1907 / 84 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Apr 1907 18:00:01 GMT) scan diff

l M B H P

E E S E Er Err T E e A I E E

_ haben aufgehört, und erst fd erfahren die Leute, was Freiheit und

von Kindern begleiteten - uns ‘oft in unsere Wohnung, saßen zu-

Mangu sind deren mehrere Hundert, hauptsächlich um den durh- reisenden Hausahändlern Unterkunft zu gewähren. 5

Den Unterschied zwischen einst und jeßt im Vorwärtskommen konnten wir am besten in “den ersten Tagen unserer Reise beobachten, wo wir Gebiete durchfuhren, die wir vor Jahren zu Fuß hatten

durhwandern müssen. Jeßt brauen wir für eine Strecke, die wir damals in einem mühsamen Tagemarsh durch sumpfiges Land kaum in einem Tage hatten zurüdcklegen können, auf prähtiger Straße dahinfahrend Taum zwei Stunden. An diesen Straßen haben die eamten eigenhändig mitgearbeitet, um die Eingeborenen, die den Nuvten solcher Kunstbauten zuerst nicht einsehen wollten, zur Arbeit anzuspornen. Jeßt seufzt kein Eingeborener mehr über die Fron- arbeit, die er damals hat leisten müssen, denn“ die {chönen Straßen kommen nun jedermann zugute. x Im allgemeinen. fanden wir den westlichen Teil des nördlichen Hinterlandes der Kolonie sehr baumarm, zum Teil baumlos mit Steppen-, ja Wüstencharakter, während der östliche, gebirgigere Teil feuhter und baumreicher ist. Troudem findet sich auch im westlichen Teil oft in überrashender Weise vorzüglihes Wasser. Die Regierung tut alles, was geschehen kann, um die Kultur von Nutpflanzen und die Viehzucht zu heben. Es werden auf den Regierungsstationen Musterplantagen angelegt, wo sorgfältige Versuhe mit Nußpflanzen aus allen Weltteilen gemacht werden und von wo aus die Häuptlinge Seßlinge erhalten, um sie und ihre Leute zur Anlegung ähnlicher Plantagen aufzumuntern. Sehr eifri wird auf den Regterungsstationen au die Viehzucht betrieben. Auf einer von diesen versagen ih die Beamten sogar den Genuß der Mil, um sie der Aufzucht von Jungvieh zuzuwenden. Daß folie opferfreudige Hingabe an die kulturelle Förderung der Kolonie von Erfolg gekrönt wird, beweist der von Jahr zu Jahr waWsende Wohl- stand derjenigen Gebiete Togos, wo der segenöreihe" Einfluß der deutschen Beamten Zeit gehabt hat, seine heilsamen Früchte zu zeitigen. ch gegenüber den Eingeborenen hat die Regierung den rihtigen Ton getroffen. Sie hat dur rück&sihtsvolle und freundliche Behandlung ihr Vertrauen gewonnen und sie s zu Dank verpflichtet. Vor der Besißnahme dur Deutschland herrschte in Togo der Krieg aller gegen alle. Ueberfälle und Sklavenraub war an der Tages- ordnung. Diesen Stammesfehden hat nun die

Regierung ohne Blut- vergießen dur einfahes Verbot ein Ziel geseßt. Die State ieb

Sicherheit ist. Sie wagen über thre engsten Landesgrenzen hinaus; und Handel und Gewerbe beginnen zu gedeihen. R

m dem ungerehten Gerihtsverfahren der eingeborenen Häupt- linge ein Ende zu machen, hat die Regierung es ermögliht, daß bis ins hinterste Hinterland Togos jedermann persönlih und unentgeltlih bei den Stations-. und Bezirksleitern Recht und Schuß finden kann. Dies wird der Bevölkerung dur die öfteren Reisen der Beamten sehr erleihtert. An wichtigen Orten balten sich diese oft wochenlang auf und nehmen si der Leute an.

Die sonst verpönten Steuerarbeiten werden in der Hand der Beamten Togos zu einem vorzüglichen Erziehungsmittel der Ein- geborenen. Jeder erwachsene Au hat 14 Tage lang jährli zu sronen und erhält nur die Beköstigung. Von den Dörfern müssen der Reibe nach eine bestimmte Anzahl Männer für die genannte Zeit auf die Regierungsstation kommen, wo fie in den Metsüchdfarmen und bei Wegebauten an eine geregelte Tätigkeit gewöhnt werden. Abgesehen davon, daß die Leute gemeinsam arbeiten [ernen, kommen auf diese Weise Bewohner verschiedener Dörfer zusammen und lernen \ich miteinander vertragen. Was alles auf diese cle im Hinterland geleistet worden ist, ist geradezu erstaunlih, Wie oben erwähnt, durchziehen gute Verkehr8wege das ganze Land. Es genügt, einen Soldaten oder Polizisten in die Dörfer mit dem Befehl zu senden, es sei wieder Zeit zur Wegereinigung, so E sofort und pünktlih. Auch die meisten Stationsgebäude nd- unter - Anleitung der Europäer von den Eingeborenen her- gestellt worden. - Man kann geradezu sagen, es ERLEE ein patriarchalishes Verhältnis zwishen- den Beamten und den Ein-

Die Konkurse im Deutschen Neiche 1906.

Nah den vorläufigen vierteljährlihen Mitteilungen des Kaiserlichen Statistischen Amts über die Konkurse im Deutschen Reiche wurden im Jahre 1906 11 916 Anträge auf Konkurseröffnung gegen 11 827 im Jahre - 1905 gestellt.*) 7756 (1905: 7708) Konkursverfahren wurden eröffnet, 1632 (1905: 1649) Anträge wegen Masse- mangels abgewiesen, sodaß 9388 (1905: 9357) Fâlle neuer Konkurse gezählt wurden; von denen also, ohne daß über: ihren Umfang eiwas berihtet-werden kann, 17,49%/o (1905: 17,6 9/6) als ganz \chwere zu verzeichnen ‘waren. Die verbleibenden 2528 (1905: 2470) Anträge po entweder anderweitig erledigt worden oder betrafen einen Gemein- huldner, dessen wirtshaftliher Zusammenbruh bereits als eröffnetes Konkursverfahren oder als wegen Massemangels abgewiesener Antrag auf Konkurseröffnung zur Zählung gebracht war. Auf 100 Anträge Et entfallen im Jahre 1906:-78,8 9% (1905: 79,1 9/6) neue

onkurse.

In nachstehender Uebersicht sind die Zahlen der neuen Konkurse

nah Staaten und Landesteilen für die Jahre 1906 und 1905 einander gegenübergestellt.

1906 Staaten und Landesteile 1906 1905 mehr (+) oder

. weniger (—) Provinz Ostpreußen. . . 203 7 —14 7 Wesipreuten 163 96 “—— 63 Stadt Berlit 410. 399 +11 Provinz Brandenburg... 509 481 4 98 T Pomutern 185 18 3 E Die L 218 248 830 È Sc@leslent. s 667 600 —+ 67 Z aen 87 391 4 z Schleswig-Holstein 233. 274. 41 - Hannober . ck. ., 323 290 + 33 7 Westfalen 391 391 0 s Hessen-Nafsau 283 5 8 ¿ Nhenland 729 702 9 Hohenzollern 5 4 E L Königreich Preußen . 46800 4686 16 Biwern 978 914 —+ 64 Sa@fen. 9 1344 1497 —153 Wlirttemberg. S S 450 446 F 4 aden E 440 386 -+ 54 Dele 198 1577 —+41 Medcklenburg-Shwerin. ... 74 76 2 Sädfen?Weimnat L 75 14 Medlenburg-Strelß .... 17 13 A Oldenburg E Le 4A 100 5 +% Braun]Pwelg 115 97 +18 Sachsen-Meiningen . ……. . 30 2 8 +2 Sachsen-Altenburg . I 2 9 Sachsen-Coburg- Gotha 38 38 0 al E 8 73 15 Schwarzburg-Sondershausen 15 16 1 Sc@hwarzburg-Rudolstadt . . . 11 13 2 Walde, t 4 ar 3 3 0 Ras älterer Linie 5 18 L 1 euß jüngerer Linte 32 6 +6 Schaumburg-Lippe . . . 8 D R O T 25 15 + 10 lbe S Ae 21 21 0 Bremêns) ¿t dete ito E CO 4 9 E 2129/4 2164 lsaß-Lothringen .. .. 352 328 —+- 24

Deutsches Reih .. 988 Ir +4 31. Im Deutschen Reih wurden im Jahre 1906 7526 (1905 7578)

gebornen.

Kein Wunder daher, daß auch wir auf unserer ganze Reise überall von der Bevölkerung freundlih aufgenommen wurden. Ganze Scharen

traulich um uns herum, wie wenn wir ihnen {hon längst bekannt wären. Das alles beweist, wie freundlih und gerecht diese Leute bisher von den Beamten behandelt worden sind. Der Religion nah sind sie meist Heiden und werden im Westen des Hinterlandes auf 300 000 Seelen geshäßt, im Osten, den wir aber im nördlichen Teil nicht kennen gelernt haben, auf 500 000. - Die Spra&e des alten Dagombareiches, das Dagbanne,- wird weit über die Grenzen der deutschen Kolonie bis tief in das Hinterland der Goldküste und in den französishen Sudan hinein verstanden, und man redhnet, daß mit Ihr etwa 1x Millionen Heiden ‘erreiht werden können.

Die ‘eigentliche Verkehrssprahe des ganzen Hinterlandes von Togo ist das L Diese Sprache ist son bearbeitet und. ihre Er- lernung nicht s{wierig. Alle Bezirks[citer verstehen fie und bedienen sich ihrer im Verkehr mit ihren Soldaten und den Händlern. Die Soldaten aus den verschiedenen Stämmen, die Hausa gelernt haben,

\ dienen dann den Bezirksleitern als Dolmetscher für die verschiedenen Sprahgebiete ihrer Bezirke.“

Statistik und Volkswirtschaft. Ein- und Ausfuhr von Zucker vom 21. bis 31, März 1907.

Einfuhr | Ausfuhr im im

Spezial- | Spezial.-

Gattung des Zuckers handel | handel

dz rein

VerbrauGszucker (raffinierter und dem raffi- nierten gleihgestellter Zucker) (176a/i)- . ck ]5 7352 131738 Mohrzucker (1768) A A 25007 Davon Veredelungsverkehr

Rübenzucker: Kristallzucker (granulierter) (176 b) 1

92 923 Rübenzucker : Platten», Stangen- und Würfel- zue U S 4 12 194 Rübenzucker: gemahlener Melis (1764) . 8747 E: Stücken- und Krümelzucker j O a Sie E E —_— 10 523 Rübenzucker : gemalte Raffinade (176 . . 3 108 Rübenzucker: Brotzucker (1762) .. ., _ \ 1805 RNübenzuter : arin (D A 2 096 NRübenzúcker : Kandis (176) 140 342 Anderer Zucker (176K/n)

( e: Ma Va 210 89 124 764 Rohrzuter, roher, fester und flüssiger (176 k). 51 N Rübenzucker, roher, fester und flüssiger (176 l) d: 119 726 Anderer féster und flüssiger Zucker (flüssige

Naffinade C [ih des Invertzucker-

Uw) (N60) o a S S 7 Fase und Zuckerabläufe (Sirup, Me- : ; lasse), G Rübensaft, Ahorn- É e i T. S R S C Zuätrbaltige Waren unter steueramtliher ufficht : : I s A L L L 1754 Mengs des darin enthaltenen Zuckers á 638

Berlin, den 6. April 1907.

iserlihes Statistisches Amt. L E M Borght.

Konkursverfahren beendet, also 230 weniger (1905 130 weniger), als in demselben Jahre eröffnet waren. D -

Von ben? im Jahre 1906 beendeten Konkursverfahren wurden 5293 (1905 5365) nach vorgenommener Schlußverteilung, 1630. (1905 1623) nach bestätigtem Zwangsvergleih aufgehoben, während 127 (1905 125) auf Grund allgemeiner Einwilligung und 476 (1905.465) Me Massemangels eingestellt wurden.

on den - eröffneten beendeten y Konkursen a R O G Bn Naä E S 1739 1843 1033 1010

Handelsgesellihaften. .. . 383. 329 317 8354 Genossenschaften . .. .. (90 47 8 S andere Gemeinshuldner . . 194 178 19 «

| Zur Arbeiterbewegung. Der ‘Verein deutscher Arbeitgeberverbände hat, wie „W. T. B.“ meldet, in seiner gestern hier abgehaltenen Auss{uß- fibung eine Refolution gefaßt, in der dem Arbeitgeberschußverband für das deutshe Holzgewerbe in seinem jeßigen Kampfe die

| volle Sympathie au?gesprohen und beschlossen wird, die dem Verein

deutsher Arbeitgeberverbände angehörigen Verbände und Unter- verbände zu einer chtatfräftigen finanziellen Hilfsaktion aufzu- rufen und die Hauptstelle deutscher Arbeitgeberverbände zu ersuchen, bei ihren Verbänden ebenfalls eine Unterstützungsaftion zu Gunsten des deutsch-n Holzgewerbes einzuleiten. Ferner sollen die außerhalb der beiden Zentralen stehenden Arbeitgeberorganisationen und Arbeit- geber auf die Bedeutung des Kampfes hingeroiesen und zur Unter- 1tüßung der kämpfenden Unternehmer gleihfalls aufgefordert werden.

Die Lohnarbeiter in den Berliner Getreidespeichern sind, nah der, „Voss. -Ztg.“, in den Ausstand getreten, weil die Arbeit- geber thre Tarifforderungen abgelehnt haben. Die leßte Ursache des Ausstandes war die Aussperrung von 20 Arbeitern im Hamburger Speicher. Es ist nicht ausgeschlossen taß auh die Akkordarbeiter in den Speicern-sih dem Ausstand der Lohnarbeiter anschließen. In Frankfurt a. M. ist, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, mit den Buchdruckereihilfsarbeitern ein fünfjähriger Tarifveitrag, mit 20 4 Mindestlohn, abgeshlofsen worden. Die dortigen Maler nahmen die Vorschlägz der Innung an, wollen aber im nächsten Jahre ia eine Lonbewegung treten.

Die Auss\perrung der Arbeitnehmer in Kiel nimmt, nah

demselben Blatt, immer größeren“ Umfang an. Die Ursache ist namenilich die Nichtanerkennung des Arbeitsnahweises der Arbeit- geber. Es sind bis jeßt -die

Bou id A Uns H A 26 rie, die organisiertea neider er, Glaser und Böttcher ausgesperrt worden. : i; Y

Im Hafen von Hamburg und auf den Schiffen wurden gestern, wie dortige Blätter mitt-ilen, F ugblätter vert-ilt mit der Unterschrift

| „Das Exekutivkomitee T7", in denen die deutschen Arbeiter auf-

G | Î al E H x A für die englischen Arbeitswilligen bereitgestellten

chleunigst y en, da diese in d nächsten Tagen in die l ea E O In

h ust fliegen würden. Die Zeitungen legen dem Vorfall nur die Bedeutung einer nicht ernst gemeinten Drohung bei. Die Hamburger Lan d\chaftsgärtner sind, wie der „Frkf. Ztg." telegraphicrt wird, gestern in einen Ausstand eiage- treten, weil ihnen dec- verlangte Stundenlohn von 50 A nicht be- willigt wurde. y

Zu der Auéschreitung der aus Hamburg zurückgekehrten englischen Hafenarbeiter in Grimsby (val. Nr. 83 d. Bl.) erfährt ,W. T. B.*, daß die vorgesiern festgenommenen neun Hafen- “arbeiter gestern vormittag zu kleinen Geldstrafen verurteilt wurden.

Die E Ceniral CGisenbahngesellshaft hat si bereit erklärt, die Arbeiter, die auf der Rückreise von Hamburg in Grimsby l'egea ge-

blieben waren, weil sie feine f G O sie keine Fahrkarten haiten, kostenfrei nah London

*) Die angeführten Zahlen

E N endgültige. für 1906 find vorläufige, die für 1905

¡ gedeuteten indirekten Weg zur Unterstüßung der A a E Crztiehungsziele würden jeboh sowohl die Schule als au

Der Ausstand in der Zukerraffinerie Say in St. Denis bei Paris ist, ,W. T. B.* zufolge, durch Wiedereinstellung der entlassenen Arbeiter beigelegt worden. e

Aus Budapest wird dem „W. T. B.* gemeldet, daß die Süd- bahn die Forderungen der Arbeiter und Unterbeamten zum größten Teil bewilligt habe; dadurch sei die Gefahr der passiven Resistenz beseitigt. (Vgl. Nr. 83 d. Bl.) :

In Buenos Aires sind, nah einer vom ,W. T. B.“ wieder- gegebenen Meldung der „Nacion“, die Stationsvorste hex und das Bahnpersonal, einshließlich der Mechaniker und Monteure, in den Ausstand getreten. Auch die Telegraphenbeamten haben

ch dem Ausstande angeschlossen. Die leßteren verlangen eine Ge- halt8saufbesserung von 45 9/6, während die Bahnangestellten 30 9/6 Ge- haltszulage und den ahtstündigen Arbeitstag fordern.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs maßregeln. '

In dem vom Zentralyerband zur Bekämpfung des Alkoholismus (Berlin) zur Zeit veranstalteten wissenschaftlihen Kursus zum Studium des Alkoholismus hielt am Freitag Herr Heinrich Scharrelmann-Bremen einen Vortrag über: Schule und Pre im Kampfe gegen den Alkoholismus. Der Vortragende führte eiwa aus: Die vernünftigste Art des Kampfes gegen den Alkoholismus bestehe in der Fürsorge für eine gesunde leiblihe und geistige Erziehung der Jugend. Wer erkannt habe, daß die Trinkanshauungen in unserem . Volke die Hauptquelle des Alkoholismus sind, der müsse auch zugeben, daß das Augenmerk in erster Linie auf die Aenderung der Denkweise zu richten sei. Eine gesunde, moderne e sei die sicherste Waffe gegen alle Üntugenden und Laster überhaupt, mithin au gegen die Trunksucht. Wer aus Erfahrung wisse, wie s{chwer es / oft gedachte, von fklein auf gewohnte und liebgewordene Gedankengänge als irrig und falsch zu erkennen, der müsse au zugeben, daß es leichter und viel vernünftiger " set, junge, noch biegsame Menschen in neue Anschauungsweisen einzuführen und in ihnen zu befestigen, als umgekehrt dur die stets neue Wider- stände shaffende Sisyphusarbeit der Gedankenkorrektur fertige, in ih abgeschlossene Menschen beeinflussen zu wollen. Somit hängen also die Erziehung des Kindes und sein späteres Verhalten zum Alkohol. innig zusammen. Je vernünftiger die Erziehung, desto nüch- terner werde unser Volk werden, Darum habe die Anti- alkoholbewegung zur notwendigen Voraussezung eine gründliche Umbildung * der häuslihen und der öffentlihen Erziehung. Diese Reform werde angebahnt dur folgende, das geistige Leben der Kinder und Erzieher beberrschende Crkenntnisse: 1) Die Erkenntnis vom hohen Werte jedes Menshenlebens und dur Pflege aller leben- bejahender Gedanken, 2) dur die Erkenntnis, daß au unsere sitl- lien Anschauungen der Entwicklung unterworfen sind und daß also neue Zeiten auch neue sitliGe Aufgaben bedingen, 3) _daß wahre Freiheit höhste Gebundenheit unter das Geseb d Nächstenliebe ist. - Freiheit L nicht mit Willkür verwtchse werden, 4) daß die Fäden im Lebensteppih so eng miteinander ver“ woben H daß der Cinzelne so abhängig von ungezählten andern ist, daß si jeder verantwortlih für alle anderen zu füblen hat. Aus dieser Erkenntnis entspringt dann - die sittliche Verpflichtung, niht durch ein bóôses Beispiel das Wobl der „Nächsten“ zu s{chädigen, 5) daß das Ziel aller Erziehung Willenskultus ist und daß diese erst wahre Bildung ergibt. Cin {\tarkes, gesundes Wollen ist die sicherste Grundlage für den Kampf ums Dasein“ und der Ausdruck einer - krastvollen Persönlichkeit, 6) daß die Weckung der produktiven Kräfte im Kinde, und thre umfassende Betätigung in allen Disziplinen des Unterrichts allein das natürlihe Gegengewicht

gegen bas Ueberwuchern der Sinnlichkeit sein kann, 7) daß alkoholische Getränke das Leben freudenarmer statt -reicher E Dieser ins

L : wichtiger und durchgreifender als der Weg der direkten ceinflusner Wohl sei*es mit Freuden zu begrüßen, wenn schon heute Shule und Bes dem Kinde gelégeatlihe Einblicke in die Alkoholnot unseres

‘direkte Weg der Erziehung unseres Volkes zur Abstinenz f

olfs geben und einzelne leiht verständlihe Tatsachen über ven

Alkohol der Jugend mitgeteilt würden. Und was in dieser Beziehung der einzelne Lehrer in setnem Wirkungskreise tue, werde immer von segens- vollem Einfluß sein, jedoch sei für einen umfassenden Antialkohol- unterriht das Kind im allgemeinen noch zu wenig lebenskundig und die deutsche Lehrershaft durhaus ungenügend vorgebildet. “Die Schule werde und müsse übrigens au energisch jede Stoffyer- mehrung im Unterrichte bekämpfen. Dazu komme ncch, daß durch die Forderung eines Antialkoholunterrihts als b e- sonderes Fah in die Squle eine Tendenz hineingetragen werde, die in der Lehrershaft so lange yerstimmend wirken werde, bis die Ansichten der Alkobolgegner über die Schädlichkeit und

den völligen Unwert der alkoholishen Genußmittel die Ansihten der Mehrheit aller Gebildeten geworden sein würden. Für O an-

ntialkoholbewegung aus {hon heute zu gewinnen sein, -

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusa „Nachrichten für Handel und S nd uge ftellten

t Gvoßbritanntien.

Aenderung der Einfuhrkiste. Laut en der Zollverwaltung vom 10. Jauuar 1907 (Nr. 5/ 1907) A order Nr. 67 ‘vom Jahre 1906, betreffend die Cingangéanmeldung von Kakao oder Shokolade und \hokoladehaltigen Zucker- warer, aufgehoben und die frühere Bestimmüng der Einfuhrliste wieder hergestellt. Die Generalorder enthält ferner folgende Er- [läuterungen: Schokolade besteht aus einer gleichartigen Mischung von Kakao und anderen Bestandteilen wie Zu er, Würze usw, und alle Arten Schokolade, außer den nahstehend genannten zusammen- geseßten Waren, sind unter der tarifmäßtigen Bezeichnuna „Kakao oder SMokolade, gemahlèn, zubereitet oder fa irgend einer Weise be- arbeitet* anzumelden. Unter die Larifstelle „Schokoladehaltige Zuckerwaren“ sind zu bringen alle. zusämmengese ten Waren, die aus Schokolade der vorher beschriebenen Art bestehen, zusammen mit anderen. wesentlihen, auf mehanishem Wege davon trennbaren Bestandteilen wie Mandeln, Sahne usw. Solche Zukerwaren sind E A s O in rem usammengeseten Gegenstar anteilig enthaltenen ade nach der zutre teilung „in einer Menge von mehr als 50 y. H. es Jenven, Unteräd

v. H: anzumelden. : niht mehr als 50 Rußland, Beförderung von Rei s S IOS Binnenzollämtern. segepäk aus Grenz

i n Sraänzung der Bestimmungen der An- weisung vom 9. September 1904 f; mit E R Ba S 3 über die Eirfuhr von Waren

ild nah Anordnung des Finanzminist „epartement bekannt gemaht, daß n0

sters bei der Befs von Meisegepäck aus Grenzzollämtern nah Binnenzoliäimiect 0 e der Be- fichligong daselbst die Gepädstück-, wenn sie ih ia genügend fester Verpackung befinden, nicht in Bastmatten eingenäht, sondern nux um- \{nürt Und verbleit zu werden brauchen, wobei die Zollbleie, wenn das Gepästücck mit dem Reisenden gehören: en Striden umsnürt ist, au an di:se Strie angehängt werden können. (Sirfular des Zoll- departements vom 3. Februar 1907, Nr. 3301.)

Einlaß von

ä Ö und Pistolen. Gemäß Gutahten Zub ehör zu Reyolyern

d der Hauptartillerie- verwaltung ‘da;f Zubehte a Pistolen (Ladestöcke/

Kugelgießmaschinen 1. dgl.) nur nach Maßgabe des Art. IT tes Ge

seßes vom 24. Novemb Î bewahrung und den Ver- kauf von Schußwaffen, E 1905 über die Auf

. h. nur mit Genehmigung des Ministeriums

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