1877 / 235 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Oct 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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Resultate gelicfert, wie früher. Die liberale aussichtlich ihre 26 erle f werden die Ultramontanen ihre fe Die Waßhlbetheili

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Wien, 4. Oktober. Die heutige allen Theilen Wie die Abends in Schön- sen wird um dieselbe

Hesterreich-Uugaru. Namensitagsfeier des Kaisers wurde in des Reiches auf das Festlichste begangen. Z.“ meldet, trifffl Se. Majestät morg Der König von Sa) Zeit nah Dresden abreisen.

Pest, 4. Oktober. geordnetenhauses beendi die Verhandlung des ZU insihtlih der Polarisationsgra zéll, daß er seinerseits der Herab zustimme, bei dem feineren 991/, Graden ersuche; abrikanten e modifizirt in diesem Sin erklärt der Abg. Hegedüs, jene welche die Fabrikanten Steuerverkür

brunn ein.

r Finanzaus\{chuß des Ab- te in seiner heutigen Sißung ersteuer-Geseßentwurfes. de erklärte der Finanz-Minister seßung von 93 auf 92 Grade ber um Beibehaltung von Minister vemerkte, daß die inter- benfalls damit einverstanden waren. Der ne den 8. 10. Einwendungen zu theilen, u strengen Strafen

Modifikation

Bei 8. 11

dieses Para- wenn bei amtlicher Feststel- unter 92, beziehungsweise aber einen

graphen in dem Sinne zu, daß, gehaltes ein Minus 8graden gefunden wird, dassel eine Strafe nicht eintret n werde; falls aber der Unter- dann solle das Strafverfahren modifizirt den in Rede ste e der Ausführungen des Mini aragraphen des Entwurfs ohne Mo- fation an. Der Minister-Präsident Tisza wird in der g des Abgeordnetenhauses über die Angelegen- Bericht erstatten. Heute Vormittags Ministerrathssißungen statt.

Niederlande. Amsterdam, 1. Oktober. (Leipz. Ztg. Das Entlassungsgesuch der im Stadium der Erwägung bei dem Könige, Apeldoorn, wohin sich Se. Woche, in Begleitung des Ministers des Jnnern, der Eröffnung einer neuerrichteten morgen nach dem Haag auf die Unter-

lung des Zucker 994 Polarisation halben Grad nicht übersteigt, und nur die Restitution en schied einen Grad übersteigt, Play greifen. Der Auss{huß den Paragraph im Sinn und nimmt die übrigen P

morgigen Sißun élfy detailirten achmittags fanden

Minister befindet sih noc welcher von Majestät zu Ende der vorigen Heemskerk, begeben hatte, um Schulanstalt daselbst beizuwohnen , zurückehren wird. richts frage bezügliche

Der mehr erwähnte, Passus in der Adresse der Zweiten [staaten auf die Thronrede, welcher Annahme fand, 38 Stimmen (12 Mitglieder Abstimmung) genehmigt wurde, nüßlihe und no:h- bung bringen zu Einer derartigen

mit 44 gegen 28 Stimmen während die

ganze Adresse mit 53 gegen fehlten oder enthielten sich der „Auf unsere Bereitwilligkeit , wendige Verbesserungen in unsere Geschge er Zeit gerechnet werden. f aber vor allem das Primaxunterrichts- ihtige Volksfrage durch den Mangel an hen der Regierung und der Volks- d, ruft eine allgemeine und tief- eute tritt das neue Geseh t in Wirksamkeit.

elfen, kann zu jed Verbesserung bedar eseg. Daß eine so w

ebereinstimmung zwi vertretung beeinträchtigt wir efühlte Enttäuschung hervor.“ höheren Unterri den drei Staatshochschulen, die jeßt die Benennung , täten“ führen, wird dieses Ereigniß dur die Einführung der neuernannten Rektoren in ihr Amt gefeiert.

Die Jahresgehalte der Pro sind nun von der Regierung geregelt worden, daß das n, welche weniger als

fessoren an den Reichs - Universitäten dur das Staatsbudget für 1878 fo Minimum von 4000 Fl. den 5 Jahre im Dienste find, 5090 Fl. Ojährigen und 6000 Fl. für mehr als 10jähri der Eidesablegung an gerechnet, zuerkannt wird.

dentlicher Professor und die an einer anderen Der Betrag der persön- agen für Professoren, welche durch Abschaffung der Kollegien- e erleiden werden, ist noch nicht mit Bestimmtheit er- Budget gebracht worden.

\ für die Utrech-

für 5- bis 1 n Dienst, von abei wicd die Dienstzeit als außeror niederländischen lichen Zul gelder CEinbuß l mittelt und deshalb roch nicht auf das reihlich 44,000 Fl. für die Leidenschen , für die Groninger Professoren entfallen würden. sind gegenwärtig 44 Professoren der Groninger

Hochschule mitgerechnet.

37,000 F. 7009 Fl. der Üniversität Leiden an der Utrechter 32, an Lektoren (dermalen 2 in Leiden und 2 in Utrecht) ift Die Fakultäten hatten eine sofortige Er- Professoren und von 20 bis 30 Lek- welche Zahlen nah der niedriger gegriffen daß diesen

Gehalt der auf 2000 Fl. bestimmt. nennunx von 30 bis 40 neuen tocen für nöthig erachtet und beantragt, Ansicht der Kuratagen etwas, aber nicht viel, werden könnten. Vie Regierung aber war der Meinung, cht jeßt {hon Folge gegeben werden köine, da, nahd dete Universität der Stadt Amsterdam ihre Professuren kaum erst beseßt habe, eine solche Anzahl für diese Gelehrten wohl nit zur Verfügung sei.

d, einem dem Kolonien-Ministerium zugegangenen Gouverneurs von Niederländ is} ch- at auch der

chin, si

Vorschlägen ni die neu gegrün Stellung geeigneter

Telegramm des General- Ostin dien aus Batavia vom 25. September, an der Nordküste von der niederländischen Souveränetät unterworfen un alle ihm gestellten Bedingungen angenommen. in Atchin erner nah Batavia berichtet , vortrefflichen neuesten Post

Radja von Merdu

September Smalangan nehmen.“ _der den niederländisch- westindishen Kolonien sind aus Paramaribo, vom 1. September, und aus Curaçao vom 28. August, Meldungen nah welchen nüunniehr einer alsbaldigen defini- erstellung der früheren freundschaft- ungen zwischen den Niederlanden und der Republik mit Bestimmtheit entgegen- gesehen werden kann. Jn cinem Schreiben aus Curaçao, vom 28. August, wird darüber folgende nähere Mittheilung ge- macht: Die Wiedereröffnung der venezuelanischen Häfen von Maracaïbo und Coro wird in den nächsten Tagen erfolgen. Der Präsident der Republik wird si selbst dorthin begeben, um daselbst die auf diesen Akt bezüglichen Dekrete auszu- fertigen, und hat bereits an eine Anzahl angesehener Per- sonen Einladungen gerichtet, den Festlichkeiten, welche bei dieser Gelegenheit werden veranstaltet werden, beizuwohnen. Unter den Eingeladenen befinden sich auch einige niederlän- totabilità Sobald der Verkehr mit jenen vem niederländishen Handel wieder geöffnet ist, wird Hafen von Curaçao für die Ausfuhr von Pulver geschlossen werden. - Diese Gegenleistung wünschte, dem Vernehmen na, die venezuelanische Regierung, um fortan sicher zu sein, daß Ausfständische im Gebiete der Nepublik sih nicht wieder (wie es bisher nach Angabe der venezuelanischen

ehlshaber „daß in

Mit der eingegangen, tiven Wieder

lihen Bezie venezuelanisch

dische Notabilitäten.

ehörden zum

öfteren vorgekommen sein jon) von dem nahen Curaçao aus mit Pulvervorräthen verschen. Es würde dur diese beider- seitigen Gewährungen der Weg zur Wiederanknüpfung der diplomatishen Beziehungen zwischen den Niederlanden und Venezuela angebahnt sein, und der Eintritt dieser für beide Staaten sehr wünschenswerthen Regelung demnächst au, wie verlautet, erwartet werden können.

Großbritannien und Jrland. London, 4. Oktober. Die „London Gazette“ vom 2. d. M. veröffentlicht die Liste der in Folge des Erlasses vom 13. August 1877 noth- wendig gewordenen Beförderungen und Ruhestand s- verseßzungen im Heere. Danach sind vom 1. d. Mts. ab 68 Generale, 32 General-Lieutenants und 11 General-Majore auf Halbsold gesezt. Unter den verabschiedeten Generalen be- finden sich Sir Richard England, Sir William John Codring- to.;, Sir Duncan Mc. Gregor, Earl Lucan, Sir Edward Cust, Sir William Knollys, Sir Richard Davies, Sir William Fenwick Williams, Lord Rokiby, Sir Eduard Sabin, Sir Patrick Grant, Lord Airey, Sir George Buller, Sir {ames Alexander, Viscount Templetown, Lord William Paulet und Sir Charles Hastings Doyle. Jn Folge dieser Ruhestands- versezungen ist eine große Zahl von Avancements noth- wendig geworden, und zwar sind 80 General- Lieutenants zu Generalen, darunter Prinz Christian von Schleswig-Hol- stein, 118 General-Majore zu General-Lieutenants, darunter Sir Arnold Kemball (der englische Militär-Bevollmächtigte bei der türkishen Armee in Kleinasien), und 138 Brigadiers und Obersten zu General-Majors, darunter Sir Garnet Wolseley, 138 Majore zu Oberst-Lieutenants und 136 Hauptleute zu Majors befördert worden. Die Sammlungen für Fndien haben bis jeßt 293,000 Pfd. Sterl. ergeben. 200,000 Pfd. Sterl. sind hon nah Jndien gesandt worden, 50,000 Pfd. Sterl. folgen am Feens nah.

(A. A. C.) Dem detaillirten Ausweise über die Staats- einnahmen während des am 30. September beendeten zweiten Quartals des laufenden Finanzjahres zufolge betrugen die ge- sammten Einnahmen 16,624,982 Pfd. Sterl. gegen 16,734,607 Pfd. Sterl. oder 109,625 Pfd. Sterl. weniger als im enît- \prehenden Quartal des vorhergehenden Jahres. Die Ein- nahmen aus den Zöllen lieferten 4,670,000 Pfd. Sterl. oder 173,000 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre; die der Ge- tränkesteuer 5,547,000 Pfd. Sterl. oder 334,000 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre; der Stempelsteuer 2,564,000 Pfd. Sterl. oder 11,000 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre, der Grund- und Gebäudesteuer 128,000 Pfd. Sterl. oder 23,000 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre, der Einkommen- steuer 404,000 Pfd. Sterl. oder 62,000 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre, der Post 1,496,000 Pfd. Sterl. oder 26,000 P’\d. Sterl. weniger als im Vorjahre, aus den Telegraphen- linien 355,009 Pfd. Sterl. oder 10,000 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre, die Einnahmen aus den Domänen 82,000 Pfd. Sterl. und verschiedene andere Einnahmen 1,198,535 Pfd. Sterl. oder 355,315 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre. Die Staatseinkünste in dem am 30. September beendeten Jahre beliefen si auf 78,974,867 Pfd. Sterl. gegen 77,564,833 Pfd. Sterl. im Dane (Zunahme 1,410,634 Pfd. Sterl.). Die Staats3ausgaben vom 1. M bis 30. September belie- fen sich auf 38,784,526 Pfd. Sterl. gegen 38,389,847 Pfd. Sire in dem entsprechenden Zeitraum des vorhergehenden Jahres.

Indien. Der „Times“ wird aus Calcutta unter dem 30. v. M. telegraphirt: Die Berichte über die Hunger s- noth in Madras lauten fortdauernd günstig. Jn der

anzen Präsidentschaft ist reihlih Regen gefallen und die andwirthschastlihen Operationen sind in thätigem Verlauf. Die Sommerernte ist nahezu eingeheimst. Jn den südlichen Distrikten ist der Ertrag ziemlich gut, im Norden aber geringfügig. Die Preise der Lebensmittel sind indeß noch niht wesentlih gefallen. Jn Mysore hat ein allgemeiner Negen die Eruteaussihten beträchtlih ge- bessert. Die Wetterberihte aus Bombay lauten ünstig. Die Saaten gedeihen, aber Regen ist Tringend 2r- orderlih. Jn Guzerat ist der Stand der Flüsse noch immer niedrig. Jn Scinde sind die Ernteaussichten s{chlecht. Jn den Centralprovinzen ist außer einigen Schauern kein Regen gefallen, und der Ausfall der Ernte flößt große Besozgnisse ein. Auch in Radschputana ist kaum irgend welcher Regen eingetreten, und haben si die Aussichten nit gebessect. Jm Nordwesten hält die Dürre noch immer an. Die Aussicht für Punjab ist in Folge Regenmangzels sehr düster.

6. Oktober. (W. T. M Gestern hat ein außer- ordentliher Ministerrath stattgefunden.

Frankreih. Paris, 4. Oktober. Das „Journal officiel“ veröffentlicht folgendes Dekret: „Fn Anbetracht eines im Namen der Stadt Chateaudun vorgetra- genen Wunsches und in der Absicht, das Andenken an den heldenmüthigen Widerstand zu verewigen , welchen diese Stadt im Jahre 1870 der Fnvasion der deut- hen Armee geleistet hat, verfügt der Präsident der französi- schen Republik: Art. 1. Die Stadt Chateaudun wird ermäch- tigt, in ihr Wappen und zwar zu Häupten desselben, das Kreuz der Ehrenlegion aufzunehmen. Art. 2. Die sonst mit einer Wappenveränderung verbundenen Taxen werden der Stadt Chateaudun erlassen. Art. 3. Der Siegelbewahrer ist mit der Ausführung dieses Dekrets beauftragt.“ Jn Chateaudun hat die Regierung, der „Fr. C.“ zufolge, den Legitimisten Amédée Lesèvre Pontalis als Kandidaten aufgestellt. Der zweite Brief des Grafen Monta- livet an das „Journal des Débats“ beleuchtet an Ler Hand der Geschichte die liberalen Grundsäße, von welchen sih die Zuliregierung unter allen Ministerien bei Kammerausflösungen und Kammerwahlen habe leiten lassen. Hr. Jules Grévy ist noch immer nicht nach Paris zurückgekehrt.

5. Oktober. Aas T. B.) Prinz Jerome Napo- leon hat wegen des Verhaltens der Polizei und der Behörden von Ajaccio bei Gelegenheit der bei seiner Ankunft in Ajaccio stattgehabten republikanishen Kundgebung einen Pro- test an den Justiz-Minister gerichtet.

6. Oktober. (W. T. B.) Das „ournal officiel“ veröffentlicht ein Rundschreiben des Ministers des Fnnern an die Präfekten, in welhem dieselben an ie werden, Maßregeln zu ergreifen, um alle „perfiden Angri e“ gleichviel in welher Form dieselben erscheinen zu un- terdrücken, welche sih gegen die Regierung und den Marschall- Präsidenten richten und denselben fäljchlid so darstellen, als ob unter fklerikalen Einflüssen eine die Erhaltung des Friedens gefährdende Politik verfolgt werden könne.

Spanien. Cuba. Habana, 12. September. (A. A. C.) Der General-Lieutenant Luis Prendergast ist an Stelle des

verstorbenen Feldmarschalls Tejada zum Civilgouverneur* des östlihen Departements ernannt worden. Das gelbe Fieber tritt jeßt heftiger auf, als in den Monaten Juli und August, und die Todesfälle sind häufiger.

Ftalien. Rom, 1. Oktober. (Pol. Korr.) Die Re- gierung beabsichtigt, wie verlautet, die diesjährige Parla- mentssession in der ersten Hälfte des Monats November, um zwei Wochen früher, als es sonst üblich ist, zu eröffnen, damit das Budget pro 1878 mit Muße durchberathen wer- den fönne. Hier ist die Ansicht vorherrschend, daß das Par- lament lediglih die Session 1876/77 fortseßen und nah Er- ledigung der wichtigsten Vorlagen, die Wahlreform mit inbe- griffen, im Monat März oder April aufgelöst werden wird. Diesfalls würden die Neuwahlen bereits nah dem neuen Wahl- gescße, welches die Anzahl der Wähler verdoppelt, stattfinden. Das Budget pro 1878 ist bereits festgestellt. Dasselbe weist einen Uebershuß von 8,584,836 Francs auf, vorausgeseßt, daß diese Ziffer durch unvorhergesehene Ereignisse niht noch alterirt werden sollte. Das Budget desKriegs-Ministeriums beläuft si diesmal auf 192 Millionen. Das Mehrerforderniß stammt hauptsächlich aus der von dem General Mezzacapo beabsichtigten Vermehrung der Zahl der Kavallerie-Regimenter von 20 auf 30 und jener der Alpenjäger-Compagnien von 24 auf 36. Wenn auch der definitive Rehnungsabshluß keinen so hohen Ueber- {uß aufweisen sollte, wie es vorläufig präliminirt wurde, so muß das Verschwinden des Defizits aus den italienischen Budgets an und für sich als ein niht zu untershäßendes Ereigniß für Jtalien angesehen werden.

(Cöln. Ztg.) Der am 29. v. M. in Neapel verstorbene Kardinalpriester Sisto Niario Sforza war am 5. Dezeriber 1810 geboren und wurde von Gregor XVEI. im Jahre 1845 zum Erzbischof von Neapel, im Konsistorium vom 19. Januar 1846 zum Kardinal ernannt. Er war Mitglied der h. Kongregationen der Bischöfe und geistlihen Orden, des Konzils, der geistlichen Jmmunität, des Index und der Disziplin der eistlichen Orden. Riario Sforza ist der 119. Kardinal, welcher unter dem Pontifikat Pius’ IX. das Zeitliche segnet, während noch sieben Kardinalshüte zu vergeben sind. Von den lebenden 63 Kardinälen sind nur noch vier von Gregor XVI. ernannt, nämlich Amat, geboren am 21. Juni 1796 und ernannt am 19. Mai 1837, von Schwarzenberg, geboren am 6. April 1809 und ernannt am 24. Januar 1842, Asquini, geborèn am 14. August 1802 und ernannt am 22. Januar 1844, endlich Carafa di Traetto, geboren am 12. Zuli 1805 und ernannt am 22. Juli 1844. Alle übrigen 59 lebenden Kardinäle haben den Purpur aus den Händen des gegenwärtigen Papstes erhalten. Der Tod des Kardinals Riario Sforza wird insbesondere in Neapel, dessen Arme seine mildthätige Hand wohl kannten, tief beklagt und auch die liberalen Blätter versäumen es nicht, seinem Andenken ehrende Nachrufe zu widmen.

Griechenland. Athen, 5. Oktober. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet: Der König begiebt sich demnächst zur Jnspizirung der griehishen Truppen an die türkische Grenze. Die Entscheidung über die Beseßung des Minister- Präsidenten-Postens ist neuerdings wieder vertagt worden.

Türkei. (W. T. B.) Eine Depesche der „Polit. Korr.“ aus Belgrad vom 5. d. besagt: Die Corpsfommandanten Nicolic und Alimpic sind mit ias Stabe abgcgangen, die beurlaubten Offiziere sind einberufen, an die Milizjoldaten des ersten Aufgebots in den Grenzdistrikten ist Befehl ergan- gen, sih zu 2Btägigen Lagerübungen zu stellen, eine Brigade ist an den Timok abgegangen. Die Türken führen in Zwornik und Bjelina Schanzarbeiten aus.

Schweden und Norwegen. Christiania, 3. Oktober. Der König ist am Sonntag A*end hier eingetroffen, um den norwegischen landwirthschaftlichen Kongreß zu eröffnen.

Dänemark. Kopenhagen, 3. Oktober. (H. C.) Der Kriegs- und Marine-Minister General Dreyer legte heute dem Folkething seine Gesezentwüfe vor. Jn Betreff des die Reorganisation des Landheeres betreffenden Entwurfes bemerkte er, daß ‘dieser nur in ein- zelnen, weniger wichtigen Punkten von dem seines Vorgän- gers, der bekanntlich die Billigung des Folkethings nicht fand, abweiche. Die Vorlage, betreffend die Reorganisation des Marinewesens, begleitete er mit der Erklärung, daß die- selbe eine Vermehrung sowohl der Mannschaften, wie der Offiziere bezweckle; es sei von großer Bedeutung, daß dieses Gese bald in Kraft trete, damit die Marine das Jhrige zur Vertheidigung des Landes beitragen könne.

5. Oktober. (W. T. B.) Das Folkething hak heute einstimmig den Seitens des Führers der Linken ein- gebrahten Antrag angenommen, das Budget für das laufende Finanzjahr einem Comité aus 15 Mitgliedern zu überweisen, welches mit dem Ministerium über die Form der Vorlage des provisorischen Budgets verhandeln und die Annahme des definitiven Budgets anbahnen soll, wenn das A aa Budget, wie die Linke vorauss\eßt, abgelehnt wer- den soüte.

Amerika. New-York, 3. Oktober. Der Erzbischof Bayley ist gestorben. :

Südamerika. Ecuador. (A. A. C.) Guayaquil ist temporär zur Hauptstadt der Republik erhoben worden, und die Administration hat daselbst ihren Sis aufgeschlagen. Aus diesem Anlaß wurden in der Stadt große Festlichkeiten abgehalten. :

Columbia. Durch Dekret des Präsidenten der Ver- einigten Staaten von Columbia ist dieDrdnungin der Union als wieder hergestellt erklärt und zugleich bekannt ge- macht worden, daß die Armee vermittest eines Spezialdekrets auf den Friedensfuß gebraht werden soll.

Peru. Lima (via Panama), 1. September, Der Präsident Prado hat am 17. August ein Dekret des Inhalts erlassen, daß die Regierung die im Umlaufe befindlichen 15 Millionen Soles Papiergeld, welche die vereinigten Banken emittirt hatten, übernimmt, und daß überdies der Staatsschaß für weitere 5,333,333 Soles

apiergeld verantwortlich sein wird, welche speziell zur Unter- tüßung von Henry Meiggs ausgegeben werden sollen, damit derselbe im Stande sei, seinen Kontrakt zur Ausbeutung der Silberminen zu Cerro de Pasco durchzuführen. Meiggs wird dafür der Regierung die in seinem E befindlichen Bonds in gleichem Betrage übergeben. Die Banken hatten gegen dieses Nebercinkommen remonstrirt, jedoch hat dasselbe den eifall der nicht bemittelten Klassen. Uebrigens ist Mr. Henry Meigg s, der Financier der peruanischen Eisenbahnen, gefährlih er- krankt. Die Operationen der Faktion Pierola in Lima

verursahen in Peru revolutionäre Unruhen. Mehrere leitende Mer der Partei sind von der Regierung unter der Anklage, sich einer Vershwörung \chuldia emacht zu haben, verhaftet worden. Ueber den

ufenthalt von Don Nicolas Pierola ist nichts Be- stimmtes bekannt; es heißt, er habe sich von Valparaiso nah Maquequa, dem alten Ausgangspunkt für revolutionäre Be- wegungen, begeben. Der frühere Kriegs-Minister, General Bustamento, ist nach Arequipa gegangen zur Uebernahme des Kommandos der Truppen, welche dort in der Nachbarschaft kon- zentrirt sind, um im Falle des Ausbruchs einer Revolution bereit zu sein. Die Berichte der Präfekten aus dem Norden und Süden lauten in Betreff der öffentlichen Ruhe in den verschiedenen Theilen der Republik befriedigend.

Asien. Taschkent. Chakim-Chan-Tjura, welchen Jakub Beg von Kaschgar zu seinem präsumtiven Nachfolger bestimmt hatte, wanderte befanntlich nah Rußland aus. Von Aïfsu aus überschritt er mit 130 Sarbasen (nicht wie ur- sprünglich mitgetheilt wurde, mit 1000) die russische Grenze und betrat den Kreis von Jssyt-Kul, von wo er sih jeßt in das Fee und zwar in die Stadt Osch begeben hat. Seine

egleitung war, wie die „Turkest. Wed.“ mittheilen, auf 25 Mann zusammengeshmolzen, die Uebrigen hatten sich alle mit der Zeit zersteut. Der General-Gouverneur hat ihn aufge- fordert, nah Taschkent zu kommen, um von ihm sichere Nach-

_xihten über die Verhältnisse in Kaschgar zu erhalten. Wie man aus Wernyj meldet, wurde Chakim-Chan aus Aksu von

Beg-Kuli, dem Sohne Jakub-Begs, vertrieben, welcher Erstere die Stadt mit einem zahlreichen Heere belagerte. Wäh- rend Beg-Kuli zeitweilig aus Kaschgar sih entfernt hatte, hatte sich nämlich dieser Stadt der Abenteurer Ssadyk mit Hülfe seiner Karakirgisen und Kiptschaken bemächtigt.

Afrika. Egypten. Alexandria, 2. Oftocr. (Daily News.) Gordon Pascha ist auf seiner Reise nah Sennari, welche den Zweck hat, Frieden mit dem Könige Johann von Abyssinien zu \{ließen, in Kassala eingetroffen. {Fn Suez is ein Dampfer aus Massowah angekommen, an dessen Bord sich die Leiche des, in dem Kriege mit Abyssinien im vorigen Jahre getödteten Generals Rachid Pascha befindet. Die Leiche wurde auf Befehl des Khedive von den Abyssiniern ausgelöst und soll nach Kairo gebracht werden.

Cairo, 3. Oktober. (Reuters Bureau.) Der Monats- bericht der Verwaltung der Staats\huld ergiebt, daß seit der Zahlung des leßten Coupons 245,000 Pfd. Sterl. für den Dienst der Unifizirten-Shuld, 383,000 Pfd. Sterl. auf Rehnung der Eisenbahn-Prioritätsshuld, und 243,000 Pfd. Sterl. auf N.chnung der kurzen Anleihen einkassirt worden sind. Es ist mithin fast gewiß, daß 200,000 Pfd. Sterl. von dem für die Unifizirte Schuld einkassirten Betrage in Abzug zu bringen sein werden, um die für die Einlösung des nächsten, am 15. d. Mts. fälligen Coupons der Eisenbahn Prioritäten nöthigen Summen zu kompletiren.

Der russisch-türkische Krieg.

Wien, 6. Oktober. (W. T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblatt“. Aus Belgrad: Der Ministerrath hat beschlossen, die Skupschtina nach Kragujewaß einzu- berufen, damit von t erselben für die Dauer des Krieges dem Fürsten Milan die Diktatur übertragen werde. Die Grenz-

‘dicrikte sollen demnächst in Belagerungszustand verseßt wer-

den. Aus Bukarest: Zwischen der rumänischen und der serbischen Regierung ist nunmehr eine Offensiv- und Defensivallianz abgeschlossen.

Europäischer Kriegsschauplaß.

__St. Petersburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Dffi- gielles Telegramm vom Kriegsschauplaße vor Plewna vom 3. c. Die russishe Armee von Rust\chuk ist nah dem Rückzuge Mehemed Ali Paschas im Vorrücken begriffen. Bei Silistria treffen die Türken Vorbereitun-

gen zum Uebergang über die Donau. Seitens der Russen

ind Gegenmaßregeln vorbereitet. Jm Balkan herrscht Nuhe, nur bei Schipka haben am 2. c. einzelne Schar- mügßel stattgefunden, in welhen General Moiski leicht

verwundet wurde. Am 1. c. rückte eine türkische

Kolonne von 5 Bataillonen, 4 Escadrons und Artillerie be- hufs Fouragirung aus Plewna gegen den Vidfluß bis zum Dorfe Doinz Metropol vor. Eine russis(e Kavalleriekolonne unter dem General Tschernosudoff zwang jedo dur Artille- xiefeuer und dur das Feuer der herbeigeeilten Dragoner, sowie durch Attaken der Dragoner, Kosaken, Kubanzen und Rumänen den Feind, nah Plewna zurüczukehren. Unsere reitende Artillerie, welche vortresslih schoß, seßte das Dorf in Brand und sprengte einen Munitionskarren in die Luft, wo- durch der Feind zu s{chnellem Rückzuge gezwungen wurde. Un- sererseits wurden 2 Offiziere verwundet; außerdem hatten wir 40 Mann todt und verwundet. Gestern, am 2. c. Abends, En die Türken unsere und die rumänischen Positionen heftiger. Wir verloren 2 Todte und einen Verwundeten, die Numänen einen Todten. Hierauf unterhielten unsere Batterien während der ganzen Nacht das Feuer. Heute dauerte das Feuer fort. Jn einer türkischen Redoute flog ein Pulver- magazin auf. Die Türken erwiderten das Feuer fast gar nicht. Heute wurde ein Parlamentär von uns abgesandt, um wegen der Beerdigung der Gefallenen und Auslesung der Verwundeten zu unterhandeln. Die Türken erklärten sich hiermit einverstanden.

St. Petersburg, 5. Oktober. (W. T. B.) DOffi-

zielles Telegramm vom Kriegsschauplaße vor

Plewna vom 4. d.: Am 1. d. erbeutete Oberst Lewis auf der Chaussee „von Plewna nah Sofia mit dem Regiment O bei dem Dorfe Rodomirzi einen türkischen ransport mit Salz, Chinin und anderen Arzeneimitteln, \o- wie 1000 Stü O und 80 Pferde. Oberst Lewis zerstörte auch die Brücke bei Nodomirzi und die von den Türken angelegte Telegraphenlinie. Am 2. d. wurde die bei dem Dorfe Tscherwenbreg errichtete Brücke verbrannt. Heute seßten unjere Batterien die Beschießung von Plewna fort. Sonst liegen keine weitere Nachrichten von Belang vor. Bei der Rustschuker Kolonne haben einige Vorpostengefechte stattgefunden. Auf der Straße nah Osmanbazar und im Balkan herrsht Ruhe. Bukarest, 5. Oktober. (W. T. B.) Gutem Verneh-

men nah ist in Aussicht genommen, das Hauptquartier

wegen der ungesunden Lage von Gornji Studen nah dem höher gelegenen Sistowa zu verlegen. Heute ist das Re- giment Moskau (Nr. 65) hier durchpassirt, Fürst Emil

Wittgenstein, welher aus dem Hauptquartier hier eingé- troffen ist, reist demnächst dorthin zurlick. Der Minisier- Präsident Bratiano wird hier erwartet.

Konstantinopel, 5. Oktober. (W. T. B.) Suteiman RVascha hat gestern das Kommando der Donauarmee über- nommen. Jm Balkan hat abermals Schneefall ftatt- gesunden. Schefket Pasha nimmt in Orkhanie Befezti- gungen vor, um die Verbindung zwishen Plewna und Sofia zu sichern.

Wien, 5. Oktober. Ch T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblatt“ aus Nustschuk vom 4. d. M.: Gestern über- schritten Abtheilungen der unter Fuad und Asffsaf Pascha stehenden Truppen den Lom unweit Stroko und griffen die russischen Positionen an. Die Russen gingen nah sehs- stündigem Kampfe auf Damomilc. zurück, die Türken kampiren auf den neu eingenommenen Positionen, anderthalb Stunden vom linken Ufer des Lom. Auf russisher Seite war der größte Theil des 12. Armee-Corps engagirt. Der Komman- dant von Osmanbazar, Salim Pascha, berichtet, er habe eine mit 6 Geschüßen von Kosowa bis Dzuwarkir vor- gedrungene russische Brigade zurücgewiesen. Suleiman Pascha ist heute früh in Rasgrad zingetroffen und nach Kaz- lejewo weiter gereist. Mehemed Ali Pascha hat in der ver- gangenen Nat das Hauptquartier verlassen. Fazli Pascha übernimmt den Befehl über ein Armee-Corps unter Suleiman Pascha. Das Bombardement von RNRustschuk aus wird fortgeseßt, die russishen Batterien in Slobodzia wurden zum Schweigen gebracht.

Aus Konstantinopel, 4. Oktober, wird der W. „Presse“ gemeldet: Auf der Pforte versichert man, die Abbe- rufung Mehmed Alis abe darin ihren Grund, daß er es versäumt hat, zur reten Zeit die Offensive zu ergreifen, wodurch er sih die Ungnade des Sultans zugezogen.

Vom Kriegsschauplaße in Bulgarien wird der „Pol. Korr.“ aus Simniga, 1. Oktober geschrieben :

„Die Stellung der beiderseitigen Streitkräfte vor Plewna hat si in diesen lebten Tagen fast nur unwesentlih verändert. Der Ar- tillecieangriff dauert fort und es steht in den nächsten Tagen ein Angriff der Rumänen auf die große Griwißza-Redoute bevor. Was den allgemeinen Ançriff betrifft, ist es niht wahrscheinlich, daß der- selbe vor dem 8. Oktober erfolgen werde. Bis zu diesem Tage werden die Garden und die 24. Division vor Plerona stehen und die rumänische Armee auf 35,000 Kombattanten gebracht sein. Die einzige wich- tige Bewegung, welche am 28. September begonnen hat, ift die den Generalen Skobeleff und Kriloff anvertraute Erpedition auf der Straße nah Sofia. Dieselbe besteht aus der 16. Infanterie- Division, drei Schützen-Bataillonen, 16 Regimentern Kavallerie und sechs reitenden Batterien. Der Zweck is, von Lascar aus gegen Telis vorzudringen, dort feste Position zu fassen und, wenn dies gelungen sein wird, mit einer anderen Abtheilung den aus Orhanie kommenden türkischen Truppen fo weit zuvor- zukommen, daß Dêman Pascha denselben durch Ausfälle aus Plewna niht mehr die Hand reihen fann. Erft vor- gestern ist man mit der Räumung der Feldspitäler von den Verwundeten der am 11, und 12. v. Mts. stattgefundenen Kämpfe fertig geworden. Man fann sih nicht denken, mit welchen Schwierigkeiten diese Transporte vor sih gehen, bis sie an die nächste Bahnstation Frateschti gelangen. Deshalb wird auch mit verdoppelter Kraft an der nothdürftigen Herstellung dex neuen Eisenbahn- linie zwischen Frateschti und Simnißta gearbeitet und man hofft, dieselbe bis Ende Oktober für Militärzüge eröffnen zu können. Bis dahin wird au die Linie Bender - Galaß eröffnet sein, so daß ein direkter Transport von Simnitza bis Kischeneff, Bender oder andere Sta- tionen in Rußland mögli sein wird. Für Truppentransporte und besonders für Sanitätszüge würden diese beiden Militärbahnen eine große Wichtigkeit haben, nur sind dieselben in einer Weise gebaut, daß häufige Verkehrsstörvngen zu befürchten sind, hauptsächlich wenn der Zeitpunkt der Hochwasser eingetreten sein wird. Auf dem östlichen Kriegss\c{hauplaße hat sich die Sach- lage insofern verändert, als Mehemed Ali durh die S{lacht bei Bejin-Vrboka beinahe alle Vortheile, welche er durch die Gefechte von Karahassankiö;, Ajazlar und Kaceljewo errungen. hatte, wieder einbüßen mußte. Vorsicht fann man ihm nicht absprechen, dcnn er hat den Kampf bei Cerkowna bei Zeiten abgebrohen und damit sei- nem linken Flügel eine größere Niederlage erspart. Jedenfalls liefert der Umstand, daß ein einziges Gefecht genügt hat, um ihn zura Auf- geben seiner Offensive zu bewegen, den besten Beweis, daß er zu seinem auf einer so breiten Grundlage angelegten Vorstoße gegen die Jantra- Linie nicht stark genug war und seine ganze Operation mehr einen demonstrativen Gharakter an sich trug. Die jeßige Stellung der türkishen Dstarmee ift folgende: Dieselbe steht auf einer durch die Orte Kaceljew3, Ablawa, Osikawa, Vodica, Karadas und Tule- beler bezeibneten Linie. Bis jeßt ist die russishe Armee des Groß- fürsten-Thronfolgers au nit offensiv vorgegangen. Dieser Still- stand ist aber aus zwei Gründen leicht erklärlih: erstens sind noch nicht alle nöthigen Verstärkungen angekommen; zweitens sind die Wege dur das anhaltende Regenwetter grundlos geworden und können deswegen keine Truppenbewegungen in größerem Maß- stabe stattfinden. Es ist auch nach Ankunft der V-rstärkungen un- wahrscheinli, daß die russische Kriegsleitung vor einer Entscheidung bei Plewna östlich der Jantra offensiv vorgehen werde. Ein Vorstoß gegen die Armee Mehemed Alis würde auch im Falle eines Sieges áwectlos sein, da letztere eine ausgezeichnete, nur mit weit überlegenen Krästen angreifbare Rückzugsbasis gegen Rasgrad - Schumla - Eski- Ojuma besißt.“

Aus Sarnasuflar am rechten Ufer des Lom wird dem „Daily Telegraph“ unterm 27. v. M. gemeldet: „Es it gegenwärtig eine Untersuhung im Gange über den sonderbaren Umstand, daß 244 egyptishe Soldaten in das Hospital gebracht wurden, welche alle das Ende ihres rechten Daumens eingebüßt haben. Es ist unmöglich, daß diese BVerwundnngen im Gefecht zugefügt worden sein können, da der rechte Daumen durch das Gewehr ges{chüßt ift.“

(W. T. B.) Aus Mostar wird dem „N. W. Tage- blatt“ unterm 6. telegraphirt: Alle waffenfähigen Muselmänner des hiesigen Kreises sind nah Trebinje dirigirt worden.

Aus dem montenegrinischen Hauptquartier im M O wird den „Times“ unter dem 27. v. Mts.

erichtet:

‘An der östlichen Grenze rührt sich gegenwärtig nichts, doch heißt es, daß gleih nah dem Falle von Gorantko Koloschin oder Berani angegriffen werden solle. Die anhaltenden Regengüsse haben die Flüsse unpassirbar gemacht und Truppenbewegungen gehemmt. Doch fallen jeßt die Flüsse und werden in wenigen Tagen wieder passirbar sein. Die Truppen Hafiz Paschas, welche bei Jezera standen, find As abgerückt; nur zwei Bataillone kehrten nah Koloschin zurü.“

Asiatischer Kriegsshauplaßt. Moskau, 5. Oktober. (W. T.-B.) Gestern Mittag machte der linke Flügel der Armee Moukhtar Paschas in Gemeinschaft mit der Besaßung von Kars einen heftigen An- riff auf den russischen reten Flügel. O wurde dur rtillerie- und Gewehrfeuer mit s{hweren Verlusten für die Türken zurückgewiesen. Um 4 Uhr wurde der Angriff noch-

mals, aber wiederum erfolzlos, wiederbelt, die Russen bes

haupteten ihre Positione.

Konstantinopel, 5. Október. (W. T. B.) Ein Telèz nin M oukhtar Paschas vom 4. d. meldet: Heute beseßte ached den großen Fanilar wieder, welher von den Russen

verlassen worden var. Einige Vorposten, die zurückgeblieben waren, leisteten nur s{chwachen Widerstand. Die Kolonnen

Nacheds sind vorgerückt und greifen gegenwärtig den Feind an, welcher bei Perkid Atchakale am Karsflusse und auf den Höhen von Nabak konzentrirt ist. Die Kavallerie Omar Paschas bei Soubotan und die bei Kizil-Tepe steheuden Truppen haben ihre Stellungen verlassen, um die muthmaz- liche Nückzugslinie der Russen auf Harabel zu bedrohen. Der Kampf dauert noch fort. Die Verluste der Russen an den leßten drei Tagen sind beträchtlich.

Konstantinopel, 5. Oktober. (W. T. B.) Das leßte von gestern Abend datirte Telegramm Moukhtar Paschas meldet, die Russen seien auf allen Seiten zurücgewiesen, hätten 5000 Mann verloren, Karadjadagh geräumt und sid gegen Karajal zurückgezogen. Die Türken seien in der Ver- folgung derselben begriffen, die telegraphische Verbindung pn der Armee Moukhtar Paschas und Kars sei wieder hergestellt.

_ London, 6. Oktober. (W. T. B.) Den „Daily News“ wird von ihrem Korrespondenten im russishen Haupt-= quartier in Armenien aus Nosrecheno vom 4. d. Mts. telegraphirt: Heute Nachmittag s Uhr hatten die Russen Kizil-Tepe umzingelt. Moukhtar Pascha, welcher da- dur seine Verbindung mit Kars bedroht sah, sandte 20 Ba- taillone gegen das russishe Centrum vor. Die türkischen Truppen, mit furhtbarem Artilleriefeuer empfangen, wurden von russishen Tirailleuren zurückgeworfen und auf ihrem fluchtartigen Rückzuge bis Soubotan verfolgt.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau,

Frankfurt a. M., Sonnabend, 6. Oktober. Heute wurde

auf die Spiße des nun vollendeten Domthurmes die Kreuz- blume unter entsprechender Feierlichkeit in Gegenwart der städtishen Behörden und der Mitglieder des Dombauvereins aufgeseßt. _ Bukarest, Sonnabend, 6. Oktober. Prinz Arnulf von Bayern is auf seiner Reise nah dem Hauptquartier heute hier eingetroffen. Das Regiment der Garde-Grenadiere ist hier eingerückt und von dem General Gurko besichtigt wox- den. Gerüchtweise verlautet, im Falle eines Winterfeld- zuges würde der Kaiser im Palast Cotroceni bei Bukares£ Wohnung nehmen.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Göttingen, 3. Oktober. Gestern ist hier das älteste Mitglied der medizinischen Fakultät, der dur viele Schriften bekannte Hof- rath, Prof. Dr. C. Fr. H. Marr, gestorben.

Coburg, 27. September. Eine Versammlung von deutschen Buchhä ndlern und Schriftstellern, welche hier tagte, hat die Gründung eines Vereins für die Geschichte des Buchhandels berathen ; es waren namentlich Vertreter aus Leipzig anwesend. Dem Ver- nehmen nach ist der Verein auch wirklich ins Leben gerufen und bes {lossen worden, die Thätigkeit desselben mit der Herausgabe einer Zeitschrift für die Geschichte des Buchhandels zu eröffnen.

Die Zeitschrift „Der Bär“, „Berlinische Blättec für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde“, bherius8gegeben von George Hiltl und Ferdinand Meyer (Verlag von Alfred Weile hier- selbft), bringt als Beilage zu der Nummer vom 1. Oktober die treff- liche photo-lithographische s eines Kupferstiches, welchen seiner Zeit der Berliner Stecher Schleuer zur Erinnerung an deæ Einzug des ersten türkishen Gesandten in Berlin (am 1. November 1763) herausgegeben hat.

Gewerbe und Fandel.

l Saalfeld, 3. Oktober. Am Sonntag hat hier die feierlihe Ero ¿ffnung der Gewerbe- und landwirthschaftliben Aus«e ]stellung dur den Protektor derselben, Se. Hoheit den Erbs prinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen, stattgefunden.

_ Leipzig, 9. Oktober. Die „Leipz. Ztg." bringt folgendemæ weiteren Berit über die Messe: Obgleich die Preise der ge* druckten Callicots, Brillantés, Madapolames, über=- haupt aller gedruckten Baumwollenwaaren einen so niedri- gen Stand wie bislang niemals hatten und in keinem Verhältniß zu den Rohstoffpreisen standen, kam troß dieser für den Käufer gün=- stigen Konjunktur kein Geschäft von Bedeutung zum Abschluß, da Abnehm r nur den allernothwendigsten Bedarf deckten. Nur ein neuer Artikel, eine Nachahmung von gewebten Bettzeugen, der si durch \{chönes, echtes Roth und meisterhafte Fabrikation aus- zeichnete, wurde in arößeren Quantitäten gekauft, und konnte dem Bedarfe darin nicht genügt werden, weshalb viele Ordres auf Liefe- rung in diesem Artikel ertheilt wurden.

__ London, s. Oktober. (W. T. B.) Eine Verordnung des Ge- heimen Rathes hebt das Verbot, betreffend die Landung aus Be k- gien e Deutschland kommenden Hornviehs, vom 8. d. M- ab auf.

Berkehrs-Anstalten.

Aus den Niederlanden wird der „Leipz. Fg“ unter dem 1. Oktober geschrieben: Die Arbeiten an den Eis nbahnb-{ücken über den Nhein zu Arnheim und über die/ Laal zu Nim- wegen sind bereits so weit gefördert, daß die Brül..en noch in: diesem äFahre fertig gestellt werden können.

Bern, 3. Oktober. Am nächsten Sonnabend findet hier ¡wilGen Vertretern der dabei betheiligten Gesellschaften eine Konferenz statt, um über die Bedingungen zu berathen, welche Bern an eine weitere Betheiligung seinerseits bei den Gotthardbahn-Subver.tionen geknüpft hat. Heute wurde unter dem Vorsitßze des Hrn. Bundes- raths Welti bereits eine sachbczüglihe Vorbesprehung zwischen den Delegirten der Regierung von Becn, der Jurabahnen und der Central=- bahn abgehalten.

Verlin, 6. Oktober 1877.

Die große Obstausstellung im Ostflügel des Königlichen. Orangeriehauses zu Sanssouci, mit welcher am Mittrooh Vor* mittag der Pomologenkongreß zu Potsdam seinen Anfang nahm, giebt nicht nur ein Bild von den Fortschritten der Obst- fultur Nord-, Mittel- und Süddeutshlands, sondern erstreckt sich au über die Produkte Oesterrcih-Ungarns, Tirols, Belgiens, Frank» reis, Englands, Skandinaviens 2c. 2e. Der Yerrtihe Saal des Orangerielhzguses hat ein festliches Sewand angelegt. Mächtige Baum=

ruppen, begrüßen den Eintretenden am Eiugange, ziehen sich in leiven Zwischenräumen die Fensterwand entlang und endigen in einer B\attpflanzengruppe, aus deren grünem Sthrauck die Büsten Jhree Majestäten des Kaisers und der Kaiserin und Ihrer Kaiserlichen Hoheiten des Kronprinzen und dex Kronprinzessin h.gvorragen. Unmittelbar yox diesex Gruppe ind die Preise au8gestellt; ein ge«,