Geleisteten vorlegen und fich der ail gemeineren Beuußung darbieten. #*

Wenn überall das Verständuiß eines Ganzen und des Allgemeinen nur vollständig und wêöglihst genau durch umfassende Keuntuiß des Ein. zelnen und des Besonderen gewonnen werden fann, so ist dies bei der - Geschichte Deutschlands ganz vorzugéweise unerläßliche Bedingung. r Hat auch bei andern Völfern der alten und neuen Zeit eine ähnliche - provinzielle Zerspaltung stattgefunden, so traten doch immer bestimmte" Führer des Ganzen hervor ; hier aber wird der Mittel- und Schwer« punkt bald hier und bald dorthin verlegt, und nur wenig treten zugleich“ die anderen Provinzen in ihrem Antheil an der stets mebr ideellen als realen Einheit des Volkes und des Staates zurück. Dieses ist die Duelle großer Uebel geworden, aber auch mindestens eben so großer Vortheile; und je mehr die Einigung eine geistige ist, um so mehr muß sie mit der zunehmenden allgemeinen Bildung enger und unauflöélicher werden. Deun die wunderbare Kraft der helleren Vernunft und des an Wissen reiheren Geistes ist nicht bloß die tiefere Einsicht in das vas wahrhaft nüut, in die unendliche Kraft der Einheit, das le- bendigere Bewußtseyn von der wahren Würde und Ehre der Naticu, die ernste Ruhe und Haltung, nebs unerschütterlicher Festigfcit in dem was als Wahr erkaunt worden, sondern dur die Bildung wird nicht minder auch auf das Gemüth gewiift, die Leidenschaften mildern sich, Eitelkeit, Ehrgeiz, Neid, Haß, Habsucht weichen den edleren Ge- süblen, die Liebe en!faltet ihre volle Krafi: über die bitteren Erínne- rungen der Vergangenheit wirft sie ihren Zauberschleier, und in derx Gegenwart bringt fe überall, wo noch Wunden der Zwietracht oder des Jrecbumes bluten, ihren heilenden Baisam ; Duldung und Friede steben auf ihrem Panier und die Eintracht, Einheit, Kraft sind 10 ihrem Gefolge.

Wie nun die Partifulars- Geschichten des Deutschen Volkes diefen langen und wechselreiden Weg zu immer bhéberer Entwickelung bin, den die allgemeine Geschichte desselben verzeichnet, Überall erweitern und begleiten, jo sind dieser als Unterbau und Ergänzung, auch aus- führlichern Darstellungen des E eographisch- Eihnograpbisch- Genealcgi- schen willfkemmen und nehmen solehe eine“ wichtige Stelle unter den fo reichen uvd viel verschlungenen Fäden ein, aus welchen si das Bi!d des ganzeu geistigen und finnlichen Lebens in seiner geschichtlichen Ent- widcelung jl sammenwebt. Es liegt aber auch in der Natur der Sache, daß diese Gegenstände durch den etwa [eiandzedrigen Zeitraum dezr Deutschen Geschichte mit vielem Du fel umgeben sind, und die Be- mühungen dieses möglichst zu erhellen, wozu das in Rede stehende Werk mitzuwirken sich bemüht, fönuen gewiß auf Theilnahme und Dank Anspruch machen.

Dieser erste Band enthält, na einer etwas ausführlichen Voer- rede und Einleitung, die erste der fünf Perioden, in welche der Ver- fasser die Deutsche Geschichte theilt. Diese erste beginnt mit dem ersten Hervortreten der Germanischen Völker, und endet um die Mitte des jecvsten Jabrbunderts unserer Zeitrehnung, sie wird hier als die der „Germanisch-Deutschen Zeit“ bezeichnet. Die zweite ¿Friede oen der Verf. die Fränkisch-Deutsche Zeit, die in der ersten Hälfte des zebnten Jabrhunderts schließt. Die dritte wird die cigentlih De nte Zeit genannt, die Zeit der Hoheit des Deutschen Volkes in politischer Beziehung, bis zur Mitte des dreizehnten Jahrhunderts reichend. Die vierte Periode begreift die Zeit der Ausdilduna der TerriterialHer-- schaften in Deutschland und gebt bis auf die Zeit der p, vier von welcher an die fünfte beginnt. Das ganze Werk f iung bis fünf Bände berechnet und foll zugleich auch d defonde:r speziellen Arbeiten betrachtet werden „" weiche der s Theile der Deutschen Geschichte, vou phischen Standpunkte aus, später zu verf

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boben pas einen streng gelehrten Char. nen ha

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