1841 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gen is, Diese brutalen Verse sind úbrigens, und diese Thatsache verdient alle Beachtung, bis heute nur von einem einzigen Jour- nale wiederholt worden, wogegen dann freilich auf der andern S eite sich keine Stimme erhoben hat, um sie, wenn auch nur im Namen des guten Geschmacks, zu desavouniren. Für eine (Entgegnung aus Deutscher Feder würde sich shwerlich ein Plalz in irgend einem der bedeutenderen Blätter finden, denn die Pa- riser Presse, so vielfach auch ihre Meinungsschattirungen sind, beobachtet einmüthig und unverbrüchlich die Taktik jede dee, jede Ansicht, die ihren Interessen oder ihren Vorurtheilen nicht entspricht, durch cin systematisches Schweigen zu ersticken.

Die Kabinets- Krisis ist dies Mal glücklich abgewendet; der zuversichtliche Ton, die ganze Art und Weise in welcher sich das Journal des Débats heute äußert, läßt Niemandem, der die

ewohnheiten dieses Blattes kennt, den geringsten Zweifel dar- âber. Der Marschall Soult ist in der That der unentbehrliche Mann des Augenblis, nicht weil seine Individualität durchaus nothwendig ist, sondern weil sein Rücktritt die Aufldjung des gan- zen Ministeriums zur unvermeidlichen Folge, und die Bildung cines neuen Kabinets unendliche Schwierigkeiten haben würde. Daher is es denn auch ganz natürlich daß man Alles aufgeboten, keinen Schritt gespart und keine Concession gescheut hat, um den Kriegs-Minister zur Beibehaltung seines Portefeuille zu bestimmen.

S LORDri tanten Und FLUAN d.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sikung vom 7. Juni. Graf Fibwilliam zeigte an, daß er am l5ten d. (wenn nämlich das Parlament dann noch versammelt ist) darauf aniragen werde, das Haus solle erklären, daß die Angemessenheit der Beibehaltung der jebigen Korngeseße gleich zu Anfange der nächsten Session in Berathung gezogen werden müsse. Lord Brougham, der an diesem Abend nach seiner Rückkehr vom Kontinent zum erstenmale wieder im Parlamente erschien, äußerte sich sehr erfreut über den Schritt, welchen das Ministerium in Betreff} der Korngeseße gethan. Er bédauerte es, daß das Haus dieser Sache keine günstigere Erwägung ge schenkt habe. Den Vorschlag eines festen Zolles begrüßte er mit Freuden als den erjten Schritt zu einer gänzlichen Aufhebung der Korngeseße.

Unterhaus. Sikßung vom 7. Juni. Das Haus bot an diesem Abend schon lange vor dem Beginn der Verhandlun gen einen sehr belebten Anblick dar; jeder Plab im unteren Raume und auf den Gallericen war beseßt, und eine Anzahl von Mit gliedern stand um den Sprecherstuhl, um die beiden Parteifüh rer, von denen Vorträge erwartet wurden, besser zu hdren. Man mußte sich indeß einige Zeit gedulden, da noch mehrere vorláu fige Geschäfte abzumachen waren. Endlich erhob sich Lord John Russell, um das Verfahren anzugeben, welches das Ministe- rium einschlagen wolle.

„Man wird sich erinnern“, sagte der Minisier, „daß ich meine Motion in Betreff der Korngesege au dem Tage ankündigte, wo der Kanzler der Schaßkammer sein Budget und die Finanz-Veranschlagun-

en für das Jahr vorlegte. chz erneuerte diese Motion später und leute die ‘Debatte darüber auf vorigen Freitag an. Es war allerdings meine Absicht, diese Frage, als eine von höchster Wichtigkeit, zur Sprache zu bringen, nicht bloß um ihrer Erörterung willen, denn fie war schon früher oft erörtert worden, sondern weil ic die An- sicht des Hauses in Betreff der Angemessenheit einer Veränderung in den &orngeseßen und in Betreff des von mir im Namen der Regie- rung vorzuschlagenden Prinzips dieser Veränderung genau zu erfahren wünschte. Der sehr ehrenwerthe Baronet (Sir R. Peel) zeigte indeß vor vierzehu Tagen an, er wolle eiue Resolution des Jnhalts beantra gen, daß’ die Minister, da sie nicht im Stande gewesen, die von ihnen für die Wohlfahrt des Landes als wesentlich erachteten Maßregeln durchzuführen, das Vertrauen des Hauses nicht besäßen, und daß ihr lángereó Verbleiben im Amte mit dem (Geist der Verfassung im Wider- spruch sev. Als der sehr ehrenwerthe Baronet diese Anzeige gemacht batte, fellte ih meinen Kollegen vor, daß, wenn dessen Motion eine Majorität erhielte, ich, meiner Anficht nach, mich der von dem Kabi

net erhaltenen Autorität nicht bedienen und den von mir im Namen der Regierung angezeigten Antrag nicht vorbringen dürfe. Jch gab ibnen zu bedenken, daß és, wenn das Haus entschiede, die Minister be- säßen fein Vertrauen nicht und dürften daher nicht im Aute verblei

ben, weder mit der schuldigen Ehrerbietung gegen das Haus, noch mit meiner Pflicht sich vertragen würde, demselben Unterhause noch eine fo wichtige Maßregel, wie die Korngeseße, vorzulegen. Erst nach der am Sonnabend Morgeu von dem Hause getroffenen Entscheidung brachte ich diese Sache im Kabinet wieder zur Sprache und äußerte ganz dieselbe An sicht, die ich schon früher ausgesprochen hatte. Jch fand, daß meine Kollegen mit mir gleicher Meinung waren, und ich werdedaher die Korngeseße für jeßt nicht zur Diskussion bringen, Dabei sey es mir jedoch vergönnt, nicht auf die ganze Frage einzugeben, sondern nur zu erklären, daß ich durch feinen der verschiedenen Grüude, welche von ehrenwerthen PYerren ge

genüber gegen eine Veränderung der Korngeseze angesührt worden von der Vorbxingung meiner Motion abgeschreckt worden bin. Die Gründe, welche das Ministerium bewogen haben, die Erwägung der Armengesetz Bill aufzuschieben, sind, meiner Meinung nach, auf die Kolngeteß-Frage durchaus nicht anwendbar. Man hat als einen Grund gegen das Vorschreiten mit der Diskussion der Korngeseze angeführt, daß dadurch die in- dieser Hinsicht schon herrschende Aufregung noch würde vergrößert werden. Jch gestehe jedoch, daß ich eine solche Folge der Erörterung dieser Frage im Unterhause nicht für wahrscheinlich halte. Die Gründe, mit denen ich meinen Antrag unterstüut haben würde, beziehen sich auf die allgemeine Angemessenbeit dieser Ge

see, und ih glaube, ih würde im Stande gewesen sevn, zu eigen, daß die Frage nicht nur die Erwägung des Uuterbauses verdient, V N les Fe gegen eine Veränderung aufgestellten Argumente Gti: der: Lelneù glaube / all die übertriebenen Behauptungen hin

) olgen iner Zoll-Veränderung, nümlich daß das Agrikultur Jntere}se dadurch mit einem Male ins Verderben gestürzt werde der allgemeine Wohlstand des L 4 R all t E E

1 a s Landes aufhören würde, dürften durch eine ordentliche Disfussion weit cher al f i em Wege, baben berichtigen lassen. (&t, er, als auf irgend anderen Wege, fich

i Hort, bort Wäre die Sach Gvivto rung. gekommen, so würde ei 7) r RTE De, MAMRE Ir SrOLÁ “e eines meiner Argumente gewesen seyn, daß

da wir jeßt eine stärkere Bevölkerung haben als früher, die anf der

Nous | 1VOnNS eu, votre Rin allemand Que faisaient vos vertus pgermaines Quand notr& Céchar tout-puissant De s0n ombre couvrait voch plaines ?

Ou tomba-t- il alors, Ce é

dernier 0886 ment ? Nous l’avons eu, votre Rhin allemand Zi vous oubliez votre histoire, Vos jeunes filles súrement Ont mienux gardé notre mémoire, Flles nous ont versé votre petit vin hlanc

S'il est a vous, votre Rhin allemand, Lavez-y donec votre livrée. Mais parlez- en moins fierement. Combien, au jour de la curée, Etiez- vous de corbeaux contre l'aigle expirant?

Qu’il coule en paix, votre Rhin alleinand. Que vos cathédrales gothiques S'y reflètent molestement, Mais craignez que vos airs bachiques Ne veillent les mort« de leur repos sanglant

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D 704

Getraide-Einfuhr lastenden Geseze den Handel mehr hemmten und ein größeres Uebel füx das Land seyen, als irgend ein Korngesey seit den Zeiten Karl's 11., mit Ausnahme desjenigen, welches von 1815 bis 1828 in Kraft war. Ein anderes meiner Argumente würde ich aus der Getraide - Einfuhr der legten Jahre und dem Zoll, zu welchem diese Einfuhr stattfand, hergenommen haben, und ich glaube, es würde mir gelungen sevn, hieraus zu beweisen, daß man nicht be- haupten fönne, England würde in Betreff seines Getraide-Bedarfs ganz von anderen Ländern abhängig werden. Was die Behauptung betrifft, daß die jeßigen Geseg darauf berechnet und dazu geeignet seven, den Agrikulturijten Schuß zu gewähren, würde ich, wie ih giaube, aus dem, was seit 1828 vorgefallen, haben darthun fênnen, daß dieselben Acker- bau - Noth nicht verhinderten, und daß der jeyt bestehende fluftuirende Zoll nicht nur die Wirkung hat, den regelmäßigen und beständigen Han- del mit anderen Theilen der Welt, durch welchen Stetigkeit des Preises hätte aufrecht erhalten werden fönneu, zu hemmen, sondern daß sie in der That ein Steigen der Preise in Preußen und anderen Theilen des Kontinents veranlaßten. Jch würde auch haben zeigen fönnen, daß ein fester Zoll von einigen der talentvollsten Schriftsteller, die über diesen Gegenstand geschrieben, nicht aus dem Streben nah Volksbei- fall, sondern ín der Stille ihrer Gemächer und mit Rücksicht auf die Interessen und die Wohlfahrt des Volkes vertheidigt worden. Unmöglich fann ih die Beschuldigung unerwiedert lassen, die gegen das Ministerium erhoben worden, daß es diese Frage nur, um Aufregung im Laude zu erzeugen, und nit um der Sache selbst willen, habe zur Sprache bringen wollen. Unser Vorschlag sollte weder übertriebene Hoffnungen erregen, noch einen falschen Eindruck machen. Man be denfe nur, daß die gauze Grundlage, auf welcher das Budget einge bracht wurde, das Prinzip war, man könne nicht länger bei dem jeßi gen Prohibitiv-Svstem beharren, und der Ausfall in der Staats: Ein nabme lasse sich durch eine Veränderung der Prohibitiv-Jölle decn (Hört, hért!) Der Kanzler der Schaßkammer wäre vielleicht im Vor tbeil gewesen, wenn er feine Vorschläg? mit Beiseitlassung der Kornge seße hätte machen fönuen, wenn er diese Frage so gelassen hätte, wie sie seit einigen Jahren stand, wie sie unter der Verwaltung des Grafen Grev stand, nämlich als eine offene Frage, und wenn er fie gar nicht mit dem Vorschlag in Betresf der Zucker- und Bauholz-Zölle hälte in Verbindung zu bringen brauchen. Aber ich glaube nicht, daß dies redlich gegen die Agrikultur-Jnteresseu gehaudelt gewesen wäre. Wir durften, so schcint es mir, nicht den allgemeinen Grundsaß aufstellen daß das Prohbibitiv-Spyskem aufgegeben, daß unser ganzer Tarif revi- dirt, daß Veränderungen zu Gunsten einer Vermehrung der Staats: Einuahme vorgenommen werden sollten, ohne zugleich die Korngeseß Frage vor dem Parlament zur Diskussion zu bringen. Es erschien mir als ein offeneres und redlicheres Verfahren, diese Prinzipien nicht nur mit Hinsicht auf die Vermehrung der Staats-Einnahue aufzustellen,

denn dies ift die geringste Rücksicht, sondern mit Hinsicht auf die ver- schiedenen anderen bedeutenden Jnterefsen, welche dadurch berührt werden, und deshalb hielt ih es für das Besle, gleichzeitig eine Veränderung in den Korngeseßen vorzuschlagen. Der Minisier widersprach dann dem ihm von Sir R. Peel am Freitage gemachten Vorwurf, daß das Ministerium zwei Budgets zu Anfang der Session entworfen hätte, eines für gutes und ein anderes für schlechtes Wetter. Er erflärte daun,

daß cs nach der Abstimmung am Scennabend unzweifelhaft sey, daß |

weder das jeßige Ministerium, noch cines, an dessen Spiße Sir R. Peel stände, das Land mit dem jeßigen Unterhause verwalten könne. Der einzige Weg, aus dieser Schwierigkeit herauszukommen, sev daher, daß man dem Lande die Entscheidung anheimstelle, indem man durch eine Auflösung des Parlaments au dasselbe appellire. Land nach dieser Appellation sich für die zezt in der Opposition befind- liche Partei eutscheidet, so würde es, meiner Ansicht näch, für die jeyi gen Minister unrathsam seyn, noch einen neuen Kampf zu beginnen oder deu bisherigen fortzuseveu, um sich im Amte zu behaupten. Wenn bingegen das Land anders entscheidet und den jeyigen Ministern eine Majorität giebt, so fann mit den Maßregeln vorgeschritten werden, die wir für das Wohl des Landes so wesentlich nötbig erachten. Dies iN Alles, was ich im Namen des Kabinets in Betreff des Verfahrens zu sagen habe, welches das Ministerium einzuschlagen beabfichtigt. Wir wollen beute Abend uur diejenigen Bewilligungen für den Civildienst verlangen, welche unumgs&nglich nöthig sind, um Ungelegenheiten zu vermeiden.“

Sir R. Peel antwortete, es sev im Lande allerdings die Meinung verbreitet, daß das Ministerium sein Budget erft ganz fürzlich in der Weise entworfen babe, wie dasselbe dem Hause vorgelegt worden, indeß wolle er gern der Versicherutg. des edlen Lords glauben, daß diese Mei nung irrig sey. Ueber die Angemessenheit der Parlaments-Auptlösung enthielt er sih jeder Meinungs- Aeußerung, sondern wollte die ganze Verantwortlichkeit dafür dem Minisierium tiberlassen. „Doch“, fügte er hinzu, „wenn diese Königliche Prärogative ausgeübt werden soll, so muß es fo bald als möglich geschehen und das neue Parlament auch, obne Rückficht auf die persönliche Konvenieuz der Mitglieder, so fcüh ¡eitig als möglich einberufen werden. Will mir der edle Lord die Ver- sicherung geben, daß dies geschehen solle, so werde ih mich dem Autrage des Kanzlers der Schaßkammer auf Bewilligung der nöthigen Subsi- dien für den Civildienst auf sechs Monate, vom 1. April an gerechnet, nit widerseuen: aber einem Verfahren, welches die Minister in den Stand sezen könnte, die Einberufung des neuen Parlaments sechs Mo- nate lang zu verzögern, fann ich mich nicht beigesellen.“

Lord J. Russell erwiederte, da ihm die Ansichten seines edlen Freundes, des Premier - Ministers, in dieser Beziehung bekannt seven, so föónne er ohne Bedenken erklären, daß man das neue Parlament ohne Säumen einberufen werde.“

Hiermit erklärte sich Sir R. Peel zufrieden, worauf eine große Anzahl von Mitgliedern, da das Haupt - Interesse der Sißung vorúber war, sih aus dem Hause entfernte und nach einigen weiteren Diskussionen zwischen beiden Parteien im Aus \chusse die von dem Kanzler der Schaßkammer beantragten Sub sidien ohne Abstimmung genehmigt wurden.

London, d ZUnE E U), den Beschluß der Parla ments-Aufldsung die Krisis in der Verwaltung fürs erste besei tigt ist, so hat auch die Kdnigin gestern London verlassen und sich mit ihrem Gemahl nah Windsor begeben, nachdem vorher Lord Melbourne noch eine Audienz bei Jhrer Majestät gehabt atte.

Ò Feargus O'’Connor, der bekanntlich in Folge seiner charti- stischen Umtiebe im Gefängnisse sißt, sagt in seinem Journal, dem Nothern Star: „Jch war erschroken und wie vom Blike getroffen, als ich von einer Uebereinkunft der Chartisten mit den Tories hôrte. Jch schreibe dies hauptsächlich, um für meine Person gegen ein solches Verfahren zu protestiren. Und ferner sagt man mir, daß die Tories mich losgeben würden! Großer Gott! Obwohl meine Glieder stark sind, würden sie mir doch den Dienst versagen, wenn sie erführen, daß sie ihre Freiheit den ärgsten Bedrückern meines Vaterlandes zu danken hätten. Wie ? ich sollte Erlaubniß erhalten, umherzugehen und zu hôren: Er dankt seine Freiheit dem Baronet aus Tamworth, dem Manne, dessen Name in dem blutigen Verzeichnisse der neuern Unter- drückung Irlands dicht hinter Castlereagh folgt. Wer hat so viel gethan, Katholiken gegen Protestanten, und Orangisten ge- gen eingeborene Jrländer aufzureizen, als Sir R. Peel? Nie- mand! Und ich sollte umhergehen als ein lebendiges Denkmal der Dankbarkeit für eine Freiheit, die er meinem Vaterlande raubte ? Nein! Nein! Nimmer! Eher stirbt O'Connor! Diese Uebereinkunft hat meinen Entschluß, für den Rest meiner Gefan- genschaft besiegelt! Denn bei dem Schatten jedes gemordeten Zut länders, bei meines Vaterlandes Leiden schwöre ih, wenn mor- gen von einer Tory-Verwaltung ein Befreiungsbefehl eintritt, ver- lasse ich meinen Kerker nicht! ‘/

dem frúher in der Handelskammer angestellten Herrn David Hume herrúhrenden, Vorschlag in Bezug auf den Getraide-Zoll, als einen Mittelweg zwischen dem von dem Ministerium projek- tirten festen Zoll und der jeßigen fluctuirenden Skala, dem auch der ministerielle „Globe“/ einen Plaß in seinen Spalten anweist, mit der Bemerkung, daß das Gutachten jenes sachkundigen Man- nes wohl Aufmerksamkeit verdiene: „Wenn““, so heißt es in diesem Vorschlage, „der Durchschnittspreis des Weizens auf oder über 45 Sh., aber nicht úber 55 Sh. für den Quarter stände, múßte der Zoll ® Sh. betragen. Für jeden Shilling, um den dieser Preis unter 45 Sh. fiele, müßte der Zoll um 6 Pence erhöht und für jeden Shilling, um den det Preis über 55 Sh. stiege, müßte der Zoll um 6 Pence erniedrigt werden, bis dieser Preis úber 65 Sh. stände, in welchem Fall der Zoll nur 2 Sh 6 Pence betragen müßte. Die Absicht hierbei ist, nach beiden Seiten hin die Extreme zu vermeidén und doch die Staats-Ein- nahme nicht außer Acht zu lassen, auch Fluctuationen in gewdöhn- lichen Jahren vorzubeugen.“ Der Unterschied zwischen dieser und der jeßigen Zoll-Skala wäre dann folgender : Durchschnittspreis. Jebige Zoll-Skala. Vorgeschlagene Skala

10 Sh. 16 Sh. 8 Pee. 10 Sh. 6 Pee.

I 1 » & » S S s »

55 » 31 » 5 »

O 26 » Í »

G05 s E 9 5 »

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G » 6 3 6 H » 2 G if E [ ) , G s Der ministerielle Globe enthált in einem seiner lebten Blâtte1 noch folgende Bemerkungen über die Lage der Dinge in China:

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„Von allen Kriegen, welche wir in Asien -geführt haben, scheint der mit China der \chwierigste werden zu wollen. Die bekannt

| gewordenen Ereignisse können nicht umhin, eine Umgestaltung des

ganzen Kaiserreichs zu Wege zu bringen. Hätte der Kaiser dem Traktate seine Zustimmung gegeben, der jedenfalls für ihn vortheil- hafter war, als für uns, so würden seine Unterthanen die Rechte seiner Dynastie als unverleßt angesehen haben. Aber die Feind- seligkeiten, zu denen man uns jeßt zwingt, werden uns nôthigen, unsere Operationen auszudehnen. Wir müssen uns entschließen, entiveder China und den Handel mit demselben ganz aufzugeben, oder den Kaiser von China, die Pistole auf der Brust, zur Nach giebigkeit zwingen.““

Noch immer ist das Dampfschiff „Britannia‘’ von Boston und Halifax nicht angekommen, welches schon in der vorigen Woche ängstlich erwartet wurde. Die Besorgnisse sind natürlich diesmal um so stárker, da- man nun schon an dem „President““ ein so trauriges Beispiel vor sich hat, und die Versicherungs-Prä- mien haben daher auch auf die „Britannia“ schon die Höhe von 20 pCt. erreicht. Jn New-York zweifelte manz- beim. Abgang

„„Wenn“', sagte Lord J. Ruffell, „das |

n einem Morgenhlatt findet man folgenden, angeblich von

der lebten Nachrichten von dort, nicht mehr am Untergang des „„President‘“/, denn ein dort angekommenes Schif} hatte in der Gegend der Azoren vom 28. März ein großes Wrack treiben se hen, welches man nah den ungefähren Beschreibungen für das des „President““ hielt; es sollte darüber vor dem Britischen Kon sulat in New-York eine nähere Ausforschung eingeleitet werden

Lord John Russell wird sich, wie hiesige Blätter melden, nächstens mit Lady Fanny Elliot, der zweiten Tochter des Gra- fen Minto, vermählen. Der Minister, der im Jahre 1838 seine erste Gattin, Lady Ribblesdale, verlor, mit der er sich 1835 ver- band und von der er einen Sohn und eine Tochter hat, is jet in seinem 49sten Lebensjahre, und seine jezige Braut zählt 26 Jahre. E

Sír David Wilkie, der berúhmte Maler, isff auf seiner Núckreise aus der Levante am 1. d..M. plôblich zu Gibraltar ge- storben; bei der Landung daselbst wurde er von einer Krankheit befallen, die ihm binnen kurzem den Tod brachte.

Die neuesten Nachrichten aus New-York reichen bis zum 15, Mai, an welchem Tage gerade der Prozeß des Herrn Mac Leod vor dem Ober-Gerichtshof des Staates New-York zur Ver- handlung fommen sollte.

Es soll jeßt beschlossen seyn, noch im Laufe dieses Jahres einen protestantischen Bischof für die Jnsel Malta zu ernennen.

Heute früh brach in Astley's Theater Feuer aus, welches nicht nur dieses Gebäude zerstdrte, sondern auch mehreren benach- barten Häusern bedeutenden Schaden zufügte. Das Eigenthum des Herrn Ducrow, jeßigen Direktors dieses Theaters, soll zwar zu 8000 Pfd. versichert seyn, aber der Verlust, den er durch die Feuersbrunst erlitten, wird auf 12,000 Pfd. geschäßt.

An der Börse werden wenig Geschäfte gemacht, man hofft aber, daß das bewegtere Leben und der. bedeutende Geldumlauf, wozu die Wahlen veranlassen werden, auch auf den Handel einen belebenden Einfluß ausúben und die übergroße Behutsamkeit, welche jeßt den Unternehmungsgeist so sehr lähmt, beseitigen dürften

Niederl ano e

Aus dem Haag, 7. Juni. Gestern waren hier die Mei ster vom Stuhl und zahlreihe Deputirten aller Freimaurer Logen des Königreichs versammelt, um den Tag zu feiern, an welchem vor 25 Jahren Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich die Würde cines Großmeisters der Landeslogen übernommen hatte. Se. Königl. Hoheit selbst hatte die Versammlung mit seiner Gegenwart beehrt, und eine Hdôchstdemselden zu Ehren ge- prágte Medaille anzunehmen geruht. Der Prinz hat eine Summe ausgeseßt, aus deren Zinsen bedürftige Freimaurer un- terstüßkt werden sollen.

D604 €10

Brüssel, 8 Mai. Die Wahlen, so weit sie zur Ergän- zung der Deputirten-Kammer nöthig sind, haben heute hier und in allen Städten des Landes stattgefunden und sie sind so ausgefallen, wie man erwartet hat, insofern nämlich sowohl die abgetretenen als die neuen Minister, so wie berhaupt die Stimmfährer bei- der Parteien, wiedergewählt worden sind (\. das nachfolgende Privatschreiben). Von beiden Seiten gab man sich ungeheure Mühe, die Wähler noch kurz vor den Wahlen zu bearbeiten und fúr die Männer zu stimmen, dieman ausschließlich begünstigte. DasOr gan der katholischen Partei, das Journal de Bruxelles, erzählt, die Zugänge des hiesigen Rathhauses, in welchem ein Theil der Brüsse- ler Wahlen stattfand, seyen förmlich belagert gewesen von Emissarien der Liberalen, die namentlich zur Ueberredung der Landleute, die meistens der katholischen Partei angehören, alle ihre Flamän dische Beredsamkeit aufboten. Ferner, erzählt dieses Blatt, habe man an den Schau-Fenstern der meisten Kunsthändler eine Karri- fatur ausgehängt, auf welcher zwei Priester abgebildet. seyen, tie eine Heerde von Wählern nach der Stadt treiben. Einer dieser Geistlichen trägt eine Fahne mit den Worten: „Zehnten und geist- liche Grundstücke‘/; der andere trägt einen langen Gänsestocf; die in Blousen gekleideten Wähler jedoch sind mit Schafs:, Rinder und Eselskôpfen ausgestattet, Aller diesex Machinationen ungeachtet,

hâtte sich jedo der gesunde Sinn des Landmannes in seinen An- sichten nicht berücken lassen. Die liberalen Blätter dagegen cs len unter Anderem, vor dem Wahl-Büreau einer Brüsseler Vor- stadt, wo die meisten ländlichen Wähler abstimmten, habe tnan ünf Pfarrer beobachtet, die auf jeden Schritt der Bauern ein \charfes Auge gehalten und endlih auch ihre Abstimmungen auf das Genaueste kontrollirt hätten.

44 Brüssel, 9. Juni. Seit der politischen Konstituirung des Landes haben gewiß nie Wahlen eine größere Wichtigkeit gehabt, als die, welche gestern von der Hälfte der Provinzen vor genommen worden sind. Nie haben auch mehr Wähler ihr Wahlrecht wirklich ausgeübt. Die Entscheidung is der Rich- tung nah zu Gunsten der gemäßigten liberalen Meinung ausgefallen. Die Wahlen haben aber auch zum ersten- nale die Stärke der einschließlich auf sich selbst angewie- senen liberalen Partei kundgegeben. Jn Folge einer durc) die leßten Ereignisse aufgeregten Leidenschaftlichkeit war von den Wortführern ein System der Ausschließung nicht bloß gegen die Kandidaten der entgegenstehenden Partei, sondern auch gegen die dem jeßigen gemischten Ministerium ergebenen Deputirten, befolgt worden , und das Ministerium, gegen welches man dadur in cine entschiedene Opposition trat, hatte daher geglaubt, im Allge meinen die Kandidaten der katholischen Liste durch feinen bedeu- tenden Regierungs-Einfluß in den verschiedenen Lokalitäten unter stüßen zu müssen. Auf diese Weise befanden sich die Libera len in einer isolirten Stellung und hatten gegen eîne vereinigte Macht zu kämpfen. Es hat aber der gemä ßigte Sinn der großen Mehrzahl der Wähler den Mittelweg 111 einer verständigen Auswahl getroffen, so daß, wie es jeßt den Haupr-Resultaten nach bekannt ist, die auétretenden liberalen De putirten zwar Úberall wiedererwählt worden sind, von der anderen Seite aber auch die katholische Meinung, der Zahl nach, vielleicht nur einen verloren hat, aber an die Stelle von ganz unfáhigen und blind fúr diese Partei stimmenden Deputirten einige tüchti gere, einsichtsvollere und der gemäßigten Meinung sich mehr zuneigende ernannt worden sind. Am hedeutungsvollsten ind unstreitig die Wahlen der Hauptstadt gewesen Von frúh Morgens an sah man, troß des ungünstigen Wetters, aus allen umliegenden kleineren Städten und Landgemeinden große Schaa ren von Wählern, mit Geistlichen an der Spike, auf den Markt- plaß ziehen. Groß wurde die Befürchtung auf der liberalen Seite, da man nie eine solche Masse von Landleuten bei den Wahlen gesehen hatte. f

große

An den früheren Wahlen hatten nie mehr als 2000 Wähler Theil genommen; diesmal hatten sich 3649 ein gefunden und die Ueberzahl war zum großen Theil durch die Landleute gebildet. Das Resultat fiel aus, wie wir es n unserem leßten Berichte vorhergesagt hatten. Die früheren liberalen Deputirten und unter ihnen vor Allen der frühere Minister Herr Lebeau, welchen die katholische Partei hatte ausschließen wollen, waren wiedererwählt; von der anderen Seite waren aber auch der jeßize Minister, Herr van Volxem, und der Gouverneur der großen Bank, gegen welche sich die entgegen- geseßten Leidenschaften erklärt hatten, ebenfalls mit Hülfe der Gemäßigteren wiedererwählt. Von den eigentlich katholischen Kandidaten is keiner ernannt worden. Auf diese Weise is die frühere im Ganzen liberale Deputation von der Hauptstadt un- verändert geblieben. Selbst Herr Verhaegen , der entschiedenste Gegner der katholischen Richtung, ist wieder. erwählt worden. An die Stelle des früheren Justiz-Ministers, Herrn Leclerc, der als jebiger General-Prokurator am Cassationshofe dem Geseße nacl nicht wieder wählbar ist, trat bei einer Ballottirung mit einer großen Stimmenmehrheit Herr . Devaux, dexselbe ausgezeichnete Staats mann, den die katholische Partei mit einer Unbill ohne Gleichen behan- delt hatte. Die beiden anderen früheren Minister , Herr Rogier und Herr Mercier, sind mit einer ansehnlichen Majorität in Ant- werpen und Nivelles wieder ernannt. Auch die gegen- wärtigen Minister selbst sind wiedergewählt worden, und das Kabinet darf hoffen, nah seinen Handlungen beur theilt zu werden. Aber die Richtung des Landes kann ibm in diesen Wahlen nicht entgangen seyn. Es kann sich nicht verhehlen, daß es nicht von ihm abgehangen hat, wenn die liberalen Deputirten wiederernanni worden sind, wohl aber, daß die Zahl der katholischen Deputirten hätte verringert werden êonnen, wenn es für zweckmäßig gehalten, einen Einfluß anders anzuwenden oder durchgängig neutral zu bleiben. Morgen wird man Gewißheit über alle Wahlen haben. Wir glauben, daß fast úberall diejelben Deputirten wieder ernannt werden; wir wollen aber doch das Nähere später angeben.

Nach schrift. So eben erfahren wir mit Bewißheit, daß Herr Devaux in Brügge wiedergewählt worden. Er erhält auf diese Weise die Chre einer doppelten Ernennung.

Dane mar E.

Kopenhagen, 5». Juni. (Hamb. K. ist das Budget zugleich mit einem Normal - Reglement, dessen Bestimmungen nach und nach realisirt werden sollen, im Druck erschienen, zugleih mit recht instruktiven Beilagen, zusammen 60 Bogen groß. Das Königl. Reskript, welches diesem Werk als Einleitung dient, verspricht, daß alljährlich ein solches Bud- get für das fommende Jahr veröffentlicht werden solle, begleitet von einer Rechenschaft über das nächst vorhergegangene, worin namentlich jede Abweichung von den tim Budget veranschlagten Summen ausführlich gerechtfertigt werden sollen. Sowohl das Budget für !8§1!, als in noch hdherem Grade das Normal-Re- alement iveisen einen Ueberschuß der Einnahmen über die Aus aaben nach, weshalb das genannte Reskript verspricht, daß das Zahlen-Lotto ehestens völlig abgeschafft werden solle, ohne durch eine andere Steuer erseßt zu werden. Der so lange genährte Wunsch um Oeffentlichkeit der Finanz-Verwaltung kann hiermit als im Wesentlichen erfüllt angeschen werden, so wie auch die Bestrebungen des Königs, größere Ordnung und Energie in die Staats-Verwaltung zu bringen, gebührende Anerkennung verdiente

Es werden hier Vorbereitungen zum feierlichen Empfange der neuen Kronprinzessin getroffen. Am lten d. M. wird das Geschwader, welches sie abholt, hier auf der Rhede erwartet, wo der König ihr am Bord des Linienschisss inkogniro einen Besuch abstatten wird. Am folgenden Tage wird der feierliche Einzug stattfinden, und zwar zu Wasser durch den Hafen bis zum Schloß plabe hinan, wo eine eigene Landungstreppe gebaut und von da me zum Schlosse ein von Tribunen umgebener, erhöheter, mit Sammet bedecter Weg eingerichtet wird. Nachdem hier der König und die Königin die neue Schwiegertochter feierlichst em- pfangen haben, werden Hof-Feten, Cour, Diners, Soupers, Bal-

In diesen Tagen

parés, fêtes champétres 2c, auf einander folgen und am Ende mit |

cinem großen Fest auf dem Friedrichsburger Schlosse, 5 Meilen von Kopenhagen, endigen.

Deutsche Bundesstaaten. München, §8. Juni, Der König, durch die vorgestern ein

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etretene sehr ungünstige Witterung bewogen, die Rúckreise zu be-

Faleuiain, ist bereits gestern Abend nach 9 Uhr im erwünschte- sten Wohlseyn in hiesiger Residenz eingetroffen, Se. Majestät reiste gestern früh halb 4 Uhr von Werfen ab und verweilte in Salzburg nur kurze Zeit, um den dort neu aufgefundenen Rd- mischen Mosaikboden in Augenschein zu nehmen.

Stuttgart, 7. Juni. (Schwäb. Merk.) Heute hat die ausserordentlihe Synode mit der Berathung des Entwurfs zu einer Liturgie den Anfang gemacht, nachdem sie die erstea viert- halb Wochen und fünfzehn Sißungen zur Prüfung des Gesang- buchs - Entwurfs gebraucht und in der sehszehnten Sißung über eine Revision der Leidens- Geschichte, so wie über die Prinzipien, welche einem, dem neuen Gesangbuche entsprechenden, Choralbuche zu Grunde zu legen wären, sich ausgesprochen hatte.

Hannover, 9. Juni. (L. A. Z.) Von Geseß -Entwürfen und landesherrlichen Propositionen sind bis jeßt drei an die Stände gelangt: l) ein Geselz-Entwurf über die Rechts-Verhält- nisse der Juden; 2) ein Geseß-Entwurf, durch welchen diejenige Bestimmung der Göhrder Constitution vom 19, Oktober 1719 aufgehoben wird, welche die Beurtheilung des mou

SseTVHIOrum

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wandt werden, die in Hellas zurúckgeblieben sind oder sich neuer dings hierher geflüchtet haben. Auch Ihre Majestäten und der Kronprinz von Bayern, die Tags zuvor von einer N se De Sparta zurückgekehrt waren, geruhten das Theater EN e ie kurzen Besuch zu q g RULER 20 dem gefüllten Hause mit dem lebhaftesten Enthusiasmus begrußt.

Nicht n vom Civilstand verlassen Viele ihren Heerd und ihren Wirkungskreis, um ihren Glaubensbrúdern auf Kreta oder in Thessalien beizustehen; auch unter dem Militair thut ein gleicher Sinn sih kund. Schon mehrere Sol- daten verschiedener Waffengattungen sind desertirt. Die Kom-

| mandantschaft hat daher die Hafenwache vom Piráeus verstärkt

s i slein und nah dem Phalerus ebenfalls ein Detaschement gelegt. A es bleibt unmöglich, in einem küstenreichen Lande wie Griechen-

| land das Einschiffen zu hindern.

und desfalls nôthig werdende Abmeierung der Unterthanen, über |

welche den landeshesherrlichen Aemtern die Gutsherrschaft zusteht, der Cognition der Gerichte entzog und allein zur Beurtheilung der Domainen- Kammer stellte. Die Leitung und Entscheidung dieser Angelegenheiten wird (wie §. 5d des Landes-Verfassungs- Geseßes dies schon in Aussicht stellte) durch dieses Geselz wieder den ordentlicherweise zuständigen Gerichten zugetheilt. 3) Das Budget úber Einnahmen und Ausgaben für die Jahre vom l: Jul 18/, 0d 1822/2, morin der mit dem 1. Januar 1842 (also in sechs Monaten) eintretenden Trennung Braun- schweigs von dem diesseitigen Steuer-Vereine erwähnt wird, um zu erfláren, daß trol dieses am !. Januar 1842 stattfindenden Ausscheidens und der daraus resultirenden Ungewißheit des Er- trags der indirekten Steuern, der Anschlag der Steuer-Einnah- mien (für 187/12 und 105) Zustand gegründet sey.“ Portugal

Lissabon, 31. Mai. (Engl. Bl.) Es ist hier wieder zu ciner Minister- Krisis gekommen , die theilweise, wie es scheint, durch die Differenz zwischen den Ministern und einigen ihrer ge

doch noch „auf den bisherigen |

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wöhnlichen Anhänger in den Cortes úber die Frage in Betreff |

der temporairen Beibehaltung der neu organisirten, auf einige Zeit den früheren National-Garden substituirten Miliz-Bataillone herbeigeführt wurde. Die Minister selbst waren hierúber nicht ganz einig, was zu neuen Debatten bei dec Wiedererdssnung der Cortes führte, wobei die Opposition zuleßt mit 45 Stimmen ge- gen 38 unterlag. Aber es erhob sich noch eine andeve Frage von ernsterem Charakter, indem der Finanz-Minister, Baron Tojal, sich weigerte, in einige der Vorschläge der speziellen Finanz-Kom mission zu willigen, wovon einer, nach welchem die Rückstände von Gehalten und Pensionen in 2! bis 6 pCt. zinstragende Papiere fapi- talisirt werden sollten, unter den Banquiers und Geldleuten gro- ßen Allarm erregte. Die Bank konferirte darüber mit der Re- gierung und drohte ihre Thúren zu schließen, wenn der Plan der Kommission nicht von den Ministern verworfen würde ; sie hatte auch schon mit der gewöhnlichen Diskontirung von Regie- rungswechseln eingehalten. Die hierdurch verursachten Schwie- rigkeiten, in Verbindung mit dem Streit über die Organisirung der National- Bataillone, veranlaßten die Minister, am 28sten ihre Entlassung einzureichen. Die Königin schickte nach dem Herzog von ‘Palmella, der aber bis jest noch nichts zu Stande gebracht hat. Man glaubt, daß das neue Kabinet aus derselben Partei und selbst mit Einschluß einiger der jeßigen Verwaltungs- mitglieder werde gebildet werdén.

Die Nachricht, daß Donna María vom Papste anerkannt und daß ihrem Botschafter, dem Visconde Carreira, von Sr. Heiligkeit eine Audienz bewillige worden, hat am hiesigen Hofe große Freude erregt; da aber Visconde Carreira seine Jnstruc- tionen in einigen Punkten überschritten hat, bei denen es sih um die Wärde der Portugiesischen Krone handelt, so werden einige weitere Unterhandlungen für nöthig erachtet, ehe ein Nuntius aus Rom in Lissabon angenommen werden kann. Der Spanische Gesandte, Herr Aguilar, soll úber die Aussicht auf eine baldige Aus\dhnung zwischen Portugal und dem Papste und úber die gerade in diesem Augenblick in Rom erfolgte Anerkennung Donna Maria's sehr mißvergnügt seyn.

GrieGwenland.

Athen, 27. Mai. (A. Z.) Die Königin wird am 3Vsten d., begleitet von dem Kdnig und dem Kronprinzen von Bayern, mit der Korvette „, Amalie “/ nach Kalamaki gehen und von dort nach Corinth, wo die hohen Herrschaften bis zum 2. Juni ver- weilen werden : dann begiebt sich Jhre Majestät auf das Sie er- wartende Dampfschiff „Otto‘/, um die Reise nach Ancona anzu- treten. Der König und der Kronprinz von Bayern aber werden zu Land über Megara hierher zurückkehren.

Athen, 27. Mai. (A. Z.). Die hiesigen Freunde Kreta's sind sehr gespannt auf Nachrichten aus der Jnsel, und man hoffte heute Näheres úber die Ereignisse nah Tahir Pascha's Ankunft zu erfahren, aber bis zur Stunde, wo ich dieses schreibe, waren feine Briefe eingelaufen. Man weiß nur, daß Tahir Pascha dort angelangt war, und daß täglich ein Treffen erwartet wurde. Mit Einschluß der Verstärkungen, welche die großherrliche Flotte hinúbergeführt hat, mag die ganze Anzahl der bewassneten Ul fen auf der Jnsel jeßt sich auf 10,000 belaufen: eingeborne Kre- tische Túrken , Aegyptier, Albanesen und Truppen aus Konstan- nopel. Allein sie haben so viele Städte und Festungen zu be- wachen, daß sie höchstens 6000 Mann werden ins Feld stellen tónnen; und unter diesen fommen nur etwa §00 Albanesen und ein Theil der Eingebornen als tapfere Krieger wirklich in Be- tracht. Dagegen hat sich der Aufstand der Christen vollkommen befestigt, und ihr Entschluß, zu siegen, ist unerschütterlich, ob- gleich sie noch immer den größten Mangel an Munition und Waffen leiden. ) versuchte Kämpfer aus dem lebten Kriege, sind vollständig be- waffnet; die begeisterte Jugend rüstet sich mit Lanzen und Keu- len. Nothwendig muß s{chon ein Treffen stattgefunden haben; und die bestunterrichteten der hiesigen Kreter zweifeln nicht an dem Siege. Aber selbst wenn der erste Schlag für die Jnsur- genten unglücklich ausgefallen wäre, wird ihre Sache nicht er- liegen.

Hier in Athen wurde vor einigen Tagen eine Oper zum Besten der Nothleidenden gegeben, die einen für die hiesigen Verhältnisse schr bedeutenden Ertrag abgeworfen hat, zwischen 7 und: 8000 Drachmen. Hoffentlich wird dies Geld zunächst zur Unterstükung der vielen bedürftigen kretischen Familien ver-

Aegypten , Ein Korrespondent der Allg. Zeitung in Alexandrien giebt folgende Uebersicht der gegenwärtigen Aegyptischen Armee: 12 Regimenter Jnfanterie à vier Bataillone 39,300 Mann.

2 der Garde . ; 6,000 »

2 » Veteranen 6,000 »

9 » Kavallerie 1,000. F

} , Artillerie 1200-2 R D S I 66,200 Mann.

und Kavallerie der verschiedenen

Infanterie j Waffengattungen: Beduinen,

irregulairen Arnauten 2c. ; Türkische Artilleristen . C a 10 Regimenter National-Garde

12,600 » 2,200 » 32,000 » en 113,800 Mann. Auch kann der Pascha noch über circa 10,000 Matrosen und Marine-Soldaten verfügen. Scheiden wir nun von dieser Summe die Arnauten, Beduinen und anderes Gesindel aus, welche nur zum leichten Dienst, und erst dann gut sind, wenn der Feind \chon besiegt ist, und es ans Plündern fommt, eben so die Na- tional-Gardisten, die wohl nur davon laufen können, die sih über- dies mit dem größten Unwillen in den Dienst fügen, so verblei- ben dem Pascha noch etwa 70 bis 75,000 Mann regulaire Truppen.

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Stettin, 11. Juni. (Bdrsen-: N.) Zuverlässige Handels- Briefe vom l. d. aus Paris enthalten Folgendes: „Wir verfeh- len niht, Jhnen mitzutheilen, daß so eben ein neues Geselz, vom

| 6. Mai datirt, in Bezug auf die Einfuhren in fremden Schiffen,

| promulgirt worden ist.

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| Provinzen ernannt worden.

Danach erhält der seither bestandene 15 Cent. pr. 100 Kilog. Waaren, in eine Erhdhung von 1 Fr. 50 Cent. und beträgt demnach 1 Fr. 65 Cent Diese Erhdhung von 1 Fr. 50 Cent. pr. 100 Kilog. (6 Silbergr. pr. Zoll-Ctr,) ist für manche Waaren so drückend, daß die Einfuhr davon, wenn nicht durch Französische Schiffe erreichbar, ganz wird unterbleiben

(Décime) Zuschlag von fremen Schissen importirt,

müssen.“ Hinzufügen kdnnen wir unsererseits, daß nan aus Frankreich, hat, Zink von hier nur

| und daß

in Folge jenes Geseßes, Aufträge hierher gegeben in Französischen Schiffen zu verladen, einige von hier dahin beabsichtigte Abladungen Zink bereits auf andere Wege hin disponirt worden sind.

Bonn, 5. Juni. (Rh. u. Mos. Z.) An die Stelle des mit Tode abgegangenen Konsistorial-Direktors Dr. Augusti is der Professor Dr. Plúcker, ein durch wissenschaftliche Tüchtigkeit und Humanität der Bildung gleich ausgezeichneter Mann, zum Di- reftor der wissenschaftlichen Prúfungs-Kommission für die Rhein-

Zur Vervollständigung des Streites über den Englisch-Deut- schen Handels: und Schifffahrts- Vertrag theilen wir hier einen zweiten sehr lesenswerthen Aufsaß aus der neuesten Nummer der Börsen-Nachrichten der Ostsee mit:

Zur Polemik über den Schifffahrts-Vertrag.

Die Augsb. Allg. Ztg. enthält abermals einige leidenschaftliche

Angriffe auf den Schifffahrts-Vertrag. Aber, wer sind denn diese

| Leute, die es wagen dürfen, den für verkauft an England oder seine

eigene Dummheit auszugeben, der einer Doktrin anhängt, die von den

| größten Gelehrten und den erleuchtetsten Staatsmännern Europas be-

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fannt wird, deren Praxis seit einiger Zeit zum Heile der Menschheit

| die ersten Nationen zustreben? Wo i} der Europäische Name, der des

Wahns leben darf, ein Europáisches System in zwei oder drei SUUERE- be

| Artikeln umgestlrzt zu haben? Hoffentlich haben wir Alle dase

| Ziel: die Größe Deutschlands, unseres Vaterlandes.

Wir wollen, daß

| feine Macht und sein Reichthum wieder der Tüchtigkeit seiner Söhne | entspreche; wir wollen, daß es aufs neue die Stelle einnehme, die ihm

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durch Geschichte und Lage gebührt: Vermittler und Schiedsrichter Europas zu seyn. Nur dürfen die, welche dies Ziel dur ein System

| erreichen zu fönnen glauben, das an allen Een und Enden Monopole,

Privilegien und Privatvortheile zusichert , nicht die Anhänger eines anderen Systems des Verraths oder des Eigennuyes beschuldigen, das

| von allen diesen Dingen gar nichts wissen will.

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| tendsien

Der Vertrag i} jeut ratifizirt. Vereinsschiffe haben das Recht, aus allen Häfen von der Maas bis zur Elbe solche Güter nah Eng- land einzuführen, „die geseglichh von diesen Schiffen in das vereinigte Königreich und die auswärtigen Britischen Besizungen aus den Häfen derjenigen Länder eingeführt werden dürfen, welchen dieselben ange- bören.“ *) Was find dies für Waaren? Nicht bloß Deutsche Erzeug- niffse, wie die Merkantilisten wähnen, sondern, dem Buchstaben des Vertrags und der Englischen Schifffahrtsgesege nach, alle Europäische Produkte; dem faktischen Verhältnisse nach die meisten und bedeu- derselben. Nach der Schifffahrtsafte können nämlich alle Europäischen Erzeugnisse auf beliebigen Schiffen in England eingeführt

| werden, mit Ausnahme der „enumerated articles", die dahin nur auf

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Nur etwa ein Viertheil der Männer, aber alte |

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Schiffen, in Schiffen des Landes, wo solche Waa- ren erzeugt, oder in Schiffen des Landes, von woher dieselben eingebracht werden“, geführt werden dürfen. Es ist also fremden Schiffen gestattet, von den benannten Artikeln nicht bloß diejenigen in England einzuführen, die Produkte des eigenen Lan- des sind, jondern auch solche, die nur von den eigenen Häfen aus ver- laden werden. Dies können aber geseylich alle seyn, wenn diese Bedingung erflillt wird; faktisch werden dagegen die meisten der std lichsten Länder Europas von den nördlichen äfen ausgeschlossen, sev. Allein bei der vermehrten Dampfschifffahrt und den allerwärts im Bau

„Britischen

| begriffenen Eisenbahnen wird fich allmälig der Exportations-Rapon Un-

erer Häfen bis auf sebr südliche Länder und Erzeugnisse ausdehnen, his h faktische Verhältniß wird fih dann in Foige der Schifffahrts“ Akte und des vorliegenden Vertrags so stellen, da Vereins E Recht haben, fast alle Europäischen Erzeugnisse nicht bloß von n eigenen Häfen aus unach England einzuführen, sondern aucch Theil des Häfen von der Maas bíis zur Elbe. Der allerbedeutendste The

Ä tation giebt ) Eine ganz andere und wohl sehr sonderbare Jnterpre l ein neuer Artikel der Augsb. Zeitung vom Alten E Wed, D,