1907 / 91 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Apr 1907 18:00:01 GMT) scan diff

"zu einem ein eitlihen Beschluß.

mehr und mehr fehlt. Besonders \chreiend ist auch das Miß- verhältnis zur Lage des Handarbeiterstandes. In den Kohlenwerken L ¿. B. die Whne seit 1886 um 60 9/0 gestiegen. Eine Arbeiter- amilie, in der die Söhne mitarbeiten, verdient fast mehr als ein Dberlehrer, und das find auf die Dauer unhaltbare Zustände. Auch die Gehälter der kaufmännishen und technishen Beamten haben sich seit Jahren bedeutend verbessert. Die große wirtschaftliche Entwicklung verdanken wir namentlich unseren Schulen und unseren Lehrern. Wer hat dafür wohl mehr geleistet, die Richter oder die Oberlehrer? Wir dürfen die gestiegene Lebenshaltung nit außer aht lassen, die Wohnungsgeldentshädigung des Lehrers matt häufig nur die Hälfte dessen aus, was er wüklich für Miete ausgibt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich namenilih die Lage der semina- ristisch gebildeten Lehrer an den höheren Lehranstalten erwähnen, die in einer Petition aus Altona geschildert wird. Diese Lehrer haben Häufig ein geringeres Gehalt als die Volkss{ullehrer. In meinem Wahlkreis bekommen z. B. die seminaristischen Lehrer am Gymnasium im Endgebalt 300 6 weniger als ein Klassenlehrer der Volksschule und 830 M weniger als ein Hauptlehrer. Der Beruf des Lehrers ist mühevoll; ftatistisch ist nahgewiesen, daß Lehrersöhne nur selten Lehrer werden, während die Söhne von Juristen meistens wieder Juristen werden, ein Beweis, wie dieser Stand in sih ein gewisses Bebagen gibt. Daher kommt die Ueberfüllung der Richterkarriere. Ob fo viele Richter notwendig sind, lasse ih dahingestellt, Oberbürgermeister Adickes hat jedenfalls nachgewiesen, daß man in England mit einer weit geringeren Anzahl von Richtern auskommt, und ih kann aus eigener Wahrnehmung bestätigen, daß man dort mit der Nehtspflege fehr zufrieden ist. Die Gehaltserhöhung foll niht dort einseßen, wo Veberfüllung von Bewerbern, sondern wo Mangel daran ist. Meine Freunde stimmen dem Antrag Heydebrand zu, der praktisch auf das- felbe herauskommt, wie der Antrag Cassel, Ich bitte, den Antrag cydebrand einstimmig anzunehmen, weil wir dann größere Ausficht aben, daß die Lehrer erhalten, was ihnen zukommt.

Abg. Schmidt- Warburg (Zentr.): Beide Anträge sagen eigentli

ganz dasfelbe, fie wollen beide die Gleichstellung, und diese kann

natürlich nur erfolgen, wenn die Beamtengehälter neu regultert werden. Das foll_ im nächsten Herbst gesehen, und früher könnte auch der Antrag Cassel niht behandelt werden. Auf allen Seiten will man die Gleichstellung, und diese alte Seeschlange, - die {ih son feit 1845 durch das Ministerium und diefes Haus zieht, muß endlih zur Ruhe gebraht werden. Die- felde Sleichstellung werden auch andere Beamten fordern, z. B. die Eisenbahnbauirspektoren. Man sagt immer, - der preußishe Volks- \chullehrer babe die Shla&t von Könizgräg geschlagen ; es haben aber au viel Oberlehrer tüchtig mitgewirkt, es sind eine ganze Menge Meserveoffiziere dabei gewesen. ó

Abg. Caffel (fr. Volksp.): Ih begrüße es mit großer Genugtuung, daß der Antrag von Heydebrand im Prinzip die Forderung unseres Antrages anerkennt, nach der Debatte {eint er aber doch eine Abmilderung unseres Antrages zu sein. Hoffentlih kommt die Budgetkommission Die Rede des Kommissars des

inanzministers zeigt, welhe Widerstände heute noch gegen diese

orderung geltend gemaht werden. Man sollte {ih ‘eigentli wundern, daß nach diesen jahrelangen Erörterungen noch solche Ein- wendungen erhoben werden. Wir halten diesen ganzen Standpunkt des Finanzrefsorts für veraltet. Daß dann andere Beamtenkotegorien auch erhöht werden müssen, wissen wir auch. Wir haben die Gebälter angemessen festzuseßen; damit hat aber nit jeder Beamte einen An- fyruh darauf, daß er immer zugleich einen ecbensolhen Sprung im Gebalt maht. Wenn das ane:kannt würde, fo wäre das allerdings eine Schraube ohne Ende.

Abg. Dr. König- Crefeld (Zentr.): Leider hat man gelegentlich au argumentiert, daß die Oberlehrer fih mehr aus den unteren Ständen ergänzen, als die Richter. Jn Preußen bringt man das doch font niht in Zusammenstellung. Die Okerlehrer ergänzen si wie die Richter aus allen Ständen. Was sollen alle diese Gründe; man bôrt aus allem nur das Nein.

Abg. Viere ck (frkons.): Die nohmalige Ueberweisung bcs Antrages an die Budgetkommission halte ih nit füc erforderli, nachdem die Kommission die Sache behandelt, einen Beshluß gefaßt und Bericht

erstattet hat. an follte die Tätigkeit der Oberlehrer und der

- Richter in ibrer Bedeuturg für den Staat nit so abwägen, wie es

geschieht, beide find gleih wertvoll und müßten gleich behandelt werden; in diesem Sinne sollte man aber nicht nur die Oberlehrer ansehen, fondern auch die Bauinspektoren, die Oberförster und gleiche Veamtenkategorien.

Darauf wird der Antrag Cassel in der Fassung des Antrages von Heydebrand einstimmig angenommen.

Gegen 4 Uhc wird die weitere Beratung des Kultusetats auf Montag 11 Uhr vertagt.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage is eine amtlihe Denkschrift zugegangen, die die Entwicklung des Kiautschougebiets im Be- rihtsjahre vom 1. Oftober 1905 bis 1. Oftober 1906 be- Handelt und ein lebendiges Bild auch der gegenwärtigen Lage der Kolonie bietet.

Die Entwicklung des Sußzg-biets im Beuchtejahre zeigt cinen Wwhigen, stetigen Fortschritt auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens. ie Erwartungen, die in früheren Denkschriften hinsichtlich des Zeitmaßes wie der Art des wirtshaftlihen Aufidwungs der Kolonie au3zesprochen sind, haben si bisher durchaus erfüllt. Die Marine- verwaltung hat von Anfang an nicht in einzelnen sprunghaften rfolgen, ‘auf die notwendigerweise ein Rüdschlag eintreten müßte, sondern ‘eben in jener Gleihmäßigkeit und Stetigkeit des Forts \critts die wünshenswerte Entwicklung erblickt. Sie sieht ihren Standpunkt durch diz bisherige Eatwicklung der Kolonie gerecht- fertigt. Die Verwaltung weiß s bierin in Uektereinstimmung mit den volfswirishaftiich wichtigsten Interessentenkreifen, deren ganzer wirt- Haftliher Betrieb nicht \c sehr auf große einmalige Gewinne als viel- mehr auf die Shaffung und \tetige Konsolidierung gesicerter, dauernd ertragreicher Beziehungen zu dem großen oftasiatishen Wirtschafrsgebiet Met ist. Die Marineverwaltung bringt au in der vorliegenden enfshrift zum Ausdruck, daß der erfreulihe Aufschwung der Kolonie wesentli beruht auf dem versiändnißvollen Zusammenwicken der staatlichen Organe mit ten berufenen Vertrelungen der wi1tscast- ihzn Iateressentengruppen; sie betont, daß sie bei den lezieren Vers ândnis und Unterstüßung für ihre wirtshaflspolitischen Bestrebungen oefundin hat, wie fie umgekehrt ihrerseits stets bemüht war, ihren rganen die Förderung des kolonialen Wirt schaftélebens unter Ber- meidung bureaufratisher Bevormundung zur obersten Pflicht zu maden. Der Aufschwung der Kolonie im Berichtéjahre zeigt fh aráfteristis in den Abshlußziffern aller Zweige des. wirtschastlichen wi äa und zwar en der fiskalischen als auch der allgemein volkss tUchaftlihen Entwicklung. Die Einna bauen des Schußgebicts sind von 1001170 f i 1370485 „, d. h. um rund 37 v. H. gestiegen Hiervon ent- fallen 236 867 M auf die Einnahmen der Monate Januar bis Juni 1906 aus dem neuen Deutih-Chinesishen Zollabkonmmen, fodaß unter brechnung dieser neuen Einnahmequelle noch eine Steigerung von v. H. ükrig bleiben würde. Der Wert des Handels von Tingtau ist nah der inesishen Zollstatistik von rund 32,4 Mil- isen auf rund 39,4 Millionen Dollar gewah|sea. In dieser Ziffer au entsprehend dem neuen Zollabkommen seit dem 1. Januar 1906 bed der bis dahin zollfceie uxd statistisch nicht gefaßte eigene Ver- sett der Kolonie an seeseits eingehenden Waren einbegriffen. Der- wir läßt si, da nunmehr die gesamte Einfuhr einheitlich behandelt heit uicht genau ziffernmäßig nahweisen; es kann jedoch wit. Sicher- genommen werden, daß er nit entfernt der Differenz des gesamten

über dem Vorjahre gleihkommt, daß vielmehr leßtere A, en Teil dur “eine Steigerung des Durchgangshandels nach und von dem weiten chinesishen Hinterlande verursacht ist, auf dem die wirtschaftlihe Bedeutung des Handelsplaßes Tsingtau wesent- li beruht. Der Schiffsverkehr des Hafens von Tsingtau hat um mehr als 56 000 Registertonnen zugenommen und betrug im Berichtsjahre bereits 476 646 t. Ein besonders charakteristisches Merkmal der wirtschaftlihen Entwicklung niht nur der Kolonie, sondern au des weiten Hinterlandes, auf das sie einen ras zu- nehmenden wirts{aftlihen Einfluß ausübt, bildet der Verkehr der Schantung-Etsenbahngesellschaft. Sowohl der L als namentlich der Fractyerkehr der Eisenbahn ist in bemer 8 wertcr Weise angewachsen; der erstere ist von 780 228. auf 811 28 Personen, der leßtere von 279 740 auf 377649 t gestiegen. Unter den beförderten Gütern nehmen Steinkohlen und Steinkohlenkoks die weitaus erste Stelle ein. Ihre Versendung hat sich im Berihizjahr auf 13 716 Wagenladungen gehoben. Bei den wesentlihen For z schritten, welhe die Arbeiten der Schantung-Bergbaugesellscha} während des Jahres 1906 sowohl in Fang tse - als auch im Poschantale aufzuweisen Haben, herrscht bei der deutschen Bergbauunternehmung ‘die Erwartung, daß die Bahn in der nächsten Zeit in noch erheblih stärkerem Maße zur Kohlenbeförderung herangezogen werden wird. Zwar nicht in gleich hervortretendem Maße, aber do in erfreulihem Umfange sind an der Steigerung des Güterverkehrs auch die Ackerbauprodukte und Industrie- erzeugnisse der Provinz Schantung beteiligt. Wenn diese Er- gebnisse namentliGß im Vergleihe zu den Vorjahren in unzwei- deutiger Weise kundtun, daß die Bevölkerung von Schantung {ih des ihr durch die Bahn geschaffenen Absaßgebietes zur Erweiterung des Marktes für die Erzeugnisse des Ackerbaues und des Gewerbe- fleißes der Provinz mit großem Eifer und stetig steigendem Umfange zu bedienen versteht, so geht aus den Ziffern der auf der Bahn beförterten Güter nicht minder deutlich ein Wachstum der Einfuhr hervor, die über den Hafen von Tfsingtau in die Provinz eindringt. Die wints{haftlihe Entwicklung der Kolonie wird von S Sachkundigen durchaus günstig angesehen, insbesondere z. B. von der Hamburger Handelskammer in ibrem jüngsten Jahreäberichte. Als Anzeichen für die zunehmende Bedeutung Tsingtaus als Handels- plaß darf ferner dec Umstand betrahtet werden, daß auch fremde Nationen in zunehmendem Maße der deutsch:n Kolonie ihr Augenmerk zuwenden. Aus dem Berichtsjahre liegen nicht nur cine Reihe höchsstt anerkennender Urteile fremder Besucher vor, sondern es haben auch bereits ausländishe Großunternehmer begonnen, fich aktiv an Handel und Gewerbe der Kolonte zu beteiligen. Die deutsche Verwaltung teht dieser ErsPeinung gegenüber auf dem von Anfang an vertretenen Standpun te, daß das Hereinströmen auch fremden Kapitals und kaufmännishen Unternehmungsgeistes durchaus wünshenéwert und der Gesamtentwicklung der Kolonie nur förderlich ist. Die. Vereinigten Staaten von Amerika haben für Tsingtau einen eigenen Konsul bestellt, der seine Amtstätigkeit am Schlusse des Be- riht3jahres begonnen hat. j;

Wenn - die wirtschaftlihe Entwicklung der Kolonie im Bzrichts- jahre hiernah als eine durchaus erfreulihe bezeichnet werden darf, fo würde sie, wie die Denkschrift betont, noch erheblih günstiger gewesen [N wenn nicht gewisse, allgemeine Momente die Handeltentwicklung n ganz Ostasien ungünstig beeinflußt hätten. Hierzu gehört ins- besondere der außergewöhnlih- hohe Kurs der an der ganzen Küste üblißen Handelsmünze, des mexikanischen Dollars. Die Denkschrift führt aus, baß ein selbftändiges Vorgehen des Schußtzgebiets hinsichtlih der Währung nit in Frage kommen kann, da die räumlich eng begrenzte Kolonie niht den Charakter eines selbständigen Gebiets hat, ihre wesentlich volkswirtshaftlihe Rolle vielmehr die eines Transitplaßzes zwischen dem Seehandel einerseits und dem Handel nach und von dem weiten Hinterlande anderseits i} - und dem- entsprehend au ihrem Geldwesen und dem des umliegenden wirt- schaftlihen Gebiets angepaßt sein muß. Jede monetäre Isolierung müßte nachteilige een für die wirtschaftliche Stellung der Kolonie nas sich ziehen. nsbesondere muß es als ausges{chlossen erscheinen, inmitten eines so weiten Gebiets der ae wie es bis jest noŸ China bildet, - einen einzelnen Handelsplaß auf die Basis einer Goldwährung Ce zu F enen. War die deutsche Verwaltung deshalb nicht in der Lage, in der Währung selbst eine Aenderung eintreten zu lassen, so war fic doch mit Erfolg bestrebt, unter Festhaltung dieser Währung dur Maßnahmen für die dringend erforderlihe Vermehrung der Ümlauf- mittel (Geldsurrogaten) dem Verkehr sowohl innerhalb des Schuß- gebieis als zwishen diesem mit dem Hinterlande sowie den anderen ostasiatishen Handelspläßen zu erleichtern. Nah mehrjährigen Verhandlungen, bei denen mit der Marineverwaltung alle anderen interessierten Ressorts der Neichsverwaltung zu- sammengewikt haben und das MReichtbankdirektorium in dankenswerter Weise seine Erfahrungen zur Verfügung gestellt hat, ist es nunmehr gelungen, cin befriedigendes Abkommen mit der Deutsh-Asiatishen Bank zu treffen, durch das sowohl die Bedürfnisse des Verkehrs binfichtlich der glaiten Einlösung und der Sicherheit der Banknoten als der wünschenswerte Einfluß der öffentlihen Organe zweck3 Ausübung der unbedingt erforderli@en Staatsaufsicht sowie endlih ein angemessener Gewinn für den Fiskus durch eine besondere WBanknotenabgabe sichergeftellt sind. Der Bank ist hierauf dur Konzession des NReichékanzlers vom 8. Juni 1906 auf die Dauer von 15 Jahren die Befugnis verliehen worden, Banknoten dur ihre im deutschen Gebiete Kiautschou und in China befindlihen Niederlassungen auszugeben. Durch die Bestimmungen dieser Konzession, die in dem Handelskapitel der Denkschrift eingehend dargelegt werden, ist in mehrfacher Hinsicht, namentli hinsihtlih der Sicherstellung der Noten, ein neues System geschaffen, das üher seine

eine grundsäßlihe bankpolitische Bedeutung im Falle ähnli aufs tretender Ne e der überseeischen Lees Wirtschaftsentwicklung u gewinnen.

: Die Gesundheitsverhältnisse sind au im Berichtsjahre die besten an der ganzen ostasiatishen Küste geblieben. Der Besuch Tsingtaus durch Badegäste war wieder stark. Für Landwirtschaft und Forstkultur war die Witterung äußerst günstig. Die Ernte im Schutzgebiet war deshalb die beste seit langen Jahren. Die Be- ziehungen des deutshen Gouvernements zu den chinesischen Behörden im Hinterlande waren andauernd gut.

Der Denkschrift sind in diesem Jahre wieder eine Anzahl von Abbildungen, die ein an|chaulihes Bild der baulichen Entwicklung von Tsingtau geben, e ein eingehender Plan der Stadt und ihrer Umgebung beigefügt.

Der dem Reich3tag zugegangene S Me U R fordert 7 500 000 6 zur Hilfeleistung aus Anlaß von Ver- [usten infolge der - Eingeborenenaufstände für den gesamten Bereich des südwestafrikanischen Schußtgebiets und 30 000 M zu Beihilfen für Beamte und Militärpersonen sowie deren Hinterbliebene, für Verluste an Jnventarien, Materialien 2c.

Der von der Hilfeleistungskommission festgestellte Schaden ein- \{ließlich 316 653 M erst chäßungsweife veranshlagten Schadens be- trägt zufolge der Nachweisungen insgesamt 13 043 756,64 4A Hiervon gehen ab für bereits bewilligte Hilfeleistung 5 000 000 4, als Wert des verteilten Beuteviehs 383 912 „(6 und als Schaden der Sieblungs- gesellschaft, die zur Berücksichtigung niht mehr in Frage kommt, 145372 A Gs bleibt somit ein ungedeckter Schaden von 7514472 Æ oder rund 7 500000 (A Für Beihilfen an Beamte find dur den driiten Nachtrag zum Etat für 1904 bereits 25 000 M4 be- willigt worden. Diese Summe hat sich niht als ausreichend erwiesen, um den Geshädizten und deren Hinterbliebenen wenigstens insoweit Ersa für Verluste an Inventarten, Materialien usw. zu gewähren, als dies zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Lage notwendig erscheint. Zu diesem Zwecke sind weitere 30000 M erforderlih. Der Gesamt- haden der Beamten usw. fü? Verluste an Inventarien usw. bettägt,

oweit er von der Hilfeleistungskommission mit festgestellt worden isl, über 128 000 :

Dem Ergänzungsetat ist ein Bericht der Hilfeleistungs- kommission über die Verwendung der bereits zur Verteilung gelangten Mittel beigegeben.

Danach aaen die Hilfeleistungsgelder bisher hauptsählich unter vier verschiedenen Gesichtspunkten zur Verwendung, und zwar, nah der wirschaftlißen Erwünstheit und weckmäßigkeit geordnet: 1) für die Wiederanschasfung der geraubten und zersiörten Betriebsmiitel, 2) für die Gründung eines neuen vorübergebenden Erwerbes, solange die Unsicherheit im Lande eine Rückehr “zum alten Wirtschaftsbetrieb, vor allen Dingen der Farmeréi, nit zuließ; 3) zur SHhuldentilgung und 4) zur Fristung des Lebensunterhalts. Der Bericht geht auf die Gesichts- punkte näher ein, nach denen die Hilfeleistung an die Farmer erfolgte und noch zu exfolgen hat. “Von den Cnien für die Hilfeleistung biéher bewilligten Mitteln is ein bedeutender Betrag überhaupt noch nicht zur Auszahlung gelangt, sondern bis auf weiteres reserviert geblieben. Es handelt \fich hier um Ausländer, wirtschaftliche Doppelbetriebe und noch nicht festgestellte Schäden. Für den größten Teil der geshädigten Ausländer im Norden hat das Auswärtige Amt Hilfeleislung genehmigt, die Ausländer im Süden haben noch nichts erhalten. Ferner sind der Vorlage Nachweisungen er angemeldeten urd festgestellten Schaden» summen sowie der bewilligten und befürworteten Hilfeletstungen im Norden und Süden des Schußgebietes beigegeben. In diesen Nach- weisungen sind die bedahten Farmer namentli aufgeführt, ebenso die Beträge, die sie erhalten. Im Norden wurden bisher verarschlagt 3 006 155 Æ, für den Süden 2276 801

Statistik und Volkswirtschaft.

Die endgültigen Ergebnisse der außerordentli B Z ¿ählung vom 1. Dezember 1906 für den e U G

Nachdem das Königlihe Statistishe Landesamt bereits En Januar d. J. das vorläufige Ergebnis der leßten Viehzählung Fat gegeben hat, veröffentliht cs nunmehr in der „Stat. Korr.“ das end- gültige. Beide Ergebnisse unterscheiden sh der Gesamtzahl der ermittelten verschiedenen Biehgattungen nah nicht wesentlih von ein- ander. Es wurden nämli endgültig festgestellt : Gehöfte. überhaupt 3657316 (beim vorläufigen Ergebnis 3 677 097), Gehöfte mit

Viehstand 2571670 (2582 951), viehbesitzende ushalt 3281346 (838 287 983), ferde 3018 443 lge 021 a7 ), Y Rinder 11646908 (11 630672 Schafe 5 435 053 (5 426 851),

Schioeine 1b 355 959 (15 334 762). Die Unterschiede sind alfo in de: Tat nicht groß. Dex Hauptwert des Ban Er L ge ti über dem vorläufigen liegt aber A nit in dieser genaueren Fest- - stellung des tatsählich vorhandenen ichbestandes, sondern im Nach-

weise seiner Unterarten. Die nahfolgende Uebersicht enthält die in Betracht kommenden Zahlen für den Staat; zur Vergleihung find die éntsprechenden Ergebnisse des Jahres 1904 danében en worden. Nicht in allen Zeilen sind beide Zählungen mit einander

fonkrete ôrtlihe Anwendung hinaus möglicherweise imstande sein wird, Es wurden ermittelt:

\

vergleihbar; wo es niht der Fall ist, weist eine ent - merkung jedesmal darauf hin. s J b E

am 1. Dezember Zu- (++) oder Abnahme (—)

von 1901 auf 1906 Stück f

1906 1904 A Gehöfte (Häuser) überhaupt .......... E 3 582 811 A S e nb Biebsland E E E 2571670 924768 9+ 9402 91 380 Viehbesivende Haushaltungen (Hauswirtschaften) . . . 3281 346 1) 3 154 121 4) 127 225 E 403 1. Pferde, eins{ließlich Militärpferde: ; 1) Unter 3 Jahre alte Pferde. einshließlich Fohlen .... 425 112 420 360 + 4752 + 1,13 2) 3 Jahre alte und ältere Pferde S É E E 254 048 + 49283 e überhaupt, 4408 ' 11. Rindvieh: + 54035 4+ 182 13 Nalher unter & L At e 21-907-204 2) ‘74 352, 2) Jungvieh von # Jahr bis 1 (noch nit 1) Jahr alt .. 1552580 3) 1841 859 G E zusammen noch nit 1 Jahr altes Rindvieh... ., 2 939 784 2596211 + 343 573 13,93 3) Jur-gvich von 1 bis 2 (noch nicht 2) Jahre alt... 1691858 1794 471 102613 + 1s, 9 2 Jahre alte und ältere Bullen, Stiere und Ochsen... 801400 739 308 + 62092 De 5) 2 Jahre alte und ältere Kühe, Färsen e Ba S 1 218 §66 6 026 143 L 187 723 7 Es : Überhaupt. ., 46 908 1 c III. Schafe: 4 1156 133 + 490775 + 4,40 4) Unter Jahr alte (Qaumer) a n oss 1601612 . D Sar alte Und ale E ¿6 es 3 833 441 5 - 5 Uberhaupt. , 5 43 j S IV. S wein E ea p 5 053 5 660 529 225 476 3,98 ) anker # Jahr alle, etn|qie ETLEL Es a 8 392 050 27 69 N f 688 1 (uod niGt 1) Jahr alte... s A 4 199 222 1722271 + 17,20 0) L Sabr-alte: und Ute s en p ive een 004416 1 792 235 +4 250 181 + 13,96 Es überhaupt. . , 165355959 12 563 899 +2 792 060 + 22,22. nah der

ählung von 1902. ?) i É j iht 1 Zahr alt. 4) von 1902 auf 1908 Ls ) Kälber unter 3 Monate alt. 2) Jungvieh von 3 Monaten bis noch nich

Was ‘zunä die Gehöfte mit Viebstand und di : Deiung hen betrifft, so können beide nicht mit R E Zählung im Jahre 1904 verglichen werden, da in diesem auch die Ziegen gezählt wurden, die Zahl der Gehöfte mit Bieh und die der

ersheinen mußte als im Jahre 1906, in dem diese Viehgattung nit ersragt wurde. Wohl aber ift die Vergleichung rit Dein Se 1902

viehbesißenden Haushaltungen daher selbstverständliG damals größer |

i der vorstehenden Uebersicht durchgcführt ift.

Dana pabes: ‘fh E vf edeigenven Hauskaltungen noch etwas \tärker

bermebrt als die Gehöfte mit Viehstand, m. a. W., die Gewohnheit, Vieh zu halten, hat breitere Schichten der Bevölkerung erfaßt,

Bei den Pferden erstreckt \ich die überhaupt nicht starke Ver-

mehrung ziemli gleichmäßig auf alle Unterarten. Sie betrug bei

den jüngeren Altersklafsen 1,13 v. H., bei den älteren 1,94 v. H. Für