di dieieT
?s kommen noh im mer einzelne Fälle vor; in Darmstadt handelt es f e Mißhandlungen, die sd über drei Jahre erstrecken. Wie mögli rutale Scindereten jahrelang be- konnten, ohne daß ein Vorgeseßter nur das merkt? Dieser Soldatenschinder hatte eine ese , wie alle diese Sadisten. Er pflegte nämli, ab- f ZA von einer Rethe anderer Praktiken den Soldaten die Brustwarzen E ae mit den Fingernägeln zusammenzupressen, bis das Blut floß. fängnig n, vekam für die vielen Hunderte von Fällen ein Jahr Ge- aber be Ich wundere mi, daß er nit degradiert wurde, noch mehr and aß er nit glei verhaftet wurde, mit, der Begründung, daß iweif fi Ehrenhaftigkeit des Charakters dieses Mannes nicht ge- U elt werden könne. Diese Begründung ist auch unbegreiflich i verstößt gegen das Gefühl des Volkes. Was soll man, i iu der Publizität der Gerihtsverhandlungen zu kommen, sagen, wenn aus Chemniy ein Pressevertreter \chreibt, dad man dort die Abhaltung von Gerichtsverhandlungen nur e merken könne, daß man die Ofenfeuerung untersuhte. In a eburg, in Hannover isl im allerleßten Moment erst mit einem ften Naffinement mitgeteilt, wann die Gerichtsverhandlungen statt- Eine! damit die Pressevertreter nit rechtzeitig dahinter kämen. beids folche Behandlung der Oeffentlichkeit und der Presse ist für vis Teile, sowohl für die Offiziere, die derartige Befehle geben, ms die deutsche Presse geradezu unwürdig. Die Herren Pren nun einmal an die Oeffentlihkeit der Gerichts- das tndlungen gewöhnen. Der Reichskanzler hat ganz ret, ¿Le Publizität gerade im Interesse der Armee liegt und ein Fit gn für sie ist. Jn weiten Kreisen wird über die Nücksichtslosig- von B Kontrollwesen geklagt und über das Bestreben einer Reihe die geatrfskommandos, sich in alle möglihen Dinge einzumischen, daß de eigentlih gar nichts angehen. Die rigorose Bestimmung, sen è Reservisten am Tage dèr Konirollversammlung dem militäri- mitte mando unterstellt sind, ist eines der allerbe\sten Agitations- versa für die Sozialdemokratie. Der Ton bei den Kontroll- ju piep Ungen ist sehr oft wenig fein. Leider Gottes wird auch mi el Politik getrieben. Gerade wir von der bürgerlichen Linken Wien dagegen Front. machen. Jn Dresden wurde kürzlich ein Land- s mann mit 14 Tagen Mittelarrest bestraft, weil er am Abend wohnt ontrollversammlung einer Gewerkschaftsversammlung bei- Lage f Nach dieser Rechtsprechung kann jeder, der an folhem demok as Abonnement auf den Vorwärts oder eine andere sozial- ju poralishe Zeitung nicht abbestellt, gewärtig sein, ins Gefängnis ein nen, Durch eine solhe Rechtsprehung {haft man nur lovaje (es Martyrium. Gerade vom Standpunkt einer scharfen oldheg. Bekämpfung der Sozialdemokratie gönne ich dieser ein F „Martyrium und eine solhe Neklame niht. Von prinzipteller Ns big ung für die Handhabung des Beshwerderechts ist der Fall des aktiy Sanwalts Dr. Schmidt in Magdeburg. Dieser gehörte nie der vers en Armee an, sondern war Ersaßreservist. - Bei der Kontroll- Stzgemnlung im April 1906 pußte er sich nach dem Kommando zPlillgestanden“ die Nase und wurde wegen dieser Schandtat zu bn tunden Mittelarrest verurteilt. Als er sich nah dem Vorfall bei R Offizier in aller Form entschuldigte und ihm sagte, daß er stark erkältet ; elen sei und sein Schnupfen den Höhepunkt erreiht hätte, wies s r Offizier ihn in barsher Weise ab; er wurde sofort zum Straf- ollzug unter militärischer Bedeckung durch die Straßen abgeführt. F September erhielt er einen Gestellungsbefehl zum Antritt einer treststrafe. Jh riet ihm, auf seine telegraphishe Anfrage, si sofort zu erkundigen, warum er eingesperrt werden sollte, man sagte bm, die Angabe des Grundes und die Zeitdauer der Strafe Wüsse man ihm verweigern; er würde den Grund und die Höhe der Strafe überhaupt erst unmittelbar vor Antritt der Strafe erfahren. Das geht gegen alle Rechtsprinzipien und t geradezu eine Grausamkeit. Auf dem Bezirkskommando eröffnete inan ihm später, daß er zu 48 Stunden Mittelarrest verurteilt sei wegen Ungehorsams, da er seine Beschwerde schriftlich eingereiht habe, probdem er bei der Kontrollversammlung über Beschwerden belehrt L Een sei. Der Offizier mußte selbst zugeben, daß er nicht immer 4 den Kontrollversammlungen auf die Notwendigkeit, Beshwerden doe ndlich s hingewiesen habe. Wegen der in erbi Beschwerdeschrift enthaltenen angeblihen Achtungsverleßung eilt Dr. Schmidt später dann noch 10 Tage gelinden rrest, will ohne weiteres zugeben, vom militärischen Stands nft hat Smidt sich etwas scharf auësgedrückt, aber auffallend Vi daß später eröffnet wurde, die strenge Bestrafung set Tuglem deshalb erfolgt, weil die Presse, besonders das „Berliner Mlatt“, die Sache so unfreundlih behandelt hätte. Was kann, der seit ul dafür? Es ist- dringend nötig, volle Klarheit zu schaffen nig der Militärverwaltung über das Beschwerdereht, damit dieses Info, SeTadezu eine Falle für die Soldaten wird. Zweitens muß man Bare, allen Umständen cine größere Achtung vor dem bürgerlihen lunele der Männer fordern, die ' sich zu solchen Kontrollversamm- finden zu einem ganz bestimmten militärishen Zwecke ein- Minist: Dafür, daß es daran fehlt, könnte ih dem Kriegs- es uer schr schönes Material beibringen. Ih bin gern bereit, Der Mt übergeben, wenn ich weiß, daß demn Manne nichts geschieht. ist, gann weiß heute noch nit, weshalb er eigentli eingesperrt lungen ¡& Mt unangenehmsten ausfällt bei diesen Kontrollversamm- fülle 7 ist ein gar nit zu verkennendes Proben mit einec Macht- e e den R e e ie Depu wee
R S m eraus, e oputar
cereveinrihtungen E bens, bie ih den Kriegsminister
Ditten, die l taktvo) Bezirks isen, hier etwas feiner, aktvoller y fommandos anzuwe n ¿a rrpfe id) e
wei nd gere rzugehen. Zeise Bitte auf G E L Leuhine mit weiten Offizier- kommissi Der Kriegsminister hat vor kurzer Zeit in der Budget- den lebhaf hervorgehoben, daß die Heranziehung zum Gerichtsdienste zu selbstve fielen Klagen im Offizierkorps geführt hat. Dagegen gäbe es Militär ándli nur ein radikales Mittel, wenn man einfa den nd, rgerichten alle diejenigen Delikie nimmt, die rein bürgerlich e que, das militärishe Gebiet nit betreffen. Da wir luden e vorläufig nit erreichen können, möhten wir er- mehr 296 sämtliche Offiziere mit allen Rechtseinrihtungen geeignete erau gemacht werden durch regelmäßige Vorträge befonders deg A Militärjustizbeäamten über die Frage des Prozesses wie triellen Militärstrafrechis. Der deutsche Offizier muß täglich le asann von Boyens Wort erinnert werden, daß dasjenige Heer Wensg1 beste Disziplin besißen wird, das die vollständigste und Meus@hli ste Gesetzgebung besißt, und ich füge hinzu, das eine ret. e Rechtsprehung vor allem besißt. Der Kriegsminister hat am beste iheidend ist der Geist in der afte; aber der Geist wird Sinne ten gehoben und geweckt dur die Gerechtigkeit und im vir inggeines gerechten Ausgleihs zu Gunsten des Soldaten bitten ‘sondere auc, unseren Antrag anzunehmen. nur die Liebermann von Sonnenberg (wirt. Vagg.): Nicht wert, E eshäftslage, sondern au die Weltlage macht es wünschens- Milita list furz zu sein. Das Ausland joll wissen, daß wir in desproch ragen einig sind. Auch der Vorredner hat nur von Ausnahmen renen Auch die Ausführungen des Abg. Bebel bewegten si in Unsers "d aus denen das Ausland nicht gut tôrihte Anschauungen über als im mee s{chöpfen konnte. Wir sind wesentli besser daran, militari t, cnahbarten Frankreich, wo neulih wieder eine Antl- wir e stenbersammlung stattfand. Die Resolution Ablaß müssen strafgesegnerm Bedauern ablehnen, weil eine Reyision des Militär- bu Ui ohne eine vorherige Reform des Reichsstrafgeseb- RE meiner Meinung nit angängig ist. An sich sehen wir in j esolution eine A nnige L der freisinnigen Parte, mit Ben egrüßen. Die Bewucherung der Offiztere hängt zusammen uxus in der Armee und da kann jeder, der die Armee Einfachheit Genugtuung konstatieren, daß der Luxus abnimmt, däß Letrete eit der Sitten und ein männliher Sport an feine Stelle urüzu ist. Um fo mehr sind die Angriffe von englisher Seite ; otte o Ae n E A pru os S i E Laie N Sf zUllingen |preen. rauhe bloß auf unsere Truppen Südwestafrika hinzuweisen, Wir können stolz sein auf
, daß derartige
unsere Armee. In der Bekleidungsfrage is das Nötige ge- schehen; es ist nihts übereilt worden und wir sind doch fertig, Im Interesse des Offizierkorps des Beurlaubtenftandes läge es, die eingezogenen Offiziere au mit Tagegeldern zu versehen, und den Eifer der Offiziere ju freiwilligen Uebungen würde es ers höhen, wenn man den Offizieren des Beitelectibtenstandes die Pferde- gelder erhöhte. - Mögen wir dazu kommen, den Einjährigendtenst ganz aufzuheben, wir werden dann ein besseres Unteroffizier- orys bekommen. Unsere Infanterie und Artillerie ist so gut be- waffnet, daß sie unübertroffen dasteht. Die Reglements und Vor- \riften haben sich bewährt und werden - streng beobahtet. Dasselbe läßt sich auch von der Kavallerie sagen. Je mehr gut gerittene Dienstpferde sie hat, um so mehr werden wir ersparen. Den Fabrikanten von Panzerplatten werden hohe Summen für gute Ware gegeben. Was den Fabrikanten recht ist, sollte auch den Remontenbesißern recht sein. Sie müssen dabei auch etwas verdienen. Die Fürsorge für die Truppen liegt allen Parteien gleichmäßig am Herzen, darum werden wir für den Antrag Albrecht stimmen und uns nicht dadur abhalten lassen, daß er von sozialdemokratischer Seite aus- geht, wenn auch die sozialdemokratische Partei damit agitatorische Zwecke verfolgt. Der Antrag ist verständig und darum nehmen wir ihn an. Die Unteroffiziere stehen gegenüber den Zivilbeamten- kategorieen außerordentlich \{chlecht. Cine Hebung ihrer sozialen Stellung wird dazu beitragen, sie recht lange im Dienste zu halten. Diese Unteroffiziere werden sich auch von Miß- handlungen fernhalten. Friedrih Wilhelm IV. sagte einmal: „Nicht fo billig wie mögli, sondern so gut wie möglich muß für das Wohl des bewaffneten Landessohnes gesorgt werden.“ Die Heeresverwaltung hat beides getan, in der Zahnpflege allerdings niht. Die Zahnpflege unserer Armee is nit gut, aber dafür um 2 teuerer. Ich habe niht erwarten können, daß der Abg. Erzberger nah seiner fonstigen Haltung sich gegen meinen Antrag wenden würde. Er scheint gesagt zu haben, daß die Sache noch nicht ausreichend nah der Bedürfnisfrage geklärt sei. Der Abg. Grzberger ehört für mih zu denjenigen, die das Bild eines regen Fleißes ieten. Er mag es mir aber nicht übel nehmen, über alles kann er nit informiert sein, und daß er nicht informiert ist, ist noch kein Beweis, daß die Frage noch nit geklärt ist. Jh möchte die Tausende von Zahnärzten bitten, davon Kenntnis zu nehmen, daß der Abg. Erzberger niht informiert ist, und sie bitten, ihm Snformationen zu \{icken. Im Laufe der Jahre haben Kongresse und Versammlungen über diese Frage stattgefunden, deren Wünsche fich in der gleichen Richtung wie mein Antrag bewegen. Heute {ließt die Verwaltung Verträge mit Zahnärzten, man \chickt ihnen aber höchstens Kapitulanten hin und solche, von denen man befürchtet, daß sie wegen Zahnübel Invaliden werden können. Es wäre auc zu teuer, alle Rekruten untersuchen zu lassen. Jeder eingestellte Mann hat im Dur@hschnitt sieben kariöse Zähne. 175 Zahnärzte hätten ein E Jahr zu tun, um die Zähne in Ordnung zu bringen. ein Vorschlag würde hier Wandel schaffen. Cine große Zahl von Zahnärzten ift bereit, in die Armee einzutreten. Profesor don Langendeck sagte vor seinem Tode, er wolle
sih erst auf Kieferverlezung untersuchen lassen, ehe er wieder
in einen neuen Krieg zöge. Die Engländer haben im Buren- kriege mehr Mannschaften an Zahnleiden verloren, als an Kugeln. Es waren 2451 Mann i invalide
nfolge von Zahnl range en géworden. Wir sollten von England lernen ; es hat seit 1904 ahn- ärzte mit einem Gehalt von 5700 # in seine Armee eingeführt. 1903 wurden bei einer Untersuhung unserer Truppen in Kiautschou 1459 Mann E Tadellose Zähne wurden festgestellt bei 44 Mann, kariöse Zähne wurden festgestellt 10196; 7500 Zähne waren noch zu retten durch Füllung. Sh bitte Sie, unsere Resolution anzunehmen und damit zu beweisen, daß in der Fürsorge für unsere Armee keine Partei zurückstehen will. Ernteurlaub, freie Urlaubs- karten, freie Sendung von Paketen nah der Heimat wünschen auch wir. Aus Kreisen der Militärbeamten sind uns zahllose Petitionen zugegangen. Am besten würden Beamtenausshüsse diese Wünsche formulieren, die keine Benachteiligung zu befürhten hätten. Der Proviantbeamten habe ich mich {on im vorigen Jahre an- genommen. Die in Aussiht genommene Vermehrung der Stellen wird ihnen gute Dienste leisten. Erfreulih if auch die in Aus- fut aen allgemeine Geháltsaufbesserung, die wohl auch en ilitärbeamten ‘zugute -fommen wird. Die Zivilbeamten in der Heeresverwaltung haben einen Anspru auf die Vor- teile des Dienstalterssystems. Sie befinden sih da gegenüber anderen Beamten, z. B. den Postbeamten im Nachteil. Die Büchsenmacher wünschen mit Net einen erhöhten Nang und erhöhte Kompêtenzen. Das größere Gewicht aber legen sie auf die Nangerhöhung, denn sie e die Abkömmlinge der im Mittelalter so hoch ängesehenen Schwert- eger. Der alten Veteranen wird sich hoffentlich der Schaßsekretär erinnern. Jn der Frage der Lieferungen könnte die Verwaltung etwas sozialer verfahren. Die Zeit ift sehr ernst, Deutschland hat aber ein gutes Gewissen. Wer uns ns nasagt, ist ein Narr oder ein Fälsher. Den alten Weibern beiderlei Geschlechts wollen wir zurufen: Wir vertrauen auf Gott, auf unser gutes Recht, und im Vertrauen darauf wollen wir däuernd auf dem Posten sein und darauf schen, daß unsere Rüstung zu Lande und zu Wasser lückenlos bleibt und auch den Fortschritten der Technik entspricht. Es gibt ein untrügliches ittel, den Frieden in Europa zu erhalten. Man môge uns im Auslande zufrieden lassen. Wenn man das niht will, nun gut, wir sind gerüstet, sie möge kommen.
Preußischer Kriegsminister von Einem gen. von Noth-
maler:
Meine Herren! Dem leßten Wunsche des Herrn Vorredners kann ich mich nur anschließen. ;
Auf die weiteren Einzelwünsche desselben möchte. ih heute nicht weiter eingehen. Was die Besserstellung der Beamten betrifft, so wird ja für das nächste Jahr manches geschehen, was bis jet unter- blieben ift.
Der Herr Vorredner hat uns einen langen Vortrag gehalten über die Zahnpflege in der Armee und über die Notwendigkeit, diese Zahn- pflege weiter auszubauen. Ih hatte mir eingebildet, daß wir eigentli auf diesem Gebiete nicht s{chlecht ständen. Nach dem sehr inter- essanten Vortrage könnte man beinahe anderer Meinung sein. Vielleicht ist auch der Herr Generalstabsarzt der Armee, wenn er den stenographishen Bericht dieser eben gehaltenen Rede bekommt, nicht mehr der Meinung, der er bisher war. Jedenfalls werden wir an der Hand dieser Daten die Angelegenheit eingehend prüfen. Ich möchte indessen hinweisen auf einen Kongreß der Zahnärzte Deutsch- lands im Jahre 1904. Auf diesem Kongreß wurde ein Vortrag ge- halten von einem Zahnarzt Schäfer, und dieser Herr kam zu dem Shluß:
„In der Tat steht Deutshland mit seinen kriegsministeriellen Erlafsen der Jahre 1902 und 1903, die auf die Zahnpflege in der Armee hinweisen, an der Spiße der Kulturstaaten mit allgemeiner
Wehrpflicht.“ (Hört! hört! rets.) Ich glaube, mich versichert halten zu können, daß unsere Sanitätsoffiziere diesen Erlassen ent-
sprechend ihre Pflicht getan haben. Bereits in den Jahren 1902 sowie 1903 und noch in leßter Zeit find eingehende Verfügungen an die Armee erlassen, die dieses in der Tat sehr wichtige und für die Gesundheit der Armee durchaus notwendige Gebiet regeln. Jch kann es mir wohl versagen, hier die einzelnen Daten der Zahnpflege anzu- führen, möchte aber erwähnen, daß wir in der Tat in verschiedenen größeren Lazaretten und Garnisonen zahntehnisch ausgebildete Aerzte
haben, die diesem Gebiete vorstehen. Der Herr Abgeordnete hat dann darauf hingewiesen, wie wihtig es wäre, der Zahnpflege im Kriege obzuliegen. Dieser Meinung sind wir auch. Wir haben zu diesem Zwecke in unseren Formationen Zahnärzte für den Krieg eingestellt; der Bedarf an folhen- Zahnärzten ist vollständig gedeckt. Aber es soll gründlich geprüft werden, was auf diesem Gebiete weiter zu - gesehen hat. Diese Versicherung kann ih dem Herrn Ab- geordneten geben.
Meine Herren, wenn ich nun zusammenfassend auf das eingehe, was die Herren Vorredner hier vorgebraht haben, so haben ja wohl sämtliche Herren sich mit den Mißhandlungen in der Armee beschäftigt. Ih habe jedes Jahr sehr eingehend über diesen Gegenstand gesprochen. Sie alle wissen, wie sehr ih diese Mißhandlungen verurteile und daß ih sie für einen Krebsshaden in der Armee halte, und ih glaube, Sie sind au überzeugt — sogar der Herr Abgeordnete Bebel hat ja dieser Ueberzeugung Ausdruck gegeben —, daß in allen Stellen in der Armee dieselbe Meinung über die Schädlichkeit dieser Mißhandlungen vorherrsht. Um es zahlenmäßig deutlih zu machen, daß diese Meinung in der Armee vorhanden is und daß sie Früchte getragen hat, möchte ih die Zahlen derjenigen Personen, die bestraft sind, und der Personen, die gemißhandelt sind, im Jahre 1904 und im Jahre 1906 mit einander vergleihen. Im Jahre 1904 sind bestraft wegen Mißhandlung Untergebener 509 Unteroffiziere, im Jahre 1906 305. Es hat also die Zahl sich um mehr als 200 vermindert. Wenn Sie bedenken, daß in der preußischen Armee si ungefähr 70 000 Unteroffiziere befinden, so ist das ein unendlih kleiner Prozentsaß. Mißhandlungen an Mann- schaften haben stattgefunden im Jahre 1904 1572, im Jahre 1906 780. Also auch hier ist die Zahl um die Hälfte zurückgegangen, ein Beweis, daß [seitens der Vorgeseßten mit aller Strenge auf diesem Gebiete vorgegangen wird. Wir haben in Preußen ungefähr 3100 Kompagnien, Schwadronen, Batterien oder andere gleihwertige Formationen, sodaß also noch etwa 2300 derârtige Formationen übrig bleiben, in denen Mißhandlungsfälle niht nahgewiesen sind. Diese Zahlen reden eine deutlihe und für uns sehr angenehme Sprache. Wenn immerhin noch einige Mißhandlungsfälle vorkommen, so ist das zu bedauern, namentlich dann, wenn fie brutaler Natur sind. Aber auch hier is eine Besserung eingetreten; denn die brutalen Miß handlungen sind auf 4 im Jahre 1906 zusammengeschrumpft. Jh möchte den Herrn Abg. Bebel dahin korrigieren, daß ich in meiner Rede vor drei Jahren niht gesagt habe, wir werden alle diese Mißhandlungen aus der Welt hafen, sondern ih habe gesagt: wir werden die brutalen Mißhandlungen aus der Welt hafen, und dieser Meinung bin ih noch heute. Wenn selbst Herr Abg. Bebel sagt, er könne verstehen, wenn einem eine Dhrfeige gegeben wird, so wird er auch verstehen, daß alle die kleinen Mißhandlungen, die nun einmal nah unserm Strafgeseß unter Mißhandlungen fallen, niht vollständig aus der Welt vershwinden können. Ich glaube, damit wird jedermann, der das Leben kennt, einverstanden sein.
Herr Abg. Dr. Müller (Meinigen) hat nun einige Fälle von Mißhandlungen vorgebraht, auf die ich niht näher eingehen kann, weil das Material noch nicht in meinem Besiße ist. Im übrigen gebe ih gern zu, daß auch uns manhe Urteile nicht gefallen und wir sie niht verstehen. Ih möchte aber glauben, daß das auch bei manchen Zivilurteilen der Fall ist. (Sehr rihtig!)) Man kennt die Akten nit, man weiß niht, welchen Eindruck der Angeklagte mat, man kennt eine Menge Nebenumstände nit, die auf die Nichter ein-
„gewirkt haben. Jh glaube aber nicht, daß man in allen Fä llen, wo
man der Sache nicht näher steht, nun berechtigter Weise einerseits von “einer brutalen Verurteilung oder andrerseits von einer Verur- teilung der Vergehen an sich überhaupt wird reden können, die niht ‘der Sühne entsprehe. Ich glaube, daß man in dieser Richtung durchaus - vorsichtig sein muß. Aber auf eins möchte ih hinweisen. Ein Unteroffizier, der mit einigen Mo- naten Gefängnis bestraft wird und mit Degradation, hat eine Strafe erlitten, die zweifellos eine sehr harte ist; denn sie wirft ihn aus feiner Karriere heraus, und er kann das Ziel, das er ih gesteckt hat, nit erreihen. Was das für einen Mann, zumal wenn er längere Zeit gedient hat und verheiratet ist, bedeutet, brauhe ih hier nit auszumalen. Es ist neulich auch durch unsere Zeitungen die Mitteilung gegangen, daß ein französischer Offizier, um seine Leute besser reiten zu lehren, ihnen ein Halösband umgebunden hat und ihnen den Sattel mit Nägeln hat beshlagen lassen. Dieser Mann ist — ih zitiere hier aus dem „Petit Journal" vom 10. April 1907 — von seinem kommandierenden General bestraft worden mit 14 Tagen Arrest, eine Strafe, die der Kriegsminister verschärft hat auf 30 Tage Arrest. Meine Herren, ein solcher Offizier würde ¿weifellos bei uns vor ein Kriegsgeriht kommen und würde nit mehr im Dienst behalten werden. Ein derartiger Fall ist mir wenigstens aus meiner ganzen Dienstzeit noch nirgends jemals zur Kenntnis ges kommen. Meine Herren, ih habe hier au ein Buch des He Er schreibt auf Seite 41 seines Buchs einen sehr E e es L den L der sozialdemokratishen Partei zur besonderen i Z H empfehlen möchte. Er spriht über die Mißhandlungen Uns aber bietet gerade diese Form der disziplinare : n Gewalt- E gerade wegen ihrer in der Armee begründeten Not-
— wie wenig die Notwendigke
Laa een gkeit vorhanden ist, habe ih Ihnen zahlen-
ein ausgezeichnetes - Mittel, den Militarismus grund\äuli höchst erfolgreich zu bekämpfen, immer breitere Maffen e re a s E Klafsenbewußtsein in solche Kreise en, die thm sonst noch ni ° di E oh -nicht oder viel s{chwerer zu Meine Herren, wenn das richtig ist, dann müßte man also an- nehmen, daß die hier im Reichstage von den Sozialdemokraten vorgebrahten Beshwerden über Mißhandlungen weniger dazu dienen sollen, sie zu bekämpfén, als um Agitation zu machen. (Sehr richtig! rechts, Unruhe und Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren, wenn Sie derartige Motive nit haben, \o bekämpfen Sie derartige Ausführungen, bekämpfen Sie derartige Bücher. (Zuruf des Abg. Bebel: Das haben wir au auf unseren Parteitagen getan.) Dann also seßen Sie das mit Erfolg fort, Herr Bebel. (Große Heiterkeit.) Meine Herren, ih möchte nun kurz den Fall berühren, den der Herr Abg. Müller (Meiningen) vorgetragen hat, den Fall eines Rechts- anwalts bei der Kontrollversammlung. Jh kenne den Fall niht so, namentlich nit ini seinen Konfequenzen, die naher zu einer stärkeren