Passy zugewand
ist; und wenn au i S E genannten Blattes mit der geringen Anzahl der Mitglieder diejer
Partei (man giebt sie gewöhnlich auf 17 an) ganz im Verhält- niß sehr, so hat doch dieselbe durch den nunmehrigen Besib eines eigenen Organs in der Tages-Presse viel gewonnen. :
Diese Partei jedoch wird immer nur als Neben-Element in einer ministeriellen Combination figuriren können, und daher schwer- lich je die Bedeutung erhalten, welche 1830 die nie stárkere Partei der. Doktrinairs hatte. Denn Herr Dufaure ist zwar etn sehr guter Rédner, wenn er von Gegenständen spricht, die ihm Andere gegeben und die er sich leicht zu eigen macht, aber fein politisch yroduftiver Geist, der selbstständig schaft, Systeme begründet und durcharbeite. Der „Temps“ ist úbrigens in seiner jeßigen Stellung vielleicht dasjenige Französische Journal geworden, dessen Angaben über áußere und innere Verhältnisse man noch am ersten Glauben s{henken kann, weil das Kabinet sich genöthigt sieht, diesen seinen Hülfstruppen von der ehemaligen Linken von Zeit zu Zeit manche Aufklärung zu geben, damit sle nit vor der Zeit ungeduldig werden. So sahen wir heute, daß der _Tewmps‘‘ erklärt, daß er an den Gesandtschafts-Handel, der mit dem Sohne des Marschalls Soult vorgenommen worden jeyn iollte, feinesweges glaube.
Auch die Partei Barrot soll wieder ein von dem Einfluß des Herrn Thiers ganz unabhängiges Blatt erhalten, und zwar ein neues Abend-Journal unter dem Titel L’Eclaireur. Der Begründer desselben ist ein Herr Sidney-Renouf, ein großer
hrer des Herrn Barrot. Dieses Journal ist daher bestimmt,
, dynastische Linke wieder unter ihrem alten Banner zu ver sammeln. Dabei is es ganz eigenthümlich, daß das gegenwär- rige Kabinet diesen Versuch förmlich unterstüßt. Denn Herr Renouf hat von dem Minister des Innern die Erlaubniß er halten, sein Blatt des Abends an dentlichen Orten einzeln ver- faufen zu dürfen, eine Erlaubniß, die für ein Abendblatt wichtig it, und die noch jedem Oppositions-Blatt, welches des Abends erschien und das sich seit 1830 zu gründen versuchte, verweigert ivurde. Denn der früher der Opposition gehörige „Messager“ Erlaubniß schon vom Ministecium Martignac und die
de France“ von der Restauration erhalten.
aris O un as hiesige Zuchtpoltzet Gericht verhandelt seit vorgestern cinen Prozeß wegen Theilnahme an verbotenen Verbindungen, welcher Stoff zu ernsten Betrachtun aen ber die gegenwärtige Stimmung derjenigen Französischen Geister darbietet, die sich vorzugsweise in einer außerge\eblichen bewegen. Zur Zeit der Restauration war das ganze
Parc Streben der gcheimèn Verbindungen auf einen ausschließlich po litischen Zweck gerichtet, Veränderung der Regierung und Ein ¡hrung einer nicht bloß okftroyirten Charte. Nachdem durch die i: Revolution dieses doppelte Ziel erreicht war, mußten die
en Gesellschaften natürlich ihre Devise wechseln. Der
sie bekämpften, war nicht mehr die Dynastie, Yerfassungsform. Die republikfa: Zeit in allen ihren Fractio- gleichfalls einen ledtglich politischen Charakter bei, dem ißre Wünsche und Pläne niht über die Umgestal
der staatlichen Formen nach dem Prinzipe der Volks
» ouverainetát und der allgemeinen Wahlen hinausgingen. Erst Jahren ist im
den monarchische Partei behielt lange
n Nte 14 O
t zwei bis drei Schoße dieser Partei eine Richtung hervorgetreten, welche mit ihren Reformplänen nicht das fentliche Leben, sondern auch die búrgerlichen und häus a Elemente des heutigen gesellschaftlichen Zustandes umfaßt. war schon während der ersten Revolution die Fdee einer altsamen Umaesaltung der bisherigen Vermögens Verhältnisse Sprache gebracht, allein der Konvent selbst hatte ihr, inmitten ildesten Tobens des revolutionären Sturms, ein Gesebß des entaegenaestellt, und sie war bald im Blute Baboeufs und Mitverschworenen völlig erstickt. ck eitdem war bei den Feinden der bestehenden Gewalten in ‘cich mit keinem Worte mehr die Rede von einer Revolu ung des Eigenthums, bis die Memoiren des alten Konvents (edes Buonarotti die Jdee einer auf Güter Gemeinschaft den Staats. Organisation wieder anregten. Diese Idee 1 jeßt in vielen Köpfen und in vielen Herzen gefeimt, spieaelt sich mehr oder weniger hell in dem Geiste eines Theils der zahlreichen Handwerker Verbindungen in ‘Pa- Die altgläubigen Republikaner des „National“ protesli- ieder Gelegenheit gegen die Träume der Kommunisten, fehlt diesen doch nicht ganz an Autoritáten , die ihnen ralischen Stübpunkte dienen. Der bekannte ehemalige De- C abet if ihr warmer Wortführer, Lamennais neigt sich inehr zu ihrem Systeme hin, der Bildhauer David mit ihnen in positiver Verbindung zu stehen u. |. 1. änd die Anhänger der Gütergemeinschaft noch wcit davon t eine wirklich staatögefährliche Bedeutung erlangt zu ha n, aber sie sind unverkennbar auf dem direkten Wege dakt;,in. 2 Ausficht auf eine gleichmäßige Theilung des |cheinvaren leberflusses der Erdengüter ist zu locfend für den darbenden ‘Pro letariet als daß der Gedanke der Gütergemeinschaft sich nicht seinem beschränkten Geiste einshmeicheln sollte, sobald man ihm 1 auf eine vlausible Weise vorführt. Und die intelleêtuelle ganda im Dienste jenes Gedankens ist thätig, gewandt um {o einflußreicher, als ihre Apostel fast alle aus dem  DA des Proletariats hervorgehen, an welches sich ihre Lehre
Bro britanien und Jriand.
vondon, 9. Juni. Man glaubt allgemein, daß die Köni' im nächsten Biensiag das Parlament in Person prorogiren i dann sogleich die Ausiôsung desselben erfolgen werde.
Herzog von Cleveland soll nicht weniger als 100,000 zum Wahlfonds für die ministeriellen Kandidaten bei vorstehenden Parlaments-Wahlen unterzeichnet haben. „Er
, sagt der Standa rd, „Fein Herzogthum für seine ‘Un ing der Reform-Bill, und ein so großer Beweis von mi
{ler Gunst scheint den Whigs nun auch einen starken
4 auf seine gefüllte Börse zu geben, besonders da der
2 hoh in Jahren ist und sein konservativer Sohn und Erbe Darlinaton, de! durch seines Vaters Freigebigkeit auf diese ¿eraft wird, der entgegengeseßten politischen Richtung an-
h dr. Lord Howick, der Sohn des Grafen Grey, Sir Ch. ey Und Herr Wood, die bekanntlich ein paarmal gegen die Ger gcstimmt und Amendements gegen ihren Jrländischen 926, Census vorgeschlagen und unterstüßt haben, sind bei der ¿ten Deelschen Motion wieder auf die Seite des Ministeriums
“1 der Verhandlung über die Peelsche Motion erklärte Lord
116
; unter Anderem, daß er nach einem siebenjährigen höchst ten und hingebenden Umgange mit Sir R. Peel, “nach 6tizsen Zusammenwirten mit ihm bei allen politischen
í
c, die ein Hülss- Corps für das jeßige Kabinet ch die geringe Anzahl der Abonnenten des ebens |
71A
Fragen, nach dem unbeschränktesten ge enseitigen Meinungs-Aus- tausche bereit sey, seinen Antheil an jeder Verantwortlichkeit zu über- nehmen, die seinem sehr ehrenwerthen Freunde zufallen könnte. Dem Globe wird aus Paris geschrieben, Herr Guizot sey mit Lord Palmerston in Betreff dessen, daß man nôthigenfalls Mehmed Ali zur Annahme des Hattischerifs zwingen müsse, ganz einverstanden und habe bereits durch einen nach Alexandrien ge-
sandten Agenten den Pascha in Kenntniß seßen lassen, daß, wenn |
—
er nicht den Hattischerif des Qultans annehme, er die Franzosen
werde als Feinde anzusehen haben.
Die in Kalkutta erdfnete fünfprozentige Anleihe ist zur Dek- fung der Kosten des Krieges in Afghanistan bestimmt und soll sich auf 12 Millionen Rupien belaufen. Der Menschen-Verlust in “v Kriege beträgt bis jeßt 5000 Mann, die im Kampfe
lieben.
Die Zeitungen kündigen an, daß das Dampfschiff „„Juno““ am 19. Juni vom Gravesend nach Sidney in Australien abfah
ren werde, bereits seine volle Waarenladung eingenommen habe | wie diese |
und nur noch Passagiere suche. Man is gespannt, erste Dampffahrt nach dem sünsten Welttheile ausfallen wird.
Das Hof- Journal meldet, daß die verwittwete Königin |
die Französische Schauspielerin, Dem. Rachel, welche am Sonn abend zum erstenmale nach der Wiederherstellung von ihrer Un
päßlichkeit als Camilla in Corneille's „„Horatiern‘“ wieder auftrat, | dieser Tage zu sich eingeladen, eine halbe Stunde mit ihr in ge- |
läufigem Französisch über die Französische Literatur gesprochen
und beim Abschiede ihr einen Shawl von 300 Guineen an Werth |
um die Schultern gehängt habe.
Der Schwedische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Bijdrn
stierna, hat sih vorigen Sonnabend am Bord des Dampfboots |
„Neptune‘““ nah Hamburg eingeschifft.
Der Prinz von Capua ist mit seiner Gemahlin wieder in
London angekommen. ; E
Nach einer ane Zählung giebt es jetzt 107,000 weib- liche Dienstboten in London, von denen 12 — 18,000 beständig ohne Dienst sind oder fortwährend wechseln.
Niederland ȧ
Aus dem Haag, 10, Jui Se Majestät der König isf nach dem Limburgischen und Luxemburgischen abgereist Rückkehr Sr. Majestät wird die Königin auf dem Schlosse
Soestdyk verroeilen, von wo dann Beide nach Friesland reisen |
werden. Der Kdnig geht von Nymwegen über Preußisches Ge- biet nach Venlov, Roermonde und Mastricht, an welchem lebte
Be ren Orte Se. Majestät drei Tage bleiben. Y e lge n Brüssel, 10. Juni. Wie groß die von beiden Parteien bei den lebten Wahlen angewandten Bemühungen waren, läßt sich unter Anderem aus folgender Zahlen - Vergleichung ersehen: Die Anzahl sämmtlicher in Brüssel eingeschriebenen Wähler be-
D
trágt 4000; davon waren im Jahre 1830, wo doch die Aufre gung \o groß war, 2001 bei den Wahlen erschienen ; 1833 er \chienen 1843, im Jahre 1837 wiederum 2290; vorgestern aber haben nicht weniger als 3630 Wähler mitgestimmt.
Herr Cogels, der neben den Herren Rogier und Osy in Antwerpen gewählt wurde, hat gerade nur die absolute Mehr: heit der Stimmen für sih gehabt. Nun trisst es sich aber, daß unter den Wählern mehrere nicht vollklommen Berechtigte waren. Dies hebt nun die Opposition hervor 4 um die Wahl für ungül- tig zu erklären. Auch macht sie gegen den Minister Nothomb geltend, daß er einem seiner Untergebenen, Herrn Liedts, der in Antwerpen Wähler sey und dort für den Gegner des Herrn Co0o- gels, Herrn Veydt, gestimmt haben würde, den Urlaub verwei gert habe. Dies, behaupten sie, sey gegen die Verfassung, da es darin ausdrücklich hieße, daß kein Wähler an der Wahl behin- dert werden dürfe.
Bundesstaaten.
Dresden, 1 Uni, CLetps: Z.) Günstige Berichte über die Resultate des Breslauer Wollmarktes ließen auch für Dres den eine Erhöhung der Preise mit Recht erwarten, da die Säch sischen Schäfereien mit jedem Jahre ihren großen Ruf noch mehr zu verdienen bemüht sind, und in der That fortwährend auf die erfreulichste Weise vorschreiten. Anhaltende Trockenheit und Ost winde waren die Veranlassung, daß im Allgemeinen wohl 10 pCt weniger geschoren wurden als voriges Jahr. Nie aber haben unsere Schäfereien ersten Ranges \chônere Wäsche geliefert. Ss war aber auch ein allgemeines Gesuch nach diesen hochfeinen Wollen, und wurden 2, D OISS Rthlr. mehr als voriges Jahr bewilligt. Wolle von vorzüglicher Qualität wurde für ein Nussisches Haus gekauft. Außerdem waren Deutsche Häuser, Niederländer, ein Französisches Haus, ein Schwedisches und Deutsche Fabrikanten vorzüglich Kaufer. Es mochten in Allem, da diesmal viel auf den Schäfereien verkauft wurde, Manches wegen des heftigen Regens in den lezten Tagen vor dem Markte nicht hergeschaft werden konnte, nicht úber 22 à 25,000 Stein, ein (chließlih einiger Böhmischen Wollen, am Markte gewejen eyn, wohl faum bis heute wenige Partien unverkauft
Deutsche
von denen blieben.
{{ Dresden, 12. Zuni Der hiesige Wollmarkt isi zu Cnde und man scheint mit den Ergebnissen desselben im Allgemeinen zufrieden zu seyn. Es ließ ich dies hon im Voraus erwarten. Der Breslauer Wollmarkt nämlich war insofern für die Woll- Produzenten günstig auégefallen, als er die vorjährigen, sehr ge drücften Preise um ein Ziemliches in die Höhe brachte; und auf hiesigem Markte pflegen immer die in Breslau gangbar gewese- nen Preise festgehalten zu werden. Hiernächst waren auf dem WWollmarkte in Budissin, der allerdings hinsichtlich der Preise dem hiesigen nicht präjudiziren kann, weil daselbst meist nur zweischü- rige Wolle feil geboten wird, wenigstens verhästnisimäßig bedeu tende Geschäfte gemacht worden. Endlich aber lies der Umstand, daß auf mehreren Rittergütern in der Ileißnei Gegend die Wolle an Ort und Stelle bereits vor Beginn des hiesigen Marktes vet fauft worden war, auf ein erhdhtes Bedürfniß der Konsumenten \{ließen. Durchgängig is um 1!/, bis 2/2 Thaler hdher als im vorigen Jahre und dabei eine nicht geringe Quantität verkauft worden. Eigenthümlich war es, daß fast alle Geschäfte pt am ersten Tage, dem lôten d. M., abge\sckchlossen wurben estern wurde fast nichts gekauft, und alle Rer ; melde sich am ersten Tage nicht versorgt hatten, wollen, wie sit mehrfach Außer- ten, den Leipziger Wollmarkt awarten
Leipzig, 13 Füni. (L: A. Z) Jn lelzter General-Ver- fäiriitüng. bes Magdeburg-Leipziger Éisenbahn-Compagnie ist der Vorschlag gemacht worden, daß diese Gesellschaft auch den Bau der projektirten Magdeburg - Braunschweiger Bahn übernehmen solle, indem die zu demselben nöthigen Gelder auf Prioritäts-Aktien für Rechnung der erstgenannten Compagnie aufgenommen werden
Bis zur |
fónnten. Da nun dieser Plan eine sofortige Zustimmung nicht fand, so wurde beschlossen, daß: derselbe in einer neuen General- Versammlung am 21. Juni aufs neue berathen werden und dann die statutengemäße Mehrheit einen Beschluß darüber fassen solle, welcher, wie die öffentliche Anzeige sagt, auch für die Minorität und die Abwesenden bindend seyn würde.
Hannover, 12. Juni. Se. Majestät der König haben den General der Infanterie von dem Bussche zum General-Jn- specteur der gesammten Jnfanterie ernannt, und befohlen, daß derselbe vom 1. Juli d. J. an das seither von ihm geführte Kommando der 1sten Infanterie - Division niederlege. Jn Folge dieser Ordre treten vom 1. Juli d. J. an nachstehende Verände- rungen in dem Kommando der JInfanterie- Divisionen und Bri-
| aaden ein: Zum Commandeur der Isten Infanterie-Division der | General-Lieutenant Halkett; zum interimistischen Commandeur der
2ten Jnfanterie-Division der General-Major von Bock; zum in- terimistischen Commandeur der ten Infanterie-Brigade der Ge- neral-Major von Hodenberg, Commandeur des 3ten Jnfanterie- Regiments. Das Stabs-Quartier der 2ten Infanterie-Division wird vom |. Juli an bis auf Weiteres nah Osnabrück verlegt
Weimar, 10 Juni. (Magd. Z.) Unser Großherzog und unsere Großherzogin haben heute ihre nordische Reise angetreten ; Herzog Bernhard begleitet sie bis nah Potsdam, wo sie am Königl. Preußischen Hof noch einige Lage verweilen werden. In Stettin liegt ein Dampfboot für sie zur Ueberfahrt nach St. Petersburg bereit. Gegen Ende August gedenkt unsere Groß herzogl. Familie wieder nach Deutschland zurückzukehren ; der Groß- herzog aber wird nah Karlsbad gehen, eine Kur zu brauchen.
Gaus Madrid, 3. Juni. Die Wittwe des Generals Mina be- findet sich seit einigen Tagen hier und hat gleich nah ihrer An funft der Herzogin von Vitoria einen Besuch abgestattet. Man erwartet hier aus den Baskischen Provinzen die Pro vinzial-Regimenter von Mondenedo de Pontevedra und von Gra nada, die in ihre Provinzen zurückkehren und durch andere er-
set werden follen.
Vereinigte Staaten von Nord- Amerika.
New-York, 17. Mai. Die Verhandlungen in dem Mac Leodschen Prozeß, die vorgestern vor dem Ober - Gerichtshofe des Staates New-York eröffnet werden sollten, sind auf heute, wo gerade das Paketboot „Louis Philippe“ nach Europa abgeht, aus- gesekt worden. Es kann also noch keinen Bericht darüber mit- nehmen. Der Grund des Aufschubs is, daß der General-Profku- rator vorgestern andere Geschäfte hatte. Herr Mac Leod befindet sich noch in dem Schuldgefängniß, wo er täglich von dem Bri- tischen Konsul und von vielen Freunden und Landsleuten besucht wird. Er is hier völlig der Lôwe des Tages. Der Ausgang seines Prozesses ist natürlich noch ungewiß, aber die ausgezeich netsten Juristen sind der Ansicht, daß das Recht für ihn spreche, wenn man nicht von den Prinzipien des Vôlkerrechtes abgehen wolle.
An die Spibe des Ausschusses für die auswärtigen Angele- genheiten im Kongreß wird vermuthlich Herr Lushing gestellt wer- den, der von einem Schlag-Anfall, der ihn zu Newburyport ge troffen , fast ganz wiederhergestellt ist. Jener Posten, stets von großer Bedeutung, wird unter den jeßigen Umständen, wo die Berhältnisse zwischen England und den Vereinigten Staaten so verwicéelt sind, für desto gewichtiger angesehen, und man hält Herrn Lushing fúr ganz besonders dazu geeignet. _ /
Die Liquidation der Bank der Vereinigten Staaten scheint sehr nahe bevorzustehen.
Das Dampfboot „Britannia“ sollte erst heute von Boston nach Halifax und von dort am l9ten d. nach Liverpool abgehen In Boston wollten sich d und in Halifax 30 Passagiere, im Ganzen also 113, auf demselben einschiffen. (Dieses Schiff wäre hiernach am 9. Juni, wo man in London schon so ángstlich we gen seines Schicksals besorgt war, ersk 21 Tage von Amerika un- terweges gewesen, was allerdings für ein Dampfboot schon etwas lange, aber bei Segel Paketschifsen die gewöhnliche Dauer de:
Fahrt fl
Ne Koln, 10. Jun Köln. Z.) Der aus Holländischen Blättern in Deutsche Zeitungen ( Nr. 161 der St. Ztg.) über gegangene Artikel aus Mastricht vom 1. Juni dürfte, wie wir von zuverlässiger Seite vernehmen, dahin berichtigt werden múfs sen, daß, wenn auch vorläufige Unterhandlungen mit der Direc- tion der Rheinischen Eisenbahn- Gesellschaft über den wahrschein lichen Anschluß einer Zweiabahn von Mastricht aus an die Rhei nische Bahn stattgefunden, solche doch noch so weit nicht gedie- hen sind, um mit Bestimmtheit versichern zu können, daß die Arbeiten auf Preußischem Gebiete zur Herstellung des besagten Anschlusses alsogleich und zwar auf Betreiben und Kosten der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft anfangen würden, als solche auf der Holländischen Bahnstrecke beginnen ; vielmehr soll bis die Linie, welche diese Bahn einnehmen dürfte, noch
jeßt úber / d 2 Festsebung erfolgt jeyn
keine definitive
Die Arbeiten an dem Hermanns-Denkmale im Teutoburge! IPalde sind jet so weit vorgerückt, daß der Unterbau sich bereits 34 Fuß über den Gipfel des Teut erhebt, und das Standbild ebenfalls fast zur Hälfte vollendet ist. Auch verbürgt die allge meine Theilnahme, welche sich durch ganz Deutschland fortwäh- rend sir biles vaterländische erk ausspricht, den ferneren rüstigen Fortgang ‘Tie hes Grunhsteingewdölbes fann daher nber ben ert Nees jahres nit mehr ausgesebzt werden. vier hertelhien is ber N, September diejes Jahres festgeseßt. Alle Freunbe iti réilnießhmer dieses Werkes ersuchen wir, die r hen Grunbsteii ch hestimmten Einlagen, und die sonstigen Beiträge zu biejer Feier spätestens bis Ende des Monats August dieses Jahres an uns einsenden zu wollen.
Detmold, ben 29, Mai 1841.
Der Verein für das Hermanns - Denkmal. Ballhorn Rosen. Cschenburg. v. Fun ck. : Rohdewald, Stein.
Zte pung
4 l Ur 1
Petri.
Die Handels- und Schifffahrts-Convention zwischen dem Zoll: Vereine und England betreffend.
Im Kölner „Organ für Handel und Gewerbe‘/ Nr. 68 wird aus Anlaß des am Schlusse unseres früheren Aufsabes (Beilage zu 152 der St. Ztg.) Auskunft über einige Punkte des obengedac)- ten Vertrags begehrt, und wir stehen nicht an, diesem Begehren zu entsprechen.
sellen, sondern auch gegen den ganzen Sinn und Geist der I
TêTransport dex enumertr kten ais
1) Das Kölner Blatt meint, daß immer noch zur Gültigkeit der Hauptbestimmung in jenem Vertrage eine Parlaments- Akte erforderlich sey.
Es is aber schon in tem früheren Aufsaße bemerkt, daß diese zugleich zur Ratihabirung des Oesterreichisch-Englischen Vertrags erforderliche Akte schon unter dem 10. August v. J. ergangen sey. Sie führt den Titel: :
Akte, um Jhre Majestät zur Ausführung gewisser in einem Handels- Und Schifffahrts- Vertrage zwischen Jhrer Majestät und dem Kaiser von Oesterreich enthaltenen Stipulationen in den Stand zu seben, und um Jhre Majestät zu ermächtigen, durch Geheime-Raths-Befehl zu erklären, daß Häfen, welche die natúrlichsten und passendsten Verschiffungs-Pläße für Staa- ten, in deren Gebiete sie nicht liegen, sind, in gewissen Fällen und für alle Zwecke des Handels mit Jhrer Majestät Besibun gen, als National- Häfen solcher Staaten angesehen werden mögen. *
Der Ártikel 2. dieser Akte präzisirt diese gewissen Fälle, für welche die Ermächtigung gelten soll, genau mit denselben Wor- ten, welche den Eingang des 1. Artikels unseres Schifffahrts- Vertrags bilden, und daraus dürfte beiläufig zu bemerken, auch die Rechtfertigung für den Preußischen Bevollmächtigten hervor- aehen, daß er für die Redaction des Vertrags sich einer Kritik des Englischen Kanzlei- und Geschäfts Styls weislih enthalten hat, weil Sicherheit über Wohlredenheit geht
2) Das Kölner Blatt fragt ferner: Wenn es herkömmlich ist, die nicht aufgezählten Güter (nod enumerated Goods) als zur Einfuhr gestattet zu de- trachten, ist dieses Herkommen auch geseßlich gesichert 2
Die Englische Navigations-Afte vom 28. August 833 (Cap ILTV anno tertio et quarto Guilelmi I besaat in wörtlicher Ueber seßung: „Art. Il. und ferner wird festgeseßt, daß die verschiedenen, hier nachfolgend aufgezählten Arten von Gütern als Europäi|\che Frzeugnisse, nämlich :
„Masten, Holz, Bretter, Theer, Talg Flad then, Rosinen, Feigen, Pflaumen, Oliven-Del, Getraide, Wein, Branntwein, Taback, Wolle, Sch Krapp und Krappwur zeln, Soda, Schwefel, Eichenrinde, Kork, O Voinsaat, Rúbesaat, Kleesaat“‘, nicht in das vereinigte Königreich, zum Verbrauch it elbigem, eingeführt werden dürfen, außer in Britischen dder in ck chiffen des Landes, deren Erzeugniß diese Güter sind, oder in Schiffen des Landes, von iverden.“
rangen, Citronen,
it in England und daß Europaäi\che
¡ehôren, at
Daraus folgt ganz unmittelbar, em Kontinent nie anders den, ugnisse, welche nicht zu enumerirten
lich (nicht bloß herkömmlich) auf Engli hen und fremden — in das vereinigte Königreich zum in{ändi hen Verbrauch eingeführt rf
A2 GTD É lil G Die Worte, welche
l 5, o! c auen MIiNÑen
gt haben:
f
? Ler
das Marginal zu diesem Artikel der 4 nd
éönnen ch nur folgendergestalt überseßt werden Zchife, in welchen aus{chließlich anderer (& Europäische Güter eingeführt werden dúrfen ;
roâährend die andere Uebersebung : Schiffe, in welchen nur enumerirte Güter (also merirten) eingeführt werden dürfen
nicht nur das Marginal in offenbaren Widerspruch mit dem Text
Na
enumertrie
daßin gerichtet 1 gerade den der für die Schifffahrt wich tigeren) Artikel soviel als thunlich Zritischen Schiffen zu er- halten, dagegen dies fúr die nicht enunerirten Artifel von min derer Erheblichkeit gehalten wird.
Es scheint aber dem Kölner Korre|jpondenten die Einfuhr nach den Britischen Kolonieen anz fommen, und hier- iber bestimmt der Urtifel X! der vorgedachten Akte :
und ferner 2c. sollen ketne r in irgend eine Britische Besibung in Asien, äl Amerika in irgend einem srem den Schiffe cingeführt werden, ausgenommen in Schiffen des Landes, dessen Erzeugniß diese Büter sind, und (aljo hier nicht oder) von welchem aus sle eingeführt werden nicht
gehören
vigations-Akte verstoßen roûrde, der
Coin «N o Frida Del
enumerirten i nicht unter-
des Köôlnet
Hier wird zwischen enumerirten und tikeln (zu welchen leßteren alle Manusfakte {chieden, und jo (frühere Behauptung SHlattes:
Von Fabrikaten allet Art kann nicht die Rede seyn, die sind von der Einfuhr Erlaubniß in den Britischen Kolonieen auf fremden Schiffen geseßlich ausgeschlossen“
zivar schon nah den 1833er Bestimmungen nicht seyn: denn aus den Preußischen Ostsee-Häfen konnten wir unbe zweifelt auf Preußischen Schiffen Preußische Fnalischen Kolonieen einführen
Ob aber aus Hamburg, Bremen 2c. war wenigstens zweijel haft, und dieser Zweife! ist ers durch den jebigen, auf den Grund der Parlaments- Akte von 1840 geschlossenen Vertrag gehoben, indem nunmehr die aus den Häfen zwischen Elbe und Maus fommenden Preußischen und Schiffe in allen Häfen des Britischen Königreichs und den aus ártigen Bri tischen Besibkungen so angesehen werden jollen, ais wenn sie
s Häfen innerhalb des Gebietes von Preußen oder eines der
Rereinsstaaten kämen
3) Das Kölner Blatt fragt weite!
wenn der Vertrag von 1841 matertiell nur als eine ZU
salz - Afte zu den Preußisch - Englischen Verträgen von 1824 |
und 1826 anzusehen ist, warum denn nicht auch formell?
Die Frage beruht, wie der weitere Verfolg des Kölner Ar tifels ersehen läßt, auf der Vorausseßung, als seyen die álteren | Preußischen Verträge gekündigt. Diese Vorausseßung aber ist unrichtig: die Verträge von 182#/,, sind weder Preußischer noch Englischer Seits jemals gekündigt und bestehen noch jebt in vol- ler Kraft ; sie in dem neuen Vertrage ausdrücklich zu erwähnen, N Gi Hinderniß, da leterer mit anderen Kontrahenten Materiell H der Zollvereins - Staaten) abgeschlossen wurde. Materiell aber ist diesen neuen Kontrahenten durch die überall gleiGheige und gleichmäßige Erwähnung der Güter und Schiffe Preußens und der anderen Vereinsstaaten dasselbe gewährt, was ersteren aus diesen früheren Verträgen zusteht. E
e C NÍo wurde ail0 E
aanz richtig
D 4 ‘ 9 d S A I canufaktte in dic
A atm Qm NIC o 1Sereinslandiic)en
i R Hn ror Arltifel über denselben Gegenstand, den wir dem nachst geben werden, wird auch die erwähnte Parlaments-Afte ent-
N Wohlverstanden, daß P Anmerk. der Redaction.
Se ; anden, daß Preußische Schiffe auch Bayrische, Säch- sische :c. Manufakte, wie umgekehrt Mt Se le Sie soweit und sobald es deren giebt, auch Preußische Manufakte einfühb-
besonders auf |
cen dürfen.
T1
Wenn endlih das Kölner Blatt am Schlusse seines Arti fels noch einmal darauf zurückfkommt, daß es zu aller Si- cherheit doch wünschenswerth sey, eine vollständige, aus- führlihe und bestimmte Erklärung des Vertrags dem Par- lamente zur Mitgenehmigung vorzulegen, so wird hoffent- lich das zu 1. schon Bemerkte genügen, um auch diesen Wunsch für erlediot halten zu können, da leßterer aller- dings den Formen der Britischen Verfassung so wenig ent- spricht, daß einem solchen Antrage von Seiten des Briti hen Gouvernements s{werlich genügt werden könnte (2
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Blicke auf Schottlands Se(
Vergangenheit. (S ch luß. Vergl. die Beilage der gesir. Nr. d. S Man sollte in der That glauben, daß d
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diese unausgeseßten Auswanderungen die Bevölkerung Schottlands beträchtlich ver mindert hätten; dem ist aber durchaus nicht also. Im Gegen theil seit dem Jahre 1755 ‘hat sich die Bevölkerung verdoppelt, und seit 1821 bis 31, also ih dem Zeitraum von 10 Jahren ist sie um gewachsen. Die Impfung, die reißende Cntwickelung der Industrie und die dara1ns hervorgegangene Wohlhäbigkeit und verbesserte Lage des Einzelnen haben wesentlich dazu beigetragen. Die Hochländer selbst sind dieser Bewegung nicht fremd geblieben; zwar sind die inneren Thalgelände und Berg- Abhánge ganz ddes Weideland geworden, von zahlreichen Heer
den durchzogen, die nur von einer geringen Zahl von Hirten ge- führt werden, aber die Ortschaften an der Seeküste, und die klei nen dem Niederland benachbarten Manufaktur-Städte haben sehr merklich an Bevölkerung zugenommen. Man chäbßt dieje ZU
nahme allein von 1811 —21 um !/, 1, von 1821— 31 um *‘/10 derselben. Nicht minder hat das ¡zunehmende Gedeihen des Ackerbaues zu diesem Wachsthum der Bevölkerung das Jhrige beigetragen. Vor sechzig Jahren brachten die Grafschaften von Súd- Schottland nicht Getraide genug hervor, um ihre eigenen Einwohner hinreichend zu ernähern, und jeßt gewinnen die Schot
tischen Niederlande jährlich mehr Getraide, als die ganze Bevöl
ferung von Schottland zu verbrauchen im Stande ist, und doch hat sih seit 60 Jahren jene Bevölkerung verdoppelt. Jnsbeson
dere ist es auch die Weizen- Kultur, welche sich úberall entwik
felt hat.
Die Union, indem sie die Prohibitiv -Maßregeln gegen die Schottische Industrie und den überseeischen Absaß ihrer Erzeug- nisse aufhob, hat den ersten Grund zu dieser regeren Thätigkeit und zu diesem Wohlstande gelegt, und die großen Kanal Systeme, welche jet das Land in frischen Lebenspulsen des in und ausländischen Verkehrs durchschneiden, haben es vollendet. Vor allem hat Glasgow, welches einst der Union so sehr widerstrebte, unglaublich gewon- nen. Jm Jahre 1707, dem Jahre der Union, zählte Glasgow nur 14,090 Einwohner, hundert Jahre später, im Jahre 1807, zählte es 147,000, von 1807 bis 1840, in einem Zeitraum von 33 Jahren, ist es noch um die Hälfte gewachsen, indem es gegen- wärtig 280,000 Einwohner zählt. Als Handelsplaß ist es jeßt der vierte im Range von Großbritanien.
Im Jahre 1850 gewährte seine Zoll-Einnahme 898,579 Pfd. Sct., während vor der Union die Zölle von ganz Schottland faum 34,000 Pfd. betrugen. Die ses Hauptplábe Großövritaniens liefern für das Jahr 1840 folgende Uebersicht ihrer Zoll-Einnahme, die die Stellung Glasgow's noch bestimmter bezeichnet
London 11,116,658 Pfd.
Liverpool . 1,607,520
Bristol | 027,16
Glasgow
Dublin S9,
Leith N 602,699 Fndustrie und Handel haben aber in der That in Glasgow Zie senschritte gemacht. Glasgow hat in jetnen Borstádten Gießereien und Schmelzwerke, welche jährlich 200,000 Tonnen Eisen ver brauchen, d. i. den fúnften Theil des Eisens der 3 vereinigten Kö nigreiche. Diese Stadt hat § große Spinnereien, und Fabriken, welche !| Million Spindeln in en, sle hat ferner 50,000 Webstühle, welche durch Dampf und Menschenhand in Bewegung geseßt werden. Seine Rollmaschinen können täglich 300,000 Ellen Gewebe glätten, und seine Druckereien eine gleiche Anzahl färben; die Hammertwerke aller Art, die diese Stadt ein chließt, lassen sich nicht zählen; sie verfertigt Säuren, Sodas, Seifen, mit einem Wort chemische Produkte jeder Art, und vor allem ausgezeichnete Farben, welche zur Färbung dei Stoffe, die ihre Manufakturen erzeugen, verbraucht werden
Zu Edinburg und Aberdeen sind, wenngleich die industrielle Reasamkeit bei weitem die von Glasgow nicht erreicht, Reichthum und Bevölkerung in nicht minder bedeutendem Grade ge}tiegen. Aber diese industrielle Entwickelung gilt nicht bloß von den großen Städten, sie trisst auch die des zweiten Ranges; ja selbst die Flecfen Leith, Greenock und Dunder sind sehr bedeutende Häfen geworden. Leith, wie wir sehen, is durch setne Einkünfte die sechste Hafenstadt Großbritaniens; Dunder hat nicht weniger als 50/000 Einwohner und Greenock 35,000
Bei allen diesen Entwickelungen bietet das Kanal-System sür die Erleichterung des Verkehrs auf das Großartigste fördernd die
asgow, im Norden der von
Bewegung |elz
Hand, im Süden der Kanal von Gl
Caledonien. Beide vereinigen die Nordsee auf kürzeren Wegen mit dem Atlantischen Ocean, und führen in wenig Stunden Handels- und Kriegs - Schiffe zweiten Ranges über Berge hin von einem Meere zum Glasgower Kanal, zunächst die Flüsse Forth und Clyde mil einander verbindend, ist 7!/, Deutsche Meilen lang, oben 56 Fuß breit und § Fuß tief; 160 Fuß steigt und fällt das Wasser vermittelt 39 Schleusen. Acht zehn Zugbrücken und 15 Wasserleitungen sind in dem Kanal an- gebracht, worunter ein Aquadukt von 400 Fuß Länge über ein Thal von 70 Fuß Tiefe hinübersest. Dieser Kanal is noch ein Werk des vorigen Jahrhunderts. Dagegen ist der Caledonische Kanal im Jahre 1822 zum ersten Male befahrert worden. Von Inverneß nach dem Fort William seine Verbindung ausdehnend, zieht er die 5 hochländischen Seen Loch, Linhe, Lochy, Vich, Noß und Beaul in seinen Bereich, und durch 22 Schleusen sich hebend und senkend, vermag er, bei einer Tiefe von 23 Engl. Fuß, große Kauffahrteischisffe und Fregatten von 32 Kanonen zu tra-
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aen, welche so, §0 bis 100 Fuß hoch an einigen Orten gehoben,
anderen. Der
die hochländischen Hügel überschreiten. Am Ausgange des Kanals auf |
der Seite des Atlantischen Meeres heben ihn acht staffelförmig auf- gerichtete Schleusen, die Treppe des Neptun genannt, über einen Abhang von 65 Fuß Höhe hinan. Nichts ist seltsamer als ein großes Schiff auf diesen Stufen hinan- oder herabsteigen zu se- hen. Js das Wetter günstig, so ist die Durchfahrt von einem Meere zum anderen in 12 Stunden vollendet, statt daß man sonst bei der Umschiffung von Nord-Schottland durch das Pentland- Fort und um das Cap Weath, so gefürchtet durch seine Schiff-
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brúûche, mehr als 12 Tage, ja zuweilen 2 volle Monate brauchte und in den Zeiten, wo dieser Weg unschiffbar war, selbst um die Orkney's herumsegeln mußte.
Während so úberall die rührige und großartige Thätigkei c des Handels, der Industrie und des allgemeinen MWeltverkehrs eine umfassend fortschreitende Bewegung bezeichnet, werden auch die Besiber der großen Majorate, welche Schottland auf- zuweisen hat, durch die Mittel, welche ihnen zu Gebote ste- hen, und durch den Umfang ihrer Besibungen, wie die Be- dürfnisse der Zeit, gleichfalls in diese Bewegung hineingez6- gen. Die Besikungen der Herzoge von Sutherland, Buccleugh, Arayle, Athol und Anderer, welche ganze Grafschaften in si fa)- sen, sind zwar hin und wieder vernachlässigt aber im Ganzen nit derselben Sorge gepflegt, als wie Englischer Garten von einigen Morgen Landes. Jn Schottland ist die Vererbung der aroßen Majorate noch strenger als in England, indem sie sich selbs auf die Zusammenhaltung des beweglichen Eigenthums be- ziehen. Jn England kann der Vater dies gleichmäßig unter die nachgelassenen Kinder vertheilen, und er hat nicht das Recht, eines derselben auszuschließen; in Schottland dagegen finden sich nicht selten die jüngeren Sdhne, denen der Vater eine Summe
welche den Jahres-Einkünften des Aeltesten, als Ma- ioratsherrn, gleichkömmt, dadurch wohl bedacht. Das Schroffe Einrichtungen wird aber“ durch die patriarchalische Gutmü- thigkeit und Einfachheit, welche bei aller Feinheit der Bildung dem Schottischen Hochadel durch alle Zeiten hindurch geblieben ist, eben sowohl in den Beziehungen der Familien, wie in der Berúhruna mit den verschiedenen Ständen, bedeutend wieder ge- mildert und ausgeglichen.
Wenn übrigens die Union Schottlands Politik mit der Eng- lischen enger verschmolz, so hat es doch die Eigenthumlichkeit seiner Staats-Einrichtungen stets behalten. So hat es seine eigenen Munizipal-Geseße (common laws), seine Universitäts-Privilegien, seine Admiralität, seine Gerichtshöfe, eine besondere Geseb- gebung, und als lebte Jnstanz seinen Ober-Gerichtshof ; selbst das Geschwornengericht beruht dort auf einer anderen Grundlage, als in England, indem sich sein Spruch lediglich auf Kriminalfälle bezieht, und die einfache Stimmen Mehrheit den Ausschlag giebt, wäßrend in England zur Schuldig- Erklärung die Einstimmigkeit erforderli is. Die Vertretung in dem Parlament ist seit 1707, dem Jahre der Union, im Ganzen dieselbe geblieben, nur daß es seit der Parlaments-Reform von 1832 acht Mitglieder mehr als frúher in das Unterhaus schicft, indem es gegenwärtig durch seine 16 Pairs und durch 53 Mitglieder des Unterhauses vertreten wird, und so den achten Theil der geseßgebenden parlamentarischen Gewalt ausúbt, zugleich herrscht dort ein großer Fonds von I.n- telligenz; gegenwärtig wird vielleicht der zwölfte Theil aller hd heren Staats - Aemter von Schotten verwaltet.
/ Ueberhaupt herrscht gegenwärtig eine große Aufklärung und vielseitige Bildung durch ganz Schottland. Der Staatsmann, der Rechtsgelehrte, der Fabrikant, der Kaufmann wie der Landmann zeigen dies, jeder in seiner Sphäre; seine Schulen sind vortrefflich und ganz besonders auf die Entwickelung des Volks berechnet; hon zu Anfang dieses Jahrhunderts war Lesen und Schreiben unter dem Volke úberall hin verbreitet, und man laë gern und viel; die technischen Richtungen der Fndustrie haben diese Neis gung noch mehr gefördert, und durch Handwerks- und Sonntagé- Schulen und Lancaster's gegenseitigen Unterricht wird selbst da
vermacht,
diejer
| abgeholfen, wo der früheren Versáumniß und der Unmöglichkeit
des Augenblicks zu begegnen war. Seine gelehrten Schulen wer- den in einem viel freieren wissenschaftlichen Geiste geführt, als die von Alt-England, und unter den 4 Universitäten des Landes hat Edinburg eine Europäische Berúhmtheit erlangt, wáhrend man auf das Englische Oxford und Cambridge als auf veraltete Jn- Fitutionen herabblicft, die nicht einmal selbstständige Lehrstühle der Arzeneikunde und Rechts-Wissenschaft aufzuweisen haben. Nur die Theologie vermag nicht, trob der ursprünglichen Kühnheit des Calvinischen Lehrbegriffs, dem die Presbyterial-Kirche folgt, der höheren Anforderung der Zeit zu genügen, weil Staat und Kirche den Lehrbegriff zu scharf abgränzen, und es muß dadurch noth- wendig, wie dies in Alt-England freilih noch mehr der Fall i|t- die separatistische Neigung der Dissenters befördert werden. Welch, ein reges wissenschaftlihes Streben in Edinburg herrscht, zeigen auch die wissenschaftlichen Vereine, die dort ihren Hauptsilz haben. Mehr als zwanzig solcher Gesellschaften lassen sih da- selbst aufweisen, für Alterthümer, Arzeneikunde, Physik, Astrono- inie, schóne Künste, hochländische Kultur und Geschichte, Rechts- Wissenschaft u. dgl. Eine Menge Journale und Zeitschriften ver: dreiten die Bildung über Schottland, ganz Großbritanien und selbst weit úber das Meer hin; vor allen zeichnet sich das all- gemein bekannte „Edinburgh Review“/ aus, welches, bei aller Universalität doch die größte Eigenthümlichkeit des wissenschaftli- hen Schottischen Geistes bewahrt und festhält. Zu Anfange des Jahrhunderts gegründet, hat es Namen wie Sidney Smith, von dem die erste Jdee ausging, Jeffrey, Brougham, Macintosh, Lam b, Leslie, Playfair, Lord Aberdeen und Lord Holland an sei- ner Spike oder als seine Beförderer gesehen, und selbst ausgezeich- nete Frauen, wie Lady Holland und Andere haben sich dem regen jnteresse dafür gern zugewandt. ; Der Geist Schottlands hat auch nah Alt-England hinüber seine Fntelligenz und seine gemeinnübige Aufklärung verbreitet; ihm ver- dankt es die Errichtung der neuen Londoner Universität und ihrer frei- sinnigen zeitgemäßen Institutionen. Jn diesem Sinne is es insbe- sondere Lord Brougham, der unermüdlich für das Gedeihen einer edleren Civilisation auch in Alt-England gewirkt hat. Wie großen Antheil er an der Gründung dieser Universität selbst hat, wie er Gewerbschulen, Sonntagsschulen, Handwerksschulen und jenes unermeßliche Jnstitut der Klein-Kinder-Bewahr-Anstalten geschaf fen und gopflegt hat, welches seitdem siegreich als eine neue Macht der Civilisation die Welt durchzieht, wer möchte darin jenen edien Schottischen Sinn verkennen, der einst mit den Segnungen des Christenthums zugleich die erste Gesittung der Civilisation und klassischer Wissenschaft verbreitete ? i : Die Harfe Offian's is verklungen, die Distel trauert jebt einsamer auf den naten Höhen von Glenko, und der wilde Schrill der Schottischen Kriegspfeife schweigt der Begeisterung der Schlachten; aber Gesang, Saitenspiel ünd frôöhlicher Muth haben noch nie jenes Land der alten Sagen verlassen; ihr Klang durchzieht die Welt, aber es sind Tône des Friedens, der Gesit- tung, Fortschritte der Menschheit selbst, welche die Akkorde seéner Saiten durchzittern und in der Theilnahme der Völker den Wiée- derhall ihres Wohllauts finden.
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