1901 / 12 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Jan 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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beförderten Räthe erster und zweiter Klasse im L SADe gr Gau, für die Mitglieder des Reichstages und der beiden Per des Landtages im Rothen Zimmer und im Sammet- Zimmer der Königin - Elisabeth- _ Wohnung; für die Räthe zweiter ‘Klasse in der Elisabeth- __ Galerie für die Kammerherren, für die in Militär- oder ritterschaft- licher Uniform, sowie für die im Hoffkleide erscheinenden De und für die Geistlichkeit im Elisabeth- Saal. _ Die Abfahrt ist unmittelbar nach Beendigung der Defilier-Cour der einzelnen Kategorien: für die Allerhöchsten und die Höchsten Herrschaften und die E nach Wahl unter Portal 4 oder an der Wendeltreppe; für das diplomatishe Korps, für sämmtlihe inländischen Damen und die in ihrer Begleitung erscheinenden Herren, für die Fürsten, für die Excellenzen - Herren und für die Bevollmächtigten zum Bundesrath vom Weißen Saale aus über die Kapellen - Treppe __ unter Portal 3 nah der Schloßfreiheit ; für alle anderen Personen von der Marmortreppe unter Portal 2 in umgekehrter Richtung wie die Anfahrt. Berlin, den 14. Januar 1901. Der Ober- Zeremonienmeister. Graf A. Eulenburg.

General-Verwaltung der Königlihen Museen.

BeéTaüntmach Ung.

Am Freitag, den 18. d. M., dem Tage der Gedenk- eier des 200jährigen Bestehens des Preußischen Königthums, ind die Königlihen Museen Altes und Neues

luseum am Lustgarten, Museum für Völkerkunde Königgrägzerstraße 120) sowie die National-Galerie un Ra und das Königliche Kunstgewerbe-

tuseum (Prinz Albrechtstraße) in gleiher Weise wie an den Sonntagen (Dezember und Januar: 12 bis 3 Uhr) dem Publikum geöffnet.

Berlin, den 10. Januar 1901. Der General-Direktor.

F Kekule von Stradoniß.

Bekanntmachung.

Seine Majestät der König haben dur Allerhöchsten Erlaß vom 2. d. M. zu genehmigen geruht, daß der 27. Pro- vinzial-Landtag der Provinz Brandenburg zum 17. Februar d. J. nach der Stadt Berlin berufen werde.

Jnfolge dessen sind die Mitglieder des Provinzial-Landtages eingeladen worden, sich an dem gedahten Tage, Mittags 12 Uhr, im Landhause zu Berlin, Matthäikirhstraße 20/21, zur Eröffnungssißung zu versammeln.

Den Herren Abgeordneten wird Gelegenheit geboten sein, vorher gemeinsam an dem Vormittags um 10 Uhr beginnenden Sonntags-Gottesdienste in der Dom-Jnterimskirhe in Berlin theilzunehmen.

Potsdam, den 11. Januar 1901. ;

Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. von Bethmann-Hollweg.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Nachmittag den portugiesishen Gesandten Vicomte de Pindella und heute Vormittag den rumänishen Minister- Präsidenten Carp in Audienz. Später nahmen Seine Mazestät die Vorträge des Staatssekretärs des Reichs-Marineamts, Staats-Ministers, Vize-Admirals von Tirpiß, des Chefs des Marine-Kabinets, Vize-Admirals Freiherrn von Senden-Bibran und des Chefs des Militär-Kabinets, Generals von Hahnke entgegen.

__ Der hiesige chilenische Gesandte Ramon Subercaseaux ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische Ministerialrath von Geiger ist in Berlin angekommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Habicht“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Koppelow, gestern in Loanda angekommen.

S. M. S. „Lu chs“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Dähnhardt, ist gestern in Hongkong eingetroffen und beab- sichtigt, am 19. Januar nah Canton zu gehen. n

S. M. S. „Hertha“, Kommandant: Fregatten-Kapitän Derzewski, beabsichtigt, am 16. Januar von Tschifu nah Schanhaikwan in See zu gehen,

Württemberg.

Die Ständeversammlung wurde heute von Seiner Majestät dem König mit einer Thronrede eröffnet, in welcher, dem „W. T. B.“ zufolge, die wirthschaftlihe Lage und der Stand der Staatsfinanzen als durchaus En bezeihnet werden. DieUeberschüsse aus den zwci leßten Jahren betrügen 9 Millionen. Die Staatsausgaben jeien zwar im Steigen begriffen, troßdem könne der Etat mit einem fleinen Vebershuß abgeschlossen werden. Sodann kündigt die Thron- rede die abermalige Vorlegung eines Gesegentwurfs über die gescheiterte Steuerreform an. Bezüglich der Verfassungs- reform sagt die Thronrede, die Regierung erstrebe fort- dauernd eine Aenderung der Zusammenseßzung beider Kammern; allein solange die tiefgehende Meinungs-

er Regierung ein Erfolg nicht zu erwarten.

die Thonrede die Einbringung einer neuen Gemeindeordnung, durh welche die periodishe Wahl der Ortsvorsteher eingeführt wird, sowie einer Anzahl minder wichtiger Vorlagen an.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Die „Weimarishe Ztg.“ veröffentliht nachstehende N eung Sânte Königlichen Hoheit des Groß- erzogs: Abermals hat der Tod ein schweres Opfer von Meinem viel- ga Hause gefordert, indem dessen ehrwürdiges pon t, Mein eißgeliebter Herr Großvater, weiland Seine Königliche Hoheit der Großherzog Carl Alexander von Sachsen, äus diesem Dasein abberufen worden ist. Tiefe, aufrihtige Trauer herrscht allent- halben im Großherzogthum und jenseits seiner Grenzen überall, wo Angehörige des Landes wohnen, über das Le dieses Fürsten; denn ein langes und reichgesegnetes irken ift Ihm durh Gottes Gnade vergönnt gewesen. Edel und hoch- fung, mild und gerecht, ein Vorbild ernsten Pflichtbewußt- eins und wahrhaft christliher Gesinnung, voll tiefen Ver- ständnisses für die Anforderungen Seines Amts wie Seiner Zeit, hat der Verewigte die hohen A zu denen Er berufen war, in reihftem Maße erfüllt und Sich ein unvergänglihes Denkmal im Herzen Seines Volks errichtet. Mögen alle getreuen Unterthanen aus der Liebe und Verehrung, die sie selbst für Ihn gehegt haben, dén tiefen Schmerz erkennen, in ‘den Jh, Sein Enkel, sammt dem ganzen Großherzoglihen Hause, über Sein Hinscheiden verseßt worden bin, zugleich aber auch die Gefühle des Trostes und - der Dankbarkeit ae die über die ungezählten Zeugnisse ihrer treuen Theilnahme an unserem {weren Verlust empfinde. Aus allen Bevölkerungskreisen hervorgegangen, haben diese Kund- gebungen Mir und den Mitgliedern einer Familie einen neuen erhebenden Beweis der dur so viele Jahrhunderte erprobten un- wandelbaren Anhänglichkeit Meiner Unterthanen an ihr angestammtes Fürstengeshlecht jeliesert und Mich gestärkt für die Erfüllung der nah Gottes NRathschlusse Mir auferlegten {weren und verantwort- lichen Pflichten. Von threm Ernste bin Jh tief durhdrungen und entshlossen, gleich Meinem heimgegangenen unvergeßlichen Herrn Großvater Mein Leben unter Gottes gnädigem Beistande dem Wohle des Landes zu weihen. Weimar, den 12. Januar 1901.

Endlich kündigt

Wilhelm Ernst.

Oesterreich-Ungarn.

Bei den gestern vorgenommenen Reichsrathswahlen des Großgrundbesißes wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, in Görz und JFstrien je ein liberaler Jtaliener, in Schlesien drei vertassuncélteiüt Deutsche gewählt. Der Besißstand ist un- verändert. Der Großgrundbesiß in Tirol wählte die Kom: promißliste, nämlih zwei verfa sungstreue Deutsche, darunter Grabmayr, einen Jtaliener und einen Konservativen. Die Handelskammern in Kärnten, Steiermark und Ober- osterreih wählten zwei Anhänger der deutschen Volkspartei und zwei Mitglieder der deutschen Fortschrittspartei. Der Besibstand ist somit unverändert geblieben. Bei den Städte- wahlen in Niederösterreih wurden bisher zwei Mitglieder der deutshen Volkspartei und ein Mitglied der deutschen Fort- \chrittspartei gewählt, e sind zwei Stichwahlen erforderlich

eworden in Korneuburg und Wiener Neustadt zwischen Sozialdemokraten einerseits und einem Christlih-Sozialen und einem Mitglied der deutschen Volkspartei andererseits. Von den Wiener Wahlbezirken wählte der zweite Bezirk das Mitglied der deutschen Fortschrittspartei Vogler, im dritten Bezirk wurde Steiner, im fünften n Ste im sehsten Pattai, im fiebenten Geßmann, im achten Schlesinger, im neunten Weißkirhner und im sehzehnten bis neunzehnten Prinz Liechtenstein, sämmtlich christlich - sozial, gewählt. Der erste Bezirk wählte die Mitglieder der deutschen Fortschrittspartei Kopp, Ofner, Nosfke und Wrabeß mit etwa 3000 Stimmen gegen die Christlih-Sozialen Bach, Coste- noble, Porzer und Silberer, welhe 2600 Stimmen erhielten. Der vierte und zehnte Bezirk wählten den Christlih-Sozialen Mayreder, der elfte bis fünfzehnte Bezirk den Christlich- Sozialen Schneider. Hiernach ist der Besißstand in Wien un- verändert. Jn den Städten Niederösterreihs verloren die Christlih-Sozialen bisher ein Mandat an die deutsche Volks- partei. Die deutsheFortschrittspartei gewann cin Mandat, welches bisher ein Abgeordneter inne hatte, der bei feiner Partei war. Bei den Stichwahlen in der Städtekurie wurde in Saaz Schücker (deutshe Fortschrittspartei) wiedergewählt gegen Herold (deutsh-radikal). In Tetschen unterlag Fournier (deutsche Fortschrittspartei) gegen Tschann (deutsch - radikal). Die deut]he Fortschrittspartct verliert daher ein weiteres Mandat aus der Städtekurie Böhmens. Jn der Städtekurie in Niederösterreih unterlag in Sankt Pölten der bis- herige Abg. Jax (christlih-sozial) gegen Voelkl (deutsche Volks- partei); in Baden siegte Marchet (deutsche Fortschrittspartei) gegen den Christlih-Sozialen Adler.

Großbritannien und Frland.

Der Feldmarschall Lord Roberts hat, wie „W. T. B.“ berichtet, privatim den Lord-Mayor von London und die anderen Mayors ersucht, die beabsichtigte feierlihe Ueb er- reihung des Ehrenbürgerrehts an ihn aufzuschieben; er habe, wie er sagt, die Empfindung, daß unter den gegen- wärtigen unglücklichen Umständen in Süd-Afrika für einige Zeit keinerlei Festlichkeiten stattfinden sollten.

Der Bischof von London Dr. Creighton ift gestern gestorben.

Frankreich.

In der gestrigen Sihung der Deputirtenkammer brachte, wie „W. T. B.“ meldet, der Kriegs-Minister, General André die Vorlage, betreffend die Erleichterung der Er- gänzung des Rejerve-Offizierkorps, ein. Der Deputirte Salis interpellierte wegen des Schiffbruchs der „Ru sie “, hob den Heldenmuth der Rettungsmannschaften hervor und be- flagte fih über den Mangel an Rettungsvorrichtungen. Der Marine-Minister Lanessan erwiderte, es bestche in Erankreich kein zweckmäßiges Rettungssystem, und versprah für die Schaffung eines ddeitzciódevelens an den Küsten sorgen zu wollen. Hierauf interpellierte der Deputirte Sembat (Sozialist) über die Einmischung des Vatikans in die inneren Angelegenheiten Frankreihs. Sembat fragte, ob nicht die Regierung gegen die Veröffentlihung des jüngsten Briefes des Papstes an den Erzbischof von Paris anläßlich der Vorlegung des Grtchenteuris, betreffend die Kongregationen, protestiert habe. Der Deputirte Ribot meinte, der Papst habe das Recht, seine Stimme zu erheben, wenn er die religiösén Jnteressen bedroht glaube. Der Minister-Präsident

verschiedenheit einen Ausgleich in der Ständever-

Waldeck-Rousseau führte aus, die Regierung sehe in dem

ues selbst n Grjolg nic habe, sei von einem Vorgehen

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Briefe des Papstes keine Drohung, werde aber die Ein- mishung des Papstes, die sih s den Gesehentwurf, be- treffend die Kongregationen, richte, wenn derselbe angenommen werden sollte, niht zulassen. Der Minister - Präsident fügte hinzu, der Papst habe als geistlihes Oberhaupt der Katholiken Rechte, aber der Staat habe auch Rechte, die im Konkordat verbrieft seien, und diesen werde er Achtung zu verschaffen wissen. Er {loß mit der Ver-

cherung, daß die es Toleranz übe, aber auch verlange,

die Rechte des Staates gate würden. Der Deputirte Ribot erklärte sih von den usführungen des Vorredners voll- ständig befriedigt. Hierauf wurde die Besprehung geschlossen. Alsdann nahm der Minister-Präsident Waldeck-Rousseau eine Tagesordnung an, in welher die Erklärungen der Regierung L und auf deren Festigkeit gezählt wird, um die Rechte des Staats zu sihern. Der erste Theil, welcher ‘die Billigung der Regierungserklärungen enthält, wurde mit 499 gegen 9 Stimmen und der zweite Theil mit 310 gegen 92 Stimmen angenommen. Mehrere Deputirte beantragten Zusäße zu dieser Tagesordnung. Diesetkben wurden abgelehnt und dann die Ta E Ganzen angenommen.

_Der Kriegs-Minister, General André hat gegen den Brigade-General Geslin de Bourgogne wegen einer von diesem gehaltenen antirepublikanischen Rede eine Untersuchung g A et sische Gesand P

s verlautet, der französishe Gesandte in Pekin ichon werde aus Gesundheitsrücksihten demnächst nad h Vaca urückehren und die ihm zugesagte Stelle eines General-

esidenten in Tunis antreten. Zu seinem Nachfolger sei der Kabinets-Direktor des Ministeriums des Aeußern A 5 5 ;

n Nizza ist gestern der angeblihe russishe Fürs Nakaschin, welcher wegen nihilistisher Umtriebe vor länbeet Zeit aus Frankreich ausgewiesen wurde, sammt seiner Familie verhaftet worden.

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Rußland.

Der Großfürst Michael Nikolajewitsch is, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gene wird, als P des Reichsraths für das Jahr 1901 bestätigt worden.

er Kriegs-Minister, Generalleutnant Kuropatkin ist zum General der Jnfanterie, der Großfürst Nikolaus Nikola- jewitsch und der Hof-Minister Baron Fredericks Po zu Generalen der Kavallerie ernannt worden. Zum General- leutnant und General-Adjutanten wurde der Großfürst Konstantin Konstantinowitsh, zum Generalleutnant der

Prinz Konstantin Petrowitsh von Oldenburg be- fördert.

: Spanien.

Jn dem in Madrid belegenen Palais des Marquis Berralbo, eines Vertreters von Don Carlos, hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, eine polizeilihe Haussuhung statt: gefunden; die Schriftstücke, welhe man suchte, wurden jedoch nicht gefunden. Die Behörden lassen fortdauernd die Carlisten sorgfältig überwachen.

Wie die „Agencia Fabra“ meldet, erklärte der frühere Minister-Präsident Silvela in einer Unterredung, zur Zeit sei in Spanien nur eine konservative Regierung möglich; die Liberalen könnten die Regierung übernehmen, wenn U König die Großjährigkeit erreiht haben werde.

Aus Malaga wird gemeldet, daß die Leiche des Jn- genieurs der „Gneisenau“ ans Land gespült worden sei und auf dem englischen Friedhof werde beerdigt werden.

Niederkande.

Die Königin Wilhelmina wird, wie „W. T. B.“ erfährt, bei den Feierlichkeiten in Berlin am 18. Januar dur den Marine-Minister Jonkheer Röell vertreten werden, in dessen Begleitung sich der Oberst van Hoogstraaten und der Ordonnanz-Öffizier Six befinden.

Schweden und Norwegen.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Nachricht aus Stockholm vom gestrigen Tage wird der König am 21. d. M. die Regierung wieder übernehmen.

Amerika.

Die Besserung in dem Befinden des Präsidenten Mc Kinley hält, dem „W. T. B.“ zufolge, an, doch werde derselbe ein vor ciner Woche seine Amtsgeschäfte wieder übernehmen önnen,

Asien.

__ Von dem General-Feldmarschall Grafen von Waldersee ist, wie „W. T. B.“ erfährt, folgende Meldung aus Peking vom 13. d. M. eingetroffen: Die Kolonne des Oberstleutnants Pavel wird am 14. Januar nah Peking zurückehren, nachdem durch den Vormarsch auf Kiming festgestellt ist, daß die nah Suanhua zurückgekehrten cinesishen Truppen ret zeitig den Rückzug angetreten haben.

Das „Reuter she Bureau“ berichtet, eine in New York eingetroffene Depesche aus Peking vom gestrigen Tage melde: Es verlaute, daß Li-Hung-Tjchang an der Bright'schen Krankheit leide. Am 13. d. M. sei in seinem Zustande eine Verschlimmerung eingetreten ; geern habe er sih aber wieder besser befunden. Der Prinz Tsching habe dem Hofe mitge- theilt, daß er gegen die angeblih geplante Ernennung Tschang- CILRnEs zum Bevollmächtigten an Stelle Li-Hung-Tschang s Finspruh erhebe. Der Prinz Tsching wünsche, daß Scheng, welcher den Fremden genehm dai zum Bevollmächtigten ernannt werde, doch würden die Gesandten gegen die Ernennung Tschang-tschi-tung's nichts einzuwenden b en. Die meisten Gesandten hätten von ihren Regierungen die Mittheilung et- halten, daß die Verhandlungen in Peking geführt werden müßten, da ein anderer Ort aus vershiedenen Gründen nit A sei. Ï

Aus Tientsin vom gestrigen Tage meldet dasselbe Bureau, daß die russishen Truppen, mit Ausnahme von 1000 Mann, welche theils zur Bewachung der Gesandtschaft! in Peking, theils in Tientsin und Schan-hai-kwan zurü bleiben, die Provinz Tschili räumen und sih nah Kinschau begeben würden, von wo sie, wie es heiße, auf Mukden z1u marschieren gedächten.

n Washington ist, dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge,

aus Manila die Meldung des Generals Mc Arthur e

getroffen, daß der Oberbefehlshaber in Jlo-Jlo, in der

rovinz Panay, sich ergeben habe und daß noch weitere

wage Waffenniederlegungen in wenigen Tagen erwartet würden.

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Parlamentarische Nachrichten. |

| Die Berichte über die gestrigen Sißungen des Reichstages nd s S nfes der Aa corün eten besitdén sih in der ; und Zweiten Beilage.

Jn der heutigen (26.) Sißung des Reichstages, welher der Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. raf von Posadowsky und der Kriegs-Minister, General der gufanterie von Goßler beiwohnten, gelangte unan die gende Interpellation der Abgg. Trimborn und

Fenossen (Zentr.) zur Verlesung : ' „Ist dem Herrn Reichskanzler bekannt, daß zur Vorbereitung einer am 4. Januar 1901 in Köln anstehenden Wahl zum Reserve- Offizier den Allerhöchsten Befehlen zuwider Nachforschungen über die grundsäßliche Stellung der A zum Zweikampf angestellt, daß die Ergebnisse bei der Wahl zur Sprache gebracht, und daß daraufhin diejentgen Aspiranten, welche Stellung gegen den Zwei-

fampf genommen hatten, niht gewählt worden find? «_

as hat der Herr Reichskanzler gethan, um diejenigen Stellen, wele in Verlegung der von dem Herrn preußischen Kriegs-Minister in der Sitzung des Reichstages vom 11. Dezember 1897 mit- getheilten Allerhöchsten Befehle die fraglichen Offiziers-Aspiranten über ihre Stellung zum Zweikampf befragt oder Erkundigungen über sie anderweit eingezogen oder welche über die Ergebnisse dieser Fragen und Erkundigungen bei dem Wahlakt Mittheilung gemacht

aben: zur Verantwortung zu ziehen? s : Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu thun, um die Wieder-

fehr solcher Fälle zu verhüten ?“ T8 E Nachdem auf die Frage des Präsidenten der Kriegs- Minister, General der Jnfanterie von Goßler sich zur so- fortigen Beantwortung der Interpellation bereit erklärt hatte, nahm zur Begründung derselben der Abg. Trimborn das Wort, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fort-

dauerte.

Jn der heutigen (4.) Sißung des Hauses der Abgeordneten, welher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Finan - Minister Dr. von Miquel, der Minister der öffentlichen Arbeiten von Thielen, der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein, der Justiz-Minister Schönstedt, der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt beiwohnten, erbat und erhielt zunächst das Präsidium die Ermächtigung, Seiner Majestät dem Kaiser und König zur Feier des zwetihundert- jährigen Jubiläums des Königreichs Preußen die Glückwünsche des auses auszusprechen.

Sodann wurde die erste Berathung des Staats- haushalts-Etats für das Etatsjahr 1901 fortgeseßt.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen der "a6: Freiherr von Zedliß und Neukirch (freikons.) und der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein das Wort.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens - und Futtermittel betrugen im Monat Dezember 1900 in Preußen nah der „Stat. Korr." für 1000 kg: Weizen 148 (im November 1900 149, im Dezember 1899 146) M, Roggen 138 (140 bezw. 141) Æ, Gerste 143 (144 bezw. 142) Æ, Hafer 132 (133 bezw. 130) M, E Erbsen zum Kochen 241 (243 bezw. 223) A, A Speisebohnen 258 (259 bezw. 247) Æ, Linsen 403 (402 bezw. 401) M, Eßkartoffeln 47,3 (47,4 bezw. 48,5) Æ Nichtstroh 54,2 (53,2 bezw. 36) M Heu 662 (65,3 bezw. 53,9) F, Nind- fleisch im Großhandel 1073 (1076 bezw. 1075) Æ ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleish von der Keule 1,37 (1,37 bezw. 1,36) H, vom Bauche 1,18 (1,18 bezw. 1,15) 4, Schweinefleish 1,35 (1,34 bezw. 1,31) c, Kalbfleisch 1,35 (1,35 bezw. 1,34) #, Hammelfleisch 1,29 (1,30 bezw. 1,27) H, inländischer geräucherter Speck 1,58 (1,56 bezw. 1,52) Æ, Eßbutter 2,35 (2,36 bezw. 2,35) #, inländishes Schweine- {malz 1,57 (1,57 bezw. 1,55) Æ, Weizenmehl zur SPEUeL R 30 (30 bezw. 29) „K, Roggenmehl 26 (26 bezw. 25) +4; für 1 Schoc Eier 4,74 (4,29 bezw. 4,82) Æ Ss ; i Die Preise von Weizen, Roggen und Gerste haben im vorigen Monat in einer größeren, diejenigen von Haser in emer geringeren Zahl von Marktorten noch weiter naGgegeben, Die erheblichsten Preisrückgänge betragen beim Weizen: in Görliß 6, in Hannover 5, in Königsberg i. Pr. und Trier je 4, in Posen, Gleiwi, Breslau, Berlin und Magdeburg je 3 M, beim Roggen: in Kiel 8, in Halle a. S. 7, in Hannover 6, in Görliß und Magdeburg je 5, in Breslau, Berlin und Trier je 4, in Posen 3 4, bei der Ger\te: in Gleiwitz 7, in Posen 5, in Stettin, Halle a. S. und Hannover je 3 M, beim Hafer: in Frankfurt a. O. 6, in Görliß 5, in Posen und Hannover je 4, in Stettin 3 M

Kunst und Wissenschaft.

_ Der französislhe Mathematiker Professor Charles Hermite, Mitglied der Académie Frangaise, ist, wie „W. T. B.“ meldet, estern in Paris gestorben. Er war am 24. Dezember 1822 in Dieuze geboren, trat im Jahre 1843 in die polytechnische Schule zu Paris ein und veröffentlichte gleich darauf eine sehr bedeutende Arbeit über die Abels{hen Funktionen (in den „Comptes - rendus. do PAcadémie“ 1843); im Jahre 1848 -wurde er Repetitor und Examinator der in die Anstalt Eintretenden, 1863 der Aus- tretenden, 1869 Professor für Analysis und Professor für höhere Algebra an der Faculté des sciences. Œr war der größte neuzeitlihe Mathematiker Frankreihs. Ihm gelang es zuerst, Gleichungen des fünften Grades mit Hilfe elliptisher Funktionen aufzulösen, und die sogenannte „Weierstraß'\he Transformation“ ¿weiten Grades rührt von ihm her. Er schrieb u. a. viele aus- gezeihnete Arbeiten zur Theorie der elliptishen, der Abel’schen &unfktionen“ und zur Zahle sowie Invariantentheorie. Mit Serret gab er die siebente Auflage des „Traité élémentairs_ de calcul différentiel et de calcul intégral“ von Lacroir (1867, 2 Bände) heraus. Professor Hermite war auswärtiges Mitglied der Berliner und der Münchener Akademie der Wissenschaften sowie der meisten anderen europäishen Akademien.

Aus Nom vom 14. Januar wird dem „W. T. B.“ berichtet: Heute Nachmittag hielten Seine Königliche Hoheit der Herzog der lbruzzen und der Kapitän Cagni im Collegio Romano einen vierstündigen Vortrag über ihre Polarerpedition. An- wesend waren Jhre Majestäten der König und die Königin, die rinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die Minister, die

pen der Behörden, die Mitglieder der Geographischen Gefell- sa und hervorragende Persönlichkeiten aus allen Theilen Htaliens. Der durh zahlreihe photographishe Projektionen er- läuterte Vortrag \ilderte die gefahrvollen Erlebnisse und ae die bedeutenden wissenschaftlichen Resultate dar. Die Zuhörer- brahte nach Schluß der eindrucksvollen Schilderungen dem rzog und dem Kapitän Cagni begeisterte Ovationen. Am Schluß Überreichte Ihre Majestät die Königin dem Herzog und dem Kapitän Cagni die ihnen von der. Geographbishen Gesellshaft verliehenen (eidenen Medaillen und den übrigen anwesenden Theilnehmern der (edition silberne Medaillen. Dann händigte der Unterrichts-Minister Bas dem Herzog das ihm von der Universität zu Bologna verliehene iplom eines Doktors honoris causa cin.

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Gesund heit8wesen, Thierkr eiten und Ab 8- esund heit8wesen Tia un \perrung

Niederlande. Der „Niederländische Sitaatscourant“ enthält in der Nummer vom 11. d. M. eine Verfügung des Ministers des Innern vom 10. d. M., wonach Smyrna, und in der Nummer vom 12. d. M. eine Verfügung desselben Ministers vom 11. d. M., wonach Kon- stantinopel für pestverseucht erklärt wird. In beiden Fällen ist die Quarantänefrist auf 10 Tage festgefezt worden. Bulgarien. :

Die bulgarishe Regiervng hat unter dem 10. d. M. folgende Quarantänemaßregeln angeordnet: 1) Vom 10. d. M. ab wird Konstantinopel und Umgebung als von der Pest verseucht erklärt. i Z 2) Aus Konstantinopel kommende Reisende werden nur über Varna, Burgas und Hebibtshevo, Reisende aus anderen seuchen- freien Gegenden der Türkei nur über Dewebair und Kotscharinowo durchgelassen. / e

3) Reisende aus Konstantinopel werden einer 11 tägigen Qua- rantäne, ihr Gepäck einer strengen Dampfdesinfektion unterworfen. 4) Aus seuchenfreien Gegenden der Türkei über Dewebair und Kotscharinowo ankommende Reisende werden einer strengen - ärztlichen Untersuchung und einer 11tägigen Beobachtung am Niederlassungs- orte unterzogen. i i

5) Nah Entlassung aus der Quarantäne werden die Reisenden einer tägigen Beobachtung am Wohn- oder Aufenthaltsort Ege,

6) Aus der Türkei kommende Eisenbahnzüge müssen in Hebib- tíhevo anhalten nnd nah Absetzung der Reisenden und ihres Gepäks zurückehren. | i

7) Orient-Expreßzüge werden durch Bulgarien transito durch- gean. Jedoch von Hebibtschevo bis zur serbischen Grenze zwecks Beobachtung von einem Arzte begleitet. Passagiere und Personal dieser Züge dürfen unterwegs nirgends ausfteigen noch mit anderen Personen in Berührung treten. ]

8) Keinerlei aus Konstantinopel kommende Waaren werden in Bulgarien zugelassen. |

Indien. E Z

Infolge der Pestfreibeit Sydneys kommen die f. Zt. für Schiffe von dort in Chittagong in Kraft geseßten Vorschriften der Venediger Sanitätskonvention niht mehr in Anwendung. (Vergl. „NR.-Anz.“ Nr. 95 vom 20. April v. J.)

London, 15. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer „High- land Prince“ ist, vom La Plata kommend, im Hafen von Shields eingetroffen. Während der Fahrt sind vier Perfonen, darunter der Kapitän und ein Maat, an der Pest gestorben, andere Personen von der Besaßung wurden gleichfalls von der Krankheit ergriffen, sind aher wiederhergestellt.

Verkehrs-Anstalten.

Hambu rg, 14. Januar. (W. T. B.) Nah einer Meldung der „Hamb. Börsenhalle“ beabsichtigt die „Hamburg-Amerika- Linie”, einen direkten Dienst zwishen Hamburg und Meriko ein- zurihten, während bisher die merikanishen Häfen von den Dampfern der westindishen Linie mitbedient wurden. Für diese neue Lime ind, dem Vernehmen nach, zunächst drei Fracht- und Passagierdampser in Auftrag gegeben, von denen die Reiberstieg-Schiffswerft zwel und die Aktiengesell|chaft „Bremer Vulkan“ den dritten übernommen hat. Die Dampfer sollen mit den erforderlichen Einrichtungen versehen werden, um eine größere Anzahl von Kajütspassagieren erster und zweiter Klasse aufzunehmen.

Bremen, 14. Januar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Hannover“, n. Baltimore best., 12. Jan. Lizard pa}!. „Prinz Heinri“, v. Ost-Asien, 12. Jan. în Colombo angek. „Kaiserin Maria Theresia“ 12. Jan. v. New York n. Genua abgeg. „König Albert“, v. Ost-Asien kommend, 13. Jan. Gibraltar passiert. „Hohenzollern“ 13. Jan. v. Gibraltar n. New York und „Pfalz“ v. Southampton n. d. La Plata abgeg. „Barbarossa“, v. Australien 13. Jan. in Aden, „Preußen“, v. Ost-Asien, in Hiogo und „Frank- furt“, v. Ost-Asien, in Colombo angekommen. _

15. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Willehad“, v, d. La Plata kommend, 12. Jan. St. Vincent passiert. „Bonn“ 12. Jan. in Baltimore angek. „Oldenburg“, v. New York fommend, 14. Jan. Dover, „Halle“, v. Ost-Asien kommend, 13. Jan. Galle passiert. „Bayern“ 14. Jan. v. Antwerpen n: Southampton abgeg. „Assahan“ und „Rajaburi“, n. Ost-Asien best., 14. Jan. in

JIrene* 14. Jan. v. Singapore n. Penang abg. „Coblenz“, n. Brasilien best, und „Königsberg“, v. Dst-Aften kommend, 14. Jan.

in Antwerpen angekommen. : i

Hamburg, 14. Januar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampfer „Cap Frio“ 12. Jan. v. New York n. Hamburg, „Fürst Bismarck“, v. New Vork n. Genua, 13, Jan. v. Gibraltar abgeg. „Phönicia® 13. Jan. in New York, „Bolivia“ 12. Jan. in Hamburg angek. „Allemannia“ 13. Jan. v. St. Thomas über Havre n. Hamburg abgeg. „Valencia“ 12. Jan. in St. Thomas atl, lo! V. Philadelphia n. Hamburg, 13, Jai: Curhaven pass. „Lady Armstrong“ 13. Jan. n Portland angek. „Rhenania“, v. Hamburg n. Mittelbrasilien, 13. Jan. und „Karthago“ v. Hamburg n. Südbrasilien, 12. Jan. Curhaven ass. „Scotia“ 13. Jan. in Genua angek. „Valdivia“ 13. Jan. v. Tsingtau n. Kutschinotsu, „Suevia“, v. Ost-Asien über Bremerhaven n. Hamburg, 12. Jan. v. Havre abgeg. „Athesia“ 13. Jan. in Port Said und „Holsatia“ in Penang angekommen. :

15. Januar. (W. T. B.) Dampfer „Sardinia“, v. Hamburg über Havre n. Westindien, 14. Januar v. Antwerpen abgeg. „Valesia", v. Hamburg n. Westindien, 14. Jan. in Antwerpen und „Calabria“ in Colon angek. „Belgravia“, v. Baltimore n. Hamburg, 15. Jan. Lizard pass. „Sicilia“ 13. Jan. in Montevideo angek. „Georgia“ 11. Jan. v. Montevideo über Barcelona n. Genua, „Kiautschou“ 14. Jan. v. Port Said n. Ost-Asien abgeg. „Arcadia“, v. Ost-Asien n. Hamburg, 14. Jan. St. Catherines Point und „Bosnia“ über Antwerpen n. Hamburg, Gibraltar passiert. :

Rotterdam, 14. Januar. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. Dampfer „Potsdam“, v. New York n. Rotterdam, Sonnabend in New York angekommen.

Theater und Musik.

Schiller-Theater. S i

Das gestern auf dieser Bühne zum ersten Male aufgeführte drei- aktige Schauspiel „Freiwild" des Wiener Schriftstellers Arthur Schnitler, eines trefflihen Beobachters des dortigen o eigenartig aus Frohsinn und Empfindsamkeit zusammen; eseßten Volkslebens, ging bereits Anfang November 1896 im Deutschen Theater erstmalig in Scene. Den Inhalt des Stücks bildet êin Ehrenhandel, welcher in cinem kleinen Badeort unweit Wien zwischen zwei daselbst im Freundeskreise ihre Mußestunden verbringenden jungen Herren, einem ffizier und einem Maler, wegen ciner Dame des dortigen Sommer- Theaters entsteht und einen tragishen Abschluß findet. Die Inscenierung des Stücfes, dessen Nebenepisoden und Zustandsschilderungen der Dichter besonders liebevoll behandelt hat, war ebenso wie das Spiel der Darsteller durchaus einwandfrei. Die beiden Gegner wurden dur die Herren Gregori (Oberleutnant Karinski) und Paeschke (Maler Rönning) recht wirkungsvoll verkörpert:; besonders aber {uf der erstgenannte cine scharf harakterisierte Figur. Jhre beiderseitigen Anhänger fanden in den Herren Kaiser und Vogel bezw. Holthaus und Kösklin gleich- falls red gewandte Vertreter. Nicht minder anerkennenswerth wurde die Schauspieler-Gesellschaft von den Herren Bendey, Zollin, Shmasow und den Damen Ernst, Storm und Wulf gegeben; vornehmlich stellte letztere

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die junge Schauspielerin, um derentwillen der Streit entsteht, in ihrem

Aden, sowie „Friedrich: der Große“, desgl., in Genua angek. „Prinzeß |

| lich eine recht

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dezent zurückhaltenden Wesen sehr \ympathish dar. Eine besonders

te Leistung bot ferner Herr Pategg in der Rolle des Theater- Direktors, die er mit einfacher, aber außerordentlih wirtffamer Koînik gab. Von eigenartige.n Reiz waren die Kurgarten-Scenen, und es wurden auch hier die tyvishen Figuren lebensfrisch wiedergegeben. Die Aufnahme des Stückes war ier eine reckcht beifällige, uamentlih na den ersten beiden Akten.

Belle :Alliance-Theater. Das Ensemble der „PLattkölnishen Volksbühne“ brachte- am Sonntag die Volksposse „Der Schuster und der Teufel“ von W. Millowitsch zum etsten Male zur Aufführung und exzielte- damit einen fröblichen Heiterkeitserfolg. Den Wenigsten, welche die derben Späße des Schusters Tiünnes belachten, der mit dem Teufel wettet, er würde es nicht ein Iahzx lang an seiner Statt bei der zank- süchtigen Frau Meisterin aushalten, und s{ließlich die Wette gewinnt, dürfte es in den Sinn gekommen sein, daß das naive Werk an für den Uteraturkenner von Interesse war; ist doch seine Ab- stammung von den mittelalterlihen Puppenspielen vom geprellten Teufel unschwer zu erkennen, denen Goethe's unsterblihe Dichtung „Faust“ ihren Ursprung verdankt. Gespielt wurde, namentlih vor den Hauptdarstellern, recht gut; insbesondere sind Herr Claßen als Schuster Tünnes Knaulapp und Frau Direktor Baum in der Rolle seines Lehrlings, des typishen Kölner Hänneschen, zu loben, desgleichen Herr Direktor Baum, welcher den Teufel verkörperte. Anerkennung verdienten ferner Fräulein Endlein sowie die Herren Auen, Jansen, Schneider, Darmstadt und Meyer. Das Publikum war zahlreich erschienen und kargte mit dem Beifall nicht. Konzerte. Am Sonntag, den 6. d. M., gaben im Saal Bechstein Frau Vita Gerhardt und Herr Anton Witek gemeinsam ein Konzert, welches nur s{chwach besucht war. Zum Vortrag gelangten drei Violinsonaten von Raff, Brahms und Beethoven, welche in trefflichster Weise ausgeführt wurden. Die Pianistin hat eine geläufige Technik und spielt mit Empfindung und Ausdruck. Jhre kraftvolle, gesangreiche Tongebung ist nah jeder Richtung hin in gleichem Eben- maße entwickelt, und es war das Zusammengehen der beiden Instrumente in jeder Hinsicht einwandfrei. Der geshäßte Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters bewies von neuem wieder sein bervor- ragendes Können und trug jedes der drei genannten, inhaltvollen Werke völlig im Are ihrer Schöpfer vor. Besonders wirkungsvoll war die Wiedergabe der „Kreutersonate“ mit ihren gewaltigen, ein- leitenden Accorden und dem darauf folgenden markigen Prestosaße. Das daran sich anschließende Adagio mit den geistvollen, überaus fein ausgesponnenen Variationen konnte kaum vollendeter vorgetragen werden, sodaß nah dem wild dahinstürmenden Presto finale der Beifall \türmis{ch zu nennen war. Herr Ferruccio Bufoni, der bekannte Pianist, gab am Diens-

tag v. W. den ersten von drei angekündigten Klavier - Abenden im Beethoven-Saal. Was er darbot, hatte eigentlih fast nur für den Fahmann Werth, d. h. für denjenigen, den speziell das Klavier und das, was sich auf diesem Justrumente technisch leisten läßt, interessiert; der Musikfreund im allgemeinen wird s{werlich jenen tiefen und nach- haltigen Eindruck empfangen haben, E der intensive Stimmungs- gehalt cines Kunstwerks erbot, Schon das den Abend eröffnende „Thèmes et variations“ in G-dur (op. 88) von Rubinstein wirkte durh seine Nüchternheit und Länge, jo virtuos es auch gespielt wurde, ermüdend. Kalt ließen auch Bach's Orgeltoccata und Fuge in D-moll in des Konzertgebers Bearbeitung für Klavier, desgleichen seine Transscription des Liszt’schen „Mephisto-Walzers“. Als rein auf den äußeren Effekt berechnete Stücke erwiefen E ferner vier Kom- positionen des Franzosen Alkan. Der Beifall, den Herr Busoni erntete, entsprang lediglih der Bewunderung, welche die meisterlihe technishe Beherrschung seines Instruments erweckte.

- Im Saal Bechstein konzertierte an demselben Abend vor einem kleinen Kreise der Violinspieler Herr Alberto Bachmann aus Paris, der bei Vsaye, Thompson, Hubay und Petri seine Studien gemacht hat. Sein Ton ist zwar weich, aber seine zum theil hervor- ragende Technik war niht immer ganz einwandfrei. Jm allgemeinen wirkte sein Spiel nicht erwärmend, und troß des lebhaften Beifalls fühlte man, daß der Künstler es niht verstanden hatte, das Publikum dauernd zu fesseln. Von den vorgetragenen eigenen Kompositionen zeigte „Le chant du Printemps“ (op. 11) Erfindung und Eigenart.

Am Mittwoch gab Fräulein Jrene von Brennerberg (Violine) unter Mitwirkung der Herren Alfred Schmidt Badekow (Klavier) und Harry MNRaccoli (Bariton) im Beethoven-Saal ein Konzert, zu welchem sich ein zahlreiches Publikum eingefunden hatte. Die bekannte Geigerin verfügt über einen {önen, warmen Ton und zeigt einen energischen, dabei aber doch graziösen Bogenstrich, sowie eine feinsinnige Auffassung. Diese Vorzúge kamen in der Sonate Nr. 2 in A-dur von Brahms zur vollen Geltung; hier und da schien diè Künstlerin freilich noch nicht vollständig in die gestellte Aufgabe hineingewachsen zu fein. In dem Violinkonzert von Paganini bekundete sie nament- anerkennenswerthe Technik. Herr . Schmidt Badekow zeigte ih wiederum als tüchtiger Pianist und erntete besonders mit der Rhapfsodie Nr. 10 von Liszt rauschenden und woblverdienten Beifall. Weniger Günstiges läßt sich über Herrn Harry Naccoli sagen. Seiner Stimme fehlt der Schmelz, auch ließ die Into- nation bisweilen zu wünshen: Mängel, die ganz besonders in den „drei Liedern des Harfners“ von Mendelsfohn zum Ausdruck kamen. Dagegen wurde die Wiedergabe des Tschaïkowsky"schen Liedes „Im wogenden Tanze“, infolge des warm empfundenen Vortrages, recht bei- fällig aufgenommen. E hit

Das zweite, von Florian Zajic und Heinrich Grünfeld veranstaltete Abonnements-Konzert hatte am Donnerstag die Sing Akademie bis auf den letzten Platz gefüllt. Das exakt vorgetragene Es-dur-Quintett von Shumann bildete die Ginleitung. Die darauf folgende „Glökchen“-Arie aus der Oper „Lakmé“ vón Delibes paßte zwar nit ganz in den Rahmen der übrigen Darbietungen, bot aber Fräulein Estelle Liebling, obgleich dieselbe niht gut dispo- niert war, Gelegenheit, sich als trefflihe Koloratursängerin zu zeigen. Herr Heinrih Grünsfeld erntete hierauf mit seinen drei Cellovorträgen wohlverdiente, allgemeine Anerkennung. Die nun folgende C-moll-Phantasie von Mozart wurde von dem Hof vianisten Herrn Alfred Grünfeld zwar korrekt, aber etwas zu weichlich gespielt, während „Schmetterling“ von E. Grieg und eine eigene „Gavotte Caprice“ recht gut gelangen. Hervorragendes leistete der Geiger Herr Zajic mit dem Vortrag eines Adagio in Es-dur von Viotti und eines Capriccio in A-moll von Gade. Nachdem Fräulein Liebling noch einige Lieder gesungen, bildete der erste Saß des Trio „Dumky“ (op. 90) von Dvorák den Schluß des äußerst gelungenen Konzerts, in welchem außer den bereits ge nannten noch die Herren Kammermusiker Hans Diestel (11. Violine) und Hans Hasse (Bratsche) verdienstlih mitwirkten.

An demselben Tage debütierte im Beethoven-Saal der Pianist, Herr Karl Ekman aus Helsingfors. Er spielte im Verein mit dem Philharmonischen Orchester Beethoven's Es-dur-Konzert (op. 73) die- „Wanderer-Phantasie“ von Schubert-Liszt und Tschaïs- kowsky's B-moll-Konzert (op. 23). Wenngleich fein Ton zuweilen etwas trocken war, zeigte er sich im Ganzen als ein Musiker von gutem Geschmack und tüchtigem technischen“ Können. "Das Publikum fkargte deshalb auh mit dem_ Beifall nicht.

Ein Sänger, wie man ihn mit Vergnügen und Genuß hört, ift Herr Joseph Lori aus München, der gleichfalls am Donnersag „im Saal Bechstein cinen Lieder-Abend gab. Sein Bariton ik außer ordentlich woblklingend, bisweilen etwas zu kräftig, jedoch andere-Feits auch wieder an geeigneter Stelle weich und zart. Der Vortrag ist nicht nur wohl- durchdacht, sondern auch künstlerisch empfunden und daher wirksam. Außer einigen Liedern von Schumann und mehreren, mit großer Lebendigkeit gesungenen Balladen von Löwe brachte der Abend nur moderge Kont« positionen. Einen vortrefflichen Begleiter hatte der Künstler in Herrn Marx Reger, von dessen Liederkompositionen er gleichfallz cine Reihe zu Gehör brachte, ohne jedo dafür besonders erwärmez zu können.

Am Freitag gaben in der Sing Akademie Fräulein Käthe

Navoth und Herr Ludwig Hirschberg ein Konzert, in welchem