1901 / 12 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Jan 1901 18:00:01 GMT) scan diff

PE E t Se M

E T M, E 0 E S E T S

E E E E E Ms

so abstoßend, daß es wohl begreiflich ist, wenn die Polizeibehörden

Bedenken getragen haben, es« zuzulassen. Der Ober-Präsident in... Potsdam hat auf Berufung das Stück freigegeben, und meines Er=-

ahtens hatte er Recht; denn, wie, gesagt, die. Grundtendenz. ist eine

durchaus’, *:sittlihe,: ß „widerspricht ? -niht- den : Ordnungs:! und Sittengeseßen: * . Jh führe das nur an, um- darzulegen, - daß [die

überaus jedem

¿. „Aufgabe der Polizei ij itz: und daß es

diesem Gebiete ist, aus

auf unbillig

schwierig einzelnen Falle

a “fogleidh-die- weitest -gehenden-Folgerungen -zu ziehen. und- über -Ver---|

__ gewaltigung der Kunst zu klagen. Meine Herren, wir werden in “-’ diefen Dingen nur zu- einer: - vollen Besserung kommen, wenn das

(&-? Publikum selber: Hand ans Werk legt (sehr ‘richtig! rets), wenn es

(sich solche. Dinge nicht bieten läßt, wie sie jeßt“ in Berlin--toto dis geboten werden. Jh. glaube, - es wäre in dér That eine große Auf- © gabe, wenn das Publikum selber den Zensor spielte und die- Aufgaben der- Polizeibehörde übernähme, wenn es sih- gegen Stücké wehrte, die ih denke beispielsweise an „Die Dame von Maxim“ das \itt- Tiché Gefühl aufs ärgste verlegen müssen. Meine Herren, ih werdé nach- meinen Kräften bemüht sein, "dafür Sorge zu tragen, daß das, was wahrhaft Kunst ist, was auf dem Boden ‘der Kunft erwachsen ist,

dur die Polizeibehörden nicht beeinträchtigt“ wird. Jch ‘werde | aber

andererseits ebenfo bemüht sein, daß die Polizeibehörden ihrer Pflicht ‘genügen und das, was nicht Kunst ist und däs sittliche Gefühl verleßt, nahdrüdli bekämpfen. (Bravo! rechts.) '

Nun, meine Herren, ist ‘auch der Herr Abg. Richter auf den -fogenannten Spree-Präfekten gekommen. Den Ausdru hat er nicht erfunden, sondern {chón Andere vor ihm. Er ist dabei davon ausgegangen, daß hier in Berlin schon fehr viel mêhr Köche im Werk seien, als für den Brei nothwendig sind. Jch nehme an, - daß er sich unter den“ Köchen, die zu viel sind, ‘nicht selbst versteht. Fm übrigen

wäre es gut gewesen, abzuwarten, ‘bis der Brèi, die Vorlage, hier erst ferviert wird, einstweilen ist das noch nicht der Fall. Da der Herr Abg. Richter auf die Sache eingegangen ist, halte ih es für meine Pflicht, mit wenigen Worten die Sache deni hohen Hause darzulegen. Jh habe mir erlaubt, bereits im Vorjahre kurz die Grundzüge des Gedankens darzulegen, und namentlich in der Budgetkommission fanden die Grundgedanken der * beabsichtigten Aenderung, abgesehen, glaube ih, von dem Herrn Vertreter der freisinnigen Volkspartei, all- gemeine’ Zustimmung. ‘Meine Herren, es wird jeßt von dem Ober- WPräfidenten in Potsdam tin Maß von Arbeitsleistung, von Kenntniß und Vielseitigkeit verlangt, das kein Beamter, auch der beste Beamte ‘nicht, - leisten kann. Er foll fich um die sehr intrikaten Berliner

«Dinge täglich kümmern, ‘er- soll das : rapide Anwachsen der Vororte hier “verfolgen, er soll’ sich ein Urtheil - bilden, welche Maß- nahmen auf deim Gebiete der Verwaltung aus dieser Entwicklung hervorgehen müssen. Andererseits soll er die große Provinz Branden- burg mit seinem Interesse verfolgen und sich um die Dinge in der Provinz selber kümmern. Das kann er nicht, und weil er es überhaupt nicht-konuüte, sind manche Dinge nicht in dem Maße’ gefördert worden, wie es der Fall sein müßte. Jch will hier nur an eins erinnern. Meine Herren, dié sehr mißlichen Verhältnisse bei: den Militär- anwärtern hier in der städtischèn Verwaltung, die: von der jeßigen städtischên: Verwaltung durchaus anerkannt werden, wären. nicht bis zu dem Punkte gediehen, wenn ein Ober-Präsident dagewesen wäre, der Zeit gehabt hätte, fih um diese Dinge eingehend zu kümmern. Ich darf ‘weiter erinnern an die’ Gestaltung der ganzen Wohnungs- verhältnisse in Berlin, an das Fehlen jeder Fürsorge im großen Stile für die Bédürfnisse der minder bemittelten Klassen auf diesem Ge- biete: Wäre: hier ein woblwollender Berather gewesen, der der Stadt in? dieser Beziehung -seine Rathschläge gegeben, sie ‘geleitet hätte i bin überzeugt, wir wären auf diesem Gebiete weiter, als wir sind. Und wie“ steht es in der “Provinz Brandenburg? Daß \os \{hwerè Schäden "in der Provinz Brandenburg an den Flußläufen, an der unteren Oder, Spree u. \. w. entstehen konnten, das war meines Er- ahtens nur * dadurch“ müglih, daß von dem Ober-Präsidenten eine Fülle von Arbeit verlangt wurde, die er nicht leisten: konnte. Wenn' er' genöthigt war, jeden Tag näh Berlin zu: fahren, fo konnte er fch nicht um diése Dinge eingehend kümmern.

Nun ‘ist gesagt worden, meine Herren, wenn wir einen besonderen Ober-Präsidenten für Berlin berufen, so muß das zu Konflikten mit der \tädtischen Vérwaltung führen. Jch glaube, meine Herren, wir haben die Erfahrung gemacht, daß das beste Ferment für ein: gedeih- lihes Zusammenwirken die Sachkenutniß und die persönliche Fühlung ist. Ein Ober-Präsident für! die Stadt Berlin, der die nöthige Sach- fenntniß sih erworben hat, wird mit den s\tädtishen Bebörden sicher gut’ auskommen, und gerade die persönliche Fühlung, die Möglichkeit tägliher Rücksprachen werden Konflikte ausschließen. Ich glaube also, die Furcht, daß die Einrichtung eines besonderen Ober-Präsidiums zu Konflikten mit der Stadt führen "werde, ist durhaus unbegründet.

Nun bat der Herr Abg. Richter und schon vor ihm der Herr Abg. Frißen in sehr eingehender Weise die Frage der Kriminalpolizei und die sebr üblen Erscheinungen, die“ bei dem Prozeß Sternberg zu Tage getreten sind, berührt. * Ih brauche nicht erst zu betonen, meine Herren, wie s{hmerzlich diese Erscheinungen gerade für uns gewesen, die wir inetster Linie die verantwortlichen Beamten sind, für uns, die wir mit allen Kräften bemnüht sind, dahin zu wirken, daß dem Beamtenthum sein höchster Stolz, seine Integrität, in allen Theilen : gewahrt bleibe. Der eine der betheiligten Beamten \teht vor Gottes Richterstuhl, und ih muß. davon absehen, . über. ihn irgend etwas zu. sagen. Der andere befindet sih in der gerihtlihen Untersuchung, und die wird zu der: Sühne führen, die die Sache erheischt. Also ih glaube, ih thue recht, wenn ih im gegenwärtig s{hwebenden Verfahren auch hierüber uichts sage. Dagegen halte ih es für meine Pflicht, mih übér die Frage der Organisation und der Mängel, die in dieser Beziehung noh ‘etwa abzustellen sind, zu äußern. Herr Abg: Frigen sagte, es sei seines Wisseus in der Organisation nichts geschehen. Jch glaube ihm widersprehen zu müssen und kann vielleicht in Kürje die ganze Organisation der Kriminalpolizei den Herren auseinanderseßzen.

Die Kriminalpolizei in Berlin ist gegliedert in drei Jnspektionen, von. denen die erste Inspektion A die große Masse der. Vergehungen und Verbrechen zu bearbeiten hat, die Kriminal-Inspektion B die gewerbs- mäßigen Vergehen und Verbrechen, namentlich die Hehlereien, Dieb- itähle, Banden- und Taschendiebstähle u. \. w., die Inspektion die- jenigenDinge, diceine besondere technische oder juristisheKenntnißerfordern, ¿- B. Verletzung des Patentrehts, betrügerisher Bankerutt u. dgl. Sachen... Weil die „Jnspektionen A und 13 überlastet waren, ! haben

wir, fie getheilt, sodaß jeßt fünf Jnspektionen bestehen. Die Jn-

¡— fpektion A, die- also. das Gros. der Vergehen. und Verbrechen ' zu

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* völkerung zu erzielen, sämmtlichen ‘Revieren wir haben 12 ‘Haupt---

Nachtheile

bearbeiten hat, ift in zwölf Bezirke gegliedert, die sih mit den Polizei- Hauptmannschaften -der“ uniformierten Schußmannschaft decken. Da- gegen sind “die-Jnfpektionen B und C; weil ‘fie \peziellé Gebiete zu bearbeiten haben, einbeitlich für die ganze Stadt Berlin organisiert.

! « Nun ¿haben wir,: uin die möglichste ‘Fühlung mit der Be-*

mannschaften und 102 Reviere einen besonderen Kriminal-Wacht- meifter beigegeben, dér: also ‘die:Kriminalsachen | zu: hearbeiten hat. Wir haben ferner die Kriminalbeamten- angewiesen, .-in den Bezirken zu wohnen, um, wie gesagt, diese Fühlung nah Möglichkeit zu fördern. Ich habe sogar - daran gedacht, ob man ‘nicht - die Kriminalpolizei dezentralisieren sollte, sodaß ‘sie in ‘einzelne Stadttheile: verlegt wird; allein ich. ‘habe | nah reifliher Erwägung davon abgesehen, weil die überwiegend sein würden. - Die Dinge in Berlin! greifen so außerordentli ‘ineinander über, daß éinè Kriminalpolizei; die räumlich begrenzt ist, jeden Tag und jede Stunde in einander êin- greifen müßte, dort eine Zeugenvernehmung veranlassen, da eine Aus- kunft erbitten müßte kurzum, daß die ganze Handhabung durch eine dérartige Organisation nicht erleichtert, fondern ershwert. werden würde. Déshalb sind die Geschäfte im Polizei-Präsidium zentralisiert; wo alle Hilfsmittel, das Einwohnermeldeaint, die Straflisten, die telegraphischen Verbindungen u. \. w., fofort zur Verfügung stehen. Aber auch noch nach einer anderen Richtung ist eine wesentliche Verbesserung “erfolgt. Es ist einmal angeordnet, daß die Ausbildungszeit wesentlih verlängert wird, daß ‘die Kommissare nicht nur’ drei Monate, fondern ein Jahr ausgebildet werden; es ist an- geordnet worden, daß die Ausbildung | nicht mit ihrer Ernennung zu Beamten abs{hließt, sondern daß die Beamten auch nach ihrer An- stellung noch theoretisch und praktish ausgebildet werden.

Cin Punkt, der in den Reden ‘der ‘verschiedenen Vorredner berührt worden ist, ist die Frage des Maßes der Selbständigkeit. Diese Frage ist ‘allerdings in der That schr {wer zu entscheiden. Früher hat. man‘ der - Kriminalpolizei: den gegentheiligen Borwurf - gemaht und hat gesagt, sie ist viel zu militäris{ eingerichtet, fie geht nur nach dem militärischen Drill, und infolge dessen bekommt sie die Verbrechen nicht in dem Maße heraus, wie es erforderlich ist. Jeßt macht man ihr den entgegengescßten Vorwurf- Die Kriminalkommissare seien viel zu selbständig, und daher feien die Erscheinungen hervorgetreten; die wir zu beklagen haben. In dieser Beziehung habe ih versucht, einen Mittelweg einzuschlagen, und habe in einer Anweisung vom vorigen Jahre die Behörden dahin ange- wiesen, daß die Kriminalbeamten verpflichtet sind,

vor Einleitung aller wihtigen Maßnahmen die Entscheidung ihrer Vorgeseßten einzuholen; ebenso haben sie in der weiteren Entwickelung der Kriminalsachen ihre Vorgesetzten stets auf dem Laufenden zu erhalten bezw. deren Weisungen einzuholen. Jn be- fonders wichtigen Fällen ist dem Minister des Innern Vortrag zu halten. Bei Vermeidung nachdrücklichster Ahndung haben die Be- amten sich jedes eigenmächtigen Vorgehens unbeschadet der noth- wendigen Selbständigkeit in der Einzelausführung ihrer Aufgaben zu enthalten.

Der Herr Abg. Richter hat moniert, daß in besonders wichtigen Dingen mir Vortrag zu halten ist: Selbstverständlich, meine Herren, ih bin oberster Chef: der Polizei; ‘also muß, soweit es \sich um Aktionen der Kriminalpolizei handelt, mir Vortrag gehalten werden, was natürlih nicht aus\chließt, daß die Beamten der -Staats- anwaltschaft dem Herrn Justiz - Minister Vortrag halten und daß wir deren Requisition natürlih ohne weiteres Folge geben. Damit komme ich auf die Frage der Unterstellung der Kriminalpolizei unter die Staatsanwaltschaft.

Vorher möchte ih noch kurz einen Punkt erwähnen, die Frage der Rekrutierung, Jn dieser Beziehung ist angeordnet, daß die Kommissare niht mehr aus\{ließlich sih aus Offizieren zu rekrutieren haben, und ih habe mir nachzuweisen erlaubt, daß, soweit ih es im Kopfe habe, von 43 Kriminalkommissaren nur 11 aus dem Offizier- stande hervorgegangen find, die große Mehrheit dagegen aus anderen Berufsständen. Auch bei den Kriminalshutzmännern ‘ist zugelassen, daß eine bestimmte Anzahl nicht aus der uniformierten Schußmannschaft entnommen werde ; aber allerdings ist das Gros der Schußleute immer noch aus der uniformierten Schußmannschaft hervorgegangen. Meine Herren, das hat auch große Vorzüge; denn bei der Selbst- ständigkeit, die ihnen eingeräumt werden muß, ist eine gewisse Er- ziehung zur Disziplin in hohem Grade nöthig.

Ich mêchte nun, méine Herren, zur Frage der Unterstellung unter die Staatsanwaltschaft kommen. Es ist den Herren ja bekannt, daß seitens eines jungen Juristen bei der Staatsanwaltschaft diese Frage angeregt worden ist, und sie is auch in angesehenen Blättern: der Kölnischen Zeitung und mehreren Berliner Blättern, besprochen worden. Ich halte es für meine Pflicht; jede ‘Anreguug, die auf die Verbesserung dieser Verhältnisse einzuwirken geeignet ist, eingehend zu untersuhen und habe selber den Herrn Justiz-Minister um kommissa- rische Berathung dieser ganzen Frage gebeten. Diese Berathung hat stattgefunden unter Betheiligung eines Kommissars des Herrn Justiz- Ministers, unter Betheiligung des Ober-Staatsanwalts beim König- lichen Kammergericht, des Ober-Staatsanwalts beim Landgericht 1 und des Ersten Staatsanwalts beim Landgericht Il, eines Untersuchungs- rihters und meiner Kommissare; ih habe die Verhandlung geleitet. Wir waren übgxreinstimmend der Ansicht, der der Herr Abg. Frißen Ausdruck gegeben hat, daß die vorgeschlagene Maßregel niht zwéeck- mäßig sein würde, daß sie die Geschäfte der Kriminaljustiz nicht erleihtern und beschleunigen, sondern ers{chweren und verlangsamen würde. Meine Herren, das liegt ja auch auf der Hand. Wenn ih von den einfachsten Verhältnissen ausgehe, von ganz kleinen Bezirken, so ist. da eine solche Trennung, dàß die Organe der Sicherheitspolizei als solche ihrén jeßigen Vorgeseßten unterstellt bleiben, als Beamte der Kriminalpolizei dagegen der Staatsanwaltschaft unterstellt werden, gar nicht möglih; denn es ist meist ein und derselbe Beamte, der beide Funktionen in sih ‘vereinigt. Wenn man an etwas größere Ver- bâltnisse, an mittlere Städte denkt, so weiß ih nicht, wie man sich die Ausführung denkt. Einmal sind die Staatsanwälte meist so mit Arbéit belastet, daß sie gar nicht eine ‘wirkliche Anleitung der Kriminalbeamten vornehmen fönnen; dann aber würden sie nur dann diese Thätigkeit selber vornehmen können, wenn die ihnen unterstellten Beamten am Siß der Staatsanwaktschäft thätig sind. Die Beamten würden also der Kontrole durh die bisherigen Polizeï- vorgeseßten entbehren und der Kontrole eines Beamten unterstellt * werden, der unter Umständen weit von ihnen entfernt ist. Daß das niht ‘zweckmäßig ist, dürfte anzuerkennen sein. M

wieviel

Nun komme ih auf die Verhältnisse der großen Stièdte,

in Berlin selber. Es ist undenkbar, daß von den 30 Stanton

jeder sih die Beamten der Kriminalpol?zei requiriert, die er für eine bestimmte Untersuhung wünscht. Es würde vollkommen die Ue

‘verloren gehen; welhe Beamten gerade zur“ Verfügung stehen, und wiebiel - der andere. es würde also wiederum eine bestimmte Persönlichkeit mit der ganzen j

der eine beschäftigt ist; Verfügung über dieses Beamtenpersonal betraut werden müssen, und damit würde. man zu- denselben. Einrichtungen. im wesentlichen kommen, die wir auch jeßt haben. Auch jeßt hat der Chef der Kriminalpolizej die Verfügung über das: Ganze, und wir find immer bemüht gewesen, die Fühlung mit der Staatsanwaltschaft so eng zu halten wie möglig

und: schon in mehreren Fällen ck auch im :leßten Fall 4

ist infolge. dessen ' zum ‘Chef: der - Kriminalpolizéi einofrü Staatsanwalt bestellt worden.

Die Trennung der ¿Kriminalpolize

von ‘der übrigen Polizei worauf der Herr Abg: Frißzen-* aüch \{oy | hingewiesen hat. könnte nur. zum Nachtheil der: ganzen: Sache au

schlagen. Die beiden Thätigkeiten ‘greifen so “in einander - über, eine folhe Trennung am letzten Ende gar nicht mögli ist;

will beispielsweise nur erwähnen die Kontrole ‘der: unter Polizeiaufsidt i Diejenigen Organe, die die: Polizeiaufsigt nothwendigerweise :. den erste: A, griff. der kriminalpolizeilihen Dinge - diesen“! Personen: gegen:

gestellten | Personen. ausüben, müssen auch über “haben, wenn anders eine -zwecknräßige - Händhabung mögli fein soll. J erinnere an die Ueberwachung der Proftituierten, Auch Fe: Beamten, die diese Ueberwachung haben, müssen nothwendig die kriminalpolizeilihen Funktionen diesen Personen . gegenüber; auszu: üben haben. Die Kriminalpolizei bedarf in- jedem Augenblick der

Hilfsmittel der andéren Polizei. Jeden Augenblick muß fieErkundi:

gungen einziehen, muß sich: über das Vorleben* bestimmter: Persönlid keiten ‘informieren, bedarf der Melderegister, kurzum aller ‘polizeilider Hilfsmittel. . Jett ist alles konzentriert und äuf das Leichteste ju haben. Würden die Kriminalbeamten der Staatsanwaltschaft) unt-r, stellt, also von der allgemeinen Polizei ganz losgelöst, fo: würde das

unendliche Nequisitionen von Behörde zu Behörde geben * mit dz

Ressortstreitigkeiten, wie sie bei uns in Preußen. üblich sind, un) de Sache würdé nicht beschleunigt, sondern verlangsamt werden. .

Wir waren daher der Ansicht, daß: diéser “Vorschlag ‘nit räthlh ist, dagegen haben wir uns bemüht, die enge Fühlung zwishen Stagti. anwaltschaf und Kriminalpolizei" noch mehr aus8zugeftalten. ‘Es soll erwogen werden, ob in Berlin und Umgegend“ ‘nicht - nodÿ" weitere Beamte zu Hilfsorganen der - Staatsanwaltschaft ernannt ‘i werden können. Dann ift festgestellt, daß, wie bisher, auh* in Zükuünft*in allen eiligen Fällen die Staatsanwaltschaft direkt mit den Beamten der Kriminalpolizei und nicht erst durch den Chef det: Kriminälpolizei in Verbindung treten kann. Wir ‘haben das bisher auch {ho gethan; wir haben auch im Sternberg-Prozeß die Beamten zur Vèerfüglng der Staatsanwaltschaft gestellt, und. davon ist stets Gebrauhß“gematt worden. ‘Cbenfo sollen alle Sachen, die cinmal von einem ‘beftimmten Beamten bearbeitet worden sind, auch bis zur Beendigung dèr Sache in dessen Händen verbleiben.

Ich glaube also, daß hinsichtlih der Frage der- Organisation erhebliche Mängel in der gegenwärtigen Einrichtung nicht liegen, und es ist seitens der Beamten der Staatsanwaltschaft mir aisdrückli bestätigt worden, daß sie fih mit den Beamten der Kriminalpoliz

| in bester Fühlung gehalten und von ihnen jede Unterstüßung "erfahra

hätten, deren sie bedurften. Die {weren Mängel, die beim! Sten: berg-Prozeß ‘hervorgetreten sind, lagen nicht auf: dein Gebiet da Organifation, fondern auf dem Perfonalgebiet; * sie lagen':darin, daj Beamte nicht des Maßes von Unabhängigkeit und einwäandsfreie LÆbensführung sich erfreuten, das wie für jeden Beamten; fo- doppelt für Beamte der Kriminalpolizei nothwendig ist. Cs kommt « dàrauf ar, Fürsorge zu treffen, daß nur absolut einwandfteie Perfonien* in den Kriminaldienst eintreten. Jch habe deshalb “angeordnet, daß ta allen Beamten der Kriminalpolizei eingehende“ Erklärungen--geferdat werden, ob sie Schuldverbhältnisse oder sonstige: Beziehungen haba, die sie in der freien und unbehinderten Ausübung ihrer- Thätigkät zu beeinträchtigen geeignet sind. Das ist - Feine: :inquisitorish Maßnahme, sondern eine solche, die im Interesse; dêr Ere und des Ansehens des ganzen Standes - nothwendig! war. Ich habe ferner hinzugefügt, daß, wenn sich bei- einem: - oder dem andern Beamten Schuldverhältnisse herausstellen sollten, die obne Schuld des Beamten entstanden sind, dann die -vorgesetzte Behörde ihm behilflih zu fein hat, diese Schuldverhältnisse :abzuwickeln, und ih habe mich bereit erklärt, soweit erforderli, aus meinen; Fondé dabei behilflih zu sein.

Jh will ferner erwähnen, daß dem Chef der Krirninalpolizei, der bei seiner Thätigkeit hon in hohem Maße belaftet ist, -nóch ein be sonderer Beamter beigegeben ist, der die sämmtlichen Personalien der Kriminalbeamten in eingehender Weise zu verfolgen- und beárbeiten hat.

Endlich und das ift vielleiht das Wichtigste finden S? im Etat die Mittel vorgeschen, um den Beamteén- eine ‘etwas reit lichere Besoldung zu gewähren, als dies gegenwärtig der: Fall ist.

Meine Herren, wir werden nah wie vor bemüht, sein, {weren Schäden, die hervorgetreten sind, nah: Mösglichkei! zu beseitigen; aber ih meine, [man muß nicht aus hervorgetretenen Schäden gleih einen Vorwurf gegen! das gan Institut erheben, man muß nicht das Kind mit dem Bade! ausschütte und, weil überaus beklagenswerthe Vorfälle vorgekommen; sind, sie de ganzen Beamtenschaft auf das Konto seßen. - Jch kann nur' wieder holen, daß die Beamten der Staatsanwaltschaft, wie wir, bemüht stät werden, im besten Einvernehmen, ein Jeder auf seinem Gebiet, d Aufgaben der: Kriminalpolizei in steigendem Maße gerecht zu! werde (Bravo ! rechts.)

Abg. Dr. Sattler (nl.): Ih bedauere, dáfj es der Abg. Fri" nicht unterlassen konnte, s die Forderungen des Zentrums e anzumelden, zumal er sonst alles vermieden haben wollte, : was ® Parteien gegeneinander verstimmen könnte, Das Zentrum. ist jeßt d entraliftischit Partei, die darauf ausgeht, die Selbständigkeit der e taaten zu beshränken, Die partikularistishe Zeit des ‘Zentrums it aue vorbei. Bezliglih des Falls - der Hypothekenbanken zweiselhaft, ob die Staatsaufsicht richtig“, gehandhabt m

eußishe Staat s{chwimmt im Golde, das Reich iet in Schwierigkeiten zu gerathen, und die Gemeinden, sind über igt Das ist ‘die gegenwärtige finänziélle Situation. Wir -brauchèn nd in eiñe-trübe Zukunft zu sehen, aber im Reich muß das-Finanz L anders geordnet. werden. muß; auch’ eine Institution if

Das R lten, wie wir sie in, im Finanz-Ministerium haben, das bie Sharseinteit ber eso e t ima Sine aleibe brauchen wit

! : Saben wir- ein. Ertrao : Ehe dh uurbdgehen vel nen: Die Einkommensteuer. nit; {zur

2 Jahren

_ Gat: vorsihtiger Weise

Dit nicht und vora tlih auch nicht im nächsten Jahre, Ÿ “letbabui Gs sin estiegen 18997; haben; : ‘85; ionen ‘Ue

Lari - ge : ind. --1899 “gehabt, 1900 87 Millione

del : 0 8 onen, ! dazu ordinaruum von 2147 Millionen und

wixd n ehen, weil fie; auf ‘drei - außerordentlich günstigen i manchen “Betriebs-Verwaltungen rechnet der hon“ mit bem, wirthschaftlichen Rückgang. die angenomniene Steigerung der: Eisenbahneinnahmen um nur iht nicht einmal dem ¿éhnjährigen Durchschnitt... Es; wird ch mehr dabei herausfkonimen;- es ist troß des wirthschaft-

“Tien Nückgangs noch mckcht- E E die Eisenbahnen gleich

“ver mittlere : Bauernstand;

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Verthe zu verbieten. Dewm' habe ih

‘" Hypothekenbanken.

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darunter leiden; Die Landwirthschast ist in schwieriger Lage, besonders

die Tertilindustrie ist eit Iahren Lage. Jeßt kommt noch der: Zusammenbruch von 1. Wir müssen uns mindestens auf eine Ab- der wirthschaftlichen Entwickelung gefaßt machen, - aber

nicht „in : guter

“flaunn

“die Eisenbahnen werden noh. nicht darunter leiden. Der vorliegende

‘Etat ist der günstigste, den man je gesehen hat. Der Finanz-Minister hat förmlich nah. Ausgaben : gesucht, die ‘er noh in .das' Extra-

ordinarium einstellen konnte, sogar schon viele Millionen für Wasser-

; bauten, ‘obwohl ' die Wasserbauvorlage noh- nit bewilligt ist. Der Pa erélat sollte aber fagen: Ihr, die Ihr mir in der Spar- amkei mir jeßt auch . folgen, das «Geld für den Kanal zu ver- wenden. Sehr etfreulich find verschiedene Mehraus ea in den ‘einzelnen , Etats, z. B. die *"Wiedereinstellung ! ‘der 6000 für die Ausbildung der altkatholischèn, Geistlichen, die Mehraufwendungen für dàs Schulwesen, auch für das gewerbliche

, Unterrichtswesen, für die Landwirthschaft 2c. Auf die Bedeutung der ‘Wohnungsfrage haben wir. immer hingewiesen. Wenn auch Staat und Gemeinden ' nit Jedem eine Wohnung zu beschaffen haben, so ‘ist doch erfreulich, M man. jeßt an die Lösung der Wohnungsfrage

_ herangeht: _-Bedauerlich ist, da i

namentlich der tehnischen, _ nah Verbesserung ihrer dienstlichen Verbältnissé“ noch immer nicht erfüllt werden sollen, daß ferner der Dualis8mus im Gefängnißweseir ‘die Unterstellung dèr Gefängnisse unter zwei Ministerien, noch niht aufgehoben werden , foll. Leider ist auch von einer Enktfestigung der Stadt Posen! noch feine Nede. Und gerade daran tênnten die Polen schen, daß es für sie eigentlih éine Freude ci, in Preußen - zu leben. Ju Danzig liegt es âhnlid). Für die: Dstmark muß noch mehr geschehen durch Eisen- bahnbauiten, - durch. Zulagen für die Beamten, uni diese. dort fest-

Die ' Hauptsache ist aber die Ansiedelung - deutscher

auérn im Osten. Warum“ wird“ niht der ganze " Erkös der Domänenperkäufe. dafür verwendet, anstatt daß man große Summen für, lauferide Ausgaben daraus . zurückbehält? Daß die östlichen Provinzen ‘in - ihrer wirthschaftlichen Entwickelung zurückgeb.ieben find, liegt daran,’ daß zu wenige Menschen dort find, und ‘an diesem Punkt muß angeseßt werden. Wir freuen uns ‘der. Ankündigung: eines Geseßes über die Provinzialdotationen, begrüßen es abér nit init Freude, daß die Negierung so scüchtern an diese

/ Frâge herangeht. Der Redner bemängelt dann die Erlasse über die Necht- shreibung rheinischer Städtenamen, die Verzögerung der Nachwah] in ¡ Magdeburg. und: das, Verhalten von Verwaltungsbeamten in

. Hannober. Ein dortiges konservatives Blatt, das seine Partei bekämpfe, stehe direkt ‘unter dem Einfluß, des Polizei-Präsidenten und des Negierungs-Präsidenten. Die nationalliberale Partei habe in Hannover die. nationale Fahne immer hoch gehalten und müsse „gegen die Bekämpfung / dur die administratircen Beamten protestieren. Die Prozesse in Koniß, gegen Sternberg, die „Harmlosen“, Kriegsheim seien traurige: Erscheinungen, besonders auch deshalb, weil die Kriminalpolizei hineingezogen worden sei. Die Hauptsache bei der Organisation der Kriminalpolizei werde. immer die „Auswabl der richtigen: Persönlichkeiten“ sein; es“ dürften keine ‘Personen zu-

elassen werden, die ‘in einem anderen. Beruf Schiffbruch gelitten

ätten. Die ‘Gehälter der . Kriminalbeamten müssen wesentlich berbessert werden, ‘wenn * man. ein Elitekorps - daraus machen wolle. . Dringend erforderlich ‘sei ferner der. Erlaß eines Volks\cul- unterhaltungsgesetzes: Wenn däs“ - Zentrum jeßt damit ein- vèrstanden ei, \o, müsse man doch fragen, ob es ihm wirklich allein um die Vertheilung der Lasten zu thun sei. Wie stehe. es mit der“ Verkehrsentwickelung im Lande und mit der Stellung. der Eisen- bahnverwaltung zur, Schaffung neuer Schienenwege? Die Landes- Direktoren hätten in einer Cingabe über die fiskalische Hartberzigkeit und ‘die tauben Ohren der Eifenbahnvernzaltung bei Genehmigung neuer Kleinbahnen geklagt. Er müsse wieder die Forderung der Trennung det Eisenbahn-Einnahmen von dén allgemeinen Staats- Finanzen stellen. Jm . Interesse der Entwickelung des Landes müsse ein“ scharfer Schnitt dazwischen gemacht und der Finanz- Verwaltung nur ein" bestimmtèr Theil der Eifenbabn - Ein- nahmen überlassen werden. An dem Offenbacher Eisenbahbn- e sei erfreuliher Weise kein Beamter {huld gewesen, die Schuld habe an den Einrichtungen gelegen. Damit die Cisenbahnverwaltung auh in technis{chen Dingen einer Kontrole unterliege, solle eine be- sondere Eisenbahnkommission gebildet werden. - Im allgemeitien stimme die nationalliberale Partei ‘der Wirthschaftspolitik der Regierung zu.

Auf der einen Seite müsse, wié der Minister-Präsident sage, der Land-

wirthschaft ein erhöhter" Zollschutz gewährt werden, auf der anderen

Seite aber auch der Ausbau ‘der Wasserstraßen erfolgen. Er hoffe,

daß die Kanalvorlage noch in dieser Session zur Annahme komme, und

daß der gegenwärtige Minister-Präsident energish die Geschäfte des

Landes führen werde.

Per-

_. Darauf vertagt das

jonlich. bèmerkt

_ Abg. Richter gegenüber dem Finanz-Minister, daß er im Gegen- saß zum Abg! Frißen an eine: dauernde ungünstige Konjunktur nicht Weltpolitik nachtheilige Wirkungen auf

glaube, es sei denn, daß die Wel e dem Wirthschaftsgebiet hervorrufe. Dem Minister des Jnnern lege aber für die Be-

er nicht alle Verbote ‘der. Theaterzensur zur Last, hauptung, dag die Zensur sih auch: auf die Grundtendenz eines Stües oder seinen fünstlerischen Werth erstrecke, könne er fich auf einen Artikel der amtlihen „Berliner Correspondenz“ berufen, wona darüber literarishe Sachverständige guta tlih gehört werden sollen.

Minister des. Jnnern Freiherr von Rheinbaben:

Der Herr Abg. Nichter hat gesprohen von der Handhabung der Theaterzenfur unter dem Ministerium Rheinbabén. Er hat mi also als ‘den Schuldigen an den angeblichen Mißständen, wie. sie hber- vorgetreten sind, bezeihnet, und ich weiß auch nit, wenn ; er feine Worte so wiedergiebt, wie er sie gesprochen haben will; wie: dann die Bezugnahme ‘äuf Schiller irgendwie rihtig angebraht war. Er hat gesagt, selbs die Werke von Schiller würden unter dem Ministerium von Rheinbaben Gefahr gelitten haben, oder so ähnlih. “Er hat alfo insofern nicht nur von Dumrath, sondern auch von mir persönli F/prochen. Was ‘den Pafsüs mit dem Kunstwerth betrifft, so habe ih den Herrn Abg. Richter ‘jedenfalls so verstanden, daß er gesagt hat: ih hätte die Polizäibehörden angewiesen, ihre Thätig- keit auh ‘darauf zu * erstrecken, Kunstwerke von zweifelhafte l widersprochen, und was der Herr bg.“ Richter jet vorgelesen hat, bestätigt meine. Auffassung; denn hier ist nur: gesagt worden: sie möchten die literarischen Sach- verständigen über dieckFragen des Kunstwerths zuziehen. Aber 'es ist wit keiñem Worte- gesagt, däß die Polizeibehörden" Werke ‘verbieten sollen; wenn ‘der Kunstwerth zweifelhaft ist, sondern in: déui Passus, den ih vorgelesen habe, ist ausdrücklih gesagt: sie sollen dann Werle Gollie jy M vom! sittlichen Standpunkt erheblichen Anstoß geben.

haben, so thut mir das leid. Jch habe es niht anders gehört.

Haus die weitere Berathung.

E

gefolgt seid und so viel Geld a beschaffen helfen, müßt.

manthe Wünsche der Beamten,.

den Herrn Abg. Richter in der Béziehung mißverstanden..

Abg. Richter erwidert, daß der Minister die Verantwortua Für; die ganze: Richtung der. Theaterzenfur: nicht ablehnen könne. A

Séhluß 4% Uhr. Nächste (Forischans ber Staeberamen e)

_ „Literatur.

__ Deutshes Binnenschiffahrtsre{cht. Von Dr. Mittelstein, Oberlandeägerihtsrath in Hamourg. Zweite, gänzlich umg- arb-itete Auflage. Il Band: Nichtreihsrechtlibe?- Be- stimmungen. ViIl, 650 S. Leipiig, Verlag v1 Roßberg u. Berger. Geb, 10 4 Das Binnenschiffah:ts ze\ey non 15. Zuni 1895 ift durch Artifel 12 des Einführung*g-fez23 zum H 1ndelgesey- bu in zahlreihen Bestimmungen geändert tur das neue Handelsgesezbuh und dunh das Recht ergänzt. Auch die wissenshan!lihe Beshäitizung mt dem Gese und vor allem die Pcax:s haben sehr viel N-ues aebraht, Der Verfasser hat daher eine völlize U narbeitnaz feiaes Wakes über das deutsche Binneasch:ffahrtscecht ia Angriff genommen und den Stoff jeßt ia zwei Bände getheilt: dec noh niht erf hien! erste Band foll die reihscech!liben B stimmungen in ff Ab- theilungen (Einleitung, Binnensch fffahrtages:tz, Berpfäadung, Z vang3- bollstreckung,. Flößereigefeg) zur Darstellung bringen ; der zweite, j-t vo:liegende Band, enthält die sämmtlihzn nithtre:chzrechrlihen Be- stimmungen. In der erften Auflaze tüllt-n die lettèr-n 172 Siiten ; jt ist ihr Umfang auf 650 Seiten gewachsen. Sie siad ia dret Ah- theilungen geglicdert: in der ersten werden die seit dem 1, Januar d J. geltenden Ausführung8bestimmunyen der deutihezn Einzelstazten ¿u den reid8geseßlihen Vorschriften über das Binnenschiffahrtsr-cht, in der zweitén die Vorschriften über die Binnen fahrt und F!öüeret auf etn- zelnen Binnengewässern (Bodensee, Rhein, Weser, Elbe, Ove) und ia der dritten Abtheilung die Verfrahtungs- (Verladungs-) Bedingungen mitgetheilt. Dem Text der Gese? 2c sind vielfach kurze, erläuternde und auf die ergänzenden Vorschriften andzrer, iasbesondere der Reichs. geseße hinweisende Anmerkungen beigefügt. dem AbiHnitt über die Ver- frahtungs (Verladungs-) Bedingungen sowie dessen einzelnen Un!er- abshnitiea auch Vorbemerkungen vorausgeshick, welhe das Ver- ständniß erleichtern. Alle Intercssenten weiden dem Hetrau?gèber dankbar dafür sein, daß er das in dies-m zweit-n Bande zusammen- gestellte Matertal aus den ungemein zerstreuten und oft vit l-iht zugänglihen Quellen gesammelt bat. Da ein auc nar entfernt äbn-

einheitlih? bürzerlide

lihes Buch nich! vorhanden i}, kaan dieser Band neben j:der Aus- -

gate ter reisgescglichen Bestimmung-n über die Binnensch\ffahit als nothwendige Ergänzung benußt wazden Die |ämwutlichen darin wiederge(ebenen nihtreiwsrechilien Worshri'ten werden, wie tim Vorwout bemerkt ist, auh zur Komm ntiérung des Neichszesetz: s über - die privatrechtlich2n Verkältnisse der Binnensch fahrt in dem tn Be- arbeitung bcfimUuchen erften Bande herangezogen roerden.

Eine Textausgade des Gesehes, betreffend die privat- rechtlichen Verhältnisse der Binuenschiffahrt, mit kurzen, erläuternden Anmerkungen von C Pfafferoth, Gehzimem Kanzlei- rath im Reits-Justizamt, is in Kail H:ymann?s Verlag hierselbst erichienen und liegt ebenfalls in zw-iter, die jeit dem 1. Januar d. F geltende neue Fassung tes Geseges n2ach der Bekanntmachung des Riichékanzlers vom 20. Mai 1898 enthaltender Aurlaze vor (geb.

2 M). I- einem Anhang sind noh die über die Verpfändung voa |

Binnenschiffen und über die Zwangsvcllstrcckung in folhe ergangenen befondercn Vorschriften zusammengestelit.

Strafrecht der Berufsgenossenshaften nah den Unfallversicherunasgeseßen vom 30. Juni 1900, unter Benußung amtlichen Materials zum prafiishen Gebrauche dargestellt ron Dr Ludwig Laß, Regierungsrath und ständigem Mitglied des Reichs: Versicherungsamts. Berlin, J. Guttentog, Verlagsbachgand'ung. Geh. 2,50 4 Durch die am 1. Okio er 1900 in Kraft getretenen Abänderungen“ der Unfallversiherungogesctze sind auch die Strafbefug- nifse der Berufsgenofsenschaften gegenüber ten bishei„ea Rechte nicht unerbeblih geändert Ferner ist die Entscheidung über das Reihts- mittel der Beschwerde gegen den größten Theil der Straf- festseßungen anderen Behö.den an Stelle des bisher bierfür zuständig gewesenen Reichs, Ver: siherungëamts und der Landes-Versiterungs- ämttr Übertragen worden. Dee vorliegende Scrift enthält eine Soprderta!stelunz des Strafietzts der Berufsaeno!sen{chaften, welche das Verständniß der neuen Borschriften den Betheiligten wesentlich zu erleihtern g-etgnet ist, Der Vertasser behandelt im e:ftzn Theil das matzrielle Ret, die Strasvorschrifien und die Bestimmungen, welck&e die Pflichten reoelr, deren Verletzung sie mit Strafe bedrohen, im zweiten Theil das Verfahren in der Gencss2nschafisinstanz, in der Beschwerdeinstanz sowie die Stta!volistreckunz und legt die Grund- säye dar, welche in largiähtiger Praxis auf diesein Gebiete, sowohl ivás das materielle Ret, als ouh was das Verfahren anlangt, beobe achtet worden sind. Jn einem Anhange sind. die geseßl'chen Bestim- mungen, die wichtigsten Rundschreiben des N-:ichs-Veisiherungsamts auf dem Gebtete des berutsgenofsenschastlihen Sirafrehts und die

beim Neichs-Versicherungéamnt in Gebrau gewesenen Formulare im .

Wortlaut wicdergegeben.

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Hohenzollern. Festspiel zur Zweijahrhundertfeier des Königreichs Preußen von Axel Del mar. N. von Deer's Verlag, G. cine, Sun u Hofbuchhändler, Berlin. Preis 2 M, für Schulen u. hundertjährigen Bestehens des Königreichs Preußen unter dem Pro- tektorat eines aus angesehenen Persönlichkeiten aller Kreise der Neichs- hauptstadt zusammengeseßten Ehren-Comit s bereits am 3. d. M. erstmalig im Neuen Königlichen Opern-Theater aufgeführte Fest- spiel ist nunmehr auch im Buchhandel erschienen. Die würdige Ausstattung entspricht durchaus dem Inhalt, welher auf 144 Seiten Hochquartformat cinen Abschnitt vaterländischer Geschichte in dramatischer Gestaltung darbietet. Von den neun auf Grund sorgfältigen Quellenstudiums vorgeführten Scenen verseßt die erste den Leser bezw. Zuschauer in das Jahr 1411 und an den Hof des Königs Sigismund, während die zweite Friedrih V1. von‘ Zollern als Kriegshauptmann und Verweser der Mark‘ zeigt. Die beiden darauf folgenden Episoden | sind dem Leben des Großen Kurfürsten entnommen, und das fünfte Bild zeigt die Erhebung Preußens zum Königreich. Hierauf folgen zwei Scenen aus der Zeit Friedrichs des Großen, vor und nah der Schlacht bei Leuthen. Gegenstand ‘des achten Bildes ift die Volkserhebung im Jahre 1813 und des leßten der Sieg bei Sedan. Meist in poetischer, erst zum Schluß in realistisher Sprache geschrieben, ist in Delmar's „Hohenzollern" ein vaterländishes Volksschauspiel geschaffen, welches [uy nicht allein zur Aufführung bei der jeßigen Jubelfeier, ondern auch bei ‘anderen patriotischen Festgelegenheiten ebenso wie zur Lektüre eignet. Der vorliegenden Buchausgabe find zur Erleichterung des Verständnisses zahlreihe geschichtliche Anmerkungen beigefügt. Außerdem findet man darin den Text s{müdckende Zeichnungen von F. Farns und das Facsimile der F. Hummel’schen Komposition eines zur Weihe der Begebenheit von dem Verfasser gedichteten neuen „Preußzenliedes“. E

200 Jahre unter: der Königskrone. Festschrift zum 18. Januar 1901 von Freiherr von Dincklage-Campe, General- leutnant z. D. Mit Jllustrationen. Verlag von C. M. Arthur Müller u. , Co./ Berlin SW., Hollmannstraße 17. fi 20 4. | Diese kurzen,. aber kernigén (CCharakterbilder der préußishen Könige, verdienen ‘die weiteste Verbreitung, namentlich bei der heranwachsenden Jugend. Troy dés geringen“ Preises is das Werkchen! auh Wustriect; és euthält außer Aufnahmen des Berliner und des Königs- berger Schlosses noch die Porträts [der preußishèn Könige nah den Ständbildern in der, Sieges-Allee. i

Festschrift| zur: 200 jährigen Wiederkehr : der Er-

Vereine, ( . w. billiger. Dieses zar Vorfeier des zwei-

L arbeitet von B oy sen;

bebung Preußens zum Königreich (1701— 1901). | Be-- í Î ¡Oberleutnant d la suite’ des 6. Potimersdben

Sißung--Dienstag 11 Uhr.

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und wird. außerdem -

Infanterie-Regiments Nr. 49, kommandiert zur Königlichen Unter- éotiersGule Beißenfels a. S. Mit :25-AbbtHdungen. Verlag von ¿Gerhard Stalling! in-Dldenburg:; Preis 30 #4, bei Entnahme von «mehr als 100. Eremplaren 20 4. YAusgehend von der Grund- Tegung zur brandenburgishen Macht: durch dèn Großen Kurfürsten “zeichnet der Verfasser in räftigen Strichen ein Bild von dem Wirken der ‘Hohenzollern-Fürsten für ihr Heer, für'-ihr- Volk und ihr Land. Das kleine Buch eignet fih besonders zur Vertheilung in Schulen und Kriegervereinen. Zweihundert Jahre préußisches Königthum: Von C. : Nheinländer. Mit Illustrationen. Verlag von L. Schwann in Düsseldorf; Preis 20 4, von 50 Exemplaren an je 15 .Z. Der Verfasser des Schriftchens sucht dur anziehend geschriebene Skizzen die Erinnerung an die Thaten und Tugenden der Könige aus dem L Hohenzollern zu wecken, Schreibweise, Ausstattung und billiger reis lassen das Büchlein für die Massenverbreitungz namentli unter der Jugend, empfehlenswerth erscheiten. Ea |

__ Gleichzeitig mit dem bereits erwähnten Gothaischen Genealogischeu

Hofkalender für 1901 sind im Verlage von Juftus Perthes in Gotha auch die neuen Jahrgänge der Genealogischen Taschenbücher der Gräflichen und Freiherrlihen Häuser erschienen.*) Sie find in derselben Weise bearbeitet wie ihre Vorgänger, und die Re- dattion hat es say angelegen fein lassen, alle seit dem Erscheinen der früheren Bände eingetretenen Veränderungen in Grfahrung zu bringen, um sie für diz neuen Ausgaben benußten zu können. Bei Aufstellung der Personalbestände find Veränderungen von Wichtigkeit nichi vorgenommen worden. Jedoch weist die Re- ‘-daftion nochmals darauf hin, daß bei eingeheiratheten Frauen, bei denen bis jeßt die Elterrn angegeben ‘waren; nur der Geburtename ‘eingestellt worden ist. Fernerhin werden überhaupt nur einmal, bei der ersten Aufnahme der Vermählung, die Namen der Eltern, soweit solche der Redaktion bekannt werden, ‘genannt.

Der 74. Jahrgang des Taschenbuches der Gräflichen Häuser

weist folgende neu aufgenommenen Familien auf: Berckheim, Brünneck- Bellschwiß, Holck, 11. Linie, Kalinowski, Scheet-Plessen ünd Plessen- Cronstern. Der Band ist mit dem Bildniß des Königlich preußischen Wirklichen Geheimen Naths, Präsidenten des Deutschen Reichstages, Grafen Franz von Ballestrem geshmückt. _, In dem 51. Bande des Taschenbuches der. Freiherrl ichen Häuser haben folgende ueue Familien Aufnahme-gefunden : Brand (B), Catty (B.), Ciani-Bassetti von Ciano, Cißner von und zu Eisen- stein (B.), Guttenberg, Haas von Teichen, Haberler, Holzing-Berstett, Oumbracht (Wiederaufnahme, zuletzt 1886), Merling, Meri, Merta, Näádherny von Borutin (B.), Parish von Senftenberg, Riccabona, Ninualdini, Schmidt von Zabiérow, Waldstätten, Wassilklo von Se- recki, Werdt. Das Titelbild zeigt das Porträt des Königlich baye- rischen Staatsraths und Staats-Ministers dér ‘Finanzen Ur. jur. Freiherrn Emil von Riedel. /

Von dem im vorigen Jahre! neu ins Leben gerufenen Genealogishen Taschenbuch der Adeligen Häuser liegt der zweite Band vor. Wie die Redaktion mittheilt, ist die im ersten Bande ausgesprochene Hoffnung, daß! fie bei dem neuen Unternehmen von den betheiligten Familien thätkräftig gefördert werden möge, insofern eingetroffen, als eine über Erwarten große Anzahl von Ge- hlechtern fih zux Aufnahme gemeldet und das nöthige genealogische Material eingesandt hat. Neu - aufgenommen wurden folgende 40 Familien: Arleben gen. Magnus, Beulwißz, Beust, Bismarck, Bockum gen. Dolffs, Bodelshwingh, Bönninghausen, Brüsewitz, Campe a. d. H. Deensen, Düring; Gadow, Gruben, Hagke, Hanstein, Dollè, Kettler, Kleist, Klencke, Leithen, Lenthe; "Levetzow, - LKebenrot 5 Linstow, Lüßow, Mosel, Mumm von Schwarzenstein, Oheim , Prittwiß und Gaffron, Reibniß, Rürxleben,....Rumohr; Rump, Sahrer von Sahr, Schell, Schulenburg, Schwanewede, Somnißz, Stechow, Waldow und Weltien. Unter - diesen Familien be- findet fih eine Anzahl solcher, deren Genealogie überhaupt noch nicht oder wenigstens nicht in einem genealogischen Sammelwerke ver- öffentlicht worden is. Eine Anzahl der im ersten Bande behandelten Häuser, in deren Zusammenseßung sih wenig geändert hatte, ist, um Naum für die neuen Einsendungen zu schaffen, niht wieder mit abgedruckt, sondern wegen ihrer Genealogie auf den ersten Band ver- wiesen worden. Auch in Zukunft wird fo verfahren werden, -um ein allzu bedeutendes Anschwellen des Bandes zu vermeiden. Da von verschiedenen Seiten die auf dem ersten Bande diéses L GIRLaGes befindliche fünfperlige. Kroné bekrittelt wurde, so hat der Ver ag an deren Stelle eine jogenanile

Laubkrone anbringen lassen. Neu anmeldungen zur (fosten

] reien) Aufnahme müssen bis zum. Mai jeden Jahres bewirkt werden. Die näheren Bedingungen für dieselbe sind im Vorwort mitgetheilt. Der zweite Band zeigt vor dem Titelblatt das Bildniß des Königlich preußischen Wirklichen Geheimen Nathbs Dr. von Leveßow.

Das 12. Heft 46. Bandes von Dr. A Petermann's Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt (herausgegeben von Professor Dr. A. Supan; (Gotha, Justus Perthes; jährlich 12 Hefte, Preis 24 A) ‘hat folgenden Jnhalt : ay Waltèr : Durch die Halbinsel Schantung ngch T/singtau, 1. bis 6. März 1899. Mißopulos, Professor C.: Die Erdbében von Tripolis und Triphylia in den Jahren 1898 und 99. Kleinere Mittheilungen: Pompedckj, J. F.: Jackfon’s Forschungen auf Franz-JolebLand und Wissenschastlißke Ergebnisse von Nansen's Polarexpedition; Uhlig, Professor Dr. V.: ‘Geologishe Karte des Böhmischen Mittelgebirges; Déchy, M. v.: Die Gesell haft von Liebhabern der Erforschung des Kuban-Gebietes; Tornquist, Professor lr. A.: Zur Geologie von Klondike; Zimmerer, Professor De O: Zum Nationalitätenkampf in Makedonien. Geographischer Monats- bericht. Beilage: Literaturberiht. Karten unter Redaktion von I)r. Br. Hassenstein: Anz, Walter: Noutenaufnahme ‘zwischen Tschifu und Kiautschou, ausgefüht im März 1899. -1 : 500 000. 18 Skizzen; Plan von Tripolis, Griechenland; Geologische Skizze der Provinz Triphylia, Griechenland. 1 : 400 000.

Land- und Forstwirthschaft.

Uebersicht über die Ein- und Ausfuhr von Getreide und Kartoffeln in Antwerpen im Monat Dezember 1900. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General-Konsuls in Antwerpen.)

Gingeführt wurden: Roggen: aus Numänien . RNußland der Türkei .

38 260 da 209920 8600 , 76 780 dz. 36 290 dze 778 330 207 410 77 990 39 810 17 950 9850 9 320 9 520 2180 ,

T T84 650 dz.

5730 da 63770 52 310 35 750 81 800

9450

Weizen: aus Deutschland

E E N, den Vereinigten Staaten von Amerika L ¿ Süd-Australien .

Türkei . ;

Argentinien

Bulgarien . .

den Niederlanden

L E

Gerste: aus Deutschland Rußland . der Türkei Rumänien Bulgarien .. . den Niederlanden

dad f E

! *) Aus Nr.:10 ‘d. Bl. bétichtigt wiederholt.