1877 / 229 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Sep 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Münster, Dr. Scherer von Coesfeld nah Arnsberg und Dr. Peters von Münster nah Coesfeld.

Der Seminar - Direktor Kern zu Alt - Doebern in Ever La an das Schullehrer-Seminar zu Dram-

urg; un

der Seminar - Direktor Sperber zu Dramburg in gleicher Eigenschaft an das Schullehrer-Seminar zu Eisleben Basen worden.

em Seminar-Direktor Baldamus ist das Direktorat des Lehrerinnen-Seminars und der mit demselben verbundenen Pyr Mädchenschule zu Posen (Luisen-Stiftung) verliehen worden.

Dem Seminar-Direktor Reinecke ist das Direktorat des Schullehrer-Seminars ju Bederkesa übertragen; an dasselbe Seminar is der ordentlihe Seminarlehrer Prüfer zu Alfeld als erster Lehrer verseßt, und sind gleichfalls an dem Seminar

u Bederkesa der zur Aushülfe bei demselben beschästigte

hrer Linnarz als ordentliher und Musiklehrer, sowie der Lehrer Bühring zu Harburg als Hülfslehrer ange- stellt worden.

Dem Seminar-Direktor Berdrow ist das Direktorat des Schullehrer-Seminars zu Alt-Doebern verliehen worden.

Dem Oberlehrer Fedor Lessing am Gymnasium zu E W ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

m Gymnasium zu Königsberg N./M. ist die Beförderung des ordentlichen as Dr. Friedrich Moriß Böttger zum Oberlehrer genehmigt worden.

Die Berufung des ordentlichen Lehrers Heinrich Guhrauer vom Maria Magdalena-Gymnasium in Breslau zum Oberlehrer bei dem Gymnasium in Waldenburg is ge- nehmigt worden. / Die Berufung des Lehrers Otto Ciala vom Gymnasium in Saarbrücken zum Oberlehrer bei dem Gymnasium in Neu- wied ist genehmigt worden.

Am Gymnasium in Lauban ist die Beförderung des ordentlihen Lehrers Waldemar Erich Reinhold Gillischewski zum Oberlehrer genehmigt worden.

Am Gymnasium in Wiesbaden is} der ordentliche Lehrer August Ammann zum Oberlehrer befördert worden.

Die Berufung des ordentlihen Lehrers Dr. Theodor Albrecht Ernst Wilhelm Becker an der lateinischen Miene der Franke'’schen Stiftungen zu Halle a./S. zum

Eyre bei dem Progymnasium in Schlawe ist genehmigt worden.

An dem Schullehrer-Seminar zu Angerburg ist der Gym- nasiallehrer Munther aus Strasburg in Westpreußen als erster Lehrer ;

an dem Schullehrer-Seminar zu Alfeld der Predigt- amtskfandidat und Seminarlehrer Guden zu Oldenburg als ordentlicher Lehrer; und /

an dem Schullehrer - Seminar zu Rheydt der Haupt- [lehrer Hollenberg zu Holthausen bei Mülheim a. d. Ruhr als erster Lehrer angestellt worden.

Der ordentliche Seminarlehrer Dr. Scherler an der Luisen-Stiftung zu Posen ist in gleicher Amtseigenschast an das Lehrerinnen - Seminar und die mit demselben in Ver- bindung stehende Augusta-Schule zu Berlin verseßt worden.

An dem Schullehrer-Seminar zu Oels is der seither bei der Präparandenanstalt zu Schmiedeberg beschäftigte Lehrer Schmidt als Hülfslehrer ;

an dem Schullehrer-Seminar zu Eisleben der Lehrer Martin Schoeppa von dem Militär-Knaben-Erziehungs- Jnstitut zu Annaburg als Hülfslehrer ; und

an dem Schullehrer-Seminar zu Wunstorf der Präpa- randenlehrer Haase zu Elze als Hülfslehrer angestellt worden.

Der Lehrer Qua rg zu Mahlenzien bei Ziesar ist als Hülfs- lehrer bei dem Schullehrer-Seminar zu Halberstadt; und

an dem E n aaa zu Posen der Musiklehrer Hennig daselbst als ordentliher Seminar- und Musiklehrer angestellt worden.

An der Präparandenansialt zu Lößen im Regierungs- bezirke Gumbinnen ist der Lehrer Bolz zu Markowsken im Kreise Oletko als zweiter Lehrer angestellt worden.

M inisterium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Die bei der E R Eg an- estellten Königlichen Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Jnspektoren Julius Ernst Westphal zu Kattowiy, Alexander ellin zu Jnowraclaw und Richard Theune zu Glogau sind in gleicher Amtseigenschaft resp. nah Jnowraclaw, Glogau Und Kattowiß verseßt worden.

Justiz-Ministerium.

Verseßt sind: der Kreisgerichts-Rath Schilling in Col- berg an das Kreisgericht in Halberstadt und der Kreisgericht s- Rath Wecckwarth in Graudenz an das Kreisgericht in Culm, Beide unter Uebertragung der Funktionen als Abtheilungs- Dirigenten , der Kreisgerichts-Rath und Deputations-Dirigent Lerche in Labes in gleicher Amtseigenschaft an das Kreis- gericht in Stargard, mit der Funktion bei der Gerichts-Depu- tation in Pyriß, der Kreisgerichts-Rath Strüßki in Görliß an das Kreisgericht in Berlin, unter Uebertragung der Funktion des Dirigenten bei der Gerichts-Deputation in Alt-Landsberg, der Kreisgerichts - Rath Deves in Bärwalde an das Kxeis-

Log in Neustettin, der Ober- Amtsrichter Streitberg "Ti

t an das Amtsgericht in Wiesbaden, dec Statlrichter

clm er in Berlin als Kreisrihter an das Kreisgericht in

Landsberg a. W., der Amtsrichter E in Stick- Fen an das Amtsgeridt in Diepholz, der Amtsrichter

empe in Osten an das Amtsgericht in Stickhausen und der Amtsrichter Dirksen in Esens an das Amtsgericht in Wilhelmshaven.

_ZU Kreisrichtern sind ernannt: der Gerichts - Assessor Friese bei dem Kreisgericht in Gardelegen, mit der Funktion als Gerichts - Kommissar in Oébisfelde, der Gerichts - Assessor Drost bei dem Kreisgericht in Beuthen, mit der Funktion bei der Gerichts-Deputation in Myslowiß, und der Gerichts- Assessor Dr. Jaeger bei dem Kreisgericht in Bochum, mit der Funktion bei der Gerichts-Deputation in Hattingen.

ie nahgesuchte Dien tentlassung ist ertheilt: dem Ober- Amktsrichter Gro\chupf in Verden mit Pension und dem Kreisgerichts-Rath Arnold in Stolp behufs Uebertritts zur Tirchlihen Verwaltung.

Der Kreisrichter König in Memel ist zum Staats- anwalts-Gehülfen bei dem Stadtgeriht und dem Kreisgericht in Ma galera i. Pr. nt poriias

ex Notar Hantelmann in Hannover hat auf die Aus- übung des Notariats verzichtet. Y ) !

4

Der Appellationsgerihts-Rath Wolff in Cöln, der Stadt- und Kreisgerichts - Rath von Gizycki in Danzig und der Rechts-Anwalt und Notar Justiz-Rath Dr. Gro\ch in Wohlau sind gestorben.

Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.

Dem zum Gestüt-Roßarzt ernannten Ober-Roßarzt Gaber zu Relliehausen ist vom 1. Oktober d. J. ab die fommissarishe Verwaltung der Kreis-Thierarztstelle des Kreises Celle übertragen worden.

Nichtamtliches. Deutsches Nech.

Preußen. Berlin, 29. September. Zur Feier des Geburtstages Jhrer Majestät der Kaiserin-Königin ist gestern Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen in Baden eingetro und wixd heute Se. Kaiserliche und König- lihe Hoheit der Kronprinz mit dem Prinzen Wilhelm er- wartet. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind gestern von Karlsruhe nah Baden übergesiedelt. Auch Prinz Friedrih von Hohenzollern ist daselbst eingetroffen.

Morgen werden Fhre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin-Königin mit den Allerhöchsten Herrschaften dem Gottesdienste im Großherzoglihen Schlosse zu Baden beiwohnen und dann im Familienkreise einen Ausflug na Triberg im Kinzigthale machen. Das Diner findet vor dex Rückkehr nach Baden im Erlenbad statt.

__— Die Einnahmen an Zöllen und gemeinschaft- lihen Verbrauchssteuern sowie anderenEinnahmen im Reich haben für die pi vom 1. April 1877 bis zum Schlusse des Monats August 1877 (verglichen mit der Ein- nahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) betragen: Zölle und gemeinshastlihe Verbrauchssteuern 68,235,866 5494477 M), Wechselstempelsteuer 2,844,431 M + 57,771 A6), Post: und Telegraphenverwaltung 48,708,661 M —+ 1,710,192 46), Reichseisenbahn-Verwaltung 14,936,320 4 561,411 MÆ). Die Einnahme des laufenden ahres ist nah provisorishen Ermittelungen, diejenige des Vorjahres nah den definitiven Feststellungen angegeben. Ferner sind für beide Jahre die Einnahmen der von dem Reiche gepachteten Wilhelm - Luxemburg - Bahn, welche in den Nachweisungen des Vorjahres nicht berüsichtigt worden sind, mit einbegriffen ; ohne dieselben stellen sih die Zahlen wie folgt: Einnahmen vom 1. April 1877 bis Ende August 1877 13,279,340 Æ, Einnahmen in demselben Zeitraum des Vorjahres 13,605,299 #, demnach 1877 wcniger 325,959 #6

Jn den deutshen Münzstätten sind bis zum 22. September 1877 geprägt worden, an Goldmünzen: 1,149,462,180 /4 Doppelkronen, 361,478,250 6 Kronen, 9,102,995 6 halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 223,155,359 4/6; an Silbermünzen: 71,653,095 6 ö-Mark- stüde, 97,288,586 A 2-Markstücke, 143,512,165 4 1-Mark- stüde, 62,817,952 M 00 S 650-Pfennigstüde, 35,717,922 M 80 S 20-Pfenñigstücke; ‘an Nickälmünzen: 23,502,530 A 70 S § 10 - Pfennigstücke, 11,657,813 4 75 .Z 5-Pfennig- stüde; an Kupfermünzen: 6,213,207 4 44 -Z 2-Pfennig- stüde, 3,382,722 83 S 1-Pfennigstücke. Gesammtaus- prägung an Goldmünzen: 1,520,043425 #6; an Silber- münzen : 410,989,720 4 80 3; an Nidtelmünzen : 35,160,344 46 45 §; an Kupfermünzen: 9,595,930 4 27 S.

Der frühere Legations-Sekretär Freiherr Otto von Lo ëè, welcher bekanntlich m Beleidigung des Reichskanzlers in erster Jnstanz zu Gefängnißstrafe verurtheilt worden ist und gegen dieses Erkenntniß appellirte, hat seine Appellations-Recht- fertigungsschrift zu gleicher Zeit auch im Wege des Buchhandels zu verwerthen gesuht. An kompetenter Stelle is ermittelt, nicht blos, daß dieser Abdruck ein durch und durch inkorrekter, sondern auch, daß der Professor Stainer, welcher der Mit- verfasser und genannte Herausgeber der in Zürich erschienenen Schmähschrift fein soll, dort, sowie überhaupt in gelehrten Kreisen völlig un: bekannt ist. Jn Zürich lebt nur ein Profes- sor Namens Steiner, ein allgemein geachteter, in den orienta- lishen Sprachen wohlbewanderter Gelehrter, der gegen die naheliegende Verwehslung mit dem angeblichen rofessor Stainer lebhaft protestirt.

Das Königliche Landes-Dekonomie-Kol- legium ist zu einer 4 Lu einberufen worden, und zwar der ständige Ausshuß zum Freitag, den 19. Oktober, Vormittags 10 Uhr, und deranähst das Plenum des. Kollegiums zum Montag, den 22. Oktober, Vormittags 10 Uhr. Zur Berathung werden, soweit dies bis jeßt festgestellt ist, ¡olgende Gegenstände gelangen: 1) Vorlage des Ministers für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten, betreffend den Spiritus- handel nach Gewicht siatt nah Maß, 2) Antrag des Land- \chaftsdirektors von Hagen, betreffend die Freizügigkeit und den Unterstüßungs-Wohnsiß, 3) Antrag des Rittergutsbesizers Sombarkt, betrefsend das Kommunalsteuergeseß, 4) Antrag des Rittergutsbesißers Elsner von Gronow, etreffend Maßregeln gegen die Rinderpest, 5) Antrag des Rittergutsvesißzers von RKath-Lauersfort, betreffend die Ersatzpflicht der Eisenbahnen bei Viehtransporten, 6) Antrag des Bürgermeisters Capaun- Carlowa, betreffend Abänderung des Genossenschaftsgeseßes mit Bezug auf die Geschäftsantheile der Genossenschafter, 7) Antrag des Bürgermeisters Capaun-Carxlowa, betreffend obligatorische ländlihe Fortbildungsschulen.

Die gegen Lohn, Deputat und freie Wohnung ange- nommenen ländlichen Arbeiter im Regierungsbezirk Posen Komornik genannt sind, nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals, 1. Senats, vom 7. September 1877, nicht zum Gesinde 4 rechnen ; bei der vertragswidrigen Ent- uva eines solchen Arbeiters hat dieser nicht g die polizeiliche Vermittelung zur Wiederaufnahme in den Dienst naczusuchen, sondern er kann sofort gegen die Herrschaft auf Entschädigung m Nur für Jnstleute der Provinz Preußen ist dur die Kabinetsordre vom 8. August 1837 ‘bestimmt worden, daß bei Streitigkeiten zwischen En und den Dienst- herrschasten die Polizeibehörde auf dieselbe Weise, wie es für die eigentlichen Gesindesachen geseßlih vorgeschrieben is, vor- läufige E B erlassen und mit Voxbehalt des Rechts- weges ausführen solle.

Der Großherzoglih badische Gesandte am hiesigen Allerhöchstcn Hofe, Freiherr von Türkheim, ist n dienigen puri gekehrt und hat die Geschäfte der Großherzoglich badi- chen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Archivar Professor Dr. Grein in Hannover ist gestorben. Die Archiv-Hülfsarbeiter Dr. Joachim bei dem Staatsarchive in Jdstein, Dr. Posner bei dem Geheimen Staatsarchive in Berlin, Dr. von Cicken bei dem Staats- archive in Coblenz, Dr. Philippi bei dem Staatsarchive in Münster und Dr. Bailleu bei dem Geheimen Staatsarchive in Berlin sind zu Archiv-Affsistenten ernannt worden.

Stettin, 28. September. Jn der heutigen 3. Sißung des dritten Pommerschen Provin ial Lanita es A zu- nächst eine größere Anzahl von Vorlagen, weldhe das Rech- nungswesen betreffen, erledigt, sodann der Ankauf verschiedener Grundstücke für die Londarmenanstalt in Neustettin geneh- migt, und ferner der Beschluß des Provinzial - Aus- schusses nachträglih gebilligt, wodurch die kostenfreie Auf- nahme heilbarer oder gemeingefährliher Geisteskranken in derselben Weise, wie sie in den Anstalten zu Rügenwalde und Ueckermünde stattfindet, auch für die Anstalten in Greifs- wald und Stralsund vom 1. Fanuar 1877 eingeführt ist. Eine längere Diskussion veranlaßte die Petition des Ma- gistrats in Altdamm um Erstattung von Pflegekosten für einen daselbst aufgefundenen, unbekannten Blöd- sinnigen, A Landarmeneigenschaft nicht hat nach- gewiesen werden können, indem der Abg. von Knebel- Döberiß dem Kommissionsantrage, über die Petition zur Tagesordnung überzugehen, von der Anschauung aus entgegen- trat, daß es ebenso unbillig wie dem Geseße widersprechend sei, wenn von dem betreffenden Ortsarmenverbande der selten zu erbringende Nachweis verlangt werde, daß der Unter- stüßungsbedürftige einen anderen Unterstüßungswohnsiß nicht habe. Nachdem aber von anderer Seite darauf E worden war, daß die Auslegung des Geseßes durh konstante Praxis des Bundesamts in dem Sinne, wie das Geseß vom Landes- Direktor zur Anwendung gebracht werde, festgestellt sei, und daß eine Gewährung des Gesuches . die bedenklihsten Folgen für die Provinzialverwaltung haben müsse, beshloß der Landtag den Uebergang zur Tagesordnung.

Hiernächst wurde Bericht über die Wahl des Abg. von Blanckenburg-Zimmerhausen, der für den verstorbenen Land- rath von Lockstedt in Labes gewählt ist, erstattet und die Wahl für gültig anerkannt.

Hannover, 2. September. Der Provinzial- Landtag bewilligte gestern die Position für den Land- straßenbau, für das Landarmen- und Korrigenden- wesen, den Aufforstungsfonds 2c. und beendigte damit die Berathung des Finanzetats, stimme sodann den Beschlüssen der Calenberg - Grubenhagenschen Landschaft, betreffend eine Abänderung der Verfassung derselben, zu und trat {ließli in die Berathung des Gesetzentwurfs wegen Erweiterung der Verwendungszwecke des Dotationsfonds zur Förderung des Neubaues von Sekundär- und Pferdeeisenbahnen.

Heute lehnte der Landtag nah Beendigung der allge- meinen Berathung des Geseßentwurfs, die Uebernahme des Baues von Sekundärbahnen auf den Dotationsfonds betref: fend, diesen Geseßentwurf einstimmig ab und erklärte si gramnies für die Mitbenußung von Chausseen sür Sekundär- ahnen. Den Anträgen des Verwaltungsausschusses wegen Abänderung der Grundsäße für Bewilligung von Beihülfen zum Landstraßenbau, sowie wegen Aufnahme einer Anleihe für denselben wurde beigestimmt.

Bayern. München, 27. September. (Allg. Ztg.) Die Kammerckder Abgeordneten, von deren Mitgliedern schon über zwe!. Drittel sih bis heute Nachmittag im Stände- hause angemeldet haben, wird bereits morgen ihre Sißungen wieder aufnehmen ; auf der Tagesordnung steht der Präsidial- vortra; über den Personalstand der Kammer und die Ent- gegennahme etwaiger Vorlagen der Königlichen Staatsregierung.

2. September. (C. Ztg.) Die Abgeordneten- Kammer ist gestern zusammengetreten. Jn der heutigen N waren anwesend die Minister von Berr, von Luß, von Pfeuffer und von Pfreßschner. Der Abg. Hegele meldete seinen Austritt an. Der Minister von Berr theilte mit, daß der Ueberschuß aus dem Budget sür 1875 vierzehn Millionen betrage, und brachte eine Vorlage, betreffend eine neue Taxe des Stempelgeseßes, ein. Der Minister von Pfeuffer brachte bof Antrag auf Errichtung eines* Verwaltungsgerichts-

ofes ein.

(W. T. B.) Der Abg. Raßtzinger hat in cinem Schreiben an den Abg. Freitag scinen Austritt aus dem pa- triotishen Klub angemeldet.

__ Augsburg, 28. September. (W. T. B.) Die Nach- riht der „Süddeutshen Presse“, Prinz Arnulph von Bayern begebe sich in das russishe Hauptquartier, wird von der „Augsburger Abendzeitung“ auf Grund besten Orts ein- A Erkundigungen als vollständig unrichtig be- zeichnet.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 28. September. Das heute ausgegebene Regierungsblatt für das Groß- gun enthält eine Verordnung, betreffend die Aus- führung des Geseßes vom 12. April 1877 über die B e- steuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen.

_ Bremen, 25. September. (H. N.) Die bürgerschaftlichen Mitglieder der Deputation wegen Anstellung eines weiteren rechtsgelehrten Polizeibeamten haben einen Vorschlag zur Reform der Regierung eingebracht, der auf Folgendes ausgeht. Die ganze Staatsverwaltung soll in bestimmte Fächer zerlegt werden, an deren Spiße je ein vom Senat zu ernennen- der Chef steht. Bei der Polizei, dem Unterrichtswesen, dem na, und Steuerwesen, der Verwaltung von Handel und

ewerbe soll je ein höherer tehnischer Beamter angestellt wer- den. Der Präsident des Senats, der von speziellen Verwal- as f me. Pr dri entbunden wird, soll fortan vier Jahre lang fungiren und wieder wählbar sein. Sämmtliche Senats- mitglieder sollen in besoldete und unbesoldete zerfallen, von jenen zwölf, von diesen vier angestellt sein. Als leßtere denkt man sih aktive Kaufleute, und die scheinbar zunehmende Scwie- rigkeit, tüd tige Kaufleute zur Annahme einer Wahl in den Senat zu bestimmen, hat wohl hauptsächlih auf dieses Aus- funftsmittel geführt. Die unbesoldeten Senatoren sollen auf Zeit gewählt werden, aber wieder wählbar sein. Den Gehalt der besoldeten Senatsmitglieder bezeihnet der Vorschlag als unzureichend, er muß nach der Meinung der Antragsteller mindestens 12,000 # betragen.

. Liste der 0

Oesterreich - Ungarn. Wien, 27. September. Der Ausgleihsaus\chuß beendigte heute die Berathung des Bankstatuts. !

Jnnsbruck, 27. September. Der Kronprinz Ru- dolph ist heute in die festlih beflaggte und beleuchtete Stadt eingezogen. Der Fremdenzuzug zur Enthüllung des Ru- dolph-Brunnen verspricht ein mer zu werden.

est, 27. September. Der „Ellenör“ sagt bezüglich der vorgestrigen Resolutionen des kroatishen Landtags in Angelegenheit der Grenzbahn, die ungarische Regierung werde die Ee O niht zurückziehen, sondern auf derselben bestehen ; der Grenzfonds werde ohnehin im Jnteresse der Grenze verwendet werden.

98. September. (W. T. B.) Das Unterhaus hat heute die Vorlage der egierung, betreffend die Judikatur der Königlichen Kurie in Angelegenheiten der Abgeordneten- wahlen, mit 2 Stimmen Majorität abgelehnt, dagegen einen Antrag auf Einseßung einer Kommission zur Modifizirung der Geschäftsordnung bezüglih des Wahlprüfungsverfahrens angenommen.

Niederlande. Haag, 24. September. Das Ministe- rium hat den Geseßentwurf, betreffend Abänderungen im Wahlgesetße, zurückgezogen und wird sich darauf be- \{hränken, eine Abänderung in der Wahlkreis-Tabelle zu beantragen, um die Mitgliederzahl der zweiten Kammer der Generalstaaten in Uebereinstimmung mit der durch die leßte Volkszählung konstatirten Vermehrung der Bevölkerung zu bringen. Die mit der indishen Post eingetroffenen Journale von Batavia, vom 17. August, enthalten einen tele- r Gon Bericht des interimistishen Militär- und Civil- Befehlhabers in Atchin, des Obersten van der Heyden, über den Beginn der Expedition, welche dieser mit drei Bataillonen und einer Schiffs-Abtheilung zur Unterwerfung des Küsten- bezirks Samalangan unternommen hatte. Am 9. August waren die Truppen, die sich Tags vorher nah Samalangan eingeschifft hatten, dort angelangt, wurden am 10. ausgeschifft, rücften in zwei Richtungen vor und kamen sofort ins Gefeht mit zahlreihen Schaaren, die gegen sie andran en, aber zurückgeschlagen wurden. Jn der Nacht vom 11. überfiel der Feind in großer Zahl das Bivouak dex einen Kolonne, die aus einem Bataillone bestand; auf niederländisher Seite sielen 2 Kapitäne, 12 Soldaten und 10 Kulis, und wurden 3 Lieutenants, 24 Soldaten und 18 Kulis verwundet. Der Feind wurde in die Flucht ge- trieben und ließ in dem Bivouak 58 Todte zurü. Nach einem dem Kolonien-Ministerium zugekommenen Telegramme des General-Gouverneurs aus Batavia, vom 17. Septer1ber war der feindliche Stamm von Samalangan durch mehrere Niederlagen, die ihm die Expeditionstruppen bei- brachten, genöthigt worden, sih zu unterwerfen; der Radja des Landes hatte die ihm gestellten Unterwerfungs-Bedingun- gen angenommen und beschworen. Oberst van der Heyden hatte in einem der Gefechte eine Wunde erhalten, die ihm ein Auge gee hat; er fuhr aber nichtsdestoweniger fort, den Befehl zu führen, bis die großen Schwierigkeiten, mit welchen seins Truppen zu kämpfen hatten, überwunden und die Expedition zu gutem Ende gebracht war.

Belgien. Brüssel, W. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Etoile Belge“ ist Prinz Louis Napoleon heute auf der Reise nah Schloß Dave bei Namur hier durchpassirt.

Großbrítannien und Jrland. London, 27. September. (E. C.) Jn Erwiderung einer zu Penzance gefaßten Resolution, welche Staatishülfe gegenüber der Noth in Fndien vor- schlägt, hat Lord Beaconsfield erklären lassen, die Re- ierung beschäftige sih auf das Angelegentlichste mit dieser Frage. Der Hülfsfonds für Jndien hat jeßt 250,000 Pfd. St. überstiegen. Der viel genannte „Obstruktionist“ des Unterhauses, Mr. Parnell, hielt ín seinem irländishen Wahlkreise eine Rede über das irishe Parlament in Vergangenheit , Gegenwart und Zukunft. Die Bewohner erwiesen dem Abgeord- neten viele Ehren. Ein Geistlicher hielt auf dem Marktplaßze eine Anrede an Mr. Parnell und pries ihn, weil er zum ersten Male dem britishen Senate Troß geboten und seine Stimme zu Gunsten einer Politik erhoben habe, die schließlich dahin führen müsse, irische Mitglieder in ein irishes Unterhaus zu senden. Mr. Parnell erwiderte darauf, wenn man vorrücken wolle und „die Sachsen“ schlagen, so könne man es nah seiner Meinung. Wollten sie lieber nur vor England knieen, wohl, so möchten sie knieen. Er gebe nicht zu, daß er im Unter- hause einen Aufstand hervorrufe ; sollte aber ein solcher gemacht werden, so sei er dort zu machen, wo er am wirksamsten sein würde. Was ihn selbst anbetreffe, so läge ihm nicht viel an der Aufrechthaltung der Jnstitution, die das Haus der Gemeinen genannt werde. D so meinte Mr. Par- nell weiter, hätte vom Unterhause mehr Tritte als Pfennige bekommen, wolle aber dieses Unterhaus U das Recht eigener Gesetzgebung verleihen, so wollten sie das geschehen lassen. Dahin aber müsse es kommen, die Regierung könne im An- esicht einer entschlossenen irischen Opposition unmöglich Gesetze haffen, wenn sie nicht dem irischen Volke dasselbe Recht ver- leihe. Die Frage sei, ob das irische Volk diese Noth sih zu Nutzen machen wolle oder nicht. , W. September. (W. T. B.) Lord Odo Russel ist mit seiner Gemahlin hier eingetroffen.

Frankreich. Paris, 27. September. Dem offiziösen „Français“ zufolge berechtigt bis jeßt nichts zu der Annahme, daß der Marschall Mac Mahon zum Schluß der Wahl- periode ein zweites Manifest erlassen werde; dagegen sei die

Fiziellen Kandidaten nunmehr vollständig festgestellt. Gestern haben {hon in vier Arrondissements grö- ßere Wählerversammlungen stattgefunden. Jndessen waren mit Ausnahme eines einzigen Falles die Kandidaten selbst nicht erschienen. Jm 4, und 5. Bezirk fanden die Kandibaturen Barodets und Louis Blancs keine Anfechtung.

m 8. Bezirk (Faubourg St. Honoré) stellte Hr. Barthélemy

t. Hilaire den republikanischen Kandidaten Anatolc de la Forge vor. Die Kandidatur wurde von den etwa zweitausend Anwesenden s angenommen. Jm 18. Bezirk (Mont- martre) wurde ebenfalls die Kandidatur des Dr. Clémenceau (radikal) Ae Den, j

2. September. (W. T. B.) Heute findet in den Bureaus der „Patrie“ eine Versammlung der Direktoren sämmtlicher konservativen Fournale statt, um si über eine gemeinschastliche, während des Wahlkampfes einzuhal- tende Linie zu verständigen.

Ftalien. Rom, 24.. September. Die Vorlagen der provisorishen Etats der einzelnen Ministerien für das künftige Jahr sind bereits ausgearbeitet und ver- heißen den Steuerzahlern bedeutende Ersparnisse, welche der Minister - Präsident Depretis in verschiedenen Zweigen der Verwaltung durchzuführen beabsichtigt. Jn dem von ihm selbst geleiteten Finanz - Ministerium sollen. 8,807,218 Lire weniger als in diesem Fahre an Ad- ministrationskosten verausgabt werden, im Justiz-Ministe- rium 290,285 Lire weniger, vom Polizei-Ministerium 663,700 Lire weniger, vom Bauten-Ministerium sogar 48,491,944 Lire weniger. Dagegen soll das Budget des Unterrihts um 2,001,325 Lire, das des Ackerbau- Ministers um 367,540 Lire, das des Kriegs-Ministers um 5,774,231 Lire, das des Marine-Ministers um 2,315,329 Lire erhöht werden. Bemerkenswerth ist, daß der Minister des Innern in die Herabseßung seines Budgets gewilligt hat, während seine Vorgänger im Amte fortwährend auf Er- höhung desselben drangen. Dem Bauten-Minister stehen im nächsten Jahre 133,956,516 Lire zur Verfügung. Die Aus- gaben des Finanz-Ministeriums für 1878 sind auf 888,614,982 Lire, die des Polizei-Ministeriums auf 55,372,490, die des Auswärtigen Amts auf 6,066,737, die des Unterrichts-Mini- steriums auf 22,045,262, die des Justiz-Ministeriums auf 27 634,151, die des Ackerbau-Ministeriums auf 40,474,758, die des Kriegs-Ministeriums auf 201,443,398 und die des Marine-Ministeriums auf 43,946,107 Lire veranschlagt.

Türkei. Konstantinopel, 27. September. Bezüglich der Anordnung der Pforte, alle russischen Mönche aus den Klöstern auf dem Berge Athos auszutreiben, verlautet, wie dem W. „Fremdenbl.“ von hier gemeldet wird, in den hiesigen diplomatischen Kreisen, daß sih in den leßten Tagen noch der griechische Patriarch hier und dann noch einige fremde Vertreter zu Gunsten dieser Mönche verwendet haben ; die Pforte erklärte jedoch, daß sie damit nur einen shon im Mai gefaßten Beschluß des türkishen Parlamentes vollziehe. Die Schuld der Mönche soll darin bcstehen, daß sie unter den Bulgaren für die russishe Sache Propaganda machten.

Nußsland und Polen. Warschau, 26. September. Seit der diesseitigen Mittheilung vom -16. d. M.*) sind in L Stadt neue Erkrankungen des Viehes an der

inderpest niht vorgekommen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. Sep- tember. Zur Beurtheilung des Gesundheitszustandes der Königin wurden in der leßten Woche drei Aerzte nah Sophiero berufen. Diese kamen zu dem Resultate, daß, ob- gleih der Gesundheitszustand der Königin ein besserer ge- worden, indem namentlich die starken Kopfshmerzen und die Krampfanfälle aufgehört und die Kräfte zugenommen hätten, ein Nückfall doch befürchtet werden könne, Falls die Königin den Winter in Schweden zubringe. Die Aerzte empfehlen daher der Königin, in Uebereinstimmung mit dem von Pro- fessor Friedrih gegebenen Rathe, auch für diesen Winter den Aufenthalt in Heidelberg. Wie gemeldet, wird die Königin bereits am Sonnabend die Reise nach Deutschland antreten, wo Jhre Majestät, bevor sie nah Heidelberg geht, einige Zeit bei ihrer Schwester, der verwittweten Fürstin von Wied, verweilen wird. Jn den leßten Tagen fanden zahlreiche Ersab-

wahlen für die Erjte Kammer statt; die Resultate der:

selben sind noch nit sämmtlich bekannt, um einen Ueberblick über die Fraktionsbildungen zu ge\{tatten ; es ist indessen kaum anzunehmcn, daß ein nennenswerther Wechsel in der Stärke der verschiedenen Parteien stattfinden wird.

Dänemark. Kopenhagen, B. September. Fn der heute abgehaltenen Sitzung des Reichsgerichts wurde die Dokumentation in Sachen der Ueberschreitung der Kosten für den Theaterbau fortgeseßt, und man fam so weit, daß jeßt ungefähr der dritte Theil der gedruckten Beilagen gelesen worden ist.

Amerika. Washington, 26. September. (A. A. C.) Der Präsident Hayes ist oon seiner Tour im Süden, über welche er sich sehx befriedigt äußert, hierher zurückgekehrt. Im November beabsichtigt er Richmond zu besuchen. Von der Konvention der Republikaner von New-Fersey wurden Resolutionen angenommen, welche der von dem Prä- sidenten Hayes in Bezug auf den Süden, sowie auf die Reformfrage eingeschlagenen Politik eine beshränkte Unter- stüßung genen, gleichzeitig aber die Aufrichtigkeit der Motive des Präsidenten anerkennen.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 15. Septemcr. Am 192. d. M. ist das französische U „Corrèze“ wieder in Suez eingetroffen *) und nah Auf- nahme des Kanalpiloten unter Quarantaineflagge in den Kanal eingelaufen. Das Ausschiffen des Piloten is unter- sagt worden. Derselbe wird das Schiff bis Toulon be- gleiten. Auch ist dem egyptishen Dampfer „Mokter“, welcher den „Corrèze“ nach Gebel-Tor begleitet hatte, eine 5tägige Quarantaine in Suez auferlegt worden.

*) Cfe, Nr. 222 des Reichs-Anzeigers. **) Vergl. Nr. 217 des Reichs-Anzeigers.

Der russis{ch-türkische Krieg.

St. Petersburg, 2. September. (W. T. B.) Auf Befehl des Großfürsten Nicolaus is der Korrespondent des „Standard“, Frederik Boil, von der Armee und aus Rumänien entfernt worden, weil derselbe in einer Korrespon- denz aus Poradim vom 5. d. Nachrichten über Dislokationen heilt but Truppen, sowie über Befestigungen mitge-

eilt hat.

London, 29. September. (W. T. B.) Die „Times“ bespricht die von Gladstone in Nottingham gehaltene Rede und fw hierbei hervor, die ANLIEng der strikten Neutralität sei jeßt nothwendiger als je. Das Aeußerste, was daher England thun könnte, falls es zu einer Waffenruhe kommen jollte, wäre, der Türkei anzurathen, einige der Re- formen zuzugestehen, welche die Großmächte auf der Konstan- tinopeler Konferenz gefordert haben. Die Königin hat der Gesellschaft des rothen Kreuzes zur ege der Verwundeten der beiden Armeen im Orient 250 Pfd. Sterl. überwiesen.

Europäischer Kriegsshauplaß.

Konstantinopel, 28. September. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ theilt mit, das gestern hier veröffentlichte Telegramm Osman Paschas, worin ein Gefecht vom Dienstag

gemeldet wurde, beziehe sich auf Dienstag, den 18. September, niht auf Dienstag, den 25. September d. J. Einige Jour- nale behaupten, die egyptishe Division des Prinzen Hassan habe die Donau bei Silistria überschritten. Frgend Ne anderweitige Bestätigung dieser Nachricht liegt nicht vor.

Konstantinopel, 28. September. (W. T. B.) Nah einer Mittheilung der hiesigen „Agence Havas“ ist die Be- hauptung einiger hiesigen Journale, daß die egyptische Divifion des Prinzen Hassan die Donau überschritten habe, ohne allen Grund.

Konstantinopel, 28. September. (W. T. B.) Reouf Pascha i} hierher berufen worden und hat heute Schumla verlassen, wo derselbe durch Tay Pascha ‘erseßt wird. N es Donau wird andauernd \schlechtes Wetter ge- meldet.

(W. T. B.) Aus Schumla vom 27. d. meldet das „N. W. Tageblatt“: Die Egypter, die bei Popkoi stan- den, haben der ungünstigen Witterung wegen diese Offensiv- stellung gestern aufgegeben und sind nah den Höhen von Sahartepec abgezogen.

Aus Bukarest, 27. September, berihtet die W. „Presse“: Gestern passirten bei Sistowa das 2. Husaren- und das Ulanen-Regiment Kaiser von Oesterreich die Donau. Der General-Jnspektor des Sanitätswesens ist wieder nah dem Hauptquartier abgereist. Ungeachtet der s{lechten Witterung besichtigt der Kaiser jedes angekommene Garde-Regiment, welches auf dem Kriegsschauplaße eintrifft. Bis .7. Oktober werden 80,000 (?) Garden und die Ersaßtruppen in Bulgarien eingetroffen sein, welche die Armee-Corps wieder auf den Stand von 30,000 Mann bringen sollen.

Konstantinopel, 28. September. (W. T. B.) Einige Botschafter, darunter auch Graf Zihy, haben heute auf Grund der Genfer Konvention von der Pforte die Erlaubniß nahgesucht, Holz zum Bau von Baraen fp die Verwundeten über die Donau zu schaffen. Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Schipka liegt der Shnee am Fuße-des Balkans 10 Centimeter hoch.

Wie der „Globe“ erfährt, werden in St. Petersburg große Anstrengungen gemacht, um innerhalb der stipulirten Zeit von ses Wochen eine neu: Pontonbrücke für die russische Armee fertig zu stellen. Jedes Ponton soll aus zwei starken zusammen- geketteten Cylindern aus geshmiedetem Eisen von je 24 Fuß Länge und 4 Fuß Breite bestehen.

(W. T. B.) Aus Cettinje berichtet das „N. W. Tageblatt“: JFlija Plamenacz ist zum Kommandanten von Niksic ernannt worden. Jn Niksic sind nur zwei musel- männishe Familien zurückgeblieben. Bei Setteca sind die Türken neuerdings von den Montenegrinern geschlagen worden.

Asiatischer Kriegsschauplaßt.

St. Petersburg, 28. September. (W. T. B.) Dem „Golos“ wird aus Jgd yr, 28. d. M, telegraphisch gemeldet: Die ganze Nacht vom 27. d. M. war äußerst stürmisches Wetter; am Morgen wüthete ein wahrer Orkan. Dessen un- geachtet eröffneten die Türken Morgens um 8 Uhr den Angriff auf unseren rechten Flügel. Der Angriff richtete sih zuerst gegen denKaravansarai-Paß, wo 5 Compagnien von verschiedenen Regimentern der 39. Division unter dem General-Lieutenant Dewall standen. Drei Bataillone des Kubanischen Regiments, 2 Compagnien des Derbentschen Regiments, sowie 2 Escadrons und 3 Sotnien Kosaken mit 12 Geschüßen kamen in das Ge- feht. Die Kanonade dauerte bis spät Abends. Nach Ankunst von 2 Bataillonen Verstärkungen vom Krimschen Regiment traten die Türken den Rückzug an. Die russishen Truppen \{lugen sich sehr tapfer. Die Verluste sind noch unbekannt. Unter den Verwundeten befinden sich auch der Commandeur des Kubanischen Regiments, Kabenin, und Oberst-Lieutenant Midivan. ir haben 10 Positionen beseßt, auf welchen die Truppen während der Nacht verblieben.

Erzerum, 28. September. (W. T. B.) Das Gefecht zwischen den Türkez unter Jsmail Pascha und den Russen unter General Tergukassof} am 22. d. dauerte 9 Stun- den ; beide Theile zogen sich s{chließlih in ihre Stellungen zu- rück. Hier und in der Umgegend sindet ein starker Trans- port von Lebensmitteln nah Kars statt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Wien, Sonnabend, 29. September. Telegramm der „Presse“ aus Belgrad: Der Ministerrath hat die Frage wegen der Fortseßung der Aktion Serbiens berathen. Leßtere oll nah Versicherungen von offiziöser Seite erfolgen, sobald die russishen Subsidien im Betrage von 8 Millionen Rubel voll- ständig eirigetroffen und die Rüstungen vollendet sind.

St. Petersburg, Sonnabend, 29. September. Dffi- zielles Telegramm aus Gornj: Studen vom_28. d.: Ueberall hercscht Kälte und Unwetter, im Balkan ist Schnee gefallen. Im Schipkapaß währte das Bombardement vom 21. bis 27. d. inkl. Unser Verlust hierbei betrug 15 Todte und Verwundete. Am 27. d. eröffneten unsere Mörser dort ihr Feuer, in E dessen ein türkisches PUrvern gas in die Luft gesprengt wurde. Am 24. d. griffen die Türken die Avantgarde des bei Elena operirenden russishen Corps bei Mahren an und wurden ‘mit sehr großem Verluste ge- worfen. Ein Feldzeichen fiel in die Hände unserer Truppen. Unser Verlust betrug 4 Soldaten todt, 1 Offizier und 17 Mann verwundet. Besonders ausgezeichnet haben sich das Dra- goner - Regiment „Kriegsorden“ und eine Abtheilung der 20. reitenden Artillerie-Brigade. Nach der Niederlage bei Zerkowna verließen die Türken ihre Position uns gegenüber vollständig und gingen \{leunig nah Popfkiöi zurück. Jn unsere Hände fielen der Feldtelegraph und einige Munitions- farren. Jett herrs{ht überall Ruhe.

Bukarest, Sonnabend, 29. September. Graf Koama- rofsky von der russishen Botschaft in Rom überbringt dem Kaiser Alexander ein die freundschaftlihen Gesinnungen des Königs Viktor Emanuel aussprechendes Königliches Hand- schreiben.

Landtags - Angelegenheiten.

Der Verlagsbuchhändler Franz Duncker hat sein Mandat als Mitglied des Abgeordnetenhauses für den 1. Wahlbezirk der Stadt Berlin niedergelegt, und hat demnach eine Ersaßwahl in dem gedachten Bezirke stattzufinden. Zur Vornahme der cr- forderlihen Wahlmännuer-Ergänzungswahlen ist der 10. Oktober d. Js

sowie zur Abgeordnetenwahl der 17. Oktober d. J. bestimmt worten.