1907 / 305 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Dec 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Er 38 gänzli unbeteiligte Personen befanden. Auf je hundert dem

leihe Zahl der zur Lastenbesörderung in Handel und Gewerke (Aut eten nur 7,8, auf hundert Wagen des öffentlichen Fuhrverkehrs sie odildroscken A.), die auc vielfa dem Vergnügen dienen, entfielen, dli apa ens in den belebten Straßen der Großstadt fahren, 48,5 Un- î R e. Nach einer Berehnung von R. Kuczinski in den „Jahr- in E Nationalökonomie und Statistik" werden gegenwärtig mobi land verhältnismäßig ebensoviel Personen durch das Auto- erdi verletzt, wie dur die Eisenbahn. Die Zahl der Getöteten ist GeUE feiner. Wenn man die Verunglückungen des Personals der F aufs Ahnen und der Automobile, also die eigentliden Betriebsunfälle i Automol i M beuts, natürlich relativ, die Zahl der S e È erleßzten 1 i , wie jene Eisenbahnreisentate Perfonen fast doppelt so groß, wie

Zur Arbeiterbewegung. Der Organisationsvertrag im deutschen Buchdrucker- Die erbe is in wesentliGen Punften außer Kraft geseßt worden. am meisten angefeindete Bestimmung des Vertrags ging, wie die Bug - Ztg." berichtet, bisher tahin, daß die Mitglieder des Deutschen A ruckervereins, der tariftreuen Prinzipaltorganisation, nur Mit- tder des Verbandes der deutshen Buchdruker beschäftigen und anderer- die Mitglieder dieses Verbandes nur bei Angehörigen G Deuisen Buchdruervereins Arbeit nehmen sollten. en, diese Bestimmung wandte {ih besonders der außer- bi n des Verbandes stehende tariftreue „Gutenbergbund“. Auch v ? Prinzipale waren mit dem Organisationsvertrag nit ein- gestanden und gründeten deshalb einen neuen Arbeitgeberverband. S find die betreffenden Bestimmungen des § 4 abgeändert oten, Sie lauten nuamehr: „a. Der Deutsche Buchdrucker- trein verpflihtet G, nur solche Prinzipale als Mitglieder Ufzunehmen, die der Tarifgemeinshaft der deutschen Buchdrucker yagebören. Die Mitglieder des Deutschen Buchdrukervereins sind derbflichtet, nur tariftreue Gehilfen zu beschäftigen. h. Der Verband s deutschen Buchdrucker verpflichtet si, nur tariftreue Gehilfen d Mitglieder aufzunebmen. Die Mitglieder des Verbandes der deutsdhen Buchdrucker sind verpflichtet, nur in taristreuen BuF- tudereien zu arbeiten. c. Gehilfen, welche von den tariflihen f Biedsinstanzen als gemaßregelt erklärt worden sind, müssen bei Ein- ellung in erster Linie berücksihtigt werden. * Zur Abwehr von Ausständen der Kaffeehauskellner hat, der tot ufolge, der Verein der Cafstiers Deutschlands be- loffen: 1) Jeden Cafstier zu verpflichten, von einem bei thm aus- teerohenen Kellnerstreik sofort der Organisation mit Namensnennung bei Ausständigen Kenntnis zu geben. 2) Kein Cafstier darf einen dem el Kollegen in Streik getretenen Kellner einstellen. 3) Die em Verein der Caféangestellten, der ins sezialdemokratishe Lager usgsegangen ist, angehörend:n Kellner siad von der Anstellung aus- eßen. 5 Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Crefeld telegraphiert : f Verband der niederrheinischen Sammet- und Plüs ch- dbrikanten hat in seiner gestern nahmittaa abgehaltenen Haupt- sammlung einstimmig beschlossen, wenn bis Ende dieser Wohe der Ausstand in den Siber u e Jen Ae Ss baun ¡uberufenden Hauptversammlung das Berhaäangen Der h den Sammetfabriken vorzuschlagen. (Vgl. Nr. 304 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Wieder hat die medizinische Wissenschaft und die medizinische Fakultät der Friedrich Wilhelm-Universität in Berlin insbesondere, tinen {weren Verlust zu beklagen. Der Geheime M-dizinalrat, Professor Dr. med. Adalbert von Tobold ist nach kurzer Krank- heit im ahtzigsten Lebensjahre in Berlin verstorben. Der Verstorbene, “tin Schüler von Johannes Müller, Schönlein, Traubte, Casper und Romberg, war zunächst längere Zeit als Assistent v. Langenb:ck8 tig. Auf einer Studienreise erkannte er die Vorteile, die Garcias Kehlkopfsptegel der ärztlichen Wissenschaft bot. Er wandte

der Laryngologie zu und wurde guf diejem Gebiete bald ein aner-

nnter Führer, eine Stellung, die er in einem langen, an Erfolgen d Anerkennung reichen Leben behauptete. Als der Gelehrte vor wenigen Wogen in geistiger und förperliher Frisde den 8I. Geburts8- V beging, wurde er von Seincr Majestät dem König in den erblichen delsstand erhoben.

Die Galerie Eduard Schulte is am ersten Feiertag ge- en, am zweiten sind die Räzme von 10 bis 2 Uhr geöffnet.

Jagd. Offizieller Streckenrapport

der Königlichen Hofjagd im Hammer—Wu ster- bausener Ga hege t E den 20. Dezember 1907.

G Auf der am Freitag, den 20. Dezember, in den Königlichen Ausfideikommißrevieren Hammer (Forstmeister Gallash und jag 8Swusterhausen (Forstmeister Oppenhoff) abgehaltenen Hof- gd wurden in den durh den Hölzernen See getrennten Forst- deug: den Kaßenbergen und der Dubrow, in zwei mit hohem

uge und Horden abgestellten Jagen von 31 Schüßen S Schausler 175 Dam-Spießer und Wild, 212 Sauen hèg Seine Majestät der Kaiser beschränkten den Aller- goOsteignen Abshuß auf Schaufler und grobe Sauen, von enen ersteren 14, leßteren 43 zur Strecke kamen.

da Das Weiter war so ungünstig wie nur möglich, an? Uernder naßfallender Nebel. :

Ausftellungswesen.

9, eine Internationale Gartenbauausstell ung wird bom Befgs 13. April 1909 in Berlin stattfinden. Der „Verein zur Japerderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten“, der im: Îtellu 1822 gegründet is, wird nah einer Folge kleinerer Aus-

[8 g0en diesen çärtnerischen Wettbewerb im großen veranstalten. Garta vöstellungsort sind die neuen Auéstellungshallen am Zoologischen eren gemietet, die im Miitelpunkt Groß-Be:lins, gegenüber stand User Wilßelm - Gedächtniskirhe, erbaut sind. Der Vor- ibre ladet die Liebhaber und Freunde des Gartenkaues ein, ma fanzensäge auf kurze Zeit weiteren Kreisen zugänglich zu und M und bittet die Gärtner von Beruf in Süd und Nord, in Ost dur est, die Züchter neuer Varietäten und die Entdeckter neuer Arten, beizut große und fleine- Einsendungen zum Gelingen der Ausstellung Vi tagen. Durch den Nutzen des Vergleichs soll eine erzieherische

General; ausgeübt werden. Jede weitere Auskunft - erteilt das Ï allekretariat des Vereins, Berlin N. 4, Invalidenstraße 42.

Verkehrsanstalten.

Anf j i das „fang Januar 1908 erscheint eine neueNummer des „Post blatts“, bejogere Beilage zum „Reichsanzeiger“ bildet, aber au für sich feltellt Een kann. Im Postblatt, das im Reichspostamt zusammens- ür Post rd, sind die wichtigsten Versendungsbedingungen und Tarife die eit endungen aller Art sowie für Telegramme enthalten. Auf Okto r) E Erscheinen der vorangegangenen Nummer (Anfang pur besondere tretenen Aenderungen wird in der neuen Nummer An aud regen Druck (Schrägschrift) hingewiesen. Das Postblatt mit der Poft en A umfangreiceren Hilfsmitteln für den Verkehr narihten x und Telegraphie (Postbücher, Post- und Telegraphen- 8 diese bis E das Publikum uf . uf die neueste Zeit ergänzt. Der Bezugspreis des

i rt und Vergnügen dienende Wagen cntfielen 15,4 Unglüdsfälle, auf

besonderen Genuß bereitete

w.) mit Vorteil benußt werden, weil"

beträgt für das ganze Jahr 40 5, für die einzelne Nummer E A werden von den Postanstalten entgegengenommen.

t Telegramm aus Ratibor is die Post aus Wien, die rente jeth in Berlin fällig war, infolge von Zugverspätung aus- geblieben.

: ‘Theater und Musik.

Neues Schauspielhaus.

„Zwischen Ja und Nein“, eine Komödie in drei Aufzügen von S tbal: brachte e3 bei ihrer gestrigen Erst- aufsührung auf der Sgauspielbühne am Nollendorfplaßg zur nach den ersten beiden Akten zu einem vollen Erfolge, während im dritten, der merklich abfiel, die Meinungen des Publikums zwischen Ja und Nein erheblih [chrankten. Schade, denn anfangs schienen alle Bedingungen für ein gutes Lustspiel fh erfüllen zu wollen. Es handelt fich um eige junge Malerin dunkler Herkunft, aber edler Gesinnung, die den Legationssekretär von Maltus liebt und von diesem wieder- Der ehelichen Verbindung der beiden stellt sich nicht allein die Rücksiht auf die Familie und die Laufbahn bes Diplomaten diese Hindernisse ließen si, wie gezeigt wird, überwinden —, sondern -auch der Stolz des Mädchens ent- gegen, das nicht als Eindringling in einen Kreis betrachtet werden möchte, in den sie nicht paßt und in dem fie nur gzduldet wäre. Sie ist cher bereit, dem Geliebten frei anzugehören, als diese Demütigung zu erdulden. So weit if der Konflikt gut, knavp und bühnengerecht durchgeführt aber die Löfung! Der Legationssekretär hat eine Broschüre von stark liberaler Tendenz geschrieben, die Aufmerksamkeit in parlamentarischen Kreisen erregt hat. Es wird ihm ein Abgeordnetenmandat angetragen und damit die Aus- iht eröffnet, {fi als freier Politiker und Schriftsteller zu betätigen. Er gibt die diplomatische Laufbahn auf, wird von seiner amilie ver- mutlih hinfort verleugnet, von der Malerin aber und ihrem sonder- baren Berater, einem alten Bohómien, der die dankbare Rolle spielt, in allem, was er sagt, recht ¿u haben, nun erst für „würdig befunden, mit ihr die Ehe einzugehen. „Pfui, ein politis Lied!“ kein Wunder, daß dieser sonderbare Só&luß verstimmte und das Behagen, das der fetngeshliffene, wißige Dialog - der beiden ersten Akte verbreitet batte, fast vergessen ließ. An der Aufführung unter der Spiel- [eitung Ernst Welischs war nichts auszufeßzen. Das Liebespaar fand in Fräulein Maren und Herrn Kaiscr-Tiß symyathische Vertreter. Eine besonders belustigende Charge bot Herr Ernst Arndt in der Rolle cines jovialen Onkels des jungen Diplomaten und Abgesandten seiner Familie. In den andern Aufgaben zeichneten sih Frau Stnelder-Nifsen, die Herren Adolf Klein, Walden, Kühne, Grube Siebert, Rehbach u. a. aus.

E Theater des Westens.

Seit einigen Tagen füllt die neue Operette „Walzertraum“ von Oskar Straus allabendlich das bisher von der „Lustigen Witwe“ aus\hließlih beherrsdte Charlottenburger Theater mit frohem Bei- fallajubel. Alle Bestandteile zu einem Erfolge sind aber auch vor- handen: ein dankbares Textbuch, eine anmutige feine Musik und eine ausgezeichnete Darstellershar. So frisch rauschte der elodienquell seit langer Zeit nit mehr in der Operette. Unecmüdlich klingt und singt es in lodenden Weisen, die cin feiner Geist voll Empfindung und Humor durhleuchtet. Noch höher ist die vornehme und überaus charafkteristische Snstrumentation einzushäßen; wie hier die Eigenart der verschiedenen Snstrumente verwendet wird, um heikle Situationen zart zu skizzieren, um lächelnd ironishe Lichter aufzuseßen, und um dann wieder über- mütigen Frohsinn Funken sprühen zu lassen, zeugt von natürlicher Schöpferkraft und geistvoller Erfindung8gabe. Der Text, von Felix Dörmann und Leopold Jacobson verfaßt, behandelt ein nit ganz neues Thema überaus bühnensicher; es st die Geschichte von der hodgeborenen, in Etikeite einge- \hnürten Dame, die von einem temperamentvollen Bürger- mädchen, einer kleinen Musikantin, lernt, den jungen Ehgemaßl zur Liebe zu zwingen. Die Darstellung der Operette war auch gestern aberd alles Lobes wert. Den blutjungen Prinzgemabl fang und spielte Guítav Magner frisch und fröhli; Hermine Hoffmann gab die Prinzessin Helene, die dur kleine Künste die Neigung des Gatten gewinnen will, mit vornehsmer, manchmal noch etwas zu kühler Haltung; den gesanglien Teil führte fie angenehm durch. Das kecke junge Wiener Blut, die Franzi Steingruber, fand in Vali Paak eine ebenso grazióse wie temperamentvolle Vertreterin; mit köstlicher Laune führte fie ihre Schelmereien aus, ohne an geeigneter Stelle ein echtes Gefühl vermissen zu lassen. Auch die übrigen Rollen fanden vortrefflihe Vertreter. Das Orchester unter dem Kapellmeister Alexander Stefanides arbeitete alle inneren und äußeren Reize der Partitur tadellos heraus. Die Fnszenierung zeichnet sh dur prunk- volle Dekorationen und künstlerisch abgetönte Kostümbilder aus.

Konzerte.

Katherine Ruth Heyman gab am Donnerstag im Beethoven saal einen Klavierabend mit einem sehr mannigfaltigen Programm; alle Stilarten waren ta vertreten, von den klassischen Schöpfungen des deutschen Altmeisters Joh. Seb Bach bis zu den veuzeitlihen Kompositionen des Amerikaners MacDowell. Die Pianistin entwickelte eine gute technische Bildung, nur der Ton klang öfters fla. Was die Gestaltun skraft der Dame anbetrifft, so sheint sie das Gesuchte zu lieben; eine reine , natürliche Empfindung klang nicht oft aus igren Vorträgen hervor; der Verstand ftrebte stets nah besonderen Schattierungen. Der gleichzeitig von Franz Bothe im Saal Bechstein ver- anstaltete Kompositionsabend verlief ziemli wirkungslos. Aus dem das Konzert einleitenden Streichquartett wollte durchaus kein anregender oder neuer Ton hervorklingen, Ebenso hörten ih die Lieder, die Eugen Brieger, zum Teil mit seiner Gattin Margarete Dxtéger Malm, vortrug, wobl freundlih an; in die Tiefe des Gemüts drang jedo keins. Den besten Eindruck rief noch das , Abend- ständchen* mit seiner sfinnfälligen Begleitung hervor. Die Stimmen des Streichquartetts, der Flöôte und Harfe verbanden sih_ auch manchmal zu wohlflingenden Harmonien. Neben den Sängern wirkten noch das Streichquartett der Ranigliten Kammer- musiker Gebrüder Borisch, die Königlihen Kammermusiker Otto Rößler (Flöte). und Julius oth (Harfe) mit. Vortrefflih wurde an demselben Donnerstag in der Singakademie musiziert. Fräulein Vicky Bogel (Klavier) trug bei Be- ginn und zum Schluß des Abends das Lisztshe Es-Dur-Konzert und das in G-Moll von Saint-Saöns, mir Begleitung des von Herrn

offapellmeister Bernhard Stavenhagen geleiteten Phil- Pol onishen Orchesters vor. Wohl selten dürfte namentlich die na der virtuosen Seite hin ungemein \chwierige, aber auc klangshöône Tondichtong Saint-Saëns? mit soviel Feuer, Sicherheit und rhythmischer Straffkeit auf dem Klavier wiedergegeben worden sein, wie das hier der Fall war. Zwischendurh sang der mitwirkende Kammer- sänger Rudolf Gmür aus Weimar einige der interessanten Mahlershen Lieder mit sympathishem weihen, Bariton, bei dem freilich bin und wieder eine Unausgeglihenheit der Register und ein uns{ónes Tremolo den Genuß etwas beeinträhtigten. Von den

Zhrte das Orhejter die Begleitung aus.

L De E S N F onicoBenA der Königlihen Kapelle am. vergangenen Freitag war ein Beethoven-Abend. Felix Wein- aartner bereitete den Hôrern den seltenen Genuß, thnen alle drei Leonoren-Oubertüren vorzuführen und ihnen so den Meister in immer neuem und immer erfolgreiherem Ringen mit dem \spröden Stoff zu zeigen. Ferner stand ti Symphor ise E Sea i vollendeten s

die in der gewohnten vo Bis E e 4, Sue Als

t von Dohnányi am Klavier. Gr erntete m

E wirkte Er fal denn er verfügt nicht nur über cine hot bemerkenswerte Technik - und einen klangvollen

| Generalversammlung des Aerztevereins des B t | Rettungswesens unter dem Vorsiy des Sanitätsrats Alexander Gesängen hinterließ „Die Fi chpredigt“ den tiefstea Gindruck. Auh

| städtishen Behörden als befriedigend

Anschlag, sondern sein Spiel bekuntet au eine tiefe innere musikalishe DurWbildung. Im G-Dur-Konzert fügte e In- strument dem Zusammenspiel künstlerish ein, und es war ein hoher Genuß, den feinen, fast filigranartigen Aufbau des Mittelsaßes ent- stehen zu hören. Martinus Sieweking, der, Maa am Freitag, mit dem Philharmonischen Orchester im Beethoven- faal ein Konzert gab, bewährte {fi als ein technisch weit- entwickelter Pianist. Seiner mebr auf das Virtuose gerichteten Eigenart ent- sprechend, bot Sieveking in der leßten Nummer seines Programms, dem G-Moll-Konzert von Saint-Saëns, die abgerundetsle und innerlih unanfehtbarfte Leistung des Abends, während er in Beethovens un- vergleihlichem Es-Dur- Konzert, besonders nah der geistigen Seite hin, noch manches N blieb. Auch schien das Tempo im leßten Sah überhastet, sodaß die Klarbeit und Plastik des Spiels sowie die gerade diesem Saß notwendige strafe Rhythmisierung darunter litten. Dagegen wirkte das Spiel Sievekings, dieser Einschränkungen un- geachtet, auch durch manche musikalische Vorzüge, zu denen in erster Reihe ein außergewöhnlich modulationsfähiger Anschlag zu zählen ift, der selbst im stärksten Forte nihts von seiner Schönbeit verliert. Das gleichzeitig im Klindworth-Scharwenka-Saal gegebene Konzert der Violoncellistin Sara Gurowitsch gestaltete fih für" die junge Künstlerin im allgemeinen recht günstig. Der Ton ihres Fnstruments ift zwar nicht groß, aber wohllautend, und in den kleineren Kompositionen ihres Programms traten ihr musikalisch:s Verständnis unp warmes Empfinden vorteilhaft in die Erscheinung.

Am Sonnabend spielte Fräulcin Gisela @rosz, dke hier wohblbekannte Klavierkünstlerin, im Beethovensaal die F-Mollz Sonate von Brahms, die bei allem ‘Temperament und allem mußikalishen Feinsinn, den die Künstlerin im Vortrag entwielte, doch hin und wieder etwas mehr Energie und Kraft des Ausdrucks vertragen hätte. Die: Schönheiten der kleinen Stücke von Shumann und Chopin förderte sie restlos zutage und konnte in einer Valse caprice von Weißmann auch ihre glänzende Fertigkeit zeigen. Fee Grosz zählt unzweifelhaft zu den Besten ihres Faches.

n dem Sonatenabend, den Fräulein Alice Schwabe (Klavier) und Alfred Wittenberg (Violine) an demselben Tage im Saal Bec stein veranstalteten, erfreute der bekannte intelligente Geigen- fünstler wieder dur sein eèlca, flilgerehtes Spiel, den warmen, markigen Ton und die {wungvolle ur.d abgerundete Wiedergabe der gewählten Kompositionen. In Fräulein Schwabe hatte er eine tüch- tige Partnerin, die nur manches etwas zu derb anfaßie. Besonders eindrucksvoll wurde die künstlerisch wertvolle 3. Sonate in G-Moll voa Berger, namentli in ihrem Scherzo, vorgetragen.

Im Köntalichen Ene wird morgen „Aïda“, mit den Damen Rose, Gocße, den Herren Maclennan, Hoffmann, Knüpfer, Gri4wold in den Hauptrollen, gegeben, am _2. etertage „Carmen“, mit den Damen Destinn, Hempel, Dietrich, Ober, den Herren Kirh- hoff, Griswold, Krasa, Lieban, Bahmann und Dahn, am Freitag „Orpheus und Eurydike“, mit den Damen Goeße, Destinn, Dietrich.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen, Mitt- woh, Ernst von Wildenbruchs Schauspiel „Die Rabensteinerin“ in der bekannten 2 Cie aufgeführt. Am Donnerstag wird Gustav Freytags Lustspiel „Die Journalisten“, mit den Herren Keßler, Arndt, Boettcher, Staegemann, Werrack, Zeisler, Volltaer, Oberländer, Eichholz und den Damen Arnstädt, von Mayburg und Schramm in den Hauptrollen, ge; eben. Am Freitag, den 97. d. M, wird das neue Schauspiel von Rudolf Herzog „Auf Nissenekoog“, mit - den Herren Krausneck, Staegemann, Vollmer, Pohl, Geisendörfer, Gihholz und den Damen Buße, Wachner, von Arnauld und Loff in den einzelnen Rollen, wiederholt.

Im Neuen Königlichen Operntheater geht morgen Goethes „Faust* (1. Teil) in folgender Beseßung in Szene: Faust: Herr Maikowsky; Mepkistopheles: Herr Pohl; Wagner : Herr Vollmer; Sqüler: Herr Boettcher; Gretchen : Fräulein Wachner; Valentin : Herr Werrack; Martha: Frau Schramm. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr Am 2. Feiertage (Donnerstag) wird „Nathan der Weise“ von Lessing aufgeführt. Die Besetzung lautet: Sultan Saladin: u Zimmerer: Sittah: Fräulein Lindner; Nathan: Herr Pohl; Recha: Fräulein Wacner; Daja: Frau Buße; Tempelherr: fer Matkowsky; Der- wish: Herr Eggeling; Patriar: Herr Müller; Klosterbruder: Herr Nallentin. Als Nahmittagtvorstellung werden am 2. Fetertage die Oper „Hänsel und Gretel“ und das Ballett „Die Puppenfee“ gegeben. Am Fan findet eine de des „Barbiers von Sevilla“, mit Fräulein Kauffmann, den Herren Sommer, Hoffmann, Nebe und Mödlinger in den Hauptrollen, statt.

Das Wohltätigkeitskonzert, das am 27. Dezember, Abends 74 Ubr, in der Philharmonte zum Besten der VII. Haus- haltungs\chule des Zweigvereins Berlin des Vater- ländishen Frauenvereins fiatt ndet, bietet ein ebenso gewähltes wie reichaltiges Programm. Es wirken mit: die Konzertsängerinnen Frl. Fromm und Frl. Schünemann, Herr Professor Halir, Herr Eisenberger, (Pianist), der Opernsänger Herr Heller und der Res zitator Herr Türshmann. Eintrittskarten zu 3, 2 und 1 M find bei Bote u. Bock und im Marenhaus A. Wertheim (Leipziger Straße), bei Frau Polizeimajor Rau (Fehrbelliner Straße 92 Ee Bureau des Vaterländischen Frauenvereins (Dessauer Straße 14 zu haben.

Am Freitag, den 27. d. M, Abends 75 Uhr (nicht wie sonst am Mittwech{), veranstaltet der Königliche Musikdirektor Bernhard Frrgang in der St. Marienkirche vor dem bevorstehenden Orgel- umbau* das leßte Orgelkonzert, als &Fahress{lußfeier, unter Mitwirkung von Frau Erna von Stor (Sopran), Frau Emmy Gareisten - Pease (Alt), Herrn Erwin Zingel (Tenor) und Frau Bianka Becker-Samolewska (Violine). Der Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges. Berlin, 24. Dezember 1907.

Die Stadigemeinde Berlin hat beschlossen, auf dem im Nord- westen der Stadt belegenen Gelände der sogenannten Wurzelberge eine Parkanlage zu schaffen, die den Namen Schillerpark er- halten soll. Zur Erlangung eines für die Ausführung geeigneten Ents wurfs wird ein allgemeiner Wettbewerb Se cWeieben! Für die drei besten Entwürfe sind drei Preise in Höhe von 5000 46, 3000 #4 und 2000 M auszeseßt. Die Verteilung der Preise erfolgt dur ein Preisgeriht von 12 Mitgliedern. Die.Entscheidung darüber, ob einer und welher der Entwürfe ausgeführt werden soll, bleibt der Stadtgemeinde Berlin vorbehalten. Die für den Wettbewerb maß- gebenden Bedingungen und sonstigen Unterlagen können gegen vorher- gehende Einzahlung von 5 #, die dem Bewerber nah Einlieferung eines den Bedingungen entsprehenden Entwurfs zurückgegeben werden, dur \chriftlihes oter mündlihes Ersuhen vom Bureau der städtischen Parkverwaltung, Nathaus, Zimmer 119, bezogen werden. Die Ent- würfe sind. portofrei bis spätestens am 1. April 1908, Abends 8 Uhr, ebendaselb\t abzuliefern. i

Am 20. d. M. fand im Langenbeck hause die zahlreich besuchte erliner

statt. Nach einem warmempfundenen tachruf für den verstorbenen Vorsitzenden der Berliner Rettungsgesellshaft, Geheimen Sanitätsrat Or. Jultus Becher und die übrigen verstorbenen Vereinsmitglieder gab

| der Vorsitzende einen Bericht über die Tätigkeit des Vereins

im verflossenen Jahre, besonders seit der Uebernahme der Rettungs-

| wagen ter Berliner Rettungsgesellsaft in {tädtische Verwaltung.

Es sind hierdurch dem Virein neue große Aufgaben im Interesse des Gemeinwobls erwachsen. Die Tätigkeit des Vercins war Weite zufriedenstellend. Dr. O. Salomon berichtete über die Kassen- verhältnisse des Vereins, die dank dem L E A der G y N zu bezeichnen d. Bericht über die Tätigkeit der O s Drs der Professor George Meyer. Die Tätigkeit der Wachen, die* eins