1877 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Sep 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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11. September. (W. T. B.) Der hiesige Erz- bischof, Gregor von Scherr, ist heute Mittag mit den Sterbesakramenten versehen worden.

Sachsen. Dresden, 12. Sevytember. (W. T. B.) Die verwittwete Königin Maria ist an der Lungen- entzündung erkrankt. Das heute ausgegebene Bulletin be- zeihnet den Zustand derselben als Besorgniß erregend.

Für den am 12. und 13. Oktober d. J. hier tagenden sächsischen Gemeindetag ift folgende Tagesordnung fest- gestellt worden : 1) Verfälshung der Nahrungs- und Genuß- mittel: Ober-Bürgermeister Dr. André aus Chemniß, Kor- referent Bürgermeister Kuhn, Frankenberg; 2) Vorscläge ur Abänderung des Unterstüßungswohns.ß-Geseßes: Hofrath

dckdermann, Dresden, und 3) Angelegenheiten der Sctank-

konzessionen: Bürgermeister Ludwig-Wolf aus Großenhain, Korreferent Vize - Bürgermeister a. D. Dr. Stephani aus Leipzig.

Hessen. Der Groß- ferdog wird am 11. und 12. ds. den Manövern der hes- ischen Division beiwohnen.

Darmstadt, 10. September.

Dessterreich-Ungarn. Wien, 10, September. Die Kaiserin ist heute Morgens von Fs{hl in Wien angekommen und Nachmittags nah Gödöllö abgereist. : :

Der Ausgleichs-Aus\chuß hielt heute Vormittags abermals eine mehrstündige Sißung, in welcher die Verhand- lung des Branntweinsteuergeseßes fortgeseßt wurde. Die Be- rathung gedieh bis 8. 81, und es wurden mehrfache Abände- rungen der Vorlage Seitens des Ausschusses beshlossen. Mor- gen hälr das Abgeordnetenhaus eine Plenarsizuna. /

Kaschau, 11. September. (W. T. B.) An der heuti- gen Hoftafel nahmen Prinz Leopold, sowie die Erzherzëge

ohann und Albrecht und sämmtliche fremden Offiziere Theil.

ex russishe Militärattaché, Oberst v. Feldmann, zur Rechten des Kaisers Franz Josef. Der Kaiser rate folgenden Toast aus: „Fh trinke auf das Wohl mei- nes theuern Freundes und Alliirten, Sr. Majestät des Kai- sers Alexander 1. von Rußland, dessen Namenstag wir eute feiecn!“ worauf die Musik die russishe National- ymne intonirte.

Pest, 10. September. Der Bankausschuß des Ab- geordnetenhauses beendigte in der heute Vormittags abgehal- tenen Sißung die Berathung des Bankstatutes und verhan- delte Nachmittags das Uebereinkommen zwischen den beider- seitigen Regierungen und der Nationalbank.

Das Abgeordnetenhaus soll am 15. seine erste Sißung nah seinen Sommerferien halten. Wie die „Bud. Korr.“ erfahren haben will, wird dasselbe ohne Säumen in die Verhandlung der Ausgleihsvorlagen eingehen, und zwar in der Reihenfolge, in welcher die ver- schiedenen Ausschußberihte unterbreitet werden. Bis Mitte September würden voraussihtlich die Kommissionsberichte üher die Spiritussteuer- und Bankgeseßentwürfe fertig sein. Gleich-

eitig werde der Zollausshuß die Verhandlung des Entwurfs des österreichisch-ungarishen Zoll- und Handelsbündnisses und der Finanzausshuß die Verhandlung des am 15. September im Reichstage Zur L gelangenden Zuckersteuer- Gesetzentwurfes beginnen. Der Bericht des Justizausschusses über den Strafgeseßentwurf werde zwar bei der Wie- deraufnahme der Verhandlungen dem Reichstage vorgeleçt werden, dürfte aber nur in dem Falle, als in den BVerhand- lungen der Ausgleichsfragen der einen oder anderen Ursache halber eine Pause eintreten sollte, zur Verhandlung gelangen.

11. September. (W. T. B.) Nach einer Mel- dung des „Pester Lloyd“ wird sich der ungarische Finanz- Minister Ende der Woche nah Wien begeben, um den be- vorstehenden Termin für die Emission der ungarischen Goldrente festzustellen.

Agram, 10. September. Die in der Grenzfrage ent- sendete Kommission hat gestern Abends im Klub ihren Be- richt erstattet. Wie die L ar ieg Zeitung“ meldet, wurde der Antrag, - wegen Einverleibung der Grenze eine Adresse dem Kaiser zu unterbreiten, einstimmig angenommen. Der Regierungsvertreter Schivkovics erklärte, dem An- trage beizustimmen, nahdem die Grenzsrage gelegentlich der Ausgleichserneuerung ohnehin aufs Tapet kommen müsse.

Schweiz. Lugano, 9. September. (N. Zürch. Ztg.) Gestern Nachmittag find zwei Compagnien nach Bellenz abh- marschirt, wo sie heute Morgen entlassen wurden. Eine Com- pagnie bleibt in Lugano, wahrscheinlich um die 12,000 Fr. einzukassiren.

; Frankreich. Paris, 10. September. Das „Journal officiel“ meldet: „Jm Gefolge des Marschall-Prästiden ten (auf der Reise na gun, befinden sih de: Minister des Jnnern, Herr v. Fourtou, der Finanz-Minister Caillaux, General Broye als Adjutant, Vicomte v. Harcourt, Sekretär der Präsidentschaft, und die N lexe Oberst de la Morelle, Hauptmann de Gontaut und Vicomte de la Panouse. Um 12 Uhr 40 Minuten fuhr der Zug in den Bahnhof von Tours ein, wo der Marschall die ‘Begrüßungen des Prä- fekten des Departements Fndre - et - Loire, des General- Sekretärs der Präfektur und des Generals du Barrail, Ober - Befehlshabers des IX. Armee - Corps, entgegen- nahm. Um 5 Uhr langte er in Coutras an. Hier empfingen ihn der Herzog Decazes, Minister des Aeußeren, der Prä- ekt der Gironde, der General Rochebouët, Ober-Befehlshaber es XVIII. Armee-Corps, mit seinere Generalstabe, die Maires von Libourne und Castillon. Der Marschall stieg in einen bereit OTUER Wagen und fuhr mit seinem Gefolge nah dem Schloß La Grave. Die aus der ganzen Umgegend erbeigeströmte Bevölkerung begrüßte ihn auf dieser

ahrt mit freudigem Zuruf. Der Präsident dinirte auf Schloß La Grave. Abends fand daselbjt ein großer Empfang statt und wurde ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt.“

Aus Bordeaux wird unter dem rae Datum telegraphirt : Der Marschall hat Schloß La Grave um 7 Uhr in Begleitung der Herren von Fourtou, Herzog Decazes, Generäle von Rochebouët, Lourdes, Archhinaz du Queslin und du Tracy, Präfekten der Gironde, verlassen. Jm Vorbeigehen besichtigte er die Arbeiten der e von Cubzac, bestieg Jodann den Dampfer „La France“, nahm an Bord dessel ben sein Frühstück ein und landete um 112 hr vor den Dos, denen ex einen Besuch abstattete, um sih dann nohmals einzu- schiffen und um 1 Uhr seinen Einzug in Bordeaux zu halten. 21 Kanonenschüsse begrüßten seine Ankunft; auf der Place des Quinconces waren die Behörden zu seinem Empfange ver-

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sammelt. Jm Laufe des Nachmittags nahm der Marschall auf diesem Plate eine Revue über die Truppen ab, welche aus Anlaß der großen Manöver in der Nähe von Bordeaux zusammengezogen worden waren, besuhte Kasernen und Kirchen und soll nach dem Diner, das auf der Präfektur statt- findet, noch einer Galavorstellung im Theater beiwohnen.

(Fr. C.) Eine Generalraths8wahl, welche geaen im Canton Voiteur (Jura) stattfand, fiel mit einer

ajorität von 300 Stimmen zu Gunsten des republikani- \chen Kandidaten aus.

(Cöln. Ztg.) Laut der „Liberté“ wird das Dekret ur Einberufung der Wähler an 22. September er- Titel: Der gewesene Deputirte Saillard, einer der 363, wurde wegen Beleidigung des Ministers des Fnnern auf Donnerstag vor das Gericht von Provins geladen.

11. September. (W. T. B.) Gambetta war in der wegen Beleidigung des Präsidenten und Beschimpfung der Minister von dem Zuchtpolizeigericht auf hcute gegen ihn anberaumten Verhandlung nicht erschienen. Sein Advokat Bertolaud hatte gemeldet, er (Bertolaud) sei erkrankt und könne deshalb nicht erscheinen. Der zweite Ver:heidiger Gam- betta’s, Allou, beantraote, die Verhandlung zu vertagen, da er zu spät von der Erkrankung Bertolauds in Kenntniß ge- seßt worden sei. Der Gerichtshof lehnte den Antrag jedoch ab und verurtheilte Gambetta in contumaciam zu drei- monatlihem Gefängniß und 2000 Frs. Geldbuße. Der Gerant des Journals „République française“, welcher, wie Gambetta, wegen Beleidigung des Präsidenten und Be- shimpfung der Veinister angeklagt war, ist heute ebenfalls zu 3 Monaten Gefängniß und 2000 Fxs. Geldbuße verurtheilt worden. Die „République françai)e“ druckt heute einen Artielk ab, in welhem Gambetta gerühmt wird, weil er Grévy die offizielle Führung der Partei überlasse. Der „Moniteur“ da- gegen will wissen, Grévy lehne cs ab, als Nachfolger Thiers? die Führung der Partei zu übernehmen. Fast sämmtliche Abendblätter wurden heute in ihren Bureaux und bei den Zeitungsverkäufern- wegen Veröffentlihung der Verhand- lungen über den Prozeß Gambetta konfiszirt.

12. September. (W. T. B.) Die „RNépublique française“ theilt mit, daß Gambetta geaen das çestern vom Zuchtpolizeigeriht gegen ihn gefällte Urtheil Einspruch er- heben, und daß ihm sein Vertheidiger, Allou, ein entschiedener Anhänger der republikanischen Partei, bei der weiteren Ver- handlung zur Seite stehen werde.

Spanien. Cuba. (A. A. C.) Am 9. August ist General Prendergast, Stabschef der spanishen Armee auf Cuba, in Havana eingetroffen. Der Fnsurgentenführer Sancho Jimenez soll bei S. Espiritu mit 200 seiner Leute auf ein Detache- ment von 30 spanischen Soldaten gestoßen sein und diese nieder- gemacht haben. Bee Regengüsse, die auf Havana und andern westindischen Fnseln gefallen sind, haben sih für das Wachsthum des Zuckerrohrs, welches jeßt überall ausge- zeichnet steht, sehr förderlih erwiesen. Es ist jedoch zu früh, um mit Sicherheit eine vorzügliche Ernte vorauszusagen.

Türkei. Als Nachtrag zu den Greueln von Ka- varna schreibt man der „Pol. Korr.“ aus Varna, 28. August :

„Nach und nach kommen Dinge an das Tageëlicbt, die ganz darr.ah angethan find, den \{chrecklichen Verdacht zu befestigen, daß das móörderische Atténtat' auf Kavarna nur das Signal, zum Be- ginne einer sizilianishen Vesper in einer ganzen Reihe von Ort- schaften gewesen ift, welche von einer ebenjo friedlihen als wohl- habenden christlihen Einwohnerschaft bevölkert waren. Es ift geradezu grauenhaft, was jeßt durch die Erhebungen der diversen Konsu- late fTonstatirt wird und selbst sons dem türkishen Gou- vernement treuergebene Stimmen lassen sich Angesichts der Ergebnisse der neuesten Erhebungen über die Befähigung des Pfortenregimes christlihe Völker zu administriren, höchst \keptish vernehmen. Um aber jedem Scheine einer befangenen Beurtheilung zu begegnen, mögen hier die trotenen Daten sprechen, wie sie eben erst jeßt theils amtlih, theils auf Grund unanfehtbarer Zeugenver- nehmungen festgestellt werden konnten. In dem griechishen Dorfe Suizuk, welches früher 280 Häuser hatte, wurden durch die Tscherkessen 150 Häuser und die Kirche niedergebrannt und gegen 300 Bewohner ermordet; 30 Familien sind gänzlich verschwunden und wurden als ausgerottet betrahtet. Die Leute, welche in diesem Dorfe übrig-

blieben, hielten si außerhalb des Ortes verborgen und wa ten sich !

erst des Nachts aus ihrem Versteck hervor, um sich etwas Nahrung zu verschaffen. Das Dorf Samula, von 180 Familien bewohnt, drei Stunden von Kavarna entfernt, bekannt als guter Jagdort auf Wild- enten, wurde gleihfalls von den Tscherkessen heimgesuht. Die armen Bewohner flüchteten sich in die Sümpfe und blieben drei Tage und Nächte dort ohne Nahrung. 40 kis 50 Frauen und Mädchen dieses Dorfes wurden von den Tscherkessen ergriffen und in das Haus eines Türken, Hafus Ismail, und eines Bulgaren Namens Veglio gebracht. Beide find wegen ihres aus\{weifenden Leben swandels übelberüchtigte Indivtduen. Nachdem die Tscherkessen durch mehrere Tage ihr:n Lüsten gefröhnt, ließen sie diese Frauens- personen frei. Jn den Weingärten der Umgegend oon Samula wur- den 100 weiblihe Leichen gefunden, Die Tochter: des vermöglichen

dortigen Insassen Theodor Romanoglou, ein hübsches ahtzehnjähriges |-

Mädchen, gefiel einem Lscherkessen ganz besonders. Troß ihres Sträu- bens zog er fie aufs Pferd und jagte mit ihr davon ; seitdem ist sie verschoüen. Einen gleichen Besuch statteten die Tscherkessen den beidenDör- fern Karamanli und Sarimissa, in der Nähe Samualas, ab. Ersterer Ort zählte 50 bulgarische Familien, der andere 42. Die Bewohner flüch- teten auf eine Insel, welche sich in einem daselbst befindlichen großen Sumpf befindet, wurden aber auch da von ven Tscherkessen ausge- \spürt und zur Hälfte niedergemacht; der Rest flüchtete alsdann an den Meeresstrand, wo die armen Leute von einem eo sNen Dampfer aufgenommen wurden. Leider ereignete sich dabei das Un- glück, daß eines der Boote, wele diese Flüchtlinge an Bord des Dampfers zu bringen hatten, so überfüll: war, daß es umschlug, wobei 40 Personen ertranken. Die Dörfer Giaurkoschu, Kargalik, Karajaskjöi, Nazif Pascha, Satil- mit, Ucz-Jevenlik, Kariacha, Duraugolat 2c., theilten dasselbe Schick- sal mit den früher genannten Ortschaften. Auch diese wurden von den F-scherkessen theilweise niedergebrannt und viele Bewohner ge- tödtei. Das Korn, das Vieh u. a. m. wurden als gute Beute nach Baltschik gebracht und verkauft. Die als Verkäufer auf- tretenden Tscherkessen erklärten laut, daß sie vom Gouvernc- ment die Erlaubniß zu diesen Plünderungen erhalten hätten, um die aufrührerishen Bewohner zu bestrafen, und wer weiß, ob sie niht die Wahrheit sprachen. Sie veranstalteten sogar öffentlich: Mexstegerun en, wo sie die gemachte Beute loss{lugen. Die meisten dieser Lscherkessen, die früher wie Bettler zerlumpt einhergingen, sind jeßt prächtig gekleidet unnd streifen an den ver- \Hietenen Orten stolz umher... . Der Kaimakam von Baltschik, Eschref Effendi, wurde seines Falis enthoben und befindet si derzeit in Untersuchung in Konstantinopel. Wenn es durch den Gang der Untersuhung deren gerechte und strenge &Sührung im Interesse der Türkei selbst gelegen wäre bestätigt werden sollte, was hier allgemein behauptet wird: daß diese Greucl- thaten bei nur einiger Energie und pflihtmäßiger Ausführung hätten verhindert werden können, fo müßte allerdings cine exemplarische Be- ey dieses Kaimakams und des Mutessarif von Varna Plaß greifen.“

morgen früh seine Reise nach dem großen Es wird eine doppelte Linie von Redouten erbaut, im Ganzen 44, von welchen etwas mehr als die Hälfte fix und fertig dasteht. Die Ausrüstung und Armirung ist bis auf Unbedeutendes gleichfalls voll- endet. Hervorgehoben zu w.rden verdient, daß für diese Vertheidi- gungslinie ein ausgezcihnetes Geshüßmaterial vèrwendet wird. Erst jüngst kam der Rest von 500 Marinegesütßen, 12- bis 28-Centimeter Gußstahlgeschüße, in Konstantinopel an, welche von Krupp bezozen wurden. Es ist demnach die größte Auswahl vorhanden. Ueberhaupt verfügt die türkische Kriegsverwaltung über eine ungeheure Artillerie, etwa 2600 Geschüße.

„Fremdenbl.“: Nord-Albaniens und der türkischen Spannung eingetreten, in Folge dessen der - Statthalter von Skutari den Angehörigen dieser Stämme den Eintritt in seine Stadt versagt hat. Als Ursache der Os giebt man an, daß diese Siämme die baldige

Prenks, des Wiriditenhäuplings, in sein Fürstenthum wünschen, wozu sih aber die Pforte erst nah Beendigung des jeßigen Krieges herbeilassen will. Bei Truppen zusammengezogen, obwohl vollkommen ruhig ist. diese Vorsichtsmaßregeln nur Serbien, dessen Haltung noch immer in Konstantinopel Besorgnisse erregt.

Aus Bujuk-T\chekmedje, 29. August, wird der

„Pol. Korr.“ über die dortigen Befestigungsarbeiten geschrieben :

„Die ZurüdcLdrängung der Russen übt unverkennbar einen gewissen

Einfluß auf die hier in Angriff genommenen Befestigungsarbeiten. Man arbeitet nit mehr mit jener Ueberstürzung, wie es noch Anfangs dieses Monats der Fall war, Bedächtigkeit, wie dies bei einizen Objekten zu konstatiren ist, den Werken gut zu statten. Der Dina

türkishen Armee, Blum Pascha, war gestern vor seiner Abreise nah Schumla zum leßten Male hier. Da der Serdar-Ekrem der Donau- Armee, Mehemed Ali i stellte, ihm Blum Pascha zuzutheilen, um ihm bei den demnächst be- fmenden großen

und kommt diese

te Genie-Offizier der

ascha, beim Seraëkierate die dringende Bitte perationen zu sekundiren, so mußte Blum Pascha

eine hiesigen Arbeiten einem Stellvertreter übergeben und tritt auptq -artier an.

Auf der hier vorüberziehenden Bahn sieht man fort und fort

Militärzüge und Lasttrains, welche alle möglichen Kriegsvorräthe und Geschüße nach Adrianopel bringen.“

Aus Serajewo, 10. September, meldet das W. Zwischen mehreren katholishen Stämmen egierung is eine

iedereinseßzung

_Pristina werden } ) die Gegend daselbst ie man jedoch hier versichert, gelten

Belgrad, 11. September. (W. T. B.) Dem „N. W.

Tagebl.“ wird von hier gemcldet: Der Präsekt von Turn- Severin isst angewiesen worden, Vorbereitungen für den Durchmarsh von 50,000 Mann Russen zu treffen, welche auf serbisches Territorium übergehen sollen, während der Stab in Turn-Severin verbleibt. Die Belgrader Brigade marschirt übermorgen aus. Der Namens®tag des Kaisers Alexander und des Kronprinzen von Serbien wurde heute festlih begangen. Der Metropolit betete für den Erfolg der russishen Waffen.

(W. T. B.) Aus Belgrad wird der „Pol. Korr.“

unterm 11. d. telegraphirt, daß außer dem cnglishen Konsul keiner der Vertreter der übrigen Großmächte irgend welche Vorstellungen gegen die Rüstungen Serbièêns gemacht

habe. Es werden Bewegungen türkisher Truppen von

Nis aus gegen die serbische Grenze signalisirt. Der Ab- marsch der im Lager bei Topschider befindlichen serbischen Truppen nach der Grenze ist vershoben worden.

Amerika. Washington, 8. September. (A. A. C.)

¡Der Präsident Hayes hat seine Rundreise in den westlihen und südlichen Staaten begonnen und ist

estern in Marietta, Ohio, angekommen, wo er von einem ublikum von 15,000 Persoñen begrüßt und in langem Auf- zuge durch die Stadt geleitet wurde. Der Präsident, begleitet von den Herren Devens und Key, hielt hierauf m:hrere eindringliche Reden an eine Anzahl Kriegsveteranen, in Gegen- wart einer 30,000 Köpfe starken Versammlung, von welcher er mit enthufiastishem Jubel Un wurde.

11. September. (W. D. B.) An Stelle Brigham Youngs ist der Präsident Fohn Taylor zum fkirhlihen Oberhaupt der Mormonen ernannt wordén. Jn Kent u cky treiben jeßt die „Moonshine Men“, wie der Volksmund diese geseßlosen Banden bezeichnet, ihr

Unwesen. Dieselben zählen oft gegen 100 Mann und haben -

in den Countics Adair und Hardin wiederholt nächtliche An- griffe auf Marschälle und deren Geleit gemacht. Die Bundes- behörden entfalten die größte Energie, um den verwegenen Banden das He zu legen. Die New-Yorker Central- und Hudson-River- Eisenbahngesell- schaften haben alle ihre Beamten entlassen, welche sih an den jüngsten Strikes betheiligten; andere Bahnen werden dasselbe Verfahren befolgen. :

Mexiko. (A. A. Ja Jn ganz Mexiko herrsht Ruhe. Ueber Maßregeln behufs befriedigender Schlihtung der Grenzfrage Thdelieir Berathungen. Z

Hayti. (A. A. C.) Der Friede soll wieder vollständig hergestellt worden sein. Präsident Canals Gesundheitszustand hat sich sehr gebessert.

Asien. China. Peking, 12. Juli. Nachdem die hine- sischen Truppen in dem Kriege gegen Kaschgar schon im vorigen Jahre das jenseits der Grenze des eigentlihen China liegende Urumtsi wiedererobert hatten, haben sie in diesem Jahre Tapan und Toksun eingenommen, wo si die moha- medanishen Jnsurgentenchess Pahia und Po-yen-hu feftgeseßt und, zu verzweifeltem Widerstande entschlossen, auf unwegsamen Bergeshöhen neue Wälle und Verschanzungen aufgeworfen atten. Der im April d. J. von dem chinesischen Ober-Feldherrn Tso-tsung-táng unternommene Angriff gelang so gut, daß die neu errichteten Verschanzungen gänzli von den Rebellen ge- säubert wurden, während dur gleichzeitige und kombinirte Operationen den Truppen der Generale ee und Hsü- chan-piad die Wiedereroberung der beiden Städte von Turfan

elang. y M diesen Affairen sind auf Seiten der Rebellen über zehn Tausend Mann theils gefangen genommen worden, theils

im ammt geblieben, die Zahl derjenigen aber, welche ihre Unterwerfung angeboten haben und begnadigt worden sind, ist nah Zehntausenden zu bemessen. :

Das Hauptverdienst für diese Erfolge gebührt Tso-tsung- tang, welhem denn auch als Gnadenbeweis die Erlaubniß zum Tragen der Pfauenfeder n.it dem doppelicn Auge er- theilt worden ist.

Der russish-türkische Krieg.

Bukarest, 11. September. (W. T. B.) D Karl zet aus dem Hauptquartier Poradim am 8. d. folgende Pro- lamation an die Rumänier erlassen :

„Seitdem die Kammern den Krieg gegen die Türkei bes{loïen JOER, find drei Monate vergangen, während welcher wir sl der fensive zu verbleiben und uns auf die Vertheidigung unserer Grenzen zu beshränken suchten, ungeachtet der Verwüstungen und der zunehmenden Grausamkeiten der Türken. Wir duldeten Alles, in der Hoffnung, der russishe Krieg werde rasch enden, und in dem Glauben, unsere Mäßigung werde uns bei den Sie Singungen auf ] 1g Seitens der Groß-

Unglücklicherweise verlängert sich der Krieg nimmt von Seiten der Türken einen Christen öst fritish. Ru- inien h de l Wie schrecklich wäre die Situation, wenn die Türken den Krieg diesseits der Grenze trügen ! Unsere Pflicht erheischt, s zur Verhinderung fo \ch{reck- s 1 n Gefahr, durch Passivität Alles

zu verlieren, was wir besißen, ohne Garantie, daß die Türkei einen 1 d zwi _Defensiv- und Offensivkrieg machen würde, müssen wir mit der russishen Armee kooperiren, um das Ende des Krieges um jeden Preis zu beshleunigen. Die Aktion wird erheischt und wirthscaft- Selkbsterhaltung. aus der bisherigen Defen- stet Vevölkerung : i asiatischer Horden preis- gegeben und der Vernichtungskrieg gegen alle Christen erklärt ist, hâtten wir feine Garantie, daß unser Loos besser sein würde, als das der ristlihen Bevölkerung der Türkei: die siegreihe Türkei würde sih Rumäniens bemäcbtigen. So lange die türkischer. Festan- ge! von Adokale bis Matschin unsere Städte bombardiren und den internationalen und lokalen Verkehr auf der Donau vernichten, so lange nit eine humanitäre Verwaltung in Bulgarien eingeführt wird und menschenwürdige Rechte für die Christen in der Türkei glauben, Ne daß Frieden ist, vor gegenwärtigen und künftigen Katastrophen. Ru- Standes - der Dinge r ; Sollen wir uns immer auf fremde Schultern stüßen, niemals auf die fortgeschrittene K1aft und auf unsere Lebensfähigkeit zählen? Die Zeit ift gekommen, wo Ru- mänien dur die Entsagung aller Klassen und dur die Arme seiner Kinder Europa den Beweis liefern muß, daß es die zur Erfüllung unserer Mission an den Mündungen der Donau, zur Mitwirkung bei der Herstellung der Ordnung und Stabilität im Oriente erfor- L eit l An der Seite der russishen Fahne,

auf welher Emanzipation der christlichen Völker des Oriente ge- {rieben steht, erheben wir die rumä ise Fahne, welche als Zeichen

einen ernsten Anspruch auf Berücksichtigung mächte gewähren. gegen Erwarten und hartnäckigen und fanatischen an; das Scilcksal

Charakter segen die mänien leidet durch den Krieg zuerst.

Rumäniens wird höch

licher Eventualitäten zu machen.

Unterschied zwischen dem

durch die Umstände, durch die nationalen lien Interessen, durch das Gefühl der Kein Eroberungsruhm reißt uns ve. Nachdem aber Bulgarien

en Grausamkeiten undisziplinirter

verwüstet, die

gesichert werden, so lange kann Rumänien nicht und hat auch fein Necht dazu, daß es im bewahrt mänien muß zur Herstellung dieses

nah Maßgabe seiner Kräfte beitragen.

derliche Lebensfähigkeit besitzt.

trägt: Unabhängigkeit des rumänischen Staates !“

Wien, 12. September. (W. T. B.) Wie das „N. W. Tageblatt“ wissen will, wäre eine für Serbien vortheilhaste russisch-serbishe Konvention zu Stande gekommen ; Serbien i s monatlih 4 Millionen Francs Subsidien-

and werde beim Friedens\{luß auf einen Gebiets- zuwachs sür Serbien Bedacht nehmen und {sichere Serbien namentli den größten Theil von Altserbien bis über Prisch- tina hinaus, sowie den Nischajer Kreis - bis Sofia zu. Auf irgendwelhen Theil von Bosnien mache sich Serbien aber Die Aktion soll am 20. d. M. beginnen, l am 18. nah Alexinaß ab, ein Flügel- djutant des Kaisers von Rußland werde sich in seinem Ge-

gelder, Ruß

keinerlei Hoffnung. Fürst Milan reife

folge befinden.

London, 12. September. (W. T. B.) Ein der „Times“ aus Athen vom 11. d. zugegangenes Telegramm erklärt die Gerüchte von Unterhandlungen über eine Allianz Griecheulands mit Rußland, nah welcher Ersteres der Türkei den Krieg erklären sollte, für unbegründet. Die griechische Regierung habe indessen das von England auf An- uchen der Pforte geforderte Versprechen, auch künftighin auf einen Krieg zu verzichten, verweigert, da ein solches Ver-

sprechen dem Aufgeben der Unabhängigkeit Griechenlands gleihfominen würde.

Europäischer Kriegsschauplaßt.

__St. Petersburg, 12. September. (W. T. B.) Offi- zielles Telegramm aus Poradim vom 10. d., Morgens

10 Uhr 40 Minuten. Gestern beschossen unsere Batterien Plewna den ganzen Tag hindurch aus einer Entfernung von 600—700 Da Am Morgen machten die Türken einen kräftigen Ausfall gegen unseren linken Flügel, wurden aber mit großem Verlust zurückgewiesen. Die Rumänier führten eine kühne Rekognoszirung gegen eine feindliche Redoute aus, die dabei ein hestiges Gewehrfeuer eröffnete, durch das kon- zentrirte. Feuer mehrerer unserer Batterien aber zum Schwei- en gebracht wurde. Eine unserer Belagerungsbatterien ist gestern

bend an eine andere Stelle gerückt, um das befestigte türkische Lager zu beschießen. Eine starke Kanonade dauerte auch in der vergangenen Nacht fort, heute früh 5 Uhr wurde dieselbe mit großec Kraft erneuert. An den übrigen Stellen des Kriegsschauplaßes herrsht Ruhe. Bei der am 3. d. M. erfolgten Erstürmung von Lowtscha sind von unseren Truppen zwei feindliche Q, sowie viele Waffen, Patronen und Munitionskasten erbeutet worden ; 2200 türkische Leichen wurden von uns beerdigt, außerdem is noch eine große Zahl Türkcn von unserer Kavallerie bei der Verfolgung nieder- gemeßelt worden. Unser Verlust bei Lowtscha übersteigt nicht 1000 Mann.

Sit. Petersburg, 12. September. (W. T. B.) Of- fizielles Telegramm aus Poradim vom 11. d., früh 5 Uhr 20 Min. Gestern beschossen unsere Belagerungs- und

eldbatterien Plewna den ganzen Tag. Spät Abends be- ete unser linker Flügel unter General Skobeleff noch eine Anhöhe, von welcher es möglich ist, das befestigte Lager des

eindes und die Stadt zu beschießen. Der Feind leistete nur chwachen Widerstand. Auf der Straße von Sofia wurden berittene Tscherkessen, die aus Plewna herausgekommen waren, von unserer Kavallerie zurückgeshlagen. Unsere Verluste sind vorläufig sehr gering.

Wien, 11. September, (W. T. B.) Ein Telegramm der „Polit. Korresp.“ aus Bukarest von heute früh meldet : Bis zur Stunde haben die Nachrichten von der Erstürmung Plewnas durh die russishe und rumänische Armee noch keine offizielle Bestätigung gefunden. Zwischen Slobozia und Ru Éi chuk hat eine hestige Kanonade stattgesunden, an welcher sih auch cin türkisher Monitor betheiligte, der vor Giurgewo Ausstellung nahm, dasselbe 1; Stunden beschoß Und großen A S (W. T

ien, 11. September. , T. B.) Telegramm des N. W. Tageblatt“ aus Shumla od meAS Die t ür- fischen Offensivbewegungen sind vorläufi sistirt, das rechte Lomufer ist aber von den Russen vollständig ge- räumt, und auf dem linken Ufer des Lom sind Ostrita, Ablawa und Opaka im Besiße der Türken. Bei Pollomarka finden täglich Kanonaden statt. Aus Plewna fehlen alle R das türkische Kauptquartier is deshalb sehr be-

iruhigt.

Aus Konstantino pel, 10. September, wird dem W. „Fremdenbl.“ gemeldet : An der Befestigung des Lagers von eni-Sagra, das in der Ebene ¿wischen Ma lessi und dem Batkan liegt und unter dem Kommanto Schakir Paschas steht, wird soeben emsig gearbeitet. Diese Befestigun- gen, welche nur aus Erdverschanzungen bestehen, werden schon Ende dieses Monats vollendet und dann im Stande sein, 20 bis 25,000 Mann aufzunehmen. Es Has dieses Lagers, und zwar nahe der Straße nah Kasanlik, werden wieder einige Bastionen errichtet.

Der „Pol. Korr.“ wird über die Erstürmung von Lowtscha und die Situation auf dem Kriegs fhau- plaße aus Simnigza, 7. September, geschrieben :

_ „Die rufsishe Offensive auf dem westlichen bulgarischen Kriegs- s{auplatze hat mit dem Angriffe und der Einnahme von Lowtscha begonnen. Der Angriff wurde von zwei Seiten eingeleitet. Die Kolonne des Generals, Fürsten Imeretinski, rückte am 2. Septem- ber von Vladina über Karahafssan das Osemthal entlang und nahm na einem kurzen Kampfe den Ort Smocan (nordöstlih von Lowtscha) ein. Während dieser Zeit rückte Geueral Skobelef mit seiner fliegenden Kolonne, welche mit drei Schüten-Bataillonen und einem Infanterie-Regiment verstärkt war, auf der Straße von Selwi vor. Am 3, September beschloß aber Adil Pascha, mit seiner ganzen Streitmacht (20,000 Mann) den Angriff der Russen nicht zu erwarten, und ging offensiv vor. Die Türken griffen mit Ungestüm und Siegeszuversiht die vordringenden russischen Ko- lounen an; es gelang ihnen sogar anfänglich, dieselben mo- mentan zu durchbrechen. Der Mangel an Kavallerie that aber ihrem Vorgehen Abbruch. Die russishe Kavallerie unter General Skobelefff cargirte mit unwidersteh"'iher Wucht in die Flanke der türkischen Kolonnen und na einem mehrstündigen Kampfe wurden die Türken auf Lowtscha zurückgeworfen. Bcide russishe Kolonnen attaquirten nun nach einem starken Artilleriefampfe im Sturm- schritte die türkische Stellung, welche von einer starken Abtheilung Kavallerie und reitender Artillerie des Generals Skobeleff um- gangen war. Der Stur-nangriff gelang und die Türken wichen langsam und in guter Ordnung zurück, indem sie sich auf Ugerceni (einem westliÞ von- Lowtsha am Ogarcin-Flusse gelegenen Orte) zurückzogen. Die Verluste waren auf beiden Seiten groß, besonders verloren die Türken während ihres uges. Es murden ihnen über 2000 Mann außer Gefecht gesetzt. Aber auch die rufsi- schen Angriffskolonnen litten stark beim Sturmangriffe unter dem verheerenden Feuer der türkishen Infanterie, welche hinter Ver- shanzungen und SGüzengrühan eine höchst vortheilhafte Stellung eingencmmen hatte und nur nah einem hartnäckigen Widerstande wih. Die Einnahme von Lowtscha hat infofern eine große strate- gische Bedeutung, als durch dieselbe die Vereinigung Suleiman und Dsman Paschas vereitelt und die Jsolirung der türkischen Armee in Plewna eine beinahe vollständige wird. Deshalb ist der Angriff auf Lowtscha als der Vorläufer der Operationen gegen Plewna anzusehen. Der Angriff auf Plewna konnte nur von Südosten oder Süden erfolgen, wie dies durch die Beschaffenheit des Terrains indicirt war. Dem An- griffe auf Lowtscha wird sogleih eine Vorrückung des ganzen linken Flügels der rusjisch-rumänischen Wejt-Armee auf dem Fuße folgen. Dieser Vorstoß wird einerseits von Vladina aus, andererseits von Lowtscha auf dec ausgezeichneten Straße, welche über Bawica und Setowa nach Plewna führt, stattfinden und die wichtige Stellung. , bei Lascar zum Objektiv haben. Aller Wahr- scheinlihkeit nah dürfte das Scictsal Plewna's nicht vor Plewna selbst eitshieden werden, denn nah den bisherigen Leistungen Osman Paschas zu urtheilen, kann man an-

den Moment abwarten wird, in welhem er umgangen und von seiner cinzigen Kommunikationslinie mit Sofia abgeschnitten sein wird. Auf ihrem linken Flügel hat die russishe Armee bis Jeßt minder glücklich operirt. Dhne dem Gefechte bei Karahassankiöi eine große Wichtigkeit beizumessen, ist es do unleugbar, daß die Linie des oberen Lom für die Russen durch die Kämpfe bei Ajazlar - Karahassankiöi verloren worden ist. Nun is aber das, was man Lom- Linie nennt, nur eine imaginäre Linie und bildete keineswegs die eigentliche Vertheidigungsfront der Armee des Großfürsten Thronfolgers, denn der Lomfluß selbst kann nicht als ein natürlihes Hinderniß betrachtet werden und die Hügelketten, welche sich an dessen Usern hinziehen, eignen fich noch weniger zu eincr strategishen Stellung, weil dieselben auf allen Seiten durch breite, außer dem Bereiche der Schußlinie sich hinziehende Thäler flancirt werden und deswegen leiht umgangen werden können. Die russischen Trappenkörper, welche bei Ajazlar und Karahassankiöi engagirt waren, bildeten nur vorges{obene Abtheilungen, welche vor weit überlegenen türkischen Streitkräften nah tapferem Widerstande sich auf das Gros de: Armee repliirten. Die wirkliche Auf- stellung der rufsisden Ostarmee erstreckt \sich von Kacelcewo über Osikowa (Hauptguartier des Großfürsten - Thronfolgers), Cairkisöi und Cerïowna bis Tjeserewo. Erst wenn es den Türken gelingen sollte, diese Linie zu durhbrechen, kann von einem bedeutenden ftrategishen Erfolge Seitens Mehemed Ali's die Rede sein. Allrdin s sind die russishen Streitkräfte, welche auf diesein Theile des Kriegsschauplatzes dem türkischen Offensivstoße widerstehen soilen, kaum genügend, wenn Mehemed Ali in Wirklich- keit über einc Operations8armee von 100,000 Mann verfügte. Lette- res kann abec unmöglich der Fall sein. Wenn man die türkische Do- brudscha-Armee, die Garnisonen von Rustshuk, Silistria, Varna und Schumla auf 80,9000Mann veranschlagt, was gewiß nicht übertrieben ist, fo bleiben immer nur 60,000 Mann zu eincut offensiven Vorstcfße auf die Jantra-Linie disponibel, so daß Mehemed Ali nicht viel mehr Truppen ¿um Angriffe verwenden könnte als der Großsürst-Thron- folger zur Defensive; dies alles in der Voraussetzung, daß der tür- kishe Angriff vor Ankunft der russishen Verstärkungen statt- findet. Jeder Tag bringt aber der russischen Armee in Bul- garien und besonders der ODstarmee 5000 Mann Verstärkung, jo daß zu einer Sorcirung der rufsischen Defensivstellung ein äußerst ras und mit überlegenen Kräften auégeführter Offen- sivstoß nothwendig ist. Bisher hört man aber noch nichts von einem Ae Vordringen Mehemed Ali's. Die nächsten Tage werden die Erklärung dieser unter den jeßigen Verhältnisscn unerklärlichen Zauderhaftigkeit des türkishen Ober-Kommandanten bringen. Auf der Eisenbahn sind die Truppentransporte wieder wmafenbaft ge- worden. In den leßten Tagen ist die ganze 26. Division (zweites Corps General Samsonoff) passirt, Garde-Abtheilungen gehen \eit estern dur. Alle Bahnhöfe in Jassy, Roman u, f. w. sind von ruppen überfüllt. Jn Galay wird die 24. Division und Garde- Artillerie erwartet.“

__ Konstantinopel, 10, September. (W. T. B.) Es liegt nunmehr die amtliche Meldung vor, daß sih die Festung Niksic mit einer Garnison von 500 Mann den Montenegri- nern am Sonnabend ergeben hat. Die an der serbischen Grenze stehenden türkishen Truppen haben den Befehl erhal- ten, im Falle einer Theilnahme Serbiens am Krieg sich zum sofortigen anu in Serbien bereit zu halten,

(W. T. B.) Nach cinem der „Polit. Corr.“ aus Cattaro zugegangenen Telegramm, ist Salih Pascha auf die Nachricht, daß die Montenegriner beabsichtigen, in der Herzegowina offensiv vorzugehen, mit 8 Bataillonen Muste hafiz in Gaczko eingetroffen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Bern, 10. Sèptember. Der internationale Kongreß

für medizinishe Wissenschaften ist gestern Nachmittag in der Universitäts-Aula ¿zu Genf eröffnet worden. Als Hauptvorlagen

nehmen, daß derselbe niht unthätig in seinen befestigten Stellungen

„von den Passagieren jenes Zuges für dice H

werden zur Berathung kommen: „Die Ursachen des Typybus.*“ Bes rihterstatter Prof. Bouchard aus Paris, „Die Magi Vortrag von Lebert aus Breslau und „Die Bröunen“, Berichterstat- ter Revillod aus Genf. Ferner werden Vorträge halten: Vidal. vom Hospital zu St. Louis, über die Ansteckung bei Hautkrankheiten, Esmarch aus Kiel über die Unterdrückung der Blutungen bei Ope- rationen, Vermeuil aus Paris über den Einfluß innerer Afektionen auf traumatishe Zusälle, FJulliard aus Genf über das elektrische ontanel, Warlomont aus Brüssel über nym- phatische phtalmie, Ollier aus Lyon über Gelenk- operationen, Zweifel aus Erlangen über die künstliche Ernährung der Kinder, Lombard aus Genf über das Sumpffieber in Europa und Nordamerika, Guillaume aus Neuenburg über den Einfluß von Fälschungen bei der Fabrifation alkoholhaltiger Liqueure, Magnan vom Hospital Saint-Anne über den Alkoholismus und die Geistes- kranfheiten, Dunant aus Genf über die Wirkung der Einwanderung der Landbevölkerung in die Städte, Diday aus Lyon über die Weiter- verbreitung der Epidemien, Glaß aus Genf über die Hydrotherapie und Thaon aus Nizza über die Béhandlung der Phthisis mittels Aufenthalts im Gebirge und am Strande des mittelländischen Meeres. -— Gleih nach Schluß des medizinischen Kongresses wird der A ntiprostitutionskongreß seine Berathungen beginnen, welcher sih ebenfalls in Genf versammelt. Derselbe dauert vom 17. bis zum 23. September.

Gewerbe und Handel.

_ (Veröff. des Kais. Ges. - A.) Die Firma Ermi - wig in Berlin SO., Dresdener Straße 128 me fes ay er den Prospekte, in denen sie ihre bei der Weinfabrikation dienen- den Präparate empfiehlt. Diese bestehen unter anderen aus „Wein- tannin, um dem Wein Körper zu geben, junge Weine schneller flashenreif zu machen und dünnen Weinen, sowie kranken und um- geschlagenen Weinen im Verein mit Glycerin aufzuhelfen“, ferner aus Glycerin, dessen Verwenvung in der Weinproduktion von oben- genannter Firma „ale einer der bedeutendsten Fortschritte der Neuzeit“ bezeichnet wird. In der dem Prospekt beigegebenen „Preis- liste für Weinhändler und Weinproduzenten“ figuriren außer den genannten Produkten noch eine große Reihe an- derer Essenzen, so Burgunder - Bouquet - Essenz, Forster- Traminer - Cssenz, Moselblümchen - Effsenz, Sherry - Efienz Ungarwein-Essenz, Tokayer-Efsenz, Rothweinfarbe und vieles Andere ägnlicher Art, über dessen Gebrauch die Interessenten auf Wunsch in &orm von Rezepten unterrichtet werden, in welchen die Mengen des zuzuseßenden Tannins, Glyzerins, Sprit, Weinsteinsäure, Farbe Essenz 2c. zur Herstellung einer bestimmten Weinsorte genau angege- ben werden. Im Laboratorium dei Kaiserlichen Gesundheits-Amtes ist aus der Liste der oben verzeichneten Präparate die Rothweinfarbe ausgewählt und einer Untersuchung unterworfen worden, wobei sich ein Gehalt derselben an arsenfreiem Fuchsin herausgestellt hat. Da nad den Untersuchungen von Ritter und Felt der dauernde Genuß selbs von reinem Fuchsin Diarrhöe, Eiweißharnen und Abmagerung zur Folge hat, sieht sich das Kaiserliche Gesundheits-Amt veranlaßt, dieses Resultat zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. _Posen, 11, September. (W. T. B.) In der beutigen General- versammlung der Aktionäre der Posener Spritfabrik wurde die eitung 100% fic Mb ven 9 ‘%%/o aenechmigt. Ferner wurde be- »losfen, 18,0 ur reibungen und 2 il ves alia verwenden. g d 20,000 Æ für den Reserve Ver Beschluß der Generalversammlung der Ak icnâ Donnersmarkhütte vom 28. erla 1877, nach E es Grundkapital um den Betrag von höchstens 5,000,000 M. dur Kassation der zu diesem Zwecke bereits angekauften eigenen Aktien im Nominalwerthe von 2,412,000 und durch Ankauf und dem- nâc. stige Kafsation von anderweiten eigenen Aktien bis zu dem Be- trage von h¿chstens 2,588,000 4 reduzirt und der dur diesen An- au! Ee aa e C eeibungen verwendet werden soll, ift aut Veröffentlichung des Kreisgerichts zu i dels register *ingelcagen worden, gerihts zu Beuthen in das Handels ünchen, 10. September. (Leipz. Ztg.) Der Verb - tag deutscher Arbeiter-Fortbileur eder ene hat E zuAugshurg seine Berathungen beendet. Derselbe war außer Blivecn besonders von Württemberg und Baden beschickt. Der Verband. ist mit dem vorigen Jahre bis jeßt von 500 Mitgliedern auf 1268 ange- wachsen. Zu der im nächsten Monat zuNürnberg stattfindenden internationalen Ausstellung von Hopfen und Hopfen- baugeräthen sind bereits gegen 2500 Anmeldungen. eingelaufen. Der Cinlôfungs8cours für die in Silber zahl- en Ans Beile her Cisenbahn-Prioritäten i den deutschen Zahlstellen für die laufende per 100 Fl. festgeseßt worden. | Da E Havre, 11. September. (W. T. B.) Die heutige erste Wol [- g Í h A, ne lehr e O Ee zu nens verkauft, als daß ! riren liegen. Angeboten waren 2: wurden 324 Ballen. N : A

Verkehrs-Anstalten.

Nachdem durch amtlihe Erhebungen festgestellt ist, daß die in. Zeisgendorf bei Dirschau wohnhaften Arbeiter E is und Di helmine Elisabeth Krause'schen Cheleute die Eltern des in der Nacht vom 9. zum 10. August cr. bei Gelegenheit der Entgleis ung eines Zuges zwischen den Stationen Ne thal und Weißen- h che verunglüdten Wagenwärters Krause sind und L'{ttcrer die- selben fortlaufend unterstüßt hat, ist die andere Hälfte des interblie- benen gesammelten Betrages von 295 M mit 147 M 50 - an die genannten Krau se’ schen Eheleute ausgezahlt worden. Die erste Hälfte ist, wie hon früher mitgetheilt, der Wittwe des bei jener Gelegenheit gleichfalls verunglüdtten Lokomotivführers Mally E weBE. A (A

‘ondon, 109. Septemòer. . A. C.) Die Regierung hat beschlossen, ein Telegraphenkabel zur Verbindung des Scilly Inseln mit dem Festlande legen zu lassen.

New-York, 11. September. (W. T B.) Der Dampfer „Lessing“ der Hamburg-Amerikauischen Compagnie ist heute Morgen 7 Uhr hier eingetroffen.

Auch der Dampfer „Erin“ der National-Dampfs\schiffs- Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.

Verlin, 12. September 1877.

Morgen rücken die hiesigen Truppentheile aus dem Manöver- Rene hier wieder ein. Uebermorgen beginut die Entlassung der eserven. i

Stuttgart, 10. September. Der Verein der deutschen Strafanstaltsbeamten wird seinen diesjährigen Kongreß am 13. d. M. und den folgenden Tagen hier abhalten.

__ London, 10. September. Gestern Nachmittag war die Flut h in der Themfe außergewöhnlih hoc, und das Wasser trat ar ver- schiedenen Stellen des reten Ufers in London aus, Für heute wird eine noch größere Fluthhöhe und eine Uevers{wemmung des Stadt- theiles Lambeth befürchtet.

Stocckholm, 8. September. Am gestrigen leßten Festtage gen die Studenten der Universität Upsala zwei Konzerte. Zu Ehren Gustav Adolfs, des Wohlthäters der Universität, wurde in Odinslund ein Obelisk errichtet. Der König is heute, be- gleitet von dem Staats-Minister Freiherrn de Geer, dem oe

tätsfanzler, den beiden Kammerpräsidenten, dem Minister Forfell u. hierher zurückgekehrt.