1840 / 356 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Schuld gegeben werden muß, so brauchen wir doch un- usern, Jau fi sagen, daß England nimmermehr in eine Mas ir haben Mehmed Ali die erbliche Regierung von Aegypten verbürgt, und wir werden sîcher-

solhe Maßregel einwilligen wird. lich dem Sultan bei keinem Versuche, ihn derselben zu hbe- rauben, unsere Mitwirkung ertheilen. Wäre aber die Pforte bethdrt genug, jeßt, da der Friede festgestellt ist, die Rückgabe der Flotte zu benußen, um den Krieg nah Aegypten zu ver- seben, so könnte es bei den großen Mächten, die schon so viel für die Türkei gethan, eine Frage werden, ob die Aufrechthal- tung der Integrität des Ottomanischen Reichs nicht mit einem ganz verschiedenen Zustande der Dingé zu Konstäntinopel ver- träglich sey. Uebrigens wurde stark von einem Ministerwechsel gesprochen, und das Erscheinen neuer Gesichter im Divan wird dem Sultan einen genügenden Vorwand an die Hand geben, der Anempfehlung des Vicé-Königs durch Lord Palmerston mit guter Art Folge zu geben.“ uh eíne Korrespondenz des Morning Herald spriht von einem nahen Ministerwechsel in Konstantionpel, wobei man den Seriasker und den Kapudan Pascha beseitigen wez de.

Die Morning Chronicle spottet über die Französischen Journalisten, die das Französische Volé früher als den Proteftor Aegyptens und Syriens -und als den Herrn des Mittelmeeres dargestellt und jeßt, nachdem dieser Wahn in seiner ganzen Bldôße durch die Ereignisse in der Levante aufgedeckt sey, Frank- reih für gedemüthigt erklärten. Eben dieses Blatt sagt: „Was unscre Landsleute in Paris betrifft, welche die Neugierde veran- laßt, der Ceitdan-Feier Napoleon's beizuwohnen, #9 wollen wir das Französische Volk nicht durch die Vermuthung beleidigen, daß möglicherweise irgend eine Partei es versuchen sollte, sie zu belástigen, troß der Anstrengungen eines Theiles der Franzdsi- schen ‘Presse, eine Emeute gegen sie hervorzurufen.

Die Dampf-Fregatte „Salamander“/ wird demnächst nah dem Mittelmeer abgehen ; das Linienschiff „Vengeance“/ in Portsmouth ist von dem Werft ins Hafenbassin gebracht worden, und wird für dieselbe Bestimmung flott gemacht. Jn Chatham und Sheer- neß werden folgende Kriegsschisse mit aller Eile ausgerüstet: „Mon- arch‘‘, von 84; „Vernon““, von 50; „Jris“/, von 26; „Pelican“‘, von 16 Kanonen ; auf lebterer Brigg befindet sich ein Comman- deur Napier, ein Name, der in der Englischen Flotte und Armce Überhaupt schr häufig ist; ferner der „Gloucester“ und „Eagle““, Fregatten von je 50 Kanonen, und zwei Fregatten gleichen Ran- ges, der „Vindictive“/ und der „Warspite‘“, in Portsmouth.

Der Lord-Lieutenant von Jrland, Lord Forteecue Ebrington, welcher sich einige Zeit auf Urlaub in Großbritanien aufgehalten hatte, ist nach Jrland zurückgekehrt, und vorigen Mittwoch, den 9. Dezember, in Dublin wieder eingetroffen,

Im Bdôörsen- Artikel des Globe wird bemerkt, die Nachrich- ten über die Streitigkeiten zwischen Spanien und Portugal hät- ten die Wirkung gehabt, in dem Werthe der Staatspapiere die- ser beiden Staaten einen etwas gedrückten Zustand herbeizuführen; aber es sey kein Zweifel, daß die Angelegenheit werde erledigt werden, ohne daß es zu einem offenen Bruch komme.

Der Sultan soll ein Halsband von Diamanten vom ersten Wasser für die Königin von England, als ein Zeichen seiner Dankbarkeit fär die ihm geleistete Hülfe, bestellt haben.

In der Times wird der Zustand von Süd-Waies als sehr besorgnißerregend dargestellt, was man dem fortwährenden Ein- flusse der Chartisteu zuschreibt.

In Brasilien hatte man, nach den leßten Nachrichten von dort, die Majorennitäts- Erklärung des Kaisers benubt, um Un-: cerhandlungen mit dem Rebellen-Chef Bento Gonsalves in der Provinz Rio Grande anzuknüpfen und die Ruhe in dieser {d- nen Provinz wiederherzustellen; diese Bemühungen scheinen aber erfolgsos geblieben zu seyn. 9 j :

Es sind Zeitungen aus Valparaiso bis zum 30. August an- ge?ommen. Man ‘hatte dort aus Peru die Nachricht erhalten, daß in der Provinz Pereira eine Vershwdrung zu Sunsten des Generals Santa Cruz entdeckt worden und ciner der Haupt- Rädelsfährer, ein Lanciers- Offizier , erschossen worden sey. Die Reaierung hatte wegen der Dane Räubereien verordnet, daß die Sendungen von Sislber-Barren stets von einer starken Es- forte bèégleitet werden solîten. Die Circulation. des schlechten Geldes hatte so überhand genommen, daß strenge Maßregeln dagegen ergriffen worden sind. Gamarra hat, nachdem er zum PDräfidenten von Nieder-Peru ernannt worden, die Schließung des Peruanischen Kongresses in Huancayo zum 12. August an- befohlen. Der General Velasco ist von dem Bolivischen Kon- gresse in Sucre zum Präsidenten von Bolivien ernannt und darauf zwischen diesem Lande und Peru ein Friedens- und Freundschafis: Traktat abgeschlossen worden.

Nach spä:eren - direkten Berichten aus Lima in Peru vom 1. Seprember herrschte dort große Aufreguug in Folge einer Miß- helligfeit, die zwischen dem Peruanischen Finanz-Minister und dem Französischen Geschäftsträger eingetreten war. Der Lebtere wurde nämlih, als er im Namen einiger in Peru ansässigen Franzosen eine Reclamation machte, von dem Finanz-Minister so heftig angelassen, daß. er ihm eine Ausforderung zuschickte. Der Prásident Gamarra verhinderte indeß das Duell, indem er den Miaister verhaften und vor die Thâr des Hotels des Franzdsi- chen Geschäfcsträgers ein Detaschement Soldaten stellen ließ. Darauf schrieb Lesterer sogleich an seine Regiexung und verlangte seine Pässe. Es hieß, der Französiche Admiral der dortigen Sta- tion habe von der Peruanischen Regierung binnen zehn Tagen die Absetzung des Finanz-Ministers und eine genugthuende Er- klärung verlangt, widrigenfalls er den Hafen von Lima blokiren wollte. Es lag jedoch nur einziges Französisches Kriegsschiff, die „Thetis“, im dortigen Hafen.

Niedeklande.

Aus dem Haag, 18. Dez. (Handelsblad.) Man ver- nimme, daß dem Wunsche der Kammer nachgegeben worden, in- dem man das Departement für Jndustrie aufheben und dessen Verwaltungszweige mit denen der Ministerien des- Jnuern, der Finanzen und der auswärtigen Angelegenheiten verbinden würde. Es heißt jest mit etwas größerer Bestimmtheit, daß der, nister des Jnnern, General de Ko, und die Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten, Barou Verstolk van Soelen, ihre Aem- ter niederlegen werden. Als Nachfolger des Lekteren wird Baron van Zuylen van Nyevelt genannt. Baron van Doorn , bisheri: ger Staats - Secretair ist, wie es heißt, zum Vice - Präsidenten des Staats-Raths designirt.

Es heißt serner (jo berichtet das Handelsblad), daß die Negierung den Plan hege, eine der drei Landes-Universitäten, und zwar die von Utrecht, eingehen zu lassen. ß

Die Mitglieder der bier versammelten Kommission zur Un- tersuhung der Beschwerden, die über- das Elementar-Unterrichts- System geführt werden, waren vorgestern zur Königl. Tafel ein- geladen.

1446

Belaien.

Brüssel, 19. Dez. Deè Courrier de la Meuse, das

aupt-Organ der katholischen Partei in Belgien, kündigt an, daß

e Redaction dieses Blattes von Lüttih nah Brüssel verlegt

werden, und daß dasselbe dort vom 1. Januar ab unter dem Ti- tel Journal de Bruxelles erscheinen werde.

Deutsche Bundesstaaten.

Léipzig, 21. Dez. Die Feier des 50jährigen Ma- isteriums unseres Gottfried Hermann war eine in jeder Hinsicht eit Jahren seltene, höchst wärdevolle. Die hiesigen Zeitungen verbreiten sich hierüber des Näheren, und beshränken wir uns hier nur noch darauf, zu bemerken, daß der Jubilar, troß Un- wohlseyns während der leßren vorhergehenden Tage, an diesem

Fackelzug und Festlichkeiten ver!chiedener Art ihm werthvoll ae- woudeuen Tage eines heiteren Sinnes, „einer: jugendlichen Kraft sih zu erfreuen hatte. An dem. dur{ch Trinksprüche ernsten und heiteren Inhalts gewü:zten Mahle nähmen an 230 Pexsonen aus allen Ständen Antheil.

Der in der hiesigen Tuchhalle zur Zeit der Weihnachtszeit stattfindende Bazar erfreut sch eines sehr zahlreihen Besuches, wenn schon die Verkäufer. eben keine besonderen Geschäfte machen. Ueberhaupt is es im Handel und Gewerbe sehr still und gewinn- los. Der Gesundheits-Zustand in Unserer Stadt ist sehr befrie- digend, wovon die neueste Sterbeli|?e das bestc Zeugniß giebt, wonach vom 12. bis 18, Dezember 17 geboren und 17 beerdigt worden sind. Die Einnahme der Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Gesellschaft beträgt vom 13. bis 19. Dezember 5,588 Thlr. 13 Gr., wozu 3807 Personen 2902 Thlr. 12 Gr., und der Güter-Trans- port 2686 Thlr. 1 Gr. beigesteuert haben. Die Actien der Ge- sellschaft stehen zu 99!/, pCt. notirt.

tal TER

Rom, 11. Dez. (A. Z.) Der Bischof von Csanad, Mon- signore von Lonovits, ist vom Papste nun bereits mehreremal aufs freundlichste empfangen worden. Auch die Kardinäle und Mon- signore beeifern sih, diesen ausgezeichneten Prälaten auf das zu- vorkommendste zu behandeln. Wir glauben versichern zu können,

Nation als der Klerus zufrieden seyn dürfte.

Der Fürst Odescalchi ist aus Ungarn hier eingetroffen, und will sich, wie man sagt, längere Zeit hier aufhalten. Die durch Todesfälle in Traucx verscßten Familien Borghese, Doria, Torlonia, Bracciano 2c. kônnen der Konvenienz nach die-

hat das Gouvernement der Theater: Kasse einen Geldbeitrag von 7000 Skudi zufließen lassen, um diese in den Stand zu seben, für die Karzevals - Saison eine güte Oper zusammenzubringen. Donizetti wird herkommen, um im Apollo: Theater eine neue von ihm fkomponirte Oper zur- Aufführung zu bringen. Gleich nach Weihnachten werden die Theater erdfffnet; nicht weniger als vier große und eben so viele kleinere Theater haben bereits durch ellen- lange Anschlagezettel ihre Vorstellungen angekündigt.

L : S p-a n e W Madrid, 12. Dez. És heft allgemein, daß der Herzog

von Vitoria gar nicht abgeneigt gewesen sey, firenge Maßregeln zu ergreifen, um. gewisse “Organe. der Presse zum Schweigen zu ringen, daß aber der politische Chef und der General-Kapitain

dies verhindert hätten. : Der Morning Chronicle wird von ihrem Madri-

der Korrespondenten unterm 5." Dezember unter Anderem ge- |

schrieben: „Wahrend die Heftigkeit der unzufriedenen Presse im- mer mehx zunimmt, leitét der Herzog von Vitoria ruhig die E'eshifte und mustert des Mokgens die Truppen, für die er sich nccch eben so interessirt, wie früher. Die durch die lebte Bewe-

sen Winter keine Gesellschaften geben, und so bleiben für Fremde | nur die Salons der Diplomaten übrig, - Dieses berücksichtigend, |

durch Glückwbunsche, Geschenke, - Besuche, Gedichte, - Gesänge, |

sehr ernste und kann die traurigsten Folgen haben, nicht nur für die ges enseitigen Beziehungen zwischen beiden Ländern, sondern auch für die icherheit der Kroneder Doña Maria. Dies Alles is der Portugiesiî- schen Regierung von Personen, die die beste Gelegenheit hatten, sich über diesen Gegenstand genau zu unterrichten, wiederholt vorge- stellt worden, und obgleih Herr R. da F. Magalhaes und seine Freunde von der Nüblichkeit der Convention für Portugal über- zeugt sind, so haben sie es doch mit ihrer gewdhnlichen Langsam- keit versäumt, bei Zeiten Schritte zu thun, um diese Maßregel durch die Kammern zu bringen, und die Spanier schreiben dics nun bôsem Willen zu. Dex Stand dieser Frage muß natürlich auch auf die beabsichtigte Ergänzung oder Modifizirung des Ka- binets von Einfluß seyn. Es heißt, Herr Figueiras,- ein Richter, werde Minister des Jnnern werden und Herr R. da F. Magal- haes das Ministerium der auswärtigen Angelegenl‘eiten , welches er bis jeßt nur interimistisch befleidet, defiaitiv übernehmen. Herr J. da Silva Carvalho soll an die Stelle des Herrn Leitao Präsident des höchsten Tribunàäls werden, und Herr Serpa Machado, Mitalied des Senats, als Gesandter nah Rom gehen. Der Baron Rendusfe soll beauftragt worden seyn, dem Köduige Wilhelm 1. zu seiner Thronbesteigung Glück zu wünschen und von da sih nah Berlin und Wien zu begeben, um wo möglich die Anerkennung der Königin Doña Maria von Seiten dieser Höfe zu bewirken. Gestern ist der Belgische. Gesandte am hiesi- gen Hofe, Herr Beaulieu, am Bord des Schooners „Louise Marie‘ hier angekommen.

Türkei.

Konstantinopel, 20. Nov. (Journ. de Smyrne.) Der Sultan hat an den Ober-Befehlshaber Jsset Pascha, den Divi- sions-Seneral Selim Pascha, den Brigade-General Halil Pa: scha und an alle Stabs-Offfziere der in Syrien befindlichen Trup- pen nachstehenden Ferman erlassen:

„Jedermaun weiß, daß, seitdem ih den Lhron des Osmanischen Reichs bestiegen, ih nur darauf bedacht gewesen bin, die Wohlfahrt meiner Unterihanen zu begründen und durch Erledigung der Aegvpti-

! schen Frage, in Syrien, welches eine der von meinen Vorfahren ere1bs

daß alle Hoffnung vorhanden is, seine hiesige wihtige Mission |

werde ein Resultat erreichen, mit dem sowohl die Ungarische | ) | den, so wie die Tapferkeit, die Jhr stets bewiesen, sind ene Folge

gung besiegte Partei will ein hôch| wichtiges Geheimniß entdet |

haben, welches darin bestehen soll, daß zwischen der Britischen

Regierung und Herrn Guizot eine Uebereinkunft abgeschlossen |

sey, wonach es England überlassen werde, die orientalische Frage | ( | Pascha scheint der Rückzug nah Aegypten unmöglich geworden

nach Gefallen zu erledigen, während Frankreich freie Hand ha- ben solle, die ihm gur dünke. sammelten Moderados etwas der Art nach Madrid geschrieben, um sih die Erfüllung ihrer Hoffnungen in der Hauptstadt und den Provinzen zu sichern. Das heißt, die Rechnung ohne den Wirth machen. Ader um jener Erdichtung auch nur den geringsten Glguben zu shenken, müßte auch eine Ver- anlassung dazu vorhanden seyn. Aber welchen Grund könnten England oder Frankreich haben, sich in die Angelegenheiten eines Landes zu mischen, dessen Regierung so geseßlich ernannt worden ist, wie irgend eine in Európa, und das eben so ruhig und viel- leiht noc) ruhiger ist , als manche seiner Nachbarn? Herr Jn- fante ist. zum zweiten Befehlshaber in der Provinz Catalonien ernannt worden, und es in der That Niemand bessex dazu geeignet seyn. Herr Antonio Gonzalez soll zum Gesandten in London ernannt seyn, doch bedarf dies noch der Bestätigung. Herr Juan de Lasaño, Flitilder Ses von Madrid, dem die Hauptstadt so viel verdankt, hat, seiner geschwächten Gesundheit wegen, seine Entlassung eingereicht.“

Portugal

Lissabon, 7. Dez. Ne D ins Chronicle). Heute ist ein Courier aus Madrid hier angekommen. Aus den von ihm überbrachten Depeschen ergiebt sich, daß die Spanische Regie- rung fehr entrüstet darüber ist, daß die Cortes geschlossen wor- den sind, ohne zuvor die. Frage wegen Beschiffung des Douro u erledigen. Es heißt, daß Herr Aguilar, der zum Spanischen Bubandéen am hiesigen Hofe ernannt worden, deshalb seine Reise aufgeschoben habe; auch hält man es für sehr wahrscheinlich, daß die Spanische Regierung ungesäumt zu Zwangs - Maßregeln schreiten werde. Nach der Aussage des Couriers marschirten bedeutende Truppen-Abtheilungen nach der Portugiesischen Gränze, und man war beschäftigt, die Festungs- Werke von Badajoz auszube/s- sern. Das beste Mittel für die Portugiesische Regierung, aus dieser Schwierigkeit herauézukommen, wäre unstreitig, daß sie die ven der Spanisch - Portugiesischen Kommission festgeseßten Bestimmungen der Convention dur ein Königliches Dekret sänktionirte und es. den Cortes überließe, durch Verwerfung dieser Genehmigung einen Krieg mit Spanien herbeizuführen, wobei dann Portugal {werlich. auf irgend eine Unterstüßung rechnen dürfte. Die , Minister werden indeß wohl nicht geneigt seyn, eine solche Ver- antwortlichkeit auf sich zu laden; lieber werden sie ihre Ent- lassung nehmen und es den so feindselig gegen diese Maßregel aufgetretenen Parteien überlassen, sich aus dieser s{wierigen Lage so gut herauszuziehen, wie fe es vermögen. Die Frage ist eine

ngelegenheiten der Halbinsel zu ordnen , wie es | Wahrscheinlich haben die jeßt in Paris ver- |

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ten Provinzen ist, die Ordnung und Ruhe wieder herzustellen, Zu diesem Zwet schlo}sen die vier der Hohen Pforte befreundeten und verbündeten Mächte zu London einen Vertrag ab. Die Auwendung von Zwang6maßre- geln, zu der man seit einiger Zeit geschritten ist, war gleichfalls eime durch den Geis} jenes Vertrages gebotene Nothwendigkeit. Die verschiedenen Siege, welche zur Erreichung jenes heilsamen Zweckes erfohteu wur-

Eures Patriotismus, Eurer Treue und Ergebenbeit gegeu meinen Kaiserl. Tbren und ich beeile mich, Euch meine Zufriedenheit darüber auszus drüc:n. Die mir in der leyten Zeit zugegangenen Berichte baben mich in den Stand gesegt, den Eifer zu würdigen, den Jhr, Seriasfer und Ober: Offiziere, in Gemein schast mit den perbündeten Aomiralen, Offizieren ind Soldaten, bei Anwendung der zu Eurer Disposition gestellten Miel an den Tag gelegt, Jbr babt auf diese Weise dur Eure Treue gegen die Regierung, das Vaterland und die Religion Alles erfüllt, was ich von Euch hoffte und erwartete. Euer trefflihes Benehmen verdient das böchsie Lob, meine Achtung vor Euch hat sich noch vermehrt und ich schließe Jeden ven Euch in mein Gebet an den Ewigen wit cin. Jhr fênnt dem Lande noch große Dienste leisilen, die ih durch Auszeichs nungen und Belohnungen anzuerkennen nicht unterlassen werde, Wenn Jhr diesen, mit meinem Kaiserlichen Namenszuge geschmüdckten Ferman, dos Zeiche!! meiner Anerkennung, erhaltet, so werdet Jhr Euch becilen, denseiben allen unter Eurem Bcfehl slehenden Offiziereu und Soldaten, so wie allen denjenigen Bewohnern Syriens, die unter mein Scepter zurückgekehrt sind, mitzutheilen, damit diese Leuteren erfahren, daß ihre Unterwerfung ihnen meine Kaiserliche Zufriedenheit erworbén hat und daß sie sich stets meines Wohlwollens und einer väterlichen Negierung erfreuen werden. Jch hoffe auc, daß Jbr nit unterlassen werdet, iu jeder Beziehung" Euch mit den Admiralen, Offizieren und Truppen der Mächte zu verständigen, deren Ansirengungen für den Sieg meiner Sache Über alles Lob erhaben sind. und die meine vollkommene Billigung vercienen. Jhr werdet Euch dadurch den Beifall der ganzeu Welt und neue Ansprüche auf mcine Dankbarkeit crwerben.“

Konstantinopel, 2. Dez. (A. Z.) Das Dampsboot aus Syrien, das Beirut am 18ten verlassen hat, bringt uns neue Sieges-Berichte. Es geht rasch vorwärts; eine Stadt nach der anderen fállt in die Hände der Alliirten. Balbek , Jaffa ,! Jeru- salem und Kaiffa sind bereits von den Osmanischen Truppen. be- set. „Die Aegyptischen Besabungen dieser Städte, zusammen 50090 Mann, ergaben sich nah s{chwachem Widerstand. Zbrahim

zu seyn. Er steht noch immer in der Gegend von Zahlé an der Spiße von 10— 12,000 Mann unthätig gegen den Feind, da er vollauf damit zu thun hat, scine Truppen zusammenzuhalteri, welche auf die erste günstige Gelegenheit warten, auseinanderzus- laufen. M cheint den Muth sinken zu lassen und wird, wenn möglich, ) durch die Wüste nah Arabîen und von ‘da nah Aegypten zurückziehen. Da aber dieser Entschluß für eine Armce unaussührbar, so vermuthet man allgemein, daß er die noch ' vorhandenen Ueberreste jeiner Truppen in Syrien preiés- geben und mit einem geringen Gefolge die Flucht durch - die Wüste versuchen werde. Er bemühte sich in leßter Zeit, Verbin- dungen mit den Beduinen einzugehen und heirathete sogar vor furzem die Tochter eines mächtigen Arabischen Chefs. Das Ericheínen Napier's vor Alexandrien hat hier Alles in Spannung veescßt._ Es ist dies unstreitig, der wichtigste Moment in dem Aegyptischen Streit, wo es sich um Seyn und Nichtseyn Meh- med Al:'s in leßter Justanz handelt. Man hat auch hier bereits erfahren, Mehmed Ali have sich endlich unterworfen und die Bedingungen angenommen, welche der Juli- Vertrag ihm ausfer- legte. Auf den ersten Blick sieht man, wie verschieden die Aus- legung einer in allgemeinen Phrasen gehaltenen Erklärung aus- fallen fann. Wenn Mehmed Ali's Antwort auf die Eröffnungen Napier's nicht mit dem Ultimatum der Mächte Wort für Wort zusammenstimme, d. h. wenn seine Unterwerfung unter die Au- torität der Pforte nicht unbedingt is, so ist Alles in derselben Verwirrung wie früher, der Vice - König noch immer als ein widerspänstiger Vajall anzusehen.

._ Nach Berichten aus Athen vom 27. November waren da- selbsi aller Augen nah der Jnsel Candien gerichtet, wo allerlei sonderbare Bewegungen wahrnehmbar seyn sollen. Der Gou- verneur dieser Jnsel, Mustapha Pascha, dessen Unterwersung uns ter die Herrschafr der Pforte nicht aufrichtig scheint, da er bis in die neueste Zeit geheime Einverständnisse mit Mehmed Ali unterhielt, scheint sich jeßt selbst unabhängig machen zu wollen. Wenigstens ist sein Benehmen ziemli verdächtig. hat die cchristliche Bevölkerung Kandiens zusammenberufen, diese!be be- wafsnet und Aufforderungen an die Kretensiichen Kolonisten in Griechenland ergehen lassen, zurückzukehren und an der Verthei- digung und Emanzipirung ihres Vaterlandes Theil zu nehmen. AÄndessen dürfte dieser Plan schon durch die Parteispaltungen auf Kandien vereitelt werden, da die Bergbewohner, die Bewoh- ner der Ebene, die Türkische Bevölkerung und die Bewohner der Städte gänzlich unter sich uneins sind und eben so viele Par- teien bilden. Erskere woüen cine Wahlregierung, während lebtere eine Verfassung, wie die der Moldau und Wallachei mit dem

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Fürsten von Samos, Vogorides, an der Spise wünschen; nur die Bewohner der Ebene sind fr den Pascha, indeß wäre ihnen, esonders den Christen, eine Vereinigung mit Griechenland am liebsten. Bei der Unbestimmtheit aller dieser Nachrichten mús- sen erst bestimmtere Berichte abgewartet werden, ehe man klarer ehen kanu. Die Engländer werben a!ch auf den- Jonischen

nseln für ihre Marine; so landete kürzlich die Kriegsbrigg ¡¿Weazle““ n Peer, und erließ sogleich eine Aufforderung an Seeleute, in Englische Dienste zu treten.

Aegypten,

Alexandrien, 28. Nov: (L. A. Z.) Die Brigg „„Bou- Ss. - die so eben aus Syrien hier eintrifft, überbringt die achricht, daß Jbrahim Pascha seine sämmilichen Truppen bei Damaskus zusammengezogen, sich befestigt und den Winter in dieser Stellung zu bleiben beschlossen habe. Soliman Pascha befindet sich bei ihm; man behauptet, aller Wahrscheinlichkeit nach aber mit Uebertreibung, daß er 45,000 Mann unter. seinem Befehle habe und. zweifelc daran, daß er den Befchlen seines Vaters gehorhen und Syrien räumen werde. Die Unter-

H jrithen dem Commodore Napier und Mehmed Ali -

oten die Eigenthümlichkeit dar, daß der Commodore Napier selbst ohne Vollmachr war, und sich dennoch weigerte, -Boghos Bei als Minister der auswärtigen Angelegenheiten anzuerkennen, bis Mehmed Ali ihm schristlih bescheinigte, daß dieser in der That das Ministerium leite. Die Unterhandlungen begannen am 22. November, indem Commodore Napier zwei Offiziere mit einem Schreiben an Boghos -Bei absendete. Bald darauf wurde Graf Walewski zum Pascha berufen und, wie versichert wird, wurde die erste Antwort von Boghos Bei unter dessen Mitwirkung abgefaßt. Am 25. November ging Commodore Napier ans Land, weigerte sich aber, beim Pascha zuerscheinen, bis eine Uebereinkunft abgeschlossen sey. Am 26. November, dem 2ten Tage des Beiramsfestes, statteten sämmtliche Konsuln dem Pascha ihren Besuch ab, und bei dieser Gelegen- Va rieth Herr Schul6, General-Konsul der Niederlande, dem

ascha nochmals dringend zur Nachgiebigkeit. Der Pascha er- wiederte, daß er so eben dás leßte Schreiben abgesendet und Al- les beèndet habe. Jn diesem Augenblicke trat der Französische Géneral- Konsul mit dem Offizier-Corps zweier Französischen Schiffe ins Zimmer. Mehmed Ali empfing 1hn sehr kalt, richtete abèr einige Fragen an ihn, worauf der Konsul erwiederte: in so!- chen Fällen verlange man einen Waffenstillstand und erwarte die Entscheidung der Europäischen Kabinette. Bei diesen Worten drehte Mehmed Ali ihm s{hweigend den Rücken. Bald darauf erklärte der Pascha: „Jch bin ein Türke und glaube an das Schicksal!“ Der General - Konsul ersuchte den Pascha, dieser mdge beim Commodore Napier die Freilassung des Obersten Schulß, der in St. Jean d’Acre befehligte und einen Arm ‘ver- loren habe, auszuwirken suchen. „Nein!“ antwortete der Pascha, ¿der ist Schuid an dem Verluste der Stadt.“ „Um zo mehr““, sagte der General-Konsul, muß er hierher kommen, um sich zu rechtfertigen.“ Auf diese Worte gab der Pascha eine so grobe Antwort, daß Jedermann erstaunte.

S y rien.

Beirut, 21. Nov. (Morn. Chron.) Man zweifelt hier nicht daran, daß in wenigen Tagen die Operationen beginnen werden. Doch wird Alles sehx geheim ‘gehalten. Die Generale Smith und Jochmus befinden sich mit dem ganzen Generalstabe hier und es sind mehr als 13,000 Türken in dieser Stadt. Eine Compagnie Artillerie unter dem Befehl des Obersten Colquhoun ist heute von Malta hier angekommen. Der neue Emir Beschir steht bei Hamana mit 3000 Mann Jnfanrerie und 5900 Mann Kavallerie. Ibrahim konzentrirt alle seine Truppen bei Zachally (Zahle). Er hat eine Proclamation erlassen, worin er sagt, daß Acre wiedererobert und vier Linienschiffe géènommen worden seyen. Diese Kunstgriffe werden ihm indeß nicht viel helfen. Die feind- lihen Truppen haben Jerusalem geräumt, worauf es von Berg- bewohnern beseßt worden ist, die in jenem Theil von Syrien in Dare Anzahl unter den Waffen sind. Der Brigade - General

assan Pascha ist an Jsset Pascha's Stelle zum Gouverneur von Beirut ernannt worden. Jn Acre hat man auch die Ka- nonen gefunden, welche in der Schlacht bei Nisib den- Türken abgenommen worden waren.

ODNnind ie i.

Bombay, 29. Okt. (A. Z.) Ein im Dienst des Schach Sudscha stehender Britischer Capitain schreibt aus Kabul vom 15. September, daß er bis jeßt keinen von seinen Afghanischen Rekruten verloren habe; daß ihn aber die gänzliche Desertion des

. von Capitain Hopkins ausgehobenen Bataillons sehr mißtrauisch

gegen seine eigenen Leute mache, mit deren Dispofition er nur unvollfommen bekannt sey, indem sie sich wenig aussprächen. Seit jener Wesertation habe Macnaghten gerathen, so viel als möglich Gurfkäs, aus dem Himalaya, für den Schach anzuwer- ben. Sie bilden vortreffliche Gebirgstruppen, wie man sie im Hindukusch Und im Kuhistan, dem Gebirgsland gegen Peschawer u braucht. Die Dynastie ¡cheint sih von Anfang an viel auf remde Truppen verlassen zu haben, namentlich auf Kizzilbasch, eine Persische militairische Kolonie, welche Ahmed Schach inl Ka- bul ansiedelte, und die 12,000 Mann lieferte. Jn den großen Städten, wie Kabul, Kandahar, Ghizni, schreibt er, sey Alles ruhig, aber ohne daß sich die geringste Vertraulichkeit zwischen den Afghanen und Engländern ‘hergestellt have; die Gebirgs-

7 stámme seyen ohne Ausnahme der neuen Regierung feindlich,

wäßrend das platte Land sehr zufrieden heine, daß man dic Räuberhöhlen der Gebirgsfürsten nach und Gat \prenge. Man verlange in Kabul Europäische Truppen für alle nördlichen Pro- vinzen, da die Sepoys zu viel von der Kälte und der s{arfen Gebirgsluft leiden. Man erkenne jeßt die Thorheit an, einen großen Theil der * Truppen nach dem Feldzug zurückgeschickt zu s denn man sehe, daß dies fein Land sey, das miít bloßen ekreten regiert werde. S Lord Auckland soll entschlossen seyn, die Stadt Herat zu be- Die große Schwierigkeit bei diesem Allen besteht nicht ówohl in dex militairischen Frage, als in der finanziellen, denn Indien kann die beständige Beseßung von Ländern, die si nichr

“bezahlen, nicht aushalten.

Der Handelsstand is nicht unzufrieden mit den gegenwärti- gen Umständen. enn der Handel nah dem Andus ‘bat, a des Krieges, sehr Jgenommen, nicht nur in der unproduktiven Consumtion der mee, sondern in wahrem Verkehr. Die Lochanís kaufen große Quantitäten Englischer Waaren und Jn- discher Produkte, und ihre bewaffneten Karawanen scheinen die Ghilzis und das übrige Gesindel nur wenig zu fürchten, und

Handel mit Baumwolle nah China hat sich tros dér Blo- kade: seit einigen Monaten eher gehoben, als abgenommen. Da- gegen hat sich die Zufuhr von Opium aus Malva sehr vermin- ert.

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1447

China.

Die in der Londoner Hof+Zeitung publizirten Depeschen an die Admiralität über die Operatidnen der Britischen Expedi- tion gegen China bestehen aus folgenden fünf Stücken: 1) Be- richt des Commodore Sir J. Gordon Bremer úber die Einnahme von-Tschusan , vom 6. Juli, der im Wesentlichen mit der schon mitgetheilten Depesche desselben an den General-Gouverneur pon Indien übereinstimmt, und aus welhem nur noch folgende Stelle Über die Konferenz mit den Chinesishen Behdrden hervor- zuheben ist:

„Jch hegte die stärksie Hoffnung, daß die Entwicelung so über- wiegender Streitkräfte, gleich den unsrigen, Unterwerfung herbeigeführt haben würde, und ih erlicß daher eîne Aufforderung, von der ic eine Abschrift beilege. Der Cbinefsche Vice - Admiral, welcher der Ober- Befeblshaber aller Truppen und Garnmjonen in diesem Bezirke ist, war in seiner Dschunke anwesend, und die Aufforderung wurde ihm dur den Cominodore John Vernon Flether vom „Wellesley“ und Lord Viscount Jocelve, der sich meinem persönlichen Stabe angeschlos- sen hat, in Begleitung Sr. Ehrwürden des Herrn Güßla, ersien Dolmetschers des Königlichen Handels - Ober - Jutendanten, Überreicht. Sie kehrten nah Verlauf von ungefähr. einer Stunde zurück, begleitet von dem Vice-Admiral, dem Flaagen- oder Hafen-Capitain, verschiede- nen anderen See- und Land-Offijieren vou Range, der Haupt: Civil- Magistrats - Person und anderen. Bkhötden. Es enispaun ih eine Konferenz von einiger Daver. Fch versuchte dur Vermittelung des Herrn aan ibnen deutli zu mächen, daß von Seitey ihrer Be- hörden Junsulten und Gewaltthätigfeiten statkgefunden hätten, die man

Majestät genöthigt worden, Genugthuung zu veriangen; daß meine Befehle dahin gingen, dié Jnsel und ihre

ernsilich bitte, das sonst unvermeidliche

durch zu verhindern, Laß sie sih sofort unterwürfen. Sie entfernten

ten und erflärten, es werde ihre Schuld seyn, wenn Verzögerung in der Beantwortung der Aufforderung den Ausbruch der Feindseligkeiten herbeiführe. Jun Verlaufe der Nacht ging keine Antwert ein, und“ der Schall der Gongs und andere friegerische Demonstrationen ließen sich während der ganzen Zeit vernehmen.“

Es folgt nun die bereits früher ausführlih gegebene Schilde- rung der Einnahme von Tinghahin. Die Zahl der in der Stadt befindlich gewesenen Chinesischen Truppen giebt der Commodore auf muthmaßlich 5—600 an, und eben so viele, sagt er, mdgen sich in Reserve auf dem Hügel und in den Vorstädten befunden haben. Sie büßten an Todten ebenfalls muthmaßlih 25 der Jhriaen ein; am Bord des Britischen Geschwaders wurde nur Ein Matrose verwundet- Die Kugeln der Chinesen trafen die Schiffe allerdings wiederholt, fügten ihnen aber keinen Schaden von der mindesten Bedeutung. zu. Schließlich rühmt der Com- modore ausdrücklich sein gutes Einverständniß mit dem Befehls- haber der Britiscken LandungstrUuppen, Brigadier Burrell.

2) Die obenerwähnt: Aufforderung des Commodore Bremer an die Chinesischen Behörden. j |

3) Bericht des Contre-Admirals George Elliot úber die cben- falls schon befkannten- Operationen ‘gegen Amoy und Ningpo, da- tirt aus Tschusan vom 17. Juli, wohin der Admiral von jenen Orten wieder zurückgekehrt war. Capitain Bourchier war es, der am 2. Juli die Festungéwerke von Amoy, da die dortigen Chinesishen Behörden einen Brief ‘Lord Palmerston's. an. den Kaiser nicht annehmen wollten, und auf das Britische Parlamen- tair-Boot feuerten, lber den, Haufen schoß und alle Kanonen de- montirte, jedoch oßke dex Stadt oder ihren Behörden einen Schaden zuzufügen. | die Verwaltung dieser unterdessen in Besiß genvtinenen Jusel angeordnet und den Brigadier Burrell zum Civil - Gouverneur derjelben ernannt hatte, sandte er am 10. Juli 5 Rriegéschiffe mit dem Königlichen Bevvllmächtigten, Capitain Elliot 'nach Ningpo ab, um abermals eineni Brief. Lord Palmerston's, fúr die Chinesishe Regierung bestimmt , jur Beförderung. ab- zugeben, und am Uten begab sich der Admiral selbst dahin.

„Die Behorden“, berichtet der Admiral ; zeigten sich außerordent- lich hoflich, und wenngleich sie slch"welgerten, den Brief zu befördern, da dies ih:en Gebräuchen zuwider ‘sev, s bezweisle ih dech nicht, daß

ig Stunden lang in Händen hattem - Jehy-kaun feinen Zweifel dar- über begen, daß die heilsame Lection,' welche sie bei Amoy erhalten ha- ben, und die Wirfung, welche der alberne Anschein von Widerstand bier bei Tschusan gehabt, wesentlich zu diesem Ergebniß beigetragen hat. Fhre Besorgniß war offenbar sthr bedeutcud, sie versentkten Dschunfen an der Mündung des Flusses- verstärkten ihre Batterieen und errichteten ein kleines Lager auf einem gegentberliegenden Hügel, wo sie zablreiche Fahnen aufpflanzten, sichtbar mehr zum Prunke als zum Nuven. Nachdem ich thnen angezeigt hatte, daß ihre Häfen würden geschlossen werden, kehrte ih am fan zurück, und die Blokade begann. - Diese Hemmung des un- geheuren ausgedehnten Handels - Verkehrs, der längs diescr Küste vetrieben wird, mnß nothwendiger:veise ernsiliche Schwierigleiten zu Wege bringen; und aus einigen Anstrengungen, aus denen hervor-

jet betrifft, bege ih die zuversichtliche Erwartung, daß sih das Volk bald sehr entschieden gegen die von dem Commissair in Canton befolgte Politik erklären wird. Bei der Einnahme der Stadt und der Vor- städte von Tschusan fand man dieselben vollkommen verlassen, und die Bewohner fehren nur langsam zurü; indeß wird fortdauernd Alles geschehen, um Vertrauen, hervorzubringen und ihne Schuß in ihren friedlicven Beschäftigungen zu verleiben: «Das. Volk auf dem Lande scheint seine Besorgniß zum großen Theile:besieat zu haben, und es werden bedeutende Zufu ren von- Gemüte,+Geflüget, Schweinen und auch etwas Hornvieh an deu Markt gebraeckt,. so das sich in dieser Be- ziehung unsere Aussichten näch und nach: gebessert haben, und die Liebe zum Gelde wird, wie zu erwarten ist, bald die Zufuhr andcrer noch fehlender Artikel herbeischaŒFen."

4) Bericht des Capitain Bourchier, ‘von der Fregatte „Blonde“, über die Zerstdrung de& Forts von Amoy, datirt vom 4 Juli. t M4

5) Proclamation des Admirál Elliot vom 8. Juli, datirt vom Bord des „Mellville‘/ im Hafen von Tinghahin, durch welche die provisorische Civil- und Justiz-Verwaltung dieses und der später etwa noch in die Hände der Engländer fallenden Chi- nesishen Gebietstheile angeordnet wird. Für die Chinesen sollen in diesen Territorien fortwährend die Chinesischen Geseke, mit Einschluß der fiskalischen und nur mit Ausnahme der Tortur, gelten. Für die Fremden dagegen ist in Kriminalfällen der nähstliegende Britische Admiraliäts- Gerichtshof das kompetente Tribunal, und an der Spike der sämmtlichen Civil -, Fiskal- und Justiz- Verwaltung für diese steht der Oberbefehlshaber der Britischen Ländtruppen, in dessen Namen sie ausgeübt wird.

ZFnland.,

Posen, 21. Dez. (Pos. Z.) Die Witterung des verflosse- nen Monats war bei west- und südwestlichen Luftströmungen fast durchgehens rauß und naßkalt, häufig von starken Nacht-

frôsten begleite. Im Monat Dezember nahm die Kälte all-

nit länger habe ertragen fönnen und durch die Ihre Großbritanische | i ? Dependeutien militairish zu | beseyen, und daß, da die unter meineui Befehlè stebende Sireitmacht |

alle Möglichkeit eines erfolgreichen Widerstandes ausschließe, ich fie _| edeutende Blutvergießen da-

der Hef voo Peking mit dem Juhalte desselben vollständig befaunt ges inacht seyn wird, da sie eine offene: Abschrift- des Briefes vierundz¡wan-

Zten na) Tschu- -

geht, daß sie Lin als den Urheéber alles Unglücks ansehen, welche sie"

j j

sich ungefähr 8 Uhr Abends mit vollkommenem Verständniß des Gesag- |

Nachdem, der, Admirak ‘dáni' "in Tschusan

E

mälig zu, bis sie in den leßten Tagen eine Höhe von 19 Grad erreichte: Am 18ten v. M. entd sih über die Kreise Woll- ein, Kosten, Fraustadt u. s. T. des Morgens zwischen 7 und 8 hr ein sehr hestiges Gewitter, nach dessen Verlauf am Himmel ein fast ganz rother Regenubogcn erschien, welcher einige Minuten beobachtet wurde... Die Bewohner des platten Landes erfreuen sich bei den. ziemlich günstigén Resultaten der Aerndte und bei den fortdauernd guten Preisen des Getraides einer ziemlich sor- genfreien Lage. Für die ärmere Klasse der Bevölkerung, beson- ders in den feineren Städten, wirkt dagegen der noch immer steigende Preis der Kartoffeln hôchst ungünstig und muß si die Noth deriel2en während des Winters noch mehr steigern, da die gutéèn Spiritus - Preise die grdßeren Brennerei-Besil,er zu einem möglihst starken Betrieb ihrer Brennereien und in denjelben zu einer noch größeren Consumtion von Kartoffeln, deren Aerndte an si in diesem Jahre sehr gering ausgefallen is, bewogen. Der Stand der Saaten ist im Allgemeinen gut zu nennen, und nur in einigen Gegenden, namentlich den besonders faitgründi- gen, ist dur die naßkalte Witterung der Wuchs der Pflanzen aufgehaltéèn worden; doch is zu besorgen, daß der starke Frost in den leßten Tagen den noch durch keine Schneedecke geshüßten Saaten geschadet haben werde. Die Getraide-Zufuhr zu dem Markt war während des verflossenen Monats in Posen sehr leb- haft, und es ist nichts unverkauft geblieben, wenngleich das Ge- schäft für den Kaufmann, besonders beim Weizen, dessen Preis etwas gesunken, eben keine güustigen Aussichten darbietet. Auch der Spiritus ist von seinem sehr hohen Preise etwas zurück- gegangen. °

Bonn, 17. Dez. Von Ostern bis Michaelis 1840 zählte die hiesige Universität 600 Studirende. Davon sind abge- gangen 214, Es sind demnach geblieben 396. Seit Anfertigung der Uebersicht des vorigen Semesters sind hinzugekomnen 208, so daß die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden jet 594 beträgt. - Von diesen gehören an: der evangelisch-theologi- schen Fakultät 87 (Jnländer 46, Ausländer 41); der katholisch- theologischen Fakultät §9 (Junländer 88, Ausländer 1); der ju- ristischen Fakultät 198 (Juländer 158, Ausländer 40); der me- dizinischen Fakultär 106 (Jnländer 90, Ausländer 16); der phi- losophischen Fakultät 114 (Jnländer 92, Ausländer 22).

Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchea die Uni versität als zum Hören der Vorlesungen berechtigt 1) Studirende, die nur vorläufig aufgenommen worden und deren JImmatricula- tion noch in suepenso ist, 18; 2) nicht immatrifulirte Chirurgen 9; 3) Pharmaceuten 3; 4) nicht immatriculationsfähige Hospitan- ten 4. Jm Ganzen sind also 628 Zuhörer.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. : __ Berlin. Jn Bezichung auf die Erklärung aus Düsseldorf, welche die Staats-Zeitung in Nr. 341 enthalten hat, ist Nachstehendes eïriäuternd p bemerfen, und hoffentlich wird dur das, was wir hier aus bester uelle mittheilen dürfen, noch mebr die Ueber eugung erwachsen, daf es nur Mißverständnisse gewesen sind, weiche, hauptsächlich in formel- len Dingen und wegen administrativer Verhältnisse, obgewaltet haben. Die biesige Königliche Afademie hat auch in dem verwichenen Jahre nicht anders als sonst durch die Zeitungen ihre öffentlichen Auf- forderungen an alsle aüswärtigen Künstler eclassen ; dieselben lauteten vollfommen \o, wie sie van gelautet haben, so wie sie denn au im Auslande den gewohnten Erfolg gehabt. Die geshäzten Düssel- dorfer Künstler müssen dieselben aber weder jeßt, noch in früheren Jah- ren beachtet und si statt desen vielmehr an anderweitige, vertrauliche qr gehalten habeu, wenn sie diesmal sih vernachlässigt glauben onnften. j Ueberdies hat die Akademie bei denselben bestehenden Vorschriften den Düsseidorfer Künstiern hinsichtlich der Transport-Gelder noch stets in Anerkennung ihrer Leislungen besondere Vergünstigungen erwiesen, so deß auch diesmal wenig gegründete Ursache zu der Befürchtung einer eintretenden Aenderung war. Desgleichen hat die hiesige Afade- mie bei der Vertheilung der Remunerationen für eingesandte Bilder sich gegen die Düsseldorfer Künstler immer rücfsihtsvoll, und nament- lich auch bei eingehenden Reclamationen nachgiebig gezeigt ; wenn dagegen Unzufriedenheit wegen der Pläye entsianden ist, welche den Düsseldorfern Bildern auf den Auéstellungen zu Theil wurden, so darf darauf geantwortet werden, ersilich, daß die Akademie dabei nicht selbs betheiligt ist, sondern daß einer besonderen Kemmission derselben

} diese shwierigen Anordnungen übertragen sind, zweitens aber, daß,

sofern dieser Beschwerde wirklich eine gerechte Ursache zum Grunde liegen sollte, sie hauptsächlih auf die Künstler selbst zurüctfält, welche ihre Kunstwerke nicht zur rehten Zeit einschickten. Jm Gegen- tbeil hat fich hier die Afademie zu beflagen, daß es ihr mit feinen Mitteln gelungen is, ein rechtzeitiges Eintreffen der Kunstwerke zu er- E welches denn erst eine planmäßige Aufstellung möglich gemacht zätte.

Endlich lag für die Afademíe noch eine besondere Schwierigkeit hin- sichtlich ibrer Stellung zu der Düsseidorfer Anstalt in der Einmischung des Rheianisch-Wesiphälischen Kunst-Vrreins :; heffentlih wird eine nähere Erörterung die beiderseitigen Rechte näher feststellen, und dadurch fer- neren Mißverständnissen vo! beugen.

__ Jede::falls wird, da beide Theile den Wunsch und das Bestreben

eines harmonischhen Wirkens hinlänglich an den Tag legen, nicht weiter von Störung des guten Vernehmeus zwischen beiden Anstalten die Rede seyn dürfen.

Rom, 11. Dez. Das archäologische Jnstitut, welches un» ter dem Schuße seines erhabenen Yrotefktors, Sr. Majesiät des Kös nigs von Preußen, \sih eines fortwährenden Gedeihens erfreut, hielt gestern in seinem Lokal auf dem Tarpejischen Fels die übliche Yahres- Versammlung zu Ehren Winckeimann?s. Der Königl. Haunover- sche. Minister, Herr Kestner, führte den Vorsig; Professor Gerhard aus Berlin, welcher gegenwärtig in Rom verweilt, hielt die Gedächt- niß-Rede. Von Dr. Braun wurde Bericht erstattet über die Wande Maiereien von Clusium, mit Bemerkungen über das Svstem der Fär- bung bei den Aiten. Der Marchese Melchioni, Präsident des Ka» pitolinischen Museums, las eine Abhandlung über die neuerdinzs da- selbst aufgestellte Büste des Terenz. Endlich legle Dr. Abefken topo- graphische Bemerkungen vor über die Aecker des Regulus und Fadius Marimus. Als Geschenke wurden bei gleicher Gelegenbeit Herrn Campana?’s Prachtwerk über das von ihm entdeckte Grabmal an der Via Latina und eine Jnschrift dargebracht, welhe Dr. Blessig unweit Tusculum zugleich mit Trümmern eines bisher ungefanntien an- tifen Tempels entdeckt hat. Am Schluß kündigte Herr Kesiner einen dreifachen Kursus archäologischer Vorlesungen an, welche das Inte in diesem Winter zu halten bezweckt. Zu dem Römischen Periode, wélches den Glanz diefer Versammlung vermehrte, gehörte Sie. ed nenz der Kardinal Mai; von auswärtigen boden Perser Stre Fhre Königl. Hoheiten der Erbgroßherzog von Mecklenburg

lig und der Prinz Georg von Cambridge gegeuwärtig. ai arine

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19. Dezember. it: 2% Niederl. wirk. Schuld 4915/6. 5°/o do 96 E h ‘s: 5%) ‘Span. 22/6 Pasosive —, Ausg. Preu Als Roh. Pol On Antwerpep, 18. Dezem Zinal. 6/4. Neue Anl. 22/4