1841 / 68 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dadurch , daß er Sr. jebt regierenden Majestät, dem damaligen Kronprinzen, als Begleiter beigegeben wurde, in welcher Function er nach Frankreich zurückkehrte. Z ;

Nach Abschluß des N Pariser Friedens kehrte er nach

Berlín zurück und war seiner geshwächten Gesundheit wegen ge- nöthigt, nochmals seine Entlassung aus dem aktiven Militairdienst nachzusuchen, welche ihm unter dem 21. November 1816 mit dem Vorbehalte, ihn bei dem zu bildenden Staatsrathe zu be- scftigen, bewilligt wurde. Schon im März 1817 wurde ihm der Vorsi6 in der Finanz-Abtheilung des Staatsraths übertragen und ihm auch sodann die einstweilige Verwaltung des Ministe- riums der auswärtigen Angelegenheiten bis zum Eintritte des Grafen von Bernstorff im Jahre 1818 anvertraut. Jndessen hatte Alles, was der Graf Lottum in seinen früheren Stellungen Bedeutendes geleistet, die Blicke des Staats-Kanzlers Fürsten von Hardenberg auf ihn gelenkt, welcher die Liebe und den Eifer, die er dem Dienste des Königs uud des Staates gewidmet hatte, je6t, ins höhere Alter getreten, auch dadurch bewies, daß er vor- forglih sh bemühte, seinen dereinstigen Abgang minder fühlbar zu machen. Der Brief, welchen derselbe dieses Gegenstandes wegen an den Grafen von Lottum schrieb, ist ein so wichtiges Dokument fär die innere Geschichte des Preußischen Staats, und so geeignet, vier edle Abgeschiedene, einen der trefflihsten Könige und drei seiner wichtigsten Diener zu ehren, daß wir ihn nach- folgend mit Weglassung des Eingangs wörtlih mittheilen :

„Ich bin 68 Jahre alt und der Gedanke, daß Gott schnell über mich gebieten kann, ist oft und sehr lebhaft in meiner Seele. Daher der sehnlichhe Wunsch, noch bei meinem Leben es dahin einzuleiten, daß der König mit ein paar Männern umgeben werde, die Jhm ganz konveniren und mich dereinst erseßen können, von denen ich, so lange ich die Geschäfte zu leiten habe, Hülfe zu erwarten im Stande sey. Jch habe hierüber mein Set gegen Se. Majestät freimüthig ausgeshüttet und in dem

einigen die gnädigste Theilnahme, Würdigung meiner Ansicht und vollkommenste Genehmigung meiner Anträge zu finden das Glück gehabt. Jch habe dem Könige zwei Männer vorgeschla; gen, die sich, wie ih überzeugt bin, ganz vorzüglich zu dem Ver- hältniß mit Sr. Majestät schicken, für die meine auf Erfahrung gegründete hohe Achtung laut spricht, und der Kdnig hat meine Ueberzeugung ganz getheilt. Ew. Excellenz wissen, daß außer anderen Eigenschaften besonders ein offener, gerader, sanfter Cha- rakter Sr. Majestät besonders gefällt. Höchstdieselben werden nur einem solchen volles Vertrauen gönnen. Wenn ich einst nicht mehr seyn werde, würden für die Civil-Angelegenheiten zwei Mi- nister, einer für die Finanz- und inneren Gegenstände, einer für die auswärtigen Angelegenheiten nebst dem Geheimen Kabinets- Rathe für die Vorträge genügen. Die verwaltenden Ministe- rien würden überdies im Gange bleiben. Se. Königl. Majestät wollen zu Ersteren Ew. Excellenz und den Herrn Grafen von Bernstorf, jeßt Königl. Dänischen Gesandten, erwählen, Sie an die Spiße der General-Kontrolle und des Schaß - Ministeriums, den Herrn Grafen an die des auswärtigen Departements seßen, so lange ih noch seyn werde nächst mir. Jch würde mir ange- legen seyn sassen, das vertraulichste und angenehmste Verhältniß mit Jhnen Beiden zu unterhalten, Jhnen die Leitung der De- partements überlassen und mir nur vorbehalten, von den wichtig- sten Sachen und dem Gange des Ganzen Kenntniß zu nehmen.

Ew. Excellenz haben in so vielen Agen die rühmlichsten Proben von Geschäfts-Kenntniß und Talent abgelegt. Jch darf hoffen, daß der Sie bescelende Patriotismus Sie bewegen wird, Sich einem Berufe zu unterziehen, der Jhnen ein Beweis des besonderen persönlichen Vertrauens Sr. Majestät seyn muß.

„Wegen des Herrn Grafen von Bernstorf hat der König an den König von Dänemark geschrieben und auch schon eine bei fällige Antwort erhalten. Jch werde die Jhrige mit Sehnsucht erwarten und- dann es dahin einleiten, daß die Ausführung des ganzen Planes auf einmal erfolge. Bis dahin scheint mix das Geheimniß sehr nöthig. /

Mit ausgezeichnetster harre ich

Hochachtung und Freundschaft be- Ew. Excellenz gehorsamst ergebenster Diener Hardenberg. - Düsseldorf, den 28. Juli 1818.

Dieser Plan des Staats-Kanzlers trat durch die Kabinets- Ordre vom 16. September 1818, durch welche der Graf von Lottum zum Staats-Minister ernannt wurde, ins Leben. Aber schon wenige Jahre darauf wurde die Wirksamkeit desselben zu weit höherer Wichtigkeit erhoben, als ihm nach dem Ableben des Staats-Kanzlers sowohl, als des Staats-Ministers von Voß mit- telst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 20. April 1823 der unmit- telbare Vortrag der allgemeinen Landes-Angelegenheiten im Kabi- net übertragen und erx hierdurch in das nächste persönliche Geschäfts - Verhältniß zum Könige geseßt wurde. Daß dem edlen Monarchen ein so edler tadelloser Rathgeber zur Seite stand, konnte nur zur Beruhigung aller derjenigen Preußischen Staatsangehörigen gereichen, welche in den ruhigen Pulsschlägen des Staatskdrpers dessen fortwährende ungestörte Gesundheit wahrnahmen. Noch nie vielleicht hat sich ein Staats-Minister in solcher persdnlichen Stellung zum Monarchen so wenig Tadel, selbst von Seiten der Mißgúünstigen, zugezogen, als der Graf von Lottum in seinem eben so wichtigen als prunk- und anspruchs- losen Wirken, dessen große Bedeutung eben jeßt, wo durch das den Ständen wegen eines Steuererlasses vorgelegte Allerhöchste Propositions-Dekret dasjenige, was seit jener Zeit für das Land geschehen, entschleiert worden ist, in vollem Glanze hervortritt. Nur Freude erregte es, welche selbs der Neid nicht zu stôren wagte, daß er am 3. August 1828, dem Königl. Geburtstage,

um General der Infanterie ernannt und fortwährend durch das

ôchste, nie gestdrte Vertrauen geehrt wurde, das sich auch bei seinem am 9. April 1834 unter allgemeiner Theilnahme begange- nen Amts-Jubelfeste durch neue Gnadenbeweise kundthat.

Auch nach dieser Zeit blieb der Graf von Lotttum noch sechs und ein halbes Jahr in dieser Stellung, obwohl seine von jeher sehr zarte Gesundheit bei der Bürde des, wenn auch noch rüsti- gen Alters, thm die Erfüllung seiner wichtigen und s{wierigen Pflichten, besonders die regelmäßigen Vorträge beim Könige, täg- lich schwerer machen mußte. Nach völliger Befriedigung aller Ansprüche, welche der Ehrgeiz nur machen kann, bei einer unab- gange Vermögens - Lage" und der ihm eigenthümlichen großen

nspruchslosigkeit würde die Ruhe für ihn das größte Bedürsniß gewesen seyn, wenn nicht die innige Liebe und Anhänglichkeit für den König und das Bewußtseyn, daß diesem sein Rücktritt aus dem Dienste ein hmerzlicher Verlust seyn würde, ihn diese Ruhe

u suchen abgehalten hätten. Da mußte er den Schmerz erle- La den König, der, fast um drei Jahre jünger, bis vor kurzer Zeit weit rüstiger und kräftiger als er, gewesen war, am 7. Juni 1840 hinscheiden und in ihm sih den verehrten Gebieter und den geliebten Freund entrissen zu sehen. So erschütternd aber

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auch auf Körper und Geist dieser shmerzliche Verlust wirken mußte, so konnte er doch nicht es über sih gewinnen, dem erha- benen Nachfolger im Besiße der Krone, der auch der Nachfolger des Vaters im Besike der Liebe des treuen Dieners und in dem demselben vom Vater geschenkten Vertrauen war, seine Dienste gänzlich zu entziehen. Wohl aber fand er sih im Bewußtseyn, daß er bei zunehmender Kränklichkeit und Körperschwäche seinen Pflichten nicht mehr im vollen Umfange zu genügen vermöge, bewogen, ja verpflichtet, Se. Majestät den jeßtregierenden König um Erleichterung durch Abnahme eines Theiles der ihm über- tragenen Geschäfte zu bitten. Jn welchem Maaße und in wel- cher Weise diese zugestanden wurde, besagt die nachstehende Aller- hôchste Kabinets-Ordre :

¿Mit \{merzlichem Gefühl und innigem Bedauern habe Ich von Jhnen vernommen, daß Sie es für nöthig ge- funden haben, Jhrer Gesundheit wegen eine Erleichterung in Jhrer Geschäfts - Thätigkeit eintreten zu lassen. Sie wissen , welchen hohen Werth Jch auf Jhre Geschäfts- Erfahrung seße, wie nothwendig sie Mir gerade in der jeßigen Zeit ist und wie theuer Mir der Mann seyn muß, der eine lange Zeit hindurch unter Meinem hochseligen Vater, an der Spibe der Geschäfte stehend, die wichtigsten Dienste in seinem hohen Berufe geleistet und Seines unbedingten Vertrauens ge- nossen hat. Nicht bloß Erbe eines Vertrauens, welches Jhnen hon seit Meiner frühesten Lebenszeit gewidmet war, wird es Mir schwer, Sie in den wichtigsten Theilen Jhres bisherigen Berufs entbehren zu müssen. Doch dient es Mir zur Beruhi- gung, daß Sie nicht ganz aus den Geschäften ausscheiden wollen, daß eine Erleichterung nur dazu beitragen kann, Jhre Lebenstage zu verlängern, und daß Mir dadurch der Vortheil entsteht, Mich Ihres Raths, wie Sie es Mir zugesagt haben, noch fernerhin in wichtigen Angelegenheiten bedienen zu können. Auf Jhr Ver- langen dispensire ih Sie daher von der regelmäßigen Form in JFhrem bisherigen Geschäft, den Jmmediat-Vorträgen, der Staats- Buchhalterei und der damit im Zusammenhange stehenden Kassen- Verwaltung, wogegen die Verwaltung des Staatsschaßes und der Münzen Jhnen ausschließlich verbleibt. Jch autorisire Sie, die von Ihnen abgegebenen Geschäfte dem General - Lieutenant und General-Adjutant von Thiele zu übergeben, welcher sich au- ßer dem Vortrage bei Mir der Leitung der Staats-Buchhalterei neben dem Grafen von Alvensleben zu unrerziehen hat. Die Leitung und Verrechnung Meines Dispositions - Fonds geht auf den General-Lieutenant von Thiele über, weil derselbe mit den Immediat - Vorträgen in Verbindung steht, wenngleich die Kas: sen - Verwaltung bei der Rendantur des Staatsschaßes bleibt, so wie der sogenannte Geheime Fonds, welcher bei der Búreau- Kasse des Staats-Ministeriums verwaltet wird.

Jn allen Jhren Verhältnissen wird sonst nihts geändert, und wünsche Jch herzlich, daß diese Erleichterung dazu beitragen möge, Sie noch lange Mir und dem Staate zu erhalten, welche mit Dankbarkeit auf Jhre bisherige Verdienste zurückblicken und sich auch von der Zukunft noch segensreiche Erfolge Jhrer Er- fahrung und Jhrer Anhänglichkeit an König und Vaterland ver- sprechen.

Berlin, den 26. Oktober 1840.

gez. Friederich Wilhelm.“

Aber auch diese so huldreiche zugestandene Erleichterung ver- mochte nicht, seine gesunkenen Kräfte wieder zu heben. Von Woche zu Woche vermehrte sich seine Schwäche und that sich in den zitternden Zügen seiner vorher so leichten und festen Hand- chrift kund, mit welcher er, seiner Kraftlosigkeit ungeachtet, noch an den Geschäften Theil nehmend, seinen Namen unterzeichnete. Im Januar d. J. mußte die Hoffnung, ihn länger zu erhalten, aufgegeben werden. Die Sorge um ihn hatte seine Gemahlin, eine geborne von Lamprecht, mit welcher er 45 Jahr lang in glücklichster Ehe gelebt, aufs Krankenlager geworfen, und acht Tage vor seinem Tode hatte er sollen wir sagen, den Schmerz, oder bei dem Vorgefühle des eigenen nahen Abscheidens, den Trost? sie sich vorausgehen zu sehen. Da er selbst in höch, ster Schwäche lag, so wagte man ihm die Todesnachricht erst am folgenden Tage zu entdecken, als die Kräfte sich etwas ge- hoben hatten. Die tiefe Erschütterung, welche sie ihm verur sachte, bedarf keiner Beschreibung. Später äußerte er zu seinem jüngeren Sohne: Er erkenne seine Schwäche daran, daß ihm diese Nachricht nicht den Tod gegeben habe.

Ruhig, ergeben, die Wirkungen echten christlichen Sinnes durch sein ganzes Wesen bekundend, ohne sie in Worten zu áußern, verlebte er die ihm übrigen Tage. Am 14. Februar war er noch bis in die elfte Vormittags -Stunde geistesklar und voll Theilnahme für die shwebenden Geschäfte, wie für die Er- eignisse der Zeit. Nachmittags 3'/, Uhr hatte er sein ruhm- volles, nüßliches und fleckenloses Erdenleben beendet.

Schon aus obigen flüchtigen Umrissen des äußern Lebens wird man sich ein Bild des innern Wesens dieses würdigen Mannes in allgemeinen Zügen zu entwerfen vermögen. Wohlwollen des Gemüths, feste Redlichkeit des Willens, Klarheit des Verstandes und große Ruhe bei regem Streben nach mehrfachen Richtungen hin, bildeten die Grundlage, auf welcher sein ganzes moralisches Seyn beruhte. Aus ihr entsproß die durchaus edle Gesinnung, welche alles Gemeine, als ihr völlig fremdartig unbedingt ablehnte ; die Anspruchslosigkeit im Leben, die der Würde nie Eintrag that; die heitere Milde, die ihn nicht hinderte, Kraft-zu entwickeln, wo sie nôthig war; die schnelle und richtige Auffassung der Dinge durch den klaren Verstand und ihre Behandlung durch diefen und durch den oft sicherer zum Rechten leitenden Takt des Gemüths; und seine Fä- higkeit aus dem Kleinen und Einzelnen auf das Große und Ganze rich- tig zu folgern. Gleich seinem edlen Gebieter und Freunde, war er den Extremen des Parteiwesens abgeneigt und unterstüßte seinen König standhaft in dem Bemühen, es nirgends auffommen zu lassen. Gleich ihm suchte er in ruhiger, fortschreitet.der Entwicke- lung, aus der tiefen eigenthümlichen Wurzel des Daseyns des Einzelnen und der Siaaten das wirkliche Glück, nicht getäuscht von den Trugbildern des schnell verschwundenen Glanzes, die nach anderen Wegen hin den Leichtgläubigen zu verlocken trachten. Was aber jene Entwickelung fördern konnte, das förderte auch Er ruhig, ohne Prunk, aber fest und standhaft so die Wissen- schaft und Kunst. Als er im Jahre 1794 in Berlin angestellt ivard, benute er in den Jahren seines hiesigen Aufenthalts sorg- fältig die ihm hier sich darbietende Gelegenheit zu weiterer wissen- schaftlicher Ausbildung und studirte besonders Physik - Chemie

und Botanik, so wie neuere Sprachen und Literatur. Mit den damals ín Brun sich auszeichnenden Gelehrten und Schriftstellern der verschiedensten Fächer , Ramler, Engel, Gedike, Nikolai, Biester, Spalding, Klein, Marcus Herz u. A. trat er in freund- liche Verbindung und erfreute sich ihres Umgangs. Soentwickelte und nährte er in sich jenenhdheren, nicht allen Geschäftsmännern eigenthüm- lichen wissenschaftlichen Sinn, den nicht Alles schreckt, was eine Tiefe hat, die noch etwas Anderes als Geschäftskenntniß und Noutine verbirgt, Dies beweist sein inniges, bis an den Tod

ungestörtes Verhältniß zu dem genialen, als Dichter und Staats- mann ausgezeichneten Stägemann, welcher ihm in seiner lebten hohen Stelle als Rathgeber und Gehülfe beigegeben war. Ebenso zeugt dafür sein Verhältniß zu den berühmten Brüdern Wilhelm und Alexander von Humboldt, mit welchen er von Jugend auf bis in das späte Alter in freundschaftlihster Verbindung blieb. Wer mit ihm in nähere Berührung kam, im Geschäft oder im heitern geselligen Kreise, fand ihn einheimish in Allem, was dem tiefer gebildeten Manne zu wissen ziemt, und empfänglich für die verschiedenartigsten Anklänge. Hierbei wurde er unterstüßt durch ein sehr treues Gedächtniß, welches das Gelesene und Erfahrene mit den kleinsten Nebenumständen viele Jahre lang bewahrte. Sein mündlicher und schriftlicher Vortrag war klar, bestimmt und kurz, über das Wesentliche helles Licht verbreitend, das Un- wesentliche beseitigend. Fern von aller Pedanterie, zeichnete er sich durch weise Sparsamkeit in Verwendung und Eintheilung der Zeit, durch Ordnung, Púnktlichkeit und Zuverlässigkeit aus, welche, je höher die Stellung, desto nothwendiger sind, da, je weiter der Wirkungskreis, um so empfindlicher die Störungen seyn müssen, welche der Mangel dieser Eigenschaften hervorbringt, so daß durch solchen wohl auch der Geistvollste, Redlichste und Thâätigste um den größern Theil seiner Wirksamkeit sich selbst be- trügt. Jn seiner äußeren Sitte zeigte er, auf der Grundlage des Ernstes, Heiterkeit und Milde, und blieb fern von der sich selbst herabwürdigenden Demuth gegen Höhere, wie von der die Anderen herabwürdigenden vornehmen Herablassung gegen Ge- ringern, mit Beiden, ohne zu suchen, denjenigen Ton findend, welcher dem Verhältnisse und echter Humanität angemessen war. So gewann er bei dem ersten Gespräche Zuneigung und ein Vertrauen, das bei näherer Bekanntschaft nie getäuscht, sondern nur fester begründet wurde. Jmmer freundlih und mild, Je- dem zugänglich, selbst die Bitterkeit des abschlägigen Bescheides durh Schonung mildernd, alle Tüchtigen und Wackern mit herz- licher Gunst fördernd, hatte er doch nie einen Günstling, welchem er gestattet hätte, seinen Willen zu unterjochen und be- wahrte sich, ungeachtet seine große Sanftheit Manchen bei der ersten Bekanntschaft weiche Nachgiebigkeit vermuthen lassen mochte, mit Kraft die Freiheit seines Urtheils und seiner Handlungsweise. Diese Kraft seßte er auch den körperlichen Uebeln entgegen, welche seine von jeher sehr zarte Körperbeschaffenheit ihn häufig aussebßte. So lange sie nicht ihn niederwarfen, wollte er sie nicht bemerken, und ließ sich von ihnen nicht in der Erfüllung seiner Pflichten stôren, nicht dazu hinreißen, durch s{hmerzlihe Klagen, Eigensinn und Verdrießlichkeit die Seinigen oder jeine Untergebenen zu plagen. Große Méßigkeit und Regelmäßigkeit der Lebensweise, vorzüglich die Ruhe und Leidenschaftslosigkeit, die ihn auszeichnete, machten es allein môglih, einen Körper, welcher von der Natur zu keiner langer Dauer bestimmt schien, bis in das vier und siebenzigste Jahr zu erhalten. Bis zu seinem Tod blieb er seinem Charakter treu, welchen wir oben geschildert haben. Viele Orden, wie sie nur denen zu Theil werden, welche im Staate“ am höchsten ragen, s{mückten seine Brust. Der schönste Schmuck derselben blieb aber das Herz, das in ihr s{chlug. Es verschaffte ihm das seltene Glück, mit der Ueberzeugung zu sterben, daß er auf Erden keinen Feind hinterlassen.

Wir können diese Darstellung nicht würdiger schließen, als indem wir dieeigenhändigen Zeilen mittheilen, in welchen Se. Ma- jestät der König, als er das Abscheiden des treuen Dieners erfahren, den beiden hinterlassenen Söhnen desselben, deren ältester , Graf Friedrich, als Königlicher Gesandter im Haag, der jüngste, Graf Herrmann, als Rittmeister außer Diensten in Berlin lebt, Seine Theilnahme an diesen Ereignisse zu erkennen gab :

7 ,¿An Graf Herrmann Lottum.

Jch sage Jhnen mein tiefgefühltes Beileid bei dem so schnell

hintereinander erfolgten Tode Jhrer vortrefflichen Eltern.

Ihres theuern , verehrten Vaters Tod, obgleich wir darauf

vorbereitet seyn mußten, erschüttert mich dennoch. Jch zählte

ihn unter meine liebsten und sichersten Freunde. Land und

Krone werden die eminenten Dienste nie vergessen, die er

nie ermüdend leistete. Des theuern seeligen Königs Hoch-

shäßung für ihn ist bekannt. Mein Vertraucu zu ihm war unbe- grenzt. Es ist mir ein Herzensbedärfniß, diese meine Dank- barkeit gegen den Vater vor den Söhnen auszusprechen.

Darum bitte ih Sie, Graf Herrmann, und Jhren Bruder

diese Zeilen als an Sie gemeinschaftlich gerichtet zu betrach-

ten und in denselben den s{chwachen Ausdruck eines star-

ken Gefühls zu übersehen. Berlin, den 14. Februar 1841.

Friedrich Wilhelm.“

Ihm sey die Erde leicht, und Allen, die ihn gekannt und er- kannt, bleibe er fúr das Leben in der Familie, in der Gesellschaft und im Geschäft unvergessen als leuchtendes Vorbild.

Meteorologische Beobachtungen. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1841. 6. März.

332,19‘‘‘Par. |332,14/par. 333,11‘‘‘Par. | Quellwärme 6,49 R. 4- 149 R, 449 N. 3,19 R. Flußwärme: 0,1° R. +- 1,09% N. |4- 2,29 R. [4 2,39 R. | Bodenwärme 1,00 R. Dunstsättigung| 96 pCt. 83 pCt. 88 pCé. Ausdünstung 0,022‘ Rh, Wetter neblig. regníg. regníg. Niederschlag 0,104‘ Rh. Wind W. W. W. Wärmewechsel 4- 4,59 Wolkenzug s W. “t 1,89. Tagesmittel: 332,48‘/Par. 43,09 R... 4- 1,89 R... 89 pCt. W.

Luftdruck Luftwärme... Thaupunkt

Ausw artige Bors en Amsterdam, 3. März. ¿ Niederl.j wirkl. Schuld 503/g. 59/9 do. 977/z. Kanz-Bill. 22/4. 59/0 Span. 22!// 6. Passive —. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. 1323/4. Oesterr. 1033/4. Antwerpen, 2. März- Neue Anl. 22. D Hamburg, 5 März. Engl Russ. 106!/2. Paris, Lo, Roe z 6. boi 0 nte fin cour. 113. 40. 3%/6 Rente fin cour. 76.90. 5/9 Neal d E 101. 80. 5%/6 Span. Rente 25. Passive 6. 39%

I Port. L Wien, 2. Mürz. S0 Met 106/72. A490 98!/,. 39/0 78. 21/,9% 55. Bank-Actien 1629. Anl. de 1834 133!/,. de 1839 1083/,. Bo htglihe SGAUNApP Cs Montag, 8. März. Jm Schauspielhause : Die Geschwister, Schauspiel in 5 Abth., von E. Leutner.

: Königsstädtisches Theater. Montag, 8. März. Die s{hlimmen Frauen im Serail. Zauberposse mit Gesang in 2 Akten.

Verantwortlicher Revacteur Dr. J. W. Zinkejisen. v EAE P O Gedruckt beiëA. W. Hayn.

Zins1. 6!/,.

Bank-Actien 1615.

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Nf 68.

F n h alt. Amtl, Nachr.

Landtags - Angelegenheiten. Provinz Brandenburg. Ver- zeihniß der Abgeordneten. ; : /

Frankr. Paris. Das „Journ, des Déb.“/ gegen die Auflösung der Kammer. E Uri ae über Englands Rüftungen und friegerische Stimmung. Vermischtes.

Gre: Frl. Oberb. Schott. Kirchenstreit. Unterh. Kathol. Lehr-Anstalt zu Maynooth. London. Orient. Frage. Briefs orto. Brougham's Abreise. Ankunft des neuen Spanischen Ge- Fonvten: Expedition des Capitain Roß. Handelszustand in Me- xifo. Vermischtes. -

Niederl: Haag. / L

Belg. Brüssel. Neuer Vorschlag in Bezug auf öffentliche Bauten.

Schwed. u. Norw. Stockh. Königl. Proposition an den Reichs- tag. Die Bäckerzunst in Leipzig erhält vom König von Schweden eine neue Fahne. ; :

Dän. Kopenh. Bevölkerung. Sflaven in den Kolonieen.

Deutsche Bundesft. Stuttgart. Kassel. Neue Art von Gas- beleuchtung. Darmftadt. Wiesbaden. Kundmachung wegen der Rheinsperre. Karlsruhe. Militaria. Gotha. Münz- Einziehung. Frankfurt. Privatschreiben. (Näheres über die Sperrung des Hafens von Biberich.) Hamburg. Hafenbewegung während der leßten vier Zahre. E |

Oesterr. Triest. Landung des Erzherzogs Friedrih. Schreiben aus Wien. (Sammlung in den Kirchen für die Syrier. General Campana +.) Prag. Fürftin Rohan-Guemenée f. Preßburg. Gemischte Ehen. h

Schweiz. Von der Schweizer Gränze. Verhalten des Französi- \chen Gesandten in der Angelegenheit der Aarauer Klöster. S

Italien. Rom u. von der Jtal. Gränze. Die Königin Chriftine und Don Carlos, Neapel. Mildthätigkeit des Königs.

Span.- Madrid, Vermischtes.

Port. Nationalgarde. Finanzen. Orchilla-Zoll. Ueberschwem- mungen.

Aeg. Alex. Uebereinkunft hinsichtl. der Syrer bei der Aeg. Armee.

Inland. Trier. Handel und Jnduftrie.

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Der bisherige Ober - Landesgerichts - Referendarius Lüderiß ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Land- und Stadtgerichte zu Pasewalk bestellt worden. i (

Der bisherige Ober-Landesgerichts-Assessor Ludwig Gruwe ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Land- und Stadtgericht zu Jbbenbühren und zugleich zum Notarius im Departement des Ober-Landesgerichts zu Münster bestellt worden.

Königliche Bibliothek.

In der nächsten Woche vom 1öten bis 20sten d. M: findet dem §. XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement ge- mäß, die allgemeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die Königliche Bibliothek statt. Es werden daher alle Diejënigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hier- durch aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage, Vor- mittags von 9 bis 12 Uhr, gegen Zurücénahme der darüber ausgestellten Empfangscheine zurückzuliefern.

Landtags - Angelegenheiten.

Provinz Brandenburg.

Berlin, 8. März. Zu dem gegenwärtig versammelten siebenten Provinzial - Landtage der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder -Lausiß sind hier anwesend:

A. Für die Kurmark: K it [ Soi Bi i da Laie V ssen Dechant der Major

X om- Kapitel von Brandenburg, de os hs Auf Selbèlant. Der Graf zu Solms-Baruth. Der Graf zu Solms-Sonnewalde. Der Graf v. Hardenberg,

¡ ¿Hardenbera. auf Neu-Hardenberg Ritterschaft.

Der Landes-Direftor v. Kröcher, auf Vinzelberg. Der Landrath v. Knoblauch, auf Osterholz. Der Königl. Hannöbversche Wirkliche Geheime Rath, Graf v. d. Schulenburg, auf Wolfsburg. (Stell- vertreter des Landtags - Marschalls.) Der Landrath v. d. chulens- burg, auf Probstei Salzwedel. Der Erbjägermeisier der Kurmark, Major v. Fagow, auf Rühstädt. Der Baron v. Nomberg, auf Saaufe. Der Baron v. Bredow, auf Wagenig. Der Kammerherr, Frhr. v. d. Recke, auf Seegefeldt. Der Major a. D. v. Schencken- dorff, auf Wulkord. Der Ritterschafts-Rath v. Bredow, auf Wöl- fickendorf. Der Ritterguts - Besißer v. Tresfow, auf Friedrichsfelde. Der Bürgermeister Rehfeldt, auf Golzow. Der Ritterschafts- Rath, Graf v. Häseler, auf Blankenfelde. Der Reg. -Rath v. Brücken, enannt v. Fo, auf Stücken. Der Hof-Marschall, Major a. D. v. Me auf Stülpe. (Landtags=- Marschall.) Der Landrath v. Löschebrand, auf Selchow. Der Lieutenant v. Buchholz, auf Riey und Maltershausen. Der Landrath v. T sch irschky, auf Glien. Der Major a. D. v. Arnim, auf Criewen. Der Kammergerichts- Rath a. D. v. Winterfeld, auf Menkfin.

Il. Zweiter Stand.

Der Stadtälteste, Kaufmann Knoblauch, der Stadtrath de Cuvr y und der Stadtverordnete, Kaufmann Güßfeldt, für Berlin. Der Landarmen- und Städte-Feuer-Societäts-Direftor Thiede für Bran- denburg. Der Bürgermeister und Syndifus Stöpel aus Potsdam. Der Bürgermeister v. Bennigsen- Förder aus Salzwedel. Der Apotheker und Stadtvcrordneten - Vorsteher S ch ulze aus Perle- berg. Der Kaufmann und Stadtverordneten-Vorsteher Saath aus Franfkfurth a. O. Der Ober-Landesgerichts-Rath a. D. Stadt-Syn- difus Müller aus Prenzlow. Der Braueigen und Stadtverordnete Beuster aus Ruppin. Der Rathmann Kleiu aus Stendal. Der Bürgermeister Westphal aus SARSAUANTE Der Landarmeñ- und Städle-Feuer-Societäts-Direktor Frohner von hier für die Städte Beeliß, Belzig 2c. Der Bürgermeister Otto aus Wriezen. Der Kominerzien-Rath Karl von hier, für die Städte Wend. Buchholz,

Köpnick 1c. : 111. Dritter Stand.

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Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Dienstag den gien März

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shulze Dan smann aus Dyroy. Der Lehnschulze Ewesi ausAFranzös. Buchholz. Der Lehnschulze Schulze aus Gö. Der Erbfrug- und Bauerguts-Besiyer Pasewaldt aus Zehlendorf. Der Bauerguts-Be- siger Noef eler aus Nieder-Finow. B. Für die Neumark. Xusti s Predi L Boliengüt ‘nnd” Kioñiergut Der Kreis - Yustizrat redow auf Golzengut un ostergut. Der Landrath Major a. D. v. Waldow auf Fürstenau. Der Rit- terschafts-Rath v. Witte auf Falfkenwalde. Der Major und Landrath a. D. v. Schöning auf Fahnsfelde. Der Großherzogl. Mecklenburg. Rittmeister a. D. v. Zimmermann auf Langmeil. Der Gen. Land- is E tor und Riverschafts-Rath v. Zichlinsfy auf reppeln. Il Zweiter Stand:

Der Rathmann und Apotheker Muth aus Arnswalde. Der Bür- dermetoe F eydel aus Soldin. Der Bürgermeister Zimmermann aus Friedeberg. Der Bürgermeister Girndt aus Bobersberg.

Ill. Drittér Stand:

Der Lehnschulze Ehlert aus Nieder-Wutow. Der Rustikal-Guts- besiger Lansky aus Savanna.

C. Für die Nieder-Lausis. l. Erster Stand:

Der Fürst Otto zu Lvyuar auf Dreÿna, für sich und die übrigen Standesherren der Nieder-Lausiz. Der Geh. Ober Finanz-Rath Frhr. v. Patow auf Groß Mehsow. Der Land-Syndifus, Frhr. v. Hou- wald auf Neuhaus. Der Landrath, Frhr. v. Manteuffel auf T: Der Landrath, Regierungs - Rath v. Carlsburg auf Schöneich. Der Landrath, Frhr. v. Patow auf Erpiy und Scha-

dewig.

5 Il Zweiter Stand:

Der Kürschnermetster Ster aus Guben. Der Rathsherr und Kaufmann Mohrstaedt aus Luckau. Der Senator und Nadlermei- ster Kaestner aus Sorau. Der Stadtverordneten-Vorsteher und Kauf- mann Winzler aus Lübbenau.

Ill. Dritter Stand:

Der Amtmann Wachs aus Neu-Zauche, und der Gerichts-Schulze Mudrack aus Velthow.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 3. März. Man hatte bisher allgemein geglaubt, daß das Ministerium entschlossen sey, gleich nah Beendigung der jeßigen Session die Deputirten-Kammer aufzulösen, und zu neuen allgemeinen Wahlen zu schreiten. Es scheint auch keinem Zweifel unterworfen, daß das Ministerium wirklich - die Berichte der Präfekten über die Stimmung der Wähler eingefordert, und ihnen angedeutet hat, sich auf die neuen Wahlen vorzubereiten. Man behauptet jeßt, daß jene Berichte nicht so günstig ausgefal- len wáren, wie die Regierung es gehofft habe, und daß daher für jeßt der Plan, die Kammer aufzulösen, aufgegeben worden sey. Das Journal des Débats, welches es sich angelegen seyn läßt, die Entschlüsse der Regierung in der öffentlichen Mei- nung vorzubereiten, äußerte sich heute über eine Auflösung der Kammer in folgender Weise: „„Wir dürfen es uns nicht verhehlen , daß die Majoritäten durch die allgemei- nen Wahlen fast immer erschüttert werden. Sie bilden sich im- mer erst wieder nah und nah durch die Erfahrung im Schooße der Kammer selbst, durch den Einfluß der Erörterung und durch die Praxis der Geschäfte. Fast alle neue Kammern beginnen mit einiger Opposition; die Erfahrung, welche sie erlangen, pflegt der Ordnung, der Ruhe des Landes und der Stabilität der Regierung immer etwas zu kosten. Jede Kammer hat ihre Jugend und ihre Reife. Die jeßige Majorität, das vergesse man nicht, ist das Produkt der Jnsurrection vom 12. Mai- und der ungeheuren Fehler des vorigen Ministeriums, deren Folgen noch immer nicht ershdpft sind. Wenn die Opposition bei einer Auflôsung auch nichts anderes gewdnne, so würde sie doh we- nigstens Lärm machen, die öffentliche Meinung aufregen, und alles dasjenige. wieder in Frage stellen können, was zwei Mal, bei den Adreß - Debatten und bei dem Vo- tum der geheimen Fonds gegen sie entschieden worden ist. Es giebt niemals genug Jnstanzen für einen Kläger, der seinen Prözeß verloren hat. Aber wir, was können wir bei einer voreiligen Aufldsung gewinnen? Haben wir nicht die Majorität ? Wie! die Kammer hat erst ihre dritte Session begonnen, und wir sollten sie in einem Augenblicke aufldsen, wo eine Majorität von 90 Stimmen uns ein wenig von jener so ersehnten Ruhe verspriht? Wir sollten unseren Gegnern eine neue Chance er- öffnen, nachdem sie dur ihre Fehler alle diejenigen verloren ha- ben, die sie in der jebigen Kammer hatten? Wir wünschten allerdings, wir haben es oft gesagt, eine homogenere Majorität ; aber es paßt sich für uns, für die konservative Partei nicht, ein gewagtes Spiel zu spielen , um etwas Besseres zu erlangen, als das jeßt vorhandene Gute! Wirwissen nicht, ob das Ministerium einen Augenblick lang den Gedanken gehabt hat, die Kammer aufzulösen; wir glauben es nicht, aber nach der Abstimmung über die geheimen Fonds kann unseres Erachtens kein vernünftiger Mensch mehr jenen Gedanken festhalten. Man sage immerhin, daß wir uneinig wären, und mögen wir es noch lange in der Weise seyn, wie wir es am vergangenen Sonnabend gewesen sind! Was wollten wir? Eine Majorität, auf welche sh “ein dauerhaftes Ministerium stúben könnte. Wir haben eine solche Majorität. Tro6 unserer angeblichen Zwistigkeiten sind wir vollkommen einig, sobald es sich darum handelt, den Frieden zu sichern und die wesentlichen Grund- sábe der Ordnung aufrecht zu erhalten. Es fann schiedenheiten in unserer Majorität geben, aber es giebt in derselben keinen hinterlistigen Gedanken. Freimüthigkeit des Herrn Dufaure, der die Punkte, über

_ Der Schulze Sultmann aus Mellin. Der Schulze Dreß aus Behrendorf. Der Kreisschulze Heuer aus Sadenbeck, Der Kreis,

die stets im Grunde der Seele irgend einen g behalt verschließen. Wir glauben also, wie gesagt, daß die K

Meinungs-Ver- h

Uns ist die st F Bekanntlich erklärte man zu Anfang der Juli # H h welche er nicht mit uns übereinstimmt, offen darlegt, tausend: i mal lieber, als die zweideutige Gewandtheit jener Leute,? nißvollen Vor,

1841.

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mer gut if, und daß man sie behalten muß. Man wird sagen, daß wir das Land fürchteten, daß wir uns der öffentlichen Mei- nung nicht für sicher hielten, und die Probë der a gemeinen Wahlen scheuten. Was liegt daran? Mit diesem Raisonnement müßte man die Kammer alle Jahr auflösen, und die Eharte hat nicht unsonst die Cünshrigres festgeseßt. Wir haben die Majorität, wir müssen sie behalten, und nicht wegen einer Be- sorgniß, die ganz ungerechtfertigt ist, die Sache, welche wir gc wonnen haben, den Wechselfällen einer neuen Schlacht ausseben. Der Courrier français enthält heute unter der ebers chrift: „Die Englische Regierung und die Kriegsgerüchte““ folgenden Artikel: „Die Britische Regierung hat Herrn Guizot dringend zur Entwaffnung aufgefordert. Es is dies der Hauptgedanke ihrer Diplomatie , seit sie die Orientalische Frage beendigt zu haben glaubt. Um dieses Zugeständniß auf Kosten unserer Freiheit und unserer Ehre zu erlangen, nimmt das Londoner Kabinet zu zwei sehr verschiedenen Mitteln seine Zuflucht. Bald bemüht es sich, uns über die Intentionen der Mächte zu beruhigen, welche den Trak- tat vom 15. Juli unterzeichnet haben, und die, wenn man der Englischen Regierung glauben sollte, aur Wohlwollen und Frie: den athmen; bald giebt es sich den Anschein, unsere Pläne wegen der militairishen Organisation für eine Drohung zu nehmen, und requirirt alle Cine Journale, um ein Erstau- nen darüber auszudrücken, daß Frankreich eine Armee von 500,000 Mann auf den Beinen erhalten wolle. Diess Haltung der Englischen Regierung is um so bemerkenswerther, je mehr sle mit ihren wirklichen ‘Plänen im Widerspruche steht. Lord Palmerston glaubt an den Krieg, und er bereitet sein Land darauf vor. Die Seerüstungen dauern in England noch immer fort, obgleih die Pacification des Orients jeden Vorwand f einer solchen Entwickelung der Streitkräfte raubt. Jm Frühjahr wird England über die zahlreichste Armee und bedeutendste Flotte verfügen, die es seit dem Jahre 1815 gehabt hat. ährend also Lord Paligeestos sich rüstet, sucht er uns einzuschläfern. Es ist dies das gewöhnliche Treiben aller Regierungen, die ihre schlehten Absichten nicht eingestehen können. Lord Palmerston, wohl wissend, daß er uns nicht besiegen wird, will uns überrum- peln. An uns ist es, seine Berechnungen durch das Be arren bei den Vorsichtsmaßregeln zu vereiteln, welche das ini- sterium vom 1. März angeordnet und seinen Nachfolgern hinterlassen hat. Der innerste Gedanke des Whig-Kabinettes ist bei einer neuerlichen Erörterung, die bei uns zu wenig Wieder- vie gefunden hat, enthússt worden. Jm Jahre 1839 erklärte ord John Russell im Unterhause, daß die Reformbill als eine schließliche Maßregel - betrachtet werden músse, Und daß die Re- gierung sich jedem neuen Fortschritte hinsichtlich des Wahl - Sy- stems widerseßen werde. Ächtzehn Monate sind seitdem verflos- sen, und dasselbe Ministerium legt demselben Unterhause eine Bill vor, durch welche der Wahl - Census in Jrland von 10 auf 5 Pfund Sterling herabgeseßt wird. Wiv wollen diese Maß- regel an sich nicht prúfen, sondern nur untersuchen, wie es zu- geht, daß das Londoner Kabinet, welches sich noch vor kurzem jeder Reform so entschieden widerseßte, in diesem Augenblick den- noch mit einer solchen Maßregel hervortrit. Man weiß, daß die Engländer ihre Reformbill der Juli-Revolution verdanken. Ein Umstand ähnlicher Art har die Bill dés Lord Morpeth hervor- gerufen; man würde niemals daran gedacht haben, sie dem Par- lamente vorzulegen, ohne die tiefe Aufregung, die dur den Juli- Traktat in Frankreich hervorgebracht wurde, eine Auf- regung, die den Frieden in einen Waffenstillstand verwandelt hat. Die wahrhafte Veranlassung zur Vorlegung jener Bill ist die mehr oder weniger entfernte Aussicht auf einen Krieg in Europa. Das Ministerium hat dieselbe vorgelegt, um sich die dfentliche Meinung in Jrland geneigt zu machen, und um in den Tagen des Kampfes nach Gefallen aus jener Soldaten - Pepinièrce s{hdpfen zu können. Die Furcht vor dem Kriege bildete das Haupt - Argument in der kürzlich stattgehabten Erörte- rung; es hat dazu beigetragen , manche Opponenten einzu- shüchtern und die schwache ministerielle Majorität zu bil- den. Wenn man Jrland nicht zufrieden stellt, so kann es sich in einem Augenblick der Krisis empdren, und dadurch die Stärke des auswärtigen Feindes vermehren, Dies war das Argument, welches weder Lord Russell noch Herr Mac Aulay, noch Herr Sheil, noch Herr O'Connell verschmäht haben. Leßterer äußerte sich unter Anderem in folgender Weise: „Wie lange werden wir noch Frieden mit Frankreich haben? Wir befinden uns in diesem Augenblicke in einem Zustande des bewaffneten Friedens. Was f dies agders, als der Krieg, ohne den Ruhm der Schlachten ? ¡laubt man, daß eine Nation wie die Französische, sich darauf beschränken wird, ihre Rüstungen zu bezahlen, ohne von den- selben Gebrauch machen zu wollen? Nein, die Franzosen beob- achten uns. Vergessen wir nicht, daß sie sh für gedemü- thigt halten und zwar durch uns. Würden sie nun aber bei einer eintretenden Gefahr nicht lieber Jrland für, als gegen sih haben wollen?“/ „Diese Worte des Herrn O'Connell und ähnliche des Lord John Russell haben sicherlich die schwankenden Stimmen für die Bill gewonnen. Wir aber müssen die uns ge- gebenen Andeutungen benußen. Die Englische Regierung ver- mehrt nicht allein ihre See- und Land -Streitkräfte, sondern sie sucht sh auch von den Empdrungs - Elementen zu befreien, die im Fall des Krieges eine Verlegenheit und vielleicht eine Gefahr fär sie werden würden. Sie bereitet sich also auf den Krieg vor, und sie glaubt daran. Möge die Deputirten - Kammer an Engs- land ein Beispiel nehmen, und sih der Entwaffnung widersebett, wenn unser E S wäre, sie zu versprechen, und feige genug, sie zu versuchen.“ D, G bei Surnal la Mode liest man: „Während blie pee Sustimmung der Pairs-Kammer zu der Befestigung fte inka zu erlangen sucht, bereitet man in der Stille ihre cout .

Gendarmerie für immer abgeschafft, worauf man fie

unter gen L Munizipal-Garde ae len mit der digen Vorsicht, daß man ihr einen Helm [kat 7

da gab. Sn diesem Augenblicke findet etwas