1877 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Oct 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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Berlin, 3. Oktober 1877.

Di. Kunstausstellung der Königlichen der Künste. if (S. Nr. 226 d. Bl.)

Historienmalerei und historisches Genre.

Als eine innerhalb der gesammten gegenwärtigen Kunst- produktion durchaus eigenartig dastehende Erscheinung nimmt auch im Rahmen der diesmaligen Ausstellung das Bild der | „Proklamirung des Deutschen Kaiserreihs im Schlosse zu Versailles“ von Anton von Werner in Berlin einen völlig gesonderten Plaß ein. Es läßt sich weder dieser noch jener größeren Gemäldegruppe, weder den Porträtdarstellungen noch den Historienbildern einreihen, sondern will aus- | schlieslich nah Maßgabe der speziellen Aufgabe be- urtheilt sein, die dem Maler von außen her unabänderl ch | gegeben war und von ihm unter Besiegung der denkbar | größten Schwierigkeiten derartig bewältigt wurde, daß das | vollendete Werk niht blos gleihsam ein urkundlih be- glaubigtes, die äußere Wahrheit des geschilder'en Vorgangs | mit unbedingter sachliher Treue festhaltendes Dokument des | bedeutsamen Ereignisses, sondern ebenso auch ein glänzendes Zeugniß bewundernewerther künstlerisher Kraft, Ausdauer | und Gewissenhaftigkeit darstellt. Die eigenthümlichen Vor- | züge des fkolojsalen Gemäldes, dessen Komposition und Be- | handlungsweise längst allgemein bekannt ist, die seltene Klar- | heit der Anordnung, die das dihte Gewühl der scheinbar | wirr durcheinander wogenden Menge mit sicherer Hand zu | beherrshen und jeder einzelnen Gestalt ihr ungeshmälertes Recht zu geben, auf der anderen Seite aber das Ganze | troß seiner Bewegtheit und troy der Fülle der durch die Uni- formen bestimmt vorgeschriebenen farbigen Details doch wieder | zu einer ruhig geschlossenen Einheit zusammenzufa}jen wußte, | sind seiner Zeit auch an dieser Stelle eingehend gewürdigt |

| Afademie !

worden; zu wirklich unbehinderter Geltung aber gelangt die | Leistung des Künstlcrs doch erst gegenwärtig innerhalb des | langgestreckten Saales, der dem Beschauer ein weites Zurück- | treten gestattet und ihm damit einen freien Ueberblick über die ausgedehnte Bildfläche und den vollen Eindruck der inner- | halb derselben von dem Maler erreichten unvergleichlichen | Raummwirkung gewährt. i j 1A

Ziemlich befremdend erscheinen die von dem Künstler | außerdem ausgestellten Entwürfe zu den Wandmalereien des Rathhaussaales in Saarbrücken. Sie bestehen aus zwei | größeren Langbildern, von denen das eine die Ankunft und | Begrüßung Sr. Majestät des Kaisers in Saarbrücken, das an- dere den General von François an der Spitze einer den | Spicherer Berg emporstürmenden Compagnie des 39. Fnfan- terie-Regiments darstellt, aus den Einzelgestalten Sr. Kaiser- lihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Sr. König- | lihen Hoheit des Prinzen Friedrih Carl, des Fürsten Bis- marck und des Grafen Moltke, die, in ornamental umrahmten Nischen von einem blauen, goldig ge- | wusterten Fond sich abhebend, zu je zweien jene beiden Scenen zwischen sich einshließen, und aus einer allegorischen | Komposition, die in zwei gewappneten, in die Farben Bayerns und des Norddeutschen Bundes gekleideten Kriegern die Ver- | brüderung der deutshen Stämme und in einer mit Krone und Oelzweig zu ihnen herabs{chwebenden weiblichen Gestalt | die Frucht des Sieges versinnlicht, in Erfindung und Farbe | jedoh niht enifernt an die kraftvolle Wirkung des Rund- | bildes der Siegessäule heranreicht. Von den beiden anderen, | durchaus realistishen und in der Stimmung von Licht und | Luft trefflich beobachteten, übrigens mit einander wenig kor- respondirenden Darstellungen weiß die eine durch ihre lebendige | Bewegung, die andere durch charakteristishe, wenn auch etwas | nüchterne Auffassung und durch meisterliche Einfügung der | Figuren in die umgebende Scenerie des festlih geschmüdckten | Städtchens zu fesseln; eine Uebertragung in einen größeren | Maßstab aber würde sih für sie ebensowenig schicken, wie für | die vier völlig genremäß'g gedachten Porträtgestalten, die in jeder Linie den Anforderungen monumentaler Haltung wider- | streben.

Unter den eigentlichen Historienbildern der Ausstellung begegnen wir nur einem einzigen wirklich hervorragenden | Meisterwerk, dem imposanten Gemälde des Belgiers Emile | Wauters: „Maria von Burgund {wört, die Privilegien | der Stadt Brüssel zu respektiren.“ Um die mädchenhaft zarte Gestalt der jungen Fürstin, die, auf erhöhten Stufen unter einem Thronhimmel dastehend, die Hände mit feierli be- kfräftigender Geberde auf das von dem greiseri Bischof ihr dar- gehaltene Evangelienbuch gesenkt hält, gruppiren sich, auf der einen Seite die Würdenträger der Kirche mit den asjistirenden Priestern und Chorknaben und die im Hintergrunde um das hochaufgerichtete Banner geschaarten Mannschaften der Wache, auf der anderen aber die stattlihen Rathsherren, die Frauen des Gefolges und die beiden blondhaarigen Mädchen, die wie Pagen ihrer Herrin die Schleppe tragen. Jn verhältnißmäßig wenigen Figuren, deren jede niht blos durch lebendige und interessante Jndividualisirung fesselt, sondern zugleih auch das besondere historishe Gepräge der geschilderten Epoche überzeugend versinnlicht, ist der Vorgang, seinem Fn- halt nah auf den ersten Blick verständlih, zu durchaus er- \{höpfendem Ausdruck gebraht. Der Bestimmung des Ge- mäldes, das die Trepperhalle des Brüsseler Rathhauses {müden soll, entspriht dabei die in jeder Hinsicht eht mo- numentale Haltung desselben. Mit charaktervoller Größe der Auffassung verbindet sih ein ebenso einfaher und klarer wie wirkungsvoller Aufbau der Gruppen, die sich willig der in ihrer Mitte ausragenden Hauptfigur unterordnen, mit sicherer Breite und prunkloser Schlichtheit der gesammten Be- andlung ein wahrhaft vornehmer, voll und ruhig aus- lingender Farbenafkkord, mit dessen Grundton, dem feinen Grau der den Fond bildenden schmucklosen Wand, die weißen E und die goldgestickten Ornate der Priester, die lichthell \{himmernden Seidenroben der Frauen und die stumpfrothen Talare der Magistratspersonen, die stil- voll gemusterten Teppiche und die übrigen, bescheiden zurück- tretenden Accessoires zu unbedingt vollendeter, wohlthuend an- muthender Harmonie zusammengestimmt find. Wie in dem rächtigen, in seiner lebensvollen Wahrheit wie in Ton und Vortrag an Frans Hals erinnernden Knabenporträt der vor- jährigen Ausstellung, so bekundet sich Wauters auch in dieser umfangreichen Komposition als einer der ersken Meister mo- derner Malerei und als ein Künstler von ebenso reicher, wie durch und durch gesunder Begabung.

| Brutus B C Lucretia und erregt dasselbe zum Aufstand gegen die Tarquinier.“

| der späteren ) j An derartige, noch nicht völlig verarbeitete Einflüsse | l s ral-Lie | nant Dr. Baeyer (Preußen), als Präsident General Ibannez (Spanien),

Was sonst noch an historishen Bild rn vorhanden ist,

| tritt neben dieser gediegenen Schöpfung fast ausnahmslos

völlig in den Hintergrund. Die Arbeiten von Edouard de Bièfve in Brüssel, sowohl die grübelnd dasißzende Figur Wilhelms 1., des Schweigsamen, wie die während der Gefan- genschast “des Gatten mit ihren Kindern trauernde Gräfin

| Egmont und das unter dem Titel „Der Marienmonat“ aus-

gestellte Brustbild einer in Thränen zerfließenden jugendlichen Beterin, lassen kaum eine Spur der einstigen Kraft und Größe des Meisters erkennen, der dur den „Kompromiß der Edlen“ die mo- derne Historienmalerei begründen half. Von deutschen Künstlern aber sind hier nur noch die Berliner Hugo Louis, Karl Becker, Adolf Treidler und F. Zöpke zu nennen, der leßtere mit einer Schilderung der von den Wiedertäufern zu Münster erregten Unruhen, die zwar einen überreichen Apparat von Figuren und Requisiten in Bewegung seßt, dabei aber in keiner Weise von ihrer inneren Wahrheit über- zeugt und durch die s{hwerfällige Kompositien ebensowenig zu interessiren vermag, wie durch die mühsam gequälte trockene Behandlung.

Ein ungleih ansprechenderes, gründlih durchgebildetes Talent bekundet sich in Treidler's „Franz I., der in der

| Gefangenschaft zu Madrid die Unterzeihnung der von Karl V.

ihm vorgelegten Friedensbedingungen verweigert“. Das Bild, das deutlih die Schule Schraders zu erkennen giebt, erfreut durch seine sorgfältige und technisch sichere Durhführung ebenso fehr, wie durch sein geschlossenes, harmonisches Kolorit, dessen

| kräftige Haltung nur durch die süßlihen Farben im Kostüm

des französischen Königs empfindlih beeinträchtigt wird. Noch mehr aber schadet dem Ganzen das hohle, theatralische Pathos, das fast sämmiliche Figuren beherrscht, und zumal die sißende,

| lebhaft gestikulirende Hauptgestalt nahezu unerträglich macht.

Von Karl Becker ist in einer venetianishen Gesandt-

| schaft vor Kaiser Maximilian T., der, vornehm dasißend, auf | den ftnieenden Sprecher der demüthig um Frieden bittenden

RNathsherren falt und streng niederblickt, ein ähnlicher Gegen- stand in zwar minder theatralisher, deshalb jedoch kaum

| geistig verticfterer Auffassung behandelt. Die gewohnte Breite | des Vortrags, die leuchtende Kraft und Schönheit der Farbe

und des Gefammttons und zahlreihe außerordentlich feine foloristishe Details geben auch diesem Bilde des Künstlers troß des unklaren und förperlosen Hintergrundes seinen eigenthümlichen malerishen Reiz. Eine andere als in den

| prächtigen Kostümen beruhende Charakteristik der geschilderten | Zeit aber würde man vergeblich fuchen, und, auch abgesehen

von diesem Mangel wirklich historischen Gepräges erheben fich die Figuren in Ausdruck und Bewegung nur wenig über die innere Leere eines zweiten, rein dekorativ gehaltenen Gemäl- des, das unter dem Titel „Willkommene Gäste“ die Begrüßung

| eines eben neu eintretenden Paares durch den von seinem

Siß si erhebenden Hausherrn einer auf der Gartenterrasse des Palastes tafelnden vornchmen venetianischen Familie veran- schaulicht, dabei aber kaum einen ernstlichen Versuch macht, den

| durchaus modernen Ursprung der vorgeführten, kokett bewegten | Gestalten zu verleugnen.

Als eine Frucht der römischen Studien des talentvollen, vor zwei Jahren von der Akademie prämiirten Künstlers er- scheint die von H. Louis ausgestellte Komposition: „Junius zeigt dem Volke von Collatia den Leichnam der

| Jn geschicktem Aufbau gruppiren sich um den auf den Stufen

eines mächtigen Säulenbaues hoh hervorragenden, in leiden-

| schaftlicher Rede auf die herbeigetragene Leiche hinweisenden Bru-

tus, dessen Stellung innerhalb des gegebenen Raumes allerdings etwas unklar blcibt, die zahlreichen lebensgroßen und fast ohne Ausnahme kühn und energisch bewegten Figuren, die Rache shwörenden Männer, die entseßt herbeieilenden Frauen und der ganz im Vordergrunde sich neugierig herandrängende Knabe mit dem Korb xoller Fische, dessen frish und lebendig concipirte Gestalt vielleicht die gelungenste des ganzen Bildes ist, gleih den meisten übrigen aber weniger einer direkten,

| unbefangenen Anschauung der Natur als vielmehr den unbe-

wußt nachwirkenden Reminiscenzen an diesen oder jenen Meister der Renaifsancezeit entsprungen zu sein scheint.

| deutlich erinnernd, entbehrt das Bild, das überdies den beabsich- | fsichtigten düïteren Effekt nux auf Kosten jeder entschiedenen

Lokalfarbe durch eine gleihmäßige Abtönung in ein trübes Grau zu erzielen weiß, bei sicherer Bewältigung des Stoffes doch des Gepräges einer bestimmt ausgesprochenen künstlerishen Individualität. Troßdem aber fordert es nicht blos um des in der ganzen Arbeit bewiesenen ernsten Strebens, sondern auch um der wirklih erreihten Leistung willen zum mindesten eine ehrenvolle Anerkennung.

In den Tagen vom 28. bis 30. v. M. Hat in Mainz der 6. Kongreß der deutschen Alt-Katholiken getagt. In der zweiten Situng, am 29., gelangten, der „C. Ztg.“ zufolge, zwei von dem Karlsruher Bezicksverband gestelte Anträge zu eingehender Diskussion und zur allgemeinen Annahme in folgender Form: „1) Der VI. Kongreß der Alt-Katholiken erlaubt sich die Aufmerksamkeit der Regierungen und des Volkes auf die pâpstlihe Bulle vom 20. JIanuar- d. I. zu lenken, in welcher einerseits allen Geistlichen beim Antritt ihres Amtes be- foblen wird, zu s{wören, daß sie die Dekrete des Vatikanischen Konzils mit Herz und Mund annehmen und danach in den Schulen lehren und handeln wollen, und in welcher andererseits die Bestim- mung Pius? IV. vom 13. November 1564 erneuert wird, nach welcher alle Magister, Doktoren, Beamten, Kanzler, Rektoren, Pro- movenden an Universitäten und die Lehrer an allen Gymnasien und höheren öffentlichen und privaten Unterrichtéanstalten, wenn sie nicht der Erkemmunikation verfallen und ehrlos sein wollen, im Sinne und Geiste der rôömisch-katholishen Kirche lehren müssen. 2) Der VI. Kongreß der Alt-Katholiken erklärt unter Hervor- hebung der Nothwendigkeit, den Religionsunterricht im Interesse der Bildung und Erziehung als obligatorischen Lehrgegenstand den Scculen zu erhalten die oft erhobenen Forderungen de: Ultra- montanen bezüglih der Schule, sowie der Beauffsichtizung der Lehrer und der kanonischen Sendung durch die Kurie für unbegründet und den Interefsen der Schule und des Staates verderblich.“

Im Anschluß an die amtlichen Kurse im preußischen Abgeord- netenhause, welhe dort wegen Beginn der Session des Landtages nicht mehr abgehalten werden können, wird von dem Vorstande d.s stenographischen Vereins am Sonnabend, den 20. Oktober 1877, Abends von 8 bis 9 Uhr, in der Königlichen Gewerbe-Akademie, Klosterstraße 36, Hörsaal 1, vor Damen und Herren ein theoretischer Unterrichts-Kursus in der vereinfahten Stolze’ schen Stenographie eröffnet werden. Der ganze Kursus umfaßt 12 Unterrichtsstunden (Mittwoch und Sonnabend von 8 bis 9 Uhr

| wurde.

Abends) und wird Anfang Dezember a. e. beendet. Als Beitrag zu den Koften des Unterrichts sind prännmerando 6 Æ pro Person zu entrichten; die Lieferung des Lehrbuches erfolgt dafür unentgeltlich.

_ Stuttgart, 27. September. (St.-A. f. W.) Heute Nach- mittag um 2 Uhr fand in dem westlichen Quersaale des Königsbaus die Eröffnung der internationalen Generalfkonferenz für europäische Gradmessung statt. Der Präsident der perma- nenten Kommission, General Ibannez aus Spanien, ertheilte dem Königlich württembergishen Präsidenten des Staats-Ministeriums, Dr. von Mittnacht, das Wort, welcher erklärte: „Ih habe von Sr. Majestät dem Könige den telegraphischen Auftrag erhalten, dem hoben Interesse, welhes Se. Majestät an den Arbeiten der Konferenz nehmen, Ausdruck zu geben. Die württembergishe Regie- rung weiß die hohe Bedeutung dieser Arbeiten und ihren unmittelbaren und mittelbaren Werth vollkommen zu wür- digen. Sie erlaubt si, Sie, geehrte Herren, willkommen zu heißen, und Ihren diesmaligen Berathungen den besten Erfolz zu wünschen, auch die Hoffnung auézusprechen, daß es Ihnen während Ihres frei- lih nur kurzen Aufenthalts in unserem {wäbischen Lande wohl ge- fallen möge.“ General Jbannez bat den Minister-Präsidenten, Sr. Majestät dem Könige von Württemkterg den Ausdruck des ehrfurchts8- vollen Dankes der Versammlung vorzulegen, und dankte weiter Sr. Excellenz für dessen freundlihe Worte. Er {lug sodann vor, das Bureau wie folgt zusammenzuseßzen: Ehren-Präsident: Königlich preußischer General-Lieutenant D-. v. Baeyer, Präsident: Prof. Dr. v. Zeh aus Stuttgart, Vize - Präsidenten: Prof. Dr, v. Bauernfeind aus München und Mitglied des Instituts Fave aus Paris; Sekretäre: Prof. Dr. Bruhns aus Leipzig .und Prof. De. Hirsch ans Neuenburg. Hr. Prof. Dr. v. Zech nahm demnächit den Vorsitz ein. Hr. Dr. Bruhns erstattete als Sekretär der permanen- ten Kommission den Geschäftsbericht derselben seit der Brüffeler Konferenz (Oktober 1876), und Hr. Prof. Dr. Sadebeck aus Berlin den Bericht des Centralbureaus. Es ergab sich aus diesem Berichte, daß die Gradmefsungs8arbeiten d Fort- gange begriffen sind. Hierauf verlas Hr. Professor Sade- be das schriftlihe Referat des Generals v. Baeyer über die Thätigkeit der permanenten Kommission und des geodätischen Instituts, worauf zur Berichterstattung über die einzelnen Länder (in alphabetisher Ordnung) übergegangen wurde. Es berichtete General von Baeyer über die Arbeiten in Baden, welche seiner Zeit dem Centralbureau über:ragen worden sind, Prof. von Bauern- feind über Bayern und Major Adan über Belgien. Darauf wurde die Sizung geschlossen. Einem Aufsatze des Professors Schoder über die europäishe Gradmessung in der Bes. Beik. des „St.-A. f. W.“ entnehmen wir ferner Folgendcs: Das Verdienst, eine einheitlihe europäishe Gradmessung angebahnt zu haben, gebührt dem preußischen General - Lieutenant Baeyer. Derselbe trat im Jahre 1801 n semer Ss! „Ueber die Größe und Figur der Erde“ mit dem Entwurf zunächst einer mittel- europäischen Gradmessung herceor. Dieselbe sollte haupt- sählih die Abweichungen zwischen den geodätishea und astrono- mischen Beobachtungen in Mitteleuropa, und zwar auf der ihrer zahlreichen (etwa 38) Sternwarten halber ¿zu diesem Zwe überaus geeigneten Linie Palermo-Christiania untersuchen. Baeyers Vorschlag fand inébesondere bei der preußishen Regierung lebhafte Unterstüßung, und {on 1862 bes{chlossen Preußen, Oesterreich und Sachsen in einer Konferenz, gemeinsam vorzugehen. Im Jahre 1863 wurde eine permanente internationale Kommission konstituirt, und 1864 als Aufgabe derselben in einer allgemeinen Konferenz die wissenschaftliche Leitung der mitteleuropäishen Gradmessung und die Verbindung der hierzu von den Regierungen bestellten Kommissäre bestimmt. Gleichzeitig ward die Beschaffung eines Centralbureaus der mitteleuropäishen Gradmessung, d. h. eines ausführenden Organs der permanenten Kommission vorgesblagen. Dieses von der preu- Fischen Regierung unterhaltene Centralbureau nimmt die von den einzelnen Staaten alljährlih einzushickenden Berichte entgegen, unter- breitet dieselben der permanenten Kommission zur Begutachtung und Beurtheilung und stellt sie, nahdem dieselbe erfolgt, zu einem Ge- neralberiht zusammen; außerdem überwacht es die Gleichförmigkeit der geodätiscwen und astronomischen Arbeiten. In der Konferenz von 1864 wurde die Aufgabe der Eradmessung noch ausgedehnt auf die Ausführung von Nivellements erster Ordnung (Präzisionsnivellements) ; das Höhennetz jedes Landes soll auf cinen folid rersiherten NuU- punkt bezocen, al'e diese Nullpunite dur Nivellements erster Ord- nung verbunden und die mittlere Höhe der verschiedenen Meere in einer mögli&s großen Unzahl von Häfen bestimmt werden. Je nach dem Resultat dieser Messungen wird dann jpäter der für ganz Europa gültige Nullpunkt der absoluten Höhe bestimmt werden. Die lebte allgemeine Konferenz fand im Jahre 1874 in Dresden statt, wo auch die permanente Kommission gewählt Derseïben gehören an als Ehren-Präsident General-Lieute-

überall în erfreulichem

als Vize-Präsident Direktor Dr. v. Bauernfeind (Bayern) und als Mitglieder Professor Dr. Bruhns (Sachsen), Professor Dr. Hirsch (Schweiz), Professor Faye (Frankreich), General v. Forsch (Rußland), Regierungs-Rath Dr. v, Oppolzer (Oesterreich) und General de Vecchi (Italien).

London, 1. Oktober. Der erst vor einigen Tagen im Aquarium in Westminster eingetroffene Walfisch ift bcreits krepirt, nah der Ansiht von Sachverständigen an einer Lungen- entzündung. Die Verwaltung des Aquariums steht jedo im Be- griff, mehrere andere hierher befördern zu lassen.

Eingegangene literarische Neuigkeiten.

Brockhaus’ Conversations- Lerikon. Zwölfte umge- arbeitete, verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag von F. A. Brock- haus in Leipzig, Berlin und Wien. 1877. Hft. 893—96 inkl. (Hoher Göll Karlisten.)

Militatir-Literatur-Zeitung. Gegründet von C. v. Deer und L. Blesson. 1877. 58. Jahrg. 9. Hft. Septbr. Redact. : F. v. Meerheimb, Oberst. Berlin, E. S. Mittler u. Sohn. 4.

. Monatss\{rift des Vereins zur Beförderung des Garten- baues in den Königlich preußishen Staaten für Gärtnerci und Pflanzenkunde. Redacteur Dr. L. Wittmack, Gen.-Sekretär des Ver- eins 2c. Mit Taf. 1V. Berlin. In Kommission bei Wiegandt, Hempel und Parey. 20, Jahrg. September 1877.

Der Arbeiterfreund. Zeitschrift des CGentral-Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen. Herausgegeben von Prof. D-. Vict. Böhmert und Prof. Dr. Rud. Gneist. 15. Jahrg. 4. Heft. Berlin. L. Simion. 1877.

Isaac Pereire, Politique indastrielle et commerciale. Budget des ré‘ormes, Pariz, Impr. C. Motteroz. 1877,

Nedacteur: F. Prehm. Verlag der Expetition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drt Veilagen

(eins{ließlich Börsen-Beilage), außertem ein Fahrplan der Main-Weser-Bahn,

Berlin:

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 232.

Königreich Preußen. Bekanntmachung.

Na Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Ges. Samml. S. 357) sind bekannt gemacht: ; :

1) der Allerhöchste Erlaß vom 9. April 1877, betreffend die Verleihung des Rechts zur Erhebung des Chausseegeldes an den Kreis Teltow auf der in die künftige Unterhaltung desselben über- nommenen früheren Aktien-Chaussee von Königs-Wusterhausen über Waltersdorf und Rudow nach Rixrdorf, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 34 S. 295, ausgegeben den 24. August 1877; Z i

2) der Allerhöchste Erlaß vom 11. Mai 1877 und der durch denselben genehmigte erste Nachtrag zu dem revidirten Reglement für die Städte-Feuersozietät der Kur- und Neumark, der Niederlgusiß und der Aemter Senftenburg und Finsterwalde von 1871 dur die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 25 S. 212, ausgegeben den 22. Juni 1877, A

der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. d. O. Nr. 25 S. 175/176, ausgegeben den 20. Juni 1877, 5 :

der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 25 S, 125/126, aus- gegeben den 22. Juni 1877, ä

der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 25 S. 110, ausgegeben den 21. Juni 1877, O

der Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 25 S. 211, ausgegeben den 23. Juni 1877; i :

3) der Allerhöchste Erlaß vom 12. Mai 1877, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Obornik bezüglich der zum Bau einer Chaussee von Obornik nah Przependowo zum Anshluß an die Rogasen-Pofener Chaussee erforderlihen Grund- stüdte, durÞh das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 35 S. 289, ausgegeben den 29. August 1877 ; /

4) der Allerhöchste Erlaß vom 11, Juni 1877, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Dels bezüglich der zum Bau eiuer Chaussee von der Stadt Juliusburg nach dem gleih- namigen Bahnhofe der Oels-Gnesener Eisenbahn erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 33 S, 279, ausgegeben den 17. August 1877 ;

5) der am 18. Juni 1877 Allerhöcst vollzogene Tarif, na wel- cem das Dammgeld für die Benußung des Prerow-Stromdammes bei Prerow auf dem Darß im Kreise Franzburg zu erheben ist, durch das Amtsblatt “vid gun Bed zu Stralsund Nr. 33 S. 180, ausgegeben den 16. Augu (73 :

6) das Allerhöchste Privilegium vom 27. Juni 1877 wegen Aus- fertigung auf den Inhaber lautender Kreisobligationen des Bitburger Kreises im Betrage von 252,000 4 Reichswährung dur das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 38 S. 267 bis 269, ausçegeben den 7. September 1877;

7) der am 2. Juli 1877 Allerhöchst vollzogene Tarif, nah welchem das Brückengeld für die Benußung der Brücke über die Saale zwishen Klein-Heringen und Unter-Neu-Sulza im Kreise

d 26 E E T S Db

8 P Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

——

Berlin, Mittwoh, den 3. Oktober

Naumburg zu erheben ist, durch das Amtsblatt der Königlichen Re- gierung zu Merseburg Nr. 33 S. 229, ausgegeben den 18, August

, _8) der Allerhöchste Erlaß vom 12. Juli 1877, betreffend die Ver- leihung des Enteignungsrechts an den Kreis Carthaus bezüglih der zum Bau der Chausseen 1) von der Danzig-Stolper Chaussee in Carthaus nach Scefeld zum Anshluß an die Kreischaussce Leesen- Otsenkrug, 2) von der Danzig-Stolper Chaussee in der Ortschaft Sierakowißz bis zur Carthaus-Lauenburger Kreisgrenze in der Nich- tung auf Lauenburg erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der E Regierung zu Danzig Nr. 33 S. 178, ausgegeben den 18. August 1877; 9) das unterm 12. Juli 1877 Allerhöch\ voUzogene Privilegium wegen Ausgabe auf den Inhaber lautender Obligationen der Stadt Paderborn im Betrage von 360,000 A durch das Amisblatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 35 S. 179 bis 181, aus- gegeben den 1. September 1877 ; _10) der Allerhöchste Erlaß vom 15. Juli 1877 und das durch denselben genehmigte Statut der Landschast der Provinz Westfalen durch die Amtsblätter der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 33 S. 149 bis 156, ai gegeben den 18. August 1877,

der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 33 S. 165 E ausgegeben den 18, August 1877,

der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 33 S. 279 bis 286, au8gegeben den 18. August 1877,

11) der am 16. Juli 1877 Allerhöch# vollzogene Tarif, nach welchem das Fährgeld für das Ueberseßen über die Swine zwischen Swinemünde und der dieser Stadt gegenüber belegenen Insel, der sogenannten grünen Fläche, im Kreise Usedom-Wollin zu erheben ift, durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Stettin Nr. 36 S. 191/192, ausgegeben den 7. September 1877.

Personalveränderungen.

Königlih Preußishe Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Karlsruhe, 21. September. Rechen - berg, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 52, auf ein Jahr zur Dienst- leistung bei dem Ulan. Regt. Nr. 14 kommandirt. 22. Septem - ber. v. Kameke, Gen. Lt. und Inspecteur der 1. Fuß-Art. In- \pektion, in gleicher Eigenschaft zur 2. Fuß-Art. Inspektion verseßt. v. Dres.ky, Gen. Major und Commdr. der Garde-Feld-Art. Brig., zum Inspecteur der 1. Fuß-Art. Inspektion ernannt. v. Helden- Sarnowski, Gen. Major und Commdr. der 14. Feld-Art. Brig., in gleicher Eigenschaft zur Garde-Feld-Art. Brig. BerteDE v. Zgli- nißki, Oberst und Commdr. des 1. Garde-Feld-Art. Regts., unter Stellung à la suite dess, zum Commdr. der 9. Feld-Art. Brig. ernannt.

1, Steckbriefe und Untersuchunge»Szchen. 2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen |

v. Lewinski, Oberst, beauftr. mit der Führung der 2. Feld-Art. | Brigade, unter Belassung à la suite des Feld-Art. Regts. Nr. 24,

Deffentlicher Anzeiger. fz wm

[ 5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

Grosshandel,

1877.

¿um Commdr. dieser Brig. ernannt. Baron v. Eynatten, Oberst und Commdr. des Feld-Art. Regts. Nr. 15, unter Stellung à la suite deffelben, mit der Führung der 14. Feld-Art. Brig. beauftragt. v. Shroetter, Dberst und Commdr. des Feld-Art. Regts. Nr. 5, unter Stellung à la suite desselben, mit der Führung der 10. Feld- Art. Brig. beauftragt. v. Körber, Ober|t und Commdr. des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 6, in gleiher Eigenschaft zum 1. Garde-Feld-Art. Regt. verseßt. Ostermeyer, Major und Abth. Commdr. vom Feld.-Art. Regt. Nr.°18, zum Feld-Art. Regt. Nr. 16, be- hufs “Vertretung des erkranften Regts. Commdrs. kommandirt. v. Ekensteen, Major und Abth. Commdr. vom 1. Garde-Feld- Art. Regt., mit der Führung des Feld-Art. Regts. Nr. 15, unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. v. Manteuffel gen. Zögen, Major und Abth, Commdr. vom Feld-Art. Regt. Nr. 6, mit der Führung dieses Negts., unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. von der Burg, Major und Abth. Commdr. vom Felde Art. Regt. Nr. 8, mit der Führung des Feld-Art. Regts. Nr. 5, unter Stellung à la suite defselben, beauftragt. Darmstadt, 25. September. v. Ziemießky, Gen. Major und Commdr der 42. Inf. Brig., unter Beförder. zum Gen. Lt., zu den Offizn. von der Armee verseßt. v. Wichmann, Gen. Major, beauftragt mit der Führung der Großherzogl. Hesk (25.) Division, unter Be- förderung zum Gen. Lt, zum Commdr. dieser Division er- nannt. _ v. Weber, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 116, unter Stellung à la suite dieses Regis., mit der Führung der 42. Inf. Brig. beauftragt. v. Westernhagen, Oberst-Lt. vom Inf. Regt. Nr. 42, zum Commdr. des Inf. Regts. Nr. 116 ernannt. Har- nickell, Major, aggr. dem Inf. Regt. Nr. 42, als etatsmäß. Stabs- offiz. in das Regt. einrangirt. Wernher, Major, aggr. dem Drag. Regt. Nr. 24 und kommdrt. zur Dienstleist. bei des Großherzogs von Hessen und bei Rhein Königl. Hoheit, ein Patent seiner Charge verliehen. von demKnejsebedck, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 7, unter Entbindung von dem Kommdo. als Adjut. der 25. Kav. Brig. à la suite des Regts. gestellt. Frhr. v. Langermann und Erlenkamp, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 24, als Adjut. zur 25. Kav. Brig. kommandirt. Weimer, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 116 und kommdrt. zur Dienstleist. bei den Gewehr- und Munitions-Fabriken unter Be- lastung in diesem Verhältniß, dem vorgedachten Regiment aggregirt. v. Loefen II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 71 und kommandirt zur Dienstleist. in die bei dem Festungsgefängniß zu Glaß vakante Vorstand®stelle, unter Beförderung zum Pr. Lt., zum Vorstand des &Festung8gefängnifses in Glaß ernannt.

Abschied8bewilligungen. Imaktiven Heere. Darm- stadt, 25. September. Frhr. v. Lüßow gen. v. Dorgelo, Oberst-Lieutenant zur Dispos., zuleßt Commdr. des Huf. Regts. Nr. 13, der Charakter als Oberst verliehen.

Beamte der Militärverwaltung. Dur Verfügung des Kriegs - Ministeriums. 26. September. Sperber, ‘Aibindie, vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 48, zum Hus. Regt. Nr. 3 verseßt. Wilhelmi, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 48 ernannt.

Central-Annoncen- Burcau der deutschen Zettungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen-Erpeditionen des „«Fnvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußishen Staats-Anzeigers : Berlin, S8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32, e

Stcbriefe und Untersuchungs - Sachen

Sicebriefs-Erledigung. Der unterm 18. Sep- tember 1877 hinter den Fleischergesellen Johann Fieliß wegen Unterschlagung erlassene Stecbrief ist dur Ergreifung desselben erledigt. Potsdam, den 30. September 1877. Königliches Kreisgericht. Abtheilung 1,

Der hinter dem Handlungsreisenden Otto Ebert von hier unter dem 27. Juni cer. a, erlassene Steckbrief ist erledigt. Halberstadt, den 1, Oktober 1877. Königliches Kreitgericht. 1. Abtheilung.

Der hinter den früheren Gut8administrator Gustav Graßhoff, früher in Modlau, Kreis Glo- gau, zuleßt zu Kunersdorf, Kreis Hirschberg, unterm 30. August 1872 erlassene, unterm 21. Dezember 1872 und 23. Dezember 1875 erneuerte Steckbrief wird hiermit wiederholt erneuert. Glogau, den 28. September 1877, Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Nacstehender Steckbrief wird hierdurch er- neuert. Licanitz, den 22. Septembter 1877. König- libes Kreisgeriht. Erste Abtheilung. Der che- malige Gutsbesißer Chrisiiau Gottlieb Conrad aus Liegnitz, soll wegen wiederholter Wechselfälshung verhaftet werden. Er is im Betretungsfalle anzu- halten und an uns abzuliefern. Signalement: Familienname Conrad, Vornanie Christian Gott- lieb, Geburtsort Pilgramsdorf, Kreis Goldberg- Haynau, Aufenthaltsort Liegniß. Religion evan- geli}ch. Alter 38 Jahre. Größe 5 Fuß 6 Zoll.

e röthlih blond. Stirn niedrig. Augenbrauen

raun. Augen blau. Nase und Mund proportio- nirt. Bart röthli{-blond. Zähne defekt. Kinn und Gesichtsbildung länglih. Gesichtsfarbe gesund. Gestalt {lank. Sprache deutsch. Besondere Kenn- zeicben. Geht etwas gebücckt. Liegniß, den 24. De- zember 1863. Königliches Kreisgericht. Der Unter- qubungsriter.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen 2, dergl.

Ai Í Z [7577] Subhastations-Pateut.

Das dem Kaufmann Gustav Spuhl zu Berlin gebörige, in Lichtenberg-Friedrichsberg belegene, im Grundbuch von Lichtenberg Band XIX. Bl. Nr. 647 verzeichnete Grundstück& (Parzelle 20) nebst Zubehör foll den 13. November 1877, Vormittags 113 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer Nr. 24, im Wege der nothwendigen Subhastation offentlih an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags ebenda den 16. November 1877, Mittags 12 Uhr, verkündet werden.

u, dergl,

3. Verkäcfe, Verpachtungen, Submissionen etc, 4. Verioosung, Amortisation, Zinszahlung 8, Theatezr-Anzeigen.

u, s. Ww. von öffentlichen Papieren,

6, Verschiedene Bekanntmachungen. |7, Literarische Anzeigen,

In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten, j beilage. e

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund- | Nr 24, im Wege der nothwendigen Subhastation

steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flächenmaß von 7 Ar 62 Qu.-M., mit einem Reinertrag von 4 4 29 H veranlagt. Aus- zug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grund- buchblattes, ingleichen etwaige Abshäßungen, andere das Grundstü betreffende Nachweisungen und be- sondere Kaufbedingungen sind in unserem Bureau V. A, 3 einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge- fordert, dieselben zur Vermeidung der Präflusion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Berlin, den 25. August 1877.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

5g ; [781] Subhastations-Patent.

Das dem Fuhrherrn Wilhelm Heinri Herrmann S{leih zu Lichtenberg gehörige, in Lichtenberg belegene, im Grundbuch von Lichtenberg Band XVI, Blatt Nr. 560 verzeichnete Grundstü nebst Zu- behör soll den 16. November 1877, Vormittags 103 Uhr, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

den 20, November 1877, Mittags 12 Uhr, verkündet werden, beides an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer Nr. 24.

Das zu versteigernde Grundstück ist bei einem Gesammtflähenmaß von 3,08 Aren zur Gebäude- steuer mit einem jährlißen Nußzungswerth von 12 Æ veranlagt.

Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblatts, ingleichen etwaige Abschäßungen, andere das Grundftück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bu- reau V, A. 3 einzusehen.

Alle Diejenigen, welhe Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nit einge#a- gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu- sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Berlin, den 29. August 1877.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

758 S L J [7550] Subhastations-Patent.

Das dem Handelêmann Gottfried Ferdinand Dümke gehörige, in Friedrihsberg belegene, im Grundbuch von Lichtenberg Band VUL, Blatt Nr. 285 verzeihnete Grundstück nebst Zubehör soll den 16. November 1877, Vormittags 114 Uhr, an hiesiger Gerichts\telle, Zimmerstraße 25, Zimmer

öffentli an den Meistbietenden versteigert, und Ne das Urtheil über die Ertheilung des Zu-

Lag

den 20. November 1877, Mittags 12 Uhr, ebendort verkündet werden.

„Das zu versteigernde Grundstück i} zur Ge- bäudesteuer, bei einem Gesammt-Flähenmaß von 4 Ar 68 Qu -Mtr. mit einem jährlißen Nutungs- werth von 4914 Æ veranlagt. Z

Auszug aus der Steuerrolle und beglaubigte Abscrift des Grundbu(blattes, ingleiben etwaige Abschäßungen, andere das Grundstück betreffende naa und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.

Alle Degen, welche Eigenthums- oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden auf- gefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion \pätestens im Versteigerung8termin anzumelden.

Berlin, den 31. August 1877.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

(419) Oeffentliche Vorladung.

Der Direktor A. Ritter, - wohnhaft hierselbst Tempelhofer Ufer Nr. 21, hat wider den früher zu Berlin wohnhaften Direktor Bruno Weimann aus den drei von dem leßteren ausgestellten Wechseln vom 30. Januar 1877, Januar 1877 und 9, Mai 1877 über 26,923 4 50 „5 resp. 24,000 M und 6000 4, sämmtli fällig am 30. Juni 1877, Klage erhoben.

Die Klage ift eingeleitet, und da der jeßige Auf- enthalt des Verklagten Weimann unbekannt ift, so wird dieser hierdurch öffentlih aufgefordert, in dem zur Klagebeantwortung und weitern mündlichen Ver- handlung der Sache auf

den 8. Februar 1878, Hhora 10, vor der unter;eihneten Gerichtsdeputation im Stadt- gerihtsgebäude, Jüdenstraße Nr. 59, Zimmer Nr. 67, anstehenden Termin pünktlich zu erscheinen, die Klage zu beantworten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen, und Urkunden im Original einzureichen, indem auf spätere Einrede, welche auf Thatsachen beruhen, keine Nücksicht gerommen werden kann. Erscheint der Beklagte zur bestimmten Stunde nit, so werden die in der Klage angeführten That- sahen und Urkunden auf den Antrag des Klägers in contumaciam für zugestanden und anerkannt er- achtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im Erkenntniß gegen den Beklagten ausge- sprochen werden. Berlin, den 2. Oktober 1877. Königl. Stadtgericht. I. Abtheilung für Civilsachen.

Prozeß-Deputation II.

& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annencen-Bureaus. 5

[0%] Oeffentliche Vorladung.

Der Kaufmann H. Ackermann hierselbst, Belle-

Alliancestr. 76, hat aus folgenden theils von ihm, theils von A. Landvoigt, auf den Grafen Franz von Fernemont, zuleßt Dorotheenstr. Nr. 93 wohn- haft gewesen, gezogenen und von dem Leßteren accep- tirten 8 Prima-Wechseln, nämlich:

1) vom 5. März 1877 über 450 Æ, fällig ge- wesen am 5. Juni 1877,

2) vom 28. März 1877 über 340 4, fällig ge- wesen am 28. Juni 1877, vom 3. April 1877 über wesen am 3. Juli 1877, vom 3. April 1877 über 511 A 50 g, fällig gewesen am 3. Juli 1877, vom 3. April 1877 über 582 #, fällig ge- wesen am 3. Juli 1877, vom 12. April 1877 über 345 #, fällig ge- wesen am 12. Juli 1877, vom 16. April 1877 üb?r 176 , fällig ge- M a A 1ST, vom 16. Mai 1877 über 240 Æ, fällig ge- wesen am 16, August 1877, G

wel Zoecojel, soweit die durch A. Landvogt auê- gestellt, durch Blanco-Giro desselben in das Eigen- thum des 2c. Ackermann übergegangen sind, in Höhe der obigen Wecbselvaluten neb|t 6 %/6 Zinsen seit den

240 M, fällig ge-

respektiven Fälliakeitsterminer, in den Akten Littr. A. Nr. 562 de 1877 Dep. 2 die Wechselklage erhoben.

Die Klage is eingeleitet, und da der jetzige Aufentalt des Grafen Franz v. Fernemont unbe- tannt ift, fo wird dieser hierdurch öffentlih auf- gefordert, in dem zur Klagebeantwortung und weitern mündlia?en Verhandlung der Sade auf den 29. Dezember 1877, Vormittags 11 Uhr, vor der unterzeichneten Gerihtsdeputation im Stadt- geribtsgebäude, Jüdenstraße Nr. 59, Zimmer Nr. 67, anstehenden Termin pünktlich zu erscheinen, die Klage zu beantworten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen, und Urkunden im Original einzureichen, indem auf spätere Einreden, welche auf Thatsachen beruhen, Tteine Rückficht genommen werden kann.

Erscheint der Beklagte zur bestimmten Stunde nicht, so werden die inm der Klage angeführten That- fachen und Urkunden auf den Antrag des Klägers in contumaciam - für zugestanden und anerkannt er- achtet, und was dew Rechten nab daraus folgt, wird im Erkenntniß gegen den Beklagten ausge- sprochen werden.

Berlin, den 28. August 1877. e Königliches Stadt gericht, I. Abtheilung für Civiksachen. Pr1r-ozeßz-Deputation I.

Verkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 2c. 3335] Bekanutmachung. Die Lieferung der nacbenannten Gegenstände für die Garnison- und Lazareth-Anstalten, des Garde:«

Gorps :