1841 / 57 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

L E S

Berta a

womit dann Sir George

die Union der beé

Arthur,

Quebek, seinen

ssident er war, aufgegeben habe; jedenfalls -sey èr nicht DEE \ Gaupt- Rathgeber des Lord Sydenham, sondern habe { - Gouverneur überworfen und Mon-

it dem Genera sch ofen m um sich nah Quebek: zu begeben; wörüber der

treal verlassen

wist entstanden 3 nd Morning-

Der Lord

/, wisse man noch

¿Kanzler, an

den Provinzen am 11. Januar

die Functionen des Gouverneurs von

u Ende seyn R da ir James Stuart, der

pen rat f ET Spezial-Conseil von Nieder-Kanada,

nicht.

: Post erklärt die Úber eine bevorstehende Auflösung des Parlaments von anderen Tory - Blättern verbrei-

teten Gerüchte für grundlos. : dessen Krankheit das ganze Land An-

theil aimmt, ist gegenwärtig außer Gefahr und auf vollem Wege

zur Besserung. Man glaubt indeß, daß, u

\hub in der A dern, das groß

gégeben werden.

Ani det Börse hérrschte vorgestern einige Besoraniß, York Wechsel der Vereinigten

die lebte Packétbóte aús ' New - Yo Staaten-Bank “im Betrage von 800/000 hiesigen Agenten mitgebracht hatten; die

Wechsel hat jedoch“ alle Befüchtüngen beseitigt.

VMieterland é

Aus dem Haag, 20. Febr, Se. Majestät der König ha- ben dem Staats-Minister Baron v. Pallandt van Keppel, auf

ppellations - Geschäften des Oberhauses zu verhin- e Siegel dreien Richtern werde in Komniission

u publiziren, ber-Kanada, rivatbriefe aus ber-Richter von

m einen ferneren Auf-

weil

| Hof - Buchdruckerei dahier,

fd. Sterling auf ihre onorirung sämintlicher

Grund seines ' vórgerúckten: Alcers und seiner {wachen Gesund-

héit, dén nachgesu des bishér von ‘demselben ver

vön 1. März

Nyévelt übernehmen. in diesen Tagen hier, zuerst im Palais des Prinzen

Es haben

von Oraniéen zur“ Feier der silbernen Aeltèr“ und alëdann im Palais Sr. Fêier des Geburtstages des Prénzen Ballfeste stattgefunden.

Maäsféen- und

Hahée sagt mit Bezug darau Feste zum Theil auch

Die ‘große Wohlth

Oräânien, die haben, den

mein gerühmt.

Brüffel, chen, daß auch sich die Rechte

lassen. Die Universität, wird hinzugefügt, Herren: Brabant und Dubuüus gemachten Antrag, die katholische Univérsität in Löwen zu bewilligen, keineswegs und

Belgien.

20. Febr.

einer Civil-

Es wird jebt der Nachricht widerspro- die hiesige „freie Universität“/ die Absicht - habe, (möralischen) Person zuerkennen zu

würde mithin eine Inconsegquenz begehen,

sich selbst in Anspruch nehmen Hiesige Blätter erzählen,

wollte. daß ein bekanntes Mitgliéd der

Hochzeit seiner Königlichen Majestät des Königs zur von Oranien glänzende Das Journal de la

f, es liege bei der Ausstattung solchér die Absicht zum Grunde, den Gewerbs- klassen der Nestpens Beschäftigung und Verdienst zu verschaffen. tigféii des Prinzen und der

während dieses strengen Winters nicht aufgehört Armen Beistand zu vérxkleihen, wird übrigens allge-

Hten Abschied in Güaden ertheile. Die Leitung en verwalteten Kultus-Ministeriums wird ab der Staats-Minister Baron van Zuylen van

Prinzessin von

billige den von den diése Rechte an

wenn sie dieselbe für

Réèpträsentänten-Katiter (den Andeutungen nach: Graf F. v. Me-

rode) mehreren“ M feuilles anbieten lasse, nisterium zu stürzen.

das Finanz - Ministerium, zwei gat vier verschiedenen

und endli

Inhern versprochen worden seyn. Deutsche Bundesstaaten.

Kassel,

tion von dem tôdtlichen Hintritt der Marschall-Amt ward den Sibung ein von Jhrer König ah Verlesung d

úberreiht. N

Rührung und Bewegung ben lithographiren zu lassen, Dieses Aktenstück,

habenen Frau

„Den verehrten Landstän Fod zir übergeben, son l uß. nsmeinung, niedergelegt ini Königl. andsiánden mein sämmtlicher Hof- ole ih dennoch hier den Wunsch,

meinen

„Obschon durch meine "lèßte Wille Preußischen Archiv, den verehrten L

S E

erfolgte,

staat empfohlen worden ist, wiederh

daß alles, was

Erfüllung geben möge.

seyn, da ih mei Fu dér sich

biedern Hessischeu viel Anhänglichkei

meine leite Bit

Landstaud nieinen gerührtesten

Möge unte

fien Einflang zwischen

mehr und mehr Kassel, den

Múnchen, 21. Febr.

des Königreich lassen. E

nuntius.

und. 2 Aemter. zwar in dex ò Und zu hen 9, zu

ner (phil. F Wir ac, 1 tit zu, M

fessclese

gen 42,

1s pf Mies t „Lithöstereot1 fir die Büch

s ergeben sich daraus ' j Staatsrath zählt mit den Ministern 12 Staatsräthe. im ordent- lichen Dienste, 38 Königliche Geheime. Räthe, „einen Geheimen eistlichen, Rath und einen Geheimen Hofrath Bei den, fremden esandtschaften am hiesigen Hofe liche Gesandten und bevollmächtigte M denten, 3 G.schäsröträger, ein Legations - cretaire, ein Legations-Commis und ein Geheimer Hof: und Staats-Kanzlei-Offizial; ferner em apostolischer Juternuüntius und ein Kanzler des Das Königreich zählt 219 Landge Friedens-Gerichte, 12 Land-Kommissaxiate, 39 Herrschafts-Gerichte Domainen - Kanzleien, 217 Reût-Aemter und 102 Forst- An den drei, Landés - Universitäten befinden sih, und theologischen. Fakulät zu München 6, zu ¡gen 11. Professoren; in der juridischen zu Mün- Würzburg 5 Und zu Erlangen 5; in derx staatswirth- schaftlichen zu München 7, zu, Würzburg 3 und zu Eclangen ei- Siku dizinisczen zu München 12, zu

8; in der philosophischen Fakul-

Erlangen

3 und zu En 25, zu W Also i zusammen 139 át ‘dem Boni e privilegitte E

ich darin hinsichtlich

ne sämmtlichen eren Vorausseßung,

befördert werden! 8. Febr. 1836.

s Bayern für

stät); in der me Erlangen

Mün

pie‘, steht in ihrer Art eigenth

druckterkünst in der

versammelten (l. Hoheit hinterlassenes esselbéèn, welche - unter allgemeiner ward beschlossen, dieses Schrei- und sodann die Sibßung. ausgehoben. welches aufs neuè' die edle Gesinnung der er-

bewährt, verdient allgemein bekannt zu werden. den, sollten sie versammelt sebu, gleih näch stff dem permanenten Ausschuß.“

Fch glaube unm

Bereits soll guf diese Weise drei Männern | Anderen das Justiz -Mikiskeriüum |

Mánnetrn das Ministérium des | | nern ist-mit der Vollziehung vieser Verordnung

| gart, den 10 Februar 1841.“

,

desselben ausgesprochen habe, in so mehr dazu berechtigt zu ¿elder aus dem Staatsschag gezogen. daß die Stellvertreter“ dcs- treuen, Volks, was zu jeder Zeit sener Rcegentenfamilie so t bewiesen (auch mir und nte

te Rücksicht nehmen werden , j Dank und verla

und de

Das Hof - und Staats: Handbuch 1841 hat nunmehr die Presse ver- folgende, Data:

Fölge U

inen Kindern), auf diese sage ich jede einzelnen sse getrost diese Zeitlichfeit. c dem Schutz des Allerhöchsten Hessens- Wohl iu schôn- „den Regenten Amen.

befinden sih 19 außerordent- inister, 2 Minister - Resi- Rath, T Legations-Se- , À Attache’s,

vichte, 4 Bezirks- und 31

itgliedern beider“ Kammern Ministeë - Porte- wenn sie dazu beitrugen, das 'jebige Mí- |

(Leip. Z.) Zugleich mit der Notifica- | Kurfürskin Ständen in der gestrigen

durch das Hof- Schreiben

,

s Volks Stellvertretern Auguste,’

Der Königliche

ein Legations-Kanzlist

Pôpstlichen Juter-

Würzburg

| viel kostspieligern

23

bieten. Diese Edfindung besteht nämlich darin, daß mittelst einer eigens gefertigten Dinte eine Zeichnung auf Stein gebracht, die- selbe mit einem? Séhubmittel umgeben, und durch Säuren her- vorgehoben ‘wird, díe jodann meistens die Höhe von Typen und Buchdruker-Vignetten noch úübertrisst. Eine auf diese Weise zu- bereitete Platte fann in jeder Büchdrücker - Presse gedruckt werden , und liefert, im - Vergleiche“ zu lichographirten Ar- beiten, bei weitem. reinere und flarere Abdrücke. Der Farbendruck, ebenfalls in der Lithographie durch die mchr reibende Bewegung der Presse und die dadur sich verän- dernde-Struktur des Papiers schr shwer zu erreichen, wird durch jenes Verfahren auf die leichteste Weise bewirkt. Die Résl’iche welche diese Ersindung ins Leben ge- rufen, richtete zugleich ihr Augenmerk auf die von Professor Ja- fobi in St. Petersburg gemachte, und bereits von mehreren Künst- lern und Technikern berúcfsichtigte Entdeckung, der Galvanopla- sik, und hat dieselbe ebenfalls für die Typographie anwendbar gemacht.*) Obgleich unleugbar shwieriger die Aufgabe war, GSe- genstände zu liefern, welche durch iße scharfen Tiefen und Höhen so {rof} den bisherigen Versuchen Anderer, die meist nur Yäs- reliefs erzeugten, gegenüberstehen, so Überwand sie diese Hinder- nisse: glücklich, wodurch sie nun in den Stand geseßt is, jeden ty- pographischèn- Gegenstand mit Sicherheit zu liefern, und jo des Holzschnittes nicht mehr zu bedürfen.

Stuttgart, 21. Febr. Hiec is folgende Königl. Verobd- nung erschienen, betreffend Maßregeln gegen die durch Theilnahme an unerlaubten Gesellen-Verbindungen u. \. w. straffällig gewWst- denen Handwerks-Geséllen : : E

„Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Württemberg. Nach- dem in: der Deutschen Bundes-Versammlung aus Anlaß der in nmeéh- reren Bundes-Staaten von unerlaubten Berdindüngen der Handwerks- Gésellen ausgegangenen auffalleuden Störungen des Gewerbeiebens am 3. Dezember 1840 folgender Beschluß gefaßt worden ijt: Sämmt? lihe Regierungen vereinigen sich, übeinstimmende Maßregeln hinsicht: lich derjenigen Haudwerks-Gesellen zu treffen, welché dir Theilnahue an unerläubten Gesellen-Verbindüngen, Gesellen-Gerichten, Berrufs- Erklärungen und dergleichen Mißdräuchen gegen die Landés-Geseßze sich vergangen haben; und zwar foilen''1) den Handwerks - Gesellen, welche - sich in einem Bundes - Staat, dem sie nicht durch Heimath an gehören, derlei Vergehen zu Schulden kommen lassen, nach. deren Untersuchung und Bestrafung ihre Wander- bücher oder Reiscpásse abgenommen, in deuselben die began- gene und genau zu bezeichnende Uebertretung der Geseze nebsi der verhängten Strafe bemerkt und diefe Wanderbücher oder Reise- pásse ‘an die Behörde der Heimath" des betreffenden Gesellen geseutet werden. 2) Solche Handwerks - Gesellen sollen nah überstandener Strafe mit gebundener Reise- Route in den Staat, wöselbst sie ihre

eimath baben, gewiesen und dort unter geeigneter Aufficht gehalten, Bn in feinem anderen Bundesftaate zur Arbeit zugelassen werden. Ausnahmen vou dieser Bestimunung werden nur dann flattfiuden, wenn die Regierung der Heimath eines solchen Handwerks-Gesellen sich durch dauerndes Wohlverhalten désselben" zur Ertheilung eines neuen Wan: derbus oder MReisepasses nach andéren Bundesstaaten veranlaßt fin-

den sollte. 3) - Die Regierungen behalten fich vor, Verzeichnisse der wegen jener Vergehen abgefstraften und in die Heimath

zurücfgewiesenen, so wie der ansnahmsweise zur Wanderung wieder zu- gelassenen Handwerks-Gesfellen sich gegenseitig mitzutheilen. 4) Jedem Handiverks-Gesellen sind beim Antritte seiner Wanderschaft die vorste- benden Lestimmungen, vor Aushändigung seines Wanderbuches “oder Reisepasses, ausdrücflich bekannt zu machen, und, daß dieses geschehen, in der Réise-Urfunde amtlich zu bemerken; 10 bringen Wix, nach Auctórung Unseres Geheimenraths, biefen Beschluß, unter Beziehung auf dèéù 8:3. der Verfassungs-Urkunde, zur offentlichen Kenntniß und befehlen Unseren - Behörden , unter Verweisung auf die Art. 27, 30, 24h, 91 und 128 dèr revidirten Gewerbe-Ordnung vom 5. August

1836, denselben zur Auwendung- zu bringen. Unser Minister des Jn- beauftragt. Stutt-

Schwerin, 23. Febr. Jhre Königl. Hoheiten die Prin- zen Karl und Albrecht von Preußen sind zum morgenden Ge- buxtsfeste Jhrer Königl. Hoheit der Großherzogin gestern gegen Abend von Berlin hier eingetroffen. î

Der diesjährige Mecklenburg-Schwerinsche Staats: Kalender giebt die Volksmenge im Großherzogthum zu 494,530 Seelen an, 6488 mehr als im vergangenen Kirchenjahre, so daß jeßt auf jede der 228 geographischen Quadratmeilen 2169 Seelen tommen. Die Zahl der Geburten betrug im lebten Kirchenjahre 17,138, die der- Gestorbenen (mit Ausschluß der Todtgebörnen) 9792. 3652 Paare wurden getraut, 10,922 Söhne und Töch- ter: coafirmirt. Dur Unglücksfälle waren ums Leben gekommen 191 Personen; Selbstmörder 61. Jm hohen Alter starben 985 Personen zwischen 709 und 80 Jahren, 887 zwischen §80 und 90 Jahren, 48 zwischen 90 Und 100 Jahren, und 4 über 100 Jahre alt; von 184 asten Personen fand sich das eigentliche Alter nicht angegeben. s

Weimar, 22. Febr. Heute ist Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Staatsrath, Graf von Santi, Geschäfrsträger am hie- sigen Großherzogl. Hofe, am Nervenfieber gestorben.

D'estorrei G.

%&— Wien, 20. Febr. Dr. Jäger ist von seiner Reise nach Mailand, wohin ex zu dem an einem schweren Augenübel lei: denden Feldmarschall, Grafen Radebky, berufen worden, vor Mitkem zurückgekehrt. Jn dem Zustande Sr. Excellenz war keine Besserung eingetreten. Auf der Rückreise von Mailand besuchte

Wr. Zâger Parma, ‘wo er die Ehre hatte, von der Frau Erzher- ogin Maria Louise konsultirt zu werden. Ihre Majestät war

&

HMeidend, doch rechtfertigt die Natur der Krankheit glücklicherweise

Snichr die Befürchtungen, welche durch Úbertriebene Gerüchte! hier *Fowohl als anderwärts, z- S. selbst in dem nahen Florenz, erregt “worden waren.

Sn unserem diplomatischen Corps haben einige Beförderun- gen skattgefunden. Bären Daiser, bisheriger Minister- Resident in Rio Janeiro, is zum außerorden:lichen Gesandten und bevoll- mächtigten Winister, mit Belassung auf seinem Posten, ernannt worden. * Baron Kaisersfeld, bevollmächtigter Minister bei der freien Stadt Hamburg, ist in gleicher Eigenschaft bei dem Her- zoge vöti Mecklenbura-Schwerin und Streliß beglaubigt worden. Dén durch den Rücktritt des Freiherrn von Handel erledigten Posten eines Kaiserlichen Residenten bei der freien Stadt Frank- furt und Geschäftsträgers am Herzoglich Nassauischen Hofe hat der bisherige Geschästéträger in Darinstadt, Freiherr von Mens- shengen, erhalten.

ürzburg 12 und zu Erlangen 17. Pro- en R in Würzburg 38 und in Erlan- rofessoren-

æebi. Eine in nevéster R gemachte, von ë

‘geñánnt: da, und dürfte \iberehenbare Vörtheile

ndung, | mlich dä, un

Wir haben seit voriger Woche milde, sonnige Tage und leich- ten Frost bei Nacht. Man hoffr daher auf einen glúcklichen Eis-

gang.

_%* Prag, 18. Febr. Die vor einigen Tagen erfolgte Be- kanntmachüng der Ailtirai unserer allgemeinen Böhmischen

*) Wir haben bereits früher gemeldet, daß_in Berlin sehr gelun- gene: Versuche gemacht Ls die (Galvanoplastif bei der Stereotypie anzuwelibc,

Sparkasse fúr das Jahr 1840 sind um so bemerkenswerther und erfreulicher, weil das vergangene Jahr im Allgemeine: keineswe- ges als ein den Geschäften günstiges betrachtet werden kann. Dessenungeachtet hat dieses Privat - Institut, das bereits über 8 Mill. Fl. C. M. verfügt und 55,840 Theilnehmer zöhlt, im Jahre 1840 an diesen leßteren ein Mehr von 2313 erhalten, und obwohl die Kapitals-Einlagen jene des vorhergehenden Jahres um 1,147,844 Fl. 46 Kr. C. M. überstiegen, \o beträgt gegen dieselbe Zeit das Mehr der zurückgezogenen Kapitalien nur 225,430 Fl. 53 Kr. hypothekarisch angelegt sind, von dem Ge- sammt-Vermögen 6,088,427 Fl. 35 Kr. und die auf Pfandein- lagen an Staats - und Wechselpapieren erfolgten Vorschüsse be- trugen im ganzen “Jahre nahe an 2 Millionen Gulden C- M. Diese leßterwähnte Transaction gewährt, wie der Sparkasse selbst fo besonders der hiesigen Industrie, große Vortheile, da diese bei dem Mangel jeder anderen Kredits-Anstalt und der ebendeswegen hier stets herrschenden Geldnoth, durch die Sparkasse manche Er- leichterung erhält. Uebrigens hat der günstige Erfolg mit welchem leßtere bereits seit einer Reihe von Jahren in dieser Hinsicht ope- rirt, die großen Vortheile außer Zweifel geseßt, welche die Wiener Nationalbank durch ein hier zu begründendes Filiale sih und dem ganzen Lande gewähren würde, und es ist alle s vorhanden, daß die mehrjáhrigen Verhandlungen, hierüber nun- mehr bald das fúr unser Land so wúünschenswerthe Resultat her- beiführen werden.

S chweiz.

Aarau, 18, Febr. Unter verschiedenen Berichten, we\che

dem Großen Rathe zu Aarau am 1Tten vorgelegt wurden, bes fand sih auch der über den Vollzug des Kloster-Aufhebungs-De- krets, bei dessen Vorlegung der Berichterstatter, Setrnigar-Direk- tor Keller, seine Ansichten über die künftige Bestimmung der Kloster-Gebäude und des Vermögens aussprach. Muri wüuscht er zunächst zu einer Kantonal-Kranken-Anstalt Wettingen zu ei- nem Lehrer-Seminar, in Verbindung mit einer sandwirthschaftli- chen, so wie einer Taubstummen- und Blinden-Anstalt verwendet zu sehen. Aus dem Vermögen sollten dann die Kollatur-Pfrün- den dotirt, neue Pfarreien nach Bedürfniß errichtet, passende Lo- fale zur Bewahrung der Urkunden, wissenschaftlichen und Kunst- Schäbe hergestellt, die zum Gottesdienste bestimmten Paramente, Gefäße u. f. w. an die ärmeren Kirchen vertheilt werden. Durch Kreisschreiben zeigt der Vorort sämmtlichen Ständen an, daß durch den Beitritt von Appenzell die neue eidgenössische Militair-Organisation von der Mehrheit der Stände gutgeheißen worden, und somit in Kraft getreten sey.

Bern, 19. Febr. Nachdem nun tnit Einschluß Unterwal- dens fünf Kantone mit dem Begehren eingekommen waren, daß eine außerordentliche Tagsaßung abgehalten werde, ist diese wirk- lich auf den 15. März vom Vororte einberufen worden.

S panien. Madrid, 13. Febr. Seit der Erledigung der Douro-Frage folgt ein glänzendes Diner dem andern; morgen wird ein diplo- matisches Diner bei dem Britischen Gesandten stattfiaden. Daß der Französische Geschäftsträger dem vor einigen Tagen bei Herrn Ferrer stattgehabten Feste nicht beiwohnte, hat einiges Auf|ehen gemacht.

Dem Vernehmen nach wird der- diesseitige Gesandte in Lon-

don, General Alava, durch den ehemaligen Senator Don Anto- nio Gonzalez erseßt werden. Herr Luis Florez wird an die Stelle des zum Geschäftsträger in Griechenland bestimmten Legations- Secretairs Don Juan Concha. nach London gehen.

In den gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wollte man wissen, daß die lezten aus Kom eingegangenen Depeschen sehr gunstig für die Spanische Regierung lauteten. j Herr Aldecoa, welcher als Abgeordneter der Baskischen Pro- vinzen in der Fueros- Angelegenheit hier angekommen ist, soll von dem Herzog von Vitoria sehr falt empfangen worden jeyn und man fügt sogar hinzu, daß der Lebtere erklärt habe, er sey fest entschlossen, die Befehle der Regentschaft in Ausführung zu bringen. S

Ueber die bevorstehende große Revue sind die widersprechendsten

Gerüchte im Umlauf. Jedenfalls ist es bemerkenswerth, daß mehrere, der Königin Christine ergebene Generale nah und nach hier eintreffen. Die Generale Diego Leon. und Concha sind be- reits hier und der General O’Donnell wird. in diesen Tagen er- wartet. Die Hof-Zeitung enthält folgendes Dekret: „„1) Jn Ge- mäßheit des Geseßes vom V. November 1827 soll’ die Kirche des h. Franciskus des Großen künftig als National-Pantheon dienen. Man wird dort die sterblichen Ueberreste allev durch ihre Tugen- den, ihre Talente und die dem Vaterlande geleisteten Dienste be- rúhmten Spanier beiseßen. 2) Die historische Akademie soll, un- ter der Kontrolle des Ministeriums des Innern, für dieses Eta- blissement Sorge tragen und der Regierung die Spanier vor- schlagen, welche würdig sind, im Pantheon begraben zu werden. Die Regierung wird ihre Vorschläge den Cortes mittheilen. 3) Jm Falle der Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Hülfsmittel fúr diesen Gegenstand ist das Ministerium ermächtigt, einen Er- gänzungs- Kredit von den Cortes zu fordern.‘ I

Briefen aus Soria zufolge, ist der dovtige kommandirende General Albuin, weil er nah einer Revue der National-Garde erklärt hatte, daß er ein Corps, wie das ihrige, mit der Hälfte der Linientruppen schlagen würde, durch die Einwohner gezwun- gen worden, den Befehl niederzulegen und, um einem Aufstande vorzubeugen, die Stadt zu verlassen. : 1E

In Murcia war ein berger, Kgrusten- Cher, R V

: seit vier Jahren das reen de Ï s E übt 2 lebend, ire Preis von 20,000 Realen geseht war, von Ee getödtet worden; seine Gefährten traf gleiches Schicksal. j

| Dasselbe Blatt enthält noch folgendes Dekret: „„1) Die Militairs und Arbeiter, welchen in Gemäßheit des Dekrets vom 4. Januar 1813 Ländereien angewiesen sind, zu welcher Zeit es auch sey, sollen in dem Besi und Genuß derselben nicht beun- ruhigt werden. 2) Diejenigen, welchen bei der Wiederherstellung der absoluten Regierung die Ländereien genommen sind, die k der genannten Zeit in Gemäßheit des allegirten Dekrets an [le vertheilt wurden, sollen unverzüglich in den Besiß dieser Län- dereien wieder eingeseßt werden. 3) Wenn diese Restitutiön nicht mehr möglich is , ßert worden sind, so sollen die politischen Chefs, nachdem sie das Gutachten der Provinzial-Deputationen eingezogen, die geeigneten Maßregeln in Vorschlag bringen, um die Personen zu entschädi- gen, welche aus diesem Grunde keine Restitütion erhalten können. 4) Von dem Datum der Publication des vorliegenden Dekrets an sollen die den Militairs gratis verliehenen Ländereien von

allen Steuern und Abgaben befreit seyn, dettBestimmuugen des genannten Dekrets von 1813 gemäß.“ /

weil die Ländereien verkauft oder sonst veráäu-

fi

Serbien.

Belgrad, 8. Febr. (Agr. Z.) Dem Pascha von Bel-

rad, Kiamil Pascha, sind, wahrscheinlich in Folge Serbischer Anordnungen, an der Serbischen Gränze, in der Quarantaine zu Alexinze, Depeschen, von der Regierung aus Konstantinopel fom- mend, geöffnet worden, worüber er sehr erbittert ist und Klage bei der Pforte führen will. S Der Serbische Senat ist nun nah“ fünf außerordentlichen Sibungen auseinander gegangen. Der Beschluß dieses gehei- men Zusammentrittes ist: day dem ehemaligen Regentschaftsrathe, Avram Petronjevics, eine Pension von 1900 Thalern ausgewor- fen, und ihm unter Aufsicht Jagodina als Aufenthaltsort ange- wiesen werde. Dem berähmten Vucsics, nebst Stojan Simics und Garaschanin wurden jedem 1000 Thaler als Pension mit der Bedingung ausgeworfen, Serbien niemals wieder zu betre- ten. _Den übrigen Vertriebenen wurde ebenfalls eine angemessene Pension ausgeworfen, mit der Erlaubniß, in ihr Vaterland zu- rückzukehren, und im Falle ihres Wohlverhaltens , auf ihre frü- heren Anstellungen Anspruch zu haben. | :

_ Der junge Fürst hat auf drei Jahre ein Jagdverbot aus geschrieben. :

S L LEL

Konstantinopel, 3. Febr. (Oesterr. Beob.) Heute,

in feierlichem Zuge in die Moschee Sultan Ahmed begeben, um daselbst das übliche Gebet zu verrichten. Der im Departement der auswärtigen Angelegenheiten ver-

wendete Redacteur des Moniteur Ottoman, Herr Franceschi, einF Mana, durch Eigenschaften des Geistes und Herzens gleich aus-F Er wurde von dem MiniF ster der auswärtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, dessen vol les Vertrauen er besaß, bei den wichtigsten Verhandlungen zk

gezeichnet, ist diese Nacht gestorben.

Rathe gezogen, auf die er thätig einwirkte, und war seiner stren- gen Rechtlichkeit wegen von Christen und Muselmännern gleich hoch geachtet, daher jein für die Pforte schwer zu ersebender Ver- lust von seinen zahlreichen Freunden schmerzlich empfunden wird.

Konstantinopel, 3, Febr. Eine außerordentliche Beilage zur Türkischen Zeitung Takwimi Wakaji enthält folgenden Artifel: :

uNSIE wir bereits in dem 216ten Blatte unserer Zeitung gemeldet haben, hat Se. Excellenz Mehmed Ali Pascha Sr. Hoheit , unserem Höchsten Hercn, Unterwlirfigfeit und Gehorsam geleistet, und auch von Allerhöchsten Orten durch Absendung des Mitgliedes der Reichs - Ver- sammlung, Maslum Be!, die erfreuliche Verständigung erhalten , daß, in Gemösheit der bisher erfahrenen Höchsten Huld und Guade, Se. Hoheit ihm die Wiedereinsezung in die Staithalterschaft Aegypteu zu bewilligen geruben, wenn er sich beeilt, seine Unierwürfigkeit auz mit der That zu bewähren. Maslum Bei is auf einem eigens ausgerüjte- ten Dampfschiffe mit dem zur Ueberuahme der Großherrlichen Flotte beauftragten Fawer Pascha nah Alerandrien abgegangen, Se. Excellenz Mehmed Ali Pascha àáber von diesem Aller- höchsten Beschlusse durch den Groß - Wesir schriftli vérftän- diget worden. Seinem Versprechen und seiner Anzeige ge- mäß, hat Mehmed Uli Pascha sogleich am Tage nach der Ankuust Maslum Bei's seine Unterwerfung durch Uebergabe der Großherrlichen Flotte an ihn und Jawer Pascha bethätigt und auch die nöthigen Weisungen erlassen, daß die geheiligten Disirifte den Commissairen der hohen Pforte übergeben werden, die Flotte aber ín der anberaumten

Frist: aus dem Hafen von Alexaudrien ohne Verzug auslaufe. Auch hat sich Fbrahim Pascha gänzlich aus Syrien zurückgezogen. Dies

Alles ist bei der Rücikehr des obbenannten Commissairs zur Höchsten Kenntniß gelangt, und es erhellt ferner aus dem Antworts-Schreiben des Statthalters von Aegypten an Se. Hoheit die Bestätigung seiner Unterwerfung. Diesem zufolge, ist die Epoche der Erfüllung der Zu- sage Sr. Hoheit eingetreten, und da die schnelle Unterwerfung und der bezeugte Gehorsam, si den Befehlen Sr. Hoheit zu fügen, der Allerhöchsten Zufriedenheit werth befunden worden, haben Hüchst- dieselben (welchen der Allerhöchste langes Leben und die Fülle “seines besten Segeus spenden möge!) nach der Jhrem hohen Gemüthe eige- nen Gnade und Güte, alles vorher Geschehene als nicht geschehen zu betrachten und dem genannten Statthalter so wie seinen Kinderu, Au- bhängern und Dienern nicht nur vollkouimene Verzeihung und Amne- stie angedeihen zu lassen, soudern, um ihn noch überdies, so wie seine Kinder, mit besonderen Beweisen der Barmherzigkeit und Gnade zu überbäufen, denenselben die Statthalterschafi voi Aegypten erblich zu verleiben geruht. Da nun aber diese besondere Erblichfeits-Begünsti- gung natürlich auf einigen Bedingungen beruhen muß, und, gleichwie die Statthalterwürde nur den Dienern der hohen Pforte verliehen wird, also auch die Bewohner Aegyptens unter die Zahl Fhrer Unterthanen gehören und sich nach der Allerhöchsten Willensmeinung in jedem Stan- de und jeder Lage der Ruhe und Sicherheit zu erfreuen haben sollen, geht der allerhöchste Beschluß dahin, daß in Gemäßheit des Erfor- dernisses der Kaiserl. Wüide für diese Zahl der Unterthanen einige Re- gierungs-Gruudsäge der Gerechtigfeit festgeseßt und angeordnet werden, Mit des allmáchtigen Hülfe wird in einigen Tagen ein eigener Commis: sair als Ueberbringer eines Großherrlichen Fermans dieses Jnhalts ab- gehen. Da hütte denn, Gott sey Lob und Preis, die Aegyptische An- gelegenheit ihr vergnügliches Ende erreicht. Die Großherrliche Flotte ward zur Ueberstehung der Reinigungsfcist nach Marmorizza gebracht, und befindet sich allda, um, wenn diese Frist vorüber, mit erstem gün- stigen Winde hierher zu fommen. Schließen wir diesen Artikel, nach heiliger Unterihaneupfiicht, mit heilbringenden Gebeten für Se. Hoheit! Diese Angelegenheit hat seit geraumer Zeit einige Unruhe in den Ge- mütbern rege gemacht, weshalb wir uns zu deren Beruhigung beeilen, diese angenehme Kunde zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.“

J lad

Koblenz, 20, Febr. Der Eisenstein-Bergbau ist durchgängig in \chwunghaftem Betriebe gewesen. Jm Kirchener Revier sind 9 Gruben theils neu aufgenommen, theils aufs neue wieder in Betrieb geseht. Dagegen hac der Englisch - Deutsche Bergwerks-Verein die sämmtlichen im Kirchener Revier ihm ver liehen gewesenen Eisenstein-Gruben wieder verlassen. Die größere Ausdehnung des Betriebes der Eisenhütten auf dem Hunnsrück hat auch einen stärkeren Betrieb der dortigen Eisenstein- Gruben zur Folge gehabt. Auch auf dem linken Moselufer und in der Nähe von Kaiserseschh wurden an mehreren Punkten Arbeiten auf Eisenstein mit günstigem Erfolge ausgeführt. Der Steinbruchs-Betrieb war insbesondere im Revier Mayen lebhaft, obschon der Handel mit dem Mühl-, Bau- und Tusffsteinen in Folge des erschwerten Transports darniederlag. In den Dach- schieferbrüchen ist der Betrieb wegen des geringeren Absaßes etwas eingeschränkt worden. flo F Ofsahrt, konnte erst in den leßten Tagen des ver- die, Barala ags wieder in Betrieb gesebt werden, und zwar Pes pap „mit Segelschiffen nicht überall, weil an vielen isdp ven Run durch die Ablagerung des Eises unzugäng- f E D Kölner Dampfschifffahrts - Gesellschaft begann ihre tegeabigen täglichen Fahrten den Köln und Manu- heim am sten v. M. Das Ausladen der vom Frost überrasch- ten befrachteten Schiffe und der Waaren - Transport Land haben dem Handelsst PONEPLLA A D

idelsstande ‘nicht geringe Kosten, vielen Tageldh-

q

235

nern in den Rheinorten, besonders zu Andernach und Leudesdorf aber erheblichen Verdienst gebracht. Die bedeutenden , im vori- gen Jahre ausgeführten Corrections - Arbeiten in der Mosel ha- ben durch den Eisgang und den hohen Wasserstand wenig gelit- ten, und ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß sie {hon in diesem Jahre einen günstigen Einfluß auf den Wasserstand aus- üben werden.

Die Wölfe, welche sich gewöhnlich nur links des Rheines und der Mosel als Ueberläufer aus ten Ardennen zeigen, sind über die zugefrorenen Flüsse gegangen und haben sih auch auf dem Hunnsrück und auf dem rechten Rheinufer blicken lassen; es sind mehrere erlegt worden.

Die Englisch-Franzödsische Allianz und die Eröffnung des Parlaments.

Herr Duvergier de Hauranne hat in dem tieuesten

Hefte der Revue de deux Mondes unter obigem Titel eine Mnteressante Abhandlung bekannt gemacht, welche einen abermali- Wen Beweis seiner umfassenden Kenntnisse in der Politik der Muüngsten Vergangenheit und seines längst anerfannten publizisti- chen Talentes giebt. Sund Raisonnements unbedinat als die cinzig richtigen zu unter- i chreiben, theilen wir diese Arbeit, ihrem wesentlichsten Inhalte als am ersten Tags des Kurban Beiram, hat sih der Sultan nach, als die Stimme eines Mannes mit, welchem bei so tief eingreifenden Fragen schon die Unabhängigkeit seiner äußeren und P politischen Stellung, die Gediegenheit seines Urtheils und die F Gewandtheit seiner Darstellung ein bedeutendes Gewicht geben. Herr Duvergier de Hauranne gehört den Doctrinairs der júnge- * ren Schule anz; hat sich aber seit dem Verfall dieser Partei im-

Ohne gerade die hier gegebenen Ansichten

mer jene Selbstständigkeit zu bewahren gewußt, welche in der Politik des Tages die Befriedigung, nicht der Laune oder des Interesses, sondern eines tieferen moralischen Bedürfnisses sucht. Vorzüglich auch von diesem Gesichtspunkte aus scheint uns die vorliegende Abhandlung der allgemeinen Beachtung würdig.

Die Aegyptische Frage, begiaut dex Verfasser, scheint provisorisch

gelöst ; Mehmed Ali und sein Sohn Jbrahim werden vielleicht für einige Zeit der Vergessenheit anheimfallen. Aber diese Frage hat wäh- rend ibrer furzen Dauer deu Zusiand Europa's wesentlich verändert und für alle Mächte, namentlich für Frankrei) uud England, eine durchaus neue Stellung herbeigeführt. Diese Stellung will ih, we- nigstens insofern sie die beiden leßteren Länder betrifft, einer Prüfung unterwerfen. Welches waren. seit derm Fahre 1830 bis zum 15. Juli die verschiedenen Edlen dér Englisch-Franzöfschen Allianz? Wie ha- ben die Parteien in England den Traktat, der jene Allianz vernichtete, verständen und aufgenommen? Welches sind die wahren Ursachen die- ses Traftats und welches ist sein eigentlicher Zweck? Endlich, welchen Werth und welche Wichtigkeit muß -man den Hbflichfeiten gegen Frank- reich bei Gelegenheit der Diskussion der Adreffe beilegen? Diese ver- schiedeneu Punkte, wie sehr der Gegenfland auch bereits erschop}t seyn mag, sind, wie mir es scheint, von einiger Wichtigkeit und verdienen näher beleuchtet zu werden. Zuerst die- Hauptsrage, nämlich ob Frankreich von dem, was vorgegangen ist, keine Notiz nehmen und die Allianz ganz einfach wieder anknüpfen fann und darf. Jch werde hierüber so ruhig wie möglich Alles sagen, was ich weiß und was ih denke. Es handelt sich hier nicht um Partei-Fragen, und wir Alle, gleichviel ob Vertheidiger oder Gegner der Politik des 1. März, haben ein gleiches Futeresse zu wissen, warum Englaud sich von Frankreich getreunt hat uud welche Folgen diese Trennung: in der Zukunft haben dürfte? __ Um die Natur und den wahren Charakter der Allianz vor dem Traktat festzustellen, werde ich zuerst gewisse Thatsachen furz berühren, von denen mehrere nicht genau gefannt oder- nicht gehörig gewürdigt worden sind.

_ Während der leßten Jahre der Reslættrakfien herrschte bekanntlich wien granfreih und England eine gewisse Kälte. Durch den Krieg u Spanien hatte Franfrétch im Jahre 1824 seine Politik an die der Kontiuental - Mächte angeschlossen und sich an die Spige der heiligen Allianz gestellt. England rächte sich dafür durch die Expedition nach Portugal îm Jahre 1826 und entfaltete die constitutionelle Fahne inm Angesicht der absfolutistischen Fahue. Noch mehr; es waren gewisse Unterhandlungen angeknüpft worden , die zu einer engen Anschließung Rußlands an Frankreich und somit zu einer Allianz führen fonnten, die England würde in Schach gehaltea haben. Als die Juli-Revo- lution atisbrach, sah daher der Herzog von Wellington, damals Pre- mier-Minister, dieses große Ereigniß ohne viel Kummer und zögerte nicht, ungeachtet seines politischen Widerwillens dagegen, die neue Re- gierung anzuerfennen. Aber wenn diesem Benehmen der Englischen Aristokratie mehr ein wohl verstandenes Jnteresse, äls eine Hinneigung ¡u Franfreich zum Grunde lag, so war dics ganz anders im Schooße der mittleren und unteren Klassen, bei denen sich die leidenschaftlichste Theilnahme, der lebhafteste Enthusiasmus für unsere glorreiche Revo- lution zu erfennen gab. Eine Zeit lang war in allen öffentlichen

Versammlungen, bei verschlossenen oder offenen Thüren, im Zim- mer oder unter freiem Himmel, die Bewunderung Frankreichs an der Tages - Ordnung; ja, man ging so weit, daß bei

einigen öffentlihen Aufzügen die Farben des neuen Frankreichs neben den Farben von Alt-Englaud getragen und auf diese Weise durch ein sichtbares Sinnbild zwei so lang getrennte Völker einander näher ge- bracht wurden. Man hätte sagen mögen, daß in einem einzigen Tage Erinuerungen und Haß vershwunden und auf die eifersüchtige Ne- benbuhlerschaft so vieler Fahrhunderte entlich das aufrichtigste Wohl- wollen und die vertrauensvollste Freundschaft gefolgt sey.

So standen die Dinge, als die Whig-Partei ans Ruder kam und Lord Grey dem Herzog von-Wellington folgte. Die Whig-Partei war durch ihr früheres Benehmen, so wie durch ihre Prinzipien der natür- liche Freund Frankreichs, und um eine feste Allianz zu fnüpfen, war es hinreichend, daß Lord Grey die ausgezeichneten Staatsmänner, de- ren Vertrauter und Kollege gewesen zu seyn, er_mit Recht sich zur Ehre schäßgte, nicht verleugnete. Lord Grey blieb seinem Ursp1ungse getreu, und bei der ersten Französischen Expedition nach Belgien trat er mit großer Festigkeit den Schreiern entgegen, die in verschiedeuen Theilen des Königreichs, und nameutlich in der Hauptstadt, das Eng- lische Ministerium beschuldigte, es opfere Brüssel und Antwerpen der ehrgeizigen Politik Franfreichs auf. Als funfzéhn Monate spätec das Minifterium vom 11. Oftober die Belagerung Antiverpens beschloß, da zeigte Lord Grey etwas mehr Unentschlossenheit, Und nur mit eini: ger Mühe erlangte man seine Zustimmung, und zwar erst dann, als das Kabinet bereits den Befehl zur Eröffnung des Feldzuges gegeben hatte. Unter den Handlungen der Französischen R seit dem Fabre 1830 ist dies sicherlich eine von denen, die der Regierung am ureisten zur Ehre gereichen und mit Allem, wae wir seitdem gesehen, am mei- sten im Widerspruch stehen.

Die Zustiznmung Englands zur Belagerung von Antwerpen, ob- wohl etwas spät gegeben, war eine wichtige Thatsache und bezeichnet in Wahrheit den Culminationspunfi der Englisch-Französischen Allianz. Es mar ein erster Schritt, dem bald, wiewohl nicht ohne einige Mühe, ein zweiter folgte. Der König von Spanien war gestor- ben und hinterließ ein getheiltes Reich und eine sireilige Erbfolge; von den fünf Europäischen Mächten erkannten nur Frankreich uud England sogleich die junge Königin an, Hier bot sich daher noch eiue natür» liche Gelegenheit dar, die Allianz noch fester zu fuüpfen und fie wirk- sam und ernstlich zu machen. Man glaubt allgemein, daß England sich sogleich bereit gezeigt habe, und daß die Schwierigkeiten, wenn es deren gab, hauptsächlich on FIgItres ausgegangen seyen. Das ist ein großer Frrthum; es verhält fich vielmehr folgendermaßen. Man erinnert sich, daß zu Anfange des Jahres 1834 Don Carlos und Dom Miguel gleichzeitig die constitutionellen: Throne in Spanien und in Portugal bedrohten. Um diesem Zustaiide, der namentlich in Portugal seine Jnteressen ernstlich bedrohte, cin Endezumacheu, knüpfte England durch Hexrn von Miraflores geheime Unterhandlungen mit Spanien ünd Portugal

an, um eine Verbindung dieser drei Länder zu Stande zu bringen, E daß dabei von Franfreich wäre die Rede gewesen. Ss wurde" daher ein Traftat unterzeichnet und Herrn von Talleyrand mitgetheilt, nicht damit Franfreih daran theilnehme, sondern nur , damit es seine Zu-- stimmung dazu gebe. Man begreift leicht, daß ein solcher Vorschlag weder Herrn von Talleyrand noch dem Französischen Kabinette angenehn1 seyn fonnte, und fie erlangten, mit großer Mühe und nach einigen fruchtlosen Versuchen, daß die Convention umgeändert wurde und die befaunte Gestalt erhielt. So entstand der sti enannte Dudrupel-Allianz- Traftat, der, obwehl ein spezieller und beschränkter Traftat-, denn die Einigkeit der vier constitutionellen Staaten des Westens der nigfeit der drei absoluten Mächte des Nördens gegenüber G stellen : schien. Die Englische Allianz war damals in threr vollen Kraft und sirahlte in ihrem vollen Glanze, : T P Leider erhoben sh bald Fragen, die sie merflih veränderten und den Verfall derselben audeuteten. Ehe wir jedoch zu diesen Fragen übergehen, ist es gut, zuvor gewiffe persönliche Details zu fennen, weil dieselben einen bedeutenden Einfluß auf die folgenden Ereignisse aus- übten. Jch meine den famösen Streit zwischen Lord Palmerston und Herrn von Talleyrand. s _Es giebt eine historische Schule, die sich systematisch bemüht , alle großen Wirkungen fieinen Ursachen zuzuschreiben. Es giebt eine andere Schule, die, nit weniger systematisch, nur allgemeine Ursachen aner- fennen will und alle Ereignisse dieser Welt einem Fatalitäts- und Noth- wendigfeits-Geseze unterordnet. Von diesen beiden Schulen hat keine absolut Recht ; die Wahrheit liegt vielmehr in der Mitte. Es ist also möglich, daß die Englische Allianz jedenfalls bestimmt war, anfzuhören, aber es ist gewiß, daß die zwishéèn Lord Palmerston und Herrn von Taslevrand entstandene Uneinigkeit den Brüch dieser Allianz vorberei- tete und sie beschleunigte. 2 Herr von Talleyrand hatte es fast vou sciner Ankunft an, vielleicht unter dem Einflusse der ungünstigen Stimmung der Nordischen Mächte gegen das Reform - Kabinet, angemessen gefunden , zu gleicher Zeit so- wohl für die Regierung, die ihn sandte, als sür das Ministeriuux, bei dem er affreditirt war, eine große Gleichgültigkeit und selbfi Verachtung an den Tag zu legen. Mitten unter Tories lebend, redete ér ihre Sprache, schmcichelte er ihren Leidenschaften, unterstüßte er ihre Jütri- guen. Nach seiner Ansicht war die Whig-Partei in allen Lánderu einë Bastard - Partei ohne Prinzipien, ohne Kousistenz ind ohne Zukunft. Was Lord Palmerston versönlich betrifft, so behandelte er ibn mit einer Geringshäßung und einem Hochmuth, der diesen tief verlegen mußte. Die Folge davon war, daß Lord Palmerston, geréizt, sich e nes Tages dadurch rächte, daß er Herrn von Fallevrand zwei Stunden in seinem Vorzimmer warten ließ. “Von diesem Augenbli an {wur Herr von Tallevrand Lord Palmerston deu Untergaug, und {loß fi zu iesen Zwecke eug an die Gesandten Desterreichs, Preußens und Rußlands an. Diese, erfreut Úber eine folche Versiärkung, fanden es séhr pifant, die. Partei des Herrn von Talleyrand zu ergreifen. - i So standen die Sachen, als im Jahre 1834, nach dem Ausscheiden Lord Grey's, die Ultra-Tory-Partei, unterstützt von der Königin, den König bewog, Lord Melbourne plöglich zu entlassen und Sir- Robert Peel ins Kabinet zu berufen. Es is befannt, welchen Antheil das diplomatische Corps an diesem S Versuche nahm; weniger aber, daß unter so ernsten Umständen die Whigs keinen erflärteren Gegner hatten, als den Französischen Botschafter. Sobald Herr von Talleyrand sah, daß die Whigs mit neuer Kraft wieder zur Gewält gez- langen und Lord Palmerston gegen den Willen von gan Europa, dés Königs und des Oberhäuses, das Porte euisle der auswärtigen Ange- legenheiten wieder übernehmen würde, fühlte er, daß seine Stellung in London nicht mehr zu behaupten sey und reichte seine mbe ein. Es bedurfte nichts geringerem, als der wohlbekannten Gewandheit seines Nachfolgers, dés Generals, jezigen Marschalls Sebastiani, um die Bresche ein. wenig auszubessern und zu Lord Palmerjion- und dem Whig-Kabinet wieder in ein geziemendes Verhältniß zu treten. Fch wiederhole es, ih will der Streitigkett zwischen Lord Palmerston und Herrn von Talleyrand keine übermäßige Wichtigkeit beilegen ; allein ih habe Ursache zu glauben, daß fie dazu beigetragen hat, die Gesin- nungen weniger wohlwollend, die gegenseitigen Beziehungen schwieriger o ju machen. Jch füge hinzu, daß das Schreiben, wodurh Herr von alleyrand bei seinem Rücftritte die Verantwortlichkeit für sein Be- nehmen bis auf die Krone selbst scheint zurücführen zu wollen, feines- weges die gehässige Stimmung, welche durch jenes Betragen erregt worden war, beseitigte und das gute Einverständniß zwischen Frauk- reih und dem Whig-Kabinet herstellte. ; Fch komme jeßt zu -den- Fragen, die ih oben erwähnte, und über die Frankreich und England fich nicht verständigen konnten. Die erste ist die Griechische Ftage- von der niemals vie O worden ist, die aber zu einer tief eingreifenden Uneinigkeit zwischen den beiden Ka- binetten Anlaß gab. ì

Seit der Begründung des Griechishen Staats siand. derselbe be- fanntlih de facto unter dem Protektorat Frankreichs, Englands und

Rußlands; später, Tee 1832, famen diese Mächte durch einen: Traftat überein, jenen Staat auf eine wir same Weise zu untersiüßen und die Anleihe, welche derselbe zu fontrahiren wünschte, zu garanti- ren. Diese Garantie gab natürlich jeder diéser drei Mächte das Recht, sih bis. zu einem gewissen Punkte in die Angelegenheiten Griechenlands zu mischen und darüber zu wachen, daß die Hülfsmittel desselben nicht vergeudet würden. Auf diesem Terrain nun war es für Zraufreich und England durchaus unmöglich, sich zu verständigen. Frankreich, getreu seinem Prinzipe, am Mittelländischen Meere wirklih Nationen zu fonstituiren, verlangte, daß der König Otto seine neue Nationalität dadurch weihe, daß er alle Bayern, die ihn umgaben, heimsendé und dem Volke, das zu beherrschen er berufen war, nicht etwa eine Constitution, wiedie unsrige, sondern vernünftige und den Sitten und Gewohnheiten des Landes angemessene Jnstitutionen gebe. England, getreu seiner Ges wohnheit, ausschließlich zu dominiren, vereitelte offen die Absichten France und unterstüßte mit seinem ganzen Einflusse Herrn von

rmansperg, den es zu seinem Werkzeuge zu machen gewußt hatte. Der Sireit gedieh so weit, daß, ih glaube, zu Anfang des Jahres 1835, Lord Palmerston es für gut fand, den Herzog von Broglie, das mals Minister der auswärtigen Angelegenheiten in Frankreich, als ei- nen Revolutonair und fast als einen Jafobiner zu schildern. Grie- enland Fnstitutionen geben zu wollen, war, nah seiner Ansicht, eine Thorheit, wenn nicht noch etwas Schlimmeres ; was diesem Lande Noth

thue, sey der reine Despotismus. Nichtsdestoweniger behielt Lord Pale F merston die Oberhand; allein bald darauf fiel Herr von Armansperg, und mit ibm der überwiegende Einfluß Englands. “Was thät nun- - mehr das Whig - Kabinet? Es änderte plöulich seine Prinzipien und seine Sprache und wurde der Verbündete, nicht der gemäßigten cönsti- * tionellen, sondern ‘der -revolutionairen Partei. Von diéser Leit an ge- * nügten nicht mehr gemäßigte, vernünftige und allinälig/ fortschreitende À Fnstitutionen, unnd Griechenland wurde aufgereizt, \ich sogleich eine 7 radifale Verfassung zu geben, für die das Land nicht reif war. Mit *

einem Wort, den Einfluß, den England von dem Despotismus ver- langt hatte, forderte es jegt von der Anarchie und nahm es sehr übel, daß Frankreich ihm uicht auf dies neue Gebiet folgte. f

Man begreift leicht, daß ‘es bei einer so völligen und datiernden Divergenz in Athen zwischen den Gesandten Frankreichs und Englands 7 und in London und París zwischen den beiden Regierungen zu lebhaf: | ten und zuweilen bitteren Er erunge fonimen mußte. Wie soll man Ÿ sich vereinigen, wenn Ausgangspunft und Zwedck einander sb fern lie- gen? Was Frankreich damals wollte, , war dasselbe, was es seitdem ín Aegypten gewollt hat, nämlich cine unabhängige Macht schaffen, die ihr eigenes Leben habe, fähig, sich Verbündete zu wählen und in der Welt mitzuzählen. Was England wollte, ist, was es heute auch ‘in Aegypten will, nämlich jede Macht, die s erhebt, üntérdrüden, jeden Staat, der sich befestigt, schwächen, und um jeden Preis und ft alle Mittel die Regierungen und die Völker unter feiner Herrst

halten. i ‘2 106 S E) Während die Griechische Angelegenheit auf diese Welse die Geinli- then Eee und Sen r rue „der A ‘durch einé án- wurde ute Vernehmen zwischen beiden Ländern Q “l dere, nämlich die Spanische Angelegenheit, noch erschüttett. Um das Benehmen En

ands bei dieser Gelegenheit richtig wi isen zu fönneñn, muß man ziemlich weit zur . 4 Al ads 8