1901 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Jan 1901 18:00:01 GMT) scan diff

wolle, kündigte der Senator Gar des Aeußeren Delcassé die Absicht Minister des erwiderte, er könne nicht auf Grund derartiger Zeitungs- der auswärtigen Was Neufundland anlange, so könne er nur wiederholen, was er vor zwei Jahren in habe, daß nämlich die Rechte Frankreihs auf Neu- und unbestritten seien und die sübung dieser Rechte durh nichts behindert werden könne. Garreau verzichtete daraufhin auf die Interpellation.

Jn der Deputirtenkammer übernahm gestern Des- chanel das Präsidium und hielt eine Rede, in welcher er er- tlärte, er werde den Vorsiß unparteiish führen. sprah er die Hoffnung aus, daß ruhig und ergebnißreich sein und dazu bei- tragen würden, die Republik zu einem Reih der Ge- rechtigkeit und Brüderlichkeit zu machen. Deschanel \{loß: Das neue Jahrhundert werde möglicherw-ise tiefgehende Ver- änderungen in Europa entstehen sehen, darum sei es nöthig, daß man mehr Mäßigung im Kampf der Meinungen, mehr Duldsamkeit und Achtung vor der gegenseitigen Ueberzeugung Nöthig sei ferner, daß man eine thätige welche sih auf eine mächtige, j eachtete Armee und auf eine sorgfältig geleitete Finanz- Im Verlaufe der Sißung wurde erathung des Geseßentwurfs über die Kon- Der Berathung einer Interpellation des Deputirten des- Papstes in innere

u . dem Minister

arüber interpellieren. Aue Delcas p

meldungen über Politik sprechen. er Kammer

ndland unbestreitbar

die Berathungen der

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an den Tag lege. Diplomatie besitze, einige und Verwaltung stüßen könne. beschlossen, die l gregationen am Montag zu beginnen. wird die Besprehun Sembat, betreffend Angelegenheiten Frankreihs, vorange

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tp A E Ee R

Einmischun

Ftalien. Der König Victor Emanuel hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den Herzog von Aosta beauftragt, ihn bei den Feicrlichkeiten in Berlin am 18. d. M. zu vertreten.

Spanien. Jn der gestrigen Sißung der Cortes wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, ein Dekret verlesen, durch welches die Session vertagt wird.

Dem Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ wird aus Kon- stantinopel gemeldet, daß der an der türkish- persischen ige Stamm der Djafs, dessen wisser Mahmud Pascha sei, einen Einfall in die persische Provinz Kermanschah gemaht habe und seit einiger Pplündernd und verwüstend umherge Botschafter habe den Auftrag er Schritte zu unternehmen, damit diese den von dem genannten Stamme angerihteten Schaden wieder gutmahe und die Djafs zum sofortigen Rückzuge veranlasse. Der persische Botschafter habe ferner den Auftrag erhalten, bei der Pforte Schritte zu thun, um die Lösung der s{chwebenden Frage einer der türkfish-persishen Grenze persischen Provinz Aserbaidshan dur eine türkishe und perfishe Kommission zu beschleunigen.

Der von den Briganten in der Nähe von Smyrna gefangen genommene Franzose Mille wurde gegen Zahlung eines Löse- eldes im Betrage von 2000 türkishen Pfund wieder in Frei- eit geseßt.

Grenze anfsä sen Häuptling ein

Der persische alten, bei der Pforte

Festsezun

Serbien. Der König und die Königin sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Nis eingetroffen. Heute findet die erste Sitzung der Skupschtina statt.

Amerika.

Aus Washington meldet das „Reuter she Bureau“, t, daß die Unterredungen zwishen dem Bot- schafter der Vereinigten Staaten in London Choate und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts Lord Lansdowne wie zwishen dem Botschafter der Vereinigten Staaten in erlin White und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts reiherrn von Richthofen, welche vor kurzem stattgefunden, ch auf den amerifanishen Vorschlag, betreffend die Ver- legung der Unterhandlungen mit China über die Entschädigungen und die Revision der eking, bezogen hätten.

es „Reuter’shen Bureaus“ aus 3 reß einen Kredit zur igt, welche über den

es werde best

Handels-

T ES

verträge aus

Nach einer Meldun Valparaiso hat der ci i onorierung von Sachverständigen bew esten Plan für Hafenbauten in Valparaiso, Kanal- bauten in Santiago und Einführung der elektrischen ugfraft in Valparaiso zu berichten ngeboten für die Konzessionen zur Ausfü aufgefordert werden.

ishe Kon

4 E P e E M S

G N P E I B I I E E r emt

ätten. Es werde zu rung dieser Arbeiten

Nach einer in New York eingetroffenen Meldung aus Peking vom gestrigen Tage hat ein aus Singanfu ein- troffener Chinese berichtet, daß dort ständig 85 000 Mann einexerziert Die meisten von ihnen seien mit mddernen Gewehren bewaffnet. dortige Bevölkerung

und man glaube, en Verbündeten

daß die Chinesen t gegnen und dieselben {lagen könnten.

in dem Telegramm weiter, ion, welhe Rußland

in neben der britischen

Gesandten, (f seien sehr erstaunt über die Konzes am Nordufer des Peiho bei Tientsin x und der französischen Niederlassung gewährt worden sei. Russen erklärten, diese Konzession sei i worden für- die Dienste, welhe _ ] mühungen, den Frieden herbeizuführen, geleistet hätten.

nen freiwillig gewährt ie China durch ihre Be-

Eine Depesche Lord Kitchener's aus Pretoria vom9. Ja- nuar meldet, die Buren hätten gleichzeitig sämmtliche britischen sten in Belfast Wyldsfonteinund“ Nebel angegriffen, seien aber nah ie Briten hätten 2

Nooitgedacht, „Januar bei dihtem chweren Gefechten zurückgetrieben

Todte, darunter cinen Haupt- mann, und 62 Verwundete, darunter 3 Offiziere, verloren. emeldet: Ein britisher Convoi sei am 8. d. M. rügersdorp von -Beyer's Kommando ange- fen worden. Die Buren seien zurückgetrieben worden und ten 11 Todte, die Engländer 4 Leichtverwundete verloren. Reuter’she Bureau“ berihtet aus Pretoria vom age, in der Nachbarschaft sei in der Nacht vorher

Wonderfontei an in der Nacht vom

Weiter werde nördlih von

gestrigen T

: : nzayl Rinder wegg nen.

Die „Daily meldet aus Kapstadt vom 10. Ja- nuar, 5000 Buren, ron denen es vor einigen Wochen geheißen habe, daß fie nah der deutschen Grenze trekkten, hätten fh nah Süden gewandt und rückten jet in das Herz der Kap- kolonie vor. Man nehme an, daß sie mehrere kleine Garnisonen von Kapstadt-Freiwilligen gefangen genommen hätten.

_ Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (23) Sißung des Reichstages stand zunächst der von den Abgg. Nißler (d. kons.) und Genossen eingebrahte Geseßentwurf wegen Ab- änderung des Geseges, betreffend den Reihs-Jnvaliden- fonds, zur Berathung. A CIebentoR lautet:

rtikel I.

Artiïel T Absaß 3 des Gesetzes vom 22. Mai 1895, betreffend die Gründung und Verwaltung des Reichs-Invalidenfonds, wird aufgehoben und dur folgenden Absatz erseßt:

Behufs Gewährung von Beihilfen an solche Personen des Unteroffiziers- und Mannschaftsstands des Heeres und der Marine, welche an dem Feldzuge 1870/71 oder an den von deutschen Staaten vor 1870 loren Kriegen chrenvollen Antheil genommen haben und deren Erwerbsfähigkeit infolge von Alter, Krankheit oder anderen

Gebrechen dauernd auf weniger als ein Drittel herabgeseßt ist (vgl.

Invalidenversicherungsgeseß vom 13. Juli E 5 Abf. 111), soweit sie unterstüßungsbedürftig siuud und auf diese Unterstützung

Anspruch erheben ; Bt Artikel II.

Artikel T tritt mit dem 1. April 1901 in Kraft. Ferner beantragt der Abg. Nißler: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dafür sorgen zu wollen, a die zur AussGrung dieses Geseßes erforderlichen Mittel eventue chan, einen Nachtrag zum Neichshaushaltsetat für 1901 bereitgestellt werden. _ Vis zum Schluß des Blattes nahmen außer dem Antrag- bee die Abgg. Spe (Zentr.) und Dr. Arendt (Rp.) das ort.

Statistik und Volkswirthschaft.

Förderung des Baues von Arbeiterwohnhäusern durch Landes - Versicherungsan stalten.

Die Thüringishe Landes - Versicherungsanstalt, die hon einer nicht geringen Anzahl von Baugenossenschaften den für pre Zwede erforderlichen billigen Hypothekenkredit gewährt hat, sucht jeßt die Errichtung von Arbeiterwohnhäusern dadur zu fördern, daß sie Sparkassen und Landeskreditanstalten, die ih ihren Bestre ungen amSließen das zur Beleihung von neu errichteten Arbeiterwohnhäusern bis zu 60 9% des Taxwerthes erforderlihe Kapital gegen 3 9% ige Verzinsung zur Verfügung stellt. Sie macht dabei nur zur Bedingurig, daß den Darlehnsnehmern die Zahlung von mehr als l Zinsen nicht an- gesonnen werde (ein Zuschlag von 49/9 ist zur E der Unkosten und etwaiger Verluste gestattet), daß die Häuser im Besitz von: Ver- sicherten sind, etwaige Miethwohnungen nur an folie abgegeben werden und daß bei Bemessung der Miethe auf den billigen Binsfuß Rücksicht genommen wird.

Dieses Vorgehen bietet günstige Zun auf Erfolg, da mehrere Sparkassen und Landes-Kreditanstalten, der Anregung. der L ersirberungs. anstalt folgend, die Begünstigung des Baues von Arbeiterwohnungen in der erwähnten Weise s angelegen sein lassen. :

Die Landes-Versicherungs8anstalt Hannover hat \ich bereit erklärt, einer Baugenossenschaft für Arbeiterwohnungen hypo- thekarishe Darlehen ‘bis zu 1009/9 der reinen Baukosten zum Zins- fuße von 39/0 und 19/6 Amortisation zu gewähren.

Die Wein steuer in Frankreich 1898.

Nachdem die „Stat. Korr.“ vor einiger Zeit in einer Be- sprechung des Ertrages des Okftrois)) die kommunale Be- steuerung des Weines und Obstweines in Frankreich a hat, wendet fie sih jeßt der staatlichen Abgabe vom Weine zu. Für diese bestehen in der Hauptsache drei Formen: a. Die Versandsteuer (droit de circulation), eine Abgabe, welhe bei Weinsendungen an Private in Mengen von 25 1 an oder in Flashen und zwar in Steuersäßen von 1, 1,50 und 2 Fr. für das Hektoliter je nach der Klasse, welcher das Departement des De Uu E im Hinblick auf die durschnittlihen Weinpreise daselbst zugetheilt is erhoben wird, während für ODbstweine der Steuersaß überall nur 0,80 Fr. beträgt. b. Die Eingangssteuer (droit d’entrée), welche in Städten mit 4000 Einwohnern und darüber neben der Versand- und Klein- abgabe von dem zum örtlihen Verbrauch bestimmten Weine in Ab- stufungen ‘von 0,40 bis 3 Fr. vom Hektoliter nach drei Departements- zonen mit je sieben. nach der Größe der Einwohnerzahl unterschiedenen Klassen seitens des Eigenthümers des eingebrachten Weines zu zahlen ist. Für Obstweine bestehen nur sieben Abstufungen nach der Éin- wohnerzahl mit Se von 0,35 bis 1,25 Fr. e. Die Kleinsteuer (droit de détail), welde vom Kleinvertriebe der Wirthe oder vom Absatze an Private in Mengen unter 251 oder in Flaschen mit einem Satze von 124 ‘v. H. ‘des vom Verkäufer angegebenen Werthes zu entrichten ist. An die Stelle der Eingangs- oder Kleinabgabe tritt als Thorsteuer die „cinzige Abgabe“ (taxe unique) in Städten mit 4—10 000 Einwohnern fafultativ sowie auf Antrag, in folchen von über 10 000 Einwohnern obligatorish. Jhre Säte, je nah dem Werthe des Weines verschieden und veränderlih, sind nah Entnahme des Weines aus den überwachten Lagern (sntropôts) zu zahlen. Die Verkäufer haben daneben noch die Versandsteuer, die Produzenten da- gegen nur die taxs nuntique zu entrihten. Jn Paris und Lyon gehen alle drei Formen der Weinsteuer in der Ersaßabgabe (taxeo do rom- placement) auf, deren Câtße von dem Hektoliter in Paris 8,25 Fr. für Wein und 4,50 Fr. für Obstwein, in Lyon je 7,77 bezw. 2,65 Fr.

etragen.

a in Frankrei nicht nur sehr -viel Wein gewonnen, sondern auch verbraucht wird, bildet die Weinsteuer für den Staat eine er- giebige Einnahmequelle. Jhr Ertrag belief sich nach dem vom fran- lösisden Finanz-Ministerium herausgegebenen „Bulletin de statis- tique et de législation comparée“?) vom Weine 1898 auf 155 607 553 Fr. gegen 161635327 Fr. im Jahre 1897 und 156 421 751. Fr. im Jahre 1896, vom Obstweine 1898 auf 11/398 305, 1897 auf 12884 975 und 1896 auf 14967 449 Fr., ist also im Berichtsjahre uicht unerheblich zurückgegangen. Jn diesem vertheilte sich der Gesammtbetrag der Steuer vom Weine (Obstweine) auf die Versandsteuer mit 34 140 289 (1 433 762), -die Eingangssteuer mit 1855746 (359041), die Detailabgabe mit 38 496 476 (6625584), die einzige Abgabe mit 39 350 371 (2758 509) und die Ersaßabgabe in Paris mit 36772 329 (220 647), in Lyon mit 4992 34 a Fr. Hiernach erscheinen die Erträgnisse der Eingangs- und Kleinsteuer verhältnißmäßig gering, weil jie untér der Bezeichnung droit d’'entrée und de détail nur in den Landgemeinden sowie in den Städten, in ‘denen

1) Vergl. Nr. 241 des „R.- u. St.-A.“ vom 10. Oktober 1900. ?) Vingt-quatrième année, November 1900, S. 474 ff.

inzel) __ welche sie in vereinigen, fo erhöht fi n serer Quell 1898 die Eingangssteuer zuf 27 211 170 (1 706 751) und die Kleinabgabe auf 90 381 619 (8 238 020) Fr... während anderfeits die Versandsteuer, weil in ihr ein dèr Klein- On zuzurechnender Steuerbetrag von 5 291 353 (406831) Fr. enthalten ist), sich ungeachtet ihres Antheils an der Ersaßzabgabe in Paris 33453 (19 629) und -Lyon 528787 O Fr. auf 32723111 (1 703) “Y vermindert. Der Ge- ammtertrag der Kleinsteuer stellte \ih also auf 95 672 972 (8 644 851) Fr., betrug mithin vom Weine fast F (61,48 9%) und vom Obstweine sogar etwas mehr als § (75,84 9/6) sämmtlicher Ein- nahmen aus der Steuer vom Weine bezw. Obstweine. Die Cingangs- steuer bestand 1898 in 318 Städten von 4—10 000 Einwohnern, die einzige Abgabe in 219 Städten, darunter 18 von 4—10 000 Ein- wohnern. In diesen 537 Städten e in Paris und Lyon wurden im Berichtsjahre zum örtlichen Verbrauche an Wein (Ob twein) ins- gesammt 16 294 407 (2 116 002) h1, davon in Paris 4 456 925. (49 033) und in Lyon 703 858 (354) 11, versteuert. Aus der amtlichen Veröffentlihung ist übrigens auc der durch- \chnittliche Weinverbrauh auf den Kopf der Bevölkerung der Städte rrankreih8 mit mehr als 30 000 Einwohnern für das Jahr 1899 ersicht- ih. In diesem stieg der Gesammtverbrauch an Wein (Obstwein) in Paris. auf 9 217 688 (90 841), in Lyon auf 712 683 (422) h1 und dem- gemäß der durchschnittliche Einzelverbrauh in Paris von 1,79 (0,02) hl im Jahre 1898 auf 2,10 (0,03) h1, in Lyon von 1,76 auf 1,78 hl. Am stärksten war er im Jahre 1899 in - Nizza mit 2,76 h] gegen 2,93 hl in 1898. Diese Stadt hat damit St. Etienne, welches 1898 mit 2,62 11 an erster und 1899 mit 2,60 h1 an zweitrr Stelle stand, überholt. -Sehr stark war pur 1899 der Weinverbrauch in Boulogne-sur-Seine mit 2,44, St. Ouen mit 2,32, Levallois- Perret mit 2,29, Clihy mit 2,27, Roanne mit 2,24, St. Denis. und Neuilly mit 2,23, Toulouse mit 2,20, Angoulême mit 2,12, Grenoble und Clermont-Ferrand mit 2,09 und Bordeaux mit 2,08, am s{chwächsten dagegen in Roubaix und Tourcoing mit 0,17, Calais- St. Pierre mit 0,24, Dünkirchen mit 0,27, Lille und Boulogne-sur- Mer mit 0,29, Caen mit 0,30, Havre und Rennes mit 0,34, Rouen und St. Quentin mit 0,37, Amiens mit 0,39, Cherbourg mit 0,42 und Lorient mit 0,53 h] ‘auf jeden Einwohner. An Obstwein wurde durschnittlih am meisten in Rennes mit 4,44, Cherbourg mit 3,09, Caen mit 2,45, Le Mans mit 2,16 / und Roueù mit 1,27 h1 auf den Kopf der Bevölkerung verbraucht, während im übrigen der Durch- schnittsbetrag 1 1b1 nicht erreichte. .

Zur Arbeiterbewegung.

Hinsichtlih der Differenzen - zwischen der Direktion der „,Ve k- einigten Berliner Mörtelwerke“ und ihren Kutschern, Arbeitern, Sattlern, Stellmachern, - Schmieden und anderen Angestellten, die in den Ausstand eingetreten waren, ist, der „Volks-Ztg.“- zufolge, durch Vermittelung des Gewerbegerihtks als Einigungs8amts ein Vergleihß auf folgender Grundlage zu stande gekommen: „Die Kutscher erhalten 20 Wothenlohn bis zum 15. März 1901. Alle Ausständigen, auch diejenigen Handwerker, die Stundenlohn beziehen, werden sofort oder innerhalb 8 Tagen nah Bedarf wieder eingestellt. Maßregelung darf nicht erfolgen, ebenso- wenig eine shichtweife Beschäftigung.“ Diese Vereinbarungen fanden die Zustimmung beider Parteien und wurden unter dem üblichen Vor- behalt unterschrieben. (Vergl. Nr. 84/1900 d. BL)

Veber tausend Tis{chlermeister Berlins waren, wie hiesige Blätter berichten, am Donnerstag versammelt, um zu der Einführung von Kontrolbüchern Stellung zu nehmen, gegen welche die Arbeit- nehmer fih ablehnend zeigen. Sie beschlossen, “an der genannten Einrichtung festzuhalten und, falls die Unterschrift seitens der Gehilfen verweigert werden sollte, die Lohnarbeiter sofort, Accordarbeiter nah Völlendung ihres Accords zu entlassen. Falls einzelne Werkstellen oder Bezirke gesperrt werden sollten, würden auf Anordnung der be- treffenden Vorstände im ganzen Gewerbe verhältnißmäßige“Entlassungen stattfinden. (Vergl. Nr. 245/1900 d. Bl.)

Aus Dux (Böhmen) meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß eine Vertrauensmänner - Versammlung der Bergarbeiter be- {lossen hat, den ‘Ausstand, welcher bereits dur theilweise Arbeits- Engen eingeleitet worden war, aufzugeben. (Vergl. Nr. 303/1900

Kunst und Wissenschaft.

In der Gesammtsizung der Akademie der Wi sen- schaften vom 20. Dezember v. J. (vorsißender Secretar: Herr Diels) las Herr Waldeyer „weitere Beiträge zur topographischen Anatomie der Bauchöhle“. Im Anschluß an die leßte Mittheilung (vom 18. Januar v. I.) werden darin einige Punkte aus der Anatomie des Duodenum besprochen, insbesondere die Aufrechterhaltung einer Pars horizontalis superior und inferior, für welde der Vortragende eintrat. Weiterhin wird die Unterscheidung, einer Pars FIergoTa ry einer En E mit "Pee sicht auf die Topographie des Zwölffingerdatms empfohlen. e van’t Hoff las eine e S mit Herrn D. A. Wilson be- arbeitete Mittheilung „über die Bildung von Syngenit bei 25 0." Die Existenzbedingungen von Syngenit in Berührung mit Lösungen, die bei Sättigung an Chlornatrium- die Chloride und Sulfate von Natrium, Kalium und Calcium euthalten, wurden danah für die Temperatur von 25 ° festgestellt. Zur Lösung der entsprechenden Auf- gabe bei Anwesenheit von Magnesium wurde für dieselbe Temperatur die Umrandung der Gebiete von Thenardit, Glaserit, Aftrakanit und Schönit, wiederum' bei Sättigung an Chlornatrium, ermittelt. Herr Kojer legte einen von Herrn Dr. Georg Kupke bearbeiteten Band der ¿SUn ar rxe aus Deutschland“ vor (Abtheilung T, Bd. 12), enthaltend die Nuntiaturen des Pietro Bertano und Pietro Camaiani 1550 bis 1552.

A. F.-Ein streng wissenschaftliher Vortrag, welcher 23 Stundeu lang die Aufmerksamkeit der Zuhörershaft zu fesseln vermöhte, wie der

“am Mittwoch Abend im Theatersaal der „Urania“ von dem Pro-

fessor Dr. Silvanus P. Thompson aus London gehaltene, zählt nit zu den alltäglihen Ereignissen. Das Thema des Experimental- Vortrages lautete: „Faraday und. die englishe Schule der Elektriker“. Der Redner beherrsht die deutsche Sprache mit erftaugli@er Fertigkeit. Da sih das Interesse der Zuhörer je linger je mehr steigerte und der zweite Theil nah der Pause mit sitlich gegen den ersten erhöhtem Beifall aufgenommen wurde, fo konnte es troß der vorgerüdten Zeit fast init Bedauern erfüllen, als gegen den Schluß hin Professor Thompson sich bedeutende Aoserlunges seines Programms auferlegte. Jedenfalls kargte die Zuhörerschaft nicht mit verdienten Beifal. Der Bericht über einen \o that- sachen- und gedankenreichen Vortrag kann leider nur an der Ober- fläche bleiben: E Faraday, geboren 1791, gestorben 1867, ist unter den großen Entdeckern und. Förderern der Naturwissenscha in dem Jahrhundert, - das nah ihr heißt, einer der hervorragendsten; der Vortragende stellte* ihn Helmholß, Siemens und Hertz an die Seite. Von ihnen und anderen Fachgelehrten untershied Faraday sich indessen wesentlich durch den Gang seiner Entwickelung, der ent- cheidend war für ‘die Methode seines Forshens, und deren Erfolge- araday war ganz Autodidakt; Mat tif hat er nie getrieben und keine andere Schule besucht als die Volksschule, wie sie zu inn des 19. Ce NRERe in einer Londoner Vorstadt bestand. Sohn eines Grobschmieds, mit PrOI Jahren ‘für fieben Jahre -einem Buch- binder in die Lehre gegeben, entnahm der lernbegierige Knabe seine

3) näml r die Weinsendungen der Verkäufer von weniger als 2 1 an Privats bei welhen nicht der Say der Verfandsteuer, sondern der Kleinabgabe zu entrichten ist.

Als da aus und freundlicher Gönner : indergesellen an ‘beim Handwerk z Saite: t yal er wurde Faraday Davy’s Privatsekretär 8s folcher zu Beginn des Jahres 1815 in , Italien, der Schweiz hr mit den bedeutendsten stimmend für

eth ihm diefer zu ‘aber eine kleine Anf: stitution. Wenige Jahre \ d Assistent und machte al eine Reise n iese Neise, die issenshaft brate, war besi ihm für das Leben den geistigen Maßsta Klärung und Löfung er so viel b Fa nun in kleiner Stellung an der eldgewinn ist er überhaupt nie ausgegangen, feine seiner Erfindungen hat er ein Patent genommen, und er w torben fein, wenn. auf 1 ter für ihn gesorgt worden wäre: araday’'s wissenschaftlicher Thätigkeit aus erflüfsigung der Kohlen im Anschluß an Oersted's große Entdeckun den elektrischen tischen Notation. Seit 1824 Mitglied der Noya Direktor des Laboratoriums der Royal Institution, war Faraday von da ab fast aus\ließlih für die physikalishen Probleme der Elektrizität, des Magnetismus und des Lichtes interessiert. Allein mit diesen Gedanken beschäftigt, zo rück. Ein kleines Modell, einen Ei sponnen, trug er beständi erinnern, die er si fel agnetismus in Elektr gekehrte Verwandlung f Faraday im Jahre 1831 a oder entfernt, der Aenderung 1 benachbarten oße Aufsehen, ‘das diese Entdeckung \. Z. in der' gebildeten Welt ervorrief, reicht dennoch an die Anerkennun niht heran, die wir heute im Rücfblick au empfinden, went wir uns daran erinnern, daß sie die Basis geworden ist ebenso für die Dynamomaschine und den Transformator, wie für das Telephon, kurz für die gesammte Elektrotechnik. Bis zum Jahre 1839, wo Nervenüberreizung Farada wissenschaftlichen Thätigkeit zu ents Reihe der wichtigsten Entdeckungen und Feststellungen. Aus dieser Zeit datiert u. a. Faraday's Vaterschaft der Elektrochemie, seine Entdeckun Kraftlinien und ihrer physikalishen Bedeutun araday neu gekräftigt zu seinen Forschungen zurü usammenhang zwischen Licht und Elektrizität, woraus Jedankten über Strahlenshwingungen und seine von Clerk-Maxwell später ausgestaltete elektromagnetishe Theorie des Lichts Das leßte, im März 186 Experiment bezog ih auf die Einwirkun des Lichts ; seine leßte Vorlesun Faraday’'s wissen\ch

n in Verkehr 1 den

¡ótung auf die Probleme, zu derèn ollte. - Lange Zeit blieb Faraday titution. Auf Anregung des rinzen-Gemahls Albert nicht Die Jahre 1816 bis 1830 sind in efüllt durch die Entdeckung ure und des Chlors sowie, der Ablenkung der Magnet- der eleftro-magne- Society, seit 1825

des Benzols, die

ih von aller Geselligkeit zu- von einem Kupsferdraht um- ch jederzeit an die Aufgabe ostt gestellt hatte, nämlich die Verwandlung von ität, nachdem im Elektromagneten die um- on als reife Frucht vorlag. Endlich gelang ntdeckung : auch ein Magnet verstärkt oder Magnetismus

bei sih, um sich

geschwächt, duktionsstrom

g für den großen Gelehrten ftliche That

y nöthigte, auf sechs Jahre seiner elang ihm noh

Als im Jahre it zunächst dem hrte, galt seine Thätig- it zunä

{h dann seine

2 von Faraday. gemachte g eines magnetischen Feldes behandelte die aftlihe Thätigkeit gende das folhen Erfolgen gegen- y'8 Methode sei mehr künstlerish ofessor Thompson diese An- } orte Faraday’s, der es aus- drücklich verneinte, daß Berechnung je bei seinen Erfolgen eine Rolle gespielt abe. Immer sei es nur glücklihe JIntuition

e zu finden gelehrt habe; die wissenschaftliche das Modell hätten ihm die Berehnung erseßt.

tung der wissenschaftlihen For nein ß zu den Franzosen Schule unter den t. Wie dies zu verstehen, wie die Anschauung vor der Berechnung das erläuterte der Vortragende durch eine uners{chöpfliche ( deren erstes die grundlegenden er die Beziehungen zwischen Elektrizität chaulihten. ‘Im zweiten Theil des Vortrags [lem die Sichtbarmachung der Kraftlinien, en durch die Gruppierung von Eisenfeilspänen e agneten zu zeigen sind, aber in ähnli auh für alle elektro - magnetishen Wecselbeziehun stellt werden fönnen.

auf die Brechun Sitemens’s{hen Gashochöfen. end, sprach der Vortra über zuerst überraschende Wort aus: als wissenschaftlih gewéfen ; doch bewies shauung als zutreffend dur die eigenen wesen, die thn das inbildungsfkfraft und ( tten ihn r Thompson fügte hinzu, diese Ni rohenein Gege1

evorzugt werde,

Reihe wohblgelur Faraday’s{en®-: Versuche ü und Magnetismus verans, interessierte dann vor a wic solhe am einfa un die Pole eines

1gener Experimente,

en anschaulich dar- erden 1. Ganz neu und überrashend war bei dieser elegenheit die Darstellung der Veränderlihkeit der Kraftlinien, g des Ankers an den Magneten mit Unterstüßung ; Auch die sinnreihe Art, durch Modelle shwierige Probleme der angenommenen Aetherbewe zu bringen, -rief wiederholt bewu ndernden Beifall

j B. bei Annäherun der Kinematographie. s ung zur Anschauung

Im Kunstgewerbe - Museum ist heute eine Sonder- eröffnet worden, arif eltausstellung wöhnlihem Glanze is die Gruppe der Allerhöhsten Befehl Seiner Majestät des

ausstellun allen Theilen runkmöbel, welche auf Y aisers und Königs für die angefertigt wurden - und bestimmt sind, eine Zimmer im die Kunsttischlerei, Neben den

ariser Aus\tellun irt eibe neu eingerihteter Königlichen At verbunden mit Arbeit Un Goldbronze. Bronze und Silber,

1 i Schreibtischgarnituren, Schmuvasen, alles aus Berliner Werk

statten, von denen die Firmen Preetz, Nobloff, Taubert an der Spitze steben. aris treten ergänzend hinzu Gobelins von Ziesch, dêr vereinigten Smyrna- Fabriken und Prachtgeräthe der Angeschlossen sind Bronzen, welche erbe-Museums ausgeführt wurden, en und zifeliert : stag von Wide-

wiener, Borchman ler wie auch in

n Porzellanmanufaktur. in den Werkstätten des Kunstgewerbe-! meist nah Modellen von Behrendt von Nobloff erner die großen silbernen Kandelaber für den stag |e Gruppe von Prachtstücken, welche ledigli in Berlin füllt die eine Hälfte des Lichthofes vollständig. In der ind die Möbel eines Musiksaals für die Königliche Hoch- nungen von Otto Eckmann, sowie die sämmtlichen An - welche das Kunstgewerbe-Museum aus den dafür bewilligten Mitteln aris gemacht hat, aufgestellt. Die leßteren bestehen aus Arbeiten delmetall, darunter Schmuckstücke von Lalique und Falize, Kunst- Figurengruppen von Sèvres, Gläsern von Gallé und Holzarbeiten, darunter Intarsien von Spindler. Gruppe bilden die Drucke und Bucheinbände. igehändigtes Verzeichniß gièbt über die einzelnen derausftellung genaue Auskunft.

Literatur.

anderen Hälfte

issany, Bronzen,

Zesuchern eir Begenstände ‘der Son

Literatur über die iensteinkommen,

Veleß über die F

‘om 4. Dezember 1899 d vorden ift, welche fentlichen Vo

egeln besti

betreffend twen- und ung der Volksschullehrer. Nachdem ir dem für die Wittwen und „Waisen der Lehrer er Abschluß derjeniaen Geseßgebun Rg D L1ge- as gute und Le en. an hegehalt und die Ver for

valtung und Schulaufsiht betrauten po die Lehrer und der ihnen in den latertelen Verhältnissen die , Georg Kaus vertaht (Berlin, L. u . Das Berk en im der Ge Le vom'93, Lehrer u Aebiceain

; “im ‘Volksschule

re Einkommensverhält- rer Hinterbliebenen zu wohl die mit

Lehrerinnen - einen Rathgeber n

jür die leßteren wihtigsten, den weist. Den ausführlihften RNegterungsratk

V tt zunächst eiae

1897, ' betreffend das Dienst- tl Volks Geschichte der

Den Leitern, Rendanten, Jr. jur. G art 280 er L

ullebree- Bis

infommen der nen an- den öffen julen, mit iwziten Abschnitt die ierung der hrer in Pceußen, das Ges

6. Juli 1885, betreffend die P.nfionierung der Lebrer und Lebrerinnen

an den öffentlihen - Volksschulen, / mit Kommentar, die Aus- fübrungsbestimmungen über die Zahlung und Verrechaung ‘der und den Runderlaß vom 5. September 1888, betreffend die “zwangsweise - Versez mg- vou Lehrern Und Lehrerinnen an Volféshulen in den Kubeftand, ebenfalls mit An- merkungen versehen. Jn zwei weiteren Abschaitten wird der Text des Seletro über O Res ‘für ‘die Lehrer und Lehrerinnen an ffentlihen: Vo! betreffend das Rubegéhalt der Lehrer und Lehrerinnen an den öfezt- lihen nicht ftaatlihen mittleren SGulen und die Fürsorge für thre E lehenen, vom 11. Juni 1894 mitgetkeilt und erläutert. Der nfte Abichnitt enthält sodann eine Darstellung der Geschichte der Fürforge für die Wittwen und Waisen der Volts\hulleh-e: und das Gesetz vom 4. Dezember 1899, betreffend die Fürsorge. für die Wittwe und Waisen der Lehrer an öffentliven Volksschulen, mit Kommentar, der sechste Ab'chaitt das Gesez über die E-weit-rung, Umwand- lung und Neuerrihtung von Wittwen- und Waisenk2ff}zn für Elementariehrer vom 22. Dejember 1869 nebst Erläuterungen und eine Zusammenstellung derj-nigen Punkte, über die in dex revidierten Statuten der Lehrer-Wittwen- und Waisenkassen Bestimmunzen zu treffen sind. Im fiebenten Abfchaitt wird endlih d28 Besch, be- treffend die Fin sorge für die Waisen der Lebrer an öffzatlihen Vaiks- \halen, vom 27. Juli 1890, und in einem Anhange werden daz Geîïcßz, betreffend die Feststellung der Anforderungen füc die Volkss{ul-1, vom 26. Mai 1887, das Gesey über die ErleiŸterung der Valfs- iullasten vom 14. Juni 1888 und das Gesez vom 31. März 1889, betreffend die Ecgänzurg des Gesiz:s über diz Ec: leichterung der Volks\Hallafstea, wiedergegeben und eingehend er- läutert. „Den Schluß bildet ein alphabetish:3 SaHregister. Die Ausführungsbestimmungen zu den einzeluen Gejetzzn sid sämmtiih im Kommentar verarbeitet und auch diz sonstigen Auslezunzs- Materialien benußt. Im übrigen zeihaen sid die Erläuterungen durch Ginfahheit und Klarheit der Sprache, Uebersichtlih!e!t uad lozishe Gliederung aus Kürzer gefaßt sind die Eciäuterun zen, ‘welhe der Beigeordnete Dr. Ed. Cremer zu den vier Geseyen über das Diensteinkommen, die Pensionieruag der Lehrer und _Lehrecinnen an den öffentlihea Vo!ks\Hulen, die Fürsorge für Wittw:n und Waisen der Vo!lks\chuilebrexr, das Ruhegehalt der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlih-n nit staatiihen mittleren Schulen und die Fürsorge für ihre Hinterbliebeaen in einer bei J. Gtentag hierselbst ershizuenen Au?gabe? derselben ficht, Dem Abdcuck eines jeden dieser Geseye sind aub bier eia- eitende geshihtlihe Bemerkungen vorau3ge\hick. Die Ausführunsgs- bestimmungen sind hingegen niht, wie in dec Auz3gabe von Ka2utz, în den Grläuterungen mitverarbeitet, fondern in Arhängzn zua den einzelnen Geseßen im Zusammenhange wiedergegeben, tn denen au der Wortlaut des Geseues über die Ruhegehaltöskassen für Lebrer und Lehrerinnen an den öffentlihen Volfsschalea, des G:seyes über die

Fürsorge für die Wittwen und Waisen dec unmittelba-e1 Staatsbe mten, *

des Geseyes, betreffend die Festitellung der Anforderungen für die Volkss{hulen, und des Gesezes vom 24. Mai 1861 über diz Er- weiterung des Rehtsweges mitzetheilt ist. Dankenswecth ist diz Beigabe einer Tabelle zur Berehnung dèc Ruhegehalts-, Wittwen: und Waisenbezüge. Eine Ausgabe ledtglih des neuen Gesetzes, be- treffend die Fürsorge für die Witiwen und Waisen der Lehrer an öffent- lihen Volksschulen, das in dieser j2doch vi-l eingehender als im vor- genannten Buche kommentiert ist, hat der Regierungsrath Kurt vou Rohrscheidt, Mitglied der Köaizlichen Regierung, Ab- theilung für Kirhen- und Sqhulæeszn, in Merieburg, cer scheinen lassen (Verlag von C. L. Hirsh;eld, Leipzig; kart. 140 M). Sie bringt nah ciner lUänzeren Eialeitung übec die Geschihie der Wittwen- und Waisenrersorgung dec Volf3- \{ullehrer in Preußen zur Grläuterung das axs der Begründung, dem Kommissionsberiht und dea Parlamenteverhaatlungea geschöpfte amtlihe Material. Aber au die Motiv: und die Kommissiont- berihte ¡u den vielfa gleihlautenten Bestirzmu1gen des Beamten- reliktengeseßes vom 20. Mai 1882 und des Gieseßes vom 27, J.mi 1890, betreffend die Fürsocge tür die Waisea der Volksschullebrer, ferner die einschlägigen Minist-:rialerklasse und Eatscheidungen des Reichsgerihts, sowie dezs Oberverwaltungsgerits find für die Interpretation des Gesetzestextes benrßt. Den S#luß bildeà der Wortlaut der Ausfübrungöbestimmungen zu dem Lehrerreliktengefey vom 4. Dezember 1899 und ein Sachregister. Dasselbe Gefeß wird auh in einer kleinen Schrift von Dr. H. Zwick, König- lihem und Stadt-Schulinspeltor in Berlin und- Mitgiied des Reichs- tages, behandelt (Verlag von Roßberg u. Berger, Leipzig ; gzh. 70 -). Der Verfasser s{hildert zunächst die bisherige Versorgung dec Wittwen und Waisen der Volkéshullehrer in den deutshen Einzelstaaten und die Entwickelung der Reliktenversorgunz in Pceußen im besonderen und giebt im Anschluß hieran eine übersihtlihe systematishe Dar- stellung des Inhalts des preußishen Gesetecs vom 4 Dezember 1899 über die Fürsorge für die Wittwen und Waisen dec Volks{ullehrer. Da-n folg: der Wortlaut dieses Geseyzes, und in einem Anhang sind die Vorschrijten über die Pensionierung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen und die Ruhegehaltskafsen für dte- selben, sowie das Gesez vom 27. Mai 1890, betreffend die Fücforge für die Waisen der Volkss{hullehrer, avgedruckt.

Protokoll und Urtheil im Zivil- und Straf- prozesse. Von Hermann Meyer, Geheimem Justizrath, Ober- Landesgerihtérath in Breslau. Zweite, umgearbeitete Auflaze. V-rlag von Frans Vakblen, Berlin. Kart. 250 A Die richtize und zweckmäßige Abfassung der Protokolle und der Urtheile in Zivil- wie in Sirafsahen iff von großer Wichtigkeit, D2r Verrasser diefes Buche3 hat die bestehenden Vorschriften zufsammen- gestellt und unter Hinweis auf die einshlägigz Literatar und die - GntsWeidungen des Reich3gerihts in klarer Wise erläutert. Die Frage, ob dann, wenn der Beklagte die Forderung des Klägers bestreitet, eventuell aber eine ihm aegen den Kläger zustehende Forderung zur AufreWnung brinzt, daz Gericht cs tabingestellt laffen dürfe, ob dem Kläger überhaupt eine Foroerung zugeftanden habe und die Klage deshâálb abweisen dürfe, weil die Forderung jedenfalls durch Aufrechnung getilgt sei, bejaht der Ver- fasser im Einklang mit Stölzel (Shulung für die zivilistishe Praxis, 2. Theil). Das Büchlein wird nicht nur den Referendaren 1echt gute Dienfte leiften, sondern der erfahrene Praktiler wird darin manche beachten8werthen Winke finden.

Sparkassenhandbuch nebff# Formularen und Must-en von E. Riedel, Kreis-Sparkassen-Rendant, ‘und H. Rempel, Kreis - Sparkassen -Kontroleur in Eibing. J. J. Hiine's Verlaz, Berlin. Geh. 6,50 A Dieses Boh enthält eine Zvzsawmen- ftellung bewäbrter Grundsäße für die Verwaltuna und Gescbästs- führung der öffentlihen Sparkafsen; Anweisungen über Buchführung E e R innde Se R enn die Oas der

zelnen Geschäftszweige. e leyteren bieten da raer- lie Geseybuch und. seine A panarfede eine allen deutschen Sparkafsen gemeinsame Grundlage. Bleiben auch nah Artikel 99 des Sastbenagtasfedes zum. V. :G.-B. die landesgeïeßlihzn Vorschriften li die entlihen Sypaikafsen unberührt, fo können diese doch im wesent! nur für die interne Verwaltong der- selben in Betracht kommen, während für alle Geschäfte, durch welche Sparkassen mit dem Publikum, nftituten 2. in- Veckehr treten, die allgemeinen Rehtsnormen maßgebend find. Die Herausgeber haben es angelegen sein lassen, diefe Geschäfte dec Sparkassen unter Anführung der einshlägiaen gesezlihen Bestimmungen darzustellen. Kontroleuren, Revisoren 2c. der Spatkassen witd das Handbuch -ein OIOE für alle Zweige der Verwaltung und eus die Beigäbé vön 70 ern und Formularen für Annahme- tellen, enverkehr, Utkunden aller Art, Wechsel und Scheck8, Merrelpondenzen und Anträge in Rechtésachen 2c. vielfah will- otnmen i

s\chulen vom 23. Juli 1897 und ‘des Gesotes,

' i und tgs- Gesundheitswesen, Th E Absperrungs-

Türkei. __ Infolge eines in Konstantinopel festgestellten Pestfalles unter- liegen L BeIE von Konstantinopel in den übrigen türkishen Häfen einer ärztlihen Untersuchung.

Koustautinopel, 10. Januar. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus.) Die gestern an der Pest gestorbene Perfon (vgl. Nr. 8 d. Bl.) ist ein 40 jähriger Bootsmann, welcher vor aht Tagen erkrankt war und im Spital der medizinishen Schule in Stambul lag: Der Oberste Sanitätsrath verfügte die ärzt- liche Untersuchung aller Provenienzen. Auch andere vorbeugende Mafß- nabmen wurden getroffen. Die Effekten des Verstorbenen wurden verbrannt, die verseuchten Räumlichkeiten abgesperrt.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) - hat die zweite englishe Post über Ostende vom 10. Januar in Köln den Anschluß an Zug 31 nah Berlin über Hildesheim wegen Zugverspätung in England und widriger See nicht erreicht.

Bremen, 10. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „König Albert“ v. Ost-Asien 9. Jan. in Genua angef. „Hohenzollern (Kaiser Wilhelm I1.)*“ 9. Jan. v. Genua n. New Vork und „Norderney“ v. Schanghai n. Hongkong abgegangen.

11. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Kaiser Wilbelm der Große“ v. New York 10. Jan. a. d. Weser und „Hobenzollern“, n. New York best., 10. Jan. in Neapel angek. „Stuttgart“, v. Ost- Asien kommend, 10. Jan. Vlissingen passtert. „Mainz“, n: Brasilien best., 10. Jan. in Oporto und „Aller“, n. New York best., in Neapel angek. „Würzburg“ 9. Jan. v. Baltimore n. d. Weser abgeg. E 9. Jan. Neise v. Liverpool n. Antwerpen fortgeseßt.

Damburg, 10. Januar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampser „Frisia“ 10. Jan. ‘in Queenstown eingetr. „Kiautschou“ 9. Jan. Reise v. Genua n. Neapel fortgesetzt.

11. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Pennsylvania“ - 10. Jan. a. d. Elbe, „Sardinia“, v. Hamburg über Havre n. Westindien, 9. Jan. in Antwerpen angek. „Valesia“, v. Hamburg n. Westindien, und „Alerandria*, v. Hamburg n. Baltimore, 10. Jan. Curhaven passiert. „Suevia“, v. Ost-Asien n. Hamburg, 9. Jan. in Havre angek. „Sambia“ 11. Jan. v. Kobe n. Hongkong, „Palatia“ 10. Jan. v. Kobe n. Schanhaikwan abgegangen.

London, 10: Januar. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer „Geleka“ heute auf Heimreise bei den Canarischen Inseln angekommen.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Gestern ging Ernst Wichert?s-.-vaterländishes Schauspiel „Aus eignem Recht“ auf diefer Bühne zum ersten Mal in Scene, nachdem es bereits am 7. Dezember 1893 im Berliner Theater mit Erfolg erstmalig aufgeführt worden war. Das aus einer älteren Arbeit des Dichters hervorgegangene Stück spielt im Jahre 1663 in Königsberg i. Pr. und behandelt bekanntlich den Kon{likt des Großen Kurfürsten mit den preußishen Ständen wegen der Huldigung, die Friedrih Wilhelm, infolge der im Frieden zu Oliva seitens Polens anerkannten Souveränetät, verlangt und auch auf der Grundlage seines eigenen, aus dem flaren Bewußtsein der Herrscherpflichten heräus -geschaffenen- Rechts mit der ganzen Energie seines eisernen Willens durchsett. Diese von patriotischem Geiste getragene und an dramatischen Scenen reiche «Handlung fand bei der gestrigen Vorstellung eine vortreffliche Wiedergabe, und felbst die bisweilen etwas zu pathetishen Stellen beeinträchtigten ni{t den Eindruck, welchen die sonst kernige, edle Sprache und die scharfgezeichneten, Togisch berausgearbeiteten Charafkterbilder auf die den lebensvollen Vorgängen auf der Bühne mit gespanntem Interesse folgenden Zuschauer machten. Die markige Gestalt des Kurfürsten wurde von Herrn Molenar in Wort und Geberden recht gut verkörpert und das diesem großen Cha- rakter eigene, zielbewußte Festhalten an dem innerlih- als Recht Er- kannten einerseits, wie die menscenfreundlidhe Herzensgüte andererseits zur vollen Geltung gebracht. Das in dieser Rolle hon an und für ih liegende Pathos kehrte der Darsteller freilih in besonders effektvollen Momenten etwas zu schr hervor. Herr Kraußneck gab den Schöppenmeister Rohde, den Hauptgegner Friedrih Wilhelms in der Huldigungsfrage, gleichfalls einwandfrei und brachte namentlich dessen s\tarrstinnigen Charakter mit dem ganzen hinter feiner Zeit zurückgebliebenen ‘Empfinden, das nur das veraltete Recht vergilbter Urkunden kennt, in konsequenter Durch- führung zum wirksamen Ausdruck. Die Rolle des brandenburgischen Hauptmanns Born wurde von Herrn Christians in seinem inner- lichen Zwiespalt zwischen Liebe und Pflicht recht harafteristisch durch- geführt, und au die Herren Nesper, Hartmann, Arndt, Winter, Link und Oberländer, als Vertreter der anderen wichtigeren Rollen, seßten zur Lösung ihrer Aufgaben alles Können ein. Von den Damen kam Bironders Fräulein Wachner zur Geltung, welche ebenso, wie ihr vorher erwähnter Partner Herr Christians, den gleichen Seelenkampf ergreifend wiederzugeben wußte. In kleineren Episoden leisteten auch die Damen von Arnauld und Abih Zufriedenstellendes. Die Inscenierung war eine äußerst sorgsame *ünd historish treue, das Zusammenspiel frisch und anregend, sodaß lebhafter Beifall nicht aus8blieb.

Der Vorverkauf von Billets zu der ersten Aufführung des Schauspiels „Ueber unsere Kraft“, Il. Theil, von Björnstjerne Bijörnson, die am 22. Januar im Berliner Theater stattfindet, beginnt am Montag, den 14. d. M. Dié bereits bestellten Billets gelangen zu gleicher Zeit an der Tagesfkasse zur Ausgabe.

Im Schiller- Theater findet die leßte Wiederholung von Carl Hauptmann's Schauspiel „Ephraim's Breite“ am Sonntag Nach- mittag statt. j

Im Theater des Westens beginnt die Königlich norwegische Kammersängerin Fräulein Ofelio Björnson ibr Gastspiel in Gounod's Oper „Margarethe“ am Dienstag nächster Woche.

Mannigfaltiges.

Berlin, den 11. Januar 1901.

Der Magistrat widmet dem verstorbenen Bürgermeister Brinkmann folgenden Nachruf:

„Am Nachmittage des 7. Januar entrif? ein jäber Tod uns den Bürgermeister unserer Stadt Herrn Carl Brinkmann. Vor wenigen Monaten aus dem gleichen Amte zu Königöberg i: Pr., in welhem er mit Anerkennung und Erfolg gewirkt batte, hierher berufen, stand er in der Blüthe feiner Jabre, in der Fülle seiner Kraft. Freudig, voll des Dranges, in dem größeren Wirkungskreise zum Segen der Stadt und seiner neuea Mitbürger seine besten Kräfte einzusetzen, war er in unser Kollegium eingetreten. Die Frische und Lebendigkeit Fee An- schauungen, die Karbeit seines Urtbeils und die Gediegenbeit feines Wissens, die Wärme seiner Gesinnung und die Liebenswürdigkeit seines Wesens batten ibm {nell Werthshaßzung und Zuneigung, *vor allem die Hochachtung und Liebe seiner Amtsgenossen und Mitarbeiter er- worben. Die reihen Hoffnungen, die auf ihn geseßt waren, hat ein höherer ynerforschlicher Wille uns versagt. Sein Andenken aber wird unter uns unvergessen bleiben.“

Morgen Mittag 12: Uhr findet im Festsaale des Rath- hauses eine Trauerfeier statt.

S R 2 ae E S p e S E S T T 07 1 T O A E R E R E R IEIE Z E S2RA