1841 / 43 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

i é ffaffflung bei den Reisenden sich zusammenfinden ; Bee A ean Es in Süd-Rußland hat beides in einem Grade verciniat. der sein Buch eben so unterrichtend als erheiternd wirken läßt. Ju Hintergrunde läßt er die weithistorische Zukunft, an deren Vorabend wir stehen, und wobei Rußland nach Ott und West Furcht oder Hoffnungen erregt, blicen, und für solche Betrachtungen eint auch kein Theil jenes unermeßlicsen Reiches für die Gegenwart der südliche, die Steppenländer und die Krim, bespült

tbarer, als nid . : eorg pin Schwarzen Meere, welches vielleicht einmal mit mehr Grund

ein „Russischer See“ heißen fönnte, als Napoleon das Mitteliändische Meer einen „Französischen See“ genannt wissen wollte. Das Land selbst folgt, wie durch höheren Jnstinkt, dem Zuge nach Süden ; eine neue Welt der Kultur bereitet sich dort vor, ja, it bereits angelegt und im fortschreitenden Gedeihen ; gewisse Schranfen, welcye Natur und Sitte zwischen Alt -ck und Neu : Rußland in Ansehung des Charafters und Temperameuts, des Welthandels und des aus beiden hervorgehen- den politischen Bewußtseyns, in diesem Augenblicke nocch gelassen ha- ben, werden fallen und die gemeinschaftliche Wirkung der beiden durch cine s0 ungeheure Linie verbundenen Brennpunkte des Reiches im Norden und Süden, wird dur den Kontrast nur verstärkt hervortre- jen. Ueberhaupt welche Gezend böte slärfkere, anziebendere Kontraste dar! Um fo mehr aber wird bei dem Beobachter ein unbefangener, offenet und eindringender Blick erfordert , damit nicht jene Gegensáne ín das Einerlei eines gewt1}en einseitigen, so leicht in Leidenschaft aus- artenden, nationalen oder politischen Vorurtheils aufgeben.

Unserem Reisenden, welchen cin längerer Aufenthalt in Odessa die Zeit gela}en hat, um sih zu shauéèn, zu vergleichen und zu prüfen, t der Mensch, die Nation Überall Hauptsache, Mittelpunkt; nur nicht, wie manchem berühmten Reisenden, er selbst, als dieser Mensch; nichts _ geht über die Objcftivität, ja Naivetät, ‘womit seine Darstellung und

Beschreibung von Anfang bis zu Ende gehalten is, er selbst wird für uns nux ein reisendes Objekt, unser Organ gleichsam, um diese Dinge und Verhältnisse zu betrachten. Der Grund und Boden, der Himmel, alles Lebendige zwischen diesen beiden, in seiner Mannigfaltigkeit und seinem Zusammenhange, zulezt aber in seinen ethnographischen Bezie- bungen, ist, wo es angeht, in sein Gemälde verflochten, und was jich bequem nicht einschalten ließ, zur faßliczen Uebersicht für sich beson- ders gruppirt. Doch ein eigenthümlicher, belebender Fon, dié allge- meine Welt: und Lebens- Ansicht des Verfassers, mit seinen Deutschen Svmpatbieen, fárdt unwillkürlich seine ethnographischen und Natur- Zeichnungen ; man könnte ihn, richtig verstanden, einen poetischeu nen- nen; und so gewann sein Werk jene glückliche Haltung, welche wir mit zwet Worten im Eingange bezeichnet haben. Nun aber würde den Lesern wenig gedient scyn, wenn wir nicht diese Darlegung eines all- gemeinen Eindrucks, welchen das Buch u1acht, in einer Probe bewähr- ten, und dazu wählen wir den Anfang der Reise.

Unfer Reisende beginnt seinen Ausflug in die Süd -Russischen Steppen im Anfang Mai 1838 in Poltawa, wo vor lánger als. einen! Fahrhunderte Karl X11. seine Rolle im Kampfe gegen das aufblühende Reich tragisch ausgespielk. Da die Gegend, in Nebel und Schneeslok- fen gehüllt, Alles bis auf den Jämschtschik (Postillon) unsichtbar macht, so wird ihm dieser fein uninteressanter Gegenstand des Studiums: Er wollte, er könnte die ganze Reihe von Jämschtschits, die sich von Pol- tawa bis Odessa Einer nah dem Anderen auf den Bock seiner Pritschke feuten, portraitiren. Mit einem Kommentar versehen, würden alle diese verschiedenen Figuren, diese vershmißten Physiognomieen die _in- terressanteste Bilderceihe vou der Welt geben. Auf der drilten Sta- t¿on, in Resch itilowka, trifft er auf einen Feldjäger, der von Odessa fam und die W0 Meilen bis St. Petersburg in 4 Tagen machen mußte. Er war ganz in Ledér gehüllt. Er hatte sih von dem unvermeidlichen Reise - Fieber mit nichts als - cinem Glase Schnapps, einer Gurfe und einem Stückchen Brod schnell furirt, wie

_shwerlich ein Deutscher Feldjäger. Nur die Russen konnten in diesem * dicfen, breiten, massiven Ostende Europa?'s auf einem solchen lockeren Terrain cinen dauernden, zusammenhaltenden und festen Staat grun- den, und alle ihm nöthigen Bewegungen, die Fruppenmärsche, die Waaren-Transperte, die Persouen-Beförderungen, die Couriersendun- gen mit der nöthigen MNaschhoit ausführen Wollto man auf einmal jeßt die ganze bequemliche Deutsche Nation an die Stelle der Russi- schen seyen, fie würde sich wabrscheinltch allein in Besorguig der bloß alltägliczen friedlichen Geschäfte des Staats-Organismus durch Hun- ger, Durst und Elend aller Art völlig aufreiben und im Kriege dann gar nichts ausrihtem. Wir machen uns gewöhnlich eine falscye Vor- stellung von den Steppeu der Ufraine, als einer Einöde, wo weder

Busch noch Banm wachsez „Step“ wird dort für „freies Feld“ ge- |

fraucht, das häufig mit freundlichen Wäldern und Wiesengründen, be- sonders in den zahlreichen Flußthälern, vermischt sind. Die echte' Steppe (nastajoschtschoi step) beginnt erst jenseit des Du'eprs, was unsere Karten Neu-Rußland nennen, während man in Rußland nie von einem „Novaja Russija“ sprechen hört. Neurussisch faun aber die Bevölkerung heißen, in so fern sie aus allen möglichen Völkern, *uden, Malo-Rossianen, Groß-Russen, Deutschen, Moldauern zusam- mengestücckt ist; ein fünstliches Mischmasch, das seines Gleichen sucht. Bei allem aber zieht sich als Hauptstamm und Erundbevölferung die Malo - Rossianischen Nation hindurch, nicht nur des flachen Laudes, foudern au der Marktflecen und Städte, Erst nach dem entschiede- nen Siege der Russischen Waffen über die Türken und Tataren hat der Kleinrusse so voller Erbe der Tatarei werden fönnen, wie er es jegt ist. Der Russische Steppensüden is zugleih das große Magazin für die Russische Kavallerie; nicht nur für die Pferde, sondern auch die Reiter; hier sind die großen militairischen Kolonieen für Reiterei: posselenije, Ansiedelungen. Woßnesensfk, Jedem durch das zuletzt

. des Herrn Anatol von Demidoff,

174 dort gehaltene große Reiter-Manöver erinnerlich, bildet den Hauptort, wie in der Ufraine Tshupujew. Die Anzahl der hier angesiedelten Ka- valleristen beträgt 60,000 Mann. Da sieht man diese Söhne des wil- den Mars im Dienste der sanften Ceres, in voller Montur, den Sáä- bel an der Seite als Pferdehirten oder hinter dem Pfluge s{wiyen. Bald, in der Näbe von Jelisaweth grad, welche die Neurussischen Schwaben „Elisabeh“ oder „Lisabetbhl“ nennen, beginnen die Deut- schen Kolonieen, worauf der Reisende, mit den anziehendsten Be- merfungen, in Parallele mit den Russischen und anderen Urbewohnern noch oft zurücffommt, namentli bei denen in der Umgegend von Odessa. Gan ergögliche Beobachtungen macht er nicht felten bei Din- gen, wo der gewöhnliche Fremde umpf vorübergeht, und welche doch, wie in einem natürlichen Systeme, leise, aber sichere Merkmale, beson- ders mit anderen verbunden, abgeben. Ein ethnographischer Geognost (so neunt er sich einmal), untersucht er gern, wie die Völker sich über einaider schichten, wie sie sich einander durchhegzen, nah welchen Re- geln si einander durchweben.

Von Odeffa, dem Freihafen, erhalten wir unter anderem die um- siándlichste Uebersicht des Handels nah dem Jnnern des Landes, wie nach dem Auslande. Die Lage von Odessa ist häufig fritifirt und- ge- tadelt worden, wegen des Mangels eines guten, natürlichen Hafens, an Trinfwasser u. s. w. Daß der Brennpunkt des Handels des süd- westlichen Rußlands in die Gegeud zwischen der Dniepr- und Duiester- Mündung fallen mußte, war klar; aber jeder Punkt dazwischen bot seine Schwierigfeiten, doch die Schiffer und Handelsleute fanden dea richtigen, nämlich die Rhede vou Odessa, mit ihrer sich níe irrenden Praris besser heraus, als die Gelehrten es berechneten, uud Odessa stieg, troy aller ihm anfangs in den Weg gelegten Hindernisse, fiegreich empor. Russische Kaufleute, die mit dem Auslande handeln, sind hier eben so wenig vorhanden, wie in den anderen Russischen Seepläyen. Griechen - Ftaliäner, Deutsche bilden hauptsächlich die große Kaufmaun- schaft. Jm Ganzen ist Odessa mit seinen Handels-Verbindungen noch sehr wenig über das südliche Steppen-Plateau hinausgefommen. Höchst anziehend is das Bild der den Kaufleuten aus Odessa zuwandernden Steppen - Karawanen, auf Heerstraßen von der imposanten Breite von 36 Klaftern, hauptsächlich des vielen auf ihnen verkehrenden Viehes wegen, das theils in die Ssalgaus (Talgsiedereien) nah Süden, oder zu ‘den Schlachtbänken im Norden getrieben wird. Diese Züge heißen Walki, wie in Groß -Rußland Oboji, gewöhnlich aus 30 bis 40 mit Ochsen bespannten Wagen, unter Leitung eines Dber-Tschumafs (Fuhr- manns), bestehend, zuweilen vereinigen sih mehrere Züge zu einer eine Werst langen Reibe von 300 bis 400 Wagen.

Was in der Titel - Angabe des Werkes nicht bemerkt ist, das sind die anziehendsten ethnographischen und einige naturhistorische Nachrich- ten über den Kaukasus, welche dem Verfasser durch Augenzeugen zugekommen sind, und uns einen Blick in jene merfwürdige, durch Ruß- land eröffnete Welt gestatten, wo der Naturforscher Gmelin, unter deu Abchasen, kläglich geendigt hat. Um Uebrigen erklärt sich der Verfasser nur noch dem Dr. Nordmann, dem befannten Naturforscher und Pro- fessor am Lyceum in Odessa, wegen Mittheilung über die phvysifalischen Verhäitnisse der Steppen, verpflichtet. Aber seine eigenen , der Natur abgelauschten Bilder des Naturlebens in den Steppen sichern dem Buche eine Stelle neben den vorhandeuen und befannten eines Pallas, wie des Englánders Clarke, und endlich der neuesten Reisenden vor ibm, der Herren Murawief - Apostol, des Marschalls WMarmont und

welcher Leuterer in Verbindung mit mehreren Französischen Gelehrten und Künstlern die Krim und die Nogaische Steppe, 1837, erforschte. Die Titelblätter zeigen zierliche, ethnographische und nalurhistorische Bildchen aus dem üblichen Ruß- land und der Krim, zu welchen am Schlusse des Werks eine auge-

messene Erflärung gegeben wird. Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 9. Februar. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer

von von Berlin. St. | M. Potsdam. St. | M.

Um 7 Uhr Morgens. | | 50 Vormitt. .. | | 48 Nachmitt. . | | 55 14D l 12

Um §8 Uhr Morgens . Al » 112 » - Vormitt... | | 42} » 10 » » 2 » Nachmit. | —| J0J » H Abends ... dnninas 52 » »

“10 6 A L 34 |.» . » Abends

Der heftige Wind, verbunden mit Schneegestöber, hat die lange Dauer der Fahrten verursacht, indem die Bahn für die Fahrten nur durh Schneeschippen freigehalten werden fonnte. Die um 10 Miíinu-, ten später erfolgte Abfahrten der Züge um 1 Uhr von Potsdam und um 21/, Uhr von Berliu wurden, durch die Schwierigkeit veranlaßt, welche die Witterung bei Junstandfezung der Maschinen hervorruft.

Meteorologische. Beobachtungen. Morgens Nachmittags | Abends Nach einmaliger

1841. 6 Uhr, 2:Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

9. Februar.

Lustdruck 334,28‘‘‘Par. |334,69‘‘‘Par. |336,39 ‘Par. Quellwärme 6,49 R. Luftwärme... | 10,09 R. |— 7,79 R. |— 8,60 R. [Flußwärme 0,09 R. Thaupunkt 1219 N. 869 R 969 R. | Bodenwärme 1,3 0 R, Dunsisättigung 82 pyCt. 92 pCt. 92 pCt. Ausdünstung 0,021“ Rh. Vetter Schnee. Schnee. halbheiter. | Niederschlag 0,091‘ Rh. Lind NO. NO. NO. Wärmewechsel 7,5 ©

Wolkenzug iun NO. a 1G Tagesmittel: 335,12‘ Par. 8,80 R... 10,19 R,.. §9 pCt. NO.

Aver ürtigeo Breu. Amsterdam, 6. Februar. Niederl. wirkl. Schuld 503/, g. 59/9 do. 97?/,. Kanz-Bill. 21/4, 59/. Span. 22!/,. Passive —. Ausg. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. —.

Antwerpen, 5. Februar. Zins!. 6!/,. Neue Anl. 22!/,. Frankfurt a. M., 7. Februar. 2i/,0/, Holl. 49. 4815/6. Bank - Act. 1938. 1936. 5%/, Span. 2n3/,. Mi/,. Poln. Looze 735/; G. Taunusb, Act. 3358/,. 335! /».

Hamburg, 8. Februar. Bauk-Actien 1600. Engl Russ. 106*/,.

Paris, 5. Februar. 59/, Rente fln cour. 112. 65. 39/4 Rente fin cour. 76. 70, 51 Neapl. au compt. 101. 60. ò"/g Span. Rente 253/,. Passive 6!/,. 3% Port.

Petersburg, 2. Februar. Lond. § Met. 39!/,. Hamb. 34%/;g. Paris 406. 300 FI. 683/,. - do. 500 Fl. 73. do. 200 FL 26/4.

Polo. à Par.

Wien, 53. Februar. 50/ Met. 106/.. 4/99. So SU S Bank-Actien 1600 Aul. de 1834 133'/4. de 1839

5l/ 0 E 19/ V ¡2 4 L 0 110*/4. E

Königliche Schauspiele

Donnerstag, 11. Febr. Im Schauspielhause: Trauerspiel in 5 Abth., von Goethe.

Freitag, i2. Febr. Jm Opernhause: Redoute.

Billets à 1 Rthlr. sind bei den Kastellanen des Opern- und Schauspielhäuses zu haben. Eine Abendkasse findet nicht statt.

Zu dieser Redoute bleiben die bei den Theater-Vorstellungen gewöhnlichen zwei Eingänge, der eine dem Universitäts-Gebäude, der andere dem Bibliotheks-Gebäude gegenüber.

Herren und Damen erscheinen maskirt, im Charakter: Kostüm, bunten Chauve - Souris, oder bunten Domíno’'s. Die Damen auch im Ballanzuge mit Maske.

Während des Aufenthalts in den Logen steht es Jedem frei, sich zu demaëkiren, jedo nicht während der Anwesenheit im Saale.

Der Saal wird um § Uhr geöffnet. Die Tanz-Musik be- ginnt um 9 Uhr. Ende der Redoute um 3 Uhr.

Im Schauspielhause: Die Leibrente, Lustspiel in 1 Aft. E Der reihe Mann, Lustspiel in 4 Abth., von Dr. C.

dpfer.

Sonnabend, 13. Febr. Jm Opernhause: Czaar und Zim- mermann, komische Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Lorbing. (Madam Christiani, vom Stadttheater zu Hamburg: Marie, als leßte Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Représentation extraordinaire au béné- fice de Mr. Saint-Aubin. Abonnement suspendu. La première- re- présentation de: Le Verre d’eau, comédie-nouvelle en 5 actes et en prose, du lhéâtre français, par Scribe.

Billets zu dieser Vorstellung sind von Donnerstag, den 1lten d. M., von 9 Uhr Morgens bis 2 Uhr Mittags, in der Woh- nung des Herrn Saint-Aubin, Zimmerstraße Nr. 2 eine Treppe hoch, zu haben.

Die Abonnements - Billets bleiben bis Freitag, d. M. Mittags 12 Uhr, reservirt. : .

Sonntag, 14. Febr. Im Opernhause: Der Fecensee, große Oper in 5 Abth. Musik von Auber. Ballets von Hoguet.

Preise der Pläße: Ein Plab in den Logen des ersten Ran- ges: 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Abth., von Múllner. Hierauf: Erziehungs-Résultate, Lustspiel in 2 Abth., frei nach Decomberousse, von C. Blum.

Könégsstädtisches Theater. Donnerstag, 11. Febr. Zum erstenmale: Herzog Alba in den Niederlanden, oder: Der Bürger von Gent. Historisch- romantisches Drama in d Akten, nach dem Französischen des Romand, von Friedr. Genée. Ouvertüre und Entreacte von L.

van Beethoven. Das bemooste Haupt, oder: Der lange

Freitag, 12. Febr. | : Asrael. Original - Lustspiel in 4 Akten, von R. Benedix. Vor- Oper in

Egraont,

den 12ten

her: Das war ich! Luspiel in 1 Akt, von Hut. Sonnabend, 13. Febr. Die Hochzeit des Figaro. 2 Akten. Musik von Mozart Verantwortlicher Revacteur Dr. J. W. Zinkeisen. R Gedrudckt bei A. W. Hayn.

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-. f as Roe Te

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Bekanntmachungen.

In der am Sten diesés stattgehabten General- Versammlung der Herren Actionairs der Berlinischen

nach vorherigem verfassungsmässigen Ausscheiden, wiederum zum Directions-Mitgliede erwählt worden,

welches, den Statuten gedachter Anstali zusolge, antiquarischon Lagers der Buchhandlung

biermit bekannt gemacht wird. Berlin, den 9. Februar 1841. Die Direction der Berlinischen Fouer-Versicherungs- Anstalt. Benecke v. Gröditzberg. W. Broso. F. G. 7. Halle. J. B. Böse.

Literarische Anzeigen.

Rede beim Krönungs: und Ordensfeste 17. Jannar|kums zu bringen. 1 4 l 1841 in Berlin, vom Ersten evangelischen Bischofe erschienen ist, wird dazu zur leichteren Uebersicht Dr. Evlert, ist zum Besien der Elisabethstiftung à |ein wissenschaftliches Repertorium angefertigt werden.

5 sgr. zu haben in der Stuh Eli und Potsdam. uhrschen Buchh. zu Berlin

; i / j Sue. V 6

Bei C. F. Osiander in Tübingen i} erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei E. S: Mittler (Stechbahn 3):

brosch. 15 sgr.

authorities- I2mo, {orm die Englische Aussprache zu erlernen. Leh-

s Schüler sind- für die Anstrengung, sich durch die Schwierigkeiten derselben durchzuarbeiten, durch diese Poesieen reichlich entschädigt. Die Namen von Wordsworth,

Allgemeiner Moore, Mallet, Percy, Scott, Addison 2c. beurkunden den Werth derselben hinlänglich.

7 : : i So eben ist erschienen und durch alle Buchhand- 8 Feuer -Versichernngs-Anstalt ixt Herr H. Hotho, lungen R Zu E : Katalogs- Blatter

Wm. Besser in Berlin (Behrenstrasse 44).

Ausser den nach einzelnen Fächern geordneten Katalogen, von denen der theologische und philoso- handlungen zu haben: phische nächstens ausgegeben werden, erscheinen von Zeit zu Zeit Katalogsblätter, um neue Ankäufe durch dieselben schneller zur Kenntniss des Publi-

Königl. Sternwarte zu Berlin. Kupfertafeln in Fol. N h Da Auf den beigegebenen 5 Kupfertafeln ist die Ansicht Collection of engsishpoems from the best modern |und der Grundriß der Sternwarte, B irfungen und , i der beweglichen Kuppel und Meridian-Oeffnungen und Eine Auswahl von Gedichten, geeignet, in der edel-\der Meridianfreis von Pistor vorgestellt.

Ju unserem Verlage ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlunge in durch E. Cowper, Byron, |S. Mittler (Stechbahn s vel, 2 B Y

Anzeiger für die Preußischen Staaten.

W

Kaschmir und

Reale der Von

des In vier Bänden.

Dnd Kupferstichen. Ir und 2r Bd.

Stuttgart.

Von

No 1s

über die

Preußische

Wenn eine Anzabl dieser Blätter

"

1r Band mit 5 YFonas Verlagsbuchha

d Dir,

L cil iaitfidliaiet Bei Y. M. Deberg- Buch

As uchhandlungen des D ehten Preise zu erhalten:

sczafts-Gesellschaft.

Karl Freiherrn v. Hügel.

Mit vielen Stahlstichen, Ho T, Lithographien (art. Hallberger sche Verlagéhdlg. |

Vei uns ist so eben erschienen und in allen Buch-) Ur Bersaudiguna

Verfassungs-Frage-

„Jch weiß, daß ich meine Krone zu Lehn) trage von dem Allerhöchsten Herrn, und daß ich, hm Rechenschaft schuldig bin von jedem Tage S und von jeder Stunde meiner Regierung.“

Bei Dümmler, Linden 19, ist eben erschienen : astronomische Beobachtungen] auf der

Friedrich Wilhelm I.

r. 8. in Falz. 24 sgr. 5 ui baudiuna: |

Werdèrstraße Nr. 11, der Bauschule gegenüber.

{ndler in Rostocé, sind

À ahres erschienen Durd / im Laúse dieses I Bn und Auslandes für die bei-

| Karsten. 24r Jahrgang ünd 25sten Jahrgangs 16 Heft. 8. bro. Preis für den Fahrgang | von 6 Doppelheften 2 Thir.

| Burmeister Dr. C. H., über die Sprache der j

|

a

M S früher in Mecélenburg wohnenden Obodriten- Wenden. 8. broch. 5 sgr.

_ __ (e instauratione ecclesiae Christianae s8exto decimo seculo in civitate Wismaria peracta Ato, 10 Sgr.

Karsten, Dr., kleiner astronomischer Almanach auf das Jahr 1841. Vorzüglich zum Gebrauch der Seeleute. 2r Jahrg. gr. d e L

Kirchen- u. Schulblatt für Meclenburg. „Fahyr- gang 1840. 1s—10s Heft. 8. broch. Preis für

| 12 Heste 2 A ; l Dele x M y

d smmtliche poettich . nde,

S Bubnisse des Verfassers. - Wohlfeile Ausgabe. 12110. bro. 1 Thir. 15 sgr.

: C., wissenschastliche Entwicklung

rrius, P. utwie, A Deupruna und Bedeutung der Griechischen Casus. gr. 8. bro. 17 sgr. 6 pf.

Stannius, &., symbolae ad anatomiam piscium. Ato maj. broch. 7 sgr. 6 pf.

Erster Bericht von dem zootomisch-phy- siologischen Institute der Universität Rostock. (Enthaltend Beitröge zur Anatomie des Delphins.) gr. 4. broch. 7 sgr. 6 pf.

Weinholz, K., die Wissenschaftswege unserer Zeit. ae Abtheil. A. u. d._T. der alte Weg und die

issensmittel. gr. 8. 25 sgr.

8. 8 Thlr.

und durch alle

nalen, neue, der Mecklenburgischen danbwtrib-| A Herausgegeben von H. L. J-

Berlin, Freitag den

Allaétmein?

_Preußische Staats-Zeitung.

1 2ten

Februar

Amtl. Nachr. Inhalt.

Frankr. Deput. Kammer. Verhandlungen über das Zollgeseß. Paris. Der „Constitutionnel“ über die geheimen Fonds. "Wes rüchte über die Modification des Ministeriums. Bedeutende Be- schädigung der Flotte im Mittelländ. Meere durch heftige Stürme. Vermischte Nachrichten aus Toulon. Trauríiger Zustand der Französishèn Kolonieen. Provisorische Beiseßung des Sarges Na- _poleon’s. Vermischtes. 25 /

Großbr. n. Jrl, Oberh. Dank-Votum an Admiral Stopford und feine Truppen. Unterh. Stanley?s Bill über die Jrländische Wähler-Registrirung. Miniserielle Bill über denselben Gegenstand. London. Erwartcte Hofgäste. Armee - Veranschlagungen. Ueber den Zustand des Kontinents. Beschwerde über- Hollands Verfahren in Jndien. Neue Nachrichten aus China und Judien.

Bela. Brüssel, Abreise des Königs. Büreau-Kosten der Armee- Beamten. Erhöhung des Zolls auf Leinen-Waaren in Frankreich. Der „Courrier Belge‘ über Deutsche Zustände. Zöllnerzwiste im Luxenburgischen. Das „Journal de Bruxelles‘“/ gegen Vrofessor Ahrens. E chwoeiz. Neuchatel. Auch dieser Stand erklärt sich für eine- außer-

ordentliche Tagsagung. :

Jtalien. Turin. Projektirte Kanal-Verbindung Ober -Ztaliens mit dem Mittelländ. Meere. Neapel. Verschütiung eines Dorfes.

Span. Nachrichten aus Barcelona. Marschall Valée zu Palma. Aufruhr auf den Balearischen Jnseln. Corteswahlen.

Neg. „Soliman Pascha in Kahira, Jbrahim in Gaza angekommen.

¿ Französische Berichte aus Alexandrien.

Znlano. Berlin. Handschreiben Sr. Maj. des Königs an den Bischof Drâseke. Erklärung über die Organisation einer besonderen Ab- theilung des geist. Minister. für die kathol. Angelegenh. Münster. Ernennung des Königl Kommissarius und des Landtagsck-Marsch. beim Westph. Provinz.-Landtage. /

Ame NaGSriOren. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Geheimen Rath und Leibarzt Sr. Majestät des Königs von Bayern, Dr. von Bres- lau zu Múnchen, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu ver- leißen geruht.

Se. Majestät der König haben zur Bearbeitung der Ange- legenheiten der fatholischen Kirche, soweit solche zum Ressort des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angele- genheiten gehören, die Errichtung einer besonderen Abtheilung desselben zu beschließen und zum Direktor derselben den, zum Wirklichen Geheimen Ober - Justizrath Allergnädigst beförderten, Staats-Secretair und bisherigen Geheimen Öber-Justizrath von Düesberg zu ernennen, auch die für denselben in dieser Eigen- schaft ausgefertigte Bestallung zu vollziehen geruht. s

Se. Majestät der König haben dem Geheimen Ober-Regie- rungs- und vortragenden Rath in dem Ministerium der geist- lien, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. Schmed- ding, den Charakter eines Wirklichen Geheimen Ober - Regie- rungs - Raths, mit dem Range eines Raths erster Klasse, zu A und das diesfällige ‘Patent für denselben zu vollziehen geruht.

Des Königs Majestät haben den bisherigen Landgerichts- Rath Aulike zum Geheimen Regierungs- und vortragenden Rath in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Me- dizinal- Angelegenheiten Allergnädigst zu ernennen und die desfall- sige Bestallung für denselben zu vollziehen geruht.

Der Justiz - Kommissarius Plettig zu Guben is zugleich zum Notar in dem Departement des Ober - Landesgerichts zu Frankfurt a. d. O. bestellt worden. ;

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kö- nigl. Sächsischen Hofe, von Jordan, von Dresden.

Zeitungs-Nachrichten. NULl ano. Cane

Deputirten-Kammer. Sißung vom 5. Februar.

Die Diskussion über das Zollgeseß ward fortgeseßt. Herr Anif- son Duperron (nicht Duperré, wie im gestrigen Blatte der

Staats-Zeitung irrig steht), welcher zuerst das Wort nahm, sprach | Herr Victor |

zu Gunsten einer allgemeinen Handels - Freiheit. Grandin (gestern irrthümlich als Herz Emil Girardin aufge- führt) bemerkte in Bezug auf die hohen Eisen-Preise, man solle nur zuvörderst die Zahl der Kanäle und Landstraßen vermehren,

dies werde die vermehrte Anlegung von Hüttenwerken und somit |

eine Erniedrigung der Eisen-Preise zur Folge haben. Hierauf bestieg Herr L’ Herbette die Rednerbühne und sagte, es sey zwar eigentlich seine Absicht gewesen, bei der allgemeinen Erdrterung nicht das Wort zu nehmen, indeß glaube er, zwei Dinge, nicht ohne dagegen zu protestiren, vorübergehen lassen zu dürfen: das Eine sey die gegen die Verträge ausgesprochene Meinung, das Andere die unheilvolle Tendenz der Kommission. „Was die Ver- tráge betrift‘/, sagte der Redner, „so reicht es nicht hin, mit dem Minister des Handels zu sagen, daß dieselben auf redliche Weise „abgeschlossen worden seyen. Das is eine spezielle Antwort. Man muß als allgemeinen Saß aufstellen, daß die,„Verträge, nach dem ihnen heutiges Tages zum Grunde liegenden Prinzip ,„ daß sie nämlich Conventionen mit anderen Völkern nicht ausschließen, gute und nothwendige Dinge sind. Die Verträge wären s{chlecht, wenn sie für die kon- trähirénden Nationen ausschließliche Privilegien festsebten; aber

. heutzutage, wo man nicht mehr ausschließende Maßregeln gegen die anderen Nationen verlangt, wo die Verträge freundschaftliche Beziehungen zwischen den Kontrahirenden feststellen, zu denen auch die übrigen Nationen aufgefordert werden, sind die Verträge vor- theilhaft, wie jeder Austausch, denn es ist ein Jrrthum, zu glau- ben, daß bei einem Austausch nothwendig der eine Theil verlie- ren müsse. Jeder tauscht das, was ihm weniger nothwendig, ge- gen das aus, was ihm nüslicher ist, die Gegenstände erhalten da- durch einen neuen Werth , ‘den einevy Uebereinkunft, convenance, welche beiden Theilen zu Gute kommt.“ Der Redner ging hierauf zu dem Bericht der Kommission über. Er billigte es, daß die Regierung eine Revision des Tarifs beschlossen , obgleih seit der lebten Feststellung desselben erst fünf Jahre verflossen seyen; denn da die Staats-Wirthschaft eine praktische Wissenschaft sey, da die Tarife nicht bloß von den Regeln der Staats-Wirthschaft, sondern auch von einer Menge Nebenrücksichten , wie die Vertheidigung des Landes und die Bedürfnisse des Schaßes abhingen, da die Thatsachen, welche bei der Anfertigung des Tarifs berücksichtigt werden müßten, ver- änderlich seyen, so sey die Revision der Tarife nothwendig. Auch müßten die Zeiträume zwischen den einzelnen Revisionen groß genug seyn, damit sich die Wirkung der Bestimmungen deutlich herausstellen fônne, aber auch wieder nicht zu lange, weil sonst die Legislatur die Wirksamkeit ihrer Ober - Aufsicht und ihrer Jnitiative verlôre. Daß das Ministerium, wie es das Geseh vom Jahre 1814 festsekt, das Recht habe , in dringenden Fällen die Junitiative zu ergreifen, sey gut, und namentlich, wenn es die Verminderung der Zölle betreffe, indem in dieser Beziehung die Jnitiative nicht immer von der Kammer ausgehe, wo, wie der Handels-Minister bemerkt habe, das allgemeine Interesse nicht immer die Lokal - nteressen über- wiege. Es sey daher zu beklagen, wenn die Regierung, nachdem sie die Jnitiative in dieser Beziehung ergrifsen, noch auf so viele Schwierigkeiten stoße, wie im gegenwärtigen Falle die Opposition der Kommission. Wenn einmal Prinzipien aufgestellt worden, #o müsse man sie auch festhalten und nicht, wie die Kommission wolle, sich davon entfernen, denn es sey durchaus nothwendig, die Zukunft der Industrie und des Handels festzustellen. Nicht durch kleinliche Reductionen des Budgets werde man dem Schaß die nothwendigen Einnahmen verschaffen, dazu bedürfe es einer Aenderung der Systeme üund namentlich einer Reform der Zoll-Gesebe. Der Redner sprach sodann noch von den Handels- Verhältnissen verschiedener Länder und suchte zu zeigen, daß die Erhöhung der Zölle eine kommerzielle Jsolirung für Frankreich herbeiführen werde, die noch weit s{limmer sey, als die politi- he. Herr Gaugier verlas hierauf ein von ihm bekannt ge- machtes Schreiben, worin er zu zeigen suchte, daß das gegenwär- tige System der Staatswirthschaft Frankreichs der Jndustrie und dem Handel schädlich sey. „Die Staatswirthschaft, die Civili- Di 4 sagt E e E des Damokles über das aupt der Industrie und ruft ihr zu: Mach’ Fortschritt

oder ih tôdte Dich!‘/// (Allgemeines Seile Si Ge halt des Briefes, den Herr Gaugier vorlas, sih etwas von der Sache entfernte, so forderte ihn der Präsident auf, er möge sich auf die zur Sache gehörigen Citate beschränken. Nachdem Herr Gaugier noch Einiges aus dem Schreiben vorgelesen, wurde die allgemeine Erörterung geschlossen. Die Kammer beschloß, zur Erörterung der einzelnen Artikel überzugehen, und nahm ohne weitere Diskussion einen Theil des ersten Paragraphen, von un- tergeordnetem Interesse, an. Nach einem nußlosen Streite um ein von Herrn Bignon in Antrag gebrachtes Amendement, in Bezug auf die Herabseßung des Einfuhr-Zolles für Steinkohlen, ward die Sibung geschlossen.

| Paris, 6. Febr. Der Constitutionnel enthält als Entgeg- | nung auf den gestern gegebenen Artikel des „Journal des Débats‘ in | Betreff der geheimen Fonds folgenden Artikel: „Die Debatten, welche | gestern in den Büreaus über das Geseß wegen der geheimen | Fonds stattfanden, haben bewiesen, daß wir Recht hatten, als wir | sagten, daß das Ministerium, wenn es auch den verlangten Kre- | dit von der Kammer erhalte, deshalb noch nicht auf díe sichere | Unterstüßung einer Majorität rechnen dürfe. Das Kabinet vom | 29, Oktober ist in der That in einer sonderbaren Lage. Es ist | weit mehr bedroht durch seine vorgeblichen Freunde, als durch | seine erklärten Gegner. Das „Journal des Débats’ macht be- | merklich, daß die meisten Minisker vom 1. März nicht in den Büreau's erschienen sind und daher an der Diskussion nicht Theil | genommen haben. Es scheint, daß man sie zu einem | Kampfe herausfordern will. Die Männer vom 1. März | sind stolz darauf , daß sie wesentlih zu der Annahme | einer großen nationalen Maßregel beigetragen haben, die von ih- | nen ausgegangen ist. Sie haben lieber ihre Kräfte dem Dienst des Landes widmen, als ein Ministerium bekämpfen wollen, das | durch seine eigenen Vertheidiger untergraben wird. Sie scheinen | nicht die Absicht zu haben, an dem Sturze desselben arbeiten zu | wollen; das überlassen ste seinen Freunden. Das ist gewiß eine | sehr erlaubte Taktik. Jene gefährlichen Freunde des Ministe- riums haben sich wohl gehütet, bei der Erörterung der | geheimen Fonds zu fehlen. Alle haben ihr Votum ver- sprochen, aber unter welchen Bedingungen und namentlich mit welchem stillschweigenden Vorbehalte! Fragt nur die Ge- danken, prüfet die Sprache dieser seltsamen Ministeriellen! Jhr

nichts weiter, als eine Opposition gegen das vorige Kabinet.

Kabinet vom 29. Oktober interessirt sie nur ate, sie ae esnicht, aber sie bekämpfen das des 1. März. Präsumptiv-Erben jeder Farbe, mögen sie hervorgegangen seyn aus dem 15. April oder dem 12. Mai, sie führen dieselbe Sprache, bedienen sich derselben Manöver. Sie greifen niht die Macht an, die am Ruder is, sondern die gestürzte Macht, indem sie vermuthlich glauben, daß nicht das bestehende, sondern das abgetretene Ministerium das wahre Hin- derniß ihrer ferneren Pläne sey. So bemühen sich Herr Passy und Herr Desmousseaux de Givré , die Beide, wenn nicht ver- schiedene Ansprüche, doch verschiedene Meinungen repräsentiren,

das Kabinet vom 1. März anzugreifen. Es is unerhört, daß man eine abgetretene Verwaltung mit einer nachträglichen Erbit- terung verfolgt. Die, welche dies thun, glauben vermuthlich, daf dort noh die Stärke befindlich sey. Sie haben vielleicht Recht, aber diese Stärke wird sicherlich nicht dur ihre Angriffe vernich- tet werden. Es zeigt von einer gewissen Kühnheit, wenn ein Mitglied des 12. Mai's den unglücklichen Ausgang der Orienta- lischen Angelegenheiten den Ministern schuld giebt, welche den Folgen von Fehlern, wie die Note vom 27. Juli und von di- plomatischen Forderungen, die nichts Geringeres als den erblichen Besiß von Syrien verlangten, sich haben unterziehen müssen. Das Kabinet vom 12. Mai hat allerdings in Wien das Begen- theil von dem gesagt, was es in London sagte, aber es ist un- glaublih, daß man, um diejenigen , die einen Willen gehabt ha- ben, anzuflagen, sich herausnimmt, selbst keinen zu haben, oder wenigstens, daß man gegen dieselben seine eigenen Widersprüche benußt. Herr Desmousseaux de Givré greift die ir- nere Politik des 1. Márz an und is auf diesem Felde nicht weniger heftig gewesen, als Herr Passy auf dem seinigen. Handelt es sich aber darum, das Kabinet vom 29. Oktober zu vertheidigen, dann sind die Ministeriellen, von denen wir sprechen, nicht so eifrig in ihrem Lobe, wie in ihren Angriffen gegen den 1. März. Herr Passy verspricht den jeßigen Ministern seinen Beistand bis zu dem Tage, wo sie grobe Fehler begehen. Diese Voraussicht beweist nicht, daß Herr Passy cine hohe Mei- nung von ihren Fähigkeiten hegt. Was versteht Herr Passy un- ter jenem Ausdruck2 Jst es z. B. ein grober Fehler für ein Kabinet, wenn es einen Gejeß - Entwurf vorlegt und ihn bekämpft und auf der Tribune. seine Unentschiedenheit und Uneinigkeit zur Schau trägt? Herr Desmousseaux de Givre schenkt dem Ministerium nicht sein Vertrauen, er verheißt ihm nur seinen Beistand. Er wird ihm sein Vo- tum für die geheimen Fonds geben, aber, indem er dies thut, leiht er demselben nur seinen Beistand. Zum Unglück für das Ministerium giebt es in den beiden Nüancen der Majorität viele Mitglieder , die wie die Herren Passy und Desmousseaux de Givré denken. Wenn. diese Meinungen für das Ministerium stimmen, so is das nur ein Vertagen ihrer Feindseligkeit. Sie haben ein Ministerium in Aussicht, das ihnen lieber is, und sie warten nur auf den Augenblick, es ans Ruder zu bringen. Man sieht, daß die Opposition das Ministerium dem drohenden Schuße solcher Freunde überlassen kann, und daß das Votum über die geheimen Fonds auf diese Weise fúr das Ministerium kein starker Grund zur Sicherheit seyn dürfte.““

Ein hiesiges Blatt sagt: „Wir haben alle Ursache zu glauben, daß die Wiedervereinigung zwischen den Herren Soult und Lage Me von langer Dauer seyn wird, wenn der Krieg zwischen Beiden nicht schon erklärt ist. Seit zwei Tagen verbreiten sich an der Börse und (n den bedeutendsten politischen Kreisen immer neue Gerüchte úber eine Aufldsung des Kabinets. Wenn diese Vorausseßung auch noch etwas voreilig seyn sollte, so scheint es doch gewiß, daß sih einige Veränderungen im Ministerium vorbereiten. Der Marschall Soult erhebt neue Anklagen gegen Herrn Guizot und wirft ihm vor, daß er sich zum eigentlichen Con- seils-Präsidenten mache, und die wichtigsten politischen Neuigkei- ten vor ihm geheim halte. Man weiß, wie eifersüchtig der Marschall Soult die geringste seiner Prärogativen bewacht, und er scheint sehr dadurch verleßt, daß der Ministerrath bei Herrn Guizot zu- sammenberufen ist. Während der ersten Monate nach der Bil- dung des Ministeriums wurde der Ministerrath stets in den Tuilerieen zusammen berufen, man wollte dadurch einem Konflikt zwischen den Herren Soult und Guizot begegnen; aber seit ei nigen Tagen versammeln sih die Minister, mit Ausnahme ihres Präsidenten und zum großen Leidwesen desselben, bei Herrn Guizot. Mehrere Journale versichern, der Marschall Soult stehe im Begriff, sich seines Nebenbuhlers zu entledigen und die Herren Human, Martin du Nord und Guizot dur die Herren Passy, Dufaure und Schneider zu ersezen. Der Marschall würde dann das Portefeuille des Auswärtigen Îber- nehmen und General Schneider das Kriegs-Ministerium erhal- ten. Wir bezweifeln diese Behauptung, da Herr Human an der Opposition Theil nimmt, die sich im Kabinet gegen Herrn Gui- zot gebildet hat. Wenn der Marschall siegt, so gehdren die aus- tretenden Mitglieder gewiß der reinen Doktrine an, wie nament- lich Guizot „_ Duchatel und Martin du Nord. Jndessen ist es möglich, daß sich die ministerielle Krise troß der immer wahr? scheinlicher werdenden Gerüchte noch um mehrere Monate ver- zögert; aber der gegenwärtige Zustand der Dinge kann nicht lange mehr fortdauern, ohne dem dffentlihen Dienst zu shaden. És findet fast gar keine Mittheilung zwischen dem Ministerium des Kriegés und dem des Innern und der auswärtigen Angelegen- heiten statt, so daß oft ein Minister durch seine Befehle die Be- fehle seines Kollegen aufhebt. Wir haben es seit 1830 öfter er- lebt, daß eine weit geringere Meinungs-Verschiedenheit, eine Ver- änderung des Kabinets herbeiführte. Man wird Alles versuchen um den ministeriellen status quo zu erhalten, aber es erscheint uns a0! mou möglich.“

tan schreibt aus Toulon vom 1. Februar: „Sei von dem Admiral Hugon kommandirte Flotille E R

ben wir nichts weiter von ihr vernommen, und wissen nicht, ob

| sie eine geheime im National - Jnteresse liegende Mission erfállt zweideutiger und transitorischer Ministerialismus ist in der That | a C 120 Giber Sun GLC N I E E chen habe. (

Wetter, daß unsere Schiffe bis an de Küsten von Sardinien

rium vom 29. Oktober Ihnen solche Mittheilungen niht zu ma- Es war während der leßten zwei Tage so stärmisches

und Sizilien verschlagen seyn dürften, init Ausnahme des „„Ge- nereux“, der seit gestern wieder hierher zurückgekehrt ist und nichts von dem Admiral Hugon und seinem Geschwader weiß. Jch habe es vorausgeseßt, daß man zum Schaden für unsere Arses nale die Schisse unnüberweise einer Havarie ausseßè; der „Ges nereux““ hat fast alle seine Segel verloren; seine Masten und: sein Takelwerk haben viel gelitten, mehrere Matrosen sind verwundet, und der zweite Befehlshaber, Korvetten-Capitain Verdier, hat eine bedeutende Kontusion davongetragen. Man sieht mit Ungeduld ei:

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