1841 / 148 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

22 i. Nach- Dep utirten-Kammer. Slb pg vem Bd. Ma Ser, dem Herr Guizot edem Gesichespunke der höhern Politik ver- trag mit Hollan! Ee A cht hatte, wie wichtig eine enge Ver- theidigt und darzezun D in Friedens - als in Kriegszeiten did Se: ‘Kammer zur Abstimmung und nahm den betref- fenden Geseb - Entwurf unverändert mit 199 gegen 63 Stim- E erIO, 23. Mai. An die Deputirten-Kammer ist eine Petition gerichtet worden, welche auf eine Untersuchung Über die ÄAuthencicität der von der „„Contemporaine CDIrTeN s S 4 dem Könige untergeschobenen Briefe dringt. Der „National erich- L : die Petition gestern von 1inehreren Bürgern in den Pa- tet, daß die Pe g E 5000 last Bourbon gebracht worden, und daß sie mit mehr als 500 Unterschriften bedeckt sey. Das Journal des Débats be- merkt hierzu: „„Wir hatten den Schritt, den der „National heute triumphirend verkündet, vorausgesehen, und wundern uns deshalb nicht darüber. Obgleich wir denselben entschieden tadeln, obgleich er uns durch einen Geist der Anschwärzung und der Feindseligkeit eingegeben zu seyn scheint, obgleich wir ihn seinem Wesen nah fär shlecht und der Form nach für unregelmäßig halten, so giebt es doh etwas, was uns noch weit unregelmäßi- ger und weit gefährlicher erscheint, als dies Alles, námlich die Lage, in welche die Freisprehung der „France“ das König- thum verseßt hat, eine Lage, welche sich täglich verschlimmert, und welche durch das Stillschweigen des Ministeriums verlängert wird. Was soll man thun, um aus dieser Lage herauszukommen ? Es giebt Journale, welche im Ernste verlangen, daß die Franzd- sische Regierung in London einen Prozeß gegen die „Contempo- raine‘/ anhängig mache. Ein solcher Vorschlag braucht indessen nicht ernstlich bestritten zu werden. Es wäre dies ein in der Weltgeschichte neues Schauspiel. Eine mächtige Regierung, der König eines großen Volkes sollte einwilligen, seine Achtung, seine Unverleblichkeit, seine Chre von dem Ausspruche einiger fremden Richter abhängig zu machen! Aber sieht man denn nicht, oder will man nicht sehen, daß die Verfálschungs - Fabrik in London nur deshalb so kühn ist, weil sie auf Ungestraft- heit zählen kann? Man schlägt ferner eine Untersuchung vor. Wie! Eine Untersuhuna, um zu wissen, ob der Kdnig Ludwig Philipp Briefe geschrieben hat, deren empörender Inhalt allein ihre Unechtheir darlegt? Eine Untersuchung, um zu wissen, ob der Könia, der seit 10 Jahren nicht aufgehört hat, die Vermehrung der Streitkräfte in Afrika zu verlangen, und der seine Sdhne an dem Kriege daselbst theilnehmen láßt, ob die- ser König nicht heimlich England versprochen habe, un!ere Äfri kanische Eroberung aufzugeben? Eine Untersuchung, um zu wis- sen, ob der Kdnig, der seinen Mdrdern vergeben hat, die Pari- ser nicht bombardiren lassen will. Eine Untersuchung, um zu wissen, ob der Kdnig, der im Jahre 1830 sich so ofen und so muthig an die Spibe der Revolution gestellt hat, nicht im Cin verständniß mit dem Auslande nah dem Despotismus strebe! Aver eine solche Untersuchung, wir erklären es hier, ohne auch nur ihre constitutionelle Möglichkeit zu erdrtern, würde nicht al- lein \ckmachvoll für einen Kdnig, sie würde auch s{hmachvoll für eine Versammlung, schmachvoll für ein Land seyn! Was bleibt daher der Regierung zu thun übrig? Ganz einfach das, was ihre Freunde und ihre Feinde von ihnen verlangen, nämlich zu erkliren, nicht in cinem Journal, sondern von der Rednerbühne herab zu erklären, daß jene Bri-fe falsch sind. Dadurch allein kann dem bôsen Willen und der Bosheit der Parteien, die über ienes seltsame Stillschweigen triumphiren, jeder Vorwand geraubt werden!‘

In Bezug auf den Wortwechsel zwischen den Herren Me- rishou und Cousin äußert sih heute das Journal des Dé- bats in folgender Weise, die an die Rede des Shafkspear- chen Antonius erinnert: „Nein, Herr Cousin, Sie sind es nicht, den das Land anklaat, und doch hat cs das Reckt, Jemanden anzuklagen! Nein Sie sind es nicht, der die Ruhe Frankreichs aestórt, den Frieden Europa’s gefährdet hat; und doch giebt es Jemanden, der sich jenes verderblichen Schwindelgeistes safbaz aemacht! Nein, Sie sind es niht, der in Y

Cochh4 N gnats N01 cL/S I DLTGLETI DEN

Schals erschôpft, den Ueberschuß in der Einnahme in ein Defizit verwandelt hat; und doch giebt es Jemanden, è diejen Ab- grund gegraben hat! Sie sind es nicht, der jene für den Staat fo lästige Kontrakte, mit Uebergehung aller geseßlichen Formen abschloß ; und doch giebt es Jemanden, der für jene verfassungs- vidriae Maßregel verantwortlich seyn muß! ‘“

Wie man vernimmt, hätte das Haus Laffitte und Comp., welches den Auftrag übernommen, das neue Anlehen der Texia- nischen Republik zu negoziren, auf dieses Geschäft wieder ver- ichtet, Und zwar in Folge des geringen Vertrauens der Speku- lanten auf die Zahlungsfähigkeit der betreffenden Regierung.

Der beruhmte Marinemaler, Herr Gudin, hat sich in Ha- vre nach St. Peteréburg eingeschifft, wohin er sich auf besondere Einladung des Kaisers begiebt. Crst nach seiner Rückkehr wird er das große Gemälde beginnen, welches die Abfahrt der „belle Poule‘/ von Stk. Helena darstellen soll.

Das Wasser des Artesischen Brunnens im Schlachthause von Grenelle hat noch immer denseiben Wärmearad; aber auch die Farbe bleibt leider unverändert. Es ist \{mulßig und unklar, und man verliert immer mehr und mehr die Hoffnung, daß es sich klären und reinigen werde.

Der General Bugeaud hat seinen ersten Bericht aus Algier ber die nach Medeah und Miliana unternommene Expedition anden Kriegs-Minister eingesandt. Nachstehendes ist der wesent- liche Jnhalt desselben G 30slen v. M. erreichte das Convoi von Miliana das Oliven- chol. Jch wählte einen nocz unbefaunten Weg, der den Marsch uu eine Tagereise abkürzie. Am folgenden Tage erreichten wir bei guter Zeit den Eugpaß, welcher ngch Miliana führt. Rh sah in der Ebene, 11geTahI U C Eg von 2000 Metres, 10 bis 12,000 Arabische S nd traf alle L orsichtsmaßregelu, um sie von mir abzuhalten. Zch ließ die Jnfanterie auf beiden Fiügeln si über die Hügel zur Mechteu und Linkeu des Engpasses ausbreiten, um auf diese Weise den Eiugang des Convois in Miliana zu beschügen, das in einer Entfer- nig von 7000 W elres am Fuße des Zaccar vor uns lag, Einige hunderi Kabylen hatten diesen Punkt inne, vertheidigien ihn aber nur shwach, Aber die linke Kolonne, statt sich bis na Miliana auszu- dehnen, breitete sih über entfernter liegende Anhbhen aus, von wo aus sie den Fransport nicht beshüßgten fonnte, und dort entspann si ein (Gefecht, dessen Lebhasligkeit mir die Ueberzeugung gab, daß wir es mit cinem Narfen Feind zu thun hätten. Eine Compagnie Juaren, die von dew Feinde umringt war, befreite si unter Leitung ihres wacferen Führers St. Arnaud durch einen Bajonnet - Angriff. Wix v rloren dabei 4 Todte und 8 Verwundete. Als ich zu der- selben Zeit an der Spiye des Convoi?s die Stadt beinahe er- reicht hatte, ward ih auf dem linken Flügel von ungefähr 2000 Kabylen schaft angegriffen. Das Bataillon vom 48slen Regiment, welches be-

immt 1}, die Garnison abzulösen, war bereits in die Stadi marschirt ;

{h hatte also, um den Angriff der Kabvlen zurücfzuschlagen nur Rei-

(er, die 111 Fuß gingen und ihre mit Meblsäcken bepaciten Pferde am Qlagel flbiten. Die Hälste von ibnen warf sich mit großer Entfschiof- Cabeit auf den Feind und dráugte ihn in seine Schlupfwinkel zurück.

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Fett konnte ich ungehindert die Stadt erreichen, fehrte aber also- bald “mit dem Bataillon und einen Theil der alten Garnison zurü, und sicherte auf diese Weise dem Convoi einen freien Einzug. Jch benugte die leyten Stunden des Tages, um den Feind zu beobachten, der die Berge zur Linken inne haite, und fand baid, daß er sehr stark war. Der Plan des Emir war ohne Zweifel, mich auf dem Rücfmar- sche von hinten und von der Seite mit sciner Jnfanterie anzugreifen, und mích in die Ebene zu drángen, wo ich seiner zahlreichen Reiterei in die Hände fallen mußte. Jch beschloß, am nächsten Morgen auf dem Punkt, wo ich mich befände, eine Schlacht zu liefern, indem ih vor- aussezte, daß man mich angreifen würde sobald ih meinen Rückzug ¡zu beginnen schien. Während der Nacht \chickte ich den Obersien Bedeau mit seinen beiden Bataillonen vom 17ten leichien Regiment nah Miliana, um, sobald erx mich bandgemein sähe, den Feind im Rücken anzugreisen. Alle andern Vorbereitungen wurden in diesem Sinne getroffen. Beim Anbruch des Tages sah man zwei Kolonnen Kabylen, ungefähr 6000 Mann stark, gegen den rechten Flügel vorrücken. Eine derselben ward von 3 Bataillonen regulairer Jnfanterie, deren jedcs man auf 800 Mann schägte, unterstüßt. Die Truppen stellten sich so auf, daß alle meine Wünsche sich crfüllten ; sie drängten sich zu meiner Rechten hinter den Erdhügeln, an deren Fuß ich meine Stel lung eingenommen hatte, und zeigten den beiden in Mislliana verbor genen Bataillonen den Rücken. Bald durchschritten die Araber die Schlucht und begannen wich zu drängen. Um sie desio leichter an einen Rüctzug glauben zu lassen, zog ih meine Fahne und meinen Generalstab zurü; zu gleicher Zeit ließ ih die Tirailleurs zum Rück- zug btasen. Aber, die Kabylen, mit den Signalen nicht befannt, hiel- ten dies für den Befchl zum Angriff und zogen sich zurück. Jch ver- bot daher den Gebrauch des Signalhorns und der Trommel, alle Konu- mando's sollten gesprochen werden.

Nach einiger Zeit begann der Angriff aufs neue: ich rief die Tis raisleure abermals ab und zog die Bataillone ungefähr 200 Schritte zurück, indem ich die Anhöhen völlig verließ. Aber der Feind zögerte nocy immer und drang nur wenig vor. Soviel ich schließen Likte, schien er darauf zu warten, meinen linfen Flügel bloßgestellt zu sehen. Jun der That stieß eine starke Kolonne an mein Centrum und an den linken Flügel, den der Herzog von Nemours befehligte; sie hatte sich durch einen Hohlweg dorthin gedrängt. Diese Bewegung des Feindes fonnte nicht vorausgesehen werden, und da der linfe Flügel nit den Befebl erhalten hatte, zu weichen, so erwiederte er den Angriff durch einen Gegenangriff. Unsere Truppen warfen sich dem Feinde muthvoll entgegen; 3 Bataillone, die den rechten Augenbli gekemmen glaubte, stürzten sich zu gleicher Zeit auf die Feinde; ih befand mich in einiger Entfernung eines Bataillozs vom 2Wsten Reziment und vermochte cs nicht zurücfzubalten. Schnell sammelte ih die Maurische Gendarmerie und 2 Esfadron Chasseure, die ih in den Rücken des Feindes führte. Meine Combinationen waren fast vereitelt, und ih wollte nun wenig- | slens den möglich} größten Vortbeil daraus ziehen. Unterdessen mar- | schirte das 17te leite Regiment aus Miliana; 10 Minuten später l hátte cs das Ziel seines Marsches erreicht, aber der Feind floh zu schnell.

Die Kavallerie ward durch die Gräben verhindert, die Bewegungen | des 17ten Regiments zu unterstüßen, sie schnitt bloß einigen hundert | Kabylen den Rückzug ab, die auf der Steile getödtet wurden.

X boffte ncch immer die irregulairen Bataillone, die binter einer Unb:Zhe verborgen lagen, zun! Kampf zu bringen, aber sie kamen nicht bervor, und erreichten, als sie Niederlage der Kabylen sahen, schnell die große Bergkfeite; nur Einige von ihnen wurden durch Flintenschuüsse getödtet, und in einer Viertelstunde waren sie alle verschwunden. Die Verfolgung, welche noch über eine Stunde währte, lieserie nur wenige Resultate. So wurde eine Armee aufgelö\t, deren Vereinigung so lange und \o sorgsam vorbereitet war ; sie ließ ungefähr 400 Todte auf dem Kampsplay zurück. Am anderen Morgen zog ich beim Anbruch des Tages in die Ebene hinab, in der Absicht, die zahlreiche feindliche Rei: terei zu verfolgen. Wir wurden ihrer bald anfichtig; sie war in vier Haufen getheilt, und jeder derselben war zahlreicher als unsere beiden Chasseur-Regimenter. Wir rückten vor; aber fie zogen fich immer weiter zurück, chne das Gefecht anzunehmen; bal» vereinigten fie \ich ¡u unserer Rechten am Fuße der Berge, bald zu unserer Linken, bei der Brücfe von Chelif; wir machten vergebens einige falsche Betwe- gungen, um den Feind zu täuschen, sein Rückzug dauerte fort. So erreichten wir das Ufer des Chelif, wir überschruiten denselben und das Schlachlfeld ward nun auf das linke Ufer des Flusses verlegt.

Hier war i schr versucht, eine Vereinigung mit der Dioision des General Lamoricière zu bewerkstelligen; ih hatte für 7 bis 8 Tage hin-

ch Lebensmittel uud Munition, und cin Feind, der überall zu- erschien mir nicht so furchtbar. Aber das Bataillon, welches Miliana zurücführte, war frank und jeder Fußbefieidung be-

und ich fürchtete. daß eine fo greße Anjtrengung und vielleicht Sefeczte mii den einzcinen Stämmen mir mehr Kranfe und Un ae aufóürden möchte, als ih mit mir führen fönnte. Jch leisiete (so auf einen Plan Verzicht, der übrige:s verführerischer ais wirklich nüßlich war. Am cköten brach ih um 3 Uhr Morgens auf, um das (Sebiet einiger mächtiger Stämme auf dem linfen Ufer des Chelif zu verwlisten. Die Araber batten dies so wenig vorausgesehen, daß fie iveder Vorkehrungen getreffen noch sich zurückgezogen hatten. Abdel Kader befand sich mitten uuter ihnen; dieser glückliche Umstand führte das Gefecht berbei, welches ih Tags vorber vergebens zu bezinneza ver- sychte. Der Emir fonnte seine Wirthe nicht veriassen, ohne fie zu ver- tbeidigen ; er sammelte seine Eile und hinter tiesen befanden sich große úge Arabischer Reiter, deren Anzahl geaen 4000 betrug. Giugen diefe

sandte ih die Maurische Gendarmerie, die beiden Chasseur-Regimenter und 60 Französische Gendarmen, die der Capitain Broqueville führte Der Herzog von Nenrours unterstüßte diese Bewegungen mit den drei Bataillonen des reteu Flügels. Der Rest diente dazu, die Bagage zu bewachen.

Dem erften Angriff der Maurischen und Französischen Gendorme | rie seßte der Feind lebhaften Widerstand entgegen und hielt sie einige | Zeit von sich ab. Kaum aber eilte ihnen das erste Chasseur:-Neaiment | î |

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zur Hülfe, als sie die Offensive wieder ergriffen und der Kampf allge- mein wurde. Der Feind verstärlle sich durch immer neue Reiter - Ub- theilungen, die von allen Seiten herbei eilten, und der Ausgang des (Sefechtes blieb zweifelhaft, bis das vierte Chasseur . Regiment dem Feinde in die Flanken fiel. Durch diesen Angriff wurden die Araber in Verwirrung gebracht: 1!/5 Stunden lang wurden sie verfolgt, und büüten viele Leute ein, vorzüglich die rothen Reiter, die si tapfer schlugen und von denen 184 Todie auf dem Platze blicben. Die Be- | wohner dieser Stämme, die den Arabischen Reitern nachgefolgt waren, | wurden eingeholt und haben den größten Theii ihrer Habe, unter An- | derem 850 Hammel und 40 ) Ochsen verloren. Mehrere Häuptlinge wurden getödtet, und ihre Pferde blieben in unseren Händen. Außer: dem machten wir 19 Gefangene und nabmen 82 Frauen, unter denen sich die Vor nehmfsien jener Gegend befanden. Was aber die Haupt- sache bleibt, ift, daß wir in Gegenwart der Bevölkerung die ven den | Arabern so sehr gefürchtete regulaire Kavallerie, vermittelst welcher der | Emir allein becrsht und alle Abgaben einzieht, vollständig geschlagen | haben. Die Schlacht war eigentlich elne ange Reihe einzelner Ges feczte, wo der persönlicie Muth Gelegenheit hatte, sich zu zeigen. | Jch führte die Truppen bereits zurück, als wir O e: | El-Cäntara ber (Brücfe vou Chelif: eine dichte Reitermasse K gesch. G, | genen Kavallerie zur Hülfe eilen sahen. Sle z03 L M O | des Berges und ließ das Gros metner Kolonue zur Xinlel. d E | für meine Kavallerie fürchtete, die schr ermüdet, und durch das Hin- | wegführen der Heerden in Unordnung gekommen war, stellte ich mich an die Spiße dreier Bataillone und warf mich auf den linfen Flügel | des Feindes, um ihn zu erschrecfen. Der Herzog von Nemours führte seine Bataillone zu so gelegener Zeit und so geschickt beran, daß sie | bald mit den meini ir Auf diese Weise bildeten wir 8 einigen wirfen fonnten. j ; 9 : in wenigen Augenblicken eine bedeutende Streitmacht, die dem Arabí- schen Anführer Schrecken cir slbßte. Er fürchtete, am Fuße drx steilen Berge gedrängt zu werden, machte Kehrt, und eilte im Galopp thal- wärts davon. Der Mangel an Wasser in dortiger Gegend hinderte mi daran, ihn zu verfolgen. Aber kaum hatten wir uns wieder bis zu unserer Bagage zurückgezogen, um das Bivouak zu beziehen, als von der anderen Seite des Flusses ein drittes Reitercorps von 3000 | Pferden unter den Befehlen des vormaligen Bei von Medcaÿ, Bers-

fani, beranrüdte, der ebenfalls dem Emir zu Hülfe eilte. Zu gleicher Zeit vernahm ich, daß zwischen mir und ihm eine Furth tey. Fch marschirte entshie}sen durch; aber Berkani, anstatt mich zu beunrühi- gen, entflob und ließ mir eine lange Reihe Arabischer Hütten, die sich um Bivouak eigneten, und mehrere mit Gersie und Weizen bestellte Felder zum Pferdefutter.

Dieser Tag, der mit einem siegreichen Gefechte begann, wurde auch noch durch deu Umstand bemerkenswerth, daß drei große Arabische Rei- terbaufen, die cinen Triangel bildeten, in deren Mitte ich mich befand, sämmtlich in die Flucht gejaat wurden, und zwar von 1100 Wann | Kavallerie, die von einigen Bataillonen Jnfanterie unierstügt wurden. Solche Resultate sind am besten dazu geeignet, die Reiterei des Emirs um den Kredii zu bringen, den sie bei der Arabischen Bevölferung er- rungen bat. Am 6ten schlug ich den Weg naci Bilidah ein und lagerte am 7ten in Haouch-Bu-Hamera, von wo ich um 11 Uhr aufbrach, um die Einwcehner von Sumate zu strafen, die fortwährend auf unfere Truy- pen gefeuert batten, als diese dei Hügel hinanstiegen. Jch umzingeite sie, zündete ihre Hütten an und trieb ihnen 1200 Stü Schlachtvieh weg.“

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Großbritanien Und Llu

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sißkung | vom 17. Mai. Aus der durch den Grafen von Fißwilliam | an diesem Abend angeregten Diskussion úber die Korngeseße ist noch Einiges zu berichten „Ew. Herrlichkeiten“, sagte der Graf unter Anderem, „sollten die Folgen woht berücisichtigen, welche die jeßzigen Getraidezölle für unse- ren auswärtigen Handel gehabt haben. Sie müssen zugeben, daß der jeßige Zustand des Englischen Handels die ernfilichste Aufmerfsamfkeit er- deischt. Ob eine Veränderung des jeßigen Svstems sicy nur auf die Korngeseue erftreckden oder weiter auédehnen soilte, ist eine andere Frage, auf die ich hier nicht cingeben will. Ader Ew. Herrlichkeiten mögen wohl erwägen, ob gerade jene Zölle nicht so nachtheilig auf unseren aufs wärtigen Handel eingewirkt haben, daß eine unverzügliche Aenderung derseiben durchaus nothwendig geworden ist. Die Ausfuhr Englands bietet sehr bemertenswerthe Umstände dar. Es befaunt, daß die Ausfuhr un- ferer sogenannten vellfemmenen Fabrifate, die Ausfuhr na) unsere Kolonieen ansgenommen, sich sehr vermindert hat, wogegen die Ausfuhr unserer unvolltommenen Fabrifate, die daun im Ausiande erst zu voll fommenen verarbeitet werden, beträchtiih gestiegen ist. Unter diesen Umständen find Ew. Herrlichkeiten uin so mehr verpflichtet, sich in Acht zu nebmen, daß sie durch ihre Gesezgebung nicht den Aufschwung jener fremden Manufakturen noch steigern. Die Lage unserer Fabrif-Bevöi- ferung fann nit ohne ernste Besorgniß betrachtet werden, und wenn Ew. Herrlichkeiten nicht geneigt sind, die dem Unterhause vorgeschlagene Maßregel in Beiref der Korngeseke anzunebmen, so sollten Sie sich | wenigstens der Ernennung cines Uuésczusses zur Untersuchung der | eigentlichen Ursachen des jeßigen Zustandes der Fabrif-Bevölkerung nicht ß Das Gedeiben des Ucferbaues maß in bedeutendem Maße von dem Gedeihen des Fabri!wesens abhängen, und Alles, was die Ausgaben, also die Lebensgenüsse der fabrizirenden Klassen vermindert, muß ohne Zweifel einen verderblichen Einfluß auf die Jnteressen der Grundbesißer haben. Welche Wirfung bringen nun diese Getraidezölle bervor? Jch habe heute früh einen Bericht von einem einsichtsvollen Individuum eupfangen, der direfte Aufschlüsse vierüber giebt. Er lautet dahin, daß dieselbe Masse von Personen, welche im Jahre 1835 ihre nöthigen Lebens - Bedürfnisse für 12,000 Pfd. beckom- men fonnten, jeßt für dieselben Artikel 19,000 Pfd. zahlen müssen. Man fköntite behaupten, es müsse dann auch eine entsprechende Erhös hung des Arbeitslobus stattgefunden haben. Das wäre aber eine ganz irrige Meinung. Das Sticigen des Preises der Lebensmittel verursach fein gleihmÄßiges Steigen in den Säßen des Arbeitslohns. Nimmt man lange Perioden in der Geschichte des Landes, ganze Jahrhunderte zum Beispiel, so wird man allerdings. je nachdem der Pre1s der Leben ss mittel allmälig gestiegen ist, auch ein Steigen im Arbeitslehn über die Säge des vorhergegangenen Jahrhunderts finden. Aber ein ganz Ans | deres ist die Behauptung, daß auch ein temporäres Steigen im Preise der | Lebensmittei von einem entsprechenden Steigen in den Sägen des Ar- |

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beitélohns begleitet werde. Juin Gegentheil, ein solches temporäres Steigen im Preise der Lebensmittel trägt nur dazu bei, die Hülfsquellen der arbeitenden Klassen zu verstepfen.“ -

Lord Kenvon: „Will der edle Lord sein Argument auch auf den Stand des Arbeitslohns in den Acerbau-Disiriften anwenden ?“

Graf Fißwilliam: „Allerdings, ich halte es für allgemein gültig.“

Lord Kenvon: „Meine Erfahrungen beweisen mir das Gegen- theil von der Behauptuna des edlen Lords.“

Graf Figwilliam: „Fn mehreren Ackerbau-Distrifsten Englands ist der Arbeitslohn nicht gestiegen, als vor zwei oder drei Fahren die Lebensmittel im Preise stiegen. (Man ruft: Nein, nein!) Meinungs-Verschiedenheit beweist nur um so mehr, wie wünschenswerth

e Anordnung einer ernstlichen Uätersuchung dicses Gegenslandes Wenn aber auch ein Sicigen im Preise der Lebensmittel eine ( Arbcitslohns zur Folge hätte, würde dies dem Fabrifkan=- Mittel geben, auf den fremden Märkten zu fonfurriren? Nein; notbiveudig die cntgegengesekte Folge haben, denn es bewirft ein Steigen im Preise der Ausfuhr-Artifel. Doch die bare Folge wird eine Beeinträchtigung des Zustandes 1 2s Volkes seyn. Der Arbeit:lohn ijt offenbar sehr boch in England 1d dies ift ein Vortheil für den fremden Fabrikanten, der seinei Arbeitern niedrigen Lohn zahit, und es ist daher von gr Wichtigfieit, diesen Vortheil niczt durci unweise Geseugebung noch zu vergrößern. Die vollkommenen Fabrikate sind es, welcze den Begebr uach Arbeit aufrecht erhalten und der Bevolkerung hinreichende Vescháftigung gewähren Wir haben aber nur an Wol: len: und Baumwollen-Garn mehr auêégeführt, während die Ausfuhr der daraus fabrizirten Stosfe abgenommen hat.“ / x Gecaf von Ripon: „Jch will mich auf feine Erörterung derx Korngeseße einlassen, denn i halte dies für eine zu umfassende Frage, als daß se so beilufig diéutirt werden fönnte; nur über den Zustand unseres Ausfubrbaudels, der als in fortschreitender Abnahme begcifen dargestellt worden ist, will ih ein paar Werte sagen. Der edle Graf ist viel zu sehr Philosoph, als daß er alle Uebel des Landes den Korti- geseßen zuschreiben sollte. Wie stcht cs aber mit den Angaven über sortichreitende Abnabme unseres Handels? Sind dieselben auf Thaks fachen begründet? Jz behaupte das Gegentheil (bort, böôrt!), nicht nur in Betreff des allgemeineu Ausfuhrhandels des Landes, sondern auch gerade mit Hinsicht auf die Länder, welche bei dieser Korngesetz - Frage am meisten betheiligt sind. Hoffentlich wird der edle Graf ein paar dieser Thatsachen erwägen, ehe er die Korngeseze wieder zur Spre c€ bringt. Im Fahre 1839 beantragte ich die Vorlegung eine® offiziellen Nachweises über den dellarirten Werth aller Britischen und Jriändiz= schen Produkte und Fabrifate, welche in jedem der legten zehn Jahre aus dem Vereinigten Königreich ausgeführt worden, mit Spezisliirung der Ausfuhr nach Rußland, Preußen, Dentschland und Holland, so wie der Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Messerschmied-, und furzen Waaren und ein ähnlicher Nachweis is auch für die beiden legten Fahre vor: gelegt worden. Darin wird der Ausfuhrhandel auf zweierlei Art abge schäßt, nach dem offiziellen und nach dem wirklicgen und detiarirten Werth, und es zeigt sich, daß dieser Handel, der angeblih im Verfali seyn soll, nach dem offiziellen Werth, dem Maßstabe für die Quantität und daher ziemli genau für den Betrag des darin angelegten Kapis tals und uoch m:chr für den Umfang des aufgewandten Gewerbseißcs | im Zunehmen ist. Folgendes war der offizielle Werth unserer ganzen Ausfuhr in den Jahren von 1829 bis 1840: 1829 56,217,000 Pfd. 1830 - OEIOSOUO. : 5 1831 60,686,000 a 1832 65,025,000 - 1833 69,957,000 1834 73,835,000 1835 78,360,000 1836 85,220 000 1837 72,544,000 1838 92,459,000

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1839 97,395,000 Pfd. 1840 102,7035,0C0 5 E Dasselbe Resultat ergiebt sich, wenn man den Ausfuhrbandel mit Hinsicht auf seinen wirfiichen Werth betrachtet, wenn auch hier die Ziffecn nicht ganz so]groß sind. Der wirkliche Werth stellte sich in diefen Fahren folgendermaßen: ÿ 1829 353 842/000 Pfd. 1830 38,271,000 5 1831 =— 37,164,000 «s 1832 36,450,000 1833 39,667,600 1834 41,649,000 1835 47 372,060 1826 53,293 000 1837 42,069,245 1838 50,000,060 i839 53,292 000 180 51,506,000 wir im (Ganzen cbenfalis e (Hörl!) Lander

1e fortschreitende Zunahme fiellt sich die Sache nun mit Hinsicht a sonderen nach denen die Ausfuhr geht? Xch finde, daß der offizielle Werth unserer Ausfuhr nach Rußland, Preußen, Deutschland, Holland und Belgieu auch fortschrei- tend zugenommen hat. Ec war in den legten vier Jahren folgender :

1837 17,597,000 Pfd.

1838 18,162 000

1839 19 /347,623

1840 2,549 000

Praftisch genommen, ift also der Ausfuhrhandel Englands in be

ständigem Zunehmen gewesen. Der edie Graf sagt, dies möge wahr seyn, aber es sey dabei zu berücfsichtigen, daß die Zunahmen in den unvollfommenen Fabrifaten stattgefunden, und daß sih aiso der Ge winn des Erporteurs vermindert habe. Ju ganz geringem Grade ma( dies allerdings der Fall seyn, aber ich babe gezeigt, daß die Zunahnie in der Ausfuhr der beiden Sorten von F: ten zusammen jehr groß gewesen ist, und die Abnahme in voüfommenecn Fabrifaien steht in gar feinem Verhältniß zu der Zunahme in der anderen Sorte. Nun fann ih aber nicht einsehen, welchen besonderen Grund eiu in einer Baumwellenspinnerei beschäftigte er haben sollte, darüber zu flagen, wenn sich die Ausfuhr von Baumwollen - Fabrifaten nach dem Orte hin etwas vermindert, wohin fein Baummwellen-Garn geht. Die Ausfuhr vor Baumwollen-Garn hat aber in der ganzen Periode der legten 12 Jahre außerordentlich zugenommen, während die Ausfuhr von vell- fommenen Baumwollen -Fabrifanten tn1ß dazu nur un ein sehr Geringes verminderte, und bemerfenswerth if cs, daß, wenn man jenen Zeitraum in drei Abschnitte von je vier Jahren theilt, die zweite Pericoe, wo die Ausfuhr am böchsten war, gerade die Fabre 1833 1836 umfaßt, wo der Durchschnittspreis des Getraides anm nie drigsten, also der Zoll am höchsten stand und die Getraide- Einfuhr sichauf nicht viel mehr als Nichts belief. (Hört, hört !) Jch will jeyt feine weitere Schlüsse aus diesen Thatsachen ziehen, aber ich glaube genug angeführt zu haben, um Ev. Herclichkeiten zu bewe- gen, den Ansichten des edlen Grafen nicht zu viel Vertrauen zu schen ken. Jch für mein Theil habe nie eine Bill in Bezug auf die Ge traide-Geseße aus einem anderen Grundsag unterslüst, als weil ih cs für eine dringende Nothwendigkeit halte, daß man England nicht in Betreff sciner nöthigen Lebenébedürfni}e ven fremden Nationen ab- hängig werden lasse. Die Uebel, welche hieraus entstehen |önnten, find, meiner Ansicht nach, weit größer, als die, welche aus dem entgeges{etz- ten Verfahren hervorgehen.“ (Hört, bört!) E

Hier finden in unserem Ausfuhr-Handel. Bie

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e l P 4 Cc) 1H Berbà

London, 22. Mai. In Dublin hat unter dem Vorsiß des

Grafen von Charlemont eine große Versammlung stattgefunden, worin eine Adresse an die Königin angenommen wurde, um sie zu bitten, die Tories nicht ins Ministerium zu berufen.

: Da über den Zeitpunkt, wann der jeßige Handels- Vertrag

zwischen Großbritanien und Brasilien erlöschen wird, einige Zwei- !

fel herrschen , derselbe unter allen Umftänden bis zun Kraft bleiben müsse.

so benachrichtigt die Times das Publikum, daß 10. November 1844 in

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Brüssel, 24. Die hiesige Akademie der Wissenschaf- ten hatte fúr das Jahr 1843 als Preisfrage die Geschichte der Regierung Albrecht's und Jsabella?s aufgegeben. König hat nunmehr, in Betracht, daß diese Frage ein großes National-Jn- teresse súr Belgien hat, indem jene Regierung die erste war, un- ter welcher das Land die Wohlthaten der Emheit und der Selbst- eit genoß, für die Lo ung dieser Frage auch | | 3000 Fr. bestimmt.

Der König is auf einige Zeit nah seinem Landgut Ard

elgischen Luxemburg abgereist.

Es sind jelzt hier in Brüssel 276 Fiaker (Droschken) in Gang,

Finspänner und (5) sind denselben 24 Haltepläße in der Stadt angewiesen. Außerde giebt es auch noch fúr die Vorstädte eine Omni und sogenannter Vigilanten.

Der Kardinal - Erzbischof von Mecheln hat mit Bezuc die bevorstehenden Wahlen ein Rundschreiben erlassen, worin die Geistlichen seiner Didzese auffordert, zum Wohlseyn des terlandes mitzuwirken und zugleich die Gläubigen gegen leumdung zu verwarnen, die dem Klerus Pläne (zur Wiederein- führung des Zehnten) unterschiebe, gegen die er, wenn man st ausführen wollte, am ersten sich widerscben würde.

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86 Zweispänner sind. Jm Ganzen

A A A V) wovon 190 A

Anzahl von

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Der kürzlich erwähnte Aargauische Beschluß Neuen Zürcher Zeitung zufolge, wörtlich, wie folgt :

„Den Beschluß der außerordentlichen Tagsaßung vom © wodurch der Stand Aargau cingeladei wird, die am 13, Januar bin gefaßte Schiußnahme der Aufhebung sämmilicher Aargauischen Klöster einer Modification zu unterwerfen, hat der große Rath in r:ifliche Berathung gezogen, ünd dabei erwogen, daß die hohen eidge- nössischen Stände bei Erlaß der Justructionen auf die letzte außeror- dentliche Tagsazung noch nicht mit allen denjenigen Gründen und näheren Verumßständungen befaunt sevn fonnten, welche jene Schluß- nahme vom 13. Yanuar hervorgerufen, oder dieselben begleiteten, daß demnach die hohen Stände bei Prüfung der seither erhaltenen Auf- schlüsse über die Aargauisczen Kiöster und die Aargauischen Zuslände im Allgemeinen sich veranlaßt finden dürfien, die hierseitige Schluß- nahme als fafiisch und rechtlih begründet zu erachten. Von diefen Betrachtungen geleitet, hat der große Rath

beschlossen :

1) Es sollen die eidgenössischen Mitsiände freundnachbarlich ersucht werden, dem Tagsauungs- Köonklusum vom 2. April abhin feine weitere Jolge zu geben.

2) Sollte dies gegen alles Hoffen nicht der Fall seyn, so ist Aar- N aus jenem angestiammten vaterländischen Sinne, den cs zu jeder N bewährte, und um zu zeigen, daß es nie beabsichtigte, den

E verlegen oder dessen Anseben zu untergraben, bereit, seinen Bundesbrüdern seine Ueberzeugung so weit als möglich zum Opfer zu bringen, und es wird Ui äu dard ne Ri O Weh Modificationen in der üge\äumt dartiber in Berathung treten, welche fentliche Beeinträchtigune Cußnahme vom 13. Januar 1841 ohne we:-

3) Jm aliGen aus Det Wohlfahrt unseres Kantons möglich seven. und um die Aufrichtigkeit di a geeichent CIDAENDINIIEN Rücisichten, ferneren Liquidations-Maßregely Erklärung zu beurkunden, sollen alle 7. Nevember 1835 festgestellten Va weit sie die durch das Dekret vom ten, für einsiweilen eingestellt þ G RAUAINE, iche Uberschrete

i leit 4) Der tleine R eiben,

|

j

| Kabinets erhalten.

| Luzuríaga, Quinto, oder Antonio Sonzales,

| F avti nin 3 Fnner! | fante, oder Cortina, Minister des Fnnern;

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den hohen Ständen durch ein geeignetes Kreisschreiben zur Kenntniß zu bringen, und in demselben zuglei nachzuweisen und die Stände zu Überzeugen, daß dem Dekret vom 13. Januar nicht eine gewinnsüch- tige Absicht zu Grunde lieae, und die Zusicherung zu geben, daß das Gut, der aufgehobenen Klöster und seibst auch, so weit möglicz, die Räumlichkeiten derselben auf alle Zeiten srommen und christlich: gemein- nüßigen Zwecken gewidmet werden follen.“

S panien.

Madrid, 16, Mai. Es scheint zuverlässig, daß Herr Gons- zales nicht mit der Bildung eines neuen Kabinets hat zu Stande kommen fönnen und deshalb die ihm ertheilten Vollmachten in die Hände des Herzogs von Vitoria zurückgegeben hat. Jn Folge dessen hat Herr Olozaga Auftrag zur Konstituirung des Man giebt nunmehr folgende Combination : Olozaga, Präsident des Conseils und Minister des Auswärtigen ; Justiz-Minister; In- Chacon, Kriegs-Mi nister; Manuel Cantero, intimer Freund Olozaga's, nier; Sancho, oder Frias, Marine-Minister. Man behauptet, die definitive Organisation des Kabinets werde morgen den Kam mern mitaetheilt werden und das Ministerium werde zuverlässig

Finanz-Mi-

! aus den Herren Olozaga, Cantero, Chacon, Quinto und Frias

| nie bilden; aber sle verlangt als Garantie | 600 Millionen Realen die Monopole des

| einer Militair-Reform hat einen sehr

bestehen. i Das von der „Hof-Zeitung“ mitg

aetheilte Dekret in Betreff N günstigen Cindruck gemacht Der Herzog von Vitoria scheint die alten Schulden Spa- niens durch einen Vergleich liquidiren zu wollen und dadurch, | daß er den neuen Darleihern in Zukunft Garantieen sichert, aber | er wird nicht durch die konstitutionelle Majorität des unterstüßt, die wohl neue Anleihen machen, aber die alten stets im Rückstande lassen und günstigere Zeiten zu dieser Liquidation | erivarten möchte. Kurz es giebt Banquiers genug, die geneigt | sind, der Regierung Fonds vorzuschießen ; aber die Gesellschaften, die | sich zu dem Ende anbieten, verlangen Garantieen für die Zukunfr und fr die Vergangenheit. Unter diesen Gesellschaften zeichnet sich eine durch die Wichtigkeit der Zahl, welche sie dem Staate leiht, wie durch den Kredit der Namen aus, die diese Compag fúr ein Darlehn von | Tabacks, des Salzes, | die Abgaben von den Englischen Baumwollenwaaren , die Güter | des Klerus Uu. s. w.; dabei soll noch ein Theil des Darlehens, be-

Ï / | Landes

| hufs der Zahlung der rückständigen Zinsen der früheren Anleihen,

Die Negierung wird wahrscheinlich úr jeßt weigert sie 1 sie vielmehr für |

in ihren Händen bleiben.

allen diesen Forderungen später nachgeben, f sich , den Jmpost des Salzes abzugeben, dert spätere Verlegenheiten aufbewahren will

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H Aus der Altmavk, 27. Mai. Noch ehe die gewisse | Nachricht einging, daß Se. Majestät der Kdnig unsere, seit etwa

Me

20 Jahren von keinem regierenden Herrn bereiste Provinz be-

ath ist eingeladen, den Beschluß des greßen Rathes

suchen wolle, war bereits Stadt und Land in der freudigsten Aufregung, und von allen Seiten bereitete man dem allgeliebten Landesvater einen herzlichen Empfang. Bei der Bürgerschaft in Stendal, Tangermünde und Arneburg sah. man úÚberall und ohne die geringste Anregung alles init Vorrichtungen zu jenem Em- pfange beschäftigt, und nicht minder geschah dies in jedem der Reise-Route nah gelegenen Doxfe. Als uns nun endlich die Ge- wißheit des Tages wurde, an dem der König die Altmark mit seiner Gegenwart beglücken werde, versammelten sich die Einwohner aller Stände, theils auf Punkten, die auf der Reise passirt wur- den, theils strômte alles den Städten zu, die sich mit Landbe- wohnern füllten.

Schon in der Morgenstunde des 25sten Mai langte das neue, mit Wimpeln und Fahnen reich geschmückte und mit einem Musikchore besebkte Dampfschiff „„Köntigin Elisabeth“ bei Tan- germünde an, welches von der Direction der Dampfichifffahrts- Compagnie eigends hierher gejandt war und den Wirklichen Ge heimen Rath und Ober-Präsidenten Flottwell uns zuführte. Am jenseitiaen Ufer vor Anker gelegt, nahm dasselbe auch Se. König- liche Hoheit, den Prinzen Kal an Bord, Höchstwelcher, als fommandirender VBeneral der Provinz, bald nach Landung des Dampfschisss angekommen war, um hier Se. Majestät zu er varten und wetter zu begleiten.

Gegen 12 Udr trafen Allerhöchstdieselben am jenseitigen Elb- ufer ein, bestiegen von dem Landrathe, Grafen von ZJkenplik, und einigen Deputirten Namens des Kreises in passenden Wor

n begrüßt, das genannte Dampfichiff, und fuhren eine Strecke romaufwärts, um von der Elbe aus die malerische Lage der cktadt zu betrachten, welche mit ihren alterthümlichen Bauwer- fen und im reichen Schmucfe von Laubgewinden, Fahnen, Wim- peln und Festons am heitern Frühlingstage sich im schönsten | Festglanze zeigte und deren reizende Lage in ihrer Aehnlichkeit | mit den Altpreußischen Städten das Interesse Sr. Majestät | VCale.

An der Mündung des Tangerflusses, wo viele bekränzte und flaggende Schisse avfgestellt 4 Se. Majestät das Dampfschiff und betraten den Altmärkischen Hoden. An der daselbst in Gothischer Bauweise aufgeführten und mit den Stadtfahnen gescmücten, sehr gelungenen Ehren forte wurden Se. Majestät von den städtischen Behörden und | der Bürgerschaft unter weithin hallendem Freudenrufe beqrüßt und Namens ber Stadt von dem Superintendenten Becker an der Spie der Geistlichkeit und an der Seite des Bürgermeisters

4 von der Stadt

waren, verließen

Westphal mit ehrfurchtsvollen, auch an die historischen Momente | der Sradt Tangermünde erinnernden Worten angeredet. | Se. Majestät, welche diese Anrede huldreichst mit der Ver- sicherung des hdchsten Wohlwollens für die Stadt und deren Be- wohner zu erwiedern geruhten, ließen sich auf das an der Stelle des alten Kaiserschlosses erbaute Domainen-Amt geleiten und nach Besichtigung mehrerer Gegenstände und huldreichster Annahme einiger Erfrischungen, von dort aus ín die alte St. Stephanés- Kirche führen, wo Allerhöchstdieselben bei Orgelspiel und Choral- Gesang alle einzelnen Gegenstände, namentlih die Kanzel, den Taufstein und das schr alte Holzbild der Jungfrau Lorenz, so wie die architektonischen Verzierungen des Portals an der Súd- seite der Kirche in Augenschein nahmen, gingen darauf durch dies mit Blumen bestreuten und mit Guirlanden reich geschmückten Straßen, um das alte, durch gothische Bauart ausgezeichnete Rathhaus und das gleichfalls merkwürdige Neustädter Thor in Augenschein zu nehmen und verließen Tangermünde von den hei ßen Segenswünschen der Stadt begleitet, um ihre Reise nach Sten- dal fortzuseßen. Auf dem Wege dahin hatten sich weit Über 200 Kreis-- Eingesessene aus dem Stande der Landgemeindenzu Pferde aufgestellt. Se. Majestät geruheten, den Landleuten die Erlaubniß zu erthei- len, unmittelbar Jhrem Wagen folgen zu dürfen, und eine gleiche Erlaubniß erhielten die an der Gränze der Stendalschen Stadt-

= / n | An der breiten Straße

| frauen empfangen,

reichten Se. Majestät um 2 Uhr Nachmittags die, vor dem Stadtthor errichtete, mit Laub und Blumen verzierte Ehrenpforte, wo Allerhöchstdenselben die Mitglieder der Stadtbehörden s die Geistlichkeit Jhre Huldigung darbrachten. Unter dem Ge- láute der Glocfen und dem freudigen Zuruf des versammelten Volks hielt nun der König durch das, mit Fahnen geschmückte Tangermünder Thor Seinen Einzug in das alte Stendal, das seit lánger als 150 Jahren keinen Landesvater in seinen Mauern sah. Die Stadt bot den freundlichsten Anblick dar, alle Häuser waren mit Kränzen, mit Laub- und Blumengewinden verziert, die sich von Haus zu Haus über die Straßen zogen, und auch die ärmsten Einwohner hatten ihre Häuser festlich geschmüdt. ¿e wurden Se. Majestät von 44 Jung- von denen die Tochter des Bürgermeisters von Voß mit passender Anrede ein Gedicht zu überreichen die Ehre hatte, das huldvoll angenommen ward. j 2

Vor der Wohnung des Präsidenten von Bonin, wo Se. Majestät abzusteigen geruhten, waren die zur Musterung des er- sten Bataillons des Wsten Landwehr-Regiments anwesenden Ge- nerale, so wie die hôheren Militair- und Civilbeamten des Krei- ses versammelt. Se. Majestät begaben Sich zu Fuß nach der Marienkirche, so wie nah der Domkirche, wo unter Anderen das Grab des Markgrafen Konrad und die alterthümliche Glasma- lerei Allerhôchstdero Aufmerkjamkeit auf sich zogen.

Zur Mittagstafel wurden außer den anwesenden Generalen und einigen Offizieren und Beamten die Vorstände der Stadt- behôrden, mehrere Geistliche und die Ritterguts - Besißer gela- den. Nach aufgehobener Tafel ertheilten Se. Majestät einer städtischen Deputation eine erbetene Audienz, und Abends 7 Uhr nahmen Sie auf dem vor der Stadt befindlichen Exerzierplaß das Landwehr- Bataillon in Augenschein. Eine allgemeine Er- leuchtung, sowohl in Stendal, als in Tangermünde, beschloß den gestrigen Festtag Heute frúh 6 Uhr reisten Se. Majestät, wie bisher, nur von dem Landrathe begleitet, úber Arneburg weiter in die Pro- vinz. Ueberall sprach sich die treue Anhänglichkeit der Altmärker unzweideutig und herzerhebend aus. :

Die Stadt Arneburg, wo die Pferde gewechselt wurden, war ebenfalls festlich geschmüdckt, und der Jubel der Einwohner wollte nicht enden, als Se. Majestät durch die Ehrenpforten zwischen der in zwei Reihen aufgestellten Bürgersczast und der unifors mirten Schübengilde hindurch fuhr.

Allerhöchstdieselben begaben Sich auf den hohen Burgbera, genossen von dem Plateau des daselbst von dem Oberst von Meyern errichteten Gebäudes die \chône Aussicht Über die ganze Elbgegend, eiltea zu Fuß in die Nähe des von des Hochseligen Königs Majestät vor 20 Jahren bei einer Reise durch die Alt- mark bewohnten Hauses und reiseten sodann von Arneburg ab der Wische-Gegend zu, begleitet von den innigsten Segens- wünschen so vieler Tausende, die Seine Gegenwart beglückt hatte-

Merseburg, 25. Mai. Dem Ober-Präsidenten der Pro- vinz Posen, Grafen von Arnim, der am 13ten d. unsere Stadt verlassen, um seine neue Stellung einzunehmen, sind vor seiner

| Abreise sowohl von den Mitgliedern der Königl. Regierung, als | von der Bürgerschaft der Stadt, deren Ehrenbürger er ist, in mehreren Abschiedsfesten, so wie in einem Fackelzuge, die Beweise der herzlichsten Theilnahme, so wie des Bedauerns gegeben wor- den, welche sein und seiner Familie Scheiden hier allgemein erregt. | Magdeburg, 26. Mai. Die hiesige Dampfschifffahrts- | Gesellschaft hat in ihren Werkstätten bei Bukau ein neues Dampf- | chiff erbaut und ihm uater Allerhöchster Zustimmung den MNa- men „Königin Elisabeth“/ gegeben. Die frúheren der hie- sigen Gesellschaft gehörenden Dampfschiffe ,„Kronprinz““, „Paul Friedrih“/ und „Stadt Magdeburg‘“, sind im Holzwerk ebenfalls in den Werkstätten bei Bukau erbaut. Dies neue Schiff zeich- net sich aber dadurch aus, daß nicht allein der Bau im Holz- werk, sondern daß auch die ganze Ausrüstung und Decoration ohne jede auswärtige Hülfe von der Gesellschaft beschafft und daß selbst die zum Schiff gehörige Dampfmaschine in der Maschinen- Fabrik der Gesellschaft und zwar durch ihren technischen Diris genten erbaut ist. Es ist in allen seinen äußeren und inneren Theilen úbergus geschmackvoll dekorirt, hat unbefrachtet nur einen Tiefgang vvn 17 Zollen und hat gestern eine herrliche und wür- : S, den Art. aus der Altmark.)

dige Weihe erhalten. (S

Mánster, 24. Mai

jährli

Am 17. und 18. d. fand bei günsti gem Wetter das wiederkehrende Pferderennen des Mün- sterschen Vereins für Veredelung der Pferdezucht statt. Es hatte sich dazu ein zahlreiches und glänzendes Publikum versammelt. Se. Excellenz der kommandirende General des V1|. Armee-Corps, Herr v. Pfuel, hatte die Gewogenheit, das Schiedsrichteramt zu übernehmen und wurde dabei von Sr. Durchlaucht dem Prinzen von Bentheim- Tecélenburg-Rheda, und dem Major und Landraih Grafen v. Merveldt assistirt. Es fanden neun verichiebene Renncn statt, und zwar am 17.: 1) Rennen für Landpferde des Regie- rungs-Bezirks Münster, die in sechs Abtheilungen (zu 4 und 9 Pferden) liefen; 2) Nennen fúr Pferde aller Länder; 3) Rennen um den Vereins-Preis von 60 Frd’or. und 4) ein sogenannter Match; ferner am 18ten d.: 5) Jagdrennen;, 6) Rennen um den von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst bewilligten Eh- renpreis, bestehend in einem silbernen Pferde; 7) Rennen um den Staaispreis von 300 Thlrn. für im Preußischen Staate ges borene Pferde; §8) ein Match und 9) Rennen für Pferde all:r Länder, woran sich eine Pferdeschau \chloß.

Die Germanischen Tendenzen in Frankreich.

ckch Paris, 23. Mai. Die entschiedene Hinneigung zu Deutschland und die täglich wachsende Achtung vor den geistigen Erzeugnissen desselben treten in diesem Augenbli in Frankreich immer mehr und mehr hervor. Diese sogenannten „„tendances germaniques* vernimmt man in den Reden auf der Tribüne, den Aussprüchen auf dem Lehrstuhl und einem Theile der Presse, und sie sind auch von Deutschen Journalen schon hinlänglih hervorgehoben worden. Dennoch könnte dies vielleicht weniger als ein Maßstab für die Aufrichtigkeit dieser Tendenzen, denn vielmehr als eine De- monstration betrachtet werden, welche von der Nothwendigkeit des Augenblicks hervorgerufen worden wäre, wenn nicht dieselbe Richtung zu gleicher Zeit auch in Literatur und Kunst offenes, als früher hervorträte. Von der Art, wie sich Deutsche e h hier geltend macht, ist schon sehr viel die Rede gewe)en. lt diesem Augenblick ist es ein Roman

von Gerranischer Natur, der die gesammte vornehme Welt unterhält,

und sie so in Bes

x l h TBEL) j) L044 : wegung sclt, wie wir hier bei bloß literarischen Erscheinungen lange nicht erlebten.

2 Nis ite Dieser Roman, dessen Titel ¡Jda (s, hat den Viromis

flux aufgestellten berittenen Führer der Schübengilde. So er-

amn ie Heldir d’Arlincourt zum Verfasser. Deutsche Frauen sind dée Weide