1841 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

: Review, wiewohl ein Tory-Organ, recht- E pra Brb Ehre Lord Palmerston’s gegen die dem- selben in mehreren durch Herrn Urquhart veranlaßten Chartisten- Versammlungen gemachten Vorwurf, daß dieser Minisier die orientalische Frage benußt habe, um seine zerrütteten Finanzen wiederherzustellen. Das genannte Journal weist nach, daß Lord Palmerston von seine: Vater ein standesmäßiges Vermögen er- erbt habe, und in Irland bedeutende Ländereien besitze, deren Er- trag er durch gute und menschenfreundliche Verwaltung zu meh- ren und zu sichern o habe. Diese rechtliche Vermehrung seines Vermögens sey aber auch die einzige, die vorgekommen sey, und es lasse sich mit Bestimmtheit behaupten, daß Lord Pal- merston, abgesehen davon, jeßt kein größeres Vermögen belibe,

“als vor dreiunddreißig Jahren bei seinem eësten Eintritt ins df- fentliche Leben.

Der Spectator theilt dei Brief eines mit der Levante angebli sehr-- vertrauten Kaufmanns mit, welcher behauptet, Syrien werde durch die Wiederoberung für den Sultan nichts gewonnen haben, als daß eê, wie ehedem, von mehreren einzeliien

ascha’s noch härter werde beòörúcke werden, als von Jbrahim

scha. Das einzige Uebel des Landes unter Aegyptischer Herr- chaft sey die Conjcription gewesen, dagegen habe Mehmed Ali im Lande Sicherßeit , eine für den Orient gute Justiz hergestellt und den Handel gegen früher um das Zehnfache gehoben. Was Syrien, wie der Türkei überhaupt, noth thue, das seyen nicht neue Hatti-Sheriffs, nicht eine Aenderung der Gesebe, sondern eine Aenderung der Menschen.

Detn einzigen Englischen Offizier ; der bei dem Angriff auf ‘St. Jean d’Ácre gefallen ist, dez Lieutenant Le Mesurier an Bord des „„Talbot‘“, har der Capitain dieses Schiffs, H. C. Cod- ‘rinagton, in einem Schreiben an einen Verwandten des Geblie- benen, welches die Blätter mittheilen, ein ausgezeichneties Zeugniß der Achtung und Licbe ertheilt. Die Schiffsmannschaft begrub ihn mit kriegerischen Ehren auf der Südseite der vor der Festung befindlichen Schanze des Richard Ldwenherz.

Jn Portsmouih will man wissen, daß das Linienschiff „St. Vincent“/ von 120 Kanonen zum Admiralschiff des dortigen Ha- “fens bestimmt sey, und daß der Oberbefehlshaber des Hafens seine Flagge auf demselben aufpflanzen werde. Man fügt hinzu, daß das Linienschiff „„the Queen“ von 110 Kanonen zu Anfang des Frühjahrs nah dem Mittelländischen Meere abgehen solle, um das Britische Geschwader in der Levante zu verstärken. Auch heißt es, der Admiral Sir Robert Otway werde den Oberbefehl Über dieses Geschwader erhalten. Der „Vanguard“‘“ von 84 Ka- nonen soll am 19. Januar segelfertig seyn. i

Die von Aegypten als Trophäe hierher gebrachte eherne Ka- ñone ist im St. James-Park aufgestellt und auf neue Laffetten geseßt worden; cine Menge neugieriger Beschauer ist fortwährend ‘um ‘dies Geschüß versammelt. s

“Nach den Lissaboner Berichten der Morning Chronicle soll ‘der Spanische Geschäftsträger in Portugal, Herr Viniet- gra, bereits von Lissabon abberufen und der diplomatische “Verkehr zwischen den beiden Regierungen so gut wie abgebrochen seyn. Das genannte Blatt sagt unter Anderem noch in Bezug auf diese Angelegenheit: „Warum stellte die Spanische Regierung ihr peremtorisches Verlangen niht während der leßten Cottes- Session oder hob es bis zur nächsten Session auf? Die Cortes werden im Januar zusammentreten, und wir sollten glauben, daß die Schifffahrt auf dem Duero während der wenigen Wochen bis dahin nicht eine Sache von so großer Wichtigkeit für Spanien sey, um ein Verfahren, ivie das angedrohte, zurechtfertigen. Und warum wählt man gerade die jeßigen Minister aus, um ihnen die Verantwortlich- keit aufzubürden, daß sie entweder ohne. Zustimmung der Cortes handeln oder das Land den Gefahren einer Spanischen Juyasion preisgeben müssen? Warum, nachdem man geduldig fünf Jahre lang gewartet hat, wählt man gerade diesen Augenblick, um sum- marish eine Regulirung der Angelegenheit von demjenigen Mi- nisterium zu fordern, welches bisher allein die Neigung gezeigt hat, die Frage überhaupt nur zu ordnen? Wiewohl wir keinen Zweifel darüber hégen, ‘daß die Spanische Regierung, dem We- sen nach, bei ihren Forderungen im Rechte ist, so können wir doch ‘das úbereilte Verfahren, welches ste eingeschlagen hat, nicht schatf genüg mißbilligen, Obwohl nach der allgemeinen Meinung“ die Differenz zwischen Portugal und Spanien durch das freundliche Ernschreiten Englands beigelegt werden und die Drohung einer Jnvasion Portugals durch Spanien keine Folge nach sich ziehen ‘dürfte, \o kann man doch nicht umhin, diese Drohung, welche in ‘dem Auvgenblicke geschah, wo die Spanische Regierung sich wit wichtigen Finanz - Maßregeln beschäftigte, als sehx unpolitisch zu’ betrachten; sie wird dazu dienen, das Vertrauen zu zerstören, welches man in die Klugheit und den richtigen Takt der proviso- rishen Regentschaft seßte, und somit ihrem Kredit Eintrag thun. Dte ‘aus Portugal eingetroffenen Nachrichten stehen mit dem neulichen Verfahren der provisorishen Regentschaft in solchem Widersprüche, daß wir, würden sie nicht durch die Dekrete der Portugiesischen Regierung bestätigt, an ihrer Authenzität zweifeln möchten.““

Es sollen kürzlich wieder vier Offiziere in dem von Lord Cardignan befehligten llten Husaren-Regiment um ihren Ab- \chied oder um Verseßung in andere Reaimentex eingekommen seyn.

Im dem Mexikanischen Staat Yucatan, der sh gegen . die Central- Regierung empdrt hat, war zu Anfang Novembers ein Kongreß versammelt, der unter Anderem über freien Handel mit der ganzen Welt und über eine Allianz mit der Republik Texas diskutirté. 5

Fanny Elsler tele sich jeßt in New-York von den Anstren- gungen ihrer lebten Sommer-Reise, die sie dur die Vereinigten Staaten gemacht, und die ihr so viele Lorbeern und Dollars eingetragen hat. Se will zunächst nah Havana und New-Or-

leans reisen und erst im Frühling nach Paris zurückkehren. Jn

der lebten Theater-Saison soll sie 32,500 Dollars eingenommen und diese Summe in Amerikanischen Valuten angeleat haben Jóre Unterhandlungen mit der Dirèction der Oper zu Paris ha- ben sie seit einem Monat so sehr beschà tigr, daß sie nichr tanzen Fonnte; jéne Direction soll angeblich 12,000 Dollars Schaden- ersaß ‘von ihr“fordern und sie mit einem Prozeß bedrohen; wenn man auf “dieser Forderung beharrt, so will Fanny Elsler, wie verlautet, nie wieder in der Pariser Oper auftreten. Jn New- York hérrsht noch immer der größte Enthusiasmus für die ge- feiérte Tänzerin: wenn sie sich in ihrem mit vier Schimmeln be» spannten Schlitten auf den Promenaden blicken läßt, schließen sich gleich vierzig bis sechzig audere-Schlitten dem ihrigen an, und fo fáhrt ste wie in einem Triumphzuge durch die Straßen.

Einer der ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, ‘Herr Quincy- Adams, hielt noch unlängst - in der Stadt New- York öffentliche Vorlesungen úber Literatur.

“Niedektlande.

Aus dem Haag, 29. Dez. In Holländischen Blät tern liest U 216 e. Majestät hahen verfügr, daß das im

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Jahre 1825 mit Rom abgeschlossene Konkordat, dessen Ausfüh- rung bisher nech suspendirt gewesen, endlich in Wirksamkeit ge- seßt werde, und es sind in diesem Sinne Instructionen an un- sern Gesandten beim Päpstlichen Stuhle gesandt worden.“

Amsterdam, 29. Dez. Es bestätigt sich (sagt das Han- delsbla d), daß Herr van Doorn zum Vice-Präsidenten des Staats-Raths ernannt worden. Der Bekanntmachung anderer Veränderungen wird noh entgegengeschen.

Belgien,

Brüssel, 29. Dez. Der Moniteur Belge enthält eine Königliche Verordnung vom 28sten d. M., wodurch de? Ausgangs- Zoll auf Glas und Krystallwaaren nah dem Gewichte guf 5 Centimen von 100 Kilogr. und nach dem Werthe auf 5 Cent. von 100 Franken reduzirt wird.

Der Franzdsishe Botschafter, Marquis von Rumigny, ist von der Krankheit, welche sein Leben zu bedrohen schien, wieder ‘etwas hergestellt.

Aus dem Lager von Beverloo schreibt man vom 24. De- ember: „Ein großes Ungluck hat 5 Meilen von hier sattge- Le, Gestern Morgens um 10 Uhr ergriff das Feuer die Hai- den und Waldungen von- Postel, die kürzlich durch eine Franzd- sische Geselischaft für einen sehr hohen Preis angekauft worden waren. Heute um Miteag währt der Brand noch fort. Gestèrn um 4 Uhr schien das Feuer uns so nahe, daß Lärm geschlagen wurde. Alle Sappeur-Minirer, mehr als 200 an der Zahl, mit Schaufen und Hacken bewaffnet, brachen auf, allein 2 Meilen von hier angefomnmien, kehrten sie zurück, weil sie e! fahren hat- ten, daß noch ? Meilen zurückzulegen seyen. Es war ein schreck- liches Schauspiel; die Feuersbrünst nahm einen Raum von mehr als 3 Meilen ein, und die 40 bis 50 Fuß hohe Feuersäule hätte man vielleicht in einer Entfernung von mehr als 15 Meilen se- hen können.

Lüttich, 28. Dez. (Lütt. Bl.) Ein shreckliches Unglück hat Bestürzung im Weiler la Rochette, in der Nähe des Dorfes Chaudfontaine, verbreite. Awm 2östen d. um §8 Uhr Morgens hat ein ungeheurer schhwarzbrauner Strom alle Wohnungen dieses durch seine malerische Lage so berühmten Ortes überschwemmt und ließ befürchten, daß ein Unglück in einer durch Herr Leonard, auf die Konzession dés Herrn Grisard-Wilsens, in diesem s{hdnen Thale ausgeförderten Kohlengrube stattgehabt habe. Wirklich erfuhr man bald, daß ein Wasserschlag die Stollen desselben unter Wasser geseßt habe, und daß von 19 Arbeitern in dem sogenann- ten Brachin Gange (woher die Ueberschwemmung gekommen) 4 in diesem tiefen Abgrunde geblieben seyen. Der Konzessionair begab sich gleih an Ort und Stelle und forderte die Arbeiter, denen es gelungen war, sich zu retten, auf, von neuem in den Schach hinabzusteigen, um ihren unglücklichen Gefährten Hülfe zu bringen. Fünf muthige Männer entschlossen sich mit einer heroischen Hingebung, die größten Gefahren zu bestehen, um das Leben ihrer Brüder zu retten; allein nach einer Nachsuchung von mehr als einer Stunde, wobei sie bis an die Brust im Wasser standen, gelang es ihnen nur vier Leichen hervorzuziehen, worunter drei verheirathete Männer und Familienväter ch bè- finden. Män weiß nit, ob“ man dieses Ungläck der Unvorsich- tigkeit der Arbeiter zuschreiben soll, oder ob es die Schuld ihres Aufsehers is, der aus Nachläßigkeit nicht die so nöthigen und nüblihen Vorsichtsmaßregeln des Suchers (der Sonde) ange- wendet hat; wäre demn üÜbkigens so, so ist dieser Mann, Vater von sechs Kindern, das erfte Opfer seiner Unvorsichtigkeit ge- worden.

Dänemark.

__ Kopenhagen, 28. Dez. Die Dänischen Zeitungen enthal- ten folgende Königliche Resolution: Se. Majestät der Kö- ñig haben Allergnädigst geruht zu resolviren, daß eine veränderte Vertheilung der Geschäfte in dem Königlichen General - Zollkam; mer- und Kommerz-Kollegiüum vom 1. Januar 1841 angerechnet, eintrete. Diese Veränderung soll darin bestehen, daß die Ge- schäfte drei Sectionen untergeben werden, nämlich: erste Section für die Dänischen Zoll- Und Consunitionssachen; zweite Section für die Schleswig - Holstein - Lauènburgishen Zollsachen; dritte 4 Sektion für die Handels-, Konsulat- und Kolonial - Sachen, für Industrie: und Fabrik-Sächen, für Kanal-, Hafen- und (Leucht-) Le Sens, so wie fúr Sund-Zoll- und Strom-Zoll-Sachen.

eder Settion soll ein Deputirter im Kollegium als Chef vorstehen, der - auf seine eigene Verantwortlichkeit die weniger wichtigen laufenden Sächen expedirt, ohne das diese in den kollegialen Ver- sammlungen zur Verhandlung kommen. Jn jeder Section wird außerdem ein Kommittirter angestellt, um die Kammer-Se- cretairs-Geschäfte zu besorgen und in Ermangelung des Sections- Chefs zu vicariiren, ‘in welchem leßteren Falle er Stimme und Unterschrift bei den vereinten Expeditionen des Kollegiums hat, sonst aber niht. Das Revisionswesen unter dem Kollegium soll durchaus von den Sectionen getrennt werden und dabei ein Chef prásidiren, der als Deputirter Rang im Kollegium hat, und ver- pflichtet ist, wenn er vom Direktor einberufen wird, an den Ver- handlungen dés Kollegiums Theil zn nehmen. Der Direktor führt die Oberaufsicht Über den ganzen Geschäftsgang im Kolle- gium und hat das Referat aller Kanmersachen an Se. Maj. Der Geschästegang im Kollegium wird auf das Genaueste näher bestimmt werden.““ :

Der bekaunte Kandidat Orla Lehmann ist in einem Wahl-

diftrikt zum Deputirten der Dänischen Stände erwählt worden.

Deutsche Bundesstaaten.

Luxemburg, 26. Dez. (Köln. Ztg.) Unsere Großherzog- liche Regierung hat eine Untersuchung angeordnet, welche deñ Zweck hat, die Erklärungen der ersten Industriellen und Kauf- leute des Landes, über die Vortheile und Nachtheile, welche det Anschluß an den Deutschen Zollverein der hiesigen Jndustrie oder dem Handel bringen dürfte zu sammeln. Schon [eit länger als einer Woche hat man mit. dieser Untersuchung begonnen und eine große Anzahl der Personen, welche diese Angelegenheit nahe be- tit, haben bereits 1hre Erklärungen abgegeben. Die Herren Balthia , de Lafontaine und Ant. Pescatore sind mit dieser Ar- beit Leaufrragt, und es scheint, als habe man besonders noch den Zweck hierbei, wo möglich, die Schwierigkeiten zu umgehen, welche dem völligen Abschluß der Verhandlungen entgegen stehen.

S ch wéiz

Zürich, 24. Dez. (A. Z.) Lebten Montag starb in Aarau Herr- Alt-Bürgermeister Aa aus Effingen, Vice-Präsident der Eidgenössischen ‘Militair Behörde. Politische Erfahrung, heller und kluger Gerst stellten ihn unter die ersten Staatsmänner der Schweiz. Am {eßten Stiftungsfeste der Berner Hochschule hat der Professor Demme einen ‘hôchsst interessanten Vortrag übet endemischer Kretiniómus gehalten, ‘der bisher im Druck erschie-

nen ist. Die Vertilgung dieser traurigen Erniedrigung des mensch- lichen Wesens scheint zu einem Lieblingsgedanken der Schweizer Kulturfreunde zu werden, seit der junge Dr. Guggenbühl aus Glarus mit Feuereifer sich dieser Aufgabe gewidmet hat. Unter seiner Leitung wird wahrscheinlih {hon nächsten Frühling ein Kretinenhospital auf dem Abendberge im Berner Oberlande er- öffnet werden, da Verseßung in höhere Alpengegend, ehe das Uebel zu weit vorgerückt ist, als das wirksamste Heilmittel sich bewährt hat.

S panien.

Madrid, 20. Dez. Der Britische Botschafter in Madrid, Herr Affon, soll, als er von- den Disserenzen zwischen General Saldanha, dem außerordentlichen Gesandten Portugals, und der Spanischen Regentschaft über den Douro- Traktat erfahren, sich fogleich beeilt haben, der leßteren die Vermittelung seiner Regie- rung anzubieten. Es heißt, die Regentschaft habe dieses Aners- bieten angenommen , und es soliten alle feindseligen Maßregeln eingestellt werden, um eine ehrenvolle Ausgleichung zwischen bei- den Ländern zu Stande zu bringen.

Jn der Finanzwelt spricht man davon, das der Finanz-Mi- nister, Herr Gambea, seine Entlassung eingereiht habe; doch scheint dies Gerücht mindestens voreilig. Die Abfertigung eines Couriers nach Paris von Seiten des Agenten des Hauses Roth- schild giebt zu allerlei Vermuthungen Anlaß; Einize wollen diesen Rand mit dem leßten Steigen der Fonds in Verbindung ringen.

Der Herzog von Vitoría ist fár das Jahr 1841 zum Alcal- den von Logroûño ernannt worden.

Der Minister des Jnnern hat alle politischen Chefs durch Cirkulare beauftragt, der Regierung mit jeder Post über Alles, was in ihren respektiven Provinzen bei den Ayuntamiento - Wah- len vorfällt, Bericht zu erstatten.

Portügaäl

Lissabon, 14. Dez. Der Traktat úber die Douro- Schiffs fahrt, der am 31. August 1835 zwischen Portugal und Spanien abgeschlossen wurde, und der jeßt zu so ernsten Mißhelligkeiten zwischen beiden Ländern geführt. hat, weil die Portugiesische Regie- rung ihn nicht eher ausführen will, bis sie die Beistimmung der Kortes dazu erhalten, lautet vollständig folgendermaßen:

„Jhre Majestäten die Aliergetreueste Königin Donna Maria il. und die Königin-Regentin von Spanien, während der Minderjährig- feit Jhrer Tochter Doña Jsabella 11., haben, von dem Wunsche geleis tet, den Handels: Verkehr ¡wischen den beiden Ländern durch Freigebung der beiden gemeinschaftlichen Flüsse möglichst auszudehnen, und in An- erfennung, daß dieses zweckmäßige Prinzip auf den Douro-Fluß an- wendbar ift, den Beschluß gefaßt, eine. Convention wegen Regulirung dieses wichtigen Gegenstandes abzuschließen, und als ihre Bevollmäáchz tigten, die N. N., bestellt, welche, nah gepflogener Berathung und Auswechselung threr Vollmachten, über folgende Artikel übereingekom- men sind: 1) Die Schifffahrt auf dem Douro-Flusse wird den Unter- thanen beider Kronen freigegeben, ohne irgend eine Beschränkung oder den einen vor dem anderen Theile begünstigende Bedingung, so weit der Fluß jegt schiffbar ist oder später schisbar wers den wird. 2) Die beiden hohen fontrahirenden Parteicn vers pflichten sih- durch gegenwärtigen Artikel, die Schifffahrt auf deur Douro ungestört und in dem Zuslande zu erhalten, in welchem sie sich jeßt befindet, jeder für den respeftiven Theil seines Gebietes; auch ver- sprechen sie, _ besagte Schifffahrt auf jede mögliche Weise zu befördern. 3) Die Schifffahrts-Jölle und die Abgaben für die Schifffahris-Poli- zei sollen dur einen Tarif und ein Reglement fesigeseut werden, wels ches übereinstimurend und für die Unterthanen beider Kronen vollkon- men gleicmäßig sevn soll, in Gemäßheit des Brauches, den die Ges wohnheit zwischen zwei Nationen eingeführt hat, welche die Gewässer eines ihnen gemeinsamen Flusses benugen. #) Um den in dem vorfte- benden Artikel erwähnten Tarif und das Reglement zu entwerfen, soll eine aus vier Kommissarien bestehende gemischte Kommission cingesezt werden, in der sich zwei Portugiesen und e Spanier, von ihren respeftiven Regierungen ernaunt, befinden müssen. 5) Besagte gemischte Kowmission wird sich spätestens innerhalb einesMonats nachAuBwvechselüng der Ratificationen der gegenwärtigen Convention an demjenigen Orte inner- halb des Gebietes Fhrer Allergetreuesten Majestät oder Jhrer katholischen Majestät versammeln, welcher, dem Ermessen der beiden Regierungen gemäß, als der passendste erscheint, um ihre Arbeiten zu fördern. 6) Keine der beiden respeftiven Regierungen fann die Schifffahrts-Abga- ben, welche nach dem Tarif der gemischten Kommission festgestellt wer- den, erböhen, außer wenn dies nach gemeinschaftlicher Vereinbarung für zweckmäßig gehalten wird, noch auch unter irgend einer Benennung eine neue von den Schiffern zu zahlende Abgabe auflegen. 7) Die beiden hohen fontrahirenden Parteien verpflichten sich durch gegenwär: tigen Artikel, kein ausschließliches Privilégium für den Transport von Waaren oder Personen auf dem Dovro' zu bewilligen, denselben bîel- mehr siets der freien Konkurrenz offen zu lassen. 8) Jhre Allerge- treuesie Majestät verpflichtet sich, die nothwendigen Maßnahien “zu treffen, um in der Stadt Porto ein Eutrepot für alle aus Spanien. einge- führten und zur Ausfuhr nach dem Auslande oder nach einem Punyfkte der Spanischen Küste bestimmten Spanischen Erzeugnisse und Waaren zu errichten. Die in dieses Entrepot gebrachte Waare sell der Regierung Jhrer Allcrgetreuesten Majefläten nicht mehr als. die Nie- drige Entrepot-Abgabe bezahlen, ‘welche jeßt in den Freihäfen von Lissa- bon und Porto entrichtet wird. Sollte es indeß für den Handel z¡weckmäßig erscheinen, von den besagten im Entrepot befindlichen Waären irgend welche in Portugal selbst einzuführen, so sollen dieselben , falls überhaupt ihre Zulassung und ihr Verkauf gesezmäßig stattfinden darf, die von den begünstigtsten Nationen zu entrichtenden Zoll - Gebühren bezahlen und in diesem Falle die Entrepot - Abgabe nicht erhoben wers den. 9) Jhre katholische Majestät verpflichtet sich durch gegenwärtigen Artifel, den Hafen, der jeßt in der Nähe von Frezenoda angelegt wer- den soll, zu einem Zulassungs - oder Verschiffungs-Hafen zu crfläreit, und die gesezmäßig erlaubten Handels - Artikel, die von Portugal in diesen Hafen eingeführt werden, sollen feinen anderen Abgabéñ unterworfen seyn, als denjenigen, welche in den übrigen Spanischen Hä- fen entrichtet werden. 10) Was die Zoll-Abgaben, ihre Erhebung, die Admtnt- strativ- und Polizei-Reglements zur Abwendung von Zoll - Defrauda- tionen betrifft, so wird in Bezng auf dieselben _jede der beiden Regie rungen, ihrer natürlichen Unabhängigkeit gemäß, nah der ihren Ju? teresseu am, meisten angemessenen Methode und Form verfahren. 11) Der Tarif und das Reglement, auf welche sich Artikel 3 und 4 beziehen, sollen, sobold sie von beiden fontrahirenden Parteien gebilligt find, als integrirender Theil der gegenwärtigen Convention betrachtet werden. 12) Die gegenwärtige Convention kann, auf Anhalten einer oder der anderen der beideu fontrahireuden Parteien, nach Ablauf von 21 Yahren, vom Tage der Ratificationen an, reduzirt und modifizirt werden. 13) Die Ratificationen soven innerhalb eines Monats ‘oder wo möglich noch früher ausgewechselt, werden. Zu Urfund dessen ha- ben die respeftiven Bevollmächtigten ihre Unterschrift und ihre’ Siegel

beigefügt. Lissabon, den 31. August 1835. (Unterz.) Herzog vvn

Pamella. Evaristo Perez de Castro.“

h Dieser A e ilde a 20. September 1835 von der Kd- nigin von Portugal Pes aber der erste von der gemischten Kommission entworfene Tarif, der vom 14. April 1836 datirt war, erhielt nicht die Genehmigung der Portugiesischen Regie- rung, worauf am 23. Mai 1840 die Kommissarien einen neuen, von beiden Theilen gebilligten Tarif festsebten, der jedoch, da die Cortes denselben noch nicht genehmigt ‘haben, bis jeßt ‘nit zur Ausfährunzg hat gebracht werden können. ‘Er wurde dur fole gendès vom 30. Juni d. J. datirtes Reskript des Portugiesischen

“ein grauenhaftes Stöhnen des Schiffes.

Ministers der auswättigen Angelegenheiten, Rodrigo da Fonseca Magalhaes, den Cortes mitgetheilt :

„Seuhores! Nachdem die Convention vom 31. August 1835" ab- geschlossen und ratifizirt war, wurde eine gemischte Kemuission von Portugfesen und Spaniern eingeseßt, um, in Gemäßheit der Stipula- tion des Art. 4 der besagten Convention, das zur Ausführung dersel- ben erforderliche Reglement zu entwerfen. Da das auf diese Weise entworfene Reglement von der Regierung 1 iht genehmigt worden ift, oe würde es nothwendig, dem dringenden Ansuchen der Spanischen

egierung wegen Entwerfung cines neuen Reglements nachzukommen, und der Auftrag dazu ward von Seiten der Portugiesischen Regierung Portugiesischen Kommissarien von anerkannter Fähigkeit und Vatcrlands- liebeertheilt. Diese Kommissarien famen mit den Spanischen Kommissarien über das Réglement überein, welches i dieser Kammer vorzulegen die Ehre habe. Wichtige Veränderungen snd darin vorgenc1ineu und die Einfuhr Spanischer Erzeugnisse is beshräaft worden, um unsere Industrie und unseren Weinhandel zu schüyen. Da aber dieses Reglement Bestim- müngen enthätt, welche, fraft der Verfassung der Monarchie, die Ge- nehmigung der Cortes erferdern, so is es meine Pflicht, der Ka.nmer ben folgenden Autrag zu machén: „„Die Regierung wird antorifiri, die Artifel zur Ausführung zu bringen, die in den UAriifc!u 5 und 7 und den respektiven Tabellen des Reglements vou 23. Mai 1840 eut- halten sind, welches einen Theil der am 31. Mai 1835 mit der Spá- nischen Regierung in Betreff derx freien Schifffahrt auf deu Douro abgeschlossenen Convention ausmachen foll ‘‘*

Bekanntlich wurden die Debatten über diesen Antrag in den :

Cories, scheinbar absichtlich, sehr in die Länge gezogen, und die Prorogirung der Legislatur trat ein, ehe noch ein Beschluß vön Seiten derselben über den Tarif erfolgt war. Die Sache sollt- den nächsten, am 2. Januar zusammen kommenden Cortes sogleich von neuem vorgelegt werden, da verlangte aber die Spanische Regentschaft plößlich, daß der Traktat binnen 25 Tagen schon in Kraft geselzt seyn sollte, und beide Länder haben in Folge dessen eine so drohende Stellung gegen einander angenommen, daz offene Feindseligkeiten zwischen ihnen unvermeidlich zu seyn schei- nen, wenn es nicht Englands Einflusse gelingt, den Streit noch zur rechten Zeit durch-seine Vermittelung beizulegen.

Are:

Ueber den Schiffbruch, welchen das Oeferreichische Dampf- {i} „Seri-Pervas“/ in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember im Meere von Marmara erlitten hat, entlehnt der Oesterrei- ch ische Beobachter einem Schreiben eines der Oesterreichischen Offiziere, welche sich während der Katastrophe am Bord befan- den, nachstehende Details: „Der „Crescent““, welcher nah Be ae E e G durch eie u Schwarzen Meere aufgehalten worden, es wurde daher der „Seri-Pervas“/, eines der schönsten Schiffe der Donau - Damp (adet Selclitete bestimmt, die zur Einschiffung nah Syrien bereitete Türkische Truppen- Abtheilung von 500 Mann an Bord zu nehmen. Dies gescdah auch und um halb sechs Uhr Abénds lichteten wir die

néer. Wir waren jedoch faum in das Weiße Meer gelangt, als sih ein Sturm erhob, wie man ihn seit Menschengedenken nicht erlebt hatte. Unsere Lage wurde bald im hôch sten Grade

„mißlih, erstlih, weil die Maschine des „Seri-Pervas im Ver- hältnisse zu den Dimensionen desselben zu

shwach ist, s\o- dann, weil die am Verdeck Mann an Mann liegenden Türki- shen Soldaten der Schisssmannschaft in ihren Bewegungen hinderlih waren. Jch selbst befand mich mit meinen Reise- Gefährten in der Kajúte, wo. wir uns mit Noth in den Bett- stellen erhielten, während die rollende und über jeden Begriff heftige Bewegung des Schiffes die Laternen zertrümmerte, Tische und Stühle umstürzte und unsere Kleider und Effekten unter- einander warf. Jn dieser Weise wurden wir durch zwölf Stun- den umher geschleudert, ein Spiel der Wogen, ohne jedoch die volle Gefahr, in der wir s{webten, zu ahnen; pldblich aber fühl- ten wir furchtbare Stöße von unten nach oben, erwiedert durch : j Vom Verdeck herab erscholl das Türkische Klagegeschrei. Wir griffen nach unseren Kleidern, abér Niemand konnte sie finden, auch an Licht fehlte es; inzwischen nahmen die Klagetóne am Verde immer zu; wir stürzten nach der Kajütenthür, die wir aber durch die vor dersel- ben am Verdeck befindlichen Türken fest verrammelt fanden. Endlich gelang es Uns, den Ausgang zu erzwingen. Das Ver- de bot einen kläglichen Anblick dar. Ueberall herrschte Angst, Bestürzung, Verwirrung, nur die Offiziere und Matrosen des Schiffes behielten ihren Glèichmuth. Die Schrecfen dieser Nacht wurden noch durch die empfindliche Kälte und ein dichtes Schneegestd- ber erhdht. Die Wellen schlugen über Bord und warfen.uns zu Boden. Wir erfuhren nunmehr, daß das Schiff ungefähr 50 Schritte vom Ufer gestrandet war, die Küste ist dort glücklicherweise seicht und sandig. Sogleich wurden Anstalten zur Rettung getroffen. Da fand sih, daß einige Türken, die erste Verwirrung benubend, das große Boot herabgelassen und sih damit gerettet hatten. Es mußte daher ein anderes Miftel ergriffen werden. Ein Ma- trose stürzte sih mit einem Seile in die Fluthen und erreichte s{hwimmend glücklich die Küste, -wo er das Seil an einem Oel- baum befestigte; auf diesem schauerlichen schwankenden Pfad über die shäumenden Wogen begannen wir hierauf die lufrige Reise nach dem festen Lande; andere ließen sich auf einer Segelstange hinab, wobei einige Türken ein Raub der Wellen wurden zehn andere waren in der Nacht über Bord geschwemmt worden, ohne daß man sie retten konnte. Als wir endlich das Land erreicht hatten, und somit dem Wellentode entronnen waren, bereitete die grimmige Kälte neue Verlegenheiten, bis wir endlich nach zweis- stündigem Umherirren zuin Theile, bis an die Knie in Schnee watend, das Dorf Arnutti im Golf von Dschenilike, und somit dás Ende unserer Drangsale erreichten.“

Aegypten.

Alexandrien, 11. Dez. Am Tten kam ein Englisches Dampfboot aus Syrien mit der wichtigen Nachricht hier au, daß Ibrahim Pascha bereits seinen Rückzug nah Aegypten durch die Wüste angetreten habe. Der von dem Vice-König gegebene Befehl zur Räumung Spyrien's konnte ihn daher nicht erreichen. Man sah im Palast sehr wohl ein, wie ungelegen dies sey, allein es wax nun einmal nicht zu ändern. Bald nach dem Eintreffen dieser Nachricht erhielt der Vice-König durch den Capitain des Englischen Dampfbootes nachstehendes Schreiben vom Admiral Stopford: :

Am Bord der „Prinzeß Charlotte“ in der

Sobeit! j St Georgen-Bai, den 2. Dezember 1840. der ne! R) sehe mich gendthigt, den Kommodore Napier wegen Teuvdra e g N P Räumung Syriens durch die Aegyptischen das M w. Hoheit abgeschlcssenen Convention zu tadeln. Er

weges ermächtigtt, eine solhe Convention abzuschließen, die

übrigens auch erst von mir gebilligt i b gebilligt und unterzeichnet werden mußte. por diee: Emin Bei, hat den Oberbefehlshaber der Truppen

eise wie er zu Jbrahim Pascha gelangen fönne, be-

os ha Du hatte -triftige C hrt apbs ca Mayen, daß Fbrahim wenige Tage zuvor. erlassen habe, da ein großer Theil seiner Truppen Straße nach Mekka diéser Stadt gegen Süden auf der (Pilger) sicheres Geleit nach D aufgebrochen sey. Da Jhrem Gesandten fein amasfus gegeben werden fonnte, so kehrt derselbe

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na Alexandrien zurück, nachdem er alles Mögliche gethan hat, um die Befehle Ew. Hoheit auszuführen. Jch hoffe, daß dies Schreiben noch zu rechter Zeit eintreffen wird, damit Ew. Hoheit den Tranéport- schiffen, die, wie mir der Kommodore Napier schreibt, uuverzüglich nach der Syrischen Küste abgehen sollten, üm die Aegyptischen Trup- pen an Bord zu nehmen, Gegenbefehl ertbeilen fönnen. m Falle dieselben hier eintreffen sollten, würde ich sie sofort nah Aleraudrien zurücsenden. Jch hoffe, daß die in der Eile und ohne Autorisation abgeschlessene Convention Ew. Heheit auf keine Weise Verlegenbeilen bereiten wird. tion aus Freundschaft abgeschlossea worden und obgleich der Com10- dore nicht mit dem Stande der Angelegenheiten Syrieus bekannt war: aber dies wird meinen eifrigen Wunsch nicht vermindern, schnell solche Maßregeln zu ergreifen, wodurch, wie ih hoffe, die Freundschaft und das gute Veruchmen stellt werden wird.

Mächte die von England aufgestellten Bedingungen annehmen. Jch habe die Ehre u. \. w. - Stopford, Admiral.“

Unterm 6. Dezember übersandte der Admiral Stopford die von Lord Palmerston an die Britische Admiralität gerichtete Note, mit folgendem Schreiben begleitet, an den Vice-König:

„Am Bord der „Prinzeß Charlotte“, vor Cypern,

/ den 6. Dezember 1840.

__ Jh habe die Ehre, Ew. Hoheit durch den Capitain meines Flaggen- schisfes, Fanshaw, die von der Britischen Regrerung im Namen der vier Mächte gegebene Einwilligung zu übersenden, daß Ew. Zoheit un- ter der Bedingung das Paschalik Aegvpten behaltcn sollen, daß Sie binnen drei Tagen, nachdenr der Capitain Fanshaw FJhnen diese Mit- theilung gemacht, in die Auslicferung der Flotte und die definitive Räumang Syriens willigen. Jch erlaube mir, Ew. Hoheit zu bitten, diese Bedingungen in reifliche Erwägung zu ziehen. Jch bitie den all- mächtizen Gott, Ew. Hoheit eifennen zu lassen, welhe Weblihat Sie Jhrem unglücklichen Lande dadurch erzeigen würden, wenn Sie die Entscheidung der vier Mächte annehuen. Der Capitain Finshaw ist ermächtigt, Jhren definitiven Entschluß entgegenzunehmen. Jch habe die Ehre u. #. w. Stopford, Adn.iral.“

Die obenerwähnte vom 14. November datirte Note Lord Palmerston's an die Britische Admiralität lautet folgentermaßen :

„M. H.! Die vier Mächte, welche den Traftat vom 15. Juli un- terzeichneten, haben beschlossen, durch ihre Repräsentanten in Konstan- tinopel der Pforte zu empfehlen, daß wenn Mehmed Ali sh schnell dem Sultan unterwerfe, die Türkische Flotte zurücfzebe, das Syrische Gebict, so wie den Distrift Adana, die Insel Kandien, Arabien und die heiligen Städte von den Aegyptischen Truppen räumen laffe, der- selbe, ungeachtet des von dem Sultan erlassenen Dekrets, wedurch ihm die Verwaltung Aegvptens genommen wird, in dies Pascha!if wieder eingescßt werden möge. Die in London anwesenden Repräsentanten der vicr Mächte haben beschlossen, daß diese Entscheidung Mehmed Ali dnrch den im Mittelländischen Meere fommandireuden Admiral mitge- theilt werde. Jch habe daher Ew. Herrlichkeiten anzuzeigen, daß es der Wille Jhrer Majestät ijt, dem Admiral Stopford die Instruction zu ertheilen, daß er unverzüglich einen fompetentcn Offizier nach Alexan- drien sende, un Mehmed Ali folgende Mittheilungen zu machen, Der mit dieser Mission beauftragte Offizier wird bei seiner Anfunft in Alexandrien eine Unterredung mit Mehmed Ali, in Gegenwart Boghos Bei?s, zu verlangen, um dem Ersieren eine Mittheilung von Seiten der Regierung Jhrer Majestät zu machen. Sobald dieser Of- fizier vorgelassen worden, wird er Mehmed Ali davon in Keantniß segen, daß er von der Britischen Regierung beauftragt sey, izm zu er- öffnen, wenn er sich unverzüglich dem Sultan unterwerfe, dem zu die- sem Zwecke an ihn abgesandten Offizier die schriftliche Versicherung übergebe, daß er die Türkische Flotte ohne Aufschub ausliefere, alle feine Truppen aus Syrien, dem Disirift Adana, der Jnsel Kandien, Arabicn und den heiligen Städten sofort zurückziehen werde, so woll- ten die vier Mächte dem Sultan empfehleg, ibu in das Paschalik Ae- gyppten wieder einzusegen. Der Offizier hat übrigens bestimmt zn er- flären , daß diese Empfehlung von Seiten der vier Mächte nur dann stattfinden würde, wenn Mehmed Ali sich schnell unterwerfen, und er wird daber drei Tage in Alexandrien auf die Ent- scheidung Mehmed Ali's warten, um dieselbe nah Konstantinopel zu überbringen. Der mit dieser Mission beauftragte Offizier wird übrigens seine Mittheilung schriftlich machen und nahdem Mebmed Ali dieselbe gelesen, ihm das Blatt bezeichnen, worauf er seine Erklärung niederzu- schreiben habe. Wenn, nach Ablauf der drei Tage, Mehmed Ali sich nicht dem Sultan unterwirft, so wird der Offizier sich nach Konstan-

tinopel einschiffen, um dem dortigen Botschafter hrer Maiefä - richt abzustatten. Wenn innerhalb der dr Sar a AIO me Offizier die oben erwähute Erklärung zustellt, so wird dieser Offizier mit derselben augenblicflih nach ‘Konstantinopel al reisen. Er muß je- doch darauf bestehen, daß ihm jenes Dokument offen libergeben werde, damit er selbst sich von dem Juhalte desselben überzeugen féune;- ent- hâlt es nicht die oben genannte Erflärung, so ‘muß er die Ueberbrin- gung desselben nach Konstautinopel zurückweisen. Jch habe die Ehre 2c. : ; / Palmerston.“ Der Vice-König hat das obige Schreiben des Admirals Stopford vom 6. Dezember auf folgende Weise beantwortet: „Fh babe Ihre beiden an mich gerichteten Schreiben empfangen, das erste dur Emin Bei, der eine Depesche an meinen Sobn Xbra-

him Yascha überbringen follte, und das zweite durch Jhren Capitain | Fanshawe. Jch bin entzüt über die mir von Jhnen bewiesene Freund: | schaft und beeile mich, in dem Sinne zu handeln, wie Sie mir in Jh-_|

Wer offiziellen Depesche angedeutet haben. Jch sende daher cin Placet qmit ojfenein Siegel an die Hohe Pforte und damit Sic von dem Yn- Malte desselben Kenntuiß nehmen köanen, habe ic die Franzë sische Ue- Wersezung beigefügt. Jch hoffe, daß meine Willfäbrigkeit ‘von den ver- WPündeten Mächten gebilligt werden wird, und indem ich Sie um die ortdauer Jbrer Freundschaft bitte, shmeichle ih mir, daß Jhre gu- Fen Dienste mir das Wohlwollen der Mächte sichern werden." À Das in vorstehendem Schreiben des Vice- Königs erwähnte WPlacet lautet folgendermaßen: # „Der Commodore Napier, Befehlshaber der Britischen Seemacht Wor Alexandrien, zeigte mir in einem Schreiben vom 22. November an, daß die großen verbündeten Mächte die Hobe Pforte aufgefordert Hháttei mir die erbliche Verwaltung Aegvptens unter der Bedingung u bewilligen, daß ich die Osmanische Flotte zur Auslieferung in Be- [Feitschaft see und meine Truppen aus Syrien zurücfziehe. Nachdem ch dieserhalb mit dem Commodore Napier forrespendirt, wurden die Bedingungen angeionmumen und eine Convention abgefchlossen ui:d von mir uit dec Aussicht unterzeichnet, daß die Gunst Sr. Hoheit mir wieder zu Theil Fwerden- würde. Jch hatte daher meinen Sohn Fbrabim Pascha bereits in Fluem Schreiben aufgefordert, sich mit den în Damaskus befindlichen Truppe, Civil-Beamten und dem Kriegs-Material nach Aegvptlen zu- Müctzuziehen, und es war durch die Veraöstaltung des Commodore e: eits ein Expresser zu diesem Zwecke nah Syrien abgesandt worden Fett meldet mir der Ober - Befehlshaber -des Britischen Geschwaders, Se. Ercellenz der Admiral Stopford, in einem vom 6. Dezember da- rten Schreiben, daß er eine offizielle Depesche von Lord Palmerston nebst

W . Hohen Pforte zu unterwerfen, die Türkische Flotte zurüicizu j Syrien, Adana, Kandien, Arabien und die eiliaen Orte T ie

Stets bereit, jedes Opfer ynd selbst mein Leben darzubri i die Gewogenheit Sr. Hoheit zu erwerben, und G eiae durch Vermittelung der verbündeten Mächte die Gunst meinèés Sou- verains mir wieder geschenft worden is, so habe ich Anordnungen ge- troffen, daß die Osmanische Flotte auf diejenige Weise zurückgegeben werden fönne, wie Se. Hoheit es anzuordnen für gut findet. Die. in Kandien, Arabien und den A Orten befindlichen Truppen sind bereit, sich zurlifzuziehen und die Räumung wird geschehen, sobald ih den Befehl dazu von meinem Souverain erhalten habe. Was Sy- rien * und den Disirift Adana betrifft, so érfahre ich aus eiúem von den legten Tageu des Ramasan datirten Schreiben brahim Pascha's, daß er am dritten oder vierten Tage des Monats chewgl

wischen England und Ew. Hoheit wiedecherge- | Jch höre mit Verguügen, daß die verbündeien |

da ich erfenne, daß |

mít der ganzen Armee Damasfus verlassen haben wird, um nah Aegyp- ten zurückzutehren. Syrien is daher völlig geräumt und diese Hand- lung des Geborsams von meiner Seite ausgeführt. Wenn Ew. Erx- cellenz diese Thatsachen unseren Herren und Gebieter vorlegen, so hofe ich, daß Sie Se. Hoheit ersuchen werden, seinem ältesten und treue- sten Diener seine Gunst wieder zu schenfeú.“

Alexandrien, 11. Dez. (A. Z.) Der Vice-König, von

| F ads T ; F ni Es ist feinem Zweifel uünterwo1fen , daß diese Convenu- | fremder Cinflüsterung befreit (Graf v. Bettas ist nicht_mehr

hier), der Vernunft Gehör gebend und wohl einsehend, daß ihm nichts anders zu thun übrig bleibt, hat sich bereit erklärt, die Flotte alsbald zu übergeben und sich unbedingt dem Sultan zu unterwerfen. Das Englische Dampfboot „Megäre“/ ist so ében mit einem Schreiben des Pascha's an den Admiral und einem andern an den Sultan, in welchem er seine Unterwerfung an- fündigt, abgegangen. Admiral Stopford stellt dem Vice: König in seinem Schreiben vom öten seine Wiederernennung als Pascha von Aegypten in Aussicht, wenn er die ihm vorgeschriebenen Be- dingungen eingehe, erwähnt aber nihts von Erblichkeit des Besißes; dieser wichtige Punkt soll au in der Autorisation der Englischen Regierung im Namen der vier hohen Mächte nicht berührt seyn. Am Tten traf das Französische Dampfboot ¡„Phaethon“/ von Toulon ein; es brachte dem Französischeu Kon- sul Herrn Cochelet von seiner Regierung die Weisung, lch{ch bei den Unterhandlungen zwischen dem ‘Englischen Bevollmächtig- ten und der Aegyptischen Regierung -ganz neutral zu verhalten.

Vorgestern ist unter der Besaßung von Abukíir eine Emeute ausgebrochen; die Türken banden die Arabischen Wachen, bemäch- tigten sich mehrerer Barken und flohen gegen 60 an der Zahl nach. den Englischen Schifsen. Mehmed Ali kann froh seyn, daß er das unglückliche Geschenk des Kapudan Pascha las wird, inder die Túrken mit jedem Tage offener ihre feindseligen Gesinnungen gegen ihn an den Tag legen. Die Englischen Pasiagiere sollen auf der Reise von Kahiro nach Suez ausgeplundert worden seyn ; ein Beweis, daß auch in Aegypten die Autorität Mehmed Ali's im Sinken ist.

Das nach Syrien mit Depeschen an Jbrahim Pascha ab- geschickte Dampfschiff kam am Tten mit der Nachricht zurück, daß Jbrahim mit seiner Armee nicht mehr zu findén sey. An demselben Tage kam ein Courier von Jbrahim an, durch welchen er seinem Vater seinen Rückzug mit seiner ganzen Armee, deren Stärke er auf 45,000 Mann angiebt, anzeigt. Er hat auf vier- zehn Tage Lebensmittel mitgenommen und, um auf keinen Feind zu stoßen, die Straße von Damaskus nach Mekka eingeschlägen, (die úber Schemskein Aman durch eine fast ganz entvölkerte Ge- gend führt), bei Karak das todte Meer umgangen, und den Weg nach El - Arisch genommen, wo er bereits- angelangt seyn soll. Jbrahim hat also den einzigen vernünftigen Entschluß ge- nommen, der ihm- übrig blieb; er wird mit jedem Tage hier er- wartet.

Die Türkischen Münzen, die früher herunter geseßt wurden, stehen wieder in ihrem früheren Cours, man hat also den politi- schen Fehler erkannt und wieder gutgemacht.

Vereinigte Staaten von Nord- Amerika.

New-York, 9. Dez. (Brem. Z.) Der Kongreß sollte heute eröffnet werden, es wird aber shwerlich ein Quotum (nd- thige Anzahl von Mitgliedern) zusammengekommen seyn, da die Kongreßmitglieder wahrscheinlih allenthalben im Schnee stecken geblieben sind; der „Great Western“ wird daher, tro seiner verzögerten Abreise, s{werlich van Buren's Botschaft mitbekom- men. (Das Dampfboot hat dies Aktenstück allerdings noch nicht

|

mitgebracht.) Jn Geschäften ist es in diesem Augenblick allent- halben recht still, die Kanäle sind geschlossen, der Hudson nur theilweise noh schiffbar. Man verspricht sih sehr viel vom näch- sten Jahre, doch bleibt es sehr T E ob sich diese Hofsnun- gen realisiren werden. Die Whigs haben noch nicht verlauten lassen, was sie eigentlih zu thun gedenken. Wenn General Har- rison will, so wird es ihm ein Leichtes seyn, das Land zu refor- miren und allen eingerissenen Unfug abzustellen, weil er dukchaus frei ist und über nihts seine Meinung abgegeben hat. Nur darf er nicht in gewohnter Weise mit einer Absebung allet Beamten ihrer Ansichten halber beginnen, sondern muß in- dieser Hinsicht. vorsichtig und liberal zu Werke gehen, sonst kann sein Regiment zu nichts Gutem führen, und die Whigs werden unfehlbar - nah.

Ablauf seiner Regierungszeit wieder fortgejagt-

Inland.

__Koblenz,28. Dez. Ueber die oft besprochene und viel gewünschte Wiederherstellung des Kdnigstuhls bei Rhense theilt die Rhei n- und Mossel-Zeitung folgende Bekanntmachung des zu diesem Zwecke in Koblenz gebildeten Ausschusses mit: „Oft und besonders in der neuern Zeit, wo im Aufschwunge varerländisher Gesinnungen

‘sih der eht Deusche, kräftige Geist kund giebt, hat der Wunsch

für den Wiederaufbau des unter der Französischen Regierung zer- stôrten Königstuhls bei Rhense sich so vielseitig ausgesprochen, daß die Wiederherstellung dieses, in geschichtlicher Beziehung so merkwürdigen Bauwerks, auf welhem mehrere Kaiser gewählt, der erste Kurfürsten-Verein geschlossen, die Angelegenheiten Deutsch- lands so oft berathen wurden 2c. unbezweifelt bei Allen und be- sonders den Geschichtsfreunden eine solche Theilnahme finden wird, daß die Kosten des Wiederaufbaues sich durch freiwillige Beiträge deckén werden. Jn dem Glauben, den allgemeinen Wünschen entgegen zu kommen, sind die Unterzeichneten zur Bil- dung eines Comité's zusammengetreten mit der Absicht, die Wie- derherstellung dieses, der Deutschen Geschichte angehdrigen- Mo- numentes ín seiner ursprünglihen Form an dem Orte, ‘wo cs sich befand,. (am linfen Ufer des Rheins, im Angesichte der Königlichen Burg Stolzenfels) aufführen zu lassen. Nachdem uns von der höhern Behörde hierzu, so wie zur Annahme frei- williger Beiträge die Genehmigung ertheilt worden, erlauben wir

Fustructionen erhalten habe, fraft deren er mich auffordere, mich der | 108, Alle, die sich mit uns für die Ausführung dieses patrioti-

schen Unternehmens interessiren, zu bitten, uns ihre Theilnahme durch eine beliebige Beisteuer bethätigen zu wollen. Da Se. Exzellenz der Herr Geheime Staats-Minister und General-Posk- meister von Nagler uns zur Erleichterung des Unternehmens die Porto-Freiheit für die betreffende Korrespondenz und für die eín- - gehenden Geldbeiträge unter der Bedingung bewilligt haben, däß die Briefe und Adressen, wofern sie niht mit Geld beschwert. L sind, unter Kreuzband versendet werden, fo bitten wit, die an uns gerichteten Briefschaften unter Beachtung: dieset“ Vor E: mit dem portofreien Rubrum: , Ange(gentones des Comités iederherstellung des Königstuhls bei Rhense, in Kol I ite sehen zu wollen. Wir bemerken übrigens noch, ‘die lôblichen Redactionen der inländischen Zeitungen diesfälliges

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