1901 / 24 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Jan 1901 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscher Reichstag.

34. Sißung vom 26. Januar 1901. - 1 Uhr.

Die zweite Beräliung des Reichshaushalts-Etats

Speézial-Etat des Reichsamts des &nnern, und zwar bei dem Titel „Gehalt des Staats- efretärs“, fortgeseßt.

Abg. Dr. Hide ( Gu benierkt dem Abg. von Vollmar gegen- ‘gber, daß der . Bebel seiner Zeit jede himmlische und irdische Autorität verworfen habe. Die Sozialdemokratie könne es also dem

- m nicht verübeln, wenn es den Programmpunkt der Sozial-

Fitofratie: „Religion ist Privatsache“, nicht ganz ernst nehme. Im

trum gebe es überzeugungstreue evangelische- Männer; in den iben der sozialdemokratischen Abgeordneten des Reichstages gebe es weder solhe noch katholishe, selbs nicht jüdische Männer. ‘Der Fuldaer Hirtenbrief sei von ihm_ {hon fklargestellt worden. Dieser Brief habe durchaus feinen Sturm erregt ; auch der Erzbishof von Freiburg habe sich nicht gegen die christlihen Gewerk- vereine direkt“ gewendet; diese hätten aber mit Recht gegen den Vor- wurf protestiert, daß sie nicht auf E Boden ständen, und darüber habe si gerade der ( Eo gefreut. Die christlichen Ge- werke ständen in wirthschaftliher Bezichung zusammen, obgleich sie Katholiken und Evangelische in sich vereinigten; sie übten Toleranz gegen ihre Mitglieder, niht aus religiöser Gleichgültigkeit, sondern aus gegenseitiger Duldung. Redner polemisiert {ließlich noch gegen die Ausführungen der Abgg. Hoch und Peus. Abg. Stadthagen (So1.) fübrt dem gegenüber aus, daß das S e ih zu einer objektiven Würdigung des Standpunktes der

ozialdemokraten aufzushwingen, gänzlih außer stande. E Der Abg. reiherr von Heyl halte den leßteren ferner vor, daß ihr französischer rteigenosse, der Minister Millerand, keinen sozialistischen Gesetzes: vorschlag bis jeßt reit habe. Freiherr von Heyl wisse aber doch ganz gut, daß Millerand im französishen Ministerium nur einer sei und dem Minister-Kollegium seine Vorschläge nicht aufzwingen könne. err Millerand habe aber für die französischen Arbeiter thatsächlich eine enge von Erleichterungen und Zugeständnissen erreicht, auf die in Deutschland die Arbeiterschaft noch immer warte. So habe er die Arbeitszeit verkürzt. Freiherr von Heyl meine weiter, in Deutschland be- stehe das freieste Koalitionsreht. Das sei nicht wahr, Deutschland abe nur ein kleines Stü dieses Rechtes; und der Bund der A bustriellen _niht minder wie der Zentralverband der deutschen Industriellen feien mit Erfolg bemüht, thatsächlich auch diefes Stückchen noch lahm zu legen. Der Abg. von Salish habe neulich angefragt, wie es mit der Unfallversicherung derjenigen stehe, die, ohne Seeleute zu sein, beim Netten von Personen aus Seegefahr oder beim Bergen von Strandgut verunglückten. Im Seeunfallversicherungsgeseß sei seiner Zeit in §1 auf den fozialdemokratischen Antrag {hon dafür vorgesorgt worden. Herr von Salish könne also wohl nur Personen im Auge haben, bei denen es troßdem zweifelhaft sein könne, ob sie nah der erwähnten Bestimmung der Unfallfürsorge unterlägen. Die See- unfallberufsgenossenshaft sei troß der strikte entgegenstehenden Vor- {rift des reformierten Unfallgeseßes dem Zentralverbande der Industriellen beigetreten ; das sei ein ungeseßliher Zustand, auf dessen Abstellung immer wieder gedrungen werden müsse. Jn den See- berufégenossenschaften befänden fich zum theil seit Sabreinten sogenannte Ehrenvorsitßende, die gar niht Genoffen seien, gar feinen Arbeiter be- scäftigten, aber doch, troßdem fie „Ghrenvorsißende“ seien, Gehälter von 10 000, 20000 Æ u. #. w. bezögen. Auch in diesem Punkt müßte der Staatssekretär die Beobachtung der bestehenden Gesetze sich mehr als bisher angelegen sein lassen, Die Schiedsgerichts- vorsißenden follten nah der neuen Gesetzgebung vom Kaiser er- nannt werden; das sei aber lange Zeit nicht geschehen, vielmehr habe der Direktor von Woedtke die Herren am 1. Oktober einfach weiter in ihren bisherigen Aemtern bestätigt, und erst in allerleßter Beit sei die Ernennungsordre ergangen. Für die Zwischenzeit würden sämmt- lie ergangenen Urtheile und Entscheidungen schon aus diesem formellen Grunde anfechtbar sein. Sollte aber wirklich die Kabinetsordre \ih auf den 1. Oktober zurückbeziehen, so würde er (Redner) für eine Auf- flärung darüber fehr dankbar sein. Mit dem Abg. Franken stimme er in der Forderung der Versicherung der freiwilligen Feuerwehren durdjaus überein. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen polemisiert Nedner gegen den Zentralverband der Industriellen, den er eines C esezesbruchs beschukdigt. 3 Abg. Stöcker (b. k. F.): Die Sozialdemokratie thut immer so, als wenn sie mit dem Saß „Religion ist Privatsache" eine un- parteiishe Stellung gegenüber der Religion einnehme. Vollständig müßte der Saß heißen: „Religion is Privatsache und JIrreligion arteisache.“ Die Neligion kann ihrer ganzen Natur nah nicht rivatsahe sein. Religion als Privatsache is höchstens Neligiosität, Sache des einzelnen; Religion aber ist Gemeinschaftssahe. Jhr Führer (zu den Sozialdemokraten) hat Republik, Kommunismus und Atheismus auf eine Linie gestellt; er sagte, Kommunismus und Christenthum stehen einander gegenüber wie Feuer und Wasser. An dem Uebertritt evangelisher Geistlicher werden Sie keine Freude erleben. Blumhardt in Württemberg ist ein Sozial- demokrat nach Jhrem Zuschnitt. Jh wünschte, er käme nach Berlin und in Ihre Fraktion; ihm würde der Boden unter seinen Füßen bald heiß werden. Herr Göhre hat bei Ihnen seine Privatreligion an den Mann bringen wollen, aber man hat ihm gesagt, er möge damit zu Hause bleiben, diese Religion könne man mt brauchen. Mit der Religion als Privatsache können Sie nur Dumme täuschen. Es ist falsch, daß der Himmel die Erde nichts angeht. Sogar Lohn verdienen und eine Familie erhalten, ist etwas Sitt- liches. Sie verwechseln materiell mit sozial. Sozial heißt Gesell- schaft, nicht Essen und Trinken. Die Gesellschaftsfrage ist keine Magenfrage, sondern eine Herzens-, Geistes- und Kulturfrage. Der Christ hat ein ideales Lebensziel, Sie haben nur materielle Jnteressen. Auch wir wollen Recht und Freiheit für die Arbeiter, aber niht nur wie Sie (zu den Sozialdemokraten) vom Gesichtspunkte des krassen Egoismus, sondern von dem Standpunkt aus, daß in einem Staats- wesen gleiches Licht und gleiche Luft sein muß. Die christlichen Gewerkvereine haben dasselbe Verständniß für die Koalitionsfreiheit wie Sle, und wir haben bei dem sfogenannten „Zuchthausgesetz“ den Terrorismus der Arbeitgeberverbände ebenso getadelt wie die Vrangsalierungen der eater seitens der Arbeiter. Was die Sozialdemokraten erreicht haben, ist viel zu theuer erkauft mit dem Verlust au deutschem, vaterländischem und fittlichem Leben. Die Berheßung weiter Kreise, die Isolierung der Arbeiter, der nate Egoismus ist durchaus fkulturfeindlih und geschihtéwidrig ; und wenn Sie sich beklagen, daß Sie niht genug Wohlwollen finden, so ist das Zhre Schuld. Wir wünschen, daß die Koalitionsfreiheit unbeschränkt sei, daß die Berufsvereine anerkannt und ausgestaltet werden. Die christlihen Gewerkvereine können niht mit Ihnen zusammengehen, weil sie nicht allein irdishe Zwecke verfolgen. Der englische Arbeiter- sührer Sanders hat in einem Vortrage erklärt, daß er sich von der Sozialdemokratie abgewendet habe, weil die sozialistische tbeiterherrschaft die Korruption und die Unterdrückung aller Anderen pur ¿Folge habe, den krafsen Egoismus befördere und die Menschen Ylecht mache. Darum habe er sih ethishen Zielen zugewendet. ¿ehmen Sie sih cin Vorbild an ihm. Wenn erst die Sozialdemo- ratie diefe Bahn betritt, so wird sie auch mehr Verständniß finden und ihre Sache mehr fördern. Die Enthüllungen über die Machen- schaften des Zentralyerbandes sind sehr wichtig, und ih wünschte, ß die Vertreter der Regierung den Boden objektiver staatlicher aussicht und bloßer Informationen nie - wieder verließen. ° t ein Unglück, daß nah der Erklärung des Herrn Bueck n Zentralverband die Gleichberehtigung der Arbeiter niht an- Lee iL - PEtr Stadthagen sprach von der Würde des Staates und er Beamten. Wenn ih aber die Nummer des „Vorwärts“ vom on Znuar mir vergegenwärtige, so muß ih sagen: etwas Hunds- Daceineres und Ekelhafteres als diese Nummer habe ih nie erlebt. in di geht nicht, daß eine politische Partei, die anerkannt sein will, s lejer Weise die festlihen Momente der Nation stört und die è mit einem aus allen möglichen Ecken hervorgesuhten Schmuy

zu bewerfen suht. Sie können si dann nicht wundern, wenn das Wohl- wollen, das beiden Seiten Sozialreform gehört, sich nicht ein- R Man hat mir den „Schéiterhaufenbrie\“ entgegengehalten.

dabei ein sehr gutes Gewissen. Jch hatte die „Kreuzzeitung“ aufgefordert, vier Punkte, in denen ih mit dem Fürsten Bismarck aus- einander war, in seiterhaufenheller Beleuchtung darzustellen, damit alle Welt, auch der Kaiser, wisse, was sie zu denken habe. Das ist eine Per Pen E sondern das Offenste und Ehrlichste, was ein Mann nur sagen fann. Der . Bebel dagegen hat den Brief des Bischofs Tuker erfunden. Sa ter Widerspruch bei den Sozial- demokraten.) Jawohl, dieser Brief ist bis heute nicht produziert worden. An diesen Brief denken Sie, das ist viel gescheitèr! Die achttägige Debatte beleuchtet flar die drohende Gefahr, daß die Cueieit und Freiwilligkeit der sozialen Fortschritte verdunkelt wird. ir können nicht alles vom Staat erwarten; der lebendige Eifer der sozial Ge- sinnten, an dem es freilich manchmal ret sehr, sehr fehlt, muß hier mithelfen. Daß man den sozialdemokratishen Gefahren so muthlos gegenübersteht, daß gegen Glei: wie den des „Vorwärts“ vom 18. Januar, éine sträflihe Gleichgültigkeit eingerijsen ift, ist sehr s{limm. Thun wir auf beiden Seiten, was wir können, um der Sozialreform in gerechtem und, wer's kann, in christlihem Geiste zum Fortgang zu verhelfen!

Abg. Reiß haus (Soz.) erwidert dem Abg. Stôöcker mit Bezug auf den Tucker-Brief, daß der Abg. Bebel öfter auf die gleihe Be- shuldigung die Antwort gegeben Vie. (Abg. Stöcker: Zeigen Sie mir ihn do, wenn er da it) Der Abg. Stöcker bezeichne ferner die Nummer des „Vorwärts“ vom 18. Januar als ganz hundsgemein und ekelhaft. Der „Vorwärts“ habe aber nihts weiter gethan, als historisch ganz unanfechtbare Thatsachen aus den Werken der großen Historiker wieder- zugeben. Redner geht hierauf auf die Berichte der Gewerbe-Inspektoren aus Ua ein; insbesondere behauptet er, daß die Ausnußzung der Kinderarbeit und die Ausdehnung der Arbeitszeit überhaupt im fonnenbergischen Induftriebezirk immer noch alle vernünftigen Grenzen übersteige. ach ‘einer neuerlih veröffentlihten Arbeit gebe es im Meininger Oberlande Hausindustriebetriebe, in denen bei 19 stündiger Arbeitszeit von Morgens 6 bis. Abends 1 Uhr wöchentlih 5 bis 6 M verdient würden. uh die Wohnungsverhältnisse würden in dieser Arbeit als MOREeN geschildert.

Abg. Dr. Dertel (d. konf.): Die Sozialdemokraten wollen pro- Cramgemas die Religion als Privatsache betrachtet wissen; ich gebe Jhnen das zu, muß Sie aber bitten, daß Sie in Jhren Blättern die feindlichen Ausfälle gegen Kirche und Christenthum und Religion überhaupt in Wegfall bringen; fo lange, bis das geschieht, kann ih Herrn Stöcker und seinem Urtheile, daß Irxeligiosität Partei- sache sei, nicht Unrecht geben. Ih werde mich sehr freuen, wenn ih lese, daß einige der Herren in die Synagogenkasse, oder gar zu einer hristlihen Kasse steuern. An Herrn Göhre wird die Sozialdemokratie sicher niht große Freude haben; daß die christlihe Gemeinschaft den Herrn Göhre hat aaen lassen, wie n Reißhaus sagte, ist nicht rihtig. Wenn Herr Bebel den Tucker-Brief nicht erfunden hat, sondern bezüglih desfelben fo gründlich getäuscht worden is, wie er behauptet, so hätte er seine Entrüstung darüber au hier gründlih zum Ausdruck bringen sollen. Nicht die angeblichen AL ctfacben, die der „Vorwärts“ am 18. Januar 1901 mitgetheilt hat, hat Herr Stöcker als bodenlos gemein bezeichnet, sondern die Tendenz, welche dieser Zusammenstellung zu Grunde liegt, und die wir Alle als gemein bezeihnen müssen, weil sie die dunklen Punkte heraussuchte, die große Anzahl der lichten Punkte aber verschwieg. Herr Stadthagen hat eine Anzahl Forderungen aufgestellt, die ih L unterschreibe; aber er ergeht sich doch in einer maßlosen Uebertreibung, wenn er die bisherige Ärbeiterschutz- und Versicherungs-Geseßgebung als ein Nichts, als etwas ganz Unbedeutendes hinstellt. Es sind Gejeße, welche die Sozialdemokraten mit uns hier angenommen haben. Herr Stadt- hagen beschwert fich, daß die Sozialpolitik auf die Arbeiter nicht genügend Rücksicht nimmt. Von seiten der Arbeitgeber hören wir dieselbe Beschwerde, ein Beweis dafür, daß unsere Sozialpolitik sich doch wohl auf dem richtigen Wege befindet. Herrn Fischbecks irrthümliche agrar- politische Ausführungen sind bereits ge|tern vom FürstenBismarck zutreffend zurückgewiesen worden, auch hat erst vor wenigen Stunden der

- preußische Minister-Präsident im Abgeordnetenhause erhöhte Schußtz-

zölle für die Landwirthschaft und baldige Vorlage des Zolltarifs im Reichstag zugesagt, und wir werden uns also bald über die Sache hier recht ausgiebig unterhalten fönnen. Der Abg. Molkenbuhr hat wieder -die 30 M angeführt, die die Arbeiterfamilie angebli infolge der Getreidezölle jährlich mehr ausgeben muß. (Zuruf rechts). Im Ab- ecrdnetenhaus hat, wie ih höre, Herr Barth sogar 60—80 A ange- führt: Ich kann dem Herrn das Bedürfniß nahfühlen, die äußerste Linke noch um eine Pferdelänge zu übertrumpfen. Die Mehrausgabe der 30 Æ würde doch nur möglich sein, wenn der Getreidepreis um den Zollbetrag gesteigert würde, und in dem Brotpreis auch der Getreidepreis vollflommen zum Ausdruck käme. Beides ist nicht der Fall. Die Getreidezölle werden nur zum theil vom Jnlande, zum großen Theil aber von den ausländischen Erporteuren getragen. Der Brotpreis is niemals dem Getreidepreis parallel. Wenn die Familie des Arbeiters um 30 bis 60 oder 80 M jährlich durch die Zölle geschädigt worden wäre, dann müßte der Getreidepreis um diesen Betrag höher gewesen sein als vor der Einführung der Zölle. Aber der Weizenpreis be- trug in dem Jahrfünft vor Einführung der Getreidezölle durch- shnittlih 263 4 * pro Tonne, 1896 161 Æ, 1897 168 Æ, 1898 184 Æ, und în den leßten beiden Jahren sind die Preise noch viel tiefer gesunken. Der Roggen fostete in dem letzten Jahrfünft vor Einführung des Zolles durchschnittlich 171 M, in den leßten fünf Jahren 130 Æ Der Beweis, daß eine Arbeiterfamilie durch den Ge- treidezoll jährli 30—80 Æ mehr ausgegeben hat, ist nit geführt worden, kann nicht geführt werden. Jch habe namens meiner Freunde drei Erklärungen abzugeben. Viele meiner Freunde billigen den Grundge- danken der Nefolution Münch-Ferber vollkommen, möchten aber die Worte „Zentralstelle in Fragen der Landwirthschaft“ gestrichen sehen. Ich stehe niht auf dem Standpunkt des Abg. Gamp, der da meinte, es solle hier die Landwirthschaft als Vorspann benußt werden; er hat das wohl auch nit fo böse gemeint. Die Landwirthschaft hat aber deshalb Bedenken, weil sie bereits genügende Stellen hat, durch die sie über die Erportverhältnisse unterrichtet wird, z. B. die Deutsche Landwirthschaftsgesellschaft und die Sachverständigen bei den ver- schiedenen Botschaften. Weil wir aber das Bedürfniß von Industrie und Handel an einer solhen Zentralstelle anerkennen, so sind wir gern bereit, auf den Boden der Resolution zu treten. Ferner möchte ih meinen Fraktionskollegen von Salish gegen einen unberehtigten Angriff des Abg. Stadthagen in Schuß nehmen. Er hat ihm vorgeworfen, daß seine Anregung wegen der Unfallversiche- rung unnöthig gewesen set, da jeßt s{on. durch das Sceeunfallgeset auch diejenigen gegen Unfall versichert seien, welche beim Retten und Bergen verunglüdkt seien, ohne Seeleute zu sein. Diese hat Herr von Salisch nit allein gemeint; er hat erxemplifiziert auf die freiwillige Feuer- wehr und ‘auf diejenigen, die in der Landwirthschaft mit Rettungs arbeiten beschäftigt sind. Aber auch die Seeleute werden nicht in allen Fällen durch das Unfallversicherungsgeseß gedeckt. Die Sozialdemokraten 1ollten uns für unsere Anregung also eigentlich dankbar sein. Der Abg. Sachse hat mich in nicht recht {önem Tone attackiert und haranguiert. Jch hatte hier und îin der Presse ange- führt, daß der Konsumverein, der von Sozialdemokraten geleitet wird und meist aus Sozialdemokraten besteht, in der Umgegend Dresdens tro einer Jahresdividende von 800 000 Æ ein Durchschnittsgehalt, wenn man die Gehälter der männlichen und weiblihen Angestellten zusamanenfaßt, von 930 Æ bezahlt. Herr Sachse hat gemeint, wenn die „Tageszeitung“ einen Anspruch auf ein anständiges Blatt machen wollte, müsse fie eine Richtigstellung bringen. Worin“ besteht nun diese Nichtigstellung? Es heißt darin: Wenn man diefe Summen zusammenzieht und sie durch die De der Perfonen theilt, dann sind allerdings die Zahlen des Herrn Oertel richtig. Nun fasse ih mich an den Kopf, träume ih, oder ist mir meine Logik in die Brüche gegangen? Herr Sachse giebt doch zu, was ih selbst ge- sagt habe; troydem spricht er bedingter Weise dem von mir geleiteten

Blatte die Wohlanständigkeit ab, indem ih keine Berichti Ich lese alle Tage den „Vorwärts“ außerordentli 22. Januar brachte er einen Bericht über die Konferenz der K und Lagervereine der Provinz Brandenburg. Auf dieser Konferenz hat einer der Redner fünf prächtige Feststellziügen gemacht, durch die ih, nach dem „Vorwärts“ und anderen sozialistischen Blättern ein Spezialist auf diesem Gebiete, selbst überrascht wurde. Jener Redner fah es als eine offenkundige Thatsache an, daß, wenn Arbeiter als Arbeitgeber aufträten, sie die von ihnen Beschäftigten noch rück- sichtsloser feht ten, als der Privatunternehmer es thue. Derfelbe Genosse hat festgestellt, daß die Arbeiterkonfumvereine der Provinz Brandenburg einen dur{\{chnittlichen Stundenlohn von 18 bis 22 bezahlen, daß ein Sturm der Entrüstung sih in der gesammten Arbeiterpresse erheben würde, wenn ein Privatunternehmer feinen An- gelten so niedrige Löhne zahle. Der „Vorwärts“ druckt dies ohne r Sir pu ab. Er hat weiter festgestellt, daß die Arbeiterkonsum- vereine fi erst durch das Gefeß zwingen ließen, um 9 Uhr zu schließen; endlich m in diesen Vereinen eine Ausbeutung der Frauen und Kinder bestehe. ie Sache beshränkt sch aber nicht nur auf die branden- burgischen Vereine. Jn der „Sächsischen Arbeiterzeitung“ wurde aus- geführt, daß im Rheinlande die Löhne der Angestellten außerordentli niedrig seien; die Angestellten bekämen nämlich 10 Æ Sie sollten um eine Kleinigkeit aufgebessert werden, aber die Generalversammlung habe in Profithunger und Dividendenwuth die Aufbesserung abgelehnt. Das mag Ihnen ganz böllifchG unbequem sein, und ih empfinde es Ihnen nah, daß Sie die Leute von Ihren Nockschößen ab- shütteln möchten. Das thun Sie hier auch oft, in der Presse aber etwas zu wenig. Wenn ih morgen oder am Dienstag früh im „Vorwärts“ einen Leitartikel finde, in dem diese Sache ernstlich ge- tadelt wird, dann würde ih feinen Augenblick zögern, das hier zu verkünden, daß Sie wenigstens den Versuch gemacht haben, zu bessern. Ob das gelingen wird nach den Erfahrungen der leßten Zeit in Leipzig und anderwärts, ist mir zweifelhaft. Jch gehe nicht so weit, wie einer der Genossen, der auf dem Lagerhalter-Tage sagte: „Wenn die Arbeiterkonsumvereine feine besseren Löhne zahlen können, dann mögen sie zum Teufel gehen.“ Ih möchte das feiner ausdrücken: Wenn sfih nur durch Lohndrüerei solhe Konsum- vereine halten, dann haben sie ihre Erxristenzberehtigung voll- ständig verwirkt, mögen es nun Beamten-, Offiziervereine oder Arbeiterkonsumvereine fein. - Ich würde auch diesen nicht einmal den Bruchtheil einer Thräne nachweinen. Auf den zweiten Bueck-Brief gehe 1ch nicht weiter ein. Ich habe für den Zentralverband manches übrig, aber ich wünsche, daß Herr Bueck nicht mehr oft in die Lage fommt, vertraulihe oder mchtvertraulihe Briefe zu veröffentlichen. Damit ist die Frage erledigt. Ob Regierung oder Hauptregierung, wie Herr Stadthagen meinte, das find alles Hirnge}|pinnste und Phantasieschemen, die man nicht ernsthaft fassen kann. Herr Stöcker hat mit Recht darauf hingewiesen, daß die Koalitionsfretheit keine größeren und gefährlicheren Gegner habe als in den Herren von der Sozialdemokratie. Jch persönlich will die Koalitionsfreiheit, \o- weit sie jeßt besteht, erhalten. Viele meiner Freunde stimmen mir gewiß gern darin zu, sie meinen aber, daß die Ausdehnung der Koalitionsfreiheit in alle Wege erst dann möglih werde, wenn da- gegen etwas gethan wird, daß diese Koalitionsfreiheit nicht zur Koalitionsfrehheit, zum Terrorismus, und nicht - benutt werde, die Ziele einer Partei zu fördern, die außer- halb der Verfassung steht. Wenn die Partei darauf ver- zihtet, die Koalitionsfretheit ihren Sonderinteressen dienst- bar zu machen, dann werden viele meiner Freunde gegen eine langsame, maßvolle Ausdehnung der Koakitionsfreiheit nichts einzuwenden e Die „Germania“ brachte heute einen eflatanten Fall von sozialdemo- kratishem Terrorismus, wona ein Mitglied eines christlichen Arbeiter- vereins aus seiner Arbeit gedrängt wurde. Wenn dagegen nicht Front emacht wird, dann ist die ganze Koalitionsfreiheit eine Farce, sie ftatulert den Zwang und treibt zum Hunger. Jch möchte die Herren vom Zentrum ernstlich bitten, sich die Frage vorzulegen, ob sie nicht die christlichen Arbeitervereine gegen diefen Terrorismus mehr {chüßen können als bisher. Ich würde es scinerzlichst empfinden, wenn diese Arbeiter dem Zentruin untreu würden. Die Endziele der Sozialdemokratie sind mit der monarchishen Grundlage unferes Staatswesens unvereinbar. Wenn die Herren Anspruch auf Gleich- berechtigung machen, so müssen sie sih auf den Boden der Verfassung stellen. Solange sie sih außerhalb der Verfassung stellen, müssen sie sih gefallen lassen, daß sie als außerhalb der Verfassung stehend behandelt werden. Wenn gestern einer dieser Herren hier mit der Reichsverfassung in der Hand deduzierte, daß die Bestrebungen der Sozialdemokratie mit dem Wortlaut der Neichsverfassung \1ch im Einklang befänden, so kann ih nur wünschen, daß der Staatssekretär und sein Vorgesetzter die nöthigen Konsequenzen daraus ziehen, wenn es nothwendig sein sollte.

Abg. Dr. von Siemens (fr. Vgg.): Der Abg. Gamp hat gestern Beschwerde darüber geführt, daß an der Berliner Börse ver- \chiedene ausländishe Anleihen von der Zulassungsstelle zugelassen worden seien, die nach dem Börsengeseß nicht hätten zugelassen werden dürfen. Da diese Diskussion zugelassen worden ist, und Niemand hier im Hause die Zulassungsstelle vertheidigt, so möge mir gestattet sein, dies zu thun. Im allgemeinen hat die Börse den ausländischen Anleihen gegenüber große Zurückhaltung beobachtet. Von den 237 Millionen russischer Anleihen ist nicht ein Stück in Berlin aufgelegt worden, fondern die Rente ist lediglich marïtgängig gemacht worden. 463 Millionen 59/4 Merikaner waren lediglih eine Konvertierungs- aktion. 53 Millionen Southern Pacific und 127 Millionen JFllinois haben für Berlin keine wirkliche Bedeutung erlangt. Alle diese Summen müssen abgezogen werden von der Zahl der ausländischen Emissionen. Wenn der Abg. Gamp meinte, daß durch das Angebot dieser fremden Anleihen das allgemeine deutsche Interesse geshädigt worden sei, so ist das unrichtig. Warum follen Leute, die Geld haben und es vielleicht für Teppiche, Champagner und Havanna- zigarren ausgeben, nicht erfahren, wo fie ihr Geld anlegen können ? Die Festigkeit der Börse hat durch diese Angriffe etwas ver loren, und ih möchte hier den Wunsch aussprechen, daß sie diese Festigkeit wiedererlange. Was Sie hier verlangen, ist ein großer Rückschritt. Die Herren sprehen immer von den nationalen RNück- sihten. Jn demselben Augenblicke, wo wir von Weltpolitik sprechen, sollte doch nicht eine Nichtung, welche die nationale Geldpolitik aus Posemuckel vertritt, fich T TUNGEGK und noch dazu in der Reichs partei, die do die Weltpolitik billigt. Die gestrige Rede des Fürsten Bismarck und die heutige Debatte im Abgeordnetenhause ftanden in einem gewissen Zusammenhang. Fürst Bismarck meint, das Ausland trage den Zoll, die Zölle hätten dem Grundbesiß wenig genüßt, und gerade der Bauernstand habe das größte Interesse an hohen Getreidezöllen. Die Behauptung, das Ausland trage den Zoll, hat Fürst Otto von Bismarck aufgestellt. So parador sie war, hat sie Anhänger ge- funden, selbst in der Wissenschaft. Aber in den leßten 20 Jahren ist die Nation in ihrer Beurtheilung etwas kühler geworden; Wissenschaft und Praris sind dahin gekommen, zu erkennen, daß derjenige den böberen Preis bezahlt, der die Sache nöthiger braucht. Von dem Ackerland, welches Deutschland hat, wird nicht viel mehr, als schon jetzt geschieht, für den Getreidebau verwendet werden können. Wir haben ja auch ständig Getreide eingeführt, und zwar in steigendem Maße nah dem Amvachsen unserer Bevölkerung. “Wir müssen uns also \agen, daß wir dauernd in der Lage sein werden, weniger Getreide zu produzieren, als wir brauchen. Die Getreideproduktion läßt fh wohl in arith- metischer Progression vermehren, die Bevölkerung aber wächst in geometrisher Progression. Deshalb bandelt es sich bier nicht um eine nationale, sondern um eine internationale Frage; wir werden eben stets einführen und den Zoll zahlen müssen. Die Preise für verzollten und unverzollten Roggen lassen sich ganz klar er kennen; ih begreife also garniht, wie man den Muth haben fann, das zu bestreiten. Auch auf das Bu von Conrad möchte ih die Herren hinweisen. Jun verschiedenen Jahren ist der Getreidepreis verschieden, aber der Zoll tritt unweigerlih dem Preis des eingeführten Getreides hinzu. In unseren Handelsverträgen wird also darauf Nücksicht zu nehmen sein, daß wir im wesentlichen den Getreidezoll zu bezahlen haben. Der Sc{uß, welchen der Zoll

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