1840 / 346 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ultimatum hat keinen 4 seltsam findet, daß die zu Gunsten des Pascha's gemachten behalte ihm weit weniger geben, als ihm durch den Traktat vom 15. Juli zugesichert ward, so haben dies die Minister vom lsten Márz zu verantworten. An ihnen ist es, den Einfluß zu erklä- ren und zu rechtfertigen, den sie in Alexandrien ausgeübt haben ; denn Herr Thiers hat laut erklärt, daß er die Politik des Pa- scha’s beständig geleitet, daß er Rathschläge ertheilt habe, Und daß man diese Rathschläge befolgt hätte. Wir wissen, welchem Ausbruch des berechneten Unwillens jene peinlihe Lösung zum Vorwande dienen kann, wir wissen, wie man auf alle Weise ver- suchen wird, die Verantwortlichkeit dafür den Ministern a 29. dier uui en. Aber jeder E und ev nünftige e wird nichtsdestoweniger sagen : weder die Minister vom 1. März haben dem Pascha geräthèn, Widerstand zu leisten, sie haben ihm Beistand versprochen ; und in diesem Falle haben sie ihn verlassen, sie haben den günstigen Augenblick ungenüßkt vorübergehen lassen, und es war thöricht, die Mitwirkung auf das künftige Frühjahr zu verschieben, wo er nicht mehr im Besiß weder von Syrien noch von Aegypten gewesen seyn würde; oder aber, die Minister vom 1. März ha- ben dem Mehmed Ali nichts gerathen und nichts versprochen, und in diesem Falle täuschten sie Frankreich, indem se 900,000 Mann verlangten, um zu Eunsten Syriens unterhandeln zu können. Es is augenscheinlich, daß Herr Thiers weder einen lan noch ein System hatte, daß seine Politik ein beständiger Traum gewesen ist. Von dem Tage an, wo seïne Täuschunge über den Traktat, über die Ratificationen, über die Ausführung, über den Widerstand Mehmed Ali's vor der unerschütterlichen

d mehr. Wenn man as jede

or:

Hartnäckigkeit der Thatsachen schwanden, dachte Herr Thiers nur noch?

daran, seinen Rückzug unter der Maske des Patriotismus anzutreten,“ und einen parlamentarischen Feldzug zu beginnen, um sich für seine. \chlechten Erfolge in Syrien zu entschädigen. Was allen Gemüthern bei der Schilderung unserer finanziellen Lage besonders auffallen"

wird, ist, daß überhaupt irgend ein Ministerium uns ohne Mit-

wirkung der Kammern beinahe eine Milliarde an neuen Lasten: auferlegen konnte. An Warnungen und Aufforderungen in dieset!

Es antwortete immer, daß der Augenblick, die Kammern zusa

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Hinsicht hat es dem Ministerium vom 1. März nicht usa

men zu berufen, noch nicht gekommen sey, und daß das Mink sterium sehr gut ohne ihre Mitwirkung regieren könne. Endlich erfahren nun die Kammern wenigstens, was die Regierung des Herrn Thiers dem Lande gekostet hat. Möge unter so vielen Lehren diese nicht verloren seyn. Die constitutionelle Regierung bietet den großen Vortheil dar, daß ein Land nicht genöthigt ist,

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den Ministern in ihren Thorheiten und in ihren Träumereien |

zu folgen.

theuerliche Ministerien in wenigen Monaten das Schicksal eines

Dies ist wahr; aber es ist auch wahr, daß aben- |

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Landes ändern können, und daß es ihnen sodann frei steht, im |

Augenblicke der Krisis die Leitung der Geschäfte abzugeben, wo- ‘bei sie überzeugt sind, daß die Opposition ihnen als Märtyrer Bürgerkronen windet. Mit anderen Worten: Wenn die Ver- antwortlichkeit der Minister nur ein leeres Wort is, so ist das Land dagegen wahrhaft und wirklich für die Fehler der Minister verantwortlich; es leidet darunter, und es bezahlt sie.‘

Déèr Temps enthält Folgendes: „Herr Guizot und {eine Freunde haben dem Kabinette vom 1. März vorgeworfen, daß es ein direftes Arrangement zwischen dem Sultan und dem Pascha erleichtert und dadurch England in dem Grade gereizt habe, daß dieses den Traktat vom 15. Juli sofort unterzeichnet hätte. Herr Thiers und seine vormaligen Kollegen haben dieser Thatsache wi- dersprochen. Warum hat aber Herr Guizot der Adreß-Kommis- sion, die über diesen Punkt Aufklärung verlangte ,- eine Depesche des Grafen Pontois verheimliht, in welcher dieser Botschafter, sich auf das Zeugniß Reschid Pascha's und des Preußischen Ge- sandten stüßend, jene Anschuldigung als wahrheitswidrig förmlich zurückwies. Wir versichern, daß die Depesche existirt und daß sie den fraglihen Punkt auf kategorische Weise verneint. He-r Guizot mag dieselbe publiziren, wenn er behauptet, daß wir uns täuschen, oder daß wir täuschen wollen.

Eine den Prinzen von Joinville sehr ehrende Thalsache ist | befannt geworden. Auf der Rückfahrt von St. Helena hatte die „belle Poule‘/ von mehreren ihr begegnenden Schiffen von der Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen Frankreich und Eng- land sprechen hôren. Ein Angriff auf die „belle Poule‘/ lag so-

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nah niht außer dem Bereiche der Wahrscheinlichkeit. Daher {lug der Prinz der Equipage des Schiffes vor, in keinem Falle | die Asche Napoleon's in Feindes Hand fallen zu lassen, sondern | wenn alle Vertheidigung vergeblich seyn sollte, das Schiff lieber | selbst in den Grönd zu bohren, zu versenken und sih mit Allem, | was es enthielte, in den Fluthen zu begraben. Die Mannschast trat dem Vorschlaae des Prinzen mit Enthusiasmus bei. | Der Marschall Soult begab sich gestern nah dem Hotel | der Invaliden, um alle Vorbereitungen für die Beisebung Na- ! poleon’s in Augenschein zu nehmen. | Ein hiesiges Blatt saat: „Gleih nah dem Eintritte des | Kabinets vom 29. Oktober wurden Depeschen an Herrn Cochelet geschickt, um Mehmed Ali anfzufordern, sofort den Juli-Traktat anzunehmen und die Gnade des Sultans anzuflehen; im Wei- gerungsfalle solle Herr Cochelet sih nah Frankreich einschiffen.“/ Es is noch nicht ‘gewiß, ob der König sih am Tage des Leichenbegängnisses nach der Kirche der Jnvaliden begeben wird. Das Minister -Conseil berathschlagt schon zwei Tage, ob der Kö- nig sich persönlich dahin begeben solle oder nicht. j __ Der Messager erklärt die Nachricht des „Morning Cöro- nicle“, daß das Franzósische Ministerium Unterhandlungen an-

Le, um Don Carlos in Freiheit zu seben, für völlig unge- gründet.

Börse vom 8. Dezember. Es herrschte heute Ungewiß- heit in dem Course der Französischen Renten; die Perspektive cines Defizits von 89 Millionen für 1842 schreckte die Speku- lanten. Doch wurden die Course durch die nun gewisse Nach- richt von der Unterwerfung Mehmed Ali's unterstükt. Heute war das Gerücht verbreitet, der Finanz-Minister werde morgen der Deputirten - Kamnier einen Gesetz Entwurf für ein Anlehen im Betrage von 500 Millionen vorlegen. Ferner hieß es, man se» genöthigt, die Ceremonie für die Beiseßung der sterblichen Ueberreste Napoleon's zu verschieben, da die Vorbereitungen nicht bis zum 15. Dezember würden beendigt seyn. Die sprvoc. D crôffnete zu 77.03, stieg bis auf 77.35 und {loß zu 76 , 60.

Großbritanien und Jrland.

London, 7. Dez. Morgen wird im Buckingham - Palast eine Geheimeraths-Versammlung stattfinden, in welcher die Köni- gin zum erstenmal nach ihrer Niederkunft wieder den: Vorsibß füh, ren will. Man glaubt, es werde darin der Tag der Eröffnung des Parlaments festgeseßt werden. ‘Heute Nachmittag wurde im auswärtigen Amte ein Kabinets-Raïh gehalten.

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deffin eingerichtet, die in dem Victoria-Thurm, nicht weit von den ächern Jhrer Majestät, liegen. Es scheint jeßt bestimmt, daß die Königin die Weihnachts Feiertage in Schloß Windsor zubringen werde. Vie Herzogin von Kent läßt ein- Wickelzeug mit prächtiger Stickerei verfertigen, worin ihre Enkelin getauft werden soll. Um die Ehre, die Amme des Königlichen Kindes zu werden, hatte si urter Andéren die Wittwe eines Lieutenants Benson aus Chatham beworben. Sie eilte am 0. November nach London, kam aber um zwei Stünden zu spät. Prinz Al- brecht trôstete sie mit einem Geschenk von 190 Pfund Sterling.

Der Bau der neuea Parlaments-Häuser schreitet rasch vor- wärts; die äußeren Mcuern haben schon die Höhe von. !2 Fuß

erreicht.

Dagegen heißt-es über diese Gerüchte hinsichilich des Fran- zösischen Ministeriums in einer Pariser Korrespondenz des Courier, nach Mittheiung des ministeriellen Sieges in Bezug auf die orientalische Fraze:: „Sie können den Gerüchten, die hier über eine bevorstehende Modification des Kabinets in Umlauf ewesen ‘und es noch sind, entschieden wide:sprehen. Jch weiß

Zu Windsor sind bereits vier Zimmer für die junge Prin-

us der besten Quelle, daß an nichts der Art gedacht wird. Die

tellung des Herrn Guizot ist für jeßt gefichert. Graf Molé kann nicht in das Kakinet teten; er ist mit der jeßigen Kammer ganz unvereinbar. Ueberdies häben die Herren Passy und Du- ufner zu wiederholten Malen erklärt, daß sie sich für gebunden hielten, niemals mit dem Grafen Molé zusammen in einem Ka- binet zu siben. Es..is;: allerdings die Rede davon, daß Herr Passy das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten erhalte solle, aber dieses Arrangement ist noch unausfüßhrbarer. Heri Passy isff nur ein Reduer. von zweitem Range, und als Staat mann nimmt er eine noth niedrigere Stellung ein. Jch wiede hole daher, diese Getüchte sind ohne allen Grund. Käme e zu einer Veränderuna, wovon aber sür jeßt gar feine Symptom vorhanden sind, so würde, aller Wahrscheinlichkeit nach, der Her?

zog von Broglie der Nachfolger des Herrn Guizot im Departe- *

ment der auswärtigen Angelegenheiten seyn. Jch kann noch hin- zufügen, daß man es jest für ausgemacht hält, daß der Herzog von Broglie als Botschafter nach London gehen werde.“

Jn derselben Korrespondenz des Courier wird es auch für abgeschmakt erklärt, daß die Französischen Opyositions-Blät- ter so thâten, als ob sie die Annahme des Amendements zu dem auf Spanien bena pen Paragraphen. der Adresse fúr einen Sieg über das Ministerium anfähen. „Der Paragraph der Komrnission“/, heißt es in dieser Beziehung, „Hätte früher die Zustimmung der Herren von Remusat und Ducos, der beiden Repräsentanten der Linken und des vorigen Kabinets erhalten. Ein konservatives Mitglied, ein eifriger Anhänger des Kabinets, war es, von dem das Amendement vorgeschlagen wurde, welches die Linke durhbrachte. Herr Guizot und das Ministerium fümmerten sih wenig darum, ob die Kammer es annähme oder verwürfe; sie suchten nur eine Gelegenheit, um die Gesinnungen auszusprechen, von denen se hinsihtlich Spaniens beseelt sind. Sie können sih darauf verlassen, daß die Annahme dieses Amen- dements durchaus keine ernstliche Folgen haben wird. Die Streitkräfte des Herrn Thiers sind gänzlich zersprengt, und es ist unmöglich, wenigstens für diese Session, sie zu einem zweiten N zusammenzubringen.““

ie Times bringt doch in ihrer Pariser Korrespondenz von

neuem das Gerücht, ‘daß man mit Sicherheit binnen drei Wo- |

chen in Frankreich ein neues Ministerium erwarten dürfe, welches

folgendermaßen zusantmengese6t seyn werde: Soult, Conseils- |

Präsident und Kriegs-Minister ; Molé, auswärtige Angelegenhei- ten; Martin, Justiz; Human oder Passy, Finanzen; Lamartine, Inneres; Duperré? Marine; Cunin-Gridaine, Handel; Dufaure,

öffentliche Arbeiten; Villemain, dffentlicher Unterricht; Gasparin,

ultus. Herr Guizot würde als Gesandter nach London zurück- kehren und Herr Duchatel ganz ausscheiden. Das neue Miní- sterium würde darauf rechnen, Herrn Dupin für sich zu stimmen.

Diese Pariser Korrespondenz der „„Times“/ spricht von einer vdl- | L | alle

[lgen parlamentarischen Verschwörung der Freunde. des Herrn Thiers im linken Centrum der Französischen Deputirten-Kammer zum Sturze des Herrn Guizot, den sie beshuldigten, als Ge-

| jandter in London seinen Conseils- Präsidenten verrathen zu ha-

ben. „Die Gefahr für Herrn Guizot“, heißt es in diesem Schreiben, „ist um so arößer, als seine Feinde nicht bloß von

Haß, sondern auch, und zwar noch mehr, von Ehrgeiz und

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Aemtergier getrieben werden. Dabei sehen diese Freunde des Herrn Thiers wohl ein, daß der !. März mit ¡eimer leßten Rede seine Schiffe verbrannc hat und, wenigstens so lange Ludwig Phílipp lebt, nicht wieder ans Ruder zu kommen hoffen darf. Der Ex- Präsident des Conseils hatte nach seinem lcbten Siege

| seine Truppen nicht bezahlt; nur einige Führer waren belohnt

worden, und jene Presse selbst, deren Artillerie so furchtbar und rastlos gegen das St. Jean d’Acre der Konservativen gedon- nert, hatte gewissermaßen nihts als Ver'préchungen oder, in bestem Falle, geringfügige Abschlags-Zahlungen erhalten. So bereiten sich denn unter den Generalen des Dintenfasses viele Abfälle vor. Kurz . eine angesehene Fraction des linken Cen- trums hat den Freunden des Herrn von Mole Anträge gemacht, die auh meist angenommen wurden. Nicht ohne einiges Wi, derstreben verstand. sch!der Präsident des Conseils vom 15. April zur Annahme eines“ üuttgeordneten Ranges in dem neuen Kabíi- net, aber endlich entsch{oß ‘er: sich dazu, haupt\ächlich weil er sei- nen Freund Lamartine. mit als Minister des Jnnecn cintreten zu sehen wünscht. Ein wichtiges Amt wird man Herrn von Sal- vandy anbieten. Die-Herren Passy und Dupin, deren Zusage man noch nicht hat,- wird man an sich zu ziehen suchen, wiewohl dies nicht als unerläßlich betrachtet wird.

gestimint; er wird sich" daher wohl gern einer Verschwörung an- schließen, deren Zweck die politische Vernichtung Beider ist.“ Obschon man die, orientalische Frage hier * als beinahe cnt- schieden ansieht, ist män doch noch immer einigermaßen unruhigt über die fortgeseßten militairischen Rüstungen auf dem Kontinent und die Seerüstungen in den Englischen Häfen... Man bezieht diese jedoch auf den aufgeregten Zustand der Bevölkerung Frank- reis, welcher Europa zwinge, eine feste Haltung anzunehmen, um si gegen alle Eventualitäten sicher zu stellen. L Der Morning Herald, der sih mit der von der Briti- schen Regierung in den orientalischen Angelegenheiten befolgten Politik noch immer nicht zu befreunden vermag und besoûders eine fortwährende Besorgniß vor Rußlands Absichten kundgiebt, spricht jeßt geradezu die Meinung aus, daß England politischer gehandelt haben würde, wenn es die Pläne Frankreichs sich selbst angeeignet hätte. um namentlich dem Einflusse Rußlands in der Türkei seinen eigenen Einfluß in Aegypten entgegenzustellen. Aegypten sey, als auf dem jeßigen Wege nah Ostindien liegend, von dem größten Interesse für England. Mehmed Ali habe sich immer gegen England sehr günstig gesinnt erwiesen, und es würde wenig Mühe gekostet haben, den Einfluß Frankreichs in Aegypten zu untergraben und zu stürzen. Gegenwärtig äber arbeite Eng-

Herr E, |

eut Herrn Thiers und ist nicht. viel besser gegen Herrn Guizot | | s{ t ) | Anzeige des Hauses Hope und | gierung mit diesem Hause eine Anleihe von 25 Millionen Síl- | ber-Rubel, welche 4'/, pCe.

land nur zu Gunsten Rußlands; denn ndem es das Türkische Reich mda mache und es wieder bis - zu seinen früheren Gränzen ausdehne, dehne es zugleich den Einfluß Rußlands aus, welches bisher keinen Einfluß in Aegypten gehabt habe, ihn nun gee erhalte, wenn Aegypten wieder ganz abhängig von der Türkei eyn werde.

Man sagt, Admiral Stopford werde zum Pair ernannt werden, sobald die Zusammenkunft des Parlaments der Regie- rung Gelegenheit gebe, auf eine Dotation sür ihn anzutragen.

Man legt hier von Seiten beider Parteien, der Whigs und Tories, viel Gewicht auf eine zu Carlow in Jrland stattfindende Parlamentswahl; die konservative Partei hofft, dadurch ein Mit- glied zu gewinnen. Nach den lebten Berichten, Tati der Oberst Bruen, der konservative Kandidat, schon eine Mehrheit von 94 B über den Kandidaten der O'Connellschen Partei, Herrn

onsonby.

Man erfährt, daß die Nachricht von der Auffindung des Schornsteinfeger-Jungen Jones im Palaste doch einen mehr oder minder ungünstigen Eindruck auf die Königin gemacht hat, wie- wohl anfangs behauptet wurde, daß sie nit davon angegriffen worden sey. Man hatte den Vorfall eben aus Furcht vor den Folgen zuerst ganz verheimlichen wollen, da sie aber selbst aus er Unruhe ín ihrer Umgebung bemerkte, daß etwas Außerge-

öhnliches vorgefallen seyn müsse, so hatte man ihr, in Folge eines von ihr gegebenen bestimmten Befehls, ihr nichts zu ver- heimlichen, die Sache berichten müssen. Sie wurde davon sehr ergriffen, beruhigte sich indeß nach einiger Zeit wieder. Auf dem Sopha, unter welchem Jones gefunden worden is, hatte die Kd- nigin drei Stnnden vorher, und vermuthlih während der Ein- dringling schon darunter versteckt war, gesessen. Das Sopha steht in dem Zimmer, in welchem die Amme der Kronprinzessin, Lillhy, mit dem Säugling s{läft. Die Amme hörte in der Nacht ein Geräusch, wie von Jemand, der sachte umherschleicht; se gab anfangs nicht besonders darauf Acht, als sich aber das Geräusch

: wiederholte, rief sie Hülfe herbei, und Jones wurde gefunden.

Zu Anfang dieses Jahres waren im Arsenal zu Woolwich 28,000 Flinten und über 4 Millionen Kugeln und Bomben vor- handen, und jeßt hat sich dieser Vorrath, ungeachtet der Versen- dungen nah Syrien und China, noch vermehrt, so eifrig is dort gearbeitet worden.

Es bestätigt sich, daß ein angesehenes Haus in Birmingham, das von Fox und Compagnie, Drahtzieher, seine Zahlungen èin- gestellt hat; die Passiva desselben belaufen sich auf 130,000 Pfd., man hofft aber, daß es im Stande R werde, seinen Gläubi- gern vollständig Genüge zu leisten. instweilen sind jedoch da- durch aber 590 Arbeiter in Birmingham und auch eine große Anzahl in Wales außer Brod gekommen.

Jm Jahr 1839 wanderten 11,368 freie Leute in Neu-Hol- land ein, wovon jedo 3569 arbeitsunfähige Kinder waren.

Die leßten Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hoffnung, die bis zum 19.-September reichen, melden, daß die Bewohner einiger Distrikte, denen die Kaffern ihr Vieh ge- raubt haben, bei der Regierung auf Schadenpergütung und Schub gegen künftige Räubereien angehalten hätten, widrigenfalls sie in der Folge selbst Maßregeln dagegen ergreifen würden.

Es sind Briefe aus Rio Janeiro eingegangen, welche mel- den, daß der Wechsel-Cours auf London plóblih um 7 bis 8 pCe. gestiegen und auf 32'/, notirt sey; man nimmt als Ursache an, daß die Regierung, in Rüksicht auf die bevorstehende Anleihe, Wechsel zu bedeutendem Betrage nach London remittirt habe.

London, 8. Dez. Heute sind die hiesigen Blätter fast ganz mit Berichten über die Unterwerfung Mehmed Ali's und über

| die Einnahme der Jnsel Tschusan in China gefüllt (\. d. Artikel | Syrien, Aegypten und China). Das Zusammentreffen dieser bei | den wichtigen Nachrichten har natürlich eine sehr freudige Sen-

sation hier gemacht, und an der Bdbrse hat sih das erschütterte

Vertrauen wirder in bedeutendem Grade hergestellt , wovon Fonds |chon die Wirkung verspürten. Der ministe- rielle Globe, er in seinem heutigen leitenden Artikel jene Ereignisse mit großer Genugthuung bespriht, sagt unter Anderem: „Sobald die von Mehmed Ali angenommenen Be- dingungen ersüllr sind, soll ihm die erbliche ouverainetät Aegyptens gesichert werden.“ Es muß dies um so mehr auf- fallen, da die „Morning Chronicle“ erst vor wenigen Tagen aus- drücklich erflärte, daß von einer Souve: ainetät Mehmed Ali's über Aegypten niemals die Nede seyn könne, und daß ihm im Fall seiner Unterwerfung immer nur die erbliche Statthal- terschaft in jener Provinz zu bewilligen seyn würde. Vielleicht ist indeß das Wort „Souverainetät“ im „Globe“/ als ein bloßer lapnsus casami zu betrachten.

Aus New-York vom Witen v. M. hat man heute auch die Nachricht hier erhaiten, daß die Präsidenten-Wahl beendigt und daß General Harrison, -der neu gewählte Präsident, von den Gouverneur von Pennsylvanien bereits als solcher für die vier nächsten Jahre proklamirt war.

Niederlande.

Aus dem Haag, 8 Dez. Gestern wurde in den Räumen des Palastes Sr. Majestät des Königs Wilhelm Friedrich ein Ball gegeben, bei - welchem eine jehr e und glänzende Gesellschaft ver|ammelt war. FJhre Majestäten der König und die Königin erschienen um 9 Uhr, worauf dér Ball seinen Anfang nahm, und verweilten daselbst bis nah Mitternacht. Das Fest was eines der brillantesten, dessen man sich hier zu erinnern weiß.

Amsterdam, 10. Dez. Das Handelsblad enthält eine

Comp., wonach die Russische Re-

t, f Zinsen tragen sollen, abgeschlossen hat. Die Einschreibungen werden bereits jetzt zu dem Preise von 86'/, pCt. oder 863 Fl. fr 500 Silber-Rubel angenommen.

Belgien.

_ Brüssel, 9. Dez. Jn der gestrigen Sikzung der Reprä- sentanten- Kammer richtete Herr Delehaye die Frage an den Berichterstatter über das Budget, ob die darin aufgefü rte Aus- gabe von 10,582,010 Fr. als Zahlung an Holland genügend ge- rechtfertigt sey, indem noch keinesweges Ene daß auch Hol- land seinerseits alle Bedingungen getreulé erfülle ? Der Be- richterstatter Herr Coyels erwiederte, daß in den Sectionen fein Widerspruch gegen jene Zahlung si gezeigt und daß daher auch fein Anlaß gewesen sey, nähere Aufschtdsse von der Negie- rung zu verlangen. Als Herr Delech aye nunmehr seine Frage an den Finanz B RtBee richtete, antwortete dieser, er begre(fe niht, wie man sich darüber wundern könne, jene Summe im Budget aufe E sehen, da doch bekanntlich der Vertrag mit Holland dies erheische und Überdies die weiteren Verhandlungen mit diesem Lande so weit vorgerückt seven, daß man nächstens

_ Zunei

Wohlfahrt das höchste “Ich als die dauerhafteste Grundlage Meines Thrones betrachte.“

E dlichkeiten jollen in den Budgets von 1840 bis 1843 aus-

rer Abschließung éntgegen ' sehen könne. Herr Delehaye Ge demnächst noch Anlaß, gegen den goll zu sprechen, welchen Holland f’ rtfahre, auf dem Kanal von Terneuzen zu erheben. err von Brouckere fragte in der vorgestrigen Sibung der Repräsentanten-Kammer, ob das Indemnitäts-Geses auch eine Entschädigung fär die im Entrepot von Antwerpen verbrannten Waaren umfasse. Der Minister des Innern erwiederte, daß die- | selben shon dadurch, daß sie nicht namentlich ausgenommen“, im |

Projekt einbegriffen wären. Schweden und Norwegen.

Stockholm, 4. Dez. Die Schwedischen Blätter mel“ | den, es sey im sogenannnten verstärkten Constitutions-Ausschusse | mit 44 gegen 35 Stimmen beschlossen worden, daß die Reichs- | tagswahlen in Zukunft nicht nah der Stände-Eintheilung |

en, sondern allgemeine Wahlen seyn sollen; ein we- | facioe: Theil der NRepräsentationsfrage ist also entschieden.

. Deutsche Bundesstaaten.

Mänchen, 8. Dez. (Münch. pol. Z.) Der Haus-Ritter- | Orden vom heiligen Georg feierte heute wieder in herfömmlicher eg ein großes Ritterfest bei zahlreich versammelter Ritterschaft | am Allerhöchsten Hofe, wobci der erbliche Reichsrath, Raymand Graf Fugger von Kirchberg und Weissenhorn, als Ordens - Kan- didat, den Ritterschlag erhalten hat, und zwar unter Assistenz des | Reichsrathes, August Grafen von Seinsheim, und des ersten Königl. Stallmeisters, Freiherrn von Freyberg-Eisenberg, als des: | sen Aufshwdrer. Bei dieser Gélegenheit empfing der bisherige Ordens - Rit-er, Carl Friedrih Freiherr von Frankensteiw, das | mittlere Kreuz mit der Würde eines Kapitular- Kommenthurs | de grace. Mittags fand ofene Rittertafel und Abends glätizende | Akademie bei Hof statt.

Hannover, 19. Dez. (Hannov. Z.) Se. Majestät der König, Allerhdöchstwelche gestern Abend im erwünschtesten Wohl- | seyn aus Gartow zurückgekehrt sind, erhielten während Jhres | Aufenthälts daselbst am 8ten d. M. einen Besuch von Sr. Kd- nigl. Hoheit dem Großherzoge von Mecklenbur z-Schwerin.

Darmstadt, 9. Dez. (Großh. Hess. Z.) In der heu- | igen Sibung der zweiten Kamaer wurde im Auftrag des ersten : Ausschusses dur den Abgeordneten Goldmann Bericht erstattet | in Betreff der Anträge, so wie der hierauf geschehenen Mitthei- | lungen der Staats-Regierung wegen Schiffbarmachung der Lahn. | Der Antrag des Ausschusses geht dahin, daß die Großherzogliche | Staats-Regierung von den Ständen ersucht und ermächtigt wer- den möge, mit den Regierungen von Preußen und Nassau zu | unterhandeln und Verträge dahin abzuschließen, daß die Lahn vom | Rhein aufwärts bis Gießen von den drei betheiligten Staaten j gleihförmig und vollkommen \hiff}bar gemacht wird, und daß so- | leich eventuell auch der Staats-Regierung wegen des hierdurch | für das Großherzogthum Hessen entstehenden Kosten- Aufwandes | erforderliche Kredit auf den Fond für Staats- straßen-Neubau bewilligt werden möge.

Karlsruhe, 9. Dez. Nach einer Großherzoglichen Ver- hie sollen die pensionirten Offiziere, insofern sie nicht die

der voranschlägli

chste Erlaubniß erhalten haben, die Uniform zu tragen, so wie mntliche vensionirte oder invalidirte ¡Unteroffiziere und Sol- | daten, mit Ausnahme der Real - Jnvaliden- Compagnie, ín allen bürgerlichen und sonstigen Rechts- Verhältnissen unter die Civil- Gerichtsbarkeit gestellt bleiben und werden.

Oesterrei.

Wien, 7. Dez. (Schles. Z.) Die Gränz- Differenzen zwischen Neapel und Rom sind nun endlich beigelegt. Zwischen dem Neapolitanischen Polizei-Minister del Caretto und dem Kar- dinal Bernetti ist eine Konvention abgeschlossen worden, ‘in wel- cher die Grenz-Gemeinden genau aufgeführt sind, welche zum Römischen und welche zum Neapolitanischen Gebiete gehören sol- len. Neapel gab sich alle Mühe, das Gebiet von Benevent für {h zu gewinnen, allein die Römische Curie war hierzu nicht zu bewegen; indessen erhält durch diese Konvention Neapel um 430 Scelen mehr als Rom.

Doe tugaál

Lissabon, 30. Nov. (Engl. Bl.) Heute um 1 Uhr dat die Königin die Session der Cortes mit folgender Thron- ede geschlossen : „Meine Herren! Jch schließe jeßt diese lange und mühevolle le- giéliative Session, welche zur Fürsorge für die wichtiasten öffentlichen edürfnisse und zur Erörterung und Genehmigung der bedeutendsten organischen Geseßze wohl benußt wurde. Zu bedauern ist es, daß die dringenden Geschäfte, welche Jhneu oblagen, nicht hinlängliche Zeit ge- lassen haben, die Erörterung des Budgels zu schließen uud über alle Ziveige der vffeutlichen Finanzen so vollsiändig zu verhandelu, wie Sie es gewünscht. Jn den Stand gesetzt, die taufenden Ausgaben zu deen und den außerordentlichen Lasten , die sich dargeboten baben, zu genü- én, so wie auch die für jegt zulässige Art uud Weise flir die Verzin- ling der auswärtigen Schu!d zu bestimmen, wird Meine Regierung [G unablässig damit beschäftigen, alle Dokumente und nethwendigen lufshlüsse vorzubereiten, damit dieselben Jhnen glei) bei Eröffnung der gewöhnlichen Session vorgelegt werden; uud Sie frühzeitig, nach vollkommener Einsicht in die Sache, unsere Ausgaben fesistellen und die Mittel der Staats-Revenüen verbessern fönue. Jch hoffe ütcht minder, daß Sie dann forifahren werden, sich mit gleicher Wirksawfeit mit der wichti en Angelegenheit der Duero-Schifffahrt zu beschäftigen, dieaus Mangel an eit ebenfalls nicht beendigt werden fonnte. Mit Jhnen freue Jch ih über die vollfommene Wiederherstellung der fentlichen Rübe, die während der Session bet war. Jch dauke Jhnen für das Ver- trauen, welches Sie in Meine Regierung geseut, indem Sie dieselbe mit den außerordentlichen Vollmachten belieben, un die sie nachsuchte. Der gemäßigte Gebrauch, den sie davon gemacht, wird dies Vertrauten i tfertigen. Ohne ihre Arbeiten zu ünterbrechen, haben die Cortes. die Regierung wirksam E indem sie die öffentliche Meinung Über die wahren Interessen der Nation aufflärten und ibr fo die bee nd \icherste Stlge gewährten, die ein legislativer Körper etner con: stitutionellen Regierung darzubieten vermag. Während dieses Jeit- raums gerieth Mein Leben in drohende Gefahr. aus der es der göottli- hen Vorsehung Mich zu retten gefallen hat. Die Beweise aufrihtizer 1g, welche Jch bei dieser Gelegenheit überall erhielt, glaube Ich ‘mit Stolz von der Portngiesischen Nation verdient zu haben, deren Ziel Meiner Wünsche i, und deren Freiheit

Das Gesek wegen Berichtigung der Britischen Civil- und Kommissariats- Forderungen, welche kürzlich in London zu 369,201 Pfd. 17 Sh. 3 Pence lequidirt worden sind, und deren {este

ate am 1. September 1842 abgezahlt werden soll, hat die Kd- nigliche Genehmigung erhalten. Die Mittel zur Erfüllung dieser

dr angegeben werden. Es ist eine Modifizirung oder vielmehr Reorganisation des

| 24. November ihren- Anfang nahen

| jammenkunft müsse unverzüglich statthaben.

! nal e verbrennen und sich der

Ministeriums auf dem Tapet. Nach dem Gerücht, welches den

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meisten Glauben findet, würden die Deputirten j

und Herr Jrrvis de Atteguia, bol Erstere das B Innern, der Le6tere das der Mare befommen, der Finanz-Mi- nister, Herr Florido, dem Herrn Gomes de Castro Plaß machen. Herr Rodrigo . da Fachera Magallhaes das Portefuille der aus.

| wärtigen Angelegenheiten und Herk Costa Cabral das der Justiz

behalten. |

Aegyplten.

Der Sud de Marsei1l} giebt ber die obenerwähnten Ereianisse in Alexandrien den fachstchenden Bericht: Am 23, November Abends erschien der Commodore Napier vor Alexandrien. Er schickte einen seiyer Offiziere ans Land welcher den Vice-König zu einer S Tee mít dem Commodore aufforderte. Mehmed Ali wollt( dieselbe erst für den nächstfol- genden Tag zusagen, aus Anlaß! der Beiramsfeite , welche am Allein es ‘de i gegnet: der Commodore kôónne mcchr länger warten Üb Fu Englischen Flotte hatten bereits jbre Vorbereltingèl Ile S bardement getroffen, und alles zeigte von Seiten des Commodore den festestèen Entschluß an, Alerandrien zu bes ießen, das Arse- Türkischen u gyptischen Flotte mit Gewalt zu bemächtige, | “fig Ali , nahdem er zu. dex geforderten Unterredung einge- willigt, ließ den Herrn Cochelet, den General-Konsul Frank zeichs ersuchen, sih zu ihm zu begeben. Herr Cochelet stattete Sr.

| Hoheit in Gesellschaft des Herrn Walewsky, welcher am M | Hohet Ge! ) Morgen seine Abschieds - Besuche gemacht hatte, einen Besuch ab. ; Der |

Commodore “Napier kam anu Abend des 2isten ans Land, und am ‘sten, nachdem „zwei Tage in Unterhandlungen und Korrespondenzen zwischen dem Commodore Napier und dem Pascha von Aegypten hingegangen waren , unter- zeichnete dieser Lestere eine Convention , durch welche si der Pascha verpflichtet, sich der Pforte zu unterwerfen, dem Großherrn die Türkische Flotte zurückzugeben, und endlich, in die

| sofortige Räumung Syriens und in die Freilassung der Syri- | schen Gefangenen einzuwilligen; der Commodore Napier garan- | tirte seinerseits, mittelst ebenderselben Convention und im Namen

der vier Mächte, der hohen Theilnehmer des Vertra s vom 15. Juli, den: Vice-König den Besis der erblicien Beewaltuna des Dato von Aegypten. Es erhob sich eine Schwierigkeit in

etre} der Räumung Syriens, welche der Pascha gern auf dem Landwege hätte bewerkstelligen lassen wollen ; allein der Commo- dore Napier widers-bte sich Und erhielt das Zugeständniß, daß

| die Räumung vermitte(sk der Englischen Schiffe statthaben solle.

Bloß Jbrahim Pascha und dessen Eskorte werden auf dem Land- wege nah Aegypten Eren, Die Englische Stationsflotte hat sofort in den Hafen von Alexandrien einlaufen sollen, und die Flaggen der alliirten Mächte wurden auf allen Punkten der Stadt wieder aufgepflanzt.

Galignani's Messenger enthält nachstehende Zusammen- stellung von Nachrichten aus Alexandrien: „Briefe von dort vom 26. November, die úber Malta eingegangen sind, melden, daß der Commodore Napier mit einer beträchtlichen Seemacht vor dem dortigen Hafen erschienen sey und gedroht habe, die Stadt zu beschießen, wenn der Pascha die ihm vorgelegten Be- dingungen innerhalb 24 Stunden nicht annehme. Jn Folge die- ser Drohung soll der Pascha sich unterworfen haben. Gestern ging hier das Gerücht, der Commodore Napier sey sogleich nach der Anknnft der Flotte mit einer Waffenstillstands - Flagge ans Land gegangen, um dent Pascha die Bedingungen vor-

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Kaser Forts atn Eingángé des Hafens vorbehalten. Am 15ten sey die Nachricht vom Sturz des Herrn Thiers in Alexandrien eingetroffen und habe einen furchtbaren Eindtuck daselbst gemacht. Der Pascha habe jedoch seine gewöhnliche Leutseligkeit beibéhalten und bereits zwei Unterredungen mit Herrn Walewski gehabt.““

S ÿ r t6ti, Die Malta Tímes enthält nachstehendes Schreiben von der Rhede von St. Jean d'Acre vom 17. November: „Am oten ging ich ans Land, um die Stadt zu beschen und einen furh:bäreren Anblick, wie ihn namentli) der Arsenal - Paß dar- bot, habe ich niemals gehabt. Nach meiner Rückkehr an Bord sah ih vom Verdeck aus eine gelbe Rauchsäule mindestens 200 Yards hoch aussteigen, der bald eine weiße Rauchwolke folgte, die dur das Zersprinaen von mehréren tausend Bomben entstand, die weit über das etwa i00 Yards vom Ufer entfernte Scheff hinwegflogen. Jch eilte sogleich nach dem Arsenal zurück und begegnete vielen von unsern Leuten, die furchtbar verstúm- melt nach den Booten transportirt wurden. Unter diesen befand sich der Capitain Collier vom „Castor“, dessen Schenkel gebrohen war und der außecdem noch mehrere Wunden und Quetschungen erhalten hatt. Zum Glöcfk war es gerade Mittagszeit, es sind daher nur zwei Marine- Soldaten getödtet und neun verwundet, ‘und außerdem cinige Matrosen und Marine-Offizieren, unter Lebteren der Lieurenant Johnson und der Geistliche, Herr Kitson , von der „Prinzeffln Charlotte‘’. Die Gesammtzahl der Getödteten und Verwunde- | ten beträgt etwa 280, wovon mindestens die Hälfte aus Frauen und Kindern besteht. Der Capitain Fanshawe, welcher si glücklicherweise am Strande befand, traf sofort Anstalten, um die anderen Magazine zu retten, deren eines, welches mit Pulver und Bomben angefüllt war, bereits Feuer gefangen hatte. Ge- gen Abend war indeß Alles in Sicherheit gebrachx. Die Mann- \chaft benahm sich hierbei vortrefflich und während ein Theil der- selben das Pulver und die Bomben aus dem brennenden Maga- zin rettete, stiegen Andere mit dem Spribenrohr auf das Dacz desselben. Der „Cyclops‘/ hat 300 Türkische Artiileristeu hier- her gebracht. “Es is hier ein Hospital für die Secsoldnten er- richtet worden, worin dieselben einquartiert sind Die Ma- rine-Artillerie ist in Sidon. Der „Pique““ und „Strom- boli“/ befinden sich hier. Die durch die erste Erplosion entstandene Bresche ist unter Leitung der Mannschaft des „Pique““ durch die Aegyptischen Ueberläufer und Türkische Soldaten fa ganz wieder hergestellt. Auf der Landseite hat man mehr Ka- nonen aufgepflanzt als früher, auch die Sce-Batwrieen sind ver- stärkt worden und sollten auch der ¡„„Pique“/ und „Stromboli‘/ durch das schlechte Wetter gezwungen werden, si) auf die an- dere Seite der Kaiffa-Bai zu begeben, so is doch der Pla6 jekt so stark, daß feine Armee, die Mehmed Ali aufzustellen vermag, ihn einnehmen fann. Das Hauptquartier des General- Majors Sir Charles F. Smith ist in Beirut, wo täglich Tür- fische Truppen aus Konstantinopel eintreffen; auf der Rüffahrt nehmen die Transportschiffe gewöhnlich Aegyptische Gefangen mit nach der Hauptstadt. Die Türken sind durch ihre Erfolge begeistert und legen allmälig ihre frühere Trägheit ab. Die Aegyptische Armee hat sich von der Nordgränze zurücf- gezogen und dabei die gröbsten Excesse verúbt. Da je- doch ihr Nachtrab stets von den Bergbewohnern beun- ruhigt wird, \o ist es sehr zweifelhaft, ob FJbrahim Pascha, mit dem sie fich gern vereinigen möchten, durch sie eine bedeu tende Verstärkung erhalten wird. Ein Offizier in Türkischem Dienfté, der Jbrahim Pascha's Stellung rekognoszirte, hat aus

tan Es sey darauf“ein furchtbarer Aufstand ausge- rochen; das Volk hätte sich mit dem Rufe: „,,, Keinen Krieg gegen den Sultan! auf die Kánonen am Eingang des Hafens gestürzt und dieselben vernagelk. Dies Gerücht dürfte wohl un- gegründet seyn, da die telegraphische Depesche nichts davon mel- det. Die „Quotidienne“/ theilt Folgendes hierüber mit, doch scheinen uns einige Details sehr zweifelhaft: ,„, „Am 26. Novenm- ber erschien die verbündete Flotte vor Alexandrien, nachdem sie unterwegs noch die Unterwerfung von Jaffa erfahren hatte. Während die Schiffe die ihnen angewiesene Stellung einnahmen, fuhr der Commodore Napier unter dem Kreuzfeuer des Forts in einem Dampfbote in den Hafen ein und steckte die Wasfenstilittands Flagge erst auf, als er mitten im Hafen war. Er wurde sogleich zum Vice-König geführt, den er aufforderte, sich unter den im U!tima- tum der vier Mächte aufgestellten Bedingungen zu unterwerfen. Mehmed Ali weigerte sih anfangs und die Unterredung soll in sehr heftigen Ausdrücken geführt worden seyn. Alle Argumente waren vergebens, und als-der Commodore ausrief: „,,„„Wir wer- den die Stadt verbrennen! ‘/‘/ erwiederte der Pascha mit der größten Ruhe: „„ „Verbrennen!“ ‘/ Der Commodore zog sich zurä, und als er nah dem Hafen giag, sagte er zu dein Drogman, indem er mit dem Finger auf ein Ge- bäude deutete: „Dort ist das Pulver - Magazin “’ dann wies er auf die Waaren-Niederlagen. Kaum war er bei der Flotte angekommen, so kehrte er auch schon wieder mit den Bôten zu- rück, die den Eingang des Hafens sondirten, und es wurden alle Anstalten zu einem Bombardement getroffen. Ueber das, was unterdeß in Alexandrien vorging, sind unsere Berichte unvollstän- dig. So viel ist jedoch! gewiß, daß ein Aufstand ausbrach und daß einige Kanonen vernägele wurden. Mehmed Ali, hiervon, so wie ohne Zweifel auch von Napier's bedeutungsvoller Aeuße- rung in Kenntniß *geseßt, befahl, denselben zurückzurufen, unter- warf sich auf Discretion und übergab auch dem Commodore den Befehl an Jbrahim Pascha, Syrien unverzüglich zu räu- men.“ Jn einem #von dem „, Commerce ‘’ mitgetheilten Bericht über diese Exeighisse wird gesagt, daß der Commodore Napier auf sein Verlangen von dem Admiral Stopford beauf- tragt worden sey, sich mit einer Waffenstillstands - Flagge nach Alexandrien zu begeben. Von dem Kreuzfeuer der Aegyptischen Forts ist in dem Bericht nicht die Rede; auch heißt es, der

Commodore Napier habe selbst am Eingange des Hasens sondirt |

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und die erwahnte Hindeutung auf das Pulver : Magazin habe jogleich beim Landen stattgefunden. Jn diesem Augenblick joll auch der Aufstand ausgebrochen seyn, und der Commodore, in

dem Augenblicke, wo Mehmed Ali sich unterworfen, die Türkische |

Flagge aufgezogen haben. In diesem Bericht wird ferner behauptet, daß dem

zu geben, die Nachricht zugegangen ley, daß Jbrahim und So- liman Pascha, einen Vortheil über die Verbündeten errungen hätten. , Dem „Sud““ wird von einem Korrespondenten in Alexandrien unterm 1Tten geschrieben, daß Herr Walewski dem Pascha p die Versicherung gegeben habe, die Franzdü)che Flotte werde kommen und Alexandrien vertheidigen, falls es von der Flotte der Verbündeten angegriffen werden sollte.

daher vom !lten bis zum lôten sehr energische zur Vertheidigung des Hafens getroffen, seinen Sta n hre Posen angewiesen und sich seldst die Vertheidigung des

tungen

ice-König in dem Augenblick, als er gendthigt gewe- | sen, sih zu Unterwerfen und den Befehl zur Räumung Syriens |

Der Pascha bade !

aesagt, daß derselbe auf einer Ebene, zwei bis drei Stunden von Beitrut, s{ verschanzt habe. Seine Armee, die von Einigen zu §000, von Anderen zu !7,000 Mann angegeben wird, soll se5r viel Kranke zählen, Und es soll überhaupt große Unordnung in dem Lager herrschen. 1500 Kavalleristen soll er hauptiäli dazu gebrauchen, seine Übrigen Truppen am Desertiren zu verhindern Jerusalem i|ff geräumt worden, und wenn Jbrahim sich nicßt bald zurückzieht, so läuft er-Gefahr, gefangen zu werden, denn da die Dampfschiffe und Fregatten, nebst einem Linienschiff die ver [chiedenen Es bewachen und die Englischen und Oefer- reichischen Marine-Soldaten, von welchen Lebteren noch 609 Manu aus Triest erwartet werden, die Küsten - Festungen besest haben, so fônnen die Türkischen Truppen und die Berabewohner ceaen Jbrahim Pascha vordringen. Das Türkische Liniens{if nah Konstantinopel abgegangen, um si dort einen neuen Maf zu verschaffen. und man erwartet in Beirut den Admiral Waker in einem neuen Linienschiff von Li Kanonen. Der „Cyclevs“ hat den Emir ‘Nedschid, Enkel des Emir Beschir, nebiè scinem Gefolge, so wie mehrere Kranke, denen man eine Luft-Veränderung fürzuträglich hett, nach Beirut gebracht. Der Gesundheitszustand längs der Küfe ver: bessert sich immer mehr. Jn Beirut ist der Hatrtischerif von Gülhane proklamirt worden.“ Jn einer Nachschrift defr es: „Dic-leßkte Explosion in St. Jean d'Acre soll dadur ent standen seyn, daß das seit der ersten Explosion unter dem Schutt fortglimmehnde Feuer sih einem anderen Magazin mitgetheilt dar Der General-Major Sir C. F. Smith wurde am Fuße verwun det und ein Pferd, welches er zu kaufen im Begriff war. dure eine einstürzende Mauer dicht neben ihm getödtet. Der Capitain Collier, der Lieutenant Johnson und Herr Kitson denden auf dem Wege der Besserung.““

Ein Schreiben aus Beirut vom 2. November (in Fra: dsischen Blättern) berichtet, daß sich Idrahim und Soliman Pascha R UBIR tei in den Umgebungen jener Stade defänden Beide an der Dyssenterie erkrankt wären.

Ofiindüien. Bombay, 1. Nov. Es stedt hier sehr krieecris aus: hdrt von nichts als von Truppen + Bewegungen; alle U | Bewilligungen sind eingestellt und die adwesenden Offiziere e | berufen. Das Lte Könialiche Regiment har plüatich Befehl dalten, sich marschfertig zu halten, um nah Wirt. und da | ste eingedorne Jufanterie « Regiment, um nacs Kurmahl adz | geden. Aucd zu Muttra sünd das 1e und He Lavallerte-Regi | ment und eîn Trupp reitender Artillerie na Kurnabi deorder worden. Eben dadin sollen das Zte Dragoner - Regtment und | das Z3lste Infanterie « Regiment fich degeden. setald Transport Mittel außzutreiden find. So wird baid eme 4rese Trupoemmaile | an der Nordwesd-Gränze versammelt seym, die ide HauzeQuae | tier zu Firozpur haben U. Man spricht auch vom eimer Joa fion in das Pundschad. Die Garnison im Kahun wed H ! den lehten Nachrichten von dert zufolge, noch cinr Memas das | ten Wnnen, und dis dadin dest man ide Entas zuhattn 26 | können. Der Verlu der Britischen Trunwemn n dam | Gefecht mir den Beliudsedi's wird auf 179 Todte uad wundere angegede. | Q Aus Kandahar hat man Nachrucdeem wem W. MaguG O j i Al , Das ee Dändkhe s | Negîmenc sollte sich am 2Msem ün Warkd S, G