1841 / 31 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

5, Februar 1810 das Éigenthumsrecht auf die Dv: A a S wenn se durch den Ehe-Vertrag Ansprüche darauf hat, für ihre Lebenszeit und auf die Kinder während 20 ahren aus. Es ist auffallend, daß bis jekt noch keine vollstándi- gere legislative Maßregel in Bezug auf eine Frage ergriffen wurde, die für die Civilisation und die Freiheit von so hohem Werthe ist. Nach dieser geschichtlichen Auseinandersebung ging der Minister näher ein auf die einzelnen Bestimmungen des Geses-Entwurfs, den wir bei Gelegenheit der Erörterung desselben in den Kammern geriaüëtk kennen iernen werden.

Der Marschall Valée wird am láten auf dem „Meteore““ nach Frankreich abgehen. Er hat zuvor noch eine Uebersicht der gegenwärtigen befriedigenden - Lage des Landes in den Moni- reur Algérien einrücken lassen. Es heißt darin unter Ande- rém: „Die Provinz “Konstantine genießt fortwähreaid der voll- fommensten Ruhe. Die Mannschaft des Kauffahrteischifses „Saint Apollonie““, welches bei Dschiselle, Schiffbruch gelitten hat, wurde von den Kabylen - Häuptlingen wohlbehalten nach Konstantine gebracht. Es ist ein sehr erfreuliches Zeichen, daß \:1bst| die grausamen Kabylen, welche son| alle Schiffbrächigen mordeten, menschlichere Gewohnheiten annehmen. Der Gejund- heits: Zustand der Armee in der Provinz Konstantine i nie bes- ser gewesen. Jn Setif, welches eine Besaßung von 1890 Mann hat, sind nur 23 Mann am Fieber leidend; in der Stadt Konstantine, derez Besaßung gegen 6000 Mann beträgt, sind nur 285 Kranke. Die schdnen Hospitäler, wel.l,e dort im Bau begriffen sind, werden noch vor der heißen Jahreszeit vol- sendet scyn. Vollkommene Ruhe herrscht in der Provinz Algier, und die Convoi's, welche nah Blida und dem Lager von Fan- duc abgeganzen, sind nirgends auf feindliche Araber gestoßen. An den Bau der Ringmauer von Blida wird das dorthin ab- geschickte 2iste Linien-Regiment die leßte Hand legen. Die Be- jabungen Medeah's und Miliana’s halten die Araber in geh®ri- ger Entfernung. D-cherschells Besaßung hat Ausfälle zu machen begonnen, welche vollkommen gelungen sind. Allé Nachrichten aus dem Innern melden, daß die Sräm=1e, durch den Krieg er- \chdpft, den Frieden sehnlihst herbeiwünschen. Dies ist, so schließt der Artikel des offiziellen Journals, die Lage Algiers zu Anfang des Jahres 1841. Im Osten is die Unterwerfung des Landes vollständig; im Centrum ist die Colonisation im Auf- \ hwung begriffen; im Westen ist der Feind, den wir früher m ichtig gemacht hatten, durch viele Niederlagen, durch ungeheure Verluste, durch die Furcht, die unsere Waffen allen Stämmen cinflôßen, gedemüthigt. Dieser so erfreuliche Zustand verkündet dex Kolonie ein blühendes Gedeihen, weclches mit jedem Tage zunehmen wird, und künftighin wird Algerien, wenn Frankreich will, diesem gehdren, ohne daß es zur Erreichung dieses wichtigen Resultates größere Anstrenzungen zu machen braucht, als die bisherigen.“

Es verbreitet sh das Gerücht, daß die Regierung im Laufe des ‘heutigen. Vormittags Nachriu;ten aus dem Orient erkalten

‘habe, die sehr bedenklich lauteten. Mehmed Ali hätte sh, wie man sagt, geweigert, die Flotte herauszugeben, wenn ihm nicht der Sultan andere und billigere Bedingungen, als die bisher ge: stellten, bewillige. i

Das Journal la France hat in seinem gestrigen Blatte Briefe publizirt, die angeblich aus der Feder Ludwig Philipp's geflossen seyn sollen, und deren Verdffentlichung großes Aufsehen in Paris gemacht hat. Es heißr, daß alle diejenigen Blätter, welche jene Briefe nachdrucéen würden, auf der Post mit Bes schlag belegt werden sollen. Man beaufsichtigt besonders die legi- timistischen Journale. *)

Bôrse vom 25. Januar. Die Erörterung in der Depu-

tirten; Kammer hält die Börse noch immer in Spannung; aber E:

hauptsächlich unterhielt man sih heute von den Briefen, die die „„France“‘ gestern publizirt hat. Man wundert sich{ allgemein, daß die ministeriellen Journale noch keine Explicationen oder

Dementi's in Bezug auf jene Brie‘e veröffentlichen. Die 3proe.

Rente is heute von 77. sv auf T7 gefallen.

Großbritanien und Jrland.

London, 22. Jan. ‘Die Thron : Rede soll, nachdem heute noch einmal darüber berathichlazt worden und man sich nun, wte cs scheint, da:über geeinigt hat, nächsten Montag der Königin zur Genchmigung vorgelegt werden JFhre Majestät is bereits wieder so wohlauf, daß sie vorgestern auf einem Hofball zu Windsor in Quadrillen und Galoppaden mittanzen konnte.

Die Brighton Gaz.tt: wil ganz bestimmt wissen, die Englische Land: Armee jolle um 16,000 Mann vermehrt werden, und auch die Marine-Truppen sollten eine Verstärkung erha'ten.

Die Versammlungen der Chartisten im Norden . von Eng- land, bejonders in den Fabrik Distrikten, scheinen der Regierung ernst- liche Besorgniß zu erreaen. Am 2àsten d. sind 3009 Flinten vom Tower auf der Eisenbahn nah jenen Gegenden abgeschickt worden, um unter das dort statcionivte Militair und die Miliz vertheilt zu werden

“Die Morning Chronicle giebt über den finanziellen Theil der Mission des Spanischen Gesandten in Paris, Herrn Olo- zaza, die Auskunft, es scy dieselbe dazu bestimmt, eine Forderung der Herren Ardoin und Comp. an die Spanische Regierung zu liquidiren, welche 60,000 Pfo. Sr. berrágt, und wofür 2,400,000 Pfd. an ausgeseßten und 1,600,900 Pfd. an passiven Fonds als

árgschaft gegeben sind. Herr Olozaga ha: Wechsel auf Ha- vanna ausgestellt, und die als Garantie gegebenen Obligationen werden annullirt, sobald sie zurückgestellt sind. :

__Die_ Times {ließt einen abermaligen Artikel“ gegen die Befestigung von Paris mit folgenden Worten: „Wie bci der Französischen Besetzung Algiers, so muß man mit Leidwesen auch jezt erkennen, wie wenige der besten Staatsmänner Frankreichs moralische Krafr und Muth genug besißen, chimärische und un- heilvolle Proj-kte' zu verwerfen und zu bekämpfen, die sie in ihren Herzen mißbilligen. Alle auf einander solgenden Regierungen in Frankreich scheinen einzuräumen, daß das Volk ein Spielzeug und ein Oofer haben müsse. Asrikanische Feldzüge und Pariser Verschanzungen duldet wan nicht ihrer selbst wegen, sondern weil sie an die Stelle von etwas noch Schlimmerem treten, und die Welte wird geplagt, damit Paris sich unterhalte.“/

Die Morning Chronicle jaat in Bezug auf cinen vom „„Constitutionnel‘“ dem Französischen Kabinet ertheilten Rath, sich mit Spanien gegen Portugal und England zu verbünden , Unter Anderem: „Dieser gemäßigte Rath des Jujtemilieu:Drgans des Herrn Thiers wird ertheilt, um die politische und Handels-Allianz Spaniens und Frankreichs auf einer soliden Grundlage herzu stellen Wir führen dergleichen Anschten an, nicht um sie zu widerlegen, sondern bloß rum die Extravaganz, die Unredlichkeit

°) Uns ist in der That: heute tie „Duotidienne“ nicht zugegangen, und fein n s Jouënal theilt jene Briefe mit, so daß wir nichi im Stande sind, auch nur den ungefähren Jnhait derselben anzugeben.

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und Feindseligkeit zu zeigen, welche in diesem Augenblicke die Französischen Politiker auszeichnen.“ Ee, ie leßten Nachrichten aus Demarara sind vom 6. De- ember. Sie schildern den Zustand dieser Kolonie als sehr blü- end. Zucker wurde zu ungeheuer hohen Preisen verkauft, und die Vorthei'e im Handel waren bedeutender als jemals. Die dortigen Kolonisten, die Herren Gladstone, hatten ihre Pflan- zungen theuer verkauft , sich jedoch dabei die Dienste ihrer Hill- Kuhl's reservirt, um sie als Tagelöhner zu vermiethen, anstatt ihnen ihre Freiheit zu geben, eine Einrichtung, womit die ein- sichtsvollen Leute in der Kolonie sich- aber nicht zufrieden ertlär- ten, indem sie der Meinung waren, daß die Einwanderung 10on Arbeitern durch die streitenden Interessen der Individuen wahr- _scheinlih würden -hintertrieben werden, und dap.fein vernünftiger Plan dieser Art ohne unmittelbare Kontrolle der Regierung ge- deihen fkônne.

Aus statistischen Angaben geht. hervor, daß- im vorigen Jahre 21/517 Individuen in Kanada eingewandert sind; davon siad §625 nach Ober-Kanada auf Kosten der Regierung befördert wor- den, welche dafür utigefähr .35,000 Pfd. verausgabt haf.

Das Ulcimatum Engkands an den Schach von Persien ist am 27. Dezember von Konstantinopel abzeschickt worden.

Das Comité -des hiesigen Vereins gegen die Korngescke hielt gestern eine Versammlung, um den Operations-Plan für 184l in Berathung zu ziehen. Die Vorstände einer großen Zahl von Hülfé-Vereinen wohnten der Versammlung bei, welche unter An- derem beschloß, daß unverzüglich in den verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Vorlesungen über die Zwecke des Vereins und úber die Mittel zux Erreichung derselben beginnen sollten.

Aus Portsmouth wird geschrieben, daß man doxt zwei Schiffe, von §4 uad 20 Kanonen, ausrüstet. Mehrere andere KriegL- schiffe sollten nah Spithead abgehen. Man sprach von Verstär- kung. der jeßt sehr schwachen nglischen Station vor Lissabon, deren Befehl ein Commodore erster Klasse erhalten soll.

Admiral Stopford hat nun, wie der ministerielle Globe meldet, die ihm angebotene Stelle als Gouverneur des Greenwich- Hospitals angenommen und wird zu Ende Februars in England zurück erwartet.

Mach einer in diesen Tagen auf Lloyds Kaffechause gemadch)- ten Berechnung haben in den 25 Jahren von 1799 bis 1524 am Vorgebirge der guten Hoffnung 126 Schiffe ihren Untergang gefunden; die Zahl der jährlich um das Cap scgelnden Schiffe stieg seit 1798 von 103 auf 660.

Der Globe macht darauf aufmerksam, daß man bei Eiscn- bahnzügen auch vorzüglich darauf sehen müssen, daß der Hinter- theil mit dem Vordertheil in gehöriger Verbindung bleibe. Diese Verbindung sey bis jeßt noch durchaus mangelhaft, so daß etn Zug ohne sein Hinterthe.l vorwärts gehen könne, ja hinten könne Feuer entstanden seyn, obne-das man vorn e.was davon gewahr werde, es sey denn, daß Jemand zurückblicke, der aber eigentlich den Beruf habe, vorwärts zu schauen. Diesem Uebelstande will der „Globe“ dur Glocken auf der Maschine, mit Dräthen oder Stricken längs der Linie, so däß der Wächter jeden Augenblick den Conducteur benachrichtigen kdnne, abgeholfen wissen.

‘Nach der Morning Post is das Fallissement des Hauses Garry und Curtis von keiner Bedeutung und die Zahlungs-Ein- stellung hauptsächlich dadurch veranlaßt, daß cie Kuratoren des in einem Jrrenhause befindlichen früheren Compagnons der Hand: lung, des álterew Herrn Garry, von Herrn Curtis die Liquidi- rung einer zu Gunsten desselben erhobenen. Forderung verlangen, wegen der je6t bein anz{ei: Gerichtshofe ¿cin Prozeß anhängig gemacht ist, Da) E A ;

! London, 22. Jan. (Börs. Halle.) Die interessantesie Meuigkeit ist, daß die Tories am nächsten Dienstage bei der Ab- Mtimmung über die Adresse cin- Amendement vorschlagen wollen, durch welches die Repeal- Agitation in Jrland streng gemißbilligt Awerden soll. Sollten die Minister sich diescm Amendement wider-

Me6en, so láßt es sich nicht bezweifeln, daß sie sih in einer bedeu-

cauden Minorität befinden werden; wenn das aber auch der Fall

Mhväre, so würden die Minister sich deswegen doch nicht zurückzie- hen O'Lonnell hat noch kurz vor seinem Abgange aus Jtland, um sich zur Parlaments-Versammlung zu begeben, einen kühnen

die Berichte, je nach den verschiedenen Quellen, denen sie entsprin- aen, sehr verschieden lauten. Bisher hatte er sih in seiner Re- peal : Azitation wesentlich aufdie mittleren und údlichen Theile von Jriand beschränkt , . wo die Karholiken die große Mehrheic bilden und die Keime der Un'ufriedenheit mit dem jeßigen Zustande der Dinge reichlich auegestreut sind. Der Norden von ZJrland dagegen, besonders die Provinz Ulster, wo die Protestanten die Mehrheit bilden und die Orangisten ihre sicherste Srùbe finden, war bisher von seinen Umtrieben nur wenig heimgesucht worden. Pld6blich nun faßte er den Entschluß, seine schon vor lángerer Zeir ausgesprochene Absicht zur Ausführung zu bringen, sich auch dort zu eigen und in einer großen Ver- \jammlung, die zu Belfast, demn Hauptorte der Grafschaft, gehalten werden sollte, Alles zu vereinigen „was im Norden von Jrland der Aufhebung der legislativen Union JFrlands- mir Großbritanien sich günitig zu zeigen geneigt. seyn mochte. bex er war der feind- seligen Stimmung, die sich: in jenen Gegenden gegen ihn kundgeben würde, allzugew1ß, gls daß ev. es für zweckémäßig hätte halten können, auch dort, wie in den übrigen Städten :Jrlands in großer Pro- zession „und mit vollem Gefolge einzuzichen. Die Vorkehrungen, welche er traf, um sein Jnkogûito bis zum Eintreffen in Belfast selbst zu bewahren, werden von einigen “ihm freilich nicht güristi- gen Blättern als: sehr weit getrieben geschildert, und das „Dublin Evening-Packet‘“ geht so weit, zu behaupten , daß. er und’ seine drei Begleiter sich zu ihrer. persdnlichen Sicherheit. mit geladenen Hlunderbussen ver(ehen hätten. Glimpflicher lautet der vom „Globe“ abgedruckte Bericht des „Northern Whig“, welcher er zählt, daß O'Connell, um seine Gegner_ auf falsche Fährte zu leiren, eine Einladung. zv einem großen öffentlichen Früùßstücfe in Newry zum 1Iöten angenommen habe, ‘an demselben Tage aber Morgens in aller Frühe von Dublin nach Belfast abgereist sey, ivo er Abends ankam. (Vergl. den Art. London im vorgesir. Bl. d. Sr. Z.) Schon am Tage vorher hatte er Relais auf allen Stationen bestellen lassen; er selbst reiste unter der angenonmme- nen Namen Williams und hielt sich auf allen Srationen, wo die Pferde gewechselt wurden, im Wagen versteckt. Auch während des ganzen ersten Tagen seines Aufenthalis in Belfast, cinem Sonn- tage, ließ er sich nirgends blicken, wiewohl seine peridnliche Sicher: heit kaum gefährdet erschien, da die Behörden, aus Besorgniß vor möglichen Ereignissen , eine große ‘Anzahl “Truppen in fm Stadt gelegt hatten und fortwährend patrouilliren ließen. «m Iten empfing O'Connell in seiner Wohnung im Gasthofe cine am Tage zuvor verfaßte Adresse der Gewerke und erwiederte die- selbe dur eine Anrede, in welcher er Zwar die Aufhebung der Union als das einzige Mittel erklárte , rlaud zu seinem vollen Rechte zu verhelfen, zugleich aber mißbilligend ciniger Ansdrücke

| ausgezeichneten Verdienste um den wissenschafilichen

der Adresse, die fehr feindlich gegen die Orangisten lauteten, er- wähnte und dringend Vergeben und Vergessen des Vergangenen an- empfahl. Am Abend dieses Tages fand eingroßes Bankett zu Ehren O'Connell's statt, bei welchem die hauptsächlisten Anhänger der Repeal vereinigt waren; die Anzahl der Anwesenden wird auf mehr als 800 angegeben. Die Rede, welche O'Connell bei dieser Gelegen- heit zur - Erwiederung des auf seine Gesundheit ausgebrachten Trinkspruches hielt, hatte ebenfalls den Zweck, alle Parteizwiste der Vergessenheit zu w.ihen, und O'Connell gab sich.-besonders Múhe, darzuthun, daß er selbst von je her der entschiedenste Geg- ner aller Religions-Streitigkeiten gewesen sey, denen Jrland sein Unglück verdanke, und daß er ets selbst den heftigsten Protestan- ten Gerechtigkeit habe wiederfahren lassen, sobald das echt auf ihrer Seite gewesen sey. . Diese Rede diente gewissermaßen-zur Vorbereitung súr die große Repeal - Versaznmlung, welhe am 19ren gehalten wurde, und bei welcher O'’Connell in sehr aus- führlichem Vortraze alle seine wohlbekannten Argumente zu Gun- sten der Repeal ausführlich entwickelte. Diese Versammlung, in wél- cher beschlossen wurde, auch in Ulster ein Comité zu ernennen, zur Einsammlunz von Beiträgen behufs Förderung -der Repeal, joll nach dem „Dublin Pislot“ von mehr als 30,000 Personen be- sucht worden seyn; Unruhen fielen bei derselben nicht vor. Jn Leeds wurde gestern eine große Reform-Versammlung gehalten. (S. das vorgestr. Bl. der Sc. Z.) Die Chartisten thaten ihr Möalichstes, um in der Versammlung Unruhe zu stiften, und verhinderten, daß man viel von den Reden hören konnte. Jun- dessen lief die Sache ohne ernstliche Unruhe ab. O'’Connell er- schien nicht, wie man erwartet hatte, und es war vielleicht gut, daz er nicht erschien, denn Viele unter den Chartisten beabsichtig- ten, ihn persdnlich anzugreifen. Eine Anzahl mit Dolchen hewaff- neter wurde im Laufe des Tages in Verhaft genommen.

London, 20. Jan. (A. Z.) Verläßlichen Berichten aus Paris zufolge, har die Franzd\ische Regierung einen weiteren Schritt gethan, um sich den Großmächten zu nähern und in de- ren Rath ihre frühere Stellung wieder einzunehmen. Se kon- ziliatorischer Form hat nämlich das Franzdsische Kabinet den vers búndeten Höfen cinige Fragen in Bezug auf die künftigen Ver- hältnisse der Pforte zu Europa vorgelegt; diese beziehen sich erstens auf die Schließung der Dardanellen und des Bosporus für alle Kriegsschiffe ohne Ausnahme; zweitens auf die Stellung der Pforte, welche in Zukunft unter die feierliche Garantie aller funf Großmächte gestellt werden soll; drittens auf das Verhältniß der Bevölkerung Syriens zur Pforte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 25. Jan. Am 1. Januar d. J. bestand die Niederländische Kriegs-Marine aus 2 Schiffen von 84 Kandó- nen, 6 von 74, 2 60, 1 von 54, 12 von 44, 5 von 32, 11 von 28, 1 von 26, 2 von 22, 1 von 20, 12 von 18, 5 von l, 1 von 12, und 3 von § Kanonen (die jedoch, nicht sämmtlich im akti ven Dienst sind); ferner einem Jnstructions-Fahrzeug von 12, 9 Dampfschiffen von §8 und 10 Transportschisfen , 10 Geffel-Kas- nonierbôte1, jedes mit 1 Mörser und 3 Kanonen; 34 dergleichen großes Modell, wovon 7 in Dienst, 46 dergleichen, kleines Modell, wovon 16 in Dienst, und 15 Ruder-Kanonierböten. Jm Anbau befinden sih noch auf den Werften von Amsterdam , Rotterdam und Vließingen 17 Kriegsschiffe. Unsere Kolonial Marine zähle

außerdem noch 24 Kriegsschiffe. Belgien.

Brüssel, 25. Jan. Die Repräsentanten-Kammer hat heute die allgemeine Berathung über den Pensions-Etat begonnen. Die Regierung hat sich über mehrere von der Central-Section in Vors schlag gebrachte Ersparnisse mit derselben vereinigt. Herr Doignon verlangte, daß die Pensionen der Geistlichkeit fortan von allen Abzügen und Einschränkungen befreit ey sollen. - Jn Bezug auf Civib-Pensionen sprach er dagegen den unsch aus, daß eben so wie in Holland das Alter von 65 Jahren als Norm für die Bewilligung von Peùsionen angenommen werden möge.

Deutsche Bundesstaaten. | (Hamb. K.) Die hiesige philosophische

Jena, 23. Jan.

Schritt zur Förderung seiner Pläne gewagt, über dessen Crfolg | Faku!rát hat dem Königl. Schwedischen General- und Präsidenten

des Kriegs - Kollegiums, G. von Peyron, General- Direktor - der Posten von Schweden und Norwegen, in. Berücksichtigung e erkehr zwischen Skandinavien und dem übrigen Europa durch die ‘vor- treffliche Einrichtung der Schwedischen und Norwegischen Posten, zum Doktor der Philosophie honoris causa ernannt, und ihm das prâchtiz auf Pergament gedruckte Patent zugehen lassen.

Oesterreich. : Tr ie stff, 18, Jan. (A. Z.) Mit der lehten Post aus Alexan- drien vom 7. Januar sind hier Briefe eingegangen, welche die Nachricht bringen, Mehmed Ali habe, um durch die That sich das Vertrauen zu verschaffen, das man seinen Erklärungen noch immer versage, beschlossen, si@, ohne die geringste Konzession- zu verlangen, allen Befehlen, die ihm von Konstantinopel zukommen sollten, zu unterwerfen, und es dann gänzlich der Gnade-des Sul tans und der Europäischen Politik zu überlassen, welche Stellung ihm fär die Zufunsft im Orient angewiesen werden soll. Nach: dem Mehmed Al alle Mittel der Gewalt fruchtlos versucht hat, um den vor der Schlacht von Nisib bestandenen faktischen Zu- stand so viel als möglich aufreccht zu erhalten, soll er aljo nun, wie jene Privat: Nachrichten melden, zu dieser ‘unbedingten und tharsächlichen Resignation die Zuflucht nehmen, inder Ueberzeus gung „- daß dies der Weg scy, die größtmögliche Summe von Konzessionen für sich zu erhalten.

Schweiz. A É ibu Aarau, 20. Jan. Der Großrath, hat in S cuttgen Sibßung das Amnesie- Dekret mit wenigen Died Sn e rungen ‘angenommen. Und da er gestern schon N erung die nôihigen Vollmachten zur Einführung der neuen Verfassung. ge eben hatte, somit alle Geschäfte erledigt waren, so wurde die Sibung für geschlossen erklärt. Schon sind die meisten Mitglie- der in ihre Heimat abgereist. Jn den nächsten vierzehn Tagen werden die neuen Wahlen vorgenommen werden. i In Sotothurn is die vollständigste Ruhe eingetreten, so daß die Regierung alle Truppen bis auf 150 Mann, die in der Haupt: stadt verbleiben, entlassen konnte. Das Kloster Mariat?ein thut Alles, um die Regierung und das Volk zu beruhigen; einer der Konventualen, der in die Verschwdrungsgeschichte stark verwickelt und deshalb im Gefängniß is, wurde von Abt und Konvent \órmlih deéavouirt, Hôâtten uniere Klöster sich eben so ‘be- nommen, state ihre Knechte auszusenden, Sturm zu läuten und Kugeln zu gießen, so hätten ñe noch lange Jahre bestehen können. In Folge des Besc,lusses des Großraths, die Aufhebung der sammtlichen Klöster im Aargau betreffend, war die Regie-

rung beauftragt worden, den zur Ausführung nôthigen Geseb- Entwurf auszuarbeiten und dem Greßrath vorzulegen. Am Iten ist’ dies- geschehen. Der Großrath hat sofort eine Kommission zur näheren Eresun3 ernannt. Dieselbe wird \chon in der näch- sten Sibung Bericht erstatten. Hauptpunkte des Entwurfs sind folgende: „Dos sámmiliche Vermögen der Aargauischen Klöster

ist der Verfügungs Gewalt der Konventualen gänzlich „entzogen

Und der Administration des Staates unterstellt. Sofort ha- ben - sämmtliche Konventualen ihre bisher benußten Räums- lichkeiten zu verlassen, und die Behörden über den Ort

ihres künftigen Aufenthalts in Kenntniß zu seben. Den Konven-

tualen wird, unvorgegriffen allfälligen strafrichtertichen Verfügun- gen, auf Lebenszeic oder bis zu anderweiter Versorgung ein jähr- liches Einkommen bestimmt, und zwar: A. den männlichen Or- denzgliecdern: a) einem Abte 2000 Fr. (= 1375 Fl.), b) einem jeden der übrigen Konventualen 1) über 60 Jahre 1460 Fr. (962 Fl. 30 Kr.), 2) unter 60 Jahren 1200 Fr. (825 Fl.), c) 1) einem Laienb-uder über 60 Jahre 509 Fr. (343 Fl. 45 Kr.), 2) unter 60 Jahren 400 Fr. (275 Fl.); B. den weiblichen Or- denégliedern: a) einer Vorsteherin i200 S C829 B), b) einer jeden übrizen Konventitalin 800 Fr. (250 Fl), c) einer Laienshwester 400 Fr. (275 _Fl.) Die Kapuziner haben ais wandernde Ordensgeistliche auf jährliche Unterstüßung feinen Anspruch; den Kantons-Bärgern jedoch, welche im Falle der Sá- cularisation im Lande verbleiben wollen, ist auf Lebeneze.t oder bis zu anderwéitiger Versorgung eine jährliche Unterstüßung von

500 Fr. (343 Ft. 45 Kr.) zugesichert.“ Zur Bestreitung der augen- | | Stádte und Bürgermeisterei Bezirke Essen, Werden und Kettwig,

blicklichen Bedürfnisse bei dem Austritie erhält aber jeder Kapu- jiner ein Reisegeld von 40 Fr. 27 Fl 30 Kr.) Jedem Ordens- geistlichen ist gestattet, sein erweisliches Sondergut (peculium) weg- zuziehen. Zur nöthigen Aushülse in der Seelsorge werdenzu den in den Bezirken Laufenburg und Rheinfelden bereits bestehenden Hülssprie- stern wenigstens noch acht fúr die übrigen katholischenBezirke aufgestellt. Sämmtliches Vermögen mit Vorbehalt allfälliger Unitersuchungés- und Occupationskojsten sollen für Kirchen-, Schul-, und Armen-

umme von 500,000 Fr. (313,750 Fl.) zum Voraus abgezogen und die eine Hälfte den Schulgütern der katholischen Gemeinden nach dem Verhältniß der Bevölkerung, die andere Hälfte den Armengütern derselben nach Maßgabe des Bedürfnisses zugetheilt werden. Die betreffenden Piarreien, sowie solche, deren Errich-

tung durch Aufhebung der Klöster noihwendig geworden, werden |

aus dem Kloster. Vermögen angemessen dotirt.“

Luzern, 19, Jan. Von Seiten des Großen Rathes ist, nach einer längern Berathung, mit ò7 gegen 18 Stimmen fol- gende Erklärung beschlossen worden : „Der Große Rath legt die Erklärung zu Protokoll, daß auf den Fall hin, wo die auf den

31. Januar nächstkünftig vorgehende Abstimmung über Revision | der Stgatsverfassung verneinend ausfallen sollte, er mit Bereit- |

willigfeit die Frage ber eine theilweise (Partial:) Revision und mindestens der Paragraphen, welche sich auf die Bildung und Wahl der obersten Kantons: Behörden und den Revisionsmodus

beziehen, dem Volke zur Entscheidung vorlegen werde, weiche Par- |

tialrevision dann jedenfalls nach Vorschrift der Verfassung durch einen gemäß dem Dekrete vom 21. Wintermonat 1840 zusammen: geseßten Verfassungés-Rath vorzunehmen wäre.“

Jtalien

Rom, 18. Jan. (A. Z) Noch immer ist úber das län- gere Verweilen- der Ksnigin-Wittwe von Spanien nichts entschie- den, und es scheint fast zweifelhaft, ob fie noch nach Neapel ge-

"hen werde, da, wie man vernimmt, sich einige Etikette-Diffcren-

en wegen ihres dortigen Empfanges erhoben haben, denen sie ch nit unterwerfen will. Unter solchen Umständen vermuthet man’ aufs neue, die Königin- Mutter werde hierher zum Besuch kommen. Christine zeigt sich häufig sowohl in den Kirchen, als in unseren großen Gesellschaften und Theatern, wo sie sich zu ge- fallen hein. Man spricht von sehr kostbaren Geschenken , die sle von Paris gebracht, und mit welchen sie morgen ihre Tante, die verwittwete Königin Marie Christine von Sardinien, an ih- rem Geburtstage zu überraschen gedenke. Uebrigens zeichnet sich die Königin hier durch ihre Ceildthätigkeit gegen Arme und Wai- sen vortheilhaft aus. Man stellt nun auch hier Sammlungen für die durch die Uebershwemmung verarmten Bewohner des mittäglichen Frank-

reichs an; hauptsächlich zeigen sich hierbei die Legitimisten für | manischen Pforte, ja selbst mit Schweden, sland Pelen in vielfachem friedlichen und feindlichen Verkehr, und ‘eine gründliche Bearbeitung

| sciner Geschichte muß daber eben so die Verhältnisse jener Staateu er: } | ldutern, wie sich | biete die wichtigsten Resultate für die Polnische Geschichte erge-

ihre Landsleute thätig, vielleicht, nachdem das Beispiel dazu von |

dem Herzog von Bordeaux in Venedig gegeben worden. Seit von der Regierug veröffentlicht ist, es soll eine allge- meine Volkszählung in dem päpstlichen Staat vorgenommen wer-

den, verbreitet sich das Gerücht, man beabsichtige nach dieser cine |

P oder Kopfsteuer einzuführen, eine Abgabe, die hier zu ande bis jeßt nicht bekannt war und die als eine Neucrung manche Gegner findet. Ohne bestimmen zu fônnen, ob dieser Plan wirklich im Werk sey, hdren wir bei dieser Gelegenheit, daß auch ohne solchen Zufluß das Budget für dieses Jahr sich sehr vortheilhaft darstelle, so daß wenn feine unveorhergesechenen Umstände eintreten, die Einnahme die Ausgaben übersteigen werde. Dieses glückliche Resultat ist allermeist den rastlosen Bestrebun- gen des Tesoriere, Kardinal Tosti, zuzuschreiben, von dessen Rück- trits von diesem Zweig der Verwaltung nun nicht mchr die Rede ist.

Die Erneuerung des Gerüchts über Wiederaufnahme des Projekts einer Eisenbahn von Anccna nach Civitavecchia, tres aller si entgegen stellenden Hindernisse, will man mit der hiesigen S eines der crsten Wienêr Banquiers 1n Verbindung

ringen. :

Die jüngste Tochter des verstorbenen Fürsten von Canino, Lucian Bonaparte, tritt dieser Tage a!s Nonne in ein hiesiges Franzdsisches Kloster, worin die frommen Schwestern sich mit der Erziehüng der weiblichen Jugend beschästigen.

- Neapel, 14. Jan. (A Z.) Am !2ten d. wurde hier mit den üblichen Feierlichkeiten nach) Spanischer strenger Etikette der (32ste) Geburtstag Sr. Majestät des Königs gefeiert. Der Empfang um Handkuß, wobei eine große Anzahl fremder Kavaliere und

amen, namentlich viele Engländer und Amerikaner, vorgestellt zu werden die Ehre hatten, geschah in dem gerade jelzt beendig- Vi prachtvollen neuen Thronfaal der Königlichen Residenz. Der F! rst Campofranco hielt als Prásident der Consulta Generale del regno und der Herzog von Bagnoli als Syndikus der Stadt e begli ckwünschende und dankende Anrede an Se. Majestät. uf bcide Anreden antwortete der Monarch mit der Versicherung, daß er stets mehr bedacht seyn werde, das Wohl des Landes A E zu fördern. Abends sand die gewdhnliche Festvor- B ung im Theater -S. Carlo bei fünffacher Beleuchtung statt.

er König ward mit lebhaften Vivats empfangen Das Haus mit seinen 186 Logen bot einen bezaubernden Anblick dar. Die Administration des Theaters feierte diesen Tag durch ‘die Vor-

| aus fünf Mítgliedern.

125 stellung eines neuen aber in jeder Beziehung shlechten Ballets, das Tags darauf förmlich ausgepfiffen wurde.

Nach gestern mit dem Dampfsch aus Messina erhastenen Nachrichten war das Erdbeben daselbst sehr fühlbar, hat jedoch feinen Schaden von einiger Bedeutung angerichtet; die Bestär- zung war Übrigens groß, da die S1dße sich wiederholten und sich Alles aus den Häusern flüchtere.

Fnland.

Berlin, 30, Jan. Das Mislitair-Wochenblatt meldet unterm 12. Januar die Pensionirung des General - Majors und Commandeurs der Áten Kavallerie-Brigade, Baron von Krofft, und unterm 14. Januar dié Pensionirung des General-Majors und Commandeurs der {ten Jnfanterie- Brigade, von Diericke, mit dem Charakter als General-Lieutenant.

Düsseldorf, 24. Jan... (Elberf. Z.) Einen neuen Be- weis Königlicher Huld und Theilnahme an cdlen Und hohen Interessen haben wir hier dieses Mat erhalten, da Se. Majestät ge- ruht habèn, der Witiwe des Dichters Ka:.1 Jmmermann eine Pension von 400 Rthlr. zu verleihen.

Köln, 27. Jan. (Köln. Z) Jn Gemäßheit einer Aller- hôchsten Kabinets-Ordre vom 28. Növember habèn Se. Majestät der König zur Beförderung, des allgemeinén Handels - Jnteresses die Emnsetßzung ener gemeinschaftlichen Handels: Kammer für die

Regierungs-Bezirks Düsseldorf, beschlossen ; diese Handels: Kammer wird mit dem Sie in der Stadt Esse errichtet. Sie besteht Davon werden: zwei aus dem Handels- stande der Bürgermeisterei Essen aewählr, die drei übrigen dage- gen aus dem Handelsstande der Bürgermeiskereien Werden und

| Kettwig, t dergestalt, daß bei der ersten Wahl die Búr- uen Ò germeisterei Werden zwei Mitglieder in die Handele-Kammer sen- wecke- verwendet werden. Gofort soll von diesem Vermözen die i L i‘ ;

det, bei der nächsten Wahl aber . cin Gleiches von der Búrger- meisterci Kettwig geschieht, und so fort alternirend. Die Kam- mer wählt den Vorsibenden alljährlich aus ihrer Mitte. Außer- dem ist es dem Búrgermeister zu Essen jederzeit überlassen, den Sibungen beizuwohnen, wo er dann darin den Vorsils führt.

Wissenschaft, Kunst und Liceratur.

__ Berlin, 30. Jan. Se. Majesiät der König, begleitet von Sr. Könial. Hoheit dem Prinzen von Preußen, geruhten am 28. Januar die effentiiche Sigung der Königl. Afadeniie der Wißenschaften , zur Gedächtnißfeier Friedrichs 1l., mit Allerhöchsidero &egenwarkt zu beeh- ren. Ju der Einleitungs-Rede untersuchte der vorsizende Seefretar der physifalish-mathematischen Klasse, Herr Ene, die Frage, ob eine grd: ßere Oeffentlichkeit als biéher dei der cingeführten Form der Sigun- gen, der monatlichen Herausgabe der Berichte und der jáhrlichen Be- fanntmachung der Abhandlungen stattgefunden, für die Afademie wün-

\henswerth sey. Er fnüpfte daran el

und Ungarn, diefen Theil vorläufig wch! zum Atschluß gebracht bak. Nur was die Verhä!tnifse Polens zu Rußland betrifft, mußte der Verf. beim Mangel anderer Juetien uvd Hültsmiitel meisicns bei Karawmsi stehen bleiben, desen Hauptverzüge tetänntlih wentg in der Kritb der von 1hm benusten Quellen a!s in der treflihen Darfiellutig und Eruppl- rung der Begetenhciien- bestben Ader auch in diejer Beziehung ist das vorliegende Werk cin nicht minder auégezeicnetcs j nennen, indeu1 es durch die cinfache und swône Darsicllung jeden Freund der Geschichte fesseln muß, während die überaus flare Entwickelung der Verfassungs- Verhältnisse und die Vertheilung des Stoffes, wie j- B. in der ver- wirrten Zeit der Theilung des RN-iches im zwölften und dreizebnic11 Yahrhunvert, nichts zu wünsczen übrig läßt. Auch bat der Verfasscr durch zahlrciche angehängte Beilagen über einzelne streitige Punkte der Geschichte, worunter besonders au die Beilage_4 Uver die Emfüh:ung des Christenthums in Pelen und die firchlicze Drganijation diescs Lan- des bingewicsen werden mag, dafür gesorgt, den Text uicht selbt mit fritishen Fragen zu úüberladen. ; ice Zwei Kapitcl von geograpbisher und ethnographisch - hislorif{r Art bilden die Einleitung Am erüen Kapitel giebt der Verfasser eiue carafterislische Uebersicht über das weite Gebiet, welches im Norden der Karpatben gelegen, ven deni Baltischen bis zum Schwarzen Meere, der Entœictclungé. Szzauplay des Polnischen Staätélebens gewefen ist. Ye mebr nun in diesem Gebiete die cigenthümlichen-Nüancirungen der Naturverbäitnisse dem gewöhnlichen Beobachter über der dert vorberr- schenden Einförmigfeit der Natur in allen ihren Erscheinungen verloren geben, um so mebr muß man es hervorheben, daß der Verfasser cs trefflich verstanden bat, den Charafter der Natur zu erfassen und den Einfluß derselben auf das dortige Völferlcben zu erkennen und zu schildern. Das zweite Kapitel behanudeit die schwierige Fraac nach deut Ursprunge, der Abstammung und Verbreitung der Slavischen BVölker- | welt, und mit Recht führt uns der Verfasser dabei nicht nach Asten zurü, sondern erfennt die Baltischen Gestade-Landschaften als die bi- fsterisch befannte Ilrheimath dieses Bolfsstammes an. Die Veneter des Yornandes, die Ostiaeer des Pptheas u1d die Acstyver des Tacitus hält der Verfasser für die Stammväter der Slaven, indem cr damit zugleich auf die ursprüngliche Einheit des Leltischen und Slavischen Volké- stammes hinweisi 2 der sich ers nacmats in die drei Hauptzweige des Litthauisch - Preußischen , des Osislavischen (Russen) und Wesisiavischen Stammes (‘Polen und Béhmen) ge'palten habe. Nur hat sich der Verfasser dabei nicht über die Bedeutung des Sarmatischen Velksftam- mes ausgesprochen, de ‘er dec als verschieden ‘von dem Slavischet au- nimmt. Uebrigens wird man zugeben müssen, daß Alles, was der Vcr- fasser über dic Verbreitung und Verzweigung der Slavischen Völker, und namentli der Pelnischen Stámme angiebt, fritisz gehalten und | mit dem beutigen Standpunite der Wisfenschast übereinstimmend iff. Der historische Entwicfelungszang. der Polen und der Slavischen Völkerwelt Überhaupt ift vou cigentgümlicher Art. Bei seiner unge- heuren Aus rcitung über das ganze östliche Europa und seiner vicl- fachen Zersplitterung ist es diesem Stamme niemals gelungen, cine ähnliche organische Entwickelung in einem gemeinsamen Staaten : Sv? steme zu finden, wie sie der Germanische Volfsstamm im weiteren Sinne im Europäischen Abendlande gehabt hat. Hislorisch zeigt sich bei der Slavischen Völferwelt cine dreifache Gruppirung mit schr vcr- \cziedenen Schictsalen der Entwickelung. Die westliche Gruppe dex | Slavishen Welt, repräsentirt durch die Bêehmen, Wenden, Win- | den und dic JUyrischen Slaven, zerbröcfelt gleichsam vor dem fräftigen | Anhauch der (Germani’ chen Welt; sie erliegt dem Germanischen Wesen

nige Betrachtungen über die Folz | t si ‘ends ¿u einem seibstständigen pelitischen Leben fort- gen, welche die von dem Hochseligen Könige der Akademie veriiéliene | LL D ich nirgends 5 seibstständigen pelitisch qo | Befugniß, ihre Mitglicder selbst zu wählen, für die Leßteren gchabt | repräsentirt wird

Bei der mitticren Gruppe aber, die durch die Polen

biiden fénnen. 1 ab d gelingt es, cin selbsiständiges politisches Leben zu

hat. Am Schluß erifinerte er an die denkwürdige Feier des vergange- | entwieln und nicht selten eine bedeutende Stelle in dem pelitish“n

nen Yahres zum Gedächtniß Friedrichs 11. Hierauf las Hcrr von | System von Europa cinzunehmen.

Aber es erhebt sich dies Lebcn

i M s i ä: V iz | u ; e e lata f Raumer über Karl X1. von Schweden und die Staats - Der! derung j doch nicht über die Formen des Mittelalters; der Polnische Staat

von 1680.

Krongüter, woran fich die Beseitigung des Reichsrathes uud der Stände so wie die völlige Unumschränftheit des: Königs anreihte. Geschichte der späteren Regierung Karl's fonnte Herr von Raumer

der beschränften Zeit halber, nicht cingeben ; sondern erwähnte nur eines Autrages der theologischen Fakultät zu Upszla, die philosephische in ihs }

Auf die

in 1 d vieliährige, ß M E / : E L leicht zu E ann Ung: Und Meiarige L No Berz | zeigt nur ein wiltes Vergeuden der po!itischen Kraft, ohne selbsibewuß- derbens gebracht, und veranlaßten: die Rücknohme der vergeudeten

ten Zweck, und an dem Mittelalter ist Poien durch seine eigene Schuld zu Grunde gegangen, weil die übrige Welt, an welcher indessen die - | dritte Gruppe der Slavischcn Völferwelt erstarkt war, schou an dret Jahrhunderte weiter war. Die ésilihe Gruppe, durch Rußland reprä- : | sentirt, hat es allein zit einem geordneten Staatsleben -oder vielmehr

j zu eincm Reiche gebracht, welches fein Daseyn der Germanischen Bil- | dung, und zwar erf in der Gegcnwart, verdanîit; es muß innerlich

rer Lehrfreiheit, bescude j ic; ische iloscphi T A G E s ape E Uatra e Kbni e Bie g E a L | über die Slavische Volkstbümlichfeit ebez so hinausgehen, wie cs âl- : De J A d ! Kerlich als Vertreter der Xnteressen aller übrigen noch außer ihm ties

rüctkwies.

Geschichte Polens von Dr. Richard Röôpell. __ bei Perthes. Der erste Theil. 1840. 8. Kaum bedarf es wobl der Bemerkung, dáß eine neue Bearbeitung

Hamburg

der Geschichte des Polnischen Staates und Volkes bis jeyt ein sehr }

fühlbares Bedürfniß in der Wissenschaft gewesen is, und um so mebr eine fritishe Bearbeitung derseiben, indem davon bisher in unserer Literatur eigentlich noch gar nicht die Rede war. Deun für alle Nach- barstaaten und Völker war der Polnische Staat, welcher Jabrhunderte lang die Herrscher-Rolle im östlichen Eurepa gespielt hat, von gleicher Bedeutung., Mit Rußland, wit den jet zum Preußischen Staate gehörigen Ländern, mit Deutschland, Oesterreich, Ungarn und der Ds-

aus der Erforschuna jener hístorischen Ge- ben missen. Schwerlich wird es. sich verkennen lassen , daß die unglücklichen, wenn gleich nicht unvershuldeten Schicfsale des Polnischen Velfes 1eit dem Ende des vorigen Jahrhunderts auch einen nachtheilige Einfluß auf die Bearbeitung der Poinischen Ge- schichte ausgeübt haben. Die wenigen A beiteu, welche am Ende des vorigen und am Anfange diescs Jahrhundets auf iesem Gebiete bei uns wenigstens erschienen sind, waren meistens nur durch das Futeresse des Tages hervorgerufen ; sie suchten entæxeder ohne ernstere Forschung nur oberflächlich die Schicfsäle der Nation oder vernehmlich auch nur die Gegenwort mit ihren meriwürdigen Ercignissen bei dem Untergange jenes alten Staates zu behandeln. Doch if bei dêm Pcelniscben Volke selbst, namentlich bei dem edlereu Theiie-desseiben, das Jnteresse fürdie einbeimische Geschichte? uiema!s erloschen; aucz-sie hat sich umfassender wenn gleich wegen der Sprache im Auslande wenig befannter Arbei- ten wie von einem Naraszewicz zu crfreuen ‘gehabt, und was viele vornehme und edle Peien in Sammlung biftorischer Dokumeme zum Nugen der Wissenschaft geleistet haben , ist dem Verf. dieses Werkes trefflich zu Ñatten gefommen. 2

ene Lüce in unserer Literatur ist dur dás vorliegende Werk in der That auf eine höchst ausgezeichnete Weise ausgefüllt werden. Die Geschichte eines Staates wie Pel.n bietet natürlich weit größere Schwierigkeiten in ihrer Behandlung dar, als die fast aller übrigen Eurcpäischen Staaten. Schon abgesehen von dem Material, welches wenigstens für die neueren Zeiten in. einer unter uns wenig befannten und verbreiteten Sprache vorliegt, fommt es hier darauf an, in den Geist einer ganz anderen Volksthümlichfeit einzudringen , als wir ihn in dem Europlischen Abendlande zu finden gewohnt sind, und es is daber nur natürlich, daß die ungenügende Kenniniß der Eigenthünulich- feit der Polnischin und der Slavischen Nationalität überhaupt in ihren privatrechtlichen und staatsrechilichen Eimichtungen fast immer die ein- seitiasten und ungerechtesten Urtheile auf diesem Gebiete der Geschichte zur Folge gehabt hat. Der Verf. bat sich, von der Bedeutung der von ihm gewählten Aufgabe erfüllt, das Studium der hier in Betracht femmenden Sprache sehr angelegen scvn lassen, if eben so mit der neueren Polnischen Literatur wie mit den älteren Lateinisch geschriebe- nen Quellen der Polnischen Geschichte vertraut, und bat uicht minder die hauptschriftlihen in den verschiedenen Archiven aufbewahrten Do- fumente in den emt zum Polnischen Reiche gebörigen (Sebieten forafäl-

tig durcbfersht. So mußte sich alsohier gewissermaßen etne ganz neueund den

heutigen wissenschaftlichen Anforderungen angemessene Geschichte von Po- len ergeben,undzwar um so mehr, als derVerf. mit einem scharfen und sicheren fritiscven Sin» die áltesle von den- latein.schen Cbrenifen beébandelte Zeit durcharbeitete und durch Vergleichung der einheimischen Quellen mit den gleichzeitigen der Nachbarländer, wie Deutschland, Böhmen

| geaden Slavischen Völker austritt

| Der gesammte Verlauf der Polnischen Geschichte bis zum Unter- | gange des Polnischen Staates ijt in den beiden bier gegebenen Büchern | gewissermaßen schon vorgebildet. Das erse umfaßt die Zeit der Her- | zoge und Könige bis zum Tode des dritten BVoles!aw im Jahre 1139; das zweite die Zeit der Theilungen und die völlige Auf!ösung des Staates bis zur Wiederberslellung desselben durch einen Böhmische | König ums Jahr 1300 Schon hiec kann man die liefen Gebrechcn cr- | fenuen, woran das politische Leben frantie und endlich erslarb. Tie | Darstellung der Verfassung des Reiches gebor! zu den trefflichsten Par- thieen unseres Werfes. Sie is tigentlich ganz neu. Dies betrifft i1as mentlih das Prinzip der Gesammt - Bürgschaft in der sogeuanutcn DOpole als die Grundlage des öffentlichen Lebens bei den Polen, woraus sich dann die Kastellanci-Verfafsung entwickelt bat, und das Verhäit- nié der Sz;lachta cder der Misse der freieu Eigenthümer im Staate, è die als folche zugleich allein Staatsbürger “nd und den Adel bildet, | zudem doppelten BanernstandederKmeten, welche, wenn auch frei, dec chne politische Gattung sind, und der cigentlichen Leibeigeuen. Dieseralte Polui- {e Naturstaat bestand solange. als die Polen mit großer politischer Kraft auf ibren weiten Kriegs¡lgen unter einem Boleslaw Chrobrv und Krzvwousti ihre siegreichen Waffen von der Eive dis zum Dnepr uud von Ungarn dis zum Baltischen Meere trugen. Erst in der Zeit des Verfalles diescr politischen Macht gelang die Sprengung und der Bruch jener alier thüm!ihen Verfassung, so wie Poien in der neuern Zeit nur unter der Herrschaft seiner chemaligen Nachbarn mit der Bidung der übrigeit Welt bekannter zu werden scheint. Bewüfi wmde jener- Bruch cinmal durch die Kirche mittelst der Emancipatien derseiben von der welilichen Macht, und zweitens dur) die Einführung Deutschen Lebens mit Deutsczen Kolonisten, werin von allen die Schiesischen Piasten ih1en Stammgenefsen in Groß-Polen, Klein- Polen, Kujawien und Masowi.n ein s{bnes Vorbi!d gaven. Dadurc fam bier das Wesen der Jmmu- niráten auf, dur welche die Fürstlide Gewalt, dem Adel gegenübcr, freilich cben so viel cingebüßt, als sie durch die von den Deutschen gebrachten Vor1hcilè gewonnen hat. Die Resultate davon auf das weitere politische Lebeu des Volkes muß uns der zweite Theil dieser Geschichte zeigen , dessen Erichcinen wir nur mit Juteresse entgegei sehen ibunen r.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 29. Januar. Abgang Zeitdauer | Abgang Zeitdauer

von von = Berlin. . | M. Potsdam. t. | M.

Um 7 Uhr Morgens“. 45

Um 85 Uhr Mergens . » 115 » Vormitt... - 10 » N » Nachmitt. » » Ybends... " » 10 » þ »

Vormitt. 43 Nachmitt. 45

» i“ À3 Abends ..- | | 52

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Meteorologische Beobachtungen 1841. Moraens Na-pmittags Abeuds | Nach einmaliger 29. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Ukr. Beobachtun

¿ v R Luíftdruck........ 334,01‘‘Par, 333,82“Por, [336,28 “Par. Guemdäemt 04 M Lustwärme 09M 0,0% R. V F. [FuRate 189 P Thaupunkt ....| 27% R. |— 27" N. B Cr M

EchRŸ j Ea i e Cr, [Ausdünstung 0,022 Kh. s a qu Es 7 L *- [Miederfchfog 0,0901“ Rh,

NW NNW Wärmewesel 0,09

É j # 2,9 v, Wolkenzug... NNW. . NNW. Tagesmittel: 334,74‘ Par. ¿e 0,49 Rees 2,1 R, 87 pCt NNW

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