1840 / 354 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

staunen geseßt, es würde uns irre an unserer Verhunft gemacht haben, wenn wir es mit den ruhigen Jdeen des Forschens und des Historikers beurtheilt hätten. Denn am Ende muß man es doch aussprehen: Wer unter uns in. Frankreich hat nicht vor“ Grimm gebebt, als er si unter der Gewalt Napoleon's beügen: mußite? Welche Mutter hat ihri_nicht geflucht? Welcher Mann" hat nicht die despotische Strenge! seiner Regierung beklagt? Herr von Chateaubriand hat ein denkwürdiges Anathem gegen ihn gee shleudert, Benjamin Constant hat ihn dem Hasse der Völker ge- weiht. Frau von Staël hat ihn mit ihrer Feder gebrandmarkt. Die Männer des Konvents, die Royalisten, die Constitutionellen, die Oekouomisten, die starken und die shwachen Geister, die Phi- losophen, die Jdeologen, die katholischen Priester und die athei- Qs Schriftsteller, alle haben ihn verwünscht, alle haben sein

ndenken verurtheilt. Dies is unbestreitbar. Und jener Mann, der von allen Leuten verwünscht ward, den män Despot , Usur- pator, Tyrann, Lee nannte, den Mann macht man jeßt zum Gott. Und alle Welt macht ihn zum Gott! Alle Welt eilt herbei, um seinen Triumph zu vergrößern! Die Männer selbst, die ihn geshmäht, beschimpft und verrathen haben, drängen sich um seinen Leichenwàgen; sie preisen, sle rühmen ihn, sie beten ihn an! Zu welcher Zeit in der Geschichte sah man einen ähn- lichen Uebergang von Haß zur Liebe, von Abneigung zum Enthu- siasmus! Man suche darnach und man wird finden, daß dies ein einziger, ein unerhörter Fall ist. Was kann nun ein Beob- achter R, der dieses Ereigniß nur nah dec Geschichte beur- theilen wollte? Was kann ein Philosoph, einer jener ernsten und ruhigen Geister, sagen, der sih nicht in die Bewegung der Ideen gemischt hat, wenn er dieses Schauspiel aus einem phi- losophischen, aus einem moralischen Gesichtspunkte würdigen wollte. Wahrscheinlich würde er sagen, das Französische Volk ist närrish! Es zertrümmert, was cs angebetet hat; es betet an, was es zertrümmert hatte. Es läßt ‘die Freiheit zu den Fü- ßen des Tyrannen knieen; es opfert das, was es tebt, einer Laune auf; es vertheilt nach Zufall den Ruhm oder die Schande. Da dieses Volk rechtfertigt. das, was man seit Cäsar von seiner eweglichkeit gesagt hat. Ja, dieses Volk ist närrisch! Das wärde der Philosoph sagen; und der Philosoph wärde dieses Vok nicht gekannt, nicht beobachtet, nicht begriffen haben. Das Volk würde allerdings närrish seyn, wenn jene Umwandlung der Jdeen nur auf! einer Laune des Enthusiasmus, und auf einer lügenhaften Liebe beruhte. Aber es liegt etwas Anderes zu Grunde; wer sieht es nicht? Es ist ein hochherziges Bestre- ben des Volkes, um sich der Schmach zu entziehen, die auf ihm lastet. Das Volk begrüßt den todten Napoleon mit Aubel und

Entzücken, weil Napoleon, welches auch im Uebrigen die Erin- |

nerungen an seine Regierung tue mögen, cine beredte Protesta- tion gegen die Schmach cines ystems ist, welches zur -Folge gchabt hat, daß Frankreich von den Staaten Europa's in den Bann gethan worden ist. Napoleon ‘ist ein Emblem, welches das Volk der Politik der Männer entgegenstellt, die unsere An- gelegenheiten leiten. Und deshalb preist man sein Genie. Was uns betrifft, so sind wir keine Verehrer Napoleon's; aber wir háben ihm wenigstens feine Durchstechereien mit der Anarchie vorzuwerfen, und Alles zu Allem gerechnet, ist uns der Ruhm in der Uebertreibung der Macht noch lieber , als die Erniedri- gung in der Lüge der Freiheit. -

Das Hotel der Jnvaliden wird 40 Tagé lang dem PYubli, kum geöffnet bleiben, ‘um die Dekorirüng ‘der Kirche, wiè sie béi der gestrigen Feierlichkeit stattfand, in Augenschein zu nehmen.

Gestern Abend um 11 Uhr verfügte sich Herr Guizot zu dem Lord Granville. Der Marschall Soult begás si zu der- seiben Zeit zum Grafen Appony. Eine Brigade Stadtsergean- ten brachten eine ganze Nacht vor dem Britischen Botschafts- ueet Die Patrouillen in dieser Stadtgegénd waren sehr zahlreich.

Die Regierung publizirt nachstehende telegraphi‘che Depesche aus Toulon, 13. Dezember 4 Uhx Abends— „Der Mar- shall Valée an den Conjeils-Präsidénten. Algier, 8. Dezember. Die Provinz Algieè is ruhig. Ju der Provinz Oran hat General Lamoricière einen neuen Stereifzug Unternôm- men, der völlig gelungen ist. Der Brief-Courier von Bona ist noch nicht eingetroffen.“ »

Börse vom 16. Dez. Da die Leichen-Ceremonie, welche die Spekulanten seit 8 Tagen so sehr gefürchtet hatten, óhnie irgend eine Störung vorübergegangèn, war, so hatte man für die

Veranlassung

heutige Börse eine steigende Bewegung in den Französischen Renten erwartet. Wirklich eröffneten dieselben zu höheren Prei- sen. Sie konnten sich aber auf denselben nit behaupten, und sd:lossen sogar etwas niedriger als am Montage. Man war der Ansicht, daß die Sprache der Englischen rnale’ noch immer sehr herausfordernd laute, und daß dié egierung besorgliche Nachrichten Úber die Rüstungen -in Deutschland erhâlten habe.

Großbritanien und Jrland.

__ London, 16. Dez. Gestern hat Jhre Majestät die Kdni- gin im Buckingham-Palast ihren Kirchgang gehalten. Der Erz- bischof vor Canterbury sprach das Gebet. Der Prinz Albrecht und die Herzogin von Kent waren bei dieser Ceremoniéë zugegen.

Die Morning Post will wissen, daß: bei der Taufe der Kronprin essin, welche indeß fürs erste noch nicht stattfinden soll, die Königin Wittwe, die Herzogin von Kent, die: Herzogin von Glow cester , der Herzog von Sachsen-Koburg , der König der Belgier und der Herzog von Sussex Pathénstelle vertreten werden:

Die gestrige Morning Chronicle: erdffnet (hr Blatt mit folgendem Artikel über die orientalischen Angelegentmews „¡Wir hgben Nachrichten aus Konstantinopel vorn 27. Noveniber und aus Alexandrien von demselben Dátum erhaiten. Auch ist uns ein Schreiben unseres Korrespondenten in Malta vom Zten d. zugegangen. Aus Alexandrien erfahren wir mit großer Genug- thuung, daß die Convention mic Mehmed“ Ali am 27sten v. M. unterzeichnet wörden ‘ist. Commodore Napier war in den Hafen von Alexandrien eingelaufen, um, wie unser Korrespondent uns denachrihzt, die Vorbereitung der Tüekischen Flotte zu ihrer Zurücklieferung zu beaufsichtigen. Unsere Nachrichten aus Kon- stantinopel sind nicht minder wichtig, obwohl wir gestéhen, daß wir sie nicht als eben so" befriedigend betrachten fönnen. Wir hôren- nämlich, daß die Pforte nach zehntägiger Berathung be- schlossen hatte, die Abseßung Mehmed Alës zu bestätigen. Ein geshäßter. Korrespondent zu Konstantinopel schreibt uns: unuIÉ fürchte, daß dies ein fester Beschluß ist.‘ Wenn die rte nachgeben wollte, so würde sich ihr dazu keine bessere Gelegenheit dargeboten haben, als die Versezung des vor kurzem ernännten Pascha's, -Jzzet, aus dem Paschalik vot Acre in das von Adtia- nopel. Aber „,„scharfe Maß find‘, wie. unser Korrespöti dent schreibt, „„jeßt in Ko opel an der Tagesotdnung, und cs i zu befürchten, daß die Pforte däbct béhártén“ wird.“ Wir unsererseits (fährt die „Morning Chronicle” fort) hégén die zuversichtliche Erwartung, daß déese Futcht unbegrünbet is; Es

ist unndthig, zu erfláren, daß wir feine Bewunderer Mehmed

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é. «? ä Ali's siud, aber wir glauben, daß seine Abseßung von dem Paschalik Aégypten vermieden werden kann, ohne das dem Jnrer- esse des Sultans dadurch ein Nachtheil erwächst, ohne Gefähr- dung desckFriedens von Europa und, falls die gehdrigen Vorkeh- rungen getroffen werden, auch ‘ohne Nachtheil für Aegypten selbst. Man darf übrigens nicht vergessen, daß zur Zeit, als die Ab- sebung Mehmed Ali's béstätigt wurde, die Ansichten der vier _Mächte wenigstens gewiß nicht die Ansicht Großbritaniens in Betreff der Zweckmäßigkeit dieses Schrittes in Konstantinopel noch nicht-gehdrig bekannt seyn konnten. ‘“ i In der ersten Woche des Januar sollen in Gravesend 3000 Mann Truppen direkr nah Bombay eingeschifft werden. / Die Freunde des Herrn Attwood haben 50 Pfd. zusam- mengebracht, die zu einem Geschenk für ihn verwandt werden sollen.

Der Morning Herald sieht au die Ernennung Zekeria

Pascha's an Jzzet Pajcha's Stelle zum prorisorischen Statthalter von Aegypten als eine feierliche Erneuerung der Absc6ung an und als ein Anzeichen von eiter Politik, die, wenn sie konsequent durchgeführt würde, zu den ernstesten Folgen führen müsse.

Dr. Madden, der ih lange Zeit (n Aegypten aufgehalten

hat und der „Morning Chronicle“ in einer Reihe von Briefen die dortigen Verhältnisse schildert, sucht unter Anderem darzu- thun, daß eine in Frankreich allgemein verbreitete Ansicht die sey, Franfreih müsse, um. die Vortheile, welche für Enaland aus dem Besiß Jndicns hervoörgingen, im Gleichgewicht zu halten, in Ac- aypten kolonisiren und an dem Gestade des Rothen Meeres cine Niederlage errichten. Es seyen im Dienste der Französischen Re- gierung Reisende nah Nubien, Abyssinien und dem westlichen

rabien geschickt worden, und eit Französishes Schiff, welches 10,000 Flinten am Bord gehabt, und sich bei der Jnsel Mas: souah, an der Abyssinischen Küste, aufgestellt, habe es selbst versucht, mit den Eingebornen eine Allianz zu schließen. Die ganz beson- ders dem Mehmed Ali bewiesene Gunst habe keinen anderen Zweck, als für diese Etablissements, wclhe man bilden wolle, Unterstüßung zu erlangen. Die Colonisation im Orient \ey für Frankreich eine Nothwendigkeit geworden, um seinen Ueberfluß an Bevölkerung zu beschäftigen.

Die gestern Abend ausgegebene Hof-Zeitung enthält eine

Depesche des Admiral Stopford über die zweite Pulver : Explo- sion in St. Jean d'Acre und mehrere Depeschen des Admiral Elliot und des Commodore Bremer úber die lebten ‘beréits aué- führlich gemeldeten Operationen gegen China.

In einem von der Malta Times mitgetheilten Schreiben

aus Alexandrien vom 16. November wird aufs bestimmteste die Versicherung wiederholt, daß nur Herr Thiers an dem lan- gen Zögern Mehmed Ali's, sich den Bedinaungen des Juli-Trak- tats zu fügen, {uld sey, und daß Herr Cochelet noh vor vier- zehn Tagun in den ihm von Herrn Thiers zugekommenen Depe- \hen zufolae, Mehmed Ati dringend davon abgerathen habe, sich den vier Mächten in die Arme zu werfen.

Ein Jndisches Blatt schreibt aus Aden: „Der politische

Agent in Aden versichert, daß wir in das Junneke Arabiens cin- dringen werden, um die Arabtr zu züchtigen. Es werden von Bombay zu diesem Zwecke Truppen- Verstärkungen nah Aden

geschickt.“

Aus Kanada wird berichtet, daß man \ïch dort fast aus-

schließlich mit den Vorbercitungen zu den Wahlen für die ver- einte ‘Legislatur beschäftige, wodurch viele Aufregung ‘hervorgeru- fen werde. Es wird dem General-Gouverneur, Lord Sydenham, vorgeworfen , daß er ungebührlichen Einfluß auf die Wahlen zu Üben suche, jedo, wie es scheint, ohne genügenden Grund. Ge- wiß ist es, daß er mít vielem É

kehrs im Innern und für nübliche öffentliche Bauten aller Art Sorge trägt.

ifer für Verbesserung des Ver-

Ueber New-York sind neuere Nachrichten aus Súd-Ames-

rifa eingegangen. Nach Berichten aus Rio- Janeiro war ein Allianz-Vertrag zwischen der Provinz von Buenos-Ayres, Cor- rientes, und dem Präsidenten von Montevideo, Rivera, abge- {lossen wörden. Lekterer übernimmt darin die Absendung eines bedeutenden Truppen-Corps, um die Einwohner von Covrientes gegen Echague, einen Unter-Befehlshaber von Rosas, zu beshüben. dazu háât der Umstand gegeben, daß der bekanntlich | von Montevideo gegen Rosas abgesandte General Lavalle sich | plôblich aus Corrientes zurückgezogen und diese Provinz dadurch der Rache des Rosas preisgegeben hatte. In Peru war Gene- | Gamaárra wieder zum Präsidenten erwählt worden. In Neu-Granada war eine Revolution ausgebrochen, und die | Provinzen Pamplona, Tunja’ Socorro und andere im Norden | hartén sich sämmtlich zu unabhängigen Staaten erklärt. Die | Regierungs-Truppen hatten eine zweimalige Niederlage durch Fie Rebellen erlitten, an deren Spiße der General Obando steht, der vor furzem von der Regierung begnadigt worden war, da sle sich zu* {wäh gegen ihn fühlte, als er sich nach Pasto im Süden geflüchtet und dort anu die E der Unzufriedenen gestelle hatte. Es waren nämlich Beweise aufgesi

er der Mórder Sucre's sey, eines der tüchtigsten Generale Boli- var's. Auch in Bogota berrschte große Verwirrung. Jn dem Staate Venezuela dagegen war Alles ruhig.

unden worden, daß

Niederlankde.

Aus dem Haag, 16. Dez. (Holl. Bl.) Die zweite Kammer der Generalstaaten is gestern in dffentlicher Sibung auf die Diskussion der finanziellen Gesez-Entwürfe eingegangen, über welche sie während der leßten- Zeit sehr lange Berathungen in ihren Sectionen angestellt hatte. Der erste an der Tagesord- | nuna befindliche Gesez-Enrwurf war der wegen Abschaffung des |! Amortisations - Syndikaise. Der vorgelegte Géseß - Entwurf | wurde mit 42 gegen 5 Stimmen angènommen;, die Gegs | desselbèa bestanden, wenigstens nach der Aeußerung ! eines von ihnen,” aus solchen, welche die Existenz des Syndi- ! kats gewissermaßen als Parteisache betrachteten, und es daher nicht genehm hielten, über dasselbe, daß sie vielmehr reformirt, |

als ganz abgeschafft zu sehèn wünschten, auf andere Weise als durch eine | Regentschaft Que das Manifest” des Zufaiten Don

Paula; dieselbe lautet folgendermaßen: 2

„Die provisorische Regentschaft bat die von Ew. Königl. und daß dieselbe begleitende aft für Jhre Ma Die Regentschast erklärte sogl ziehen und zur

Art von Vergleich mit der Gegenpartei zu verfügen, zu welchem Zwecke sie einen längeren Zeitverlauf in Anspruch nehmen zu müssen glaubten. Der nächste Gegenstand der Berathung war der Géseb - Entwurf wegen Aufnahme etner Anleihe von 18 Millio- nen zu 5 pCt. zum Zwecke' theilweiser Deckung des Defizit. Die- ser Antrag fand aus dem Grunde Widerspruch, daß es die Re- gierung an génau detaisllirrer Angabe der Ausgaben -Pösten hat | fehlen lassen, zu deren Deckung diese 18 Milliónen béstimmt

seyn sollen , s0 daß man selbst gar nicht einmal wissen könne, ob | die Ausgaben, aus welchen das Defizit mottoirt werde, auch | wirklich gêmächt worden sind. Sehr entschieden drang man auf | Sparsamkeit und Einschränkung. Lebhaft äußerte sich in diesem | Sinne besonders Herr van Dam van Zsfelt, Der Op- | osition ungeachtet ; war doch die dringende Nothwen: | # digkelt eines augenblicklichen Mittels der Aushülfe, besonders | nachdem der Finanz-Minister einige noch genauere Nach-

weise über diese Nothwendigkeit gegeben hatte, als daß die Verwerfung des Regierungs- gewesen wäre. Jnd men angenommen. dem dritten Geseß-Entwurf , welcher die V prozentigen Scha6kammer - Scheine in Derselbe wurde mit 30 gegen verworfen. Angencmmen wurde endlich am

urf wegen Ausgabe von acht. Millionen in aßkammer- Scheinén. erklärte dabei ansdrútlich, daß keine neue Schuld dadurch ent- stehen, sondern die Summe nur verwandt werden solle, um fel Stockung in den laufenden Ausgaben zu verhindern. Für den Antrag sprachen sih 42, gegen denselben § Stimmen aus.

Deutsche Bundesstaaten.

Marburg, 13. Dez. Nach tem so eben erschienênen gedruten Verzeichnisse beträgt die Zahl der in diesem Wintere Semester an der hiesigen Unéiversirät Studirenden 285, worunter Von diesen widmen sich der Theos- logie 67 (hierunter 10 Ausl), der Jurisprudenz 107 (19 der Staatswissenschaft 3, der Medicin 41 (11 Ausl.); der Chi- rurgie 31 (3 Ausl ),der Pharmacie 5, der den übrigen philosophischen Wissenschaften

Altenburg, 18. Dez. tag bis zum Februar 1841 v

allzu einleuchtend, Antrages zu erwarten wurde" er doch nur mit 31 gegen 19 Stim- icht so glácklih war das

inisterium mit erwandelung der vier e Schuld- scheine beantragt. Stimmen sse-der Sibung vierter Geseßz:Ent

fünfprocentigen S Der Finanz -

sich 49 Ausländer befinden.

hilologie 15 (5 Aus!. 3, ihrer Ausbildung 9.

(L. A. Z.) Heute ward der Land- ertagt, nachdem er unter der gen und einflußreichen Lcitung des Herrn Staaté-Ministers-von räsidenten, seine ersten Haupt:-Aufga- ben: Müänzgeseß, Budget, Sächsisch - Bayrische Eisenbahn leßtere gestern in geheimer Sibung und mehrere G ringeren Umfanges befriedigend geld hatte. Anlaß chen Bemerkungen gab eigentlich nur die Kameral- durch die ohne bestimmte hdhere Autorisation in den leßten scchs bis sieben Jahren ansehnlich gesteigerten Einnahmen aus den weshalb bereits von der Regieru sea und damit das Nôthige zur lung angeordnet war) und durch die Verwendung dieser Einnahme- Ueberschüsse zu außerordentlichen Ausgaben , die vorzugsweise in meist unvermeidlichen Bau:Aufwänden bestanden hatten. die Zukunft ist durch Vereinbarung zwischen Staats - Regierung und Ständen das Erforderliche vorgesehen; für die Landes:

ben hat slch eine Erhöhung nicht ndthig gemacht, und sollen piel mehr die Grundsteuern für die nächste Finanz-Periode im bishe- rigen Saße, jedo im neuen Landes-Münzfuß ohne Agio, - ente richtet werden, wodurch den Steuerpflichtigen eine Erleichterun zu Theil wird. Beim Wiederzusazmentritte werden hauptsäch : dem Gebiete der Rechtëépflege angehdrige Gesehe die Thärigkeit des Landtags in Anspruch nehmen. Herr Staats-Minister von Lindenau wird morgen nah Dresden zurückehren.

Frankfurt a. M., 18. Dez. Die leßteren Briese, die wir aus Paris und aus Straßburg erhalten, lassen wenig. stens erwarten, daß eine friedlichere Stimmung in Frankreich sich Bahn brechen werde. Js diescs der Fall, dann wird die Fran- sische Regierung wohl um so mehr für Aufrechthaltung - des Der Königl. Preußische Oberst und Mirglied der Buades-Militair:-Kommijssion, Herr von Radowißz, ist gestern hier eingetroffen und legt heute bci vielen Mitgliedern des diplo- matischen Corps Bésuche ab. , z

In der lebreren Zeit haben sich wieder Gerüchte von dem ücftritt des Königl. Niederländischen Bundes: | tags- Gesandten, Herrn Grafen von Grünen glauben aber, daß diese Gerüchte ungegründet Niederländische Geschäftsträger, Herr Legations-Rath wird indessen bald auf seinem Posten hier zurückerwartet.

Der Baron Salomon von Rothschild ist am verflossenen Montag nach Paris abgereist und gedenkt bis zum Frühjahr da- u veibleiben. eit gestern bildet ein Diebstahl, in der Nacht auf den 17. übt wurde, das allgemeine Stadtgespräch. Der stohlenen Waaren soll sich auf 25,000 Fl. belaufen. Jn der lek- teren Zeit vermehren sih hier überhaupt die nächtliche | auf eine bedrohlihe Weise.

Heute hat sih der Main vor unserer

Lindenau, als Landschafts-P

u wesentli

Herzogl. Waldungen Taxation sámmtilicher

riedens seyn.

bevorstehenden

, Der Königl. # von Swherff,

der in einem der ersten Dezember hier ver-

Goldwaaren-:Lager Werth der ge:

n Einbrüche

Stadt vollklommet | gestellt und würde {hon früher bei der strengen Kälte zugegan- gen seyn, wäre das Wasser nicht so hoh. Der Rhein steht auch an mehreren Orten fest.

Unsere Börse zeigte sh in den weniger belebt und willig, wohl war bei vielem Handel günstiger gestimmt, und mehrere F tungen blieben auch höher, Napoleon's entsprach ganz Die Geld-Verhältnisse unscres Plabes haben sich au bessert, die Kändigungen sind in allen Fonds lebh Diskonto steht kaum 32/, pCt. lust in Taunusbahn - Actien, wel Agio) stiegen. Jm Allgemeinen höfft man, daß die Bdrse von Dauer seyn werde; nur wünscht man áu Berichte aus Amsterdam.

Tagen dieser Wo dié Rin und beat

Die Nachricht über die Beisekung den Erwartungen der Börsenwelt. ch wteder ge- aft, und der Anhaltend lebhaft is die Kau“ che heute auf 332 Fl. (82 F\. estigkeit der unte-ndecre

Spanien.

Die Hof-Zeitung erklärt heuté, welche dem „Mámorial Bordelais‘/ zufolge, der Mi nistcr der auswärtigen Angelegenheiten, H Französische Kabinet gerichtet Her Olozaga is gestern Der politische Chef von Madrid, den Brigadier Grases erseßt worden. Es heißt, die R Fueros bereits erledig y Die hiesizen Blätter cnthalten nunmehr die Antwort der Francisco de

Madrid, 9. Dez. die Note, errer, an dás aben soll, untergeschoben sey, bend nach Paris abgereist.

Herr Lasaña, if durch

egiernng habe die Angelegenheit wegen dér

' aus Paris erlassenenen Erfiärun fest in Bezug auf die Vormund Schwester erhalten. bôchsle Justiz - Tribunal darüber zu Rathe eit Ew. Königl. Hoheit das Resultat mittheilen. würde. rage war natürlich, ob, in Folge der temporairen Ab önigin Mutter, die Vormundschaft sür die u betrachten sey. Nach dem geei e Frage leiht zu entscheiden, denn dasselbe | Falle ein Vormund sich ins Ausland begiebt, ein bloßer aber kein neuer Vormund ernannt werden soll. Spanische Fürslinnen betrifft, muß nach den itution, und in Ermangelung derselben, Solche erhabène Personen und es liegt im Juteresse dec Nation, sie zu b

exlichen Rechte t ‘daß, im

Ader Alles, was

| schieden tverden. D: Vie bürger s

lichen Bileze reichen hier nicht ans, es bedarf dazu der politischen.

Die Geseye eines Supplémentar:Codex, wie die Siete Partíidas, sind weder itishe, noch Fundamental-Gesege. Das einzig wahre Gesey für cinen olchen Fall isidie Constitution, und es ist die Sache der Cortes, nach unséren alten Rechten und dem Beispiel dex“ früheren Cortes, die Frage zu entscheiden, denn es wäre sehr nachtheilig für die Regierung, wenn fie direft odex indirekt die Entscheidung über Angelegenheiten von solcher Wichtigkeit übernähme. Die Regentschaft bat’ daher beschlossen, diese frage den Cortes vorzulegen, und eilaubt sich, zit bemerken, daß die Königin Mutter keinesweges beide durch die Constitution ibr libertra- Aemter niedergelegt hat. Die Abdankung als Regentin war willig ; aber Jhre Majestät hat auf weiter nichts verzichtet.— Die zweite, dem höchsten Tribunal vorgelegte Frage war, ob, im Falle die Vor. mundschaft für den Thron erledigt werde, dieselbe Ew. Königli- en Hoheit zu “übertragen sev. Auch hier kann das gemeine bürgerlihe Recht feine Anweuduug fiuden. Lie Constitution

„erfeant das“ Recht der Vormundschafi nur dem Va er oder

der Multer des Königs (oder der Königin) z¡n. Jst fein i

‘Vormund im Testamente eryannt und auch keine der beiden“ geseylich

zum Vormund bestimmten Personen vorhanden, so baben die Cortes einen Vormund zu ernennen, So bestimmt es der 6e Artikel der Cofistitution. Es is überflüssig zu sagen, daß die Regentschaft nicht von der Vormundschaft getrennt werden kann. Eine provisorische Re- geschaft übt jedo nit auch ¡ugseich die Vormundschaft aus. Glauben Ew. Hoheit nicht, daë unserer Meinungs-Verschiedenhcit ein

weifel an den Fähigkeiten Ew. Hoheit zum Grunde liegt. Wenn man Zemanden ein Rechi bestreitet, so if dawit nicht gesaat, daß er nicht würdig sep, dasselbe auszuüben. Die Regentschaft schäzt Ew. Hoheit seht hoch und bewundert Fbre Tugenoen : aber die persönlichen Gesin- nungen der Mitglieder der Regentschaft dürfen sie nicht abhalten, die Pflichten ihrer Stellung siteng zu erfüllen.“

P ortugal.

Lissabon, 7. Dez. Es is hier das Serücht im Umlauf, daß die Spanische Regierung ein bedeutendes Truppen-Corps an die Portugiesische Gränze beordert habe, um Portugal zur Rati ficirung des Vertrages wegen der Schifffahrr auf dem Duero zu zwingen.

Eine Veränderung des Ministeriums hat noch nicht stattge- funden, wird aber binnen furzem erwartet, und man glaubt, daß der rjog von Terceira als Prásitent des Conseils und Kriegs - Minister an die Spiße des neuen Ministeriums treten werde; G-af Bomfim, der jet diesen Posten ciunimmt, würde dann ftatt seiner nah Rio Janeiro gehen, um dem jungen Kai ser zu seiner Thronbesteigung Glück zu wünschen.

Der Staatsschahz is neue: dings wieder erschöpft worden durch Zahlung der Diäten der außerordentlichen Cortes zum Belauf von 3150 Pfd., während die konstituirenden Cortes noch immer vergeblich -auf den Rüfstand ihrer Diäten, der 1380 Pfd. beträgt, warten.

Der Belgische Geschäfrsträger, Major Beaulieu, i| am Bord des Belgischen Kriegsschooners ¿Marie Louise‘ in Lissabon an- gekornmen.

Türkei.

Konstantinopel, 2. Dez. (Oest. B.) Am 26. Novem- bder, als am ersten Beiramétage, begab sich der Sultan in feierli- chem Zuze in die Moschee von Sultan Ahmed, um das übliche Gebet zu verrichten. Am 2Wsten wurde, im Beiseyn des Groß» herrn, eine große Militair-Revuz auf dem Seriasker: Plaße ge- halten, bei welchem Anlasse sämmtliche Pforten - Minister und Großwärdenträger Sr. Hoheit ihre Aufwartung machten.

Am 30. November hatte die Gemahlin des Marquis von Londonderry und der Oesterreichische Rittmeister, Graf Andreas Széchenyi, welcher als Freiwilliger zur Armee in Syrien adbzu- gehen im Begriffe war, die Ehre, Sr. Hoheit dem Sultan, in

esonderen denselben erteilten Audienzen, von dem Minister der auswärügen Angelegenheiten, Reschid Pascha, vorgestellt zu werden.

Heute Morgens is das Dampfboot der Donau- Dampfschiff- |

fahrts-Gesellschaft „Seri Perwas‘“ mit 550 Türkischen Soldaten ‘nâch Beirut abgegangen. Mit derselben Gelegenheit haben der Oesterreichische Oberst Lieutenant von Philippovich, der Rittmeister Graf Szechenyi, der Königl. Württembergishe Kammerherr und Stallmeister Freiherr von Taubenheim und der Oesterreichische ternuntiaturs:Dolmctschgehülfe, von Steindl, die Retse nach yrien angetreten. } Gestern Abends erhob sich cin furchtbarer Nordostskurm, wit starkem Schneegestdber, der die ganze Nacht und den fol- genden Tag ndurch mit solcher Kraft wüthete, daß die wzeisten

Kauffahrteischisfe im Hafen beschädigt wurden. Das in Therapia, | vor der Werkstätte der Donau- Dampfschifffahrts-Gesellschafe lix- |

gee Dampfboot ¡Fürst Clemens Metternich“/ lief die größte efahr, zu Grunde zu gehen, da die Taue, mit welchen es an das Ufer befestigt waè, rissen und das Schiff gegen die Mitte des Bospors geschleudert wurde. Nur dem aroßen Eifer, der Thätigkeit und Unerschrockenheit der Mannschaft und der Arbeiter der Werkstätte is es zu verdanken, daß dieses {dne Dampfboot gerettet wurde. Man, ist sehr in Sorgen über das Schicksal des /-Crescent - des „Ferdinand‘/ und des „„Stambul““, welche alle den Sturm im Schwarzen Meere zu bestehen hatten.

Smyrna, 28. Nov. ‘Das Journal de Smyrne, das

: i : rine, r cinigen Fen wieder erscheint, - néeldet, daß der Sultan den Srderigen See E von Adrianopel, Edirne-: Muschiri, zum H Sharrs er (Odver-Besehlóha er der Armee) und zum provisorischen ouverneur von Aegypten ‘ernánnt habe. Beide Functionen wa-

ren bekanntlich auch de gst M Cha f S Tehmed Pascha übercragen, an een ny oefaria Pasha zum Gouvcrneur von Serien er

Smyrna, 30. Nov. (A.

l 3.) Vor einigen Tagen traf wieder cin Dampfboot aus Syrien- cin, Niet Beirut ai iVten d. verlassen hate. Ivrahim Pascha befand sh in der

Ebene von Balbek mit ungcfähr 25,000 M j

; ann, : ; Syrien zusammengezogen hatte. Um reen e ia un fen und si{ den Beistand der Beduinen der Wüste zu sichern hat er die Tochter des Chefs des Beduinenstammes, M cs vie a

ommen. Man is auf die nächsten Nachríchten aus Syrien |

ehr oos Benaral M hatte seine Trupp Zezogen, Um vereinigt mit den Maroniten ün s j Pascha in der Ebene anzugreifen. Fochmus Legen Ibrahim he Armce, General Smith kehèt nah England zurück Die: Kriegs - Operationen werden vorläufig unter Selim Pascha durch den General Jochinus geleitet: : Jizzet Pascha konnte sich vom Anfange an nicht recht mit den alliirten Generalen und Admiralen verstehen, hingegen Selim “Pascha ist. aa R Mana, den man nôthig_ Hâtf ;- gerne -riiniint Rat Lid: det hter auf gutem Fuße mit dem Chef der Drusen. Wi schon wissen werden, hat. sich Jerusalem mit seiner 500 Ma E starken Vesaßung' dem Sultan unterworfen. Man beh D E dáß' ein kleines Corps paglish, Desterreihischer Tru E

Angriff auf Ibrahim Pascha Antheil nehmer; werde. an dem

: Aegyptische Schisfe si2 aufnehmen Und nah Alexandrien führen

¡vention einzuhoien, ‘und damit ein mit diejer Ratification verses

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Aegypter.

Alexandrien, W. Nov. (A. Z.) Iu Folge der zwischen Kommodore Napier und Mehmed Al: abgeschlossenen Convention ist (wie bereits erwähnt) ein Dampfboot nach Beyrut abgegan- gen, mit einem Aegyptischen Officier (Sami Bey) an Bord, der Ibrahim den Befehl bringt, mit allen kampffäh:gen Leuten seiner Armee nach Aegypten zurúck zu gehen; ihm is ein Englischer Offizier beigegeben, der jh mic ihm in Ibrahims Lager verfügen wird, um die Ausführung des Befehls von Mehmed Ali zu über- wachen und die Anführer des Aufstands im Libanon zu ersuchen, die Armee auf ihrem R'ickzuge nicht zu beunruhigen. Die Kran- ken und ein Theil des Gepäts werden nah Beyrut gehen, wo

sollen. Der Kommodore Napier hat ein zweites Da upfboor nach) Konstantinopel geschickt, damit die Gesandren der Mächte ihre Maaßregeln ergreifen, von ihren Hôfen die Ratification der Con-

ener Agent der Pforte die Türkische Flotte in Empfang nehme, ie bereit gehalten wird, ins Meer zu gehen. Unterdes behalten eide Theile ihre Stellungen, der Pascha legt die Waffen nicht ieder und die Engüsche Division kreuzt vor Alexandrien. Koms- odore Napier hat diesc ganze Angelegenheit mit Thätigkeit und bestreitbarer Ueberlegenheit ècs Talenrs behandelr. die ganze Ehre des Erfolgs gehört ihm; er gesteht ganz treuherzig, daß weder Ehre noch Vergnügen zu holea sev, sich mit den Aegypti- {hen Tiuppen zu schlagen, die keinen Augenblick Stand halten könnten. Er hat ia seinen Beziehungen mit dem Pascha viel Höfllichkeit gezeigt, obgleich er fest und entchlosien blieb, und die That wäre seinen Drohungen auf dem Fuße gefo!at, wenn der ala nicht resignirt hätte. Jn Aegypten wie in Syrien ist der Name Napier zum Schrecken geworden. In cinem âliern Schreiben aus Alexandrien vom 18. November, das der Oest. Beob. mitheilt, liest man über den ehemaligen Kapudan Paicha, welcher sich der (gestern gelie- ferten) Korrespondenz zwischen den Commodore Napier und Boghos- Jussuff- Beis zufolge, auf einem Britischen Schiffe be- findet, Nachstehendes: „Der chemalige Kapudan Pascha, Ahmed- Fewzi Pascha (der die Türkische Flotte nah Alcrandrien gefügrt hatte) is unsichtbar geworden. Man sagte heute Morgens, er sey aus Alexandrien yach dem Jnnern des Landes abgeganzen. Die Türkische Schiffsmannschaft wird zur Herbeischaffung des

nôthigen Materials ‘zur Errichtung von Batterien , Pallisaden 2c. verwendet, welche der Französiche Ingenieur Galcffi für erfor- derlich erachtet hat, um Al.xandrien unüberrvindlih zu machen.

sehr eifrig bei, um durch seine Gegenwart die Thätigkeit seiner eute anzuspornen.““

Syrlen.

Der Oesterreichische Beobachter meldct: Das Oester- reichische Dampfboot „Principe Metternich“ hat am 29sten v. M.

rien nah Konstantinope! überbracht: :

„Um 6. November, dem Fage nach der Abfahrt des Dampfbootes „Marianna““, ereignete sich in St. Jeau d'Acce, ezen Mittag, die be- reits befannte ¡weite Erplosion von verschlitteten Pulver - Ma zazineu, ganz i der Näâbe derjenigen, welche während des Bombardements in die Luft geflogen waren, veranlaßt dur ias im Annern noch immer fortbrennende Feuer der ersien Erp'csien vom 3. November. Unglück- licherweise arbéitete an dieser Stelle eine bedeutende Anzabl Ae- gvptischer Gefangenen, unter Aufsicht Englischer Marine : Solda- ten und Türkischer Linien - Jnfauterie, von welchen der größere Theil ein Opfer dieses unglülichen Ereignisses wunde. Die An- zabl der erschlage1.en und verstlümulelten Aegvpter ijt bedeutend, die der Engländer und Türken beläuft sich auf ungefähr 20 Berwun- dete, ron welchen leider mehrere an den Folgen ibrer Verlezungen star- ben. “Der Capitain der Fregatte „Castor“, Herr Ccllier, wurde schwer verwundet und man besorgt, daß er ein Bein verlieren werde; er ist bereits nah Malta gebracht worden. *) Sir Charles Smith, welcher. sich in der Näbe der Explosion befand, exrhieit eine unbedeu- tende Verlegung am Bein, Die Oesterreichischen Marinetruppen hatten feinen Verlust, weil sie schon ami Morgen desselben Tages wi-der ein- geschissk worden waren. Beinahe die ganze Aegyptische Garn:son von | Acre ist wenige Tage nach der Einnahme dieser Fe’tung zurü -fgéekehrt, um \h dem Türlischen Kcmmandanten zu ergeben und auf Engli schen und Defsterreichishen Kriegé schiffen nach Beirut 1-anspor-

en zusammen! |

tirt zu werden. Am 8. November Abends sind Sir Charles | Swith mit einem Dampfboote zur' Sce un? Genera! Joch- | mus zu Londe, von Acre nach Beirut abgegangen, ivo am 10:en auch Adwiral Stopford mit drei Linienschiffen anlangte. Jn A:re blieb unter Selim Pascha eine Besayung von fes Bataillons" (400: Mann) Türken und die Englische Mariye- Jnfanttèrie: Briçade unter Walker- Bei.“ Aut 10., 11, und 12. November waren auf der Rhede von Bei: rut mchrere Bandelsschiffe mit zablcéiher Türtischer Jufanterie, Ar- tiflerisi:n, unition und elden angelangt, welche sogirich ans Land cesezt wurden. Die-(Karnison vou Caiffa, aus 300, und die von J 1a, aus 1000 Aegvptern bestehend, haben, sobald sie den Fall von LAcre erfubren, diese Pläve verlassen, und sch Über Palästina nach Aegvpten durchzuschlagen versucht ; sie wurden aber von deu Metuals und N aplusiern, die sich zu Gunsten des Sultans erbobe hatten, an ¡jegriffen und größtentheils in Stücke gehauen. Die Uebrigbleibenden fanden fein anderes Retkungsiitel, als sich nach Acre zu begeben und dort als Kriegs- gefangene sich zu stellen. Jbrahim Pascha, welcher bekauntlici) scin Las ger in Malakfka aufgeschlagen hatte, ist vier Meilen näher gegen Bals e gejogen und hat sich in der Ebene verschanzt, wahrschein ich, um mit seiner Artillerie leihter manövriren, und von feiner as 2500 Mann bestehenden Kavallerie, im Falle eines Angriffs, besseren Nuwten iehen ¡u fönnen. Die gesammte Armee Jbrabini Paschas, welche Üdand die Engpâsse des Taurus, Aintab, Orfa und alle übrigen Pláge und Siellungen in Syrien bis Jaffa bescgt hiclt, belief sh zu Aufang Septembers, wie man jegt zuverlässig weiß, auf 75,600 Manu pon allen Waffengattungeu. Diese E, welche in Europa so viel von sich spreche" machte, ist nun, wie durch einen Zaubersch!ag, aufgelö} und | auf bestens 20,000 Mann zusammengeshmolzen, welche das Lager | von Balbeck bilden, die aber ebenfalls so entmuthiai und demoralifirt | find, daß sie beim eren Aulaß auseinauder lanfen dürften. Die Gebircsvewohner vom Libanon, Beilan und Hauran, die Napiusier, Me- tualiónnd Kurden haben wesentlich zum raschen Zortaangeder Operation der Verbür deten beigetragen; nicht weniger als- 19,000 Aegypter follen in den verschiedenen Gefechten mil diesen Völkerschaften umgekomwen sepn. | Die Ei mahwe von Acre hat dem Sultan den Wieterbesiy Svriens | vollkommen gesichert. Kaum war dieses große Ereigniß befannt gewor: | den, s erflärten sich auch jene Stämme und Vöiferschaften, die bis | dahin noch unentshlo}sen waren, ofen für die Sache Sr- Hoheit aud eilten in Masse herbei, um die verhaßten Aeavpter zu virjagen. Zwei Monate waren also hinréichend, um die eingebiideie Macht Jbrahim Paschas zu brechen, der sih nicht enfblôödete, sich selbs ren Näpoleon der neueren Zeit zu nennen, und um allen denjenigen die Augen z1 öffnen, die ihre Bewunderung für das militairische Talent Jbrahim's und die treffliche Organisation und Tüchtigkeit seiner“ Armee mit so vieler Empbase ausgesprochen hatten. Am 19. November erhieit der Seriasker Jet Mehmed Pascha die wichlige Nachricht, daß die ge- sammte Bevölkerung von Jerusalem, nebst der aus 300 Mann Kavale- rie und 200 Mann Yuasautierie bestchenden Aegyptischen Besatung, sich t ———————

*) Nachrichten aus Malta vom 27. November zufolge, befand si Capitain Collier bereits auf dem Wege der Genesung.

Ahmed Pascha wohnte vor seinem Verschwinden diesen Arbeiten |

dem Sultan’ unterworfen, und an besagten Seriasker die Bilte aeslelt1 hatte, ein Bataillon Türkischer Truppen dabin abzusenden, um die or» tige Garnison zu verstirten. —- Einem Befeble Admiral Stopford" s zufolge, if die ver Alexandrien skzationirte Schiffs-Abthellung auf sechs Linienschiffe gebraát, und der Ober-Befebl Über dieselbe dem Commo- dore Napier anvertraut worden , der bereits mit dem „Powerful“ da- hin abgesegelt war. Nach einiger Zeit sollen diese Linienschiffe duxch lechs andere abgelêst werden, welche Admiral Stepford ron Marma- rizza aus, wo er mit dem Gros der Fiette überœintern will, tach Alexandrien abschicken wird.“

In dem Schreiben eines bei der Expedition in Syrien be-

findliczen Oesterreichischen Offiziers desselben, welcher dem Oesterr. Beob. die interessanten Details über die Cinnahme von Saint Jean d'Açre mitgetheilt hatte aus Beirut rom 16, November heißt es: „Gestern brachte das Oesterreichische Dampfboot die Nachricht, daß der General Jochmus, an die Stelle des wegen seines {wächlichen Gesundheitezustandes nach England zurückberufencu General Sir Charles Smith mit der Leitung der militairischen Operationen in Syrien beaufcragt worden sey. Seitdem spricht man von einem Angriffsplane gegen Jbrahim Pas scha, der nach der Jdee des General Jochmuüs, mic 20 Bataillons Türken und mögli starken Abtheilungen Engländer und Oester- reichisher Marine-Jnfanterie, mit der gehörigen Anzahl von Ge- shüßen úbe: Rascyaia gegen Zahle und Baldeck ausgeführt wer- den soll. Die Bevdlkerung Syriens ist ¿mehr als je zu Gun- sten des Sultans gestimmt, wovon sie auf unserem Marsche von Acre nach Beirut die unzweideutigsten Beweise gab, indem ihre Chefs \chaarenweise herbeikamen, um ihre Dienste anzutragen

und für den Fall eines Zuges nah Aegypten überdies noch eine irrezulaire Kavallerie von 10,099 Pferden versprachen. ““

Der Seriasker Jsset Mehmed Pascha, Generalissimus tsr Ottomannischen Armeen in Syricn, hat unte:m 12. Ramasan 1254 (9. November 1840) nachstehendes Schreiben an den Kaiserl. Vester. Contre-Admiral Freihertn von Bandiera gerichtet:

„Jh habe mit greßer Freude den Sieg vernommen, den die pedition gegen Acre erfochten, und zu gleicher Zeit erfabren, mit wel- cer Unerschreckenheit sich die unter Jhren Bejeblen sichende Kaiferl. Oesterreichische Escadre bei. diesem Anlasse benommen hat. Ich bringe Jhnen meine aufrichtigen Gllikwünsche zu dem Ruhme dar, den Sie ih bei dieser glänzenden Waffenthat erworben haben , und danfe dem Himmel, der Jhuen Gelegenheit gegeben bat, fich einen so arcßen Na- men in der Geschichte zu erwerben, und deu verbündeten Mächten so wichtige Dieuste zu leisien. Jch hoffe, bald das Dergriligen zu ha- ben, Jhnen meine Glückwünsche mündlich erneuern zu können.“

Beirut, 19. Nov. Der Generalissimus der Pforte hat cm

| 28. Oktober nachstehenden Tagesbefehl erlassen :

„Jn Erwägung des Zustandes der Empörung, in dem Mehmed Ali] und sein Schn Jbrabim sich befinden, und da sie einen Theil oer bisher unter ihxen Befehlen stehenden Armee zum Ungehor-

| sam verleitet und dadurch den Kriegszustand in Sprien und Aegypten

herbeigeslihrt haben, ist Nachstehendes beschloffen worden. Es wird

| vor einem Kriegsgericht gestellt und mit dem Tode oder arf andere,

durch das Kriegsgesez zu bestimmende Weise bestraft: 1) Feder Ein-

! geborne odér Ausländer, der des O Feinde, ¿ ) ; evi y | des Spionirens, der Aufreizung der Bewohner zum ngehorsam gegen folgende bis zum 19, November reichende Nachrichten aus S y- ‘dié dohé Worte, dur Bertbeilang, von Veid oocianarionen, S&U

| ken oder durch Worte, die dir Tendenj haben, dem Willen oder deu

Befehlen Sr. Kaiserl. Majestät des Sultans Abdul Medschid zuwider zum fortgeseuten “pra a geaen Mehmed Uli oder seine Bevollmädcy-

: tigte in Svrien aufzufordern, überwiesen ift; 2) Jeder, der eine Woche ¡nach Verlesung dieses Tagetbefchis, Proclamationen, Schriften, Briefe

oder andere den Umsturz der geschlichen Ordnung bezweckende Dokü- mente verbreitet oder verhehi! ; 3) Jeder, der Waffen, Kriegs - Muni- tion, Geld oder Lebensmittel zun Gebrauch für die empörten Truppe:1 unter den Befehlen Mehmed Ali's oder seiner Bevollmächtigten in Syrien verbreitet, 4) Diéser Tagesbefehl wird den Konsuln der vet- schiedenen Mächte mitgetheilt, damit sie die Ausländer oder ihre Schüg- linge in ganz Svrien davon in Kenntniß segen.

Auf Befehl Sr. Hoheit des Gouverneurs und General-

Kemmandanten Jsset Mehmed Pascha's, der Generál- Lieutenant und’ Chef des Generat!siabes A. Joch mu s.“

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika.

New-York, 30.- Nov. Die Wahl des General Harrison zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ist noch nicht offiziell proklamirt. Die neulich gemeldete Proclamation von Seiten des Gouverneurs von Pennsylvanien bezog sich bloß auf diesen Staat, in welchem die dem General Harrison gencigten Wähl.x die Stimmen-Mehrheit für sich- hatten. Nichtsdestoweniger- is seine Wahl so gut als entschieden, wenng!eich sie offiziell erst im Fe- bruar bekannt gemacht wird; man weiß ziemlich gewiß, daß e:

von der Gesammtzahl der“ Stimmen aller Staaten 244, Herx van Buren aber nur 60 exhalten wird, \o daß General Harrison

mit etwa vier Fünfteln aller Stimmen gewählt seyn wúrde. Morgen erst stimmen die gewählten Wähler in den cinzelnen Staaten über die Prásidenten- und Vice:Prásidenten-Wahl ab. Das Resuitat ihrer Abstimmung wird versiegelt an den Senat der Vereinigten Staaten be- fördert und nicht vor dem Februar erbrochen. Dann erêffnet fie der Senats-Präsident in Gegenwart des Repräsentanten-Hauses, und das Ergebniß in jedem einzelnen Staate wird proklamirt. Am 4. März tritt der. neue Präsident seine Amtsführung an. Nächsten Montag versammelt ih der Kongreß, und Herr van Buren, der jetzige Präsident, der diesen Kongreß noch leitet, über- sendet thm am Dienstag, den 8. Dezember, seine Botschaft, deren

etedenständ wieder die Finanz: Verhälcnisse seya dürften.

an glaubt, dag auch ein Bankerott.Geseß wieder vorgelegt und. da die - politische Aufregung sich nun gelegt hat, viel leiht auch angenommen werden wird. Dagegen därfte dic Revision und Erhöhung des Zoll - Tarifs bis zum näch- sten Kongreß verschoben werden, der niht vor dem De- zember 1841 zusammènkommt, wenn General Harrison nicht eine außerordentliche Session einberuft, was aber auch nit eher als

im September geschehen kann. Schon jcbt nehmen die Mutb:-

maßungen über die Maßregeln dés neuen Präsidenten, besonders die Zusammenseßung seines Kabinets, die allgemeine Ausmerk- samkeit in Anspruch. Nach dem New - York Herald hätte Herr Clay sich bereits entschieden geweigert, dem Kabinet des neuen Präsidenten Harrison beizutreten ; dasselbe wird von Herrn Webster erwartet, und zwar soll bei Beiden die Ansicht zuni Grunde liegen, daß Niemand an dem Kabinet des Präsidenten Theil nehmen dürfe, der selbst bei der nächsten Präsidenten-Wahßt, als begünstigte? Kandidat auftreten zu können die AuLsicht habe. Die Wiederaufnahme der Baarzahlungen von Seiten der Banken, die so wiederholt in Aussicht gestellt worden ist , scheint fürs erste noch schr zweifselhäft zu seyn, denn die Verhäitnisse sc- wohl der Bank der Vereinigten Staaten, wie der übrigen weni: ger bedeutenden, welche noch in die Kategorie der nihthaarzah- lenden gehören, sind so verwirrter und verwickeliter Art, daß eine Wiederaufnahme der Baarzahlungen nur von temporärer Daux“ seyn könnte. : Aus Texas sind -Nachrichten bis zum 15. Novemdar. ein egangen. Der Präsident entwirft in sciner BVötschast cin seh“ chmeichélhaftes Bild von dem Gedeihen der jungen Republik i:1