1907 / 100 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Apr 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Auf der Tagesordnung für die heutige (52.) Sißung des Hauses der Nt ae welcher bee Maier der gan hen 2c. Angelegenheiten Dr. von Studt, der Finanz- Minister Freiherr von Rheinb aben, der Minister des Innern Je oon Bethmann-Hollweg und der Justizminister St Besel er beiwohnten, stand die dritte Beratung des aatshaushaltsetats für das Rehnungsjahr 1907. bes Abg. Dr. Friedberg (nl.) wünscht, daß bei der Einzel- frehung der verschiedenen Spezialetats diese nicht im ganzen zur evatte gestellt würden, da sonst ein Durcheinander in der Debatte A ¿u verhüten sei, und {lägt vor, bei den größeren Etats eine ge fue Debatte über einzelne Teile zuzulassen, namentli beim ; tugetat, bei diesem auc eine besondere Debatte über den Antrag r Nationalliberalen, Freikonservativen und \reisinnigen Parteien be- eform des Volks\hulunterrihts stattfinden zu lassen 00. von Pappenheim (konf) ist damit einverstanden, wünscht O daß bei den einzelnen Etats die allgemeine Debatte vorausgehe dann erst einzelne spezielle Fragea erörtert würden. : räsident von Krö cher bemerkt, daß er, wie immer, nah. Ab- Me der allgemeinen Besprehung des ganzen Etats einen solhen de lag betreffs Abtrennung einzelner besonderer Debatten bei den ¡elnen Etats machen wolle. Er sei mit dem Vorschlag ein- flatingen! daß bei jedem Etat zunächst die allgemeine Debatte e.

Das Haus ist mit diesem Verfahren einverstanden.

Vei der allgemeinen Besprechung des ganzen Etats bemerkt neh bg. Dr. Friedberg (nl): Ich beabsichtigte, hier das Wort zu S wen; da ih aber, was ih ausföhren wollte, auch bei den einzelnen

Peztaletats vorbringen kann, verzichte ih jeht auf das Wort. Abg. Stull (Zentr.): Ih verzichte auch. : i lei Vei der Spezialberatung wird zunächst eine Reihe lnerer Etats ohne Debatte bewilligt. i Et Zum Etat des „Deutschen Reichs- und Preußischen Tatsanzeigers“ bemerkt / Die Virklicher Geheimer Oberregierungsrat yon Rheinbaben: Gir beim Titel 1 der Einnahmen auf 142000 4 veranschlagte nahme aus dem Vertriebe des „Reichs- und Staatsanzeigers“ böh ch infolge dec vom 1. April d. J. ab eingetretenen Er- R des Bezugspreises um etwa 22000 A erhöhen. Das jgttelle Gesamtergebnis erleidet aber dadur keine wesentliche steh êrung, weil dieser Meßreinnahme Mehrausgaben gegenüber- O die bei der Aufstellung des Etats niht in Betracht ge: E werden konnten. Bekanntlich ist nämli vor einiger Zeit im erb ruckergewerbe der Lohntarif für den Saß um 10 v. H. N ht worden. Dementsprehend hat au in dem Ver- toe der neuerdings wegen Indrucklegung des „NReichs- und ift aatsanzeigers* - wiederum auf 5 Jahre abzes{chlossen worden 10 eine Erhöhung des Einheitspreises für den Saß um M, b. H. zugestanden werden müssen. Die dadurch entstehende (Fg erausgabe an Druckosten wird sih auf etwa 23 000 6 belaufen. deg erschien angemessen, dieses Manko dur eine mäßige Erhöhung

Bezugspreises auszugleichen, und zwar ist eine solche bei dem i eihs- und Staatsanzeiger“ von bisher 4 M4 50 S auf 5 A 40 S bs bei dem als Nebenblatt herausgegebenen Zentralhandelsregister

on bisher 1A 50 S auf 1.46 80 A für das Vierteljahr eingeführt orden. Dies würde eine Mehreinnahme von etwas über 22 000 êrgeben. Der jeßige Anlaß legte den Gedanken einer Erhöhung des Bezugspreises umsomehr nahe, als seit dem Jahre 1873 der Bezugs- breis des „Reichs- und Staatsanzeigers" derselbe geblieben ist, obwohl eitdem die Betriebsunkoslen zu wiederholten - Malen eine nit Unerhebliche s erfahren haben. um Etat der Domänenverwaltung liegt der Antrag des Abg. Dr. Freiherrn von Erff a (kons.) vor, geschlossene Staatsdomänen in der Provinz Sachsen von 100 ha ab künftig nur unter der Bedingung der grundbuhmäßigen Befestigung zu veräußern, um sie dadurch vor späterer Zer- splitterung zu bewahren. A Abg. Dr. Freiherr von Grffa weist zur Begründung seines ntrages, ten er erst bet der dritten Beratung habe stellen können, tir er bet der zweiten Beratung verhindert gewesen sei und“auch ne Unterlagen für den Antrag besessen habe, darauf hin, daß wi Antrag einem einstimmig gefaßten. Beschlusse der Land- qa ihaftekammer der Provinz Sachsen entspreche. Die im Antrag ordert „grundbuhmäßige Befestigung“ komme selbstverständlich au VrnEideifommißbildung hinaus; man habe aber den Ausdruck s Ven wollen. Die Landwirtschaftskammer Sachsens seße Besitzern, Grundbesißern und Do- zusammen, und ihr elnstimmiger Beschluß teh schon am besten, was die landwirtshaftlize Ver- Std in ihrem Intresse für notwendig erachte. Der Grundbesiß in bin fen sei in einer Weise verteilt, wie man es für jede andere Pro- ¡u fz Uh nur wünschen könne. Um diesen Zustand zu erhalten und auft jdern, sei der Antrag gestellt. Wenn man anderwärts Domänen in jen müsse, so sei doch nit gerade Sachsen dazu da, um dafür en den Polen die Güter abzukaufen. ied: Hammer (kons) bittet, von der in der Aufteilung bes ür R Domäne Dahlem einen größeren Flächeninhalt als bisher Königlihe Gärtnerlehranstalt zur Verfügung zu stellen; sie nur 2% Morgen daselbst und müsse noch etwa 10 bis

i . Diy ommen. 2 i: E bo pe (nl): der Provinz Sachsen hat man wer sum mnen verkauft, R ai begteilen zum Zwecke der Auf- erteilun mänen anzukaufen. In der Provinz Sawsen ist allerdings die : O Grundbesiges eine sehr gesunde und besser als in anderen eden. aber innerhalb der Provinz ist die Besißverteilung doch schr sen b: Die Tendenz der Entwicklung geht au in der Provinz hren abin, daß die kleineren landwirischaftlihen Betriebe jih ver- Wenn 1 und das ist biéher auf Kosten des Großgrundbesißzes gesehen. fann zun einmal auc eine Domäne zu diesem Zweck aufgeteilt wird, fo AUfgetei] bon meinem Standpunkt dagegen nichts haben. Wéun die Ansied] ten Domänen fideikommissarisch gebunden werden, so wird die den Antra ‘Er arbeitern erswert. Aus diesen Gründen müssen wir i 1ffa ablehnen. : O und Verauf nimmt der Minister für Landwirtschaft, Domänen

(asten von Arnim'das Wort.

—Lbluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr einiger wihtiger Waren in der Zeit vom 11. bts 20. April 1907.

Einfuhr | Ausfuhr Warengattung im Spezialhandel E dz = 100 kg flahg, ei E E aat 186809 13214 Fans, gebrochen, geschwungen usw. . 14 oe D Mer; and Sulewera S 61 166 125 Kreuzzugeo e im Shweiß . 22 979 183 C e P e 180 reitohlen 8472900, [5 030444 Erdöl len 2 864 799 4435 gbilesalpeter L 269 575 28 969 E r 7 1 E N 175 374 | 117476 A A: 37 510 1609.

Berlin. den 25. Apr

April 1907. Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

Zur Arbeiterbewegung.

" Das Ergebnis der Abstimmung der Berliner Maurer und Bauhilfsarbeiter über den Shieds\pruch des Ge- werbegerichts (vgl. Nr. 94 d. Bl.) liegt jeßt vor: Von den Maurern haben, wie hiesige Blätter melden, 4743 dagegen und 1195 dafür gestimmt; 69 Stimmen waren ungültig. Drei kleinere Bezirke stehen noh aus, sie sind jedo ohne Einfluß auf das Ergebnis. Bei den Bauhilfsarbeitern erfolgte die Ablehnung mit 3278 gegen 718 Stimmen. Die Zimmerer des Zentralverbandes haben die Abstimmung in Zablstellenversammlungen vorgenommen. Ein Zahlenergebnis liegt noch nit vor. Der Schiedsspruh ist aber auch hier mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Die freie S Ano der Maurer Deutschlands, Ortsverein Berlin, hielt gestern abend eine stark besuchte Versammlung ab. Nachdem der Ver-

trauensmann Gehl die Gründe, die auch für die lokalifierten Maurer unbedingt zur Ablehnung - des Schicedsspruchs führen mußten, fklargelegt hatte, wurde s{ließlich folgende Ers

klärung angenommen: „Die Versammlung nimmt Kenntnis von dem S des Einigungsamts und lehnt denselben entschieden ab. Sie hält nach wie vor an der Forderung der Verkürzung der Arbeitszeit fest und erwartet endlich von den maßgebenden Fnstanzen sämtlicher in Betracht kommenden Organisationen unver- züglich die erforderlihen Maßnahmen, die zur Durchführung derselben zu ergreifen sind." Nachdem nun sämtliche Verbände den Schieds- \pruch) endgültig abgelehnt haben, werden am Sonntag große Demon- strationsversammlungen zur Feier des Achtstundentags abgehalten werden und wahrs{einlich dürfte hon am Montag die Niederlegung der Arbeit erfolgen. Die Arbeitgeber haben durch \{riftliche Abstim- mung den Schieds\pruch angenommen. Sie. wünschen den Frieden, aber sie werden zu den {härfsten Abwehrmaßregeln greifen, sobald die Arbeiter den Versu machen, durch Teilausstände ihre Forderungen durchzudrücken. Die Lohnbewegung der Berliner Brauereiböttcher hat, der „Voss, Ztg.“ ¿ufolge, ohne Ausstand zu einer Verständigung geführt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben einen Tarif vereinbart, der einen Wochenlohn von 35 # vo:sieht. Die Arbeitszeit beträgt tr die R U EiRt 11 Stunden etinshließlich 2 Stunden Pausen, jür die Nacht|chicht 10 Stunden. Nach zweljähriger Beschäftigungsdauer wird den Böttcern ein jährli@er Urlaub von 2 Tagen gewährt, der von Jahr zu Jahr bis zu ciner Woche S Í

Da in Wiesbaden eine Einigung mit den in etner Lohn- bewegung befindlichen Fuhrleuten nicht zustande gekommen ist, A fle, wie die „Frkf. Zkg.“ mitteilt, ausgesperrt worden. Eine Ent- lassung der Maurer und anderer Bauhandwerker soll nur in- soweit erlorgen, 2 q U der mangelhaften Zufuhr von Bau- materialien unerlä erscheint.

Fn Höch {t (Main) sind, nach der „Köln. Ztg.", nachdem die Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Tarifvertrags gescheitért sind, die Malergehil fen in den Ausstand getreten.

Aus Göttingen wird der „Frkf. Ztg telegraphieri, daß bei per Ee E A 400 Arbeiter wegen Lohn- treits ihre Kündigung eingere aben.

Sämtliche Maler, Lackierer und Anstreicher von Görliß find, nah der „Köln. Ztg.“, ausständig, weil der Lohntarif bon der Innung und ebenso die geforderte Lohnerhöhung und verkürzte Arbeits- zeit abgelehnt worden sind.

Die Lohnbewegung in der nordböhmishen Tuchindustrie ist, wie „W. T. B.“ meldet, beendet; die Aussperrung wird aufge- hoben, da zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern eine Cinigung R E e : E A

um Ausftand der Kaffeehauskellner in Paris erfähr „W. L. B.“, daß der Mini E Clemenceau eine Ab- ordnung der Wirte empfing und ihnen den Rat gab, das Syndikat der Kellner anzuerkennen und mit ihnen zu ver- handeln. Auf Vorschlag Clemenceaus erklärten sich die Wirte bereit, die Streikangelegenheit behufs eventueller schiedsgerihtliher S(hlichtung dem Friedensrichter des ersten Bezirks zu unterbreiten.

Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: In der Fabxik Tschescher stellten etwa 400 Arbreiter vorgestern

orderungen na ciner Balseruns der Fh nginigen sowie einer gelun der Arbeitszeit. Sie versammelten si vor dem Fabrikgebäude, umden Besiterzu erwarten, doh wurden sievon der Polizet ausetinander- getrieben. Hierbei wurden gegen 100 Arbeiter leiht und etwa 30 \chwer verleßt. Zum Zin des Protestes gegen die Miß- handlung ihrer Kameraden traten gestern die Arbeiter der meisten abriken des Wiborger Stadtteils in den Ausstand. Am bend arbeiteten in diesem Stadtteil nur noch einige Fabriken. Im anzen Gebiete der Stadt St. Petersburg macht sich die Bewegung rue ronG Die Polizei hat umfassende Maßnahmen zur Aufrecht- erhaltung . der Ordnung getroffen. Es ist beabsichtigt, den Vorfall auf der Fabrik Tschesher zum Gegenstand elner Interpellation in der Reichsduma zu maten. :

Auf der Insel Santa Lucia haben, wié dem „W. T. B,“ aus Barbados telegraphiert wird, die Kohlenträger Unruhen hervorgerufen. Cine Abteilung Frte genttuppat mit Marine- geshüßen und 80 Mann! von der Polizeitruppe sind dorthin ab-

gegangen.

Kunft und Wissenschaft.

- Königliche Akademie der Künste hat soeben ihre Cnt die 2a vom 1. Oktober 1905 bis dahin 1906 heraus- gegeben. Die Schrift verzeihnet den Personalstand der Akademie sowie der” akademisYen Unterrichtsanstalten vom 1. Oktober v. J., meldet die im Berichtsjahr eingetretenen Personaländerungen, macht Mitteilung über das künstlerische Wirken der Senatoren und Mikt- glieder in dem oben erwähnten Zeitraum und gibt einen Ueberblick über die Verwaltung und den Besuch der akademischen Lehranstalten. Aus den genen FUGaes der Chronik seien hier folgende

eilungen wiedergegeben : Mie G ateinna men der Akademle der Künste und der mit ihr verbundenen akademischen Lehranstalten beliefen sih im Etatsjahr 1905 auf 835 534 4, die Autgaben betrugen 761 842 „G4 Der Staat gewährte einen Zushuß von 669294 #4, von welcher Summe 99 960 6 für die Zwede der Akademie, der Rest für die der Unter- ridt8anstalten verwendet wurden. Cine Reihe von Stiftungen ist der Akademie im Berichtsjahr - zugefallen. Zunächst die Heinrich de Ahnà-Sktiftung im Gesamtbetrag von 7200 zur Unterstüßung bedürftiger Musiker; ferner wurde die Dr. Hugo Naußendorff-Stiftung zu Studienreisen begabter Kunst- \chüler vom Spender von 40 000 auf 100 000 Æ erhöht und für die von Rohrsche Stiftung für Maler, Bildhauer und Architekten ein neues Statut aufgestellt, demzufolge das Stipendium dieser Stiftung 3600 6 beträgt.

Die Genossenschaft dec Ordentlihhen Mitglieder der Akademie fand den Schwerpunkt ihrer Verhandlungen und Beratungen im Berichtsjahr in der Ausübung threr statutenmäßigen Rechte, bei der Sektion für die bildenden Künste vornehmlich in den Arbeiten aus Anlaß der thr übertragenen Mitleitung der Großen Berliner Kunstausstellung {im Jahre 1905, bei de 1rsih die Ausgaben auf 223 218 „#6, die Einnahmen auf 280 315 46 beliefen. Von dem Uebers{chuß von 57 096 #4 erhielten der Berliner Künstlerverein zur Unterstüßung und gegenseitigen Hilfe 3000 4, der Düsseldorfer Künstler-Unterstüßungsverein 1000 A Der Reinüber- {uß von 53 096 „A wurde fo verteilt, daß der Genossenschaft der Mitglieder der Akademie 25000 #, dem Verein Berliner Künstler ebenfalls 25000 und der Rest von 3096 4 der Ausstellungskasse als Bestand zugewiesen wurden. In der Ausstellungskasse waren aus den Einnahmen der Auùs- stellung des Jahres 1903 noch 191 #, des Jahres 1904 58 500, aus der des Jahres 1905 noch 2b 000 6. verblieben Nebst den Zinsen belief sich ihr Stand auf rund 85082 46. Aus fiellung des Jahres 1905 rund 28 500 von Funstwerken ber Aus:

elung des Jahres run #, von s stellung des Jahres 1906 rund 26 155 foldjen aus der Aus

Aus den Berichten über die akademischGen Unterrichts- anstalten sei folgendes hervorgehoben: Die akademishe Hoch- \chule für bildende Künste wurde im Winterhalbjahr 1905/06 von 184 immatrikulierten Studierenden und 34 Hospitanten (gegen 220 bezw. 34 im Vorjahr), im Sommerhalbjahr 19C6 von 163 Immatrikulierten und 13 Hospitanten (gegen 163 bezw. 14 im Vorjahr) besucht. Von der Gefamtzahl der Studierenden widmeten

ch im Winterhalbjahr 1995/06: 144 der Malerei, 39 der Bild- auerei, 1 den graphischen Künsten; 34 hatten ein bestimmtes Kunst- fa nit angegeben. Ihrer Nationalität nah waren 183 Preußen, 32 Angehörige anderer deutscher Staaten und 13 Nichtdeutshe. Im Sommerhalbjahr 1906 widmeten sich 131 der Malerei, 31 der Bild- hauerei, 1 den a Künsten, während 13 kein be- stimmtes S an en hatten; ihrer Nationalität nach waren 150 Preußen, 15 Angehörige anderer deutsher Staaten und 11 Nicht- deutshe. Die Meisterateliers waren im Winterhalbjahr von 30, im Sommerhalbjahr von 31 Studierenden besucht, gegen 32 bezw, 26 in den Halbjahren des Vorjahres. Die Akademishe Hoch- \chule für Musik zählte im Winterhalbjahr 1905/06 162 Schüler und 144 Schülerinnen (gegen 170 und 144 im Vorjahr), im Sommerhalbjahr 1906 war sie von 158 Schülern und 136 (gegen 149 und 134 im ee besuht. Jhrer Nationalität nach waren im Winterhalbjahr 208 Preußen, 34 Angehörige anderer Bundesstaaten, 64 Nichtdeutshe; die entsprechenden Zahlen im Sommerhalbjabhr waren 205, 39 und 65. Die akademishe Meifter- \chule für mufikalisdhe E wurde im Winterhalbjahr von 33 E männlichen, 2 weiblihen), im Sommerhalbjahr von 30 (28 männ- ien, 2 wetblihen) Studierenden besuht. Das akademische In- stitut für Kirhenmusik zählte im Winterhalbjahr 1905/06 wie im Sommerhalbjahr 1906 20 Eleven und 5 Hospitanten gegen 20 bezw. 6 im Vorjahr.

In Weimar fand, wie alljährlih, am 23. April, dem Geburts- tage _Shakespeares, die Generalversammlung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft statt, der, wie die Blätter melden, zahlreihe hervorragende deut|che und österreihische Gelehrte bei-

wohnten. Den JIahresberiht erstattete der Vorsitzende, x fessor Dr. Alois Brandl-Berlin; ihm war n E daß die Vermögenslage der Gesellschaft recht günstig und

daß der Mitgliederbestand in der Zunahme begriffen ist. Den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Fesivortrag hielt Dr. Ludwig Fulda über das Thema: „Shakespeares Lust- spiele und die Gegenwart“. Aus den nachfolgenden Ver- handlungen ist der Beschluß hervorzuheben, den Verfasser der Preis schrift über „Shakespeares Belesenheit*, Dr. Heinrih Anders, die ihm seinerzeit in Aussicht gestellte materielle Beihilfe zur Förderung seines Werkes über „die Quellen zu den Tragödten Shakespeare3* zuteil werden zu lassen. Sodann wurde ein neues Preisaus\hreiben erlassen. Es soll das Thema „Hamlet auf der deutshen Bühne bis.zur Gegenwart“ behandelt werden ; die Arbeit, für die als E Eug. Bürklin-» Karlsruhe und die Professoren Schick-Münchhen und R. Fischer-Innsbruck tätig . sind, und für die der Preis von 750 F ausgeworfen ist, muß bis zum 15. März 1908 an den Vorstand der Gesellschaft eingesandt werden. Schließlihß wurde der Be- {luß A den Verlag der von Dr. Oechelhäuser im Auftrag der Gesellschaft herausgegebenen Shlegel-Tieckschen Shakespeare- E S zu veranlafsen, diese ältere Ausgabe neben der von Pro- fessor Dr. H. Conrad revidierten auf dem Markte zu halten. Die Hoffnung, das Shakespeare-Denkmal Otto Lessings von seiner Hülle zu befreien, konnte leider niht erfüllt werden, da der Sachverständige Dr. Franz Schmidt noch etne längere Bearbeitung der shadhaften Stellen für notwendig hält. Als Ork der nähsten Generalversamm- lung wurde Weimar wieder gewählt. Am Nachmittag fand ein ge- meinschafilihes Festmahl statt, und zum Abend hatte die General- intendanz des Großherzoglihen Hoftheaters die Mitglieder der Shakespeare-Gesellschaft zu einer gelungenen Aufführung von Hebbels „Maria Magdalena“® ins Ttvolit heater geladen.

Jn Perugia wird Ende April im Beisein des Königs von Jtalien eine Ausstellung alter umbrisher Kunst im Palazzo municipale eröffnet. Die Eisenbahnverwaltung gibt eine Fahrpreis- érmäßigung von 50 v. H. von der Landesgrenze ab, sodaß die deutschen Reisenden auf billige Weise nach Perugia und gleichzeitig von dort nah. Nom gelangen können. Da. die Ausstellung bis in den No- vember dauert, so kann man sie auch auf einer herbstlihen Ftalien- fahrt ae Vo Tube macht außerdem täglih ein bequemes Automobil größere Rundfahrten und berührt dabei die malerish ge- legenen und kunsthistorisch interessanten Städthzn und Berg- nester wie Urbino, Assisi, Foligno, Gubbio, Montefalco, die sonst nur R und unter großem Zeitverlust zu erreihen waren. Jede Woche wird eine neue Route eingeschlagen, dié Tspettori dei Monumenti haben die Führung an den betreffenden Orten in Nee Weise übernommen, man bekommt so die retzvolle Gegend und die vershiedenen Denkmäler mühelos zu Gesicht. Der Vater dieser glücklihen Idee ist Dr. Bombe, der Assistent am deutschen kunsthistorishen Institut zu Florenz, der auch sonst in aufs opfernder S aaa eins Kräfte der Ausstellung gewidmet hat. Kunsthistorishe Vorträge mit Lichtbildern, a aggen von Opern, Konzerte umbrisWer Musik finden statt, sodaß selbst der Laïe neben der Ausstellung Abwechslungen und An- regungen genug hat. Der Fachmann aber wird dort in erster Linie die umbrische Malerei vereinigt finden, von allen bedeutenderen Meistern fogar ganze Sammelausstellungen, durch die erst eine genaue fkritische Untersuhung und Gegenüberstellung ermöglicht wird. Von ten Künstlern des 14. und 15. Jahrhunderts {ind Allegretto Nuzi und sein Schüler Lorenzo da San Severino, Gentile da Fabriano, Ditaviano Nelli, der Maler von Gubbio, Niccolò b’Alunno, Perugino Pinturicchio und ihr Schulkceis in erster Linie vertreten, Kirchen, Klöster und Private haben ihre Schätze hergelichen um die Uebersicht zu einer möglichst vollständigen zu machen. /

use der Malerei ist die in Umbrien besonders gepflegte Holze bildneret und Schnigerei in reicher Fülle zusammengetragen worden Alte Chorgestühle, Truhen, Kredenzen und andere Möbel in vor» nehmer Intarsiaarbeit geben einen Begriff von dem hohen Stande dieser Werkkunst. Die berühmten Webereien und Goldschmied arbeiten von Perugia vervollständigen das Bild. Im großen Biblio, thekésaal des Palazzo municipals find die umbrischen Meine A Costa U I Die A ANEE endlich voi

j 7 ante, vroino, Pesaro sind fast vollständi

handen; nur die Shäte, die Arezzo bewahrt n der in jahrelanger Arbeit alles, was über U ib ien A a O

j mbrien - Bei hat, tellt seinen großen Zettelkatalog gi E f Fe Mang 0 Zettel birgt dieser wichtige Katalog, 2000 allein Eci il affael; eine bibliograpbishe, biographishe und topographische Ba O Bb A Den M eplih werden zwei bisher beanspruchen. asa Baldes treide Satereile

Der Universität von Kalifornien is der Schlußberiht über die Borshungen und Ausgrabungen zugégangen, die Dr. I. C. eisner in ihrem Auftrag seit nunmehr sechs Jahren in Aegypten betrieben hat. Die Ausgrabungen wurden, wie die „Voss. Ztg.“ mit- teilt, an sieben verschiedenen Stellen vorgenommen, und thr Ergebnis \foll die Grundlagen zu einem neuen Museum bilden, das die kali- fornische Universität errihten wird. Unter den Gntdeckungen sind jene die interessantesten, die Reisner in den vorgeshichtliGen Grabstätten zu Naga-ed-Der gemacht hat, dem Teil Aegyptens, der als der zuerst besiedelte des ganzen Landes gilt. Dieser Ort liegt etwa 300 englische Meilen \üdöstlih von Kairo, in der Mitte der östlichen Wüste. Zur Zeit der erften Besiedelung war die heute so