1841 / 155 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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führten. Aber auch sein Schwager, Herr George Dawson, der

Portsmouth gegen diese Gesebe erklärte, und sein ehema- In Dort Becrerate der zu Manchester den Minister Lord J. Russell noch_ um 2 Sh. für den Quarter überboten hat, in- dem er nur 6 Sh. Zoll wollte, statt der vorgeschlagenen 8 Sh, auch diese sind in vollfommener Uebereinstimmung mit seinen náchsten Verwandten in der Gegend seines Tamworth. Herr Milliam Peel, ehemaliges Parlaments - Mitglied für diesen Ort und bei allen Klassen beliebt, ist als ein Gegner der jebigen Korn- qgesebe bekannt, und Herr Edmund Peel, der im lebten Parlament die Stadt Newcastle reprásentirte und eins der klügsten Mitglieder dieser Familie ist, hat sich für gänzliche Aufhebung der Korn- gesebe erklärt. Von ihrem Vetter endlich, Herrn Robert T. Peel, der fich in den lebten zehn Tagen gendthigt sah, seine ganzen Fa- rifen zu schließen, kann man wohl schwerlich glauben, daß er für ein System eingenommen seyn solite, welches ihm so große Opfer gekostet. Die bloße Aufzählung der Orte, an denen Versamm- lungen gehalten worden sind, um die Monopole zu stürzen, würde ganze Spalten in unjerem Blatte einnehmen; wir sehen uns da- her leider genöthigt, die aus allen Theilen des Königreichs uns zugehenden Berichte beiseit zu legen und nur die Quintessenz da- von zu geben. Jn der Guildhall wurde heute Nachmittag eine Gemeinde-Versammlung der Stadt London gehalten, um an das Parlament zu Gunsten des von den Ministern vorgeschlagenen festen Zolls von 8 Sh. Zoll auf den Quanter fremden Waizens eine Petition zu beschließen. Der Saal war über zwei Drittel gefüllt , und die Versammlung eine der achtbarsten, die wir in diesen Mauern gesehen haben. Viele der reihsten Männer der City wohnten ihr bei, und es herrschte die größte Einmüthigkeit unter ihnen. Herr Dillon schlug die erste Resolution zu Gun: sen des festen Zolles vor, die von Herrn Larpent unterstüßt und, mit Ausnahme zweier dissentirenden Stimmen, einmüthig ange- nommen wurde. Cine Petition an das Parlament, die eine Reihe von Beschlüssen im Sinne der ministeriellen Maßregeln und zu Gunsten des jesigen Ministeriums in sich faßt, war das Resultat der Berathungen. Sir M. Wood soll mit der Ueberreichung dieser Petition beauftragt und die übrigen Parlaments -Mit- glieder der City sollen ersucht werden, ihren Jnhalt zu unterstüßen. Jn FJrland brachten die Toryistischen Grund- besißer ein paar Grafschafts - Versammlungen zu aber das Volk von Galway und Roscommon, welches noch dazu

reine Ackerbau-Distrikte sind, seßte, mit dem liberalen Adel an |

der Spiße, Amendements zu Gunsten der ministeriellen Vor- schläge mit so überwiegenden Majoritäten durch, daß ihre Geg- ner an anderen Orten wohl davon abgeschreckt werden dürften#Æ

ähnliche Demonstrationen zur Unterstüßung der Monopole zu ver

veranstalten. i

Die Morning Post theilt folgendes Privatschreiben aus Paris vom 26. Mai in Bezug auf die orientalische Frage mit:

Der bei der Konferenz eingetretene Aufschub in der Unterzeichs nung des Protokolls, dur welches Frankreich als an der Europäischen Allianz wieder Theil nehmend zu betrachten ist, muß der ministeriellen Krisis, welche in England fiattfindet, zugeschrieben werden. Es ißt ge- wiß, daß Lord Palmersion von den parlamentarischen Debaiten ganz und gar in Anspruch genommen , den die Londoner Konferenz bilden- den Botschaftern eröffnete, daß er vor Sonnabend den 23. Mai dieser Angelegenheit nicht einen einzigen Augenbli widmen fônne. An die- sem Tage versammelte sich die Konferenz im Ministerium der auswär- tigen Angelegenheiten, und hier machte Baron Brunnow, der Bot-

schafter Rußlands, die Bemerkung: bevor das Protokoll unterzeichnet werde, sey es nothwendig zu wissen, ob Mehmed Ali durch die Kon- zessionen, welche ihm durch den Hattischerif vom 19. April bewilligt |

worden , zufriedengestellt sev; Fücst Esterhazy und Baron Bülow erwiederten jedoch, besagter Hattischerif sey die leßte Konzesfion, welche die Pforte dem Pascha zugestehen fönne, und für den Fall, daß sich dieser den Bedingungen des Hattischerifs nicht fügen wolle, mache sich das Französische Kabinet verbindlich, in Uebereinstimmung mit den tibrigen Mächten zu handeln, um Mehmed Ali's Halsstarrig- feit ¡u überwinden: demnach würde die Weigerung oder die Zustim- mung des Paschas feine Meinungs-Verschiedenheit ¡wischen den fünf Großmáchten herb: iführen fönnen, und es erscheine keinesweges noth- wendig, die Uäterzeichnung des Protokolls zu verschieben, bis Mehmed Ali seine förmliche Unterwerfung dargethan haben werde. Der Russi

{he Botschafter erklärte hierauf: er habe dieses Hinderniß angeregt, um sich in positiver Weise darüber zu versichern, welches Verfahren das Französische Kabinet im Fall eines neuen Widerstaudes von Seiten des Paschas vou Aegvpten beobachten werde; in diesem Betreff durch die Erwiederuno, welche ihm fo ebeu ertheilt worden, völlig zufriedenge- slellt, sev er nunmehr bereit, das Protokoll zu unterzeichnen. Da die Sigzung sich lange hingezogen und Lord Palmerston durch Geschäfte gedrängt war, die Koñferenz zu verlassen, so wurde die endliche Unter-

zeichnung des Protokolls auf Dienstag den 25. Mai vertagt.“

Die Indische Post über Marseille, die aus Bombay bis zum 1. Mai reicht, hat wichtige Nachrichten aus China über- bracht. Die Feindseligkeiten hatten wieder begonnen, und am 25. Februar waren die Forts der Bocca Tigris von den Briti- schen Truppen erstúrmt worden, die darauf nah Canton mar- \chirten, und die dortige Faktorei in Besiß nahmen. Dessenun- geachtet soll der Kaiser von China den Entschluß ausgesprochen haben, nicht nachgeben zu wollen. Der Kommissar Kischin war auch wieder in Ungnade gefallen und in Ketten von Canton nach Peking abgeführt worden. Am 22. April traf Sir George Bre- mer, der interimistische Befehlshaber der Britischen Expedition, von China in Kalkutta ein, um mit dem General-Gouverneur über die ferneren Maßregeln Rücksprache zu nehmen, und es wurden sogleich Truppen-Verstärkungen von Kalkutta na China beordert. i :

Aus New-York hat man Nachrichten bis zum 7. Mai er- halten, welche melden, daß Herr Mac Leod von Locfport nach Mew-York gebracht worden und am leßteren Orte am 3. Mai angelangt war, wo er so lange in Haft bleiben soll, bis sein Pro- zeß vor dem Ober-Gerichtshof des Staates New-York beginnen wird. Ein dortiges Blatt bemerkt in dieser Beziehung: Dié Ankunft dieses Herrn hat uns Alle etwas überrascht, und man weiß nicht recht, wie die Sache zugegangen ist. Nächsten Don- nerstag soll vor dem Ober-Gerichtshof auf ein Habeas-Corpus- Mandat zu Gunsten des Gefangenen angetragen werden, aber von

wem und zu welchem Zwecê, das ist uns nicht bekannt. Wir wundern uns nur, daß ein solcher Antrag nicht längst bei dem Ober-Gerichtshof der Vereinigten Staaten gestellt worden is, wo die ganze Frage sogleich hätte abgemacht werden können.“ Ein res New-Yorker Blatt sagt, es gehe das Gerücht, daß Mac | lich selbst unter den Parteien eine großartigere Gesinnung. Leod auf die Vorstellung eines New-Yorker Staats-Beamten aus j ' dem Gefängniß zu Lockport entfernt worden, und zwar haupt- sächlich deshalb, weil in jener Stadt, so wie überhaupt im west- lichen Theile des Staates, ein zu großes Vorurtheil gegen den Gefangenen und zu heftige Aufregung wegen dieser Sache herrsche, a‘s daß man daselbst ein ganz unbefangenes Urtheil über ihn hätte

anderes

er.varten können.

Am 4. Mai wurde zu Philadelphia eine Versammlung der Accionaire der Bank der Vereinigten Staaten gehalten, in welcher man beschloß, daß die Bank und ihre Agenturen nicht länger aufrecht erhalten werden sollten, als es für das Interesse

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670 es Instituts durchaus nothwendig sey.

um Veränderung des Namens und um Reduzirung des der Bank nachsuchen sollten. Ja Süd-

um ihnen ihre Freibriefe zu nehmen.

__ Ein vom „Journal du Havre‘/ zuerst ausgesprengtes Ge- rúcht, daß das Dampfschiff „Präsident“ zu Holyhead angekom- men sey, hat sich als ein ganz leeres Gerücht erwiesen, und der Entschluß der „Morning Post‘, daß sie aus Rücksicht für die Personen, welche Verwandte oder Freunde am Bord des „Prä- sident’ haben, sih in Zukunft enthalten werde, ähnliche Gerüchte mitzutheilen, verdiente wohl von allen Blättern nachgeahmt zu In New-York hatte man übrigens beim Abgang der leßten Nachrichten, am 7. Mai, noch nicht alle Hoffnung auf die Erhaltung des „Präsident“/ verloren; man tröstete sich noch da- mit, daß er vielleiht bloß durch Eismassen auf seiner Fahrt ge- t Ueber die Stárke dieser Eismassen wird in dem Bericht eines Passagiers des „Gladiator‘‘, der zu New-York eingetroffen war, Folgendes gemeldet: „Jm April begegneten wir unter 49!/,° L. und 44!/,° B. gewaltigen Eismassen. Man sah um diese Zeit vom Verde unseres Fahrzeuges aus nicht weniger Mehrere dieser Berge hatten wenigstens 2 Englische Meilen im Umfange; einer

werden.

hemmt worden sey.

als 22 Eisberge, und vom Mast aus sogar 55.

hatte eine Hdhe von 400 Fuß, und in weiter Ferne schienen noch viel hdhere zu treiben.“/ Aus Lissabon erfährt man, daß auf Ver- wenden des Capitain Sartorios, Vice - Admirals der Portugiesi- hen Marine, nachdem dieser mit dem Capitain des Schiffes „„Conde de Palma‘/ gesprochen, welches unterm 23. April ein großes Dampfschiff in der Gegend der Azoren gesehen hatte, von dem Portugiesischen Marine-Minister, Grafen Bomfim, zwei kleine Kriegsschiffe mit Lebensmitteln, denen sich das einzige in Tajo be- findliche Britische Kriegsschiff, die Brigg „Espoir“/, angeschlossen hatte, zur Aufsuchung des Dampfschiffs ausgeschickét worden sind.

Das Linienschiff „Cornwallis‘/ von 72 Kanonen is zu Ply- mouth bereits ziemli vollständig bemannt, um als Flaggenschiff des Contre - Admirals Parker nach Ostindien zu segeln, während der Admiral selbst auf dem kürzeren Wege über Aegypten nach Bombay reisen wird. Es soll je6t gewiß seyn, daß Vice-Admi- ral Adam den Oberbefehl im Mittelmeer erhalten und daß die „Queen“ von 110 Kanonen unverzüglich ausgerüstet werden wird, um ihn dahin zu bringen.

Nach dem Courier is in der City jebt ein solher Still- stand im Handel, wie er seit vielen Jahren hier nicht stattgefun- den. Weder in Fabrikaten, noch in Produkten, noch in Fonds ist man geneigt, Geschäfte zu machen.

Die Morning Chronicle beschreibt ein grausames Ver- fahren, das mit dem Sklavenhandel in Verbindung steht und auf Cuba bisweilen in Anwendung gebracht wird: „Der Be- siber einer Plantage wünscht in Folge der hohen Preise die Menge des Zuckers, den er gewdhnlich erhält, zu steigern, Er schreibt deshalb an seinen Verwalter und fragt ihn, ob er statt der 1500 nicht 2000 Kisten Zucker liefern könnte. Der Verwal- ter entgegnet, die Neger sehen wohl aus, das Gewünschte könnte wohl geschehen, aber man würde 25 Arbeiter dadurch verlieren. Der Besißer berechnet nun den Geldwerth des Mehrbetrags des Zuckers, so wie den dér 25 Sklaven, und wenn er findet, daß jener größer ist als der der Sklaven, so befiehlt er, fie zu for- ciren, d. h. zu beschwerlicherer Arbeit anzuhalten. Die Neigung, so durch übermäßige Arbeit mit kaltem Blute mehrere Menschen- leben zu opfern, wird dur den Sklavenhandel begünstigt, der die Plantagenbesißer in den Stand seßt, ihre ermordeten Sfkla- ven zu mäßigem ‘Preise durch andere zu erseßen.“

Die lesten Nachrichten aus Lissabon vom 2isten v. M. bringen nichts von Bedeutung, und der Cours der ‘Portugiesi- schen Fonds is hier ganz unverändert geblieben. Die Königin und ihr Gemahl hatten am 19ten dem Baron Tojal auf seinem Landsiß bei Lissabon, wo derselbe eine bedeutende Papier: Fabrik angelegt hat, einen Besuch abgestattet, und Lord Howard de Walden, der Englische Gesandte, hatte am 2isten, zur Feier des Geburtstages seiner Souverainin, den Portugiesischen Ministern ein großes Diner gegeben.

Zu Port au Prince hat am 13. April ein heftiges Erd- beben stattgefunden, worüber es jedoch an näheren Nachrichten noch fehlt.

Herr Moreno, der Gesandte von Buenos-Ayres, ist vor- gestern von hier auf Urlaub nach Paris abgereist, wird aber dann wieder auf seinen Posten nach London zurückkehren.

Sir Wilmot Horton, der sechs Jahre lang Gouverneur der Ansel Ceylon gewesen und erst vor kurzem von dort zurückgekehrt war, ist gestern hier gestorben.

Dlle. Rachel, welche dieser Tage nah Beendigung ihrer sehr beifällig aufgenommenen Gastrollen London verlassen wollte, hat auf Ansuchen des Vice-Präsidenten des hiesigen Polen- Vereins eingewilligt, ihre Abreise bis nach dem 5. Juni zu verschieben, um an diesem Tage eine theatralische Vorstellung zum Besten der nothleidenden Polen zu geben. Da sich nun bei näherer Nachfrage gefunden hat, daß alle dazu geeigneten Lokale bereits versagt sind, so haben der Herzog und die Herzogin von Suther- land die großen Säle von N ¿House zu dem menschen- freundlichen Zwecke angeboten.

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%+ Brüssel, 1. Juni. Die Zeit der Wahlen ist gewdhnlich die Epoche, wo die sich entgegenstehenden Parteien ihre Tenden- zen am offensten durch die Kandidaten kund geben, wofür oder wogegen sie sich erklären. Es ijt ein Kampf Mann gegen Mann offenen Angesichts; die Prinzipien verkörpern sich, oder werden vom Schilde der Persönlichkeit gedeckt. Einem jeden der Kan- didaten wird von Freund und Feind ein Bild von seiner politi- chen Laufbahn vorgehalten, worin Verzerrung oder Jdealisirung selten die wirklichen Zúge wiedererkennen lassen. Ein jedes Land zeigt nun bei diesen Wahlkämpfen eine aus seiner Bildungsstufe und geographisch-politischen Beschaffenheit hervorgehende Cigen- thümlichkeit. Jn den größeren, gebildeteren und mit dem consti- tutionellen Leben mehr vertrauten Ländern herrscht gemeinig-

Die kleineren, zumal wenn die politischen Prinzipien aus der Constitution noch nicht durch sittliche Aneignung ins Leben ge- drungen sind, geben einen durch die näherstehenden Leidenschaften unterhasltenen engherzigen Charakter kund.

In England und Frankreich würde jede Partei es beklagen, wenn Männer wie Peel und Russell, wie Guizot und Berryer oder Odi- lon Barrot nicht wiedererwählt würden. Man erkennt die Wichtig- keit solcher Elemente für die constitutionelle Entwickelung, so wie für die mehrseitige Diskussion der Gese-Entwürfe oder politischen Haupt- fragen, und indem man die verschiedenen Standpunkte dieser

| Deputirten als Repräsentanten einer bedeutenden Gesammtmeinung

Die Direktoren der Bank wurden auch dahin inftruirt, daß sle bei der Legislatur apitals arolina hat der Gouverneur gegen alle Banken dieses Staates, die in die Be- stimmungen des Gesekes zur Verbesserung dieser Institutionen sich nicht fügen wollen, ein gerichtliches Verfahren einleiten lassen,

im Lande anerkeunt, achtet man zugleich das Talent, welches sich besser als Opposition und minder gefährlich in der Kammer, als außerhalb derselben entwicelt.

Hier scheint man bei den jeßigen Wahlen vielfach nur einec engherzigen Leidenschaft Gehör zu geben. Unter den wenigen Männern, welche sich um die ruhige Konsolidirung Belgiens ein großes Verdienst erworben haben, nehmen Lebeau, De- veaux und Rogier unstreitig die ersten Pläße ein. Ersterer hat mit Herrn Rogier in den aufgeregtesten Jahren der Revolution das Ministerium bekleidet und harte Kämpfe mit den nach- haltigen revolutionairen Leidenschaften zu bestehen gehabt. Nach- dem unter seiner Leitung die Negociationen glücklich beendet was ren, wodurch im Jahre 1831 König Leopold für Belgien gewon- nen wurde, ging sein Streben dahin, ein näheres friedliches An- {ließen Belgiens an die Nachbarstaaten , namentlich auch an Deutschland, zu begründen. Die Anlegung der Eisenbah- nen wurde besonders zu diesem Zwecke beschlossen, und in den Kammern troß eines heftigen Widerstandes durchgesest. Herr Devaux, bald nach der Revolution zum Staats-Minister ohne Portefenille ernannt, is ein fester politischer Charakter, der ge- wichtvollste Redner in der Deputirten-Kammer, ein strenger Ver- fechter der Rechte der Regierung und der Staats-Gewalt gegen Partei-Uebergriffe. Herr Rogier, welcher stets das politische Schicksal von Lebeau getheilt, hat sich immer als ein tüchtiger Administrator gezeigt, als ein Mann, der großartige Unterneh- mungen zu begreifen und durchzuführen versteht, wie die Eisenbahnen | es beweisen, wenn man ihm auch bei einigen Maßregeln Mangel an durchgehender Ueberlegung vorwerfen mag. Diese Namen sucht nur eine Partei, welche fast Alles durch die Revolution gewonnen hat und daher dankbar seyn sollte, durch die Wahlen sogar aus der Kammer zu entfernen, nachdem es ihr gelungen ist, ihr Ministe- rium zu stürzen. Wir haben aber in dieser Hinsicht eine zu gute Meinung von dem gesunden Sinne der Wähler, um an das Gelingen solcher Bestrebungen zu glauben.

Was die Haup-stadt betrisst, so nehmen wir keinen Anstand, zu behaupten, daß Herr Lebeau mit einer be- deutenden Majorität wiedererwählt werden wird, auch Herr Devaux wird wahrscheinlih hier erwählt werden, in der Befürchtung, daß die ihm feindliche Partei in der kleineren Stadt Brügge seine Eliminirung durhseßt. Hier in Brüs- sel wird der Wahlkampf am stärksten seyn wegen der poli- tischen Bedeutendheit seiner Deputirten. Das alte und neue Ministerium tritt hier gewissermaßen in Person einander gegen- | úber, um Herrn Lebeau gruppiren sich die Freunde des früheren, um Herrn van Volxem die Anhänger des jeßigen Kabinets, das Resultat wird aber nah unserem Dafürhalten in keinem Sinne entscheidend seyn; man wird den einen wie den anderen wieder erwählen und dadurch seine Sympathie für das vorige Ministe- rium ausdrücken, ohne in eine systematische Opposition gegen das neue zu treten, welches auch nach seinen Handlungen beurtheilt seyn will. Am heftigsten wird die Wiedererwählung des Depu- tirten Verhaegen bestritten, welcher in der Kammer der erklär- teste, selbst leidenschaftliche Gegner der politisch - katholischen Rich- tung ist. Man bietet Alles auf, um seine Wiederernennung zu hintertreiben. Ueber das Resultat wagen wir nichts zu bestim- men, da, obgleich ihm die Majorität in Brüssel selbst gewiß ist, die umliegenden Ortschaften durch den daselbst herrschenden Einfluß größtentheils gegen ihn stimmen könnten. Was man von der Opposition sagt, welche das jeßige Kabinet gegen die Wiedererwählung von Le- beau, Rogier und Devaux mache, halten wir für ganz unbe- | gründet. Der Minister des Innern, Herr Nothomb, is zu lange | ein politischer Freund dieser Männer gewesen und hat zu lange den- | selben Namen eines Belgischen Doctrinairs getragen, um nicht ihre | dem Staats-ZInteresse nichts weniger als gefährlichen Prinzipien zu

fennen und ihre administrativen Kenntnisse hoch zu achten. Das

Ministerium würde sich auch durch eine solche Handlungsweise den | Grund zu seinem eigenen Sturze legen; denn die katholische | Partei begnúgt sich nur momentan mit der jeßigen Zusammen- | sebung des Kabinets. Ein Journal, welches / schon seit langer | Zeit das Privilegium besißt, ofen auszusprechen, was die ‘Partei

auf dem Herzen hat, das bekannte monatliche „Journal historique

de Liège“, hat gleich im Anfange erklärt, daß auch dieses Ministe-

rium im Grunde ein liberales wenn auch wenizer ausschließliches | sey, und die katholische Meinung durchaus auf der Hut seyn | und sich nicht einschläfern lassen müsse. Verstärkte sich daher auf merkliche Weise diese Meinung in der Kammer, so würde über furz oder lang eine Kabinets - Veränderung zu Gunsten derselben mit ihren Partei- Männern an der Spibe erfolgen.

| j Die Annahme des Handelstraktats zwischen Frankreich und Ÿ t

Holland in der Französischen Deputirten-Kammer hat hier einen è bedeutenden Eindruck gemacht, und besonders hat die Rede von Guizot dazu beigetragen, Úber die Lage Belgiens und seine Stellung “zu Deutschland und Frankreich ernste Betrachtungen hervorzurufen. “Auch Belgien wird sich wohl gezwungen sehen, aus seiner JFsolirung Therauszutreten und ein eigenes Verhältniß mit dem einen oder an- ‘deren großen Nachbarstaate oder vielleicht mit beiden einzugehen. Die Interessen des Landes sind freilich getheilt, wie das heut zu Tage wohl in allen einigermaßen industriellen Ländern stattfindet. Der Hennegau (Hainaut) und ein Theil der Provinz von Lättich Fvúrden für ihre zahlreichen Kohlengruben, Hochdfen und Maschi- Nen- Fabriken einen besonders vortheilhaften Absaß in Frankreich Äinden, auch ein Theil von Flandern neigt sich schon wegen seiner alten Verbindungen mit Lille und besonders wegen seines Leine- wand - Handels Frankreich zu; andere Landestheile, Antwerpen, Verviers, auch wohl Brabant würden einen näheren Anschluß an Deutschland wünschen. Ein näheres Anschließen an leßteres Land ist, woie schon gesagt, ein Hauptzweck bei Anlegung der Eisenbah- hen gewesen. Fernerhin werden aber solche Handels-Verbinduns- gen auf große Schwierigkeiten selbst in dem Lande stoßen. So sehr man die Regierung bedrängt, neue Ausfuhrwege durch Han- dels-Traktate zu eröffnen, so wenig ist man geneigt, selbst Opfer zu bringen. Dos Protections-System hat in den Kammern die hartnácfigsten Vertheidiger und ein Vorwurf gegen das frühere Ministerium war noch der, dem Systeme einer progressiven Han- dels-Freiheit zugethan zu seyn, worauf doch Theorie und Praxis als das wirklich vernünftige immer mehr hinweisen. In acht Tagen werde ich Über das Resultat der Wahlen vom 8. Juni zu berichten haben.

SPweden Und Norwegen.

Stockholm, 28. Mai. Dem Pleno Plenorum am 27sten d. haben Se. Majestät nicht persönlich beigewohnt. Eine Reihe von Beschlüssen der Stände in constitutionellen Fragen wurde Namens des Königs sanctionirt, wovon wir bloß in Beziehung auf die Preßfreiheits-Geseße anführen, daß das Eigenthumsrecht an Druckschriften für die Erben oder Rechtsinhaber des Verfassers auf 20 Jahre nach seinem Tode beschränkt wird, und die Her- ausgabe innerhalb jedes 20sten Jahres erneuert werden muß; so wie, daß aus den Strafbestimmungen für „lügenhafte und ver drehte Darstellungen““ vermittelst des Druckes, die Worte „ode

entsprechende Leibesstrafe, nach Beschaffenheit des Verbrechens“, von nun an wegfallen, und die Geldstrafe auf 33!/; bis 100 Rthlr. nebst Confiscation der Schrift fixirt wird. Verworfen sind hingegen folgende vier ständische Beschlüsse: 1) Daß die beste- hende Besteuerung gelten soll, bis eine neue von den Ständen festgeseßt worden und soglei nach deren Beschluß ihren Anfang nimmt (anstatt daß jeßt die Besteuerung bis zum Schlusse des Jahres, in dessen Verlauf die Stände eine neue beschließen, er- hoben wird). Der König findet, daß durch Aenderung folcher Art während des Jahres - Verlaufs Unordnung entstehen könnte. 2) Als Bedingung der Anerkennung der Bank-

Zettel als Münze (nah ihrem vollen Werthiaut), daß diese |

nur stattfinden sollte, so lange die Bank sie mit Silber

einlôset. 3) Daß alle auf ihren Gehöften ansässigen Eigenthümer derselben (was verschiedene bisher nicht repräsentirte Kategorieen

begreift) das Repräsentationsreht im Bauernstande haben sollen. Se. Majestät würden nichts dawider haben, wenn sie nach den

Ausdrücken des Beschlusses nicht vermeinten, daß dadurch die | /

Kornbauern von ihrem bisherigen Repräsentationsrecht ausgeschlof\- jen werden sollten. : : Be Preßfreiheits-Verordnung, daß die Zeugen für eine Namenzettel

auf eine Druckschrift, im Fall der belangte Verfasser sich nicht |

stellt, für ihn verantwortlich H E E Folgendes ist die von Sr. Majestät bei der Auflsfung des

geheimen Ausschusses gehaltene Rede:

Meine Herren! Als Jch Sie während diefes

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Reichstags vers fammelte, habe Jch Mich nicht darauf beschränkt, Jhnen die diploma tischen Verhandlungen mitzutheilen, die feit dem Schlusse des vorigen Reichstages stattgehabt ; Jch babe Ihnen auch alle Aktenstücke zustellen

lassen, die den geheimen Ausschüssen der Reichstage von 1823, 1828 |

und 1834 mitgetheilt worden, um Jhuen Einsicht in die Vergangenheit zu verschaffen, und Sie in den Stand zu seßen, sich daraus ein un

parteiisches Urtheil zu bilden. Ein Tag wird fommen, Meine Herren, und er ist vielleicht nicht fern, wo diese Dokumente aller Welt bekannt sevn dürfen; sie werden dann ein Zeugniß für die Wahrheit able- gen. Bin Jch dann noch am Leben, wird man Mir's nicht verwei- gern, bin Jch hingeschieden, so wird man es auf Mein Grab uieder- legen. Mittlerweile, Meine Herren, entbindet Jhr König Sie noch- mals des Eides, den Sie als Mitglieder des geheimen Ausschusses geleistet. Sie bedürfen keiner anderen Bande als derjenigen, die Jh- nen allein Pflicht, Ehre, Gewissen und Loyalität auferlegen. Unter der Obhut dieser Gesinnungen kénnen Sie mit Jhren Mitbürgern von dem Jnhalte der Dokumente reden, die Sie in diesem Ausschusse selbfi gelesen oder lesen hören, und die Sie später auf direftere Weise wer- den fennen lernen. Jch habe Sie heute zusammenberufen, um Jhnen anzuzeigen, daß Fhre Functionen beendigt sind, und um Jhnen die Versicherungen Meines ganzen Königlichen Wohlwollens zu erneuern."

Deutsche Bundesstaaten. _ Hannover, 2. Juni. Se. Majestät der König haben am heutigen Tage die allgemeine Stände-Versammlung des König- reichs mit folgender Thron-Rede eröffnet:

„Durchlauchtigster, Durchlauchtiger, Hochgeborener, Würdige, liebe Getreue!

Fch bin erfreut gewesen, nunmehr die Stände Meines Königrei- ches berufen zu fönnen. Nur Umstände, die außer Meiner Macht gelegen, fonnten den Aufschub verautassen. Für Manchen unter Jhnen mag die verspätete Berufung Unbequemlichfeit mit sich führen. Aber hre zahlreiche Theilnahme an dieser Versammlung in vorgerücktter Fahreszeit muß allgemein mit Befriedigung wahrgenommen werden. Denn sie ist ein Beweis der im Lande vorherrschenden patriotischen Gefinnung, an die Jch nie den Glauben verloren habe. Ein Glaube, der Mich stets ermuthigt hat unter vielen und großen Schwierig- feiten , die Jch überwinden mußte, . um den theuersten Wunsch Mei- nes Herzens, die Ordnung der Landes - Verfassung zu erreichen. Fch werde FJhnen fein längeres Beisammenseyn ansinnen, als das Wohl des Landes erfordert zu Erledigung unaufschieblicher Ge- \chäfte. Die Ereignisse, durch die beinahe ein Jahr hindurch die poli- tische Aussicht auf bedenkliche Weise getrübt gewesen, haben Jhnen nicht fremd bleiben fönnen. Ich war genöthigt, die Schritte anzuordnen, die Mir die Erfüllung meiver Bundespflicht auferlegte. Mit Ver-

gnügen darf Jch indeß hinzufügen, daß es dazu feiner Vermehrnng der | E A A ; | von der Gesammt-Bevölkerung auf das Land 1,892,432, auf die

Belastung Meiner getreuen Unterthanen bedurft hat. Die Ausgaben fonnten nicht vermieden werden. Mit Mir werden Sie Alle den Frie: den, diese höchste Segnung der Völker, vom Himmel erflehen. Aber um den Frieden zu sichern, is es nöthig, zu fräftiger Verthei digung völlig aerüstet zu seyn. Sie kennen sämmtlich Unsere 1nverleßlichen Verpflichtungen gegeu den Deutschen Bund für diesen Zweck, und Jch baue in deren Erfüllung um so zuver- sichtlicher auf Fhren treuen Beistand, auf Jhre ernste Mitwirkung, als Sie es wissen müssen, daß Niemandem das wahre Wohl Aller mehr und aufrichtiger am Herzen liegt als Mir. Gott beschüte dieses glückiiche Land! Denn also darf Jch es vox vielen anderen mit sreudigem Dankgefühle gegen die Vorsehung nennen. Jch hoffe und vertraue in Allem, was die öffentlichen Verhältnisse Deutschlands angeht, bei Jhnen die näm- lichen Ansichten und Grundsäge anzutreffen, von denen Jch stets ge- leitet und durchdrungen bin. Diese find, daß Deutschland als ein Gan- zes immer fräftig und mächtig seyn werde, daß es seine Rechte zu ver- theidigen vermöge, daß es feine Gefahr zu fürchten habe, so lange Wir vereint und einig bleiben. Daß dies sets der Fall sey, is Mein beißester Wunsch. Fch erkläre die Allgemeine Stände-Versammlung für eröffnet.“

Frankfurt a. M., 2. Juni. Die Feiertage sind hier bei dem herrlichsten Wetter unter allgemeinen Volks: Belustigun-

oen vorübergegangen. Besonders war die Taunus-Eisenbahn mehr |

befahren, als noch je biéher. Jm Laufe des Monats Mai wur

den auf gedachter Bahn §85,111 Personen befördert, die Einnahme |

betrug 40,915 Fl. Ven errei M.

Wien, 30. Mai. (L. A. Z.) Gestern wurde abermals eine neue weitere Strecke der Wien -Raaber Eisenbahn, nämlich von Möôdling bis nah Baden, zum ersten Male befahren, wozu sich eine große Menge von Passagieren einfand. Die Konzession dieser

Bahn zum Weiterbaue auf Ungarischem Boden soll nahe bevor-

stehen.

Jtalien

Rom, 21 Mai (L. A S)

Ne für die lpollinarisberge b E allgemeinen Beifall, 1 A ngelergge, har derung gefunden. beifommen lassen, Glaubens zu passiren nic Gefängniß gesteckt worden. hdren diejenigen, in welchen en Gebet ausgestellt is, un eophyten ihren Aufenthalt haben.

4) Das Wegfallen der Bestimmung in der |

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und 26,222 Juden.

Nächstens verläßt uns der Hofrath Jarcke; seine Mission, welche ihn den ganzen Winter über hier gehalten hat, ist nun völlig beendigt. Gestern hat der- selbe beim Papst eine Abschieds - Audienz gehabt. Dem Verneh- Me nach, geht derselbe zunächst nacy München. Bereits heute ra FEY der Maler Deger aus Düsseldorf ab, welcher während eines mehrjährigen Aufenthaltes eine Reihe von farbigen Zeich- Kapelle, welche Herr von Fürstenberg auf dem Diese haben hier ]a von vielen Seiten sogar laute Bewun- Sil paar arme Juden, die es sich haben in einer Straße zu gehen, die Leuten ihres ht erlaubt ist, sind auf drei Monate ins Zu solchen verbotenen Passagen ge- das heil. Sakrament zum 40stündi- d namentlih guch der Ort, wo die

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Breslau, 2. Juni. (Bresl. Z.) Der Wollmarkt soll, dem Kalender nach, heute anfangen, und man kann ihn fast als beendigt betrachten, insofern nämlich alle Hauptkäufe schier abge- {lossen sind und das, was jeßt noch gemacht wird, nux eine Art von Nachlese genannt werden kann. Uebrig bleiben wird von der hergebrachten Wolle im Ganzen nur sehr wenig, auch hat man deren, so viel bis jeßt bekannt ist, noch keine gege Vor- {uß bei der Seehandlung oder bei Privaten niedergelegt, und nur sehr wenige Produzenten werden das nöthig haben. Viele, die verkauft haben, sind bereits abgereist, ohne die heutige Thierschau abzuwarten, an welcher überhaupt das Interesse immer mehr abzunehmen scheint. Es is freilih besser, zu Hause ganze Heerden vorzüglicher Thiere aufzuweisen zu haben,

als hier einige wenige aufzustellen ; aber zur Vergleichung und zur | d L | einheimischen und der Kolonial-Jndustrie Englands zuvorzukommen. | Es sind zuerst 84 ausländische Kolonial-Produkte; zweitens aus- | ländische Manufakturen aller Art, wie unbedeutend und geringfügig | sie seyn mögen, und drittens alle Produkte des Ackerbaus, der | Viehzucht und des Bergbaues r

| welchem Eifer diejenigen, welche die Verfassung mit der ge|eSg€-

Belehrung werden diese Ausstellungen doch immer ihren Werth behalten. Das Wetter hat nun zwar den Markt, so wie die Pferderennen und die Thierschau aufs hôchste begünstigt, aber es macht den Landwirthen, da es so sehr trocken ist, große Besorg- nisse. Insbesondere dürfte es für die Schäfereien unseres Landes und die Viehzucht überhaupt bedenklich werden, da in mehreren Gegenden der Klee ausgewintert ist und die Trockenheit dem Wuchse des Grases, so wie des angebauten Mischlings so ungün- stig ist.

Kn, l. Juni (K. 2) Das del Und zwanzigste Yite-

derrheinische Musikfest ist an den beiden Pfingfttagen in Köln mit den erfreulichsten Erfolge begangen worden. Die immer mehr wachsende und verbreitete Liebe für solhe großartige Mu- siffeier hat dem rústig wirkenden Vereine diesmal einen Antheil verschafft, der ein glänzendes Resultat zeigte. An siebenhundert Perscnen (Chor 513, Orchester 182) betheiligten sich künstlerisch mitwirkend; eine Blüthe frischer und kräftiger Stimmen, ein Verein großentheils tüchtiger und bewährter Jnstrumentalkünstler,

und dies Alles konzentrirt unter Konradin Kreuber's kundiger | A E : | sequenz verfallen. Auf der einen Seite die Industrie durch Zol

und energischer Leitung, welche sich durch den höchst lobenswer- then Succeß als eine musterhafte, echt künstlerische, bewährte und von neuer Seite zum Ruhme des hochgeachteten Deutschen Ton- dichters beitrug.

Elberfeld, 3. Juni. (Elberf. Z.) Der sechste Rheini- {he Provinzal-Landtag ist versammelt, der erste nach dem Tode des Hochseligen Königs, unter dessen Regierung die Rheinlande der Preußischen Krone einverleibt wurden. Es ist demnach ein neuer Zeit-Abschnitt eingetreten. Zweckmäßig dünkt uns dabei ein statistischer Ueberblick, nicht alles dessen, was die Rhein-Provinz in den leßten 26 Jahren gewonnen, denn dazu gebräche es hier an Raum, fondern nur der Veränderung der Einwohnerzahl, #o wie einiger anderen Bemerkungen. Unsere Data sind, das dúür- fen wir versichern, durchaus zuverlässig. Jm Jahre 1816 be- trug die Bevölkerung der Rhein : Provinz 1,849,711 Seelen. Das Fürstenthum Lichtenberg (10*/, Quadrat : Meilen) kam 1834 als Kreis St. Wendel hinzu. Mit demselben zählte die Provinz Ende 1834 2,344,597 Seelen; Ende 1837 2,433,419,

Am Schlusse des Jahres 1840 hatte die Provinz 2,990,553 Einwohner und zieht man den Kreis St. Wendel mit 36,499 ab,

so hat die Bevölkerung gegen 1816 um 664,343 Seelen oder um o p zugenommen. Von dieser Vevölkerung waren 1,929,660 Katholiken, 593,353 Evangelische, 1318 Mennoniten Von den fünf Regierungsbezirken zählt der Regierungsbezirk Koblenz 466,180, Trier 458,702, Aachen 382,875, Köln 439,798 und Düsseldorf §02,998 Einwohner. Es kamen

Städte 658,121: und zwar männlichen Geschlehts 1,278,037, weiblichen 1,271,916. Die Zahl der in der Rhein-Provinz vor- handenen Gebäude beträgt 759,655, und zwar: zu öffentlichem Gottesdienste bestimmte Versammlungshäuser, Kirchen und Bet- háuser 3606, Schulhäuser für den öffentlihen Unterricht 3194. Gebäude zur Aufnahme und Verpflegung der Waisen, Kranken und verlassenen Personen 219, Zur Versammlung und Geschäfts- führung der Landes-Kollegien, Justiz-, Polizei, Steuer-Behörden und Gemeinde-Vorstände 417, zu anderen Zwecken der geistlichen und weltlichen, Civil- und Kommunal - Behörden und Anstalten bestimmte Gebäude 4280, Militairgebäude (mit Einschluß der Magazine und Lazarethe) 236, so wie Privatgebäude 747,703. Davon Wohnhäuser 377,003, Fabrikgebäude, Mühlen und Pri- vat-Magazine 11,454 (524 mehr als im Jahre 1837), und Ställe, Scheunen und Schuppen 369,246. Es sind dies zwar nur Zahlen, aber sie beweisen doch, wie unter den Segnungen des Friedens, fúr dessen Erhaltung unser verewigter Kdnig so Großes gethan, die Provinz in jeglicher Hinsicht zugenommen hat. Großbritanien und die Zoll- Reform. (Fortseßung und Schluß. Vergl. Nr. 154 der Staats-Zeitung.) Vor allem tritt hier das Mißverhältniß der großen Anzahl überhaupt besteuerter Artikel zu dec kleinen Anzahl derjenigen,

D

| welche die Masse der Zoll-Revenúe abwerfen, hervor. Der Tarif

der leßten Zoll-Afte unter Wilhelrn IV. (3 u. 4 Will. cap, 30) enthált nicht weniger als 1150 zollpflichtige Gegenstände: im Jahre 1839 warfen von diesen 1150 Artikeln allein siebenzehn die Summe von 21,700,630 Pfd. St. ab,

| während dieganze Zoll-Einnahme nur 22,962,610 Pfd.

St. betrug Die folgende Liste entháli die Specification : Zucker und Molassen . : 4,827,018 Pfd. St.

L, A 2. Thee 3,658,800 »

9 LZabacC

4. Rum, Branntwein u. \. w

9. Wein

6, Bauholz

4 N,

8. Kaffee

9, Baumwolle

. Seidenwaaren

L. Mutter 213,077

12. Korinthen E 189,291 C 182,000

4. Sämereien 145,323

15. Schafwolle 139,770

16. 134,589

i, 5 105,218

17 Artikel gewähren eine Zoll-Einnahme von WUMMNA « . « » - « + « « « + « « AL/(UV 000 D, Sit

3,495,686 2,615,443 1,849,709 1,603,194 1,098,779 779,114 416,257 247,362

Da nun diese wenigen Artikel fast die ganze Accise-Einnahme deen, so ist, wie M'Gregor sagt, der Zoll auf den übrigen zu nichts anderem dienlich, als Lask, Hemmung utid Verzögerung der Industrie und der Wohlfahrt des Landes aufzubürden. Derselbe Sachkundige hat erklärt, daß er cinen neuen Tarif aufgestellt habe, in welchem die 1150 verschiedenen Artikel auf 20 reduzirt seyen, und daß diese Veränderung die Geschäfte des Accise - De- partements ebenso vereinfahen würde, wie die Last der Beitrei- bung vermindern; er beruft sih für die Ausführbarkeit seines

| Planes auf den Tarif des Deutschen Zollvereins, der nicht mehr | als 63 zollpflichtige Gegenstände aufweist.

Ein anderer Mißbrauch in dem Englischen Tarife ist folgender :

| von den siebenzehn zollpflichtigen Gegenständen, welche jene

21,700,630 Pf. St. abwerfen, is nur sehsen allein um der

| Staats-Einnahme willen der Zoll aufgelegt, nämlich Thee, Taback, | Wein, Baumwolle, Korinthen und Rosinen; fait alle anderen

sind zollpflihtig gemacht, um ausländischer Konkurrenz mit der

Die Liste derselben zeigt, wit

x Sa T c «f benden Gewalt bekleidet, diese Gewalt benußt haben, um durch) alle möglichen Mittel die Interessen der Landeigenthümer zu fördern. Der Zweck eines jeden dieser Zollsäße isk, das Einkom-

/ | men von Landstücken hoch zu halten, indem sie verhindern sollen, Düsseldorf, 2. Juni. Se. Durchlaucht der Herzog von | Nassau kam gestern hier an, um dem Pferderennen beizuwohnen. |

daß die Einfuhr von ausländischen Ackerbau-Produkten den Preis der inländischen sinken mache. Das ist, in sofern es erreicht wird, eine Benachtheiligung derer, die nicht zu der geringen Zahl der Eigenthümer von Land und Zehnten gehören, sondern jene Produkte mit dem Preis ihrer Arbeit oder dem Ertrage eines Kapitals erstehen müssen, und es ist deshalb eine schreiende Unge- rechtigkeit. Aeg Wenn man die Zölle, die zum Schuß der einheimischen Fn dustrie eingeführt sind, von den 1150 Accisesäßen des Tarifs ab- zieht, so bleibt eine im Vergleich nur geringe Anzahl derer, welche bloß zur Erhöhung der Staats - Einnahme auferlegt sind; der größte Theil dieser lesteren aber besteht aus Zöllen auf Rohstosse ; die Aussteller des Tarifs sind mithin in die wunderlichste Jnkon-

auf ausländische Manufakte heben wollen, auf der anderen Roh- stoffe besteuern, wodur die Kosten der einheimischen Production sich steigern, mithin auf fremden Märkten fremde Production der einheimischen den Rang ablaufen muß! - ; s

Zudem sind diese Zollsäße zu hoch. Die Folge davon ist, daß der Schmuggel sich vermehrt, und die Einnahme verkürzt wird, indem die Einfuhr sich geringer herausstellt, als sie sonst seyn wúrde. Da jeder Zoll den Preis des Gegenstandes erhöht und die Consumtion eines jeden solchen Gegenstandes von dem Preis, wofür er erstanden werden kann, abhängt , (o ist es augenfällig, daß die Wirkung jedes Schuß - Zolles , die beträchtlich genug ist, um ihren Zweck zu erfüllen, die ist, die Consumtion herabzudrücken und demzufolge das Einkommen zu vermindern.

Nehmen wir z. B. den Zucker. Der Zoll auf Zucker aus den Englischen Kolonieen beträgt 24 Shilling der Centner, der Schußzoll auf fremden Zucker 63 Sh. Dieser Schukzoll hat seine Wirkung gethan; er hat die Einfuhr ausländischen Zuckers in England vollständig ausgeschlossen (mit Ausnahme einer sehr kleinen Quantität, die 1840 eingebracht ist), hat dagegen den Englischen Zucker-Kolonieen das Monopol für das vereinigte Kö- nigreih gegeben. Da nun die Production dieser Kolonieen der Nachfrage nicht genügt, so hat das Monopol den Preis so ge- steigert, daß die Consumtion von Zucker in dem vereinigten Kö- nigreich weit geringer ist, als sie seyn würde, wenn das Monopol nicht existirte. „Den Hut Zucker“, sagte Lechford in seiner Zeugen-Aussage (Nr. 2804), „welchen ih für 72 Sh. zu kaufen gewohnt war, muß ich jest mit 114 bezahlen; eben so den brau- nen Zucker, den ih für 52 Sh. kaufte, mit 84— 86, und wie ih vernehme, wird der Preis noch höher gehen.“ Nach Herrn Porter’s und Herrn M'Gregor's Zeugen-Aussage war im Jahre 1820 die Quantität Zucker, welche für inländische Consumtion in Großbritanien eingelassen wurde, 4,046,686 Centner und im Fahre 1839 nicht mehr als 3,954,385 Centner, obgleich seitdem die Popusation von 14,390,000 sih auf 18,524,036 gesteigert hat. Die Zucker - Consumtion in dem vereinigten Königreich be- trägt jeßr täglih 2/, Unze pro Kopf; in Wien und Paris be- trägt sie 1!/, Unze. Diese geringe Consumtion in dem vereinig- ten Königreich ist lediglich die Folge des hohen Preises, den das Monopol verursacht und die natürliche Folge der geringen Consumtion ist ein sehr großer Verlust an der Einnahme. Dagegen würde, wie M'Gregor berechnet, ein reduzirter Schuß - Zoll durch erhöhte Consumtion das Staats- Einkommen um 3,000,000 Pfd St. steigern.

Der Schußzoll auf Kaffee hat eine ähnliche Wirkung auf die Verminderung der Einnahme. Der Zoll auf Kaffee aus den Britischen Kolonieen beträgt 6 Pce. das Pfd., auf den aus aus- ländischen Besikungen 1 Sh. 3 Pce., jedoch wenn eingeführt aus dem Reiche der Östindischen Compagnie, nur 9 Pce. das Pfd. Die Wirkung der hohen Accise auf ausländischen Kaffee ist die Beschränkung der Consumtion, die sih sonst ganz anders heraus- stellen würde, und die Steigerung des Preises um 80 pCt. höher, als in jedem der anderen Europäischen Länder. Porter berech- net die Kaffee- Consumtion in dem vereinigten Königreiche auf 25,000,000 Pfd. und M'Gregor glaubt voraussagen zu können, daß, wenn man die Accise auf ausländischen Kassee zu 10 Pee., auf den aus den Britischen Kolonieen zu 5 Pce. ermäßigte, diese Consumtion sih so vermehren würde, daß die Einnahme aus dem Kaffee jährlich 250,000 Pfd. St. mehr betrüge, ais jeßt.

Eben so verhält es sih mit dem Bauholz, einem anderen Gegenstande, in Beziehung auf welchen man die Einnahme dem Schub-Systeme aufopfert. M'Gregor meint durch eine ermäßigte Accise (von 2 Pfd. St. 15 Sh. auf ausländischem Bauholz, wie jeßt, zu 1 Pfd. St. 10 Sh. die Last), würde dicser Artikel statt jet jährlich nur 1,603,194 Pfd. St. abzuwerfen, 2,500,000 Pfd St. aufbringen. 4

Der Schußzoll auf Korn ist so festgestellt, daß die beste Gelegenheit unbenußt bleibt, eine beträchtliche Einnahmesumme zu erhalten, wenn der Schuß bleiben soll. Denn wenn, statt des gegenwärtigen hohen Tarifs (der die Einfuhr unmöglich mat, wenn nicht die Preise sehr hoch steigen), ein ermäßigter einträte, D er ein Yadr ns andere gerechnet, wenigstens eine Million

fd. St. an der Einnahme gewonnen werden. ü

Der Schubzoll auf Seidenwaaren is |0 hoch, La S nichts anderem dient, als dem Schmuggel eine rose AUgUe N zu geben und dadurch das Einkommen des Staats z trächtigen. i i , ¿

T sehen wir überall Verluste an der Cignahnme Bars jeßige Art der Besteuerung der Einfuhr veran aßt; 3 ;

nommen können wir nah M'Gregor diese Verluste auf 5,587,390