1907 / 154 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Jun 1907 18:00:01 GMT) scan diff

in Bremen, sicher das vorzüglihste Reitermonument der leßten Jahr- zehnte. Da Tuaillons Kunst sih am liebsten in ruhigen Umrißlinien ausspricht, mögen ihr Stoffe, die dramatisches Temperament erfordern, nicht eben die enisprehendsten sein, und Herkules, ehe er am Roten saß, ist nun einmal mehr Wildling als ruhevoller Held. Antikisierend wirkt ferner der Königsberger Stanislaus Cauer in dem sehr durhdahten Marmor einer sih nah dem Bade abtrocknenden Frau, während fein Bruder Ludwig Cauer eine lebensvolle Kleinplastik „Jude mit Kalb“, übrigens ein älteres Werk, zeigt. In dem Olden- burger Paul Peterich wächsstt uns ein neuer Stilkünstler heran, zunähst noch allzu herb und streng, um viele für eine Kunst einzunehmen. Sein Hauptwerk is die pathetische Darstellung der verstoßznen Medea mit zwei Kindern, von denen eins auf ihrem Arm ruht, das andere sih nackt an sie hchmiegt. August Kraus hat aus seinem römischen Aufenthalt ein eres Gefühl für die Behandlung des Nackten herübergerettet; im otiv lebendig. und nit ohne Humor empfunden, verbreiten seine Kinderfiguren in Bronze ungekünstelte Anmut in Ausdruck und Be- wegung. Eine Statuette, Mutter und Kind, beweist aufs neue, daß der Stand der Kleinplaästik noch niemals in Deutschland so hoh war wie jeßt; der Wettbewerb der Franzosen, die so lange auf diesem dem Kunstgewerbe benachbarten Gebiete dler die f waren, erscheint erfolgreich zurückgeshlagen. Leider fehlen die süddeutshen Talente wie Wrba und Hahn, die hier so glücklihe Anregungen gaben. Ein anderer, jüngerer Berliner, Georg Kolbe, beginnt, sich von dem B sehr starken Einfluß Rodins freizumahen. Da ist die Bronze eines in fakirhafter Pose mit gespreizten Beinen am Boden kauernden Mädchens, vielleiht befremdend dur das künstlerishe Motiv, das doch nur auf formale Erwägungen zurückging, aber- wdch unerhörte, fast \{hmerzende Inbrunst im Aus- druck des feinen Kopfes! Jn der keuschen Darstellung nackter, knospen- hafter Mädchenleiber scheint dieser Künstler zunächst sein Genüge zu finden; was wir ihm wünschen, {ind große Aufgaben fär seine großen Fähigkeiten. Kolbe ist einer unserer wenigen Plastiker, die durch und durch plastish empfinden ; das zeigt er besonders auch in einer deko- rativen Figur in Stein, die sich glänzend einer Fassade einfügen würde. Friy Klimsh fällt meines Erachtens neben Kolbe als \pielerishes, obschon gewandteres Talent ab; die altrômische. Tracht des Dr. von L. in der Doppelbüste von Vater und Sohn wirkt nur als Mummerei, niht überzeugend wie etwa bei Hildebrand. Gute Bildnisbüsten sandten Henryk Glicenstein und Ernst Waegener in Berlin, der Dresdener Pôppelmann und vor allem ein bisher unbekannter Münchener, Heinrich Wirsing. Dr. C.-B.

In der Bibliothek des Klosters zum aen Grabe in Kon- stantinopel wurde in diesem Frühjahr eine wertvolle Archimedes- handschrift aufgefunden. Professor Dr. Schoene matte den dä- nischen Gelehrten und hervorragenden Arhimedesforsher I. L. Hei- berg auf den seltenen Fund aufmerksam. Dieser hat den einen der neugefundenen Texte nunmehr herausgegeben und im „Hermes“ für 1907 11 eine ausführliche Abhandlung über ihn veröffentlicht. Die Frankf. Ztg.* teilt aus dieser Abhandlung folgendes, auch für Nicht- fahleute Interessante mit: Die Handschrift, die aus dem Klost:r des heiligen Sabas in Palästina nah Konstantinopel gekommen sein mag, ist in Minuskeln des 10. Jahrhunderts geschrieben und zwar Prennlell Über das im 13. und 14. Jahrhundert ein Euchologion geschrieben worden ift, Da aber die alte Schrift nur abgewaschen und nicht abgekraßt ist, so ist fie niht übermäßig \chwer lesbar, und Heiberg hat sofort

riften des Archimedes in ihr erkannt. Und zwar sind in dem Koder Stücke von bereits griechisch vorliegenden - Werken des Archimedes enthalten, ferner große griehishe Originalslücke aus dem nur in der von Moerbek erhaltenen Werke „Peri ochuménon“ (von den s{wimmenden Körpern). Weiter "ift in dem Kodex der Anfang von Archimedes" unbekannter Schrift „Stomachion“ (ck. h. Neckspiel, das ärgert und erregt) gefunden worden, aus dem ein Lehrsaß mit Beweis on von den Arabern überliefert war. Es handelt hier um den im Mittelalter, in dem man diese Schrift des Archimedes noch kannte, naherfundenen Loculus Archimedius, ein Zusammen- seÿ- und Vexterspiel, wie diese noch heute im Gebrau {ind. Es wird Rin Spiel* genannt, und besteht darin, daß Ce mereige iguren zu einem Quadrat, aber auch zu verschtedenen

ildern zusammengelegt werden können und follen.

Der Hauptwert des Konstantinopeler Fundes besteht aber in der

fast vollständig lesbaren Schrift des Archimedes „Methode der mehanischen Theorien, dem Eratosthenes gewidmet“; man wußte von dieser Schrift nur dur eine Notiz bei dem Byzantiner Suidas, daß Theodosios zum „Ephodion des Arhimedes über die mehanischen Theorien an Eratosthenes* einen Kommentar geschrieben hatte. Heiberg gibt den Text nah Photographien der Handschrift, will aber einstweilen nur kurz auf die vielen Probleme, die die neugefundene Schrift bietet eingehen. Hier liegen zum ersten ale Aufzeihnungen eines riehischen Mathematikers, und zwar des größten Und cigenartiglien von allen, über setne Methode vor, sodaß wir jebt ziemli klar überblicken, wie er seine epohemachenden Ergebnisse gewonnen hat. Archimedes ist dabei von der Mechanik ausgegangen; dur die dahin gehörigen Schwerpunkts- bestimmungen ist er auf Areal- und Volumenbestimmungen krumm- liniger Figuren geführt worden. Er hat. s{ch hier für die vorläufige Untersuhung und Auffindung der Ergebnisse eine übersihtlihe und handlihe Methode - ausgebildet, die auf den Sägen der Statik aus- gebildet ist. Die neue Methode des Archimedes i} tatsählich mit der Integralrechnung identish. Während man früher nur sagen konnte, das Beweisverfahren des Archimedes vertrete und erseye ihm die Infinitesimalrechnung, zeigt die aufgefundene Schrift, daß er in etner Untersuhungsmethode mit Bewu tsein weitergekommen ist; er prit fortwährend davon, - daß die Flähe aus Geraden, der Körper aus Kreisen besteht oder von thnen ausgefüllt wird. Eine deutsche Vebersezung der neugefundenen Schrift, die noch viel von ih reden machen wird, wird von Professor Dr. Zeuthen vorbereitet.

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Schau- | Wiener \ptelhaus. 172. Abonneméentsvorstellung.

der Saison: Feenhäude. Lustspiel in 5 Auf- 1 40 C E „Les eas de pri be- eitel von Th, G3aßmann. Regie: Patry. “Anfang 7X Uhr. “et les Neues Operntheater. Unter Leitung des Direktors: | Anfang 8 Uhr. p iel des Joss Ferenczy-En eitbles. Nachmitta 8 ‘Mon 3 Uhr: 75, Vor tellung. (Halbe Preise.) Die Geisha, oder: Eine japauische Teehausgeschichte. Operette in 3 Aufzügen von Owen Hall. Musik von Sydney Jones. Regie: Emil Albes. Dirigent: Arthur Pelsker. Ra a Geis Ves Ee ih 3 Akten rauß. D L , gent: Arthux Peisker. N E Sa D Montag: Neues Operntheater. Direktors Gastspiel des Joss erter Feitung des

nd ungültig. Gastspiel der K. K.

ammersàä utheil-Schoder- von der K, De

Oper in 4 . Hofoper in | 8 Bijet. Text ‘von Henry Meilhac und L ; o nah E eue E rodper Merige : Hermann è Redl. L 74 Uhr. S ; R

[ateinishen Ueberseßzung des Wilhelm |

Neues Operntheater. Dienstag: Wiener Blut. Mittwoh: Gastspiel der K. Marie Gun Shares Carmen.

ut. Dienst- | Sonnabend: Gastspiel des Hofopernsängers Bernhard und Freivläße find aufgehoben. Leßte Vorstellung | Ahlbeck vom Hoftheater in Warshau. Bajazzo.

Deutsches Theater. Gastspiel des Meinhard- Bernauer-Ensembles.

Montag: Der Jongleur.

Ueues Schauspielhaus. Sonntag, Abends

ends 74 Uhr: 76. - | 8 Uhr: Hopfeuraths Erben. ? L are Montag a add: d Erben.

Stillertheater. 0. erenczy-Ensembles. | Morwih-Oper. 77, Vorstellung. Abonnementsbillette S Setne e | Bet halben MRGIen: Undine. Nomantis-komische

kten von Albert Lorßing. Abends Uhr: Don Juan, oder: en. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges | Große Oper von W. A. Mozart.

j ontag, Abends 8 Uhr: Carmen.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Zauberflöte.

Aber für uns hat diese neugefundene, dem Eratosthenes gewidmete Strift des Arhimedes noch ein beson:ères Interesse für die deutshe Literaturgeshichte. Als Gotthold Ephraim Lessing Bibliothekar in Wolfenbüttel war, hat er in dieser Bücherei das ebenfalls dem Eratosthenes gewidmete „Rinderproblem“, ein Gedicht in 22 Distichen gefunden, das die Aufgabe stellt, die Menge der Rinder des Sonnengottes, die einst auf der „sizilishen Insel Thri- nakia* weideten, zu messen. Lessing hat das „Problema bovinum“ 1773 Herausgegeben, aber die Autorshaft des Archimedes be- stritten. Die neugefundene, ebenfalls dem Eratosthenes gewidmete Schrift wird auch die Echtheit des „NRinderproblems“ bestätigen, für die jet viele Gelehrte und au Heiberg, sowohl in seiner Ausgabe wie in seinen „Archimedischen Fragen“, e ngetreten sind. Jedenfalls ist auch die nengelbene Schrift nicht wie die meisten anderen Archimedishen Schriften es sind im siilisch-dorischen Dialekt ab- gefaßt, sondern in der Gemeinsprache, da er ih ausdrüdlich an alle Fachgenossen wendet. Auch das „Problema bovinum“ if nicht dorish, sondern in ionisch-epishem Dialekt abgefaßt.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Der 14. Internationale Kongreß für Hygiene und Demographie, der vom 23. bis 29. September in Berlin statt- nden wird, verspriht reihe Beteiligung „aus den verschiedensten ulturstaaten. Das Protektorat über den Kongreß hat Ihre Majestät die Kaisetin und Königin übernommen. Das Berliner Ortskomitee, das unter dem Vorsiß des Präsidenten des Kaiserlichen Gesundheitsamts Bumm steht, hat mit dem Reisebureau der Hambutg - Amerika - Linie bezüglih der Wohnungsbeschaffung entsprehende Vereinbarungen getroffen; die deutshen Schiff- fahrt8gesellschaften haben auf einzelnen Linien Fahrpreisermäßigungen für die Kongreßteilnehmer in Aussicht gestellt. Die Eröffnungssißung e am 23. September im Neuen Königlichen Operntheater statt; m Anschluß wird eine Ausstellung im Reichstagsgebäude eröffnet werden. Für die folgenden Tage sind Sektionssißungen im Meichs- tagsgebäude vorgesehen. Die Plenarsizung am 26. September bringt einen Vortrag von Prof. Chantemesse Mars) über die Serum- behandlung des Typhus, Dr. Haldane (Oxford) über die Hygiene unterirdisher Anlagen und Professor Schattenfroh (Wien) über die Grundlagen der hygienishen Wasserbegutahtung. Sektion 1 behandelt hygienishe Parasitenkunde, Sektion 11 rnährungthygiene, Sektion TIT Hygiene des Kindesalters und der Schule, Sektion 1V Berufshygiene und Fürsorge für die arbeitenden Klassen, Sektion V Be- kämpfung der ansteckenden Krankheiten und Fürsorge für Kranke, Sektion VIA Wohnungshygiene, Hygiene der Ortschaften und Ge- wässer, Sektion VIB Hygiene des Verkehrswesens und Rettungswesens, Sektion VIL Militärhygiene, Kolonial- und Schiffshygiene und Sektion VIII Volkskunde.

Persien.

Die persishe Regierung hat angeordnet, daß verseuchte oder verdächtige Sgiffe, die für persishe Häfen bestimmt sind, zu- nächst Buschir anzulaufen haben, um daselbst nah den Bestimmungen der Pariser internationalen Sanitätskonvention von 1903 behandelt zu werden.

Theater und Musik,

Im Königlichen Schauspielhause findet morzen die leßte Vorstellung vor den Ferien statt. Es wird Scribes Lustspiel ,Feen- häânde* in der bekannten Beseßung gegeben.

Im Theater des Westens steht allabendlich „Die lustige Witwe“, im Thalia -Theatèr „Staatsanwalt Alexander“ auf dem Spielplan. j

In der Morwiß-Oper im Shhillertheater O. wird am Sonntagnachmittag bei halben Preisen“ „Undine“, Abends sowie am Mitiwoch „Don Juan“, am Montag- und nächsten Sonntagabend „Carmen“, am Dienstag „Die Zauberflöte“, am Donnerstag „Der o am Freitag „Undine“ gegeben. Am Sonnabend eröffnet

veinrih Bötel sein Gastspiel im „Postillon von Lonjumeau“. Am nächsten Sonntagnahmittag wird bei halben Preisen „Zar und Zimmer- mann“ wiederholt.

Im Schil lertheater N. (Friedri Wilhelmstädtishes Theater) wird die alte Gesangsposse „Kyrißz-Pyriß“ auch in der folgenden Woche pte

Im ul pte hause tritt Pepi Glöckner morgen zum Unten Male als Gusti Brandl in „Die Welt ohne Männer“ auf. Das Stück bleibt aber weiter auf dem Spielplan. Jenny Reingruber ou Deutschen Volkstheater in Wien wird die weibliche Hauptrolle geben.

Mannigfaltiges. Berlin, 29. Juni 1907.

Die Allgemeine Ausstellung von Erfindungen der Kleinindustrie (räumlih kleiner Erfindungen), die heute in der Aus- \tellungshalle am Zoologischen Garten eröffnet und von 12 Uhr an dem Publikum zugängig ist, wird ihr Programm der Popularisierung der bedeutendsten modernen Erfindungen nit nur turch zahlreiche darauf bezüglihe Ausstellung8gegenstände in ihren Anwendungsformen, son- dern au dadurch zu verwirklihen suchen, daß von berufener Seite täglih experimentelle Vorfübrungen über wichtige wissenschaftliche Errungénschaften der Neuzeit stattfinden. Nachmittags von 4 Uhr an werden u. a. die Mietheshen Farbenphotographien und die neueren Erfindungen auf dem kinematographischen Gebiete in

Projektionsvorführungen gezeigt werden. Hieran werden ih Experi- mentalvorträge über Wellentelephonie, Lihttelephonie, über die Fern- photographen und Fernsckreiber der vershiedenen Systeme, über flüssige

chweißverfahren, über Teslastrôme, über die

Luft, über autogenes

. Kammersängerin Donnerstag : | To8ca.

Freitag: Die Fledermaus.

Dienstag: Tosca. Donnerstag: Tosca. : Sas Carmen.

Sonntag: Der Jongleur.

(Wallnertheater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:

er steinerne Gast.

aifon): Haben t i nate ME Aa a A

Komische Oper. Sonntag, Abends 8 Uhr:

Mittwoch: Hoffmauns Erzähluugen. Montag

onnabend: Hoffmanus Erzählungen.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer : | Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Abends 8 Uhr: | Verlobt: Magdalena Gräfin von Schweiniy und Die lustige Witwe. Operette in 3 Akten von Victor Lon und ‘Leo Stein. Musik von Franz

Lebár. Montag und folgende Tage: Die lustige Witwe.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonn- tag, Abends 8 Uhr: Die Welt ohue Mäuner.

Montag: bis Sonnabend: Die Welt ohne Männer.

Séthillertheater X. (Friedri Wilhelmstädtisches eater.) Sonntag, Abends 8 Uhr: 4-Pyritz. Montag bis Sonnabend : Kyritz-Pyrit.

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) | Hruck der Norddeutschen Buchbruckerei und Sonntag, Abends 8 Uhr (leßte Vorstellung in dieser e nichts' zu verzollen? chwank in 3 Akten von M. Hennequin und

fingende und sprechende Bogenlampe und über andere von der Industrie ausgeführte Erfindungen Än Gliehin Das Eintrittsgeld für alle: Vorführungen zusammen beträgt 50 Z§. Nachmittags yon 4 Vhr an: und Sonntags außerdem von 11 bis 1 Uhr Mittags spielt der Kapell- meister Cinödshofer mit seiner Kapelle.

Im wissenshaftlihen Theater der „Urania“ wird in: der kommenden Woche der mit zahlreihen farbigen Bildern ausge- stattete touristisch wie wissenschaftlich glei interessante Vortrag Die: Gletscher der Hochgebirge und die Eiszeit unserer Heimat“ am Montag, Dienstag und Freitag vorgeführt. Am Sonntag, Mittwoch und Sonnabend wird der ebenfalls mit farbigen Bildern ausgestattete Vor- trag „Von der ugspiye zum Waßmann“ und am Donnerstag der Vortrag „Dur Dänemark und Südshweden“ wiederholt, Außerdem findet am Sonnabend eine Nachmittagsvorstellung zu kleinen Preisen statt, in der der Vortrag „Die deutshe Ostseeküste“ gehalten wird.

Stellenlose Kaufleute melden \ih fast tägli in der Schreib ube des Vereins „Dienst an Arbeitlos f E Be Aderstraße Nie durch Adressenschreiben und Dtisen ihr Leben zu fristen, bis sie eine Stelle gefunden haben. Diese Kaufleute, Beamten 2c., die keines- wegs immer selbst ihre Notlage verschuldet haben, sind außerordent übel dran, weil es für sie besonders \{chwer hält, wieder in eine ge- ordnete Lage zu kommen Um so segensreiher wirkt die Schreibstube des Vereins, die mit ihrem reihen Adresseamaterial (400 Adreßbüchér und Sammelwerke) im Stande ist, jedes Verlangen nah bestimmten Adressengruppen zu befriedigen sowie Reinschriften und Vervielfälti- gungen jeder Art zu liefern. Die Brockensammlung des Vereins N Ste bolt uet va O een ebenfalls in Er-

«ussorderung in Berlin und Umgegend alles kostenlos ab, was lästig, überflüssig, aber gesammelt deri erneuert

noch zu verwerten is. Ma i a N 31 Aera e. n {reibe an die Geschäftsstelle Berlin

P R A

Kiel, 28. Juni (W. Ti B.) Seine Ma e t und König begab Sich heute morgen von der Dol alane Be des „Meteor“ zur Teilnahm- an der Wettfahrt des Kaiserlichen Jachiklubs fowie des Norddeutschen Regattavereins von Kiel na Travemünde. Morgens 6 Uhr begann bei Heckendorf der Start der mittleren und Tleinen Jachten, Um 8 Uhr 5 Minuten starteten „Meteor*, „Iduna* und „Hamburg“ ; „Sleipner* folgte.

Travemünde, 28. Juni. (W. T. B e der heutigen Wettfaßrt von Kiel B S L: »6 folgende? (Links umlaufende Winde, Windstärke 5.) Nennjachten der A-Klafse: „Orion* ersten Preis; Rennjachten der 1Ÿ. Klasse: Fred ersten, „Grünau“ zweiten Preis; Schonerkreuzer der 75 aje: „Iduna“ nicht gestzrtet, „Hamburg*, berechnete Zeit 17Stunden 56 Minuten 33 Sekunden, «Meteor*, berehnete Zeit 17 Stunden e Minuten 52 Sekunden, Schonerkreuzer der B-Rlasse: „Clara*, beredndie geit 18 Stunden 7 Minuten 22 Sekunden, Kreuzerjachten 1 Rai ae: „Nabahoe ersten und Kaiserpreis; Schonexrkreuzer

L Alafse: „Susanne ersten und Kaiserpreis; Kreuzerjahten der L asse: „Kommodore ersten Preis ; Kreuzerjachten der 11. Klafse : x ckaeewitthen ersten Preis, Meteor-Pofkal : Paula* zrveiten Pre 9, „Carola aufgegeben; Kreuzerjahtèn der 1IL Klasse: „Tat-Perig” “Bl A, „Frieda“. zweiten Preis; Kreuzerjahten der 19. Klafse : g A auf a ersten Preis, „Cite 111“ zweiten „Midgard“ dritten Pre p Zw sen „Hamburg“ und „Meteor“ ift die Entscheidung über E noch nit gefallen, da „Meteor* noch Einspruch erheben

Die Kaiserli ä „Hohenzollern“ Wohnung Dalesläfen abei. Mean Boid, dex

Peine, 28. Juni. (W. T. B) W d Leßmann in Oberg bel Peine am vergangen Ee,

v nommenen Entlassung etner Anzahl poln \cher Arbeiter machte

si unter den auf dem Gute verbleibenden volnischen Arbeitern e ne große Unzufriedenheit bzmerkbar, die gestern ihren Höhepunkt erreichte. Leßmann wurde von etwa 40 Arbeitern mit Heugabeln usw. tätlih angegriffen und mußte flühten. Die herbeigerufene Gendarmerie war gezwungen, mit blanker Waffe gegen die Aufrührer vor- zugehen, und nahm 4 Verhaftungen vor. Nah dem Abzug der Gendarmerte gingen die Polen ‘wieder vor und umlagerten das Haus Leßmanns, den si: in ihre Hände zu bekommen versuhten. Die wiederum herbeigerufene Gendarmerie {ritt ein und wurde dann von den polnischen Arbeitern bis Peine wütend verfolgt. Dort sammelten ch die Polen vor dem e d L und versuchten die Gefangenen iu efreien. Schußmannschaft und Gendarmerie konnten nur mit der blanken Waffe die Polen zum Auseinandergehen zwingen.

Bielefeld, 29. Juni. (W. T. B. m ganzen ösilihen Westfalen, vor allem im Kreise Bielefeld, tho Lippe sind gestern abend gegen 7 Uhr {were Unwetter mit agelshlag nteder- gegangen. Im Kreise Herford is die Ernte teilweise völlig vernichtet. In Lippe sind die Felder verwüstet. In Hora sind zahlreiche Sehciben. dur" die Masse der Hagelstücke zertrümmert worden. Von Horn bis Leopoldéthal ift die ‘Erate auf sämtlichen Feldern vernichtet.

London, 28. Junt. (W. T. B.) Heute fand in der Guildhall

die Verleihung des Ehrenbü ; Lord List er statt. f h ürgerrechts an den Chirurgen

(Fortseyung des Amilichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Dk- rektion: Kren und Schönfeld.) Sonntag: Ensemble-

Montag: Hoffmauns Erzählungen. gastsviel. Staatsanwalt Alexander. (Titelrolle?

Adolph Klein.) Anfang 8 Uhr. Sommerprelse. und folgende Tage: Staats8auwa Alexauder.

Familiennachrichten.

Krain Freiin von Kander mit Hrn, Oberleutnant Klaus Mia von Nosenegk üben). U Lotte Hermenau mit Hrn, Leutnant Axel von Horn (Königsberg i, Pr.—Danztg-Langfuhr).

Géstorben: Hr. Hauptmann Hans von Bueck (Treptow a. N.) Fr. Major Dorothea Freifr, von Maltahn, geb, von Ziegesar (Naumbu a. S.). r. Direktor Helene Mattenklo

geb. Maetschke (Schöneberg-Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. SiedD i Charlottenbursg-

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße 2, Sieben Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage)-

Bp ic

a levifhatiaabthicüen