1841 / 174 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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lona ging die Bewegung aus, welche im Jahre 1835 die Aufhe- bung der Klöster herbeiführte; in Barcelona war es, wo die Kö- nigin Marie Christine in die Gewalt eines ehrgeizigen Generals fiel und abzudanfen gezwungen wurde; aber weder Barcelona, noch irgend eine andere Spanische Stadt war bisher Zeuge einer industriellen Emeute gewesen. Dies beweist zugleich, daß die Spa- nische Industrie sich entwickelt, und daß auch sie anfängt, von den grausamen Störungen zu leiden, welche in den Ländern, wo die Arbeit einen regelmäßigen Aufschwung genommen hat, die industriellen Klassen fask periodisch heimsuhen. England, das Land des größten Reichthums und des gräßlichsten Elends, war Zeuge von zahlreichen Aufständen. Frankreich, damals mit zu ernsten Sorgen beschäftigt, hat die Emeuten von Lyon erlebt, ohne sie zu verstehen. Jene so interessanten Fragen, die sih auf den Zustand der Handels - Angelegenheiten, auf die Verhältnisse der Arbeiter und der Unternehmer und selbst auf die Existenz eines ansehnlichen Theils der industriellen Bevölkerung beziehen, wür- den heut zu Tage besser verstanden werden; die Emeute von Barcelona konnte mithin niht unbeachtet vorübergehen Catalonien ist stets eine der gewerbthätigsten Provinzen Spaniens gewesen. Seit einigen Jahren, und unter dem Schuß von Zöllen, die fast einem Verbote gleichkommen und in Spanien nur durch einen unverschämten Schleichhandel gemildert werden, hat die Zeug-Fabrication eine merkwürdige Ausdehnung gewonnen. Auf der anderen Seite steht der, aus\{ließlich Landbau treibende Süden Spaniens mit England in Verbindung, das ihm den aróßten Theil seiner Weine abkauft und von dem es, in indu- strieller Beziehung, nichts zu befürchten hat, da es selbst nicht in dustriell ist; Andalusien, Murcia und ein Theil von Valencia wún- schen nichts sehnlicher, als Englische Waaren, die sie mit Weinen bezahlen. Der Mangel an Communications- Mitteln, an Land» fraßen und Kanälen, vermehrt noch diese Spaltung zwischen Nord- und Süd-Spanien. Für den Andalusier von Granada, oder Cordova is es, ganz abgesehen von allen Agrikultur Interessen, vortheilhafter, die Waaren aus London zu beziehen, als aus Reuß. Für Catalonien wäre die Freiheit des Landes dagegen der Todesstoß Diese Frage ist daher für die Spanische Regierung von der höchsten Wichtigkeit und um so schwieriger zu ldsen, als außer den im Juneren zu überwindenden Schwierigkeiten auh noch das Englische Juteresse zu berücksichtigen ist. Seit fünf Jahren sind es die Engländer, die Alles in Spanien leiten. Jeßt verlangez sie den Lohn für diesen langen Beistand. Sie wollen vor Allen einen speziellen Handels-Traktat mit Spanien, welcher dem unter; geordneten Zustande ihres Handels in diesem Lande ein Ende mache. Nur um diesen Preis geben sie der Spanischen Regierung Hoffnung auf eine Anleihe, wodurch dieselbe in den Stand gesekt würde, die dringendsten Ausgaben zu bestreiten. Was wird Espartero nun chun? Wird er, gedrängt durch Geldnoth und seit langer Zeit gewohnt, den Rathschlägen Euglands zu gehorchen, den Geweben, der Seide, den Stahlwaaren Englands die Häfen der Halbinsel ôffnen, selbst auf die Gefahr hin, den ganzen Norden Spaniens zur Unzusriedenheit und vielleicht selbst zum Aufstande zu reizen ? Oder wird er seine Unabhängigkeit zu behaupten wissen? Wer wird ihm aber dann beistehen? Wer wird ihm das Geld geben, dessen er bedarf, um die seit Jahren rückständigen Gehalte aus- zuzahlen? Und wenn er auf die Englische Anleihe verzichtet, wird

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Der von den Jnhabern Portugiesisher Schuldscheine nieder- geseßte Aus\{huß hat seinen Kommittenten unterm 11. Juni nach- stehende Erdffnung gemacht: „Der Britische Botschafter zu Lissa- bon, mit Jnstruction versehen von Lord Palmerston, hat der Por- tugiesischen Regierung dringende Vorstellung gemacht in Bezug auf die in der Anzeige ihres Finanz - Agenten zu London vom 25. Februar d. J- enthaltene Drohung, als welche sich nicht ver- trage mit der jüngsten Erklärung der Portugiesischen Staats-Be- hôrde, dahin lautend: das Dekret vom 2. November 1840 solle nicht fkompulsorisch gemeint seyn, oder alten, unkonvertirten Obligationen irgend einen Zinsenbelauf entziehen, der den Gläubigern, welche sich zur Umwandlung ihrer Papiere herbeilassen, ausbezahlt werden dürfte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Senor Magal- haes, und der Finanz-Minister, Baron Tojal, lehnen ausdrücflich jede Absicht eines Zwangs oder einer Drohung ab, geben aber zu, daß die Ausdrücke, deren ihr Finanz-Agent sich bedient habe, zweideutig lauten und verschieden ausgelegt werden können. Auf die dem Baron Tojal gestellte Frage, Oblgationen - Jnhaber,

die gleiche Dividende bekommen, wie die Inhaber des neu kreirten Papiers. Der Ausschuß wünscht den Kreditoren Glück zu diesem

Vorschritt in ihrer Angelegenheit, und da dessenungeachtet die | Portugiesische Finanz-Agentur zu London geäußert hat, sie werde |

der Regierungs-Erklärung unangeschen den alten Kredito- ren keine Dividende i der Ausschnß fortfahren, Alles aufzubieten, bis irgend ein gerechter Beschluß der Portugiesischen Regierung erlangt seyn wird.“ __Die Deutsche Oper steigt immer mehr in der Gunst des hiesigen Publikums, und bei jeder Vorstellung ist das Opernhaus

gefüllt; besonders interessirt sich die feinere Welt für die klassische | Deutsche Musik, die auf diese Weise durch den Direktor der | HDper, Herrn Schumann, der den größten Eifer auf dies schwie- | “Fige Unternehmen in Englands Hauptstadt verwendet, hier zu Die bis jet in Scene geseß- |

gerechter Würdigung gelangt ist. ten Opern, der Freishü6, Jessonda, Templer und Júdin, Fidelio, Oberon, Faust und andere, sind mit einer Präzision und so vortreffli- chem Ensemble aufgeführt worden, wie man sie in Deutschland selbst nur selten hôrt. Die Oper „Euryanthe““ von C. M. von Weber, die kürzlich bei überfülltem Hause gegeben wurde, ließ nichts zu wün- schen übrig. und Talente, wie die der Sängerinnen Stödckl- Heinefetter und

Schumann, des Tenoristen Tichatschek aus Dresden und des |

Bassisten Staudigl aus Wien, und die vorzüglichen Leistungen

der Chôre und des Orchesters, die unter der umsichtigen Direc- |

tion des Kapellmeisters Ganz, eines Bruders der Königl. Kon- | zertmeister L. und M. Ganz-zu Berlin, aufs tüchtigste eingeübt sind, erregte einen außerordentlichen Entausiasmus bei dem ver- | sammelten Auditorium. Mit freudiger Erwartung sieht man noch | der größten dramatischen Sängerin Deutschlands, Mad. Schröder- | Devrient, entgegen, die, wie verlautet, nächstens hier eintreffen | wird, um in der Deutschen Oper mitzuwirken. | __ Dem Globe wird aus Paris geschrieben: „Die Königin Christine hofft noch immer von einem Augenblick zum anderen wieder zu einer politischen Rolle in Europa berufen zu werden.

er dadurch nicht seine so mühsam aufgebaute Gewalt kompro- mittiren ?

Die Zukunft wird dieses dunkle Problem 1ôsen. Es is aber in der That bemerkenswerth, zu sehen, wie alle großen Ereignisse unserer Zeit mit Handelsfragen begonnen haben und wie diese Fragen die Politik der Nationen von Grund aus modifiziren kdnnen. Der Krieg in China ist eine Zoll- und Schifffahrts- Frage; bei der orientalischen Frage handelt es sih um die Wege nach Jndien ; England ist in diesem Augenblick durch eine gefähr- | liche Krisis aufgeregt, die ihren Ursprung in der dem Getraide- Handel auferlegten Beschränkungen hat, und die in dieser Bezie- hung in England nöthig gewordenen Reformen sind zum Theil eine Rückwirkung des Preußischen Zollvereins. SelbstSpanien, das in der Industrie so zurück ist, empfindet in feinen am meisten vorgeschrit tenen ‘Provinzen die Aufregung, welche in der ganzen Welt herrscht, eine Aufregung, die von den Aufgeklärten als ein Zeichen betrach tet werden muß, daß alle handeltreibenden Völker das Bedürfniß fühlen, für die ‘Production und die Circulation der Erzeugnisse, und folglich für die Existenz der Bevölkerung selbst, weniger pre- fäáre und ungewisse Grundlagen zu suchen, als die von den Oeko: nomisten des vorigen Jahrhunderts mit den Ausdrücken: „Laßt sie nur thun, was sie wollen, laßt sie nur gehen, wohin es ihnen gefällt‘, als das le6te Wort des menschlichen Geistes so pomphaft eingeführte Anarchie.

Won oritanien Und Irland.

London, 19. Juni. Jn der gestrigen Sißung des Ober hauses haben noch die Bills über die Beschränkung der Todes- strafe, nachdem mit 04 gegen 60 Stimmen die Beibehaltung der Klausel beschlossen worden war, welche die Todesstrafe auf Noth- zucht aufhebt, und die Bill über die Entscheidung streitiger Wahlen die dritte Lesung erhalten.

Die Times enthält heute eine NamenListe aller Konserva- tiven und Ministeriellen, die bisher als Parlaments- Kandidaten für die neuen Wahlen im Vereinigten Königreiche aufgetreten sind, so wie derjenigen, die ihre jebigen Parlamentssiße aufgegeben haben, und sich entweder ganz zurückziehen, oder sich für andere Orte als Kandidaten melden. Das genannte Blatt rechnet da- | nah unter einer Zahl von 882 Kandidaten bis jeßt eine Majo- | rität von 149 zu Gunsten der Konservativen heraus.

_Der Morning- Herald sagt: „Man vermuthet allgemein, daß der große Rückstand in den öffentlichen Geschäften , welchen die schnelle Auflösung des Parlaments veranlassen wird, die Nothwendigkeit herbeiführen werde, das neue Parlament so bald als möglich zu versammeln. Nach der lebten Parlamentsaufld- sung am 18. Juni 1837 wurden fast 4 Monate Zeit für die Wahlen gelassen; dies Mal aber wird man gewiß Alles aufbie- ten, um einen frühzeitigen Zusammentritt der Legislatur zu sichern. Die Sprecherwahl wird ohne Zweifel die erste große Parteifrage der Session seyn. Man hat berechnet, daß seit 1509 die Durch- O der nominell siebenjährigen Parlamente nur 3 Jahre

etrug.

Das Linienschiff „the Queen“/ wird sich mit dem Vice-Ad- miral Sir Charles Adam, welchem das Ober-Kommando über die Britische Levante-Station úbertragen worden, in das Mittel ländische Meer begeben. Dem Vernehmen nach, will die Kdni

| auf den 2lsten. d. festgestellt.

| von wenigen Minuten den Angeklagten freisprachen.

gin bei dem Riesenschiffe „„Trafalgar‘/ von 130 Kanonen, welches auf dem Werft zu Woolwich gebaut worden, und am 20. Juni vom Stapel gelassen werden soll, zur Ehre Nelson's persönlich die Taufpathenstelle vertreten. / A

sollen die Linienschiffe

Nach Berichten aus Plymouth, n „Cornwallis‘/ und „„Belle- Jsle“/, jedes von 72 Kanonen, nach

China bestimmt seyn. Auch nah dem Mittelmeere gehen wieder

| In diesen leßten Tagen hatte Jhre Majestät häufige Konferen-

zen mit angesehenen Spaniern; sie hat gegen die von Espartero

| für die Erziehung der Ksnigin Jsabella getroffenen Anordnungen { protestirt.‘

Fanny Elsler war, den lebten Nachrichten e in News Orleans, wo, wenn sie tanzte, die Eintrittspreise um das Acht- fache erhdrt wurden.

D el qi en Brüssel, 18. Juni. Die Abreise der Kdnigl. Familie ist

Schwester, der Herzogin von Kent, nah Belgien zurückkehren.

Láttich, 18. Juni. Heute wurde vor dem Assisenhofe der Prozeß des Herrn Paulus, Schdffen von Visé, verhandelt, der eines Angriffs auf die Freiheit des Herrn Xhafflaire, katholischen Vikars dieser Stadt, angeklagt war. Der Saal war mit Men- schen überfüllt, worunter sih ein Theil der Bevölkerung von Visé befand. Der Substitut des General-Prokurators gab nach Abhdrung der Zeugen die Anklage auf und stellte die Entschei dung den Geschwornen anheim, die nach einer Berathschlagung

den Inhabern der |

in welcher Lage sich die | L welche nicht konvertiren wollen, befinden würden, erklärte derselbe: derlei Fonds- Jnhaber sollten jedenfalls |

auf die Zinsräckstände auszahlen, so wird |

Das Zusammenwirken so ausgezeichneter Stimmen |

Man sagt, der König werde si | nach London begeben, nah seiner Rückkehr das Lager von Be- | verloo besuchen, dann nach Deutschland reisen und mit seiner

gen von Unserer Kanzlei beantragte Art der Erledigung der Sache im Wesentlichen Unseren Allerböchsten Beifall hat. nzwishen haben Wir, nachdem Wir zugleich die von Unserer Schlesw g-Holsiein-Lauens burgischen Kanzlei in Betreff des nämlichen Gegenständes eingegebene allerunterthänigste Vorstellung in Allerhöchste Erwägung gezogen ha- ben, gefunden, daß die für Dänemark und die Herzogthümer gemein- schaftliche Mittheilung, die durch Unser Departement für die auswär- tigen Angelegenheiten der Kaiserl. Oesterreich. Gesandtschaft zu geben seyn wird, darauf hinzielen muß, daß fein Hinderniß obwalte, daß Bischof Lüpke in Osnabrück die bischöfliche Jurisdiction in geistlichen Angelegenheiten übernehme, welche die Römisch-fkatholischen Einwohner in Unserem Reiche ánemarf und in unseren Herzogthümern Schleswig, Holsiein und Laus | enburg betreffen, so wie selbige bisher faftisch ausgeübt worden ist, zus | legt vom Bischof in Paderborn, und so wie sie mit den Landesgeseßei | besteben fann, daß aber diese feine unmittelbare Wirksamkeit eines fa- | tholischen Bischofs oder apostolischen Vikars in Unseren bemeldeten Lan- | den gestatten, und daß ais Folge davon Bischof Lüpfke nicht berechtigt sevn fann, persönlich eine Function daselbsi auszuüben, oder in unmit- telbare Verbindung wit den Gemeinden oder den einzelnen Römisch- ! fatholischen Einwohnern zu treten, den Fall allein ausgenommen , wo es sih darum handelt, einen neuen Priester an den Stellen einzu» | segen, wo dieses erlaubt is, so daß die bishöflihe Jurisdiction außer diesem Falle uur durch die dazu angestellten Priester ausgeübt werden fanu, wobingegen jeder Priester, ehe er sein Amt | ausüben darf, um Allerhöchste Genehmigung deshalb nachzusuchen bat, | die ihm nicht anders als unter der Bedingung ertheilt werden wird, daß er pünflich den Landesgesegen nachlebe, und daß diese Genehmí- gung zurückgenommen werde, sobald er sich eine Uebertretung derseiben zu Schulden fomnen läßt, so wie auch feine firhlichen Anordnungen | durch die Priester für die fatholishen Gemeinden befannt gemacht werden dürfen, es sey denn, daß um Allerhöchste Genehmigung dazu | angesuht und diese ertheilt worden ist. Uebrigens wird dasjenige, was, dem obenangeführten zufolge, bei der Anstellung katholischer Geist- | licher n Acht genommen werden muß, keine Anwendung auf die bei der hiesigen katholischen Gemeinde fungirenden Kaiserl. Oesterreichischen Gesanditschafts-Prediger haben.“ Deutsche Gundesstagatet. 19, Juni. (A. Z.) Jn unserer Erzgießeret | 1vesenheit des Allerhöchsten Hofes eine eben so | sinnige als interessante Feier statt. Das vor drei Wochen in Erz | gegossene Standbild Mozarts ward nämlich an diesem Tage aus | seinem Schacht hervorgehoben und über demselben auf einem | Gerúste aufgestellt. Den übrigen Raum des Hauses, mit Festons geziert, umschloß in mäßiger Höhe eine Gallerie, für einen. zahle reichen Sänger-Corps bestimmt. Um 10 Uhr Abends erschienen | Jhre Majestäten der König und die Königin, S Luitpold, die Königin von Griechenland, die Erzherzogin Sophie 2c. , und nahmen in der Mitte vor dem Standbild Plaß. Hierauf hielt der Königl. Musik - Intendant Freiherr von Poyßl einen Vor- trag, in welchem er úber das Wirken des großen Tondichters treffende und erhebende Worte sprach. Dieser Rede folgten, von einem etwa 200stimmigen Sänger-Corps vorgetragen, drei Chdre aus verschiedenen Werken des unsterblichen Meisters, nämlich „O Jsis 2c.“ (Zauberflôte), die Serenade aus „„Cosi fan tuite“, und zum Schluß der Chor aus „Titus“ (dem hôchsten der Götter 2c.), welche durch ihre Kraft und vollendeten Vortrag eine ershütternde Wir- kung hervorbrachten. Zwischen jedem dieser Gesänge, denen ein

| Múnchen, fand gestern in At

| dem Feste analoger Text unterlegt war, ward das Bild durch

bengalisches Feuer verschiedenartig beleuchtet. Die feierliche Stille in den überfüllten Räumen lôste sich jeßt in ein donnerndes Le- behoch auf, und so schloß dieser Akt der Pietät mit dem Ausdruck der lebendigsten Begeisterung. Jhre Majestäten begaben sich hier- auf noch in das Gemach, wo die sieben folossalen Standbilder Bayerischer Herzoge (für den Thronsaal des neuen Festbaues bestimmt) aufgestellt sind, um selbe gleichfalls durch Fackfelschein E zu sehen, und kehrten dann in die Königl. Residenz | zurück.

Hannover, 10. Juni. (Hamb. K.) Sir Robert Peel hat eine Motion wegen Mangels an Vertrauen wider die Eng- lischen Minister in das Unterhaus gebraht. Nachdem man in Deutschland gelesen, daß sie durchgegangen ist, ist auch in unserer | zweiten Kammer ein Mißtrauens- Antrag wider „die Räthe der Krone“/ vom Hauptmann Böse gemacht und durchgegangen. Ge- gen die Englischen Minister wird auch das Oberhaus seyn, und doch wollen sie sich nicht zurückziehen. Obwohl der Böse’\che Antrag in unserer ersten Kammer Anerkennung findet? Wir zweifeln stark daran. Man ist dort ruhig und mäßig, hegt kei: nen blinden Groll, weiß die Gränzen der ständischen Einwirkung, und die erste Kammer wird s{hwerlich auch nur einen Augenblick das Recht des Königs vergessen, die Minister nach seiner Weis- heit zu wählen. Es ist aber wohl zu beachten, der Mißtrauens- Antrag wird nur durch den Beitritt der ersten Kammer ständi- sher Beschluß. Stimmt sie nicht bei, so hat das Votum der

Danemar t

Kopenhagen, 19 Junt lt. Mert) Das Königl. Departement für die auswärtigen Angelegenheiten hat der Kanz- lei das Duplikat eines demselben zugekommenen Schreibens von dem hiesigen Kaiserl. Oesterreichischen Geschäftsträger zugestellt, worin zu erkennen gegeben wird, daß Se. Heil. der Papst die Absicht habe, das apostolishe Vikariat des Nordens dem Administrator der Didzese Osnabrück, Bischof Lüpke, zu über- tragen, daß man aber, ehe darüber etwas finaliter bestimmt werde, zu erfahren wünsche, ob die getroffene Wahl sich des Beifalls Sr. Majestät zu erfreuen haben dürfte. Hinsichtlich Herrn Lüpke's Persönlichkeit ist bemerkt worden, daß er, wie man annehmen kônne, in jeder Hinsicht das Vertrauen Sr. Majestät verdiene, daß er zur Deutschen Geistlichkeit gehdre, und daß er wäh- rend einer Reihe von Jahren das Bisthum Osnabrück zur Zu- friedenheit der geistlichen und weltlichen Behörden verwaltet, und während seiner langen Amtsführung in einem von gemischten Re- | ligions - Bekennern bewohnten Lande, unter einer protestantischen Regierung die schwierigen Verhältnisse mit Klugheit und Möäßi- gung geleitet habe. Späterhin hat das Departement der Kanz- lei gemeldet, daß der hiesige Königl. Preußische Gesandte demsel: ben ein an ihn vom Königl. Preußischen Ministerium gerichtetes Schreiben mitgetheilt habe, in welhem zu erkennen gegeben wird, daß die Oesterreichische Regierung sich auch in Betreff dieses Begenstan- des an den Berliner Hof gewandt, und worin die Preußische Regie- rung ebenfalls dem Bischof Lüpke das beste Zeugniß ertheilt hat. Auf den Antrag des Departements, welches, so weit die Sache die Herzogthümer betrifft, der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Kanzlei darüber geschrieben hatte, hat darauf die Dänische Kanz- lei fr die Beikommenden des Königreichs, nah vorher darüber mit dem Bischofe des Stifts Seeland gepflogener Korrespondenz in diesec Sache Sr. Majestät eine Vorstellung eingegeben, so wie die Sache auch von Seiten der Königl. Schleswig-Holstein- Lauenburgischen Kanzlei Sr. Majestät vorgetragen ist; und un- term 9. Juni hat hierauf Se. Majestät geruht, allergnädigst fol-

genderweise zu resolviren : ; li ere iVuie valtelt zen bei, was Unsere Kanzlei angeführt hat,

| zweiten Kammer keine Realität.

Leipzig, 22. Juni. (L. A. Z.) Gestern Abend kam auf der Eisenbahn von Dresden Ritter Thorwaldsen, seinen Freunden und Verehrern unerwartet, hier an. Augenblicklich verbreitete sich diese Nachricht durch die Stadt, und auf Veranstaltung und Mikt- wirkung mehrerer Musikfreunde wurde dem Europäischen Meister heute früh eine Morgenmusik und ein Lebehoch gebracht, in das Tausende von Umstebenden mit einstimmten. Allgemein erfreute man sich über die kräftige und ehrwürdige Persdnlichkeit des Mets sters, der, durch diese Aufmerksamkeit sichtbar bewegt, zu wieder- holten Malen seinen Dank aussprach. Am Vormittage besuchte derselbe die Gemäldegalerie des Konsuls Schletter, die akademische Aula, die Officin von F. A. Brockhaus und den Gerhard'schen Garten, worauf ihm von einer großen Anzahl Studirender noch ein Lebehoch gebracht wurde.

Luxemburg, 15. Juni. Nach einem Beschlusse der städti: schen Verwaltung werden, zur Verherrlichung der Anwesenheit des Königs, eine Vertheilung von Brod, Reis und Fleisch an die Bedürftigen, eine allgemeine Beleuchtung der dffentlichen und Pri- vatgebäude , ein großer Militair- Zapfenstreich, ein Fackelzug der Studirenden, öffentliche Tänze, Mastklettern und Sacklaufen auf dem Wilhelmsplaße und andere Festlichkeiten stattfinden. Auch wird die Stadt Sr. Majestät einen Ball geben.

Darmstadt, 21. Juni. Se. Hoheit der Prinz und Zhre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl begeben Sich heute nah Hom- burg, um daselbst der Frau Prinzessin Durchlauchtigsten Aeltern und dem Landgräflichen Hofe einen Besuch abzustatten.

Frankfurt a. M., 21. Juni. Die O. P. A. Z. enthält nachstehenden Auszug aus dem Protokoll der 10ten Sibung der hohen Deutschen Bundes-Versammlung vom 22. April 1841: „Beschluß. Der Deutsche Bund in der Absicht, das Ges Uns des Frankfurter Bürgers Joh. Philipp Wagner, in

etref} der Benußung des Elektromagnetismus als Triebkraft zu erwerben, und dasselbe durch Verdffentlichung gemeinnüßs zu

daß es nämlich gegen das Grundgesey des Reiches streite, einen aposto-

Verstärkungen ab.

lischen Vikar für Dänemark anzuerkennen , so wie auch die im Uebri-

machen sichert dem besagten Joh. Philipp Wagner

fär die ausschließlihe Abtretung dieses Geheimnisses eine aus der Bundesmatríékularfasse zu zahlenden Summe von Einmalhunderttausend Gulden für den Fall zu, wenn a) Wagner zuvörderst : eine elektromagnetische Maschine in gro- ßem Maßstabe, wie selbe namentlih auch für Lokomo- tive erforderlich seyn würde, auf seine Kosten erbauet, b) nach einer von der Bundes- Versammlung zu veranstaltenden sachverständigen Prüfung es ihr bewährt werden sollte, daß das Geheimniß den davon gehegten Erwartungen entspricht, und c) Joh. Phil. Wagner sih zum Voraus und unbedingt dem Aus)pruche unterwirft, den die Bundes-Versammlung sich deshalb vorbehält. Die Bundes-Versammlung erwartet hiernach von der freien Stadt Frankfurt binnen vier Wochen die Erklärung des Joh. Phil. Wagner, daß er in diese Bedingungen eingehe , und es wird sodann zur Wahl derjenigen Regierungen geichritten werden, welche, auf die Anzeige über die zu Stande gebrachte Maschine im Großen, die sachverstándigen Commissaire zu deren Untersuchung zu benennen haben werden.

Frankfurt, 21. Juni. Se. Kdnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen ist vor einigen Tagen an dem land-

aráflich Hessen-Homburgischen Hofe eingetroffen und wird einige |

Zeit in unserer Gegend verbleiben. Vorgestern kam Se. Kd- nigl. Hoheir der Herzog Paul von Württemberg auf der Reise nach Aachen von Stuttgart hier an und erschien Abends mit

Höchstseiner Tochter, der Frau Herzogin von Nassau Königl. Ho-

heit, im Theater. Der Königl. Niederländische Bundestags- Gesandte, Herr Graf von Grumme, trifft nun Anstalten, unsere

Stadt und seinen Posten zu verlassen und läßt bereits sein Mo- | Der seitherige Königl. Belgische Gesandte |

bilar versteigern dahier, Herr Minister Nothomb, hat nun seine Abberufung noti fizirt, ohne aber einen längeren Aufenthalt hier zu nehmen. Schwanthaler ist hier anwesend, um sich mit dem betreffenden Comité wegen der Ausführung des Gdthe-Monuments zu be- sprechen.

Urin, 7, Un. A S) daselbst zu verweilen gedenkt. Wie man aus guter Quelle weiß, beabsichtigt die Sardinische Regierung ihre Seemacht zu be- schränken, und mehrere Schiffe der Marine zu verwerthen. Einst- weilen wird die Königl. Fregatte „Eurydice“/ segelfertig gemacht, um mit den Eleven des Marine - Kollegiums von Genua eine Studien-Reise in den verschiedenen Häfen des Adriatischen Mee- res zu unternehmen, Spanien

O Madrtd, 12. Juni. Gestern beschäftigte sich der Ses nat mit dem von Herrn Carrasco gestellten Antrage, daß die Re- gierung. die Papiere vorlegen solle, welche auf den Gesundheirs- zustand Jhrer Majestät der Königin JZsabella Bezug hätten. Herr Carrascço behauptete, die Königin Christine hätte von den Leibärzten ihrer erlauchten Tochter ein Gutachten darüber verlangt, ob es für deren Gesundheits-Zustand erforderlich sey, auch in die- sem Jahre die Bäder zu nehmen, welche ihr im vorigen Som- mer so wohl bekommen wären. Die Leibärzte hätten sich für die abermalige Reise nach Barcelona erklärt, es seyen aber auf Be- fehl der Regierung andere Aerzte hinzugezogen worden, und diese hätten sich für das Verbleiben in Madrid und die Anfertigung künst- licher Bäder entschieden. Hierin erblickte nun Herr Carrasco eine Verleßung der der Königin {huldigen Rücksichten, und ver- langte deshalb Aufklärungen von Seiten der Minister. Herr Heros (den die Regentschaft dem General - Intendanten des Königlichen Hauses zur Seite geseßt hat) meinte, der Senat dürfe sich nicht in ein medizinisches Kollegium verwandeln. „„Uller- dings‘“/, sagte er, „ist der Gesundheits-Zustand und die Erhaltung der beiden Waisen für die Nation von der höchsten Wichtigkeit, und ich wiedechole was ih schon ofc gesagt habe: Tausendmal habe ich Gott gedankt, daß er Ferdinand VI|, nur weibliche Nachkommen gegeben habe, damit auf diese Weise eine Dynastie erstehe, welche

sich nationalisiren, und die Spuren derjenigen ausldschen könne,

welche uns in unseren jeßigen Zustand verseßt hat.“ Dann be-

stand er auf der Nothwendigkeit, der Königin schleunigst neue | Vormünder zu geben, weil die Krone viele Güter in Anspruch | nähme, auf welche auch der Staat Rechte zu haben behaupte, |

und daraus viele Prozesse und Schwierigkeiten entstánden. Der Senator Codorniu, Arzt des Regenten und dessen vertrauter Freund, stattete dann einen genauen Bericht über die in Frage stehende ärztliche Consultation, der er selbst beigewohnt hatte, ab. Schon 1838 und 39 hätten, wie er sagte, die Leibärzte der Kd

nigin Regentin angerathen, ihre Tochter in irgend eine Provinz, |

in welcher sich Mineralbäder befänden, zu schicken. Aber erst im

vorigen Jahre hätte sich die Regentin dazu entschlossen, und die | Däder von Caldas de Mombuey bei Barcelona vorgezogen. Die |

Bâder wären aber nicht an den Quellen selbst genommen, sondern | Damals hâtte das Uebel, wel- | ches nichts weiter als eine chronische Hautkrankheit sey, die den | und die Entwickelung der |

nach Barcelona gebracht worden.

Gesundheitszustand im Allgemeinen geistigen und körperlichen Kräfce durchaus nicht beeinträchtige,

etwas abgenommen, und deshalb hätten die Leibärzte angefragt, |

y, in diesem Sommer die Bäder aber-

ob es nicht zuträglich f ¿Die Re-

mals zu nehmen, oder sie durch künstliche zu erselzen.

gierung“/, sagte Herr Codorniu, „ernannte darauf eine Komimis- |

sion von Aerzten, um in Gemeinschaft mit den Leibärzten das er- | lauchte Kind zu untersuchen, und dann Bericht abzustatten. Jhre |

Majestät wurde mit allen schuldigen Rücksichten, und durchaus nicht wie ein Rekrut, untersucht. Dann hielten die Aerzte, unter

Vorsib des Minister-Präsidenten, eine Berathschlagung, die vier | Stunden dauerte, und alle stimmten darin überein, daß die Krank- | heit ein chronisches Hautübel (una afeccion culanea crónica) sey, | gegen welches Schwefelbäder zu nehmen wären, und nur darüber | ob es natürliche oder fünstliche seyn müßten. | die ersteren nicht für durchaus nothwendig.“ | er Senat verwarf darauf den Antrag des Herrn Carrasco und | Aa aufs neue an die Vormundschafts- | ommission die Anfrage, warum fle ihr Gutachten noch e h |

war man uneinig, Jedoch fand man derr Campuzano richtete gegeben have. er Graf von Pinofiel erwiederte darauf, die C ifsi : P t ie Commission die Mett Jer Einsicht des Testamentes Ferdinand's VIL und Ministez E habe dieses noch nicht mitgetheilt. Der Justiz- auf sagte Seer (De noch heute solle eine Abschrift erfolgen. Dar- den Zustand der “A ,¡Als Mitglied der Kommission, welche daß die Güter Ir et zu untersuchen hat, muß ich erklären, vershleudert Soi Majestät der Königin Jsabella Il, Frage verhandelt wied en j ind. An dem Tage, an welchem diese ohne damit die erlaudi au ich meine Behauptung beweisen, jener Güter zustand, anklagen ¿uv elcher a E Ï / k, w 5 i ç 4 der Schmeichler geworden, welche fie Uma aben E EOE I

: ) Briefe aus Genua melden | die Ankunft des Grafen von Survilliers, welcher einige Monate |

| Pfarrer zu Solo, Lebterer Pfarrer zu Weitevreden

T3T7

Jm Kongreß ertheilte gestern der Minister-Präsident einige Aufklärungen über das Ereigniß von Cartagena. Der Englische

Gesandte, sagte er, hätte in Folge der von der Spanischen Re- |

gierung an ihn gerichteten Noten, den Konsul suspendirt, und dann, weil das Spanische Kabinet darauf bestanden hätte, von Cartagena entfernt. Auch der Capitain der Englischen Kriegsbrigg, welcher die Gewaltthat verúbt, sey bereits in England. Ueber den Erfolg der an die Großbritanische Regierung selbst gerichreten Reclamationen erklärte der Minister nichts sagen zu können, in- dem noch keine Antwort eingegangen sey Sache ihr Bewenden.

Damit hatte die | Uebrigens ist der Spanische Geschäftéträ- |

ger in London, ein noch junger Mann, damit bcauftragt, die viel |

besprochene Genugthuung zu erwirken. Die dffentlihe Stimmung spricht sih hier mittlerweile immer lauter gegen England aus.

Diese Erscheinung ist um so auffallender, wenn man Zeuge von | dem Enthusiasmus war, mit welchem noch vor einem Jahre die |

Jeßt

revolutionaire Partei sich in die Arme Englands warf.

will man nicht begreifen, daß jede wohlberathene Regierung ihre |

eigenen Juteressen nicht denen einer anderen nachseßen darf, und daher brechen alle diejenigen Spanier, welche mit Schmerzen auf die endliche Auszahlung ihrer Besoldung warten, in ein lautes Murren aus, indem sie erfahren, daß für sie jede Aussicht, etwas zu erhalten, verschwindet, weil der Englische Gesandte vermittelst einer fategorischen Note die unverweilte Auszahlung von 50,000 Pfd. St. verlangt, welche die Spanische Regierung der Englischen Hülfslegion noch schuldig ist, aber für den Augenblick nicht auf treiben kann. Kaum wird man im Auslande alauben wollen, daß die Finanz- Verlegenheit so groß sey die Negierung das Geld fúr die 3proc. Zinsen nehmen, welche am l, Juli für die rückständigen kapitalisirten Interessen zu zah- en sind?

Die sogenannte Französishe Invasion in das Bastanthal scheint jeßt eine seltsame Gestalt annehmen zu wollen. Zufolge einer gestern hier eingetroffenen, von dem General Harispe an den hiesigen Französischen Geschäftsträger gerichteten Depesche hatten die Französischen Bauern und Truppen schon vor 29sten vorigen Monats den strengsten Befehl erhalten, die trei tige Gränze nicht zu überschreiten, und waren diesem Befehle genau nachgekommen. streitige Gebiet, und es scheinen, wie einst der edle

dem

Ritter von

Und woher will nun |

Nur einige Schaafe verirrten sich auf das |

der Mancha, so jeßt die Spanischen Behdrden friedliche Schaafe |

für streitsüchtige Abenteurer gehalten zu haben. Vorgestern fand hier die feierliche Frohnleichnams-Prozession statt. Der Regent geruhte derselben beizuwohnen, und wurde von

einer Abtheilung Garde du Corps und Hellebartiers eskortirt, eine |

Ehrenbezeugung, die bisher nur dem Könige zukam

gin Christine erschien nie mit einer solchen Esforte

Die Kdni | Bei dieser |

Gelegenheit machte der Regent von seinem beneiden8werthesten |

Vorrechte Gebrauch; er begnadigte eine wegen Diebstahls zum Tode verurtheilte Frau.

Indien. Mit Wohlgefallen

Niederländisches

t

55 Surabaya (auf Java), 18. Febr.

bemerkt man hier, daß das Niederländisch - Indische Gouverne- |

ment es seit einiger Zeit sich sehr angelegen seyn läßt, die kirch

lichen Verhältnisse seiner christlichen Unterthanen zu verbessern. | Seit den leßtverflossenen zwei Jahren sind nicht nur zwei neuè

reformirte Kirchen zu Dijilatjap , auf der Súdküste Java’'s, und zu Padang, auf der Westküste Sumatras, auf Staatskosten er baut und reformirte Pfarrer dort angestellt worden, sondern auch für die in dieser Hinsicht bisher so kärglich bedachten Katholiken wurde gesorgt, und seit 1838 sind eben sowohl hier, als auch zu Solo auf Java, zu Makassar auf Celebes und zu Kupang auf Timor neue katholische Kicchen auf Staatskosten erbaut und ka- tholische Pfarrer dort angestellt werden, welche eben so wie die hiesigen reformirten Geistlichen einen monatlichen Gehalt von 450 Fl. genießen. Durch die Vermehrung der christlichen Kir- chendiener im Niederländischen Jndien wird hier nun aber auch sehr viel zur Ausbreitung des Christenthums unter den Malayischen Eingeborenen und Negern beigetragen Denn während die reformirten Geistlichen gegenwärtig auf Celebes und den Moluk fen viele Heiden zum Christenthume bekehren, sind die katholischen Patres auf Java be:nühr, unter den Javanern (unter diesen Namen begreift man im Niederländischen Indien nur diejenigen Eingeborenen Java's, welche den von Cheribon ostwärts geleae: nen Theil dieser Jnsel bewohnen) und denen von Guinea bier angekommenen Afrikanischen Negern das Christenthum zu ver breiten. Mit den Bekehrungs- Geschäften waren auf Java s\eit Kurzem namentlich die Herren Cannina und Scholten (Ersterer glücklich, in dem von denselben seit Jahr und Tag an 4000 Neger und Jas vaner in der katholischen Religion unterrichtet und durch die Taufe in den Christenbund aufgenommen wurden. Dem Pater Canning einem aus den Niederlanden vertriebenen Jesuiten soll es sogar gelungen seyn, den durch seine Anhänglichkeit ans Holländische Brigodono, (Oheim des Kaisers von Solo) für die christliche Religion zu gewinnen. noch nicht zum Christenthum bekannt hat, so wohnt doch derselbe

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Gouvernement berühmt gewordenen Prinzen |

Obwohl nun dieser Prinz sich dfentlich |

sehr häufig dem Gottesdienste in der katholischen Kirche zu | Solo bei. Der genannte Jesuit schmeichelt sich noch mit der |

Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, auch den Kaiser von Solo, den mächtigsten Fürsten Java's, zu bekehren. Gelingt dies, so steht zu erwarten, daß eine halbe Million Javaner dem Beispiele des Kaisers folgen werden.

Noch immer ist die Erlangung des Bürgerrechts für alle

der weißen Race angehdrenden Ausländer im Niederländischen |

Indien mit vielen Schwierigkeiten verbunden, und selbst die Mi-

litairs, welche dem Gouvernement viele Jahre treu gedient ha- | ben, genießen in dieser Hinsicht kein Vorrecht. Denn da geseßlich |

der Europäer im Niederländischen Jndien nur Herr, nicht aber Knecht sein darf, so muß ein jeder hier eingewanderte Weiße zur Erlangung des Schuß- oder Bürgerrechts zwei Bürgen haben, welche sih mit ihrem Vermögen dafür verbürgen müssen, daß

der Bürgerrechts- Kandidat stets standesmäßig zu leben habe und | Gou ] y e. Cs hâlt aber gegen- | wärtig hier sehr s{wer, dergleichen Bürgen zu erhalten; denn |

dem Gouvernement ja nicht zur Last falle.

da es nicht eben selten vorkommt, daß die Bürgen für ihren gu-

ten Willen gemißbraucht und sogar Seitens der Regierung ver- |

anlaßt werden, einen muthwilligen Faullenzer anständig zu er-

nähren, ohne von demselben dafür Dienste fordern zu dürfen, so |

solher Bürgschaft her. | geachtet harren noch viele Häuser ihrer Bewohner, denn die Vor-

giebt man sich hier nicht leiht mehr zu Von unserem Gouvernement sind seit einiger Zeit sehr große

Summen von Gold- und Silbermünzen nah den Niederlanden |

und den neuerworbenen Ländern auf Nordsumatra gesendet wor-

den. Auch liegen noch, zu demselben Zwecke, hier und zu Bata- |

via große Summen solcher Münzen Geldmagazinen bereit. Dadurch sind nun natürlich diese Sum- men dem allgemeinen Verkehre auf Java entzogen worden, wes- halb denn auch hier gegenwärtig so großer Mangel an Gold-

in den Gouvernements- |

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und Silbermünzen ist, daß mehrere sehr bedeutende Handelshäur ser dadurch gendthigt worden sind, ihre Zahlungen (in Gold- oder Silbermünzen) vor der Hand einzustellen. Schon seit vielen Jahren war die Ausfuhr von Gold- und Silbermünzen nah dem Auslande sehr bedeutend, weshalb denn auch, um tí:se Ausfuhr zu erschweren, hon 1828 und 1830 Gesebe erlassen wurden, welche die nah China auézuführenden Gold- und Sil- bermünzspecien einem Ausgangszolle von 5, und die nach an- dern Ländern auszuführenden einem Zolle von 4 pCe. unterwar- fen. (Siehe Bes]. v. d. Kommis. Genr. Art. 5. d. d. 31. Mai 1828. Staatsblad Nr. 30. und Public. v. d. Gouvnr. Gen. in Raade d. d. 5. Jan, 1830. Staatsbl. Nr. 26.). Daher kam es denn auch, daß Wechsel auf Niederland 90 Tage nach Sicht zahlbar hier immer l 2 pCt. úber pari standen. Wer würde in Europa wohl glau- ben, daß man ín den goldreichen Ländern des Ostindischen Archi- pelagus sich im gewöhnlichen Verkehre meist nur des Kupfergel- des bedient, und daß man sich hier gegenwärtig sogar gefallen lassen muß, große, selbst über 20,000 Fl. betragende, Summen nur in Kupfergeld ausgezahlt zu erhalten. Das viele Kupfergeld ist aber, wie man sich leiht denken kann, im Handelsverkehre eine sehr lästige Münze; denn es wird nicht nur mit dem vielen Geld- zählen viel Zeit vershwendet, sondern es sind doch auch sür den Transport einiger Tausend Gulden Kupfergeld niht unbedeu- tende Frachtspefen zu zahlen. ;

Die Bevölkerung Java's, Madura's, Naussakompanghan's und der andern in Java’s Nähe gelegenen kleinen Jnseln be- trägt nach der neuesten Volkszählung über 7,500,000 Seelen, wovon auf Java allein 7,200,000 Jndividuen kommen.

7 a n 0.

Magdeburg, 22. Juni. (Magd. Z.) Während des in biesen Blättern hon erwähnten Aufenthalis Sr. Majestät des Königs in Sommerschenburg fuhren Jhre Majestät die Königin in Begleitung sehr weniger Personen am 18ten d. M. auf der Eisenbahn nal Gnadau, wurden dort von der hochbeglückten und erst eine Stunde zuvor davon unterrichteten Brüder-Gemeinde festlich empfangen, besahen das dortige Schwesternhaus, die Er- ziehungs-Anstalt, die Kirche und den Friedhof, hörten mit Theil- nahme einem Gesange in der Kirche zu, und kehrten dann mít Jhrer Begleitung in der Stille auf der Eisenbahn zurück. Tags darauf ließen Jhre Majestät dem Landrathe des Kreises, der Sie in Gnadau empfangen hatte, dreihundert Thaler zum Besten der Gemeine überreichen j

Se. Majestät haben sich gegen den Ober-Bürgermeister un- serer Stadt wiederholt so gnädig, so wohlwollend, so herzlich über Magdeburg und dessen Einwohner geäußert, und ausdrücklich ers laubt, dies dffentlich auszusprehen, daß wir uns dadurch hochbes glückt fühlen müssen. Als Beweis dieset Königl. Gnade müssen wir noch erwähnen, daß Se. Majestät der König ein Geschenk von 800 Rthlr. und Jhre Majestät die Königin ein Geschenk von 509 Rthlr. Gold für die hiesigen Armen dem Ober-Bürgers- meister haben einhändigen lassen und daß Se. Majestät die Stadts räthe Behrens und Cuny mit dem Rothen Adler-Orden vierter Klasse begnadigt haben. Auch die Armen und Juvaliden sind an den festlichen Tagen nicht vergessen worden. Eine reichliche Beldspende der Fsraelitischen Gemeinde gewährte die Mittel, sie festlich zu speisen. Zu beklagen war es, daß der Aufenthalt Jhrer Majestä- ten für unsere Wünsche viel zu kurz zugemessen war, und daß mehrere Festlichkeiten deshalb unterbleiben mußten. So konnte z. B. ein Fest, welches der hiesige Handelsstand Ihren Majestäs ten in seinem {hnen Lokale zu veranstalten beabsichtigte, wegen Mangels an Zeit nicht angenommen werden. Dagegen gewährte die treue Liebe und die große Ehrfurcht, welche sich die ganze Zeit hindurch in der Haltung des Publikums überall, wo Jhre Majestäten erschienen, aussprachen, eine durchaus erfreuliche Er- scheinung, so wie auch mit Genugthuung gemeldet werden kann, daß die schônen Tage nicht durch den geringsten Unglücksfall ge- stört worden sind

Juni (Bresl. Z) Dex bettige Tag brachte uns eine seltene, und in gewisser Beziehung für die ganze Provinz wichtige Feier, nämlich das Fest der Gründung der Kirche zum heiligen Vincenz (sonst heiligen Jakob) durch Heinrich den Frommen im Jahre 1241

OrLeslau, 20

Sli, 10, Sun. bei ihrer Ankunft mit den Preußischen täglichen Personen -: Posten in Tauroggen bisher zu ihrer Weiterreise nah St. Petersburg sih nur der Extraposk auf stets gewechselten, cffenen Stationswagen, wenigstens bis Riga, bedienen konnten, und in leßterer Stadt durch die chentlich einmal gehende Privat-Diligence nur ein sehr ungenüs gendes Communicationsmittel fanden, so ist gegenwärtig von Seiten der Kaiserlichen obersten Post-Behörde. für diese Neisen- den auf eine so großartige und vortrefflihe Weise gesorgt worden, daß nichts zu wünschen übrig bleiben dürfcee. Seit acht Tagen coursiren nämlich zwischen St. Petersburg und Tauroggen wd- chentlih sieben Posten von drei verschiedenen Gattungen, die in resp. 22/3, 3'/2 und 4!/, Tagen Personen mit dem gewöhnlichen Gepäck für resp. 35, 30 und 17 Rubel Silber befördern. Die dazu eingestellten, theils vier-, theils zweisißigen, sämmtlich von TConducteuren begleiteten Wagen sind mit der äußersten Solidts tát, Eleganz und Bequemlichkeit eingerichtet; sie ruhen sämmtlich auf Druckfedern, und alle Gesäße sind mit Springfedern verse hen; man kann sich in ihnen gegen bdses Wetter auf das volls fommenste hüben, und hat doch dabei eine freie Aussicht. Auch für die Einrichtung guter Passagier-Stuben ist überall Sorge ges tragen. Es is nun auf diese Weise den Reisenden mödglih gemacht, die 210 Meilen von Berlin bis St. Petersburg in 6!/, Tagen für circa 57 Rthlr., in 7 Tagen für 59 und in §8 Tagen für 36 Rthlr. bequem und anständig zurückzulegen, Da vor derx Hand nur so viel Passagiere fortgeschaft werden, als die Was- gen Pläbe darbieten, so werden die Reisenden gut thun, ihre Pläke voraus zu bestellen.

Wenn Reisende

% Salzbrunn, 19. Juni. Trob der seit dem Medardus- tage anhaltenden schlechten Witterung nahm doch an unserem Bades orte die Zahl der Gäste außergewöhnlich zu, so daß wir heute 350 Nummern in der Liste zählen und gegen vergangenes Jahr an diesem Tage über 100 Nummern voraus sind. Dessenun-

kehrungen, Fremde aufzunehmen, sind groß gewesen, da E 1000 Zimmer für sie bereit stehen, die aber alle zu 40fmenS lender Beseßung gegründete Hoffnung haben. Gleich thätig E es in unserem Versendungs-Geschäfte her, denn schon wei 100,000 Flaschen sind nach allen Gegenden aa L eS brie Ri, In diesen Tagen erwarten wir ZJhre Königl.

Gun G s I „f q Sctrelis und hôcchstderen Frau Großherzogin von Mecklenburg N dr den Prítizen Prinzessin Tochter, eben so wie Se. Durchla