1907 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Feb 1907 18:00:01 GMT) scan diff

__Harn- und Geschlechtsorgane

der geologischen Landes-

befürwortet ferner eine Fortentwicklun anstalt und bemängelt die Verhältni rfademi an deren Spize jeyt ein Direktor stehe, der {on über ein Jahr nur kommissarisch angestellt sei. Zur UntersuGung der bergbaulihen Verhältnisse habe eine Kommission getagt, deren Ver- handlungen er selbst beigewohnt habe ; dagegen ? ei die Spezialkommission, die sch mit den Wünschen und Ansichten der Arbeiter beschäftigen follte, vom Minister nie berufen worden. Dies sei eine bedauerliche Nük- sihtslosigkeit. Der Redner wünscht ferner eine Verlängerung des Studiums an der Bergakademie auf vier Jahre. Die usbildung unserer Bergbeamten müsse so sein, daß unsere Industrie konkurrenz-

fähig erhalten werden könne. g Hierauf nahm der Minister für Handel und Gewerbe Delbrü ck das Wort.

(Schluß des Blattes.)

e -an der Bergakademie,

Statistik und Volkswirtschast.

in- und Ausfuhr einiger wichtiger Waren Sie der Zeit vom 11. bis 20. Februar 1907.

Einfuhr | Ausfuhr Warengattung im Spezialhandel dz = 100 kg Baumwolle e 239 027 21 039 as, gebrochen, geschwungen usw. - Ne M N e und Fi : j 31335 6 te und Jutewerg «+2 erinowolle im Shweß .+ - ** E 2 2 Kreuzzuhtwolle im Schweiß. - - - 4 M ener C E 526 709 Steinkohlen . - 3 364 941 5 075 615 Braunkohlen . - « 2 580 878 At Erdöl, gereinigt . - - 409 538 20 ilejalpeter E 950 848 bén S 35 238 97 959 S 97 622 1094. Berlin, den 25. Februar 1907. Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght. Ein- und Ausfuhr vonZucker vom 11. bis 20. Februar 1907. R Einfuhr | Ausfuhr S L Spezial 2 - e s Gattung des Zuckers Band A e dz rein Verbrau{szucker (raffinierter und dem“ raffi- au S ter Zucker) (176 asi) 311 61 261 Nobraticker „76a E 196 S on verlehr. ZS Rúbenzu@cker: Eristallzucker (granulierter) (176b)| 10 43731 Rübenzucker : Platten-, Stangen- und Würfel- 1 zuder (76 A ees 5 982 Rübenzucker: gemahlener Melis 1764) 2 2096 Rübenzucker: Stückten- und ümelzud (F t E E E 3312 Rübenzucker : gemahlene Raffinade O2 1 603 Rübenzucker: Brotzudter (1768) . .. 1724 NRübenzucker : far T6) ale a azionA —- 2327 __Nübenzucker: Kandis 7G): ial puiée e 103 486 Anderer Zucker (176k/n) - T 8E 16267406 Rohrzucker, roher, fester und flüssiger (178K) . 59 S NRübenzucker, roher, fefter_ und flüssiger Gs 1d) = “67307 Anderer fester und flüssiger Zucker (flüssige Raffinade einschließlich des Invertzuker- firups usw.) (176m) ... E E Füllmafsen und Zucerabläufe (Sirup, Me- lasse), M Rübensaft, Ahorn- L S 1761) e E S AEA guSepaltige Waren unter fteueramtlicher u : FaemwibE - a rie A L EDE ¿ 1 769 San Les darin enthaltenen Zuters L 640

i 96. Februar 1907. Berlin, den 26. Feiches Statistishes Aut.

van der Borght.

Wichtige Todesursahen der in Preußen in den Jahren H 1903 bis 1905 Gestorbenen. eishenStatiftil" Im Heft 199 des amtlichen Quellenwerks der „Preußtichen SIa T

wird die Tode8ursachenstatistik für das Jahr 1905 veröffentlicht. Das

Verzeichnis der Todesursachen, das seit dem ahre 1875 im Gebrau war,

hat seit 1903 einige Abänderungen erfahren, welche den Fortschritten

der medizinisden Wissenschaft Rechnung tragen. Unter Bezugnahme auf die bereits im November v. I. mitgeteilten Nachrichten über die

Sterblichkeit der Gesamtbevölkerung des preußis en Staats im Jahre

1905 heben wir heute noch folgende wichtige Todesursachen der in

den Jahren 1903 bis 1909 Gestor“enen hervor. Ihre Gesamtzahl

belief sich im Jahre 1905 auf 726 679, 1904 auf 702147 und

1903 auf 707 950 Personen.

Es starben im Jahre 1905 und in den beiden Vorjahren von

10 000 Einwohnern in ‘der Reihenfolge nah der Höhe der Sterbe-

ziffern an Krankheiten der Verdauungsorgane 27,61, 24,68 und 24,08,

an Alters\@wäche 20,36, 20,32 und 20,92, an Tuberkulose: 19,13,

19,21 und 19,64, an Lungenentzündung- 15,45, 15,19 und 15,25, an

Krankheiten der Kreislausorgane 13,04, 12,56 und 11,32, an an-

geborener Lebensschwähe und an Bildungsfehlern 12,49, 12,51 und

13,05, an Gehirnshlag und anderen Krankheiten des Nervensystems

11,87, 12,18 und 12,21, an Krankheiten der Atmungsorgane 10,70, ;

1011 unv 10,08, an Krebs und anderen Neubildungen 6,99, 6,94, und 6,59, dur Verunglückung oder antere gewaltsame Einwirkung 4,00, 3,70 und 3,75, an Keubbusten 3,62, 3,34 und 3,28 an

hthe .3,27, 2 und 4,19, an Krankheiten der Diphtherie und Krupp 308 Ss gd 18,09, infolge Sebi: mo 9 02 und 2,10, an Scharlach 2,08, 2 und 3,49, an Ea uEe und 1,73, an Masern und Röôöteln 1,71, 9,04 und 2,73, an der ‘Rose und anderer MWundinfektionskrankheiten 0,92, 1,03 und 0,86, an Typhus 0,74, 0,79 und 0,81, durch Mord und

Totfhlag 0,18, 0,20 und 0,19, an übertragbaren Tierkrankheiten 0,01,

9,01 und 0/1, an anderen benannten Todesursahen 27,45, 27,89 und

A an ‘nit angegebenen und unbekannten Todesursahen 7,29, l und 8,03. Zieht ‘man die übettragbaren Krankheiten allein in BetraWht 9 ergibt Ah, daß von den im Zahre 1905 gestorbenen 726 679 Personen 184 163 = 25,34 v. H. diesen Krankheiten erlegen sind. Die größte Anzahl der Todesfälle ist dur die Tuberkulose erbeigeführt, nämli 70 323 968 v. H.; dann folgen die Krank- beiten: Lungenentzündung mit 56 820 = 7,82 v. H-, Keuchhusten mit S = 1,83 v. H., Diphtherie mit 12005 = 1,65 v. H, Scharlach 2 D alezn mit: 6292, = 0,87 v. H, Typhus Die Zahl der im Kindbett ge orbenen Frauen belief \i E 0,55 v. H.; es sind A außer A an den unmittel-

baren Geburtsfolgen Verstorbenen au vor allem die Opfer des Kind-

bettfiebers mitinbegriffen. Ihre Zahl übertrifft au im Jahre 1905 die Sterblichkeit an Typhus ganz erheblih; es wird dies besonders ersihtlich, wenn man berechnet, wicviele von. 10000 am 1. Januar 1905 lebenden Frauen im Verlaufe des Jahres von beiden Todes- ursachen dahingerafft wurden: es starben an Typhus 0,73, aber 2,13 im Kindbett. Unter den tödlihen Erkrankungen im Wochenbett e T das Res nach dem Urteil aller maßgebenden eurteiler die meisten DPIer- E : i; Von e Todesursachen ist erwähnenswert, daß die Ruhr im Berichtsjahre für 282, im Se für 275 Gestorbene zur Todetursache geworden ist; im Vergleiche mit dem Auftreten dieser Todesursache in den leßten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts hat ihre Häufigkeit erheblih abgenommen. Die asiatische Cholera hat im Berichtsjahre 77 (954 m,, 93 w.) Personen dahingerafft und zwar vorwiegend in den östlichen Regierungsbezirken. Die größte Anzahl der Gestorbenen, nämli 50 (36 m., 14 w.) standen im Alter von 30 bis 60 Jahren, 12 (7 m., 5 w.) gehörten dem Kindesalter an, 10 (7 m., 3 w.) hatten ein Alter von 15 bis 30 Jahren S und 5 (4m., 1w.) Gestorbene waren über 60 Jahre alt geworden. nk den behördlihen Anordnungen war eine größere Verbreitung der Krankheit verhindert worden. Die Podckenkrankheit tritt immer seltener als Todesursache auf; 10 (2 m., 8 w.) Personen sind dieser Krankheit erlegen, im Vorjahre belief sich diese Zahl auf 17. Fleckfieber und Aussaßz {ind für je 2 Gestorbene und Rückfallfteber für nur einen Gestorbenen als Todesursahe standes- amilih gemeldet. Erheblich ist dagegen das Auftreten der epidemischen Genidckstarre gewesen, da nach den Angaben der Standesbeamten von dieser Krankheit 2521 1249 m., 1172 w.) Personen _dahingerafft find; die größte Anzahl stellten die Kinder. - Im Säuglingéalter starben 301 (186 m., 115 w.), im Alter von 1 bis 15 ahren 1863 (964 m., 899 w.), während der Alteréklasse von 15 bis 30 Jahren 245 (148 m,, 97 w.), der von 30 bis 60 Jahren 103 (48 m,, 55 w.) und dem höheren Alter 9 (3 m,, 6 _w.) Gestorbene ange- hörten. Vorwiegend ist der Regierungsbezirk Oppeln von dieser Krank- heit heimgesucht worden, da dort allein mehr als 2000 Personen gestorben sind, während im Vorjahre diese Zahl nur 17 von der Gesamtzahl 142 im Staate betragen hat. Wie aber im Jahre 1904 die Zahl ter amtlih gemeldeten Todesfälle N eingehender Unter- fuchung im Staate auf 79 festgestellt worden ist, so wird auch [N das Jahr 1905 die Anzahl der Todesfälle an „epidemisher Genick- starre“ kleiner sein, ‘als sie nah den standesamtlihen Angaben an- ommen ist. L S N ea aae Tierkrankheiten traten für 30 Gestorbene als Todesursahen auf. An Tollwut sind 12 (9 m., 3 w. Personen estorben, als Ursache war SeI ag dur Biß tollwutkranker unde angegeben. Die Todesfälle betrafen 4 Knaben im Alter von bis 15 Fahren, 2 männlihe Personen im Alter von 15 bis 30 und je 3 männliche und weiblihe Personen im Alter von 30 bis 60 Jahren. Hervorzuheben ist, daß in den Sterberegistern für Berlin 4 männliche Personen als an Tollwut gestorben eingetragen waren, die außerhalb Berlins von dieser Krankheit befallen und nah Berlin zur Heilung thres Leidens gereist waren. Milzbrand ist für 18 (15 m., 3 w.) Gestorbene als Todesursahe angegeben; 14 männliche Personen standen im Alter von 30 bis 60 Jahren, und eine war über 70 Jahre alt geworden, während von den weiblichen Personen je 1 denselben Altersklassen und dem Kindesalter angehört batten. Sämtliche Todesfälle verteilen {h auf 14 Regierungsbezirke. Daß Todeétfälle infolge der Trichinen krank heit im Berichtsjahre, wie in den beiden Vorjahren, nit vorgekommen sind, ist besonders hervorzuheben, da in früheren Jahren, mit Ausnahme von 1900, die Trichinose regelmäßig Todesfälle veranlaßt hat; ibre_hôöhste Zahl

ck=

betrug 12 im Jahre 1891, (Stat. Korr.)

Eine Statistik der deutschen Gewerbevereine

für das Jahr 1904, erhoben und bearbeitet vom Vorstand des Ver- bandes der deutschen Gewerbevereine, gibt Aufschluß über die Zahl und Größe dieser Vereine, über die von ihnen auf dem Gebiete des Unter- rihtswesens entfaltete segensreihe Tätigkeit und gewährt auch Eins blide in das Lehrlingswesen. Sie erstreckt si auf 90 % der bestehenden Gewerbevereine und umfaßt 1185 Verbands-Gewerbe- vereine nebst 58 außenstehenden Gewerbevereinen mit insgesamt 114 894 Mitgliedern, von denen 84438 Handwerker waren. 29 261 Handwerker hielten 41 318 Lehrlinge (darunter. 3730 Innungêsmeister mit 5666 Lehrlinaen). Weitaus die meisten Lehrlinge, nämli 20 930; wohnten beim Meister und wurden von ihm beköstigt. 378 waren nur in Wohnung, 904 nur in Kost. Von den Lehrlingen besuchten 87,7 9/9 eine Fortbildung8- oder Fahshule. Einer Gesellenprüfung erogen fi 29,8 9/0, und zwar nur etwas mehr als 1 %/o ohne

rfolg.

An Gesamteinnahmen hatten die Gewerbevereine im Jahre 1904 9 593 440 46, an Auêgaben 2 405 362 # aufzuweisen. Ihr Gesamt- vermögen betrug nach Abzug der Schulden 3 656 113 4, wovon mehr als ein Drittel in Grundeigentum angelegt war. Von den Gefamt- auêgaben entfielen auf Schulzwecke 560 376 4, auf Lehrergehälter 533 449 #4, auf Bibliotheken und Lesezimmer 42 610 S, auf Meister- furse und Vorträge 31 602 #, auf Ausstellungen 19 840 4 Von den Gewerbevercinen wurden 326 Schulen unterhalten, die an Zu- \{üfsen seitens des Staats, der Gemeinden usw. 481 503 erhielten.

Zur Arbeiterbewegung.

Zu. dem Aubsperrung es der Arbeitgeber des Tapezierer- gewerbes in erlin hat der Zentralverband der Tapezierer am Sonntag in einer von etwa 2000 itgliedern besuhten Versammlung Stellung genommen. Auf Antrag des Vorstands und der Vertrauens- männer wurde, der „Vos. Ztg.“ zufolge, telosew den einzelnen Arbeit- gebern einen Arbeitévertrag zur Unterschrift vorzulegen, der u. a. folgende Forderungen enthält: Die Arbeitszeit beträgt 90 Stunden wötentlich (Montag und Sonnabend 8 Stunden, die übrigen Tage 87 Stunden). Der Durschnittslobn beträgt 70 Z die Stunde nach der Maßgabe, daß jeder GSehilfe zu seinem bisherigen Lohn einen Zuschlag von die Stunde erhält. Ueberstunden (von Feierabend bis 10 Uhr Abends) werden nach Möglichkeit vermieden: wenn dies nicht angängig ist, erfolgt ein Zuschlag von 20 S die Stunde. Natarbeit (von 10 Uhr Abends bis 7 Uhr früh) Zuschlag die Stunde 70 ., Sonntagsarbeit Zuschlag 40 S die Stunde. Die Großbetriebe, die Polsterer und Dekorateure beschäftigen, haben sch_ unterschriftlih verpflichtet, für, den Fall, daß in einem Betriebe die Gehilfenforderungen vor- gelegt werden, zunähst 1000 Gehilfen auézusperren. Die Taktik der übrigen Beru'sgruppen soll noch in einer Sißung der Vorstände sämtlicher Arbeitgebervereinigungen des Gewerbes end- gültig festgelegt werden. Es - ist jedo leiht mögli, daß die außerordentlihe Generalversammlung der Tapeziererinnung am Donnerstag die Autsperrung sämtlicher Tapezierergehilfen be- {ließen wird. Unter dem Namen „Berliner Handelshilfs- arbeitervereinigung“ bildete si, nach demselben Blatte, eine auf dem Boden der deutschen Gewerkvereine stehende Organisation für die Berufe der im Handelsgewerbe tätigen Hilfsarbeiter und -Arbeitcrinnen. Der Verein, der sich im strengsten Gegensaß zu den fozialdemokratischen Ver- bänden dieses Berufes stellt, hofft eine ersprießlichere Wirksamkeit ent- falten zu können, ohne durch das si in den lehten Jahren wieder- holende, den ore Verbänden eigene Schauspiel der Ver- \{melzung und iederabbröckelung gehindert zu werden. Geschäfts- s m Arbeitsnahweis der neuen Vereinigung befinden sih Koch- traße 29.

" Aus Burgitädt wird der „Lpz. Ztg." gemeldet, daß die Lohn- bewegung der Nadelmacher in der dortigen, der Chemnißer und Hobensteiner Pflege durh Entgegenkommen der Fabrikanten beendet worden - ist. Die leßteren haben eine ufbefserung der Whne anerkannt, nämlich 10/6 Lohnerhöhung, 25 9/0 Zl für Ueberstunden sowie eine Arbeitszeit von wöchentlih nicht

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über 60 Stunden bewilligt. Auch sollen keine Maßregelungen stattfinden. In einer Versammlung der Vertrauensmänner wurden die von den Fabrikanten gemachten Vorschläge angenommen und die von den Arbeitern gesteliten höheren Forderungen fallen gelassen. Ebenso hat man von der Einführung einhettlicher Lohntarife ab- gea Wie seitens des Metallarbeiterverbands festgestellt worden t, ist durch die Lohnbewegurg der Durhschnittslohn der Nadelmacher von 19 auf 21 „6 die Woche gestiegen. )

Aus Triest wird dem „W. T. B.“ telegraphiert : Da die von den Bediensteten der Südbahn gestellten Forderungen bezüglih der Aufbesserung ihrer materiellen Lage nit - ange- nommen worden sind, begannen die Bedtensteten gestern naht in dem ganzen Betriebe mit der passiven Resistenz. Der Leiter der Südbahninspektion in Triest hat \ich na Wien begeben, um die Entscheidungen der Zentraldirektion einzuholen. Ein großer Teil der Arbeiter der Staatsbahnen hat gestern gleichfalls mit der passiven Nesistenz begonnen. i

In St. Eulalie (Dep. Landes) kam es zwischen ausftändigen Pecsiedern und Gndarmen zu einem Zusammenstoß. Ein Offizier und vier Gendarmen wurden verwundet.

Land- und Forftwirtschaft. Die Maisernte Rumäntens im Jahre 1906.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Bukarest berihtet unterm 16. d. M.: Die legte rumänische Maisernte stellte sich als die größte Ernte an dieser Frucht dar, die Rumänien bisher erzielt hat. Es wurden von 2081906 ha Anbaufläche 46 123 638 11, im Mittel aae 22,2 h1 vom Hektar, geerntet. An diesem Ergebnis ‘nehmen die Donauniederungen mit 23 975 470 hl von -875 061 ha Anbaufläche (Mittelerträgnis vom Hektar 26,6 hl) und die Sereth- und Prut- niederungen mit 10166 894 h1 von 497 692 ha Anbauflähe (Mittel- Sai A vom Hektar 20,4 11) teil.

je bisherige höchste Ernte an Mais war die vom Jahre 1901 mit 41200 000 h1 bei einem Durchschnittsbetrage von 19,6 b1 vom Hektar; sodaß also diesmal nit nur das Erträgnis selbst, sondern au der durchs{nittliche Gewinn vom Hektar größer ist. Seht man den eigenen Jahresbedarf Rumäniens an Mais mit 18 Millionen

ftolitern an, so ergibt sich diesmal eine für die Ausfuhr zuw, Ver- ügung stehende Menge von 28 Millionen Hektolitern.

Was die Beschaffenheit der leßten Maisernte anlangt, so wird diese in Fachkreisen im allgemeinen als gut bezeihneï. Nur in einzelnen Distrikten kam der Mais nicht zu genügender Reife, sodaß dort die Güte gelitten bat. Man hofft aber au bier Verbesserung durch die Wintertrocknung in den „Maiskörben“. Damit die Mais- frucht zu guter Trockenheit gelangt, wird sie nah der Ernte in die sogenannten Maiskörbe getan, das heit \chmal gebaute Magazine, die möglichst freien Luftdurhzug gestatten, deren Wände, besonders bei den Gutsbesißzern und Pächtern, aus MRuten oder in Abständen von 6—10 cm aufgenagelten Latten, bei den Bauern aus ebenso Ca Brettern bestehen. Für die Unterbringung der leßten Ernte waren solche Körbe nicht genug vorhanden, und wenn auch nach Krifis neue errichtet wurden, so konnte dies doch nicht in dem Maße ge\chehen, daß der ganze Bedarf gedeckt worden wäre. Es mußte daher Maisfruht etwa 10—15 9/9 des Ernteertrages in gewöhnlihen Magazinen eingelagert werden, die dadur unbedingt gelitten hat und zu Speisezwecken nicht mehr für verwendbar erahtet wird. Nah Entleerung der vorhandenen Körbe von der darin enthaltenen Frucht muß nun dieser Teil der Ernte in jene Körbe umgelagert werden, um die Beschaffenheit des Mais zu verbefsern

Für die gesamte \Maisfrucht ist es erforderli, daß der in die Körbe getriebene Schnee bald wegtaut und die Märzwinde die Frucht gut abtrocknen.

Theater und Musik.

Neues Schauspielhaus.

Joseph Kainz begann gestern sein S als „Tasso“ Mit ‘holhgespannten Erwartungen sah das vollbesezte Haus der Auf- führung entgegen, sowohl des berühmten Gastes wegen, der die Titel- rolle in Berlin zum ersten Male gab, als auch deshalb, weil die Aufführung ¿u interessanten Ve gleichen mit der neulichen Auf-

hrung desselben Stückes im Königlichen Schauspielhause Anlaß ot. Dort hatte Herr Matkowsky den Tasso gespielt und eine im einzelnen höchst interessante, als Ganzes aber faum ganz cinwandfreie Charakteristik des Helden geboten. Und gestern Herr Kainz? Seine Darstellung enttäushte in hohem Grade, und wenn Matkowskys Tasso, durhaus im Sinne des Dichters, einen zwar \cillernden und unausgeglihenen, aber doch Mit- gefühl wedenden Charakter zeigte, mit dem Tasso des Herrn Kainz fonnte man keine Sympathien haben, denn er erschien lediglih als krankhaft-launischer, mit allen hadernder Stimmungémensch, stets und allen egen einförmig exaltiert und doch ohne innere Wärme. Aus diesem kindis - launishen Egoisten sprach niemals das Herz, und ‘so schieden alle Züge seines Wesens aus, die in dem Tasso, wie ihn Goethe \{chuf, die beiden Leonoren glei stark zu dem Dichter ziehen. Es dürfte wohl selten sich, ereignen, daß in der großen Szene zwishen Tasso und Antonio im zweiten Akt, die Sympathien des Hörers fh so aus\cließlich auf die Seite des kühlen Staats- mannes stellten, wie das gestern ganz gegen die Absicht des

Dichters der Fall sein mußte. Die einseitige und rah Ansicht des Rezensenten, weil des Dichters Absicht nicht achtend, verfehlte Auffaffung des Tasso machte sich niht nux

in der Gesamtauffassung des Charakters geltend, sie wurde durch Einzelheiten noch stärker hervorgehoben, bei denen. die Absichtlichkeit verstimmte. Für diese großen Mängel konnte die virtuose Sprach- technik, mit der Herr Kainz brillierte, nit im mindesten entschädigen. Die übrigen Mitspieler boten gute Durchschnittsleistungen, nur Fräulein Fehdmer gab der Prinzessin zu verschwimmende Umrisse, die diese zarte Gestalt gelegentlich gehaltlos erscheinen ließen.

Neues Theater.

; Suzanne Desprès seßte gestern ihr Gastspiel in Gabriele. d’Annunziós eigenartigem Drama „La Gioconda“ fort, das hier durch die Gasispiele der Frau Duse sowie durch die deutschen Aufführungen des Werks hinlänglich bekannt ist. Diese Tragödie der liebenden Frau, die im Kampfe gegen die sinnliche S@önheit der Nebenbuhblerin unterliegt, diese dramatishe - Elegie, in der nur hin und wieder die Leidenshaft elementar auflodert, birgt in der weiblichen Hauptrolle der Silyia Settala eine der un- aufdringlichen Darstellungskunst Suzanne Desprès? wesensveiwandte Aufgabe. Da stört kein falscher Ton, keine überflüssige Gebärde, alles uillt unmittelbar echt aus dem Born einer mitempfindenden.-

eele. Das stumme Dulden, die Entschlossenheit, zu handeln, das Uebste mutig zu verteidigen und ulezt die Ergebenheit in ein hartes, aber unabwendbares Schi@sal, das alles fand in ibrem Spiel ergreifenden Ausbruck. Ihre Silvia war etwas herber als die der Frau Duse, aber doch von einer unbeshreiblichen Anmut, die von vornherein für sie einnahm. Unter ben anderen Mitwirkenden interessierte eigentlich nur noch Herr Saillard in der Rolle des Silvio, dessen schwankenden, wenig sympathischen Charakter er überzeugend zu ge\talten wußte. Die anderen taten ihre Schuldigkeit, ohne im guten oder schlechten Sinne besonders aufzufallen.

Kleines Theater.

„Die Kralle“, ein Schauspiel in vier Akten von Henri Bernstein, wurde im Kleinen Theater am Sonnabend in der deutschen Uebertragung von Theodor Wolff zum ersten Male auf- geführt. Dem Stücke liegt das vralte und ewig neue Thema von dem vernihtenden Einflusse eines dämonishen Weibes auf den Mann zu Grunde. Die moderne Circe, wie sie in dem Schausptel als typisch dargestellt wird, verwandelt auch ohne Zauberstab ihre Opfer in seelisch und körperlich entartete Gesellen. Der alternde Mann, der die junge Zauberin zur Herrin seines Hauses macht, opfert ihren wilden Begierden nach und nah alles: seinen ehrlichen