1901 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jan 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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E „Darmstadt“ mit der Ablösung für S. M. S. „Möwe“, Transportführer: Oberleutnant zur

N b, ° - : See Herr, 1ist am 2. Januar in Aden angekommen: und an _

demselben Tage nah Colombo weiter gegangen.

Sachsen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Olden- burg is gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Dresden ein- etroffen, um sich daselbst wegen seines Leidens einer Massage- fur zu unterziehen.

Hefen.

Jhre Königlihen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind gestern Abend, wie die „Darmst. Ztg.“ berihtet, von Darmstadt nah St. Petersburg abgereist.

* Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Herzogin- Wittwe und Jhre Königlihe Hoheit die Prinzessin Beatrice von Sachsen-Coburg und Gotha haben sih gestern von Darmstadt nah England begeben.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Ueber das Befinden Seiner Königlichen Tie des G CES ist, dem „W. T. B.“ zufolge, heute früh 8 Uhr folgender Krankheitsberiht ausgegeben worden:

Gestern Abend sind keine Fiebersteigerungen mehr eingetreten, auch Husten und Auswurf sind fast ges{chwunden. Die objektiven Zeichen einer Entzündung in den erkrankten Lungentheilen find aus- geglichen. Die Schwäche ist unverändert.

Dr. Pfeiffer. Dr. Matthes.

Oesterreich:Ungarn.

Die Erzherzogin Auguste, Gemahlin des Erz- herzogs nalen August, ist, wie die „Wiener Abendpost“ meldet, gestern in Volosca von einém Erzherzog glülih entbunden worden. :

Von den gestern zur Beseßung gelangten 47 Reichs- raths-Mandaten der allgemeinen Kurie in den ver- ee: Kronländern hatten, wie „W. T. B.“ berichtet,

ie Sozialdemokraten 12 inne. Sie verloren in Böhmen 6, in Mähren und Steiermark je 1, gewannen dagegen in Nieder-Oesterreih 3, in Schlesien 1 und gelangen in Wien (2. Wahlkreis) und Brünn (Stadt) in die Stichwahl. Die gchen hatten bisher 9 Mandate in Böhmen und 3 in

ähren inne; sie verloren in Böhmen definitiv 2 und in Mähren 1 Mandat. Die czechisch-nationalen Arbeiter eroberten in Böhmen 4, in Mähren 1 Mandat. Die Deutsh-Radi- kalen, welche bisher in der fünften Kurie ein Mandat inne hatten, verloren dasselbe an die Sozialdemokraten; li eroberten dagegen in Böhmen 5 Mandate. Die deutsche Fort- schrittspartei, welhe bisher 2 Mandate in Böhmen inne hatte, verlor einen Bezirk an die Deutsch-Radikalen und gelangt in Brünn mit einem Sozialdemokraten in die Stich- wahl. Die katholishe Volkspartei, welhe bisher 5 Mandate Er verlor eins. Die Christlih-S ozialen verloren von ihren 10 Mandaten in Niederösterreih end- gültig 3 und fommen in zwei Bezirken in Stichwahl, in einem mit den Sozialdemokraten, im zweiten mit der deutschen Volkspartei,

Großbritannien und JFrland.

Der Feldmarschall Lord Roberts ist gestern in London angekommen. Bei dem Verlassen des Eisenbahnwaggons wurde er, wie „W. T. B. meldet, von dem Prinzen und der Prinzessin von Wales und dem Herzog von York unter den Klängen der Nationalhymne bewillkommnet. Auch der Marquis of Lansdowne und der Staats- sekretär des Kriegsamts Brodrick waren anwesend. Der Prinz und die Prinzessin von Wales fuhren vom Bahnhofe, eskortiert von einer Abtheilung der Leibgarde, nach dem Buhingham-Palast. Lord Roberts, der zurückgeblieben war, um die Glückwünsche seiner Freunde entgegenzunehmen, folgte in einem Staatswagen, ebenfalls begleitet von einer berittenen Truppenabtheilung. Die Menschenmenge begrüßte den Feld- marschall mit begeisterten Zurufen.

Frankreich.

Der „Siècle“ meldet, der russishe Botschafter Fürst Urussow werde demnächst einen längeren Urlaub von un- bestimmter Dauer antreten.

Vertreter der ministeriell- republikanishen Gruppen be- gaben si gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, zu Brisson und trugen ihm im Namen ihrer Parteien die Kandidatur für dic Frasvenischast der Deputirtenkammer an; Brisson nahm das

nerbieten an. Von den gemäßigten Republikanern und den Nationalisten wird jedoch die Wiederwahl Deschanel's für sicher gehalten.

Niederlande.

Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sißung, wie „W. T. B.“ meldet, die verschiedenen auf die Ver- mählung der Königin bezüglihen Geseßentwürfe an- genommen.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr.- Korresp.-Bureau“, daß es in Stiplje im Vilajet Ko}jovo, zu einem blutigen BEIGMMen ba zwischen den bulgarischen Einwohnern un türkishen Gendarmen und Truppen gekommen sei. uf türkischer Seite seien mehrere Personen getödtet worden. Eine Anzahl von Ver- haftungen sei erfolgt. Der Vali, der Gendarmerie- Kommandant und andere Beamte aus Uesküb sowie Truppen- verstärkungen seien in Stiplje eingetroffen. Als die Unruhe- stifter gälten Mitglieder des macedonishen Comités, welche angeblich den Zweck verfolgten, die demnächst erwartete Weihe des serbishen Metropoliten von Uesküb Firminian zu verhindern.

Griechenland.

Der Minister des Aeußern legte gestern, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, der Deputirtenkammer den Geseßentwurf, betreffend den griehisch-rumänishen Handelsvertrag, vor. Der Minister ersuchte die Kammer um Ann desselben mit dem Hinweis auf die besonders Fenn lichen Bezichungen zwishen Griechenland und

umanun.

Rumänien. Der Senat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit 73 gegen 13 Stimmen - das Handelsabkommen_ "mit Griechenland angenommen und sich sodann bis zum 23. Januar vertagt.

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Buenos Aires haben die Präsidenten von Argentinien und Chile aus Anlaß der Unter fang des neuen Grenz-Regu- lierungs-Protokolls, welhes den Frieden zwischen den beiden Republiken sicherstellt, sehr freundschaftliG gehaltene Telegramme ausgetauscht. |

Asien.

Den Londoner Blättern wird aus Peking vom 1. d. M. gemeldet, daß die Gesandten in einer an diesem Tage ab- chaltenen Konferenz beschlossen hätten, Anfragen der chine- schen Regierung in Betreff der Forderungen der Mächte nicht zu beantworten, solange die “as 1ishen Unterhändler die An- nahme der Bedingungen niht in aller Form unterzeichnet hätten. Jnzwishen würden die Gesandten eine Denkschrift vorbereiten, in welher auseinandergeseßt werde, was nach ihrer Meinung in der Sache der Bestrafungen oder sonst zu geschehen habe, um die Ausführung der gestellten Bedingungen

zu sichern. :

Nah einem in New York eingetroffenen Tele- ramm aus Peking hat gestern wiederum eine Ver- } inm TaRs der Gesandten stattgefunden. Jn derselben wurde mitgetheilt, Li-Hung-Tschang und der Prinz Tsching jeien bereit, das Ee kommen zu unter- zeichnen, sobald dasselbe fertig vorliege. Li - Hung- Tschang wünsche, an den Verhandlungen bis zum Schluß persönlich t ae Die Aerzte seien der E daß er, wenn das Wetter günstig sei, nach der spanischen ‘vir chaft getragen werden könne, wo die Konferenzen abgehalten werden sollten. ;

Wie ein Telegramm der „Times“ aus Peking vom 2. d. M. berichtet, wird wahrscheinlih für die Sühnemission nach Deutschland der Prinz Lu, das Haupt einer der acht sronen Prinzlihen Häuser, der im Range höher steht als er Prinz Ticing, auserwählt werden.

Afrika.

Nach Meldungen ‘der Londoner Blätter aus Pretoria vom 2. d. M. ist dort ein Buren-Friedens-Comité ge- gr worden, welches aus vier ehemaligen Mitgliedern des

olksraads und dem Bruder des Generals Cronje besteht. Das Comité soll die im Felde stehenden Buren mitder thatsächlichen Lage bekannt machen, namentlih mit der Absicht Lord Kithener's, die Burenfamilien, welhe sich ergäben, mit all ihrem Hab und Gut in Lagern in besonderen Distrikten unterzubringen und sie unter militärischen Schuß zu stellen. Lord Kitchener habe dem Comité persönlich seine Pläne eingehend dargelegt. In allen Distrikten seien Unterausschüsse errihtet worden.

Aus Kapstadt vom gestrigen Tage wird dem „Reuter-

hen Bureau“ berichtet: Die Lage in der Kapkolonie estaltet sich düster. Die holländishe Bevölkerung hat sich zwar zur Zeit noch niht erhoben, aber die in die Kolonie eingedrungenen Buren erhalten überall Unterstühung von den dortigen Bewohnern. Man verlangt dringend die Entsendung erhebliher Verstärkungen von En land. Die Vorhut der Buren im Osten der Kolonie steht nahe bei Maraisburg etwa 25 englishe Meilen nordöstlich von Cradok. Die Buren unter Herßog, pp Pretorius und Nieuwenhout seßen den Marsh nah Frajerburg fort. Wie gemeldet wird, befinden sih dieselben bei Spionberg. Die Verbindung mit Fraserburg ist unterbrochen. Die Obersten Delisle und Thorneycroft seßten die Verfolgung tatt aber die Pferde und Maulthiere sind sehr erschöpft. Eine Anzahl Kisten mit der Aufschrift „Kondenjsierte Milch“, welhe nah Fraserburg adressiert waren, wurden in Fraserburg Road mit Beschlag belegt. Die- selben enthielten 3000 Patronen, 500 Zündhütchen und 150 Pfund Dynamit. Die Buren wurden gestern in Fraserburg erwartet ; die Engländer ebten indessen die Stadt. Der Feind scheint jet auf Williston, nordwestlih von Fraserbura, zu marschieren. Mehrere Burenkommandos erschienen in Griqualand-West. Es verlautet, ihr Ziel sei Griquatown, dasvon denEngländern beseßt ist. Die britischen Truppen haben Jagersfontein und Fauresmi 4 geräumt, um fich konzentrieren zu können. Die britishen Bewohner beider Orte wurden nah dem britishen Lager bei der Edenbur g- RNoad-Station geschafft. - Die Zurückziehung der Truppen von so entlegenen Ortschaften nah einem Sammelpunkt jeßt die Behörden in den Stand, sowohl mit ihren Streitkräften wie mit den Transportmitteln Eee umzugehen.

Londoner Blätter veröffentlihen ein Telegramm aus Kapstadt vom 3. d. M. wonach 8 Meilen nördlich von Matjesfontein ein Gefecht im Bange sei.

Ein weiteres Telegramm des „Reuter'shen Bureaus“ aus Kapstadt vom gestrigen Tage besagt: Die Koloniäl- behörden träfen Maßregeln, um für ‘alle Fälle vorbereitet zu sein. Es seien Schritte gethan worden, damit die Gefangenen von den Lagern in Green Point und Simonstown auf Transportschiffe gebracht werden könnten. Von den Kriegs- schiffen fei eine Anzahl Mannschaften gelandet worden, um die Zahl der für die Ortsvertheidigung bestimmten AEEEOn zu vermehren und andere Truppen für den Dienst im Norden

er Kolonie freizumahen. Auch einige Geschüye seien gelandet C welhe, wie man glaube, landeinwärts gesandt werden ollten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Bevölkerungsbewegung, Religionswechsel, Induitrie- arbeiter, Volkseinkommen, Ecnteertrag und Fleish- verbrauch im Königreih Sachsen 1899.

Die Bewegung der sähsishenBevölkerung gestaltete fi im Zahre 1899 nah dem „Statistischen pes für das Königreich

sen auf das Jahr 1901“ nicht ganz so glinftig, wie im Vorjahre, Wenn auch die absolute Zahl det Geborenen vou 162 555 auf 164 166 und die Zahl der SRENOLE yon 156 962 auf 158 617 tieg, so sank doch die relative Webuctenziffer, bezogen auf je 1000 der mittleren Bevölkeruna, von 41,1 9/oo auf 40,8 9 ‘o und die relative Lcbend- geburtenziffer von 39,7 9/0 auf 39,4 %%, Einzelne Verwaltungsbezirke (ses) wiesen einen Rückgang ter Lebendgeburtenziffer von mehr äls 1% aut, während fieben eine um mehr als 1% höhere Ge- burtenziffer zcigten. Von diesea gehörten vier dem Regierungsbezirk Dretden an, der denn auth eine unwesentlih höhere Zisser hatte;

f

Das Maximum der Lebendaeburtenziff:r z chaft Dresden- T4 s u): d

wa (0 0/00) Und Dresden.- Neustadt (45 %/co). Geringe Ziffern ge fi in ezirken der Kreishauptzann}|{aft Bauten.

Viel mehr aber als die G:burten ftieg die absolut: Zrhl der Sterbefälle im Jahre 1899 gegenüber dem Vorjahre. *"Vèan zäblte im Berichtsjahre 94 099 Verstorbene gegen 87 192 im Jahre 1898 und 92 303 im Jahre 1897. D-fsen uageachtet ift die relative Sterbeziffer wieder eine sehr niedrige, fi: stellte sich auf 23,49%‘ und war nur in den Jahren 1898 (22 9/0) und 1896 (22,4 9/00) noth kleiner; gegen die Ziffern der Jahce vor 1894 aber tritt sie um mehr al3 19%%vo zurüdck. Gine bedeutende abjolute Vermehrung der Sterbefälle zeigte ih beïoaders im erften Q 1artal, in welhem allein 2525 Personen mehr ‘als “im gleihen“ Zeitraume 1898 starben, Einige wenige Bezirke (Gcoßeznhain, Annaberg“ und S{hwarzenberg) hatten eine geringete“ Sterbeziffer als 1898 auf- zuweisen; dagezen war dieselbe um mehr als 3 9'‘wo höhec in den vier Bezirken Bauten (+ 4,1 9/00), Zittau (+ 4,7 9 00), Meißen (+ 3,1 9/00) und Borna (+ 3,4 92/00) Die Höchstziffer zetgte sih in der Amtzhauptmannschaft Chemniy mit 31,6 09/00; ebenfalls hohe Bo hatten Leipzig (27,7 900), Dredden- Altstadt (26,1 9/00), Flöha 26,9 9/00) und Glauchau (28,1 9,00). Dagegen fank die relative Sterbeiiffer in der Stadt Dresden (19,6 9/00), tn der Stadt Leipzig (19,5 9/0) und in Oelaniy (195 9/00) unter 20 9/0 herab. anu 1898 in Chemniß = 30,2 9/0, Minimum in Stadt

resden = 18,6 9/00.)

Der Geburtenüb-rschuß war infolae defsen im Jahre 1899 wesent- lih geringer (— 5252) als 1898. Er ftellte sich auf 64518 Pers sonen oder relatio auf 169/00 gegen 17.7% im Vorjahre. Sehr hohe Ziffern des “Geburtenübecshusses wiesen die Bezirke :Dresden- Altstadt (25,3 9/00), Dresden-Neuftadt (22,1 9/00) und Leipzi 1 (25,79 00) auf (1898 ta Dresden-Altstadt eine Hôöchstiiff-c von 26,9 9/00). Da- gegen sank in 12 Bezirken diese Verhältuißziffer auf unter 15 9/00 herab und erreihte das Minimum in Zittau (7/6 9/00). ¿

Der Tabelle des Jahrbuchs über 0as kirhlihe Leben in Sachsen während d:8 Jabres 1898 entnéhmen wir, daß die Zahl der rein evangelisWen Trauungen wieder in etwas stärkerem Maße zue genom nen als die Zahl der Eheschlicßungen : jene um 1570, diese um 1533; bei den fonfessionell gemischten Paaren ist das Gegentheil der Fall, denn hier kommen auf etnen Zwwachs von 87 Eheschließungen nur 65 Trauungen. Die Prozentzahl evangelisher Trauungen im Verbältnthß zu den EGhescbließungen hat sih - bei den rein evangelishen Paaren von 98,2 weiter auf 987 erhöht, bei den gemi/chten Paaren von 89 roeiter auf 88,9 vermindert. Rein evangelishe und gemishte Ghen zusammen weisen eine Aennes von 97,9 auf gegen 97,5 %/0 im Vorjahre, also eine fortgcsetzte Steige- rung. Trauverweigerungen seitens der Gheschließendea | er- foigten in 107 Fällen gegen 104 im Jahre 1897 und 92 im Jahre 1896. Von seiten der Kirche wurde die Trauung 33 mal verjagt, 1897 in 24 Fällen, 1896 in 28 Fällen. Die Zahl -der zur Kenütniß der Pfarrämter gelangten Eheicheidungen ist von 1897 zu 1898 wieder um 45, und zwar auf 933 gestiegen.

Die Zahl der A ustritte aus der evangelisch-lutherischen Landeskirche, die bereits im Jahre 1897 um 87 zurückzegaugen war, ist im Jahre 1898 wieder um 76 gefallen; dagegen haben fi die Uebertritte zu derselben gegenüber dem Vorjahre abermals erhöht, und zwar um 87. Auf 100 Austritte kamen im Jahre 1898: 69,4, im Jahre 1897: 49,8 Uebertritte. Es traten im Jahre 1898 aus : 230 zu den apostolishen Gemeinden, 169 zu - den Methodisten, 58 zur Tempelgemeinde und zu anderen Sekten, 54 zur röômish- katholishen Kirhe, 39 zu den Deutschkatboliken, 29 zu den separierten Lutheranern, 26 zu den Baptisten, 17 z1 den religions- losen Dissidenten, 12 zur reformierten Kirche, 1 zum Judenthume, zusammen 635. Die 441 Uebertritte erfolgten zum größten Theil aus der rômisch-katholishen Kirche (310); das Judenthum ift mit 37 ver- treten, die religionélosen Dissidenten mit 24, die separierten Luthes raner mit 21, die apostolishen Gemeinden und die Methodisten mit je 18, die übrigen Religionsgemeinshaften und Sekten mit 13,

Im Mai jedes Jahres fiadet im Königreich Sachjen eine Zählung der in der Fndustrie beschäftigten Arbeiter statt. Nach den Ergebnissen der am 1. Mai 1899 angestellten Ermittelung waren von der Gesammtbevölkerung an diesem Tage 527 523 Personen als Arbeiter in 18 818 industriellen Betrieben thâtiz (im Pai 1898 501 677 in 17 781 Betrieben), daränter 168 833 (163 259) weiblie. Uber 16 Jahre alt waren 334124 (315 589) * männli und 151 736 (147 516) weibliche Arbeiter, 14 bis 16 Jahre a 23401 (21 719)- männlihe und- 16567 (15 247) weiblice, noh niht 14 Jahre alt 1165 (1110) Kinder mäanlihea und 530 (496) weibs- lichen Geshlechts. Auf vie einzelnen Gewerbegruppen vertheilt sh die am 1, Mai 1899 ermittelte Arbeiterzahl, wie folgt: Textil- industcie 177 855 (im Mai 1898 178 571), darunt?zr 99573 (99 930) weiblihe, Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate 82 050 (74 234), Industrie der Steine und Erden 58545 (53 471), Metallverarbeitung 33 932 (32 885), Inoustrie der Holz- und Schnih- ítoffe 33 312 (30 628), Industrie der Bekleidung und Reinigung 31 859 (27 443), darunter 19 160 (16 196) weibliche, Jadustrie der Nahrungs- und Genußmittel 30383 (28 919), darunter 11 222 (10 485) weibliche, Papierindustrie 27 323 (27 088), darunter 9132 (8899) weibliche, polyzrapbishe Gewerbe 23 200 (22 230), Bergbau und Hüttenwesen 7379 (6451), Lederindustrie 5724 (5638), chemische Saduficle 4850 (4506), Jadustcie der forcstwirthshaitlih-n Neben- produkte 4249 (3945), sonstige Industriezweige 6862 (5668) Arbeiter.

Das Einkommen der Bevölkerung des Könizreichs aus den

upteinkommensquellen (Grundbesiß, Renten, Gehalt und Lohn, aupee und Gewerbe) betrug im Jahre 1899 nach den Ergebnifsen der Ginkommenseins{ößungen 2 287 684 231 Æ gegen 2 167 527 493 #46 im Vorjahre und 1 806 475 341 & im Jahre 1894; na ‘Abzug der Schuldzinsen 2c. verblieben als reines Einkommen 2 110 018 214 M4 gegen: 2 002362746 4 im Vorjahre und 1666521 811 4 im Jahre 1894. Annähernd die Hälfte des reinen Einkommens entfällt aur das Ginfommen an Löhnen und Gehalt, welches in dea Jahren 1894 bis 1899 von 771 289 822 auf 1 041 210 790 M gestiegen ist; allein das ahr 1899 weist eine Erhöhung von Löhnen und Gehalt um 70,4 illionen Mark auf. An ¡weiter St-lle steht das Einkommen aus gane! und Gewerbe, das von 527 780 000 «M im Jahre 1894 auf 52 765 903 A im vergangenen Jahre anwuchs. Das an dritter Stelle: folgende Einkommen aus dem Grundbesitz hob sih, ohne Be- rücksihtiaung der Schuldzinsen, in decjelben Zic von 287 105 814 auf 318050527 Æ und das Einkommen an Renten betrug 1894 220 299 705 #, 1899 dagegen 275 657 011 M4 Die Zahl der Personen mit dem niedrigften Einkommen (vis zu 800 M) hat abe, die mittlere, die wohlhabende und diz reih: Klafse der Bevölkerung haben zuaenommen. Ein reines Einkommen bis zu 800 M hatten 1896 63,97 9%, 1898 nur noch 959,79 9/6 aller eins geshägten Personen (einschließlich derjenigen mit steuertreiem Gin- kommen), Reineinkommen von mehr als 800 bis 1600 M 1896 25,05 9/6. 1898 28 57 9/0, ein soldes von mehr als 1600 bis 3400 4A 1896 7,43 */o, 1898 7,91 9/6, ein reines Einkommen von mehr als 3400 bis 10 000 M 1896 2,80 9/6, 1898 2,91 9/o, und ein solches von mebr als 10000 A hatten 1896 0,75 9%/o, 1898 0,82 9/6 alier ein-

e ten Personen, A ldäpten Derso ist der Geldwerth des erbauten Getreides. Nach einer ung, welcher die etiernngen der or ngaer e duktenbörse für das Gent ahr vom 1. Juli 1899 bis 30. Juni 1900 n Grunde gelegt \ind, t der gesammte Geldwerth der im Sahre 1899 abgeernteten Mengen von Weizen, oggen Gerste und Hafer 109 132 041 X gegen 132 200604 « im Borsahre und 117 328 086 M im Durchschnitt der Jahre 1891/98. Von den leyten neun Jahren hatten nur die Jahre 1895, 1894 und 1893 mit einem Geldwerth von 105 957 596 w. 103 539 452 und 102 206 687 M ein ungünstigeres finanzielles bntß. Der geringere Géldwerth der Ernte des Jahres 1899 ift baupriächli darauf turüiczusäheen daß an allen nten vier Getreideftüchten vom ar durchshnitt- eine viel kleinere Menge geerntet wurde als in den Vorjahren, nämli an Winterweizen 1,88 t zu 1000 kg (gegen 2,37 t im Jahre

die Amtshauptmann- ihr nt uabe Chemnis (50 6 9/00),

1898 und 2,11 t im Durschnitt ter Jahre 1891/97), Sommerw: izen 1,50 (gegen 1,53 bezw. 1.49) t, Winterroggen 1,30 (gegen 1,58 beiw. 156) t, Sommerrogaen 083 (gegen 0,98 bezw. 1,10) t, Gerste 1,54 Le i bezw. 1,66) & und Hafer 1,66 (gegen 1,84 bezw. 1,55) t

m E E S :

Ueber den Verbrauch von Dralgetxelde und dissen Zunahme in Sachsen giebt das Jahrbuch keine Auskunft, wohi abzr enthält es einige Angaben über den Fleishkonsum. Nah der Schlalht- fteuerftatistik’ und den Nahweifungen über den Verkehr an * z6ollvereinöländishem und véèreirsausländishem Fleis wver- braubte die Bevölkerung des Köhigreihs im 628115 dz. “Rintfleisch (gegen - 599627 dz im Vor- jaßre und 136 513 dz im Jahre 1850) und 1139532 dz Schweine» fl-ifckch (gegen 1 034 371 dz im Voriahre und 226 175 dz im Jahre 1850). Der auf ven Kopf der B völk-rung entfallende G:\ammt- verbrouh ‘erböbte fi in den Jahren 1850 bis 1898 beim Ninudfleisch von ‘7,1 auf 152 kg und im Jahre 1899 auf 15,7 kg, beim Sthwcinefl-isch jeit 1850 bis 1898 von 11,8 auf 26,2 kg und im Jahre 1899 auf 28,5 kg. Diese Steigerung des Konjums pro Kopf auf mebr als das Loppetite bezw. auf das Zweieinhalbfache bei beiden, dem Véafsenverbrauc dienenden Nahrunas- und Genußmitteln darf als weiterer Beweis für den wachsenden Wohlstand der Bevöikeiung an- geschea werden.

Die größten Städte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Den „Nachrichten für Handel und Industrie" entnehmen wir die folgende Zusammenstellung der größten Städte in den Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrer Einwohnerzahl nah der Zählung am 1. Juni 1900. Die in Klammern beigefügten Zahlen geben das prozentuale Verhältniß der Bevölkerungszunahme seit dem Iahre 1890 an.

New York 3 437 202 (+ 37,8) Chicago 1 698 575 (+ 54,4) Philadelphia 1 293 697 (4+ 23,5) St. Louis 575 238 (+ 27,3) Boston 560 892 (+ 25,0) Baltimore 508 957 (+4 17,1) Cleveland 381 768 (+ 46,0) Buffalo 352 387 (+ 37,8) San

rancisco 342782 (+ 146) Cincinnati - 325 902 (+ 9,7)

ittsburg 321 616 (+ 34,7) New Orleans 287 104 (+ 18,6)

etroit 285 704 (+ 38,7) Milwaukee 285 315 (+ 39,5) Washington 278 718 (+ 20,9) Newark 246 070 (+ 35,3) Jersey 206 433 (4+ 26,6) Louisville 204731 (+ 27,0) Minneapolis 202 718 (+ 23,0) Providence 175 597 (+4 32,8) Indianopolis 169 164 (+ 60,4) Kansas 163 752 (+4 23,3) St. Paul 163 065 (+ 22,4) Rochester 162 608 - (4 21,4) Denver 133 859 (+ 25,4) Toledo 131 822 (+4 61,8) Allegheny 129 896 (+ N Columbus 125 560 (+ 42,4) Worcester 118 421 (ck 39,8) Syracusfe 108 374 (4+ 22,9) New Haven 108 027 (+ 2A Paterfon 105 171 (+ 34,2) Fall_River 104 863 (+ 40,9) St. Ioseph 102 979 (+ 96,8) Omaha 102 559 (— 26,9) Los Angeles 102 479 (4+ 103,3) Memphis 102 320 (-+ 58,6) Scranton 102 026 (+ 35,6).

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ZurzAlhrbeiter[blewegung.

__ Aus Antwerpen meldet „W. T. B.“ vom heutigen Tage, daß die Dockarbeiter (vergl. Nr. 2 d. Bl.) in einer geit Abend ab- gehaltenen Versammlung beschlossen haben, die Arbeit unter den neuen von den Arbeitgebern zugebilligten Bedingungen wieder aufzunehmen.

In S Ferajo (Elba) sind, demselben Bureau zufolge, stern nahezu 2000 Minen- und Fabrikarbeiter in den Ausstand getreten.

__ Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs-

Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundkheitsamts“, Nr. 1 vom 3. Januar 1901.)

T a: Pest.

British-Ostindien. Während der am 23. November 1900 abgelaufene Woche wurden in der Präsidentschaft Bombay 731 Erkrankungen (und 578 Todesfälle) an der Pest Kle estellt gegen 821 (627) in der Woche vorher.

In der Stadt Bombay vember 1900 endenden 52 Todesfälle an der als

y sind während der am 24. No- Berichtswohe 91 Erkrankungen und _der Pest zur Anzeige gelangt; einschließli „pestverdächtig“ behandelten Fälle find jedo na der „Bombay Government Gazette“ 270 Pesttodesfälle daselbst festgestellt, während 500 Todesfälle aus anderer Ursache vor- kamen, sodaß die Gesammtzahl der wöchentlihen Sterbefälle (770) um 11 größer als in der Vorwoche war.

Philippinen. Aus Manila wird unter dem 8. nachträglich berihtet, daß - daselbst in der am 6 endenden Woche 2 Falle von oel vorgekommen seien, nachdem bereits während zweier ohen fein Fall mebr emeldet worden war, Die neuesten „sporadishen“ Er-

ungen êrregen angeblih keine Besorgniß, und wird dort mit

der Wahrscheinlichkeit, daß innerhalb der nächsten zwei Monate deren noch einige auftreten, gerehnet. Ô

RNRéunion. A der Jnsel sind in der Zeit vom 8. bis 17. De- zember 6 Fälle von Pest, darunter 5 tödtlich verlaufene, festgestellt.

Queensland. Nah Mittheilung der Zentral - Gefundheits- behörde find während des leßten Auftretens der Pest bis zum 10. No- vember im Ganzen 131 Erkrankungen (und 55 Todesfälle) an dieser Seuche in der Kolonie gemeldet, davon 52 (24) in Brisbane, 37 (9) in Townsville, 35 (20) in Rockhampton, 5 (2) îin Cairns und je 1 (0) in Jpswich und Charters Towers. Am 10. November waren in der Kolonie noch 3 Fälle (zu Brisbane) in Behandlung.

Cholera.

British-Ostindien. Jn Kalkutta find in der Zeit vom B Es bis 1. Dezember 33 Personen an der Cholera ge- storben. __ Straits Settlements. Vom 17. bis 25. November 1900 sind in Singapore 63 Neuerkrankungen (und 48 Todesfälle) ge- meldet, vom 26. November bis eins{hließlich 2. Dezember 36 (33). Nach einer berichtigten Veröffentlichung der Regierung zu Singapore vom 3. Dezember waren bis dahin insgesammt 126 Erkrankungen (143 Todesfälle) an der Cholera vorgekommen. In Penang ist zu- olge einer Mittheilung vom 3. Dezember ein von Singapore ge- lommener Kuli an ‘der ry zéstorben. Die Slkerblichkeitsziffer, welche in Singapore gewöhnli nicht viel über 40 pro Mille ansteigt, oll in der W vom 18. zum 24. November 1900 daselbst 60,75 °/56 ragen pn: y elbfiecber. Es gelangten zur Anzeige in Bocas del Toro in der Woche vom 11. bis 17. November 1 Erkrankung, in Havanna vom 18. bis 24: November 14 Todesfälle, in Matanzas vom 11. bis 17. November 1 Erkrankung und 1 Todesfall und am 28. 1 Erkran- kung, in Tampico vom 12. bis 18. November 4 Todesfälle, in Vera Cruz vom 11. bis 17. November 9 Erkrankungen und 1 Todes- fall und vom 18. bis 24. November 3 Todesfälle, in Nathez am 27. November 1 Krankheitsfall, in Puerto Tate auf San Do- mingo vom 11. bis 17. November 3 Todesfälle; außerdem in der- selben Zeit in Havanna auf einem Schiffe 1 Todesfall. Verschiedene Krankheiten. Pocken: Odessa 6, Paris 8, Warschau 16, Kalkutta 7 Todesfälle ; gur 105, St. POoois 40, Wars (Krankenhäuser) 27 Erkran- ngen; Flecktyphus: St. Petersburg 2, Warschau (Krankenhäuser) 4 Grfkrankungen; Génickstarre: New York 5 Todesfälle; Vari- zellen: Budapest 88, frag 31, ien 100 Erkrankungen; epidemishe Ohrspeicheldrüsen-Entzündung: Wien 51 Er- krankungen; Influenza: Berlin %, Braunschweig,

Oktober Oktober

Barmen,

ahre 1899

urg je 2, London 9, Moskau 12, Paris 4, St. Petersburg Todesf ille: MOVGIANR 53 Erkrankungen; Keuchhusten: London 22. Todesfälle; Hamburg 23, Wien 54 Erkrankungen; Lungen'- entzündung: rshau (Krankenhäuser) 28 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern unh nte aller deutschen Berichtsorte 1886/95: 1,15 9/5): in Bamberg, Duis- burg, Königshütte —. Erkrankungen kamen zur Melbun in Berlin 46, in_ den Reg.-Bezirken Arnsberg 130, Düsseldorf 92, Königsberg _ 174, Marienwerder 92, Stleswig 101, in München 65, Hamburg 28, Budapest 285, Edinburg - 157, Kopenhagen 84, St. Petersburg 61, Wien 933 desgl. an Scharlach (1886/95: 0,919/06): in Altendorf, Elbing, Essen Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 40, im Reg.-Bez. Arnsberg 103, in Hamburg 58, Budapest 41, Kopenhagen 26. London (Kranken- häuser) 218, New York 133, Paris 51, St. Petersburg 72, Stockholm 38, Wien 69; ferner wurden Grkrankungen an Diphtherie und Croup emeldet in Berlin 66, München 35, London (Krankenhäuser) 152, New York 292, Paris 91, St. Petersburg 116, Stockholm, Wien je 61 desgl. an Unterleibs8typhus in London (Krankenhäuser), Paris je 52, New York 79, St. Petersburg 101.

Verbreitung der Lungenseuhe im Deutschen Reiche im Jahre 1899.

Nach dem bereits erwähnten, im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten 14. Jahresberiht über die Verbreitung von Thier- scuchen im Deutschen Reiche ist die Lungenseuhe im Jahre 1899 gegen das Vorjahr im Allgemeinen zurückgegangen. Erloschen ist die Seuche am Niederrhein und im Königreih Sachsen, neu aufgetreten dagegen im Osten des Reichs (Kreis Strelno, Neg.-Bez. Bromberg). Erkrankt sind 587 Stück Rindvieh (gegen 672 im Vorjahre): hiervon entfallen auf die O Provinzen Posen 160 und Sachsen 427. Der Verlust an Nindvieh betrug 2030 Stück (gegen 1802 im Vorjahre), der Bestand an Rindvieh in den neu betroffenen 59 Gehöften 2479 Stück (gegen 2521 in 66 Gehöften im Vorjahre). Impfungen zum Schuße gegen die Seuche sind theils auf Veranlassung der Be- siper, theils auf ton aae Anordnung vorgenommen worden. Nähere Mittheilungen hierüber sind über 7 verseuhte und 4 s\euchefreie Nindviehbestände eingegangen; von jenen waren 5 größtentheils hon geimpft, als die Seuche im Berichtsjahre zum Ausbruch kam. In 3 von den verseuchten und 2 von den nicht verseuhten Beständen ist die Impfung auf polizeilihe Anordnung erfolgt. Bei nachweislich 1420 Impfungen uo von 1168 geimpften Thieren (252 wurden nachgeimpft) 20 Thiere = 1,8 %/6 infelge der Impfkrankheit gefallen oder getödtet worden. Auf polizeilihe Anordnung wurden aus\chließ- lih der bereits erwähnten 5 Bestände geimpft in 3 Kreisen des Re-

ierungsbezirks N uri 21 Ortschaften und 106 Gehöften

2280 Stück Rindvieh (darunter 399 bereits im Vorjahre aufgeführte Thiere), von denen 12 der Impfkrankheit erlagen, 28 wegen An- steckungs8verdachts getödtet und 65 innerhalb 4 Wochen nach der Impfung abgeschlahtet wurden,

St. Petersburg, 4. Januar. (W. T. B.) Die Kommission zur Verhütung und Bekämpfung der Pest macht bekannt, daß im Dorfe Wladimirowka im Zarewskischen Bezirk ‘des Gouvernements Astrachan vom 17. November bis 16. Dezember in einer Bauernfamilie 9 Personen gestorben sind. Es seien sofort Maßregeln zur Bekämpfung der Epidemie ergriffen worden. Gegenwärtig befänden sich in Wladimirowfa 4 Kranke und 12 Per- fonen, die mit den Kranken in Berührung gewesen, zur Beobachtung in einer ifolierten Näumlichkeit.

Verkehrs-Anstalten.

Beförderung der Feldpostsendungen zwischen Deutschland und Ost-Asien.

A. Richtung na ch Ost-Asien.

Für Packete und Geldbriefe Î D

aus f aus Bremer- | Ham- haven | burg am | am aus am aus am amt

Für gewöhnliche Ankunft » A A ; 9 Briefe in

und Postkarte: Schanghai

Für Poft anweisungen

_

Brindisi | 6. Januar] 8. Febr. Neapel | 9. 9. Brindisi [13. Brindisi |20. Neapel |23. Januar] Neapel 123. | Brindisi |27. 7 Brindisi | 3. Febr. Neapel | 6. Febr. | Neapel | 6. Brindisi [10. Brindisi 17. Neapel 120. | Brindisi [24. Für jede dieser Beförderungsgelegenheiten müssen die Briefsendungen im allgemeinen bis zum zweiten Tage vor her früh beim Marine-Postbureau in Berlin, die Packete bis zum Tage vors “7 früh beim Postamt 5 in Bremen eingehen. Jm Interesse der pünktlihen Absendung ist jedo dringend zu empfehlen, die Auflieferung thunlichst nicht erst kurz vor Eintritt dieser Schlußzeiten zu bewirken.

B. Richtung aus Ost-Asien.

Neapel | 9. Januar

Nearël ‘20. Febr.

Für Pakete und Geldbriefe Ankunft in

Postkarten und Postanweisungen

Abgang aus Schanghai am

Für Posfarten Briefe,

Hamburg | Bremerhaven

Ankunft in am ati Fen

4. Dezember 8. e S

Brindisi | 4. Januar | Neapel | 7. 21. Januar | Marseille | 14. | e Brindisi | 18. D. - » Neapel | 21. s Marseille | 27. 1. Januar Brindisi 1. De 4 Neapel 4. t: A Marseille | 11. s Brindisi | 15. 10e Neapel | 18. | e »y Marseille | 24. - | Zu A und B. Ueber die Beförderung der Post zwishen Schanghai und den Standorten der deutshen Truppen lassen sih genaue Angaben nicht machen.

4. Februar

Februar A 18. Februar

4. März

Ueber die Usambara-Eisenbahn in Deutsh-Ostafrika, den Betrieb der Theilstrecke Tanga—Muhesa und den Bau der Strecke Muhesa—Korogwe in den Monaten Juli bis September 1906 berichtet das „Deutsche Kolonialblatt“ Folgendes:

A. Betrieb der Strecke Tanga—Muhesa. Der Wagen- park wurde durch Einstellung von zwei Lokomotiven und ses vier- achsigen Dre T E dENpeDiwagen vermehrt. Außer dem fahrplan- mäßigen täglihen Zuge in jeder Richtung wurden Material-

züge eingelegt, sodaß in der leyten Hälfte des Vierteljahres tägliGh mit Ausnahme der Sonntage in jeder Richtung zwei

fommend, 2. j g F

üge fuhren. Infolge der vermehrten Fahrgelegenhbeit stieg au die Mae der beförderten Personen und L fter und dement prehend au die Einnahme, die in diesem Vierteljahr das Doppelte der Ein- nahme der entsprehenden Fe des vorigen E ror rak betrug. Als befonders erfreulih kann die Hebung des Personenverkehrs der Eingeborenen betrachtet werden. L B. Neubaustrecke Mubesa—Korogwe. Die Erdbewegung

ist nunmehr der Hauptsache nah beendet. Neben den Arbeiten am eigentlichen Bahnkörper kamen recht erheblihe Erdarbeiten bei ver- schiedenen Bachverlegungen zur Ausführung. Am Kiuhuni, wo das Hochwasser im Mai dieses Jahres den Bahnkörper zerstörte, wurde eine Bachregulierung von 3 km Länge ausgeführt. Die Böschungen des neuen Bachbettes sind an den gefährdeten Stellen mit Steinpackung versehen. Auch an vielen anderen Pläßen wurden die Böschungen des Bahnkörpers durch Pflasterung gesichert. Die Nacharbeiten am Erdbau werden noch mehrere Monate andauern. Jedenfalls werden aber die Erdarbeiten Anfang 1901 vollkommen beendet sein und die Brückenbauten infoweit, daß mit dem Gleisebau am 1. April d. J. die Niussystation (etwa Kilometer 70) erreicht sein wird. Diese Station wird voraussichtlih erhöhte Bedeutung bekommen, weil die Kaffeeplantagen Ost-Usambaras neuer- dings planen, hier thren Anshluß an die Bahn zu suchen. Die Entfernung der Station von der An gelegenen Prinz Albrecht- Plautage (Quamkoro) beträgt, in der Luftlinie gemessen, nur 7,5 km, und die sämmtlichen anderen Plantagen E von Quamkoro in etwa zwet Stunden zu erreichen. Dieser Anschluß bietet daher gegenüber dem alten Wege vou Derema (Union) nach Muhesa, ‘welcher etwa 30 km lang ift, eine wesentli kürzere Verbindung. Kommt diese zu stande, so bleibt Mubesa nur noch Anschlußstation für die Kaffeeplantage Magrotto, und müßte die Niussyftation eine Eweiterung erfahren. Im Laufe der Berichts8- periode fand ein starker Zuzug von europäishem Handwerkerpersonal (aus\ließlih Italienern und Griechen) statt, die größtentheils von Diibouti (französische Somali-Küste) kamen, wo fie die Arbeiten der feindlichen Haltung der Eingeborenen wegen verlassen hatten. Diese Handwerker wurden zum großen Theil von den hier thätigen Unter- nehmern angestellt, einzelne traten au als selbständige Unternehmer auf und übernahmen Maurerarbeiten und die Beschaffung von Schotter für den. Oberbau. Auch über Mangel an farbigem Arbeitspersongl wurde in diesem Vierteljahr von den Unternehmern nirgends geklagt. Da die Erdarbeiten ihrem Ende entgegengehen, so is auch in Zukunft ein Mangel an Arbeitern niht wieder zu ex- warten, obwohl viele Schwarze niht mehr zur Arbeit kommen, seitdem die Schamben wieder für reichlihe Nahrung gesorgt haben. Die Gesundheit des europäischen Beamtenpersonals Biifs i: dem Einseßen der trockenen Zeit etwas weniger unter den tropischen Krankheiten zu leiden als früher. Die Erkrankungen waren in fast allen Fällen auf Malaria zurückzuführen. Unter dem farbigen Arbeiter- personal der Verwaltung und der Unternehmer kamen verhältnißmäßig nur wenig Erkrankungen vor. ?

Bremen, 4. Januar. (W.T.B.) Der Name des in der Mittelmeer- Linie zwischen Genua und New York beschäftigten Shnelldampfers des „Norddeutschen Lloyd“ „Kaiser Wilhel m 11.“ ist mit Ge- nehmigung Seiner Majestät des Kaisers und Königs in „Hohen- zollern“ geändert worden, während der zweite der beiden für den „Norddeutschen Lloyd“ auf der Werft der Aktiengesellshaft „Vulkan“ in Stettin im Bau befindlihen neuèn Schnelldampfer mit Allerhöchster Genehmigung den Namen „Kaiser Wilhelm 11.“ erhalten wird.

Budapest, 4. Januar. (W. T. B.) Das neue Ueberein - fommen mit der Seeschiffahrts - Gesellshaft „Adria“ enthält folgende Bestimmungen: Der Vertrag wird auf 10 Jahre unter gleicher Subvention verlängert. Die Gesellschaft vermehrt ihre Dampfer von 10 auf 35 und verpflichtet h die nordafrikanischen Mittelmeerhäfen, ferner die Nordseehäfen Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und Kopenhagen anzulaufen.

Bremen, 3. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Stolberg“, n. Brasilien best., 3. Jan. in Oporto, „König Albert“ v. Ost-Asien 2. Jan. in Suez, „Würzburg“ 3. Jan. v. Bremen in Baltimore angek. „Prinzeß Irene“ 2. Jan. v. Nagasaki n. Bremen abgeg. „Preußen“ 3. Jan. v. Bremen in Nagasaki angék. „Frankfurt“, v. Ost-Asien kommend, 3. Jan. v. Hongkong n. Bremen abgeg. „Königin Luise“ v. Australien 2. Jan. in Antwerpen und „Werra“ v. Genua in New Vork angek. „Dresden“, v. Ost-Asien

2. Jan. v. Port Said u. Bremen abgegangen. anuar. (W. T. B.) Dampfer „Stuttgart“, von Ofst- Yuenant passiert. war. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer zuf Ausreise in Kapstadt und „Norham Castle"

Theater und Musik.

Neues Königliches Opern-Theater.

Zur Vorfeier des zweihundertjährigen Bestehens des Königreichs Preußen wurde gestern unter dem Patronat eines GEhren-Comités, dem viele angesehene Persönlichkeiten aus allen Kreisen der Reichs-Hauptstadt angehören, das Festspiel „Hohenzollern“ von Arel Delmar zum ersten Mal aufgeführt. Der Reinerträg dieser Vorstellung fowie der nachfolgenden Wiederholungen dés Werks foll hilfsbedürftigen Kriegsinvaliden zu gute fkomtmmen;, und der nicht ledigli patriotischer Begeisterung, sondern auch der Wirkung vieler dichterisch woblgelungener Scenen des Festspiels zuzu- \{reibende Beifall, welchen das gestern anwesende, zahlreihe Publikum spendete, berechtigt zu der Hoffnung, daß es möglich sein wird, eine ansehnliche Summe für den wohlthätigen Zweck zu erübrigen. Arel Delmar hat sich der zwar mühevollen, aber auch dankbaren Aufgabe, ein knappes Bild der Entwickelung der brandenburgisch-preußischen Geschichte unter den Hohenzollern zu bieten, mit großem Fleiß und anerkennenswerthem Geschick unterzogen. Im äußeren Aufbau der Handlung hat er sih etwa an das in den Volksschauspielen Hans Herrig's gegebene Vorbild gehalten. Ein Wanderbursch und ein Herold leiten im Zwiegespräh die cinzelnen Scenen, neun an der Zahl, ein, welche ihrerseits besonders denkwürdige Vorgänge aus dem Leben einzelner Herrsher dramatisch darstellen. Das erfte Bild verseßt den Zuschauer in das Jahr 1411 und an den Hof des Königs Sigismund, welchem märkishe Abgesandte die Noth und das Elend ihrer unter Jobst von Mähren arg verwahrlosten Heimath klagen, und endet mit der Ernennung Friedrih's VI. von 3ollern zum Hauptmann und Verweser der Mark, in welcher Eigen- schaft ihn die zweite, nah der Schlacht am Kremmer Damm (12. Lr tober 1412) spielende Scene zeigt. Die beiden nachfolgenden dramatishen Episoden sind dem Leben des Großen Kurfürsten éit- nommen und behandeln den Einzug desselben in Königsbèrg äm 2%, Oktober 1662 und den Empfang der Néfugiés îin Potsdam ám 10. Januar 1686. Den Hauptwendepunkt in der Geschichte Prêèußéns, die Erbebung desselben zum Königreich, zeigt das nachfolgende fünfte Bild. Da es dem Verfasser darauf ankam, diesen Vorgang als das, was er war, als das Resultat der erfolgreihen Politik ber Hobenzollérn binzustellen, so bat er bier mit Recht niht den mehr symbolishen Akt der Königskröônung in Königsberg, fondern den wichtigeren Moment der Anerkennung der preußis{hen Königêwürde von seiten des Reiches zum Mittelpunkt der Ereignisse gemacht. Außer dem Kurfürsten Friedrich 111. erscheinen bier bei einem akademi- schen Kolloquium, das die Scenc cinleiket, die großen Zeitgenossen des ersten Königs, Leibniz, Schlüter, Spener, Thomasius und Andere auf der Bühne. Es folgt die Blükhezeit des Kênig- reis Preußen unter Friedrid dem Großen, welcher in zwei be- sonders wohlgelungenen Kriegsscenen vorgeführt wird, vou denen die cine unmittelbar vor, die andere nach der Schlacht bei Leutben, in weleher sein Feldherrngenie den größten Triumph feierte, ih ereignet.