1841 / 179 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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land abgesendet, um demselben die Zweckmäßigkeit einer Reduc- tion der Steuer auf Moselweine vorzustellen.

Herc Garnier Pagès, bekanntlich einer der Hauptführer der äußersten Linken, starb gestern an der Lungenschwindsucht in einem Alter von kaum 40 Jahren. :

Herr Murat, Bruder des Exkönigs von Neapel, starb vor einigen Tagen zu La Bastide im Departement des Lot. Er zeich- nete sich dadurch aus) daß er frei von allem Ehrgeize war. Als sein Bruder Joachim im Glanze seiner Königskrone strahlte, be- anúgte er sich mit der bescheidenen Stelle eines Dorfmaire's, die his zu seinem Tode mit Eifer und Redlichkeit bekleidete. Bôrse vom 24, Juni. Die Erklärungen des Finanz-Mi- nisters in der Pairs-Kammer haben den Spekulanten das Ver- trauen gegeben, daß das anfangs auf 450 Millionen veranschlagte Anleihen nicht sobald und nicht in solchem Betrage werde ausgegeben werden. Die Französischen Renten waren demnach an der heuti- gen Börse sehr gesucht, obgleich nicht in dem Maße, wie man es erwartet hatte.

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t+ Paris, 24. Juni. Jn der gestrigen Sibung der Pairs- Kammer hat Herr Humann seine Anordnungen zur regelmäßige- ren und strengeren Beitreibung der Steuern durch Thatsachen und Gründe gerechtfertigt, welche den größten Theil der gegen sein Verfahren erhobenen Beschwerden zu nichte machen. Hätte der Finanz-Minister die gestern gegebenen Aufschlüsse gleich an- fangs veröffentlicht, so würde er damit der Opposition gegen seine Maßregeln den Boden unter den Füßen weggezogen, den mora- lischen Widerstand gegen seine Neuerungen im Keime gebrochen haben. Jekt ist das Vorurtheil schon zu stark geworden, um der besseren Belehrung leicht zu weihen. Wie groß die Miß- bráuche in der Steuer - Verwaltung sind, denen Herr Humanti abzuhelfen bemüht ist, davon giebt der Umstand einen Begriff, daß sich bei den gegenwärtig erst in 12,000 Gemeinden Frank- rei zählt deren mehr ais 35,000 vorgenommenen Zählungen bereits 110,000 Gebäude gefunden haben, die bisher jeder Steuer entgingen. Es ist zu bemerken, daß die genauere Häuserzählung dem Fiskus nur hinsichtlich der Grundsteuer etwas einträgt ; der Ertt'ag der Möbel-, Fenster- und Thürensteuer wird dadurch nicht vermehrt, denn diese verschiedenen Auflagen werden von den Kammern in run- den Summen votirt, und dann verhältnißmäßig auf die steuerpflich- tigen Immobilien vertheilt. Daß hierbei das Fenster und die Thúûr dér Hütte eben so viel zahlt, als das Fenster und die Thür | des Palastes, und daß beide einen gleichen Antheil an der Steuer summe zu tragen haben, ist freilih ein Uebelstand, oder vielmehr ein Unrecht, aber für dieses Unrecht ist das Geses verantwortlich, welches hier, wie Überall, der Sache nah, von dem Grundsabe der absoluten Gleichheit der Staatsangehdrigen vor dem Fiskus ausgeht. Ucbrigens hat Herr Humann durch die Nebeneinander- stellung seiner und der früher gültigen Reglements bewiesen, daß die jeßige Verwaltung bei den Zählungen weit \chonender gegen | das kleine Eigenthum verfährt, als ihre Vorgängerinnen, nament- lich zur Zeit der Restauration.

Die Gegnec des Holländischen Handels - Vertrags hatten große Hofsnungen auf den Geist der Selbsiständigkeit gesekzt, der |

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sich in leßter Zeit in der Pairs-Kammer geregt hat; nun machen | sie dem Unmuth über ihre Täuschung in bitteren Klagen Lust. | Am ungehaltendsten zeigen sih die Pariser Großhändler, welche | durch jenen Vertrag das Monopol verlieren, kraft dessen sie bis- | her Lothringen und den Elsaß mit Kolonial-Waaren und Noh- |

stoffen verschiedener Art versahen. Sie glauben sich alles Ernstes in ihren rechtmäßigsten Interessen dadurch gekränkt, daß man die östlichen Departements durch Eröffnung ihrer natürlichen Ver-

bindungsstraße mit dem Meere der Tributpflicht gegen sie enthebt.

Was übrigens die Bewohner des Elsasses in Folge der wohlfei- | leren Communication sparen, verliert allerdings auf der anderen |

Seite der Pariser Handel. Wo is also der Gewinn für das Pn g Land?

WLogbrictanten UUd ZJLland

London, 23. Juni. Jhre Majestät die Königin hat an die Stelle des verstorbenen Sir David Wilkie, dessen Tod am Bord eines Dampfschiffs vor Gibraltar erfolgte , Herrn Georges Hayter zu ihrem Hofmaler ernannt. Bei einem Festmahle, welches der Marine-Klub kürzlich den Lords der Admiralität gab, leitete der Admiral Sir Ph. Durham den Toast auf Lord Minto mit folgender Rede ein:

„Meine Herren! Jch weiß, Sie werden den Toast, den ich jeßt auébringen will, mit dem Enthusiasmus aufnehmen, den er verdient, und der weit weniger durch die hohe Stellung des edlen Lords, als durch seinen amtlichen und persönlichen Charafter hervorgerufen wird. Kein Minister übernahm das Marine- Ministerium unter mißlicheren Umständen. Die Englische Marine war damals auf die tiefste Ebbe berabgesunfen, die sie jemals, wenigstens in der neueren Geschichte, er reicht hat. Die Magazine waren von allem Kriegsmaterial fast ganz entblößt, die Schiffe abgetafelt, die Matrosen weit und breit umher versireut, und die Offiziere grollten in ihrer Zurückgezogenheit, da sie fich vernachlässigt und vergessen glaubten. Jui Unterbause verlangten piele Herren, entweder in der ehrenwerthen Absicht, die Laslen des Volks zu erleichtern, oder um sich Popularität zu erwerben, laut nach Einschränkun- gen, und die Kosten der Marine waren stets ihr Thema. „„Was nußt“““, fragten sie immer, „eine so große Macht ín Friedenszeit ? Warum so viele Schiffe im Dienste? Warum anders, als um den Söhnen der Ari- stokratie Beschäftigung zu geben?“ Das Resultat dieser Jahr aus Jahr ein wiederholten Angriffe war der mangelhafte Zustand der Ma- rine, welchen Lord Minto vorfand, als er ins Amt trat. Jch selbst hatte vielfache Gelegenheit, diesen beflagenswerthen Zustand der Dinge zu sehen, wie ih auch die Abhülfe unter der Verwaltung des edlen Lords gesehen habe. Als i das Kommando ín Portsmouth im Jahre 1837 übernahm, fand ich die Dffiziere und Mannschaften entmuthigt, weil sie glaubten oder fürchteten, das Land habe ihre früheren tapfe- ren Dienste vergessen, weil sie meinten, der Stern des Seeruhms sey auf immer untergegangen. Aber die Scene änderte sih unter der aufgeflärten Leitung des edlen Lords gar bald. Alle mangelnden Vor- gi L men hôrte von neuem die Klänge fleißiger Vor-

"i ' en Arfenalen, und als bald darauf die Kriegs-Trompete ertônte, eilten die Offiziere herbei, um ihre theuren Pflichten mit beî- spielloser Kraft wieder zu übernehmen, und die Matrosen famen aus allen Gaven des Reiches hervor, ohne durch das Pressen gezwungen ohne durch Gaben gelockt zu werden. Jm Verlaufe von zwei ahren von dieser Zeit an sah man zum Ersíaunen von Europa 17 Linien- schiffe, die größten und schönsten, deren Großbritanien si jemals rüh- men fonute, im Mittelmeere, bemannt mit den ausgezeicnetsten Offi- zieren und den tapfersten Leuten, in jeder Hinsicht vorzüglich ausgerü- stet, bereit und begierig, jedem sich irgendwo zeigenden Feinde entgegen-

utreten. Diese Entdeckung, denn eine solche war es für Alle, welche die Lhätigfeit in unserer Marine - Verwaltung nicht kannten, hatte eine böch wohlthätige Wirkung auf andere Länder, und man fand bald, daß es eine gewagtere Sache sevn würde, als man geglaubt hatte, eine Flotte abzusenden, welche die Britische in Furcht zu segen oder zu überwältigen vermöchte. Die Verbesserungen, die in der leßten Zeit fn der Maríne eintraten, haben sih indeß nit auf die Ausrüstung einer wirkjamen Flotte beshränft, sie dehnten sich über jeden Zweig und jeden Theil des Dienstes aus. Jch batte täglich) Gelegenheit, während meines Kommandos in Portsmouth, diese Verbesserungen zu sehen,

und i bemerkte mít Freuden, daß sie allmälig immer mehr vom Guten

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zum Besseren fortschritten. Sie Alle kennen die Verbesserungen, die in den legten Jahren in dem Geschüßwesen stattgefunden haben, und Sie wissen , daß wir sie hauptsächlich jenem ausgezeichneten Offiziere, Sir Thomas Hastings, verdanken. Die allmäligen Fortschritte in diesem Zweige geschahen unter meinen Augen, und ich fonnte die siete Auf- merfsamfeit, die ihm gewidmet wurde, die vollendete Genauigkeit im Feuern, zu welcher diese Veränderung führte, und die sich seitdem auf nicht zu verfennende Weise an der Küste von Syrien vor den oder viel- mehr durch) die bis dahin unbesiegten Mauern von Acre bewährt hat, nicht genug bewundern. Es ist erfreulich, zu wissen, daß die Verbesse- rungen in demjenigen Zustande der Marine, welchen man den hâus- lichen oder socialen nennen fann, in den leßteren Jahren nicht minder groß gewesen sind. Das allgemeine Betragen und Wesen der Offi- ziere, ihre Sprache und ihr Verhalten gegen ihre Untergebenen , die rubige und gebildete Art, wie sie ihre Pflichten erfüllen, ohne Schimpf oder unziemliche Reden, die Regelmäßigkeit, mit welcher der Gottes- dienst gehalten wird, mit Einem Worte, die Verbesserung und höhere

Ausbildung des ganzen sozialen Zustandes der Marine, war damals | Alles dies |

der Gegenstand meiner Bewunderung, und er is es noch. zeigt eine wunderbare Veränderung zum Besseren gegen sons, und was mehr is, die neueren Ereignisse an der Küste von Syrien und an den fernen Küsten von China beweisen zur Genüge, daß diese Verfei-

nerung der Sitten ohne Aufopferung der alten echten Haupteigenschaf- |

ten der Britischen Seeoffiziere und Matrosen erfolgt ist. Diese Ver-

besserungen sind nun zwar vielleicht zum Theil unzertrennlich von den | Fortschritten der Ereignisse, aber sie müssen doch auch dem edlen Lord, | unter dessen aufgeflärter Verwaltung sie eintraten, zur Ehre gereichen. | Wenn wir aber von der Marine sprechen, werden Sie, meine Herren, |

natürlih mit mir auch die See-Soldaten einschließen, jenes ausgezeich- nete Corps, auf das der Dienst mit so großem Rechte stolz ift.

Die jeßt im vereinigten Königreich vor sich gehende Volks- | zählung hat auch hier, wie in Frankreich, hin und wieder große j

Aufregung verursacht, weil man glaubte, die Regierung wolle dem Volk neue Steuern auflegen. In den Jrländischen Grafschaften Limerick und Clare wurden auf allen Hügeln Moth feuer angezúndet, und in der Grafschaft Westmeath \chlachteten die Bauern all ihr Federvieh, weil sich das Gerücht von einer beabsichtigten Besteuerung desselben verbreitet hatte. |

Die Dank - Adresse, welche von etwa 200 Banquiers und Kaufleuten der City von London an Mehmed Ali gerichtet wurde, um ihm ihre Erkenntlichkeit für die ungehinderte Durchlassung der Indischen Posten während der lebten Unterbrechung der freundschaftlichen Verhältnisse zu bezeigen, ist von dem Minister des Pascha, Boghos Bey, in dessen Namen und Auftrag, mit einem sehr verbindlichen Schreiben beantwortet worden. Es heißt darin: „Der Vice - König freut sich, seine Absichten richtig ge- würdigt zu sehen; er war stets der Ansicht, daß es, je shwieriger die Verhältnisse, desto nothwendiger sey, vor leidenschaftlichen Ein- flússen sich zu hüten, und daß in solchen Lagen Menschlichkeit und Gerechtigkeit die sichersten Führer abgäben. Se. Hoheit kann nicht wissen, ob sein Benehmen in dieser Hinsicht die davon ge- hofften Früchte tragen werde; die Ueberzeugung jedoch, als Mensch und Regierer seine Pflicht erfüllt zu haben, is hinreichend, um ihm jene Seelenruhe zu verschaffen, welche er für das größte Glück in dieser Welt erkennt.“

Die Thron-Rede der Königin wird vom ministeriellen Globe mit folgenden Bemerkungen begleitet: „Die Frage, welche jebt zwischen den Monopolisten und den Anti-Monopolisten entschieden werden muß, liegt vor“ dem Lande ofen da. Die Königin er- läutert in einer Sprache, welche ihrer hohen Stellung im Staate angemessen ist, in ihrer Thron-Rede die Veranlassung, welche sie bewogen hat, die Prärogative der Krone auszuüben, und sie ap- pellirt durch Prorogation des Parlamentes zum Zwecke seiner unverzüglichen Auflösung an die Wahlkdrperschasten des Landes.

Die Thron-Rede, in einer Sprache abgefaßt, welche eines Anlasses würdig is, der die wichtigsten Jnteressen ihres Volkes um-

faßt, wird die Ergebenheit, welche dasselbe für ihre Per son und ihren Thron gen Möge sie lange leben, um Zeuge der Wohlthaten und Segnungen zu seyn, welche ihr liebenswürdiges Regi ment, unter dem Zulächeln des Himmels, einer Nation zu ver- leihen so trefflih geeignet ist, die zu ihr in dieser hochwichtigen

empfindet, noch vollständiger befesti

Krisis, als zur Hüterin ihrer Interessen, als sympathisirend mit |

ihren leidenden Millionen, hinaufschaut, und die in ihr die Nei- gung gewahrt, bis zur vollen Ausdehnung der ihr durch die Con- stitution verliehenen Gewalt jede Maßregel zu unterstüßen, welche troß der Versuche derer, die sie selbst insultirt haben und ihr Volk zu unterdrücken suchen, dem leßteren große Wohlthaten zu erweisen geeignet ist.““

Einer der angesehensten hiesigen Juden, Herr Goldsmid, hat an seine Glaubensgenossen in der Ciry ein Schreiben erlassen, worin er sie ermahnt, bei der bevorstehenden Parlaments - Wahl für Lord John Russell zu stimmen, weil derselbe stets für ihre gänzliche Emancipation gestimmt habe.

Der angeblich wegen Simonie abgeseßte Dechant von York, |

Dr. Cocfburn, war eigentlich bloß in contumaciam verurtheilt, weil

er sich bei seiner Vertheidigung nicht in den verlangten Gränzen Außerdem hat der Gerichtshof der Queens |

bewegen wollte. Bench jeßr entschieden, daß der Erzbischof von York seine Be fugnisse dabei überschritten habe, und die Abseßung also nich- tig sey.

London, 2d. Juni. Königin der Belgier sind mit dem jungen Herzog von Brabant

vorgestern Abend im Buckingham Palast eingetroffen; sie waren |

in Woolwich gelandet.

Aus New-York gingen vorgestern hier neuere Nachrichten | Der Präsident, Herr | Tyler, hatte am 1. Juni den Kongreß mit einer Botschaft er: | dffnet, in welcher er demselben hauptsächlich seine Ansichten über |

ein, die bis zum 2ten d. M. reichen.

die Finanz- und Bank-Verhältnisse der Vereinigten Staaten mit- theilt, die auswärtigen Angelegenheiten aber nur sehr flüchtig be- rührt. Ueber die Mac Leodsche Sache sagt er nichts weiter, als daß er dem Kongreß die darüber zwischen beiden Regierungen ge- pflogene Korrespondenz werde vorlegen lassen, und daß Herr Mac Leod vor dem Ober-Gerichtshofe von New-York auf Freilassung angetragen habe, daß aber noch keine Entscheidung von diesem Tribunal gefällt sey. Außerdem zeigt der Präsident an, daß der Handels-Traktat von Portugal von beiden Seiten ratifizirt wor- den. Was die Finanz-Angelegenheiten betrit, so stellt er es der Berathung des Kongresses anheim, ob wieder eine Mational-Bank zu errichten seyn möchte. Doch spricht er sich sehr entschieden gegen das von den Präsidenten Jackson und van Buren herrüh- rende sogenannte Unter-Schaß?Amts-System aus und empfiehlt dem Kongreß, ein Subhstitut dafür ausfindig zu machen. Deutsche Bundesstaaten.

München, 23. Juni. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Pen Dettitih ist gestern Abend in Biederstein ein- getroffen.

Dresden, 25. Juni. Einer der ältesten aktiven Staats- diener, der Direktor der Il. Abtheilung des Finanz-Ministeriums, Geheime Rath Johann Friedrich von Zahn, beshloß am LU9ten d. M. die irdische Laufbahn.

Jhre Majestäten der Kdnig und die |

Karlsruhe, 24. Juni. (Oberd. Z.) In der gestrigen Si6bung der Ersten Kammer erstattete der Graf zu Leiningen: Billigheim den Kommissionsberihht Über die von der Zweiten Kammer herúbergekommene Proposition einer Adresse in Betreff der Urlaubsfrage. Der Antrag der Kommission geht einstimmig dahin, der Adresse nicht beizutreten. (Die Kommission bestand aus folgenden Mitgliedern: Freiherr von Wittenbach, Freiherr Karl von Göler, Graf zu Leiningen-Billigheim, Geheimer Legas tionsrath Freiherr von Marschall, und General-Major Freiherr von Lassolaye.) In der morgenden Sibung der Zweiten Kams- mer wird der Abgeordnete Christ seine Motion auf eine allge- meine Landwehr- Verfassung, der Abgeordnete Sander seine An- ar A wegen des Englisch - Deutschen Schifffahrtsvertrages ent- wictein.

Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben heute den bis- herigen Königl. Belgischen Gesandten am Großherzogl. Hofe, Herrn Nothomb, in feierliher Audienz empfangen und dessen Abberufungs-Schreiben entgegengenommen. Nach der Audienz wurde dem Gesandten die Ehre zu Theil, zur Großherzogl. Tas: fel gezogen zu werden.

Gotha, 25. Juni. Die beiden hiesigen Versicherungs- Anstalten schreiten in der Erweiterung ihres Umfanges mit Glück vorwärts. Nachdem vor einigen Wochen die Feuer - Ver- siherungs-Bank ihren Abschluß bekannt gemacht hatte, wel- cher eine Erhöhung ihres Versicherungs-Bestandes auf 261!/, Mil- lionen Rthlr. darlegt, ist jeßt auch von der Lebens -Ver- siherungs- Bank ein ausführlicher Geschäfts-Bericht ver dffentlicht worden, der den befriedigendsten Zustand dieser Anstalt nachweist. Jn Folge eines abermaligen Zuwachses von 1089 Ver- sicherten mit 1,568,400 Rthlr. Versicherungs-Summe stieg der Be- stand auf 10,234 Versicherte mit 16,650,900 Rthlr. Versicherungs Summe. Die Einnahme betrug 703,000 Rthlr., die Ausgabe 359/000 Rthlr., der Fonds erhielt daher eine Verstärkung von 344,000 Rthlr. und stieg auf 2,608,653 Nthlr. Als reiner Ueberschuß stellte sich die Summe von 134,800 Rthlr. (22 pCt.) heraus. Am Schlusse des Berichts bekundet der Vorstand in herzlichen Worten öffentlich seinen Schmerz über das Ableben des ersten Stifters und Gründers der Bank, des Kaufmanns und Herzogl. Finanzrathes Arnoldi, dessen Tod auch in wei- teren Kreisen tief betrauert wird. Um das Andenken an diesen Deutschen Biedermann, der sih auf so mannigfache Weise um sein Vaterland verdient gemacht hat, durch ein äußeres Zeichen der Anerkennung zu ehren, is hier ein Verein aus Staats- Beamten, Kaufleuten und Gewerbtreibenden zum Zwecke der Stiftung eines Ehcengedächtnisses für den Verstorbenen zusammengetreten. Die Wirksamkeit dieses Vereins soll sich zwar zunächst auf das Herzogthum Gotha beschränken, der er- lassene Aufruf bemerkt jedoch ausdrücklich, daß freiwillig ge- botene Beiträge des Auslandes nur hôchst erfreulich und will- fommen seyn würden. Und sicherlich wird diese Betheiligung des Auslandes, das die wohlthätigen Folgen der gemeinnüßigen Bestrebungen Arnoldi’s nicht weniger, als dessen nächste Um- gebung empfunden hat, und wo der Verstorbene so manchen Freund und Verehrer zählt, nicht ausbleiben. Das Ehrengedächt- niß soll in einem an einem schicklichen Plaße aufzurichtendet Denkmal und einer gemeinnúßigen, den Namen Arnoldi's tragenden Stiftung bestehen. Näheres darüber wird jedoch erst bestimmt werden, wenn sich die Größe der zu erwartenden Beiträge, die aus der Nähe \chon ziemlich reichlich geflossen sind, übersehen läßt.

o Altenburg, 25. Juni. Mit dem Anfange des nächsten Monats werden die Arbeiten an der Sächsisch-Bayerischen Eisen- bahn zwischen Altenburg und Leipzig, so wie zwischen Altenburg und Crimmißschau beginnen und dadurh ein Unternehmen ins Leben treten, das hier schon seit mehr als fünf Jahren nicht aus den Augen verloren worden ift. Allen Aussichten nach, wird diese Eisenbahn nicht nur eine der längsten, sondern auch eine deranmuthig- sten in ganz Deutschland werden, indem wohl selten auf einer so sangen Strecke eine so freundliche Natur und ein so andauernder Wechsel von Feld und Wald, von Wiesen und Dorfschaften sich findet. Für die Rentabilität des Unternehmens aber erwecken, auch abgesehen von den wesentlichen Unterstüßungen der beiden betheiligten Staats-Regierungen, nicht allein seine durch Staats- Verträge gesicherte Fortführung bis in das südliche Bayern, son- dern auch die dichte Bevölkerung der durchschnittenen Gegenden, die Masse der sich bereits in der Bahnrichtung auf- und abwárts bewegenden Frachtgüter, und der in der Nähe Zwickau's sich vorfindende reiche Schaß von Steinkohlen die besten Hoffnungen Zugleich wird diese Bahn die gemeinsame Fortsezung der Mag- deburg-Leipziger und der in diese mündenden Berlin-Anhaltischen, so wie selbst der Leipzig - Dresdner Eisenbahn, nah dem Süden Deutschlands bilden, wodurch nicht allein ihre Frequenz gesteigert, sondern auch diesen Bahnen wiederum eine erhöhte Personen- und Gütermenge aus dem Reiche zugeführt werden wird. Selbst innerhalb der engen Gränzen Sachsens wird sie {hon gegen 100/000 städrische Bewohner unmittelbar und gegen 130,000 städ- tische Einwohner mit Hülfe einmündender Landstraßen unter ein- ander verbinden, wie eine kurze Zusammenzählung der Bewohner sowohl 1) der Stádte, welche die Bahn unmittelbar berührt, als auch 2) der Stádte, welche dieselbe jedenfalls bei ihrem nord- südlichen Verkehre benußen werden, nachweisen mag. E

Es hat nämlich 1) Leipzig . - . « + « - 90/000 Einw: Alten 14,000 » Gößni6 und Crimmibschau 9,200 Werdau und Zwickau . . 11,500 Neumark und Reichenbach 6,000 Paten 9,000

L S ZUE I Summe der unmittelbar verbundenen » =nç städtischen Bewohner : . 95/700. und 2) Zwickau, Rôtha, Pegau, Groibsch, Zeiß, Borna und Luckau zu ee Meuselwiß, Schmölln, Ronneburg, Gera, Penig und Chemniß .…... .+ « +.- Waldenburg, Mehrane und Glauchau. . Greiz, Hartenstein, Kirchberg, Schneeberg

Und Vteuitadtel . Mylau, Nibschkau, Elsterberg, Cragefeld, Treuen, Auerbach und Falkenstein. . . 19,000 Oelsnibß und Adorf 7,000

Summa der benachbarten städtischen Bewohner 129,000.

Auch dürfen die zahlreichen wohlhabenden Dorfschaften hier gewiß weniger als irgendwo ganz unberücksichtigt bleiben, indem z. B. allein das von der Bahn durchschnittene Amt Altenburg bei einer Größe von 10 Quadrat-Meilen nicht weniger als 64,331 Bewohner enthält, von denen ?/z in den Dorfschaften wohnen. Waren doch selbst bei der ersten konstituirenden Gene: ral-Versammlung in Leipzig einige Altenburger Bauern als Actio:

23,000 Einw.

46,000 13,000

21,000

naire zugegen und halfen den Gesellschafts-Auéschuß wählen, zu dem auch vier Altenburger gehdren, nämlih der Finanzrath Lip- pold, der Ober-Bürgermeister Hempel, der Regierungs - Rath Schuderoff und der Kaufmann Dörstling. Dieses Vertrauen der Actionaire ist eben so billig als naturlich, indem diesem großarti- gen Unternehmen nicht allein die hiesige Staats - Regierung stets jede Unterstübung gewährt, sondern auch das bisherige hiesige Comité mit anerkannter Ausdauer und Uneigennüßigkeit und in stetem Einverständniß mit dem Comité in Leipzig Zeit und Kraft gewidmet hat. Auch sind wir überzeugt, daß sich das bisherige gute Vernehmen beider Städte auch bei der Ausführung diejes großen Unternehmens erhalten und befestigen wird.

Gestern ist unser Herzog mit seiner Gemahlin und den bei- den ältesten Prinzessinnen von hier nach Gastein abgereist, um das dortige Bad zu gebrauchen.

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Wien, 24. Juni. Ueber die kürzlich eröffnete Wien-Raaber Eisenbahn heißt es in einem vom Oest. Beobachter veröfsent- lichten Berichte unter Anderem: „Jeder Theil der Anlage be- urkundet das Streben nach Solidität, Dauer und Zeitgewinnung, weshalb hier die Amerikanische Art des Oberbaues gewählt, und das Vorzúgliche der in England und Nord-Amerika benußten Er- fahrungen in Anwendung gebracht wurde; dahin gehören die Kra- nich-Vorrichtungen zum Wässern der Lokomotive, die großen Dreh- scheiben, auf welchen Maschinen und Tenders gleichzeitig gewen- det werden; die Signalisirungs-Vorrichtungen an den Ausweich- pläßen , vor Allem aber die allgemeine Einführung von acht- ráderigen Maschinen und Waggons, deren Vorzüge längst anerkannt sind. Die Wiener - Neustädter Linie zählt 28 Wachthäuser; auf einigen derselben, welhe auf den hdôch- sten, ziemlich gleich von einander entfernten Punkten liegen, sind Garten erbaut, von welchen aus in der Folge eine telegraphische Signalisirung gehandhabt werden soll. Die s{höône Wagenburg

besteht vor der Hand aus viererlei Klassen: die erste davon, fúr |

besondere Gesellschaften, sogenannte „Salonswagen““ enthaltend, deren jeder 36 Personen faßt, und in der Mitte sogar Divans und Toiletten- Tische besißt, ist ein Meisterstúck des guten Ge- \chmacks und der Eleganz; die gewöhnlichen Wagen erster Klasse, auf je 56, und jene zweiter Klasse auf je 94 Personen mit Siben und beweglichen Lehnen in der Art versehen, daß der Fahrende dem Zielpunkte der Reise das Gesicht stets zu- wendet, sind aufs Zierlihste und Bequemste gebaut und mit Glasfenstern versehen: eben so bequem sind im Verhältnisse die Wagen dritter Klasse, welche, so wie alle Übrigen, in der Mitte Communicationsgänge besißen. Die in diesem Augenblicke zu Fahrten benußen 58 Waggons aus allen vier Klassen vermögen auf einmal 3520 Personen zu führen. Als einer der wichtigsten Punkte des begonnenen Bahnbetriebs verdient der auf genaue Erhebungen gestüßte Umstand bemerkt ¿zu werden, daß die Loko- motive sámmtlich mit weichem, vorher sorgfältig geddrrtem Holze geheizt werden, und daß eine mit dem Maximum threr Last be- \hwerte Maschine für die Fahrt von Wien bis Wiener Neustadt den Bedarf von 1!/, Wiener Klafter 24 zölliger, weicher Scheiter niemals Úbersteigt.““ Ci L

Zürich, 21. Juni. (Zür. Z.) Heute trat der große Rath zu seiner ordentlichen Sommer-Sibung zusammen. Der ‘Präsi- dent, Herr Ulrich, eröffnete dieselbe mit folgenden Bemerkungen : Noch immer sey die Schweiz tief zerrissen, noch immer äußere der Parteigeist seine zerstdrenden Wirkungen. Und doch seyen der Ursachen mehr als jemals, den inneren Hader verstummen zu machen, um gerüstet zu seyn gegen Gefahren, die von Außen kom- men. Eine Frage werde früher oder später mit ihrer erdrücken- den Gewalt in die großen Räthe geworfen werden müssen, näm- lich die Rettung der Lebensbedingung eines großen Theils unse- rès Volkes, die Rettung der Industrie, Damit weise er niht auf ein einzelnes Befdrderungsmittel hin, so wünschenswerth dessen Gewinnung wäre, sondern nur auf die Verhältnisse im Allgemeinen. Meist erhalte man auf diese Frage die Antwort: mache man einen besseren Bund. Doch werde gerade von derselben Seite her zu Ver leßbung des bereits bestehenden Bundes gerathen, als ob nicht, wenn in Kraft Bestehendes nicht gehalten werde, auch die Grund- lage jedes Neuen schon erschüttert wäre. Festhalten an dem ein mal gegebenen Worte, ohne Markten, sey die beste Politik. Be treffend das seiner Zeit von Herrn Hürliman angeregte Sporteln Geseß bemerkte der Präsident; Erleichternng der Finanzen und zugl ih des Volks solle immer Augenmerk seyn. Aber es seyen bièr Klippen zu vermeiden. Die jeßige Zeit fordere im dffentli- chen Berufésleben, wie überall, ein Gleichgewicht zwischen der Arbeit und dem Lohne, wenn nicht in die Länge das Geschäftsleben leiden solle. Auch solle selbst der Schein einer Verleßung von Privatrechten vermieden werden, da es im Gegentheil vielmehr Aufgabe sey, das Vertrauen auf Sicherheit unter dem Beamtenstand wieder zu heben. Knauseriges Markten bringe ohnehin keinen Dank von der einen Seite, und erwecke auf der anderen nur den Glauben an ein feindseliges Verfahren

Die Arbeit der über die Schulsynode niedergeseßten Kommi sion habe bei ihrem Erscheinen den Tadel erfahren, daß man zu wenig geändert habe, nachdem man einmal habe ändern wollen Es sey aber nicht eben die Aufgabe des Geseßgebers, zu sehen, wie er ändern kônne, sondern eher wie er erhalten könne Die Kommission habe um so mehr gegen große Aenderungen Beden ken getragen, als das veranlassende Ereigniß mit einer Aufre gung begleitet gewesen, die für Geseke nicht die geeignete Stim mung sey. Die regierungsräthlichen Jnstructions-Anträge wurden nach kurzer Begründung dur) Herrn von Muralt auf den Kanz- leitish gelegt. Derjenige, betreffend Aargau, geht auf Bestäti gung der früheren Jnstruction, Festhalten am Tagsaßungs Beschlusse vom 2. April, und Theilnahme an geeigneten weiteren Beschlüssen, um die Rechte des Bundes zu wahren, die Ruhe des Aargau's und der Eidgenossenschaft auf die Dauer festzustel- len. Jn leßterer Beziehung wird, ohne in die Rechte des Aar

det einzugreifen, auf Einheit des Kantons, Beruhigung beider Konfessionen und darauf hingewiesen, daß der Thätigkeit der her- |

gustellenden Klöster eine angemessene Richtung gegeben werde.

R Gali en. om, 15. Juni. ÉL A Z ) Sn der Frigon S t e D Q gestrigen Nacht ist ee E Bildhauer Emil Wolff aus Berlin von hier nach U Dane Me Er nimmt seinen Weg úber Genua, Turin E er etwa acht Tage zu verweilen gedenkt. Nach g at er mehrere bedeutende Arbeiten vorausgesendet , de-

ren anerkannte Trefflichkeit ihm lei ( Gen ville. hm leicht neue Bestellungen verschaf-

S panien.

Madrid, 17, Juni. Die vom S e - s i enat niedergeseßte Vor- mundschafts-Kommission wird wahrscheinlich morgen n Bericht

| weil es ihre Stellung bedrohte, ráumen jollten.

| \chúß zu beschießen.

| sollen, beschäftigt.

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erstatten. Jhre Majorität ist, wie die Kommission der Deputir- ten-Kammer, der Meinung, daß der Königin Mutter die Vor- mundschaft genommen werden músse. Es wurden gestern durch außerordentliche Couriere Depeschen nah Paris und London ab- geschickt. Sie beziehen sich, wie es heißt, auf die Ermächtigung, welche die Cortes der Regierung ertheilt haben, den neuen Doua- nen-Tarif provisorish in Kraft zu seßen, unter der Bedingung, in der nächsten Session Bericht über die Resultate dieses Ber- suches abzustatten; bis dahin bleibt auch die Vorlegung des Ge- seß: Entwurfes über die Getraide und die Baumwollenwaaren ausgeseßt.

Griechenland. Athen, 12, Juni, (A Z.) Das Blutvergießen hatte in

Kreta mit einigen Scharmüßein begonnen, nachdein als Einlei: | tung dazu, in wohlhergebrachter Form, eine Anzahl Proclama- |

tionen von Seiten des Túrkischen Groß-Admirals und der Kon- suln von England, Frankreich, Rußland, Oesterreich und Grie

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chenland vorausgegangen waren. Die Erlasse der Konsuln sind | lei 1g | reiht werden. Jbrahim war noch vor einigen Tagen in Kahira,

vom 7. (19.) Mai und folgenden Tagen, und fordern die Kreter zur Niederlegung der Waffen und die Einwanderer aus Srie- chenland zur Rückkehr in ihre Wohnsiße auf. e des Englischen Konsuls zeichnet sich durch ihre Kürze aus: „Der unterzeichnete Konsul von Großbritanien beeilt fich den gegen die Lofal-Behörde bewaffneten Christen fund zu geben, daß er von Sr Excellenz Lord Ponsonby, Englischem Botschafter in Konstantinopel Befehl erhalten hat, Euch Folgendes mitzutheilen: Daß die Englische

Regierung in engem Freundschafts- und Allianz - Verbältniß mit der | 1+

hohen Pforte sieh1, und daß sie feinerlei Art von Einverständniß mit den Plaucn, Absichten und Entwürfen derer hat, welche der Herrschaft

und Verwaltung des Sultans sich widersegen. Jn der Hoffnung, daß

Yhr ferner nicht mehr den Reden derer Glauben schenken werde! welche |

sagen, daß die Englische Regierung Euer Unternehmen gegen die Regie rung des Sultans beschützen werde, verbleibe ih u. s. w. (gez. Ongley.)“

Taßir Pascha’s Proclamation ist vom 11. (23.) Mai datirt, und ermahnt die Kreter zur friedlichen Unterwerfung unter die

väterliche Herrschaft des Padischaß, und die Hellenischen Unter- | thanen zur Heimkehr nach Griechenland, wozu er ihnen einen | | Während die Christen fo glauben

| mußten, noch auf achttägige Waffenruhe rechnen zu können, be- |

Termin von acht Tagen seßt.

F gann Tahir Pascha mit gewohnter Treulosigkeit die Feindselig- keiten bereits am 13. (25.) Mai, indem er an der Südküste der

Landschaft Sphakia einige Mannschaft in Bdöten zu landen ver- | suchte, die aber mit ansehnlichem Verluste zurückgeschlagen wurde. |

Ein zweites Scharmúßel hatte am 14. (26.) Mai in dem Dorfe Probalma unweit Apokorona statt. den hier, von denen die Túrken verlangten, daß sie das Dorf, Auf ihre Wei gerung fing Mustapha Pascha an, das Dorf mit s{chwerem Ge- Als die Christen sahen, daß sie sich nicht länger halten konnten, schlugen sie sich mit dem Säbel in der Hand durch die vielfach überlegenen Feinde zu den Jhrigen durch.

In diesem Gefechte blieben 15 Türken; die Griechen verloren fünf | | Pferde, siegte der „Theodosius‘’ des Lieutenants von Gßdbetnt. | Bei dem Vereins-Rennen mit untrainirten Offizier-Pferden, die | im Besi Preußischer Offiziere sind und von diesen geritten wer-

Streiter, unter diesen zwei tapfere Männer, die erst vor kurzem den Piráeus verlassen hatten, Emmanuel Diktakis und Lampry- nides. Ein drittes kleines Scharmügel fand später noch bei Bahpe state. Seitdem haben sich die Christen weiter gegen die Berge Sphakia hinaufgezogen, und erwarten in dieser vortheil haften Stellung, wo sie schon in einem der früheren Kriege den Hussein Pascha zurückgeschlagen, einen Angriff der - Feinde. Aus den östlichen Gegenden der Jnsel reichen die Nachrichten erst bis zum 13. (25.) Mai. Auch hier hatten sich einige Tausend Christen konzentrirt; die Türken hielten sich innerhalb der Festun- gen. Nach einem noch unverbürgten Gerüchte hätte seitdem in jener Gegend ein Gefecht stattgefunden, in welchem die Griechen zwei Kanonen erbeutet und einen Sohn des Mustapha Pascha zum Gefangenen gemacht haben sollen

T ú L C Konstantinopel, 9. Juni A. Z.) Das Pforten-Mini-

dieses Gegenstandes folgende Jdeen sich Geltung verschasst zu ha-

ben: Trennung der Militair-, Civil- und Finanz-Gewalt in der |

ganzen Provinz; Ermäßigung der Steuern und Auflagen; Bestä tigung aller früher bestandenen Privilegien hinsichtlich der Frei-

heit des Gottesdienstes für alle christlihen Konfessionen; Er-

hebung Jerusalems zu einer freien Stadt unter Tür:

fisher Oberhoheit; Errichtung eines Patriarchats daselbst, | dessen Vorsteher bei seiner Wahl zwar der Bestätigung der |

| Pforte bedürfe, aber dem Sultan allein ohne alle intermediäre

Gewalt unterstehen würde. Dagegen gab die Konstituirung des | 4 In dieser | Hinsicht cheinen die der Pforie gemachten Vorschläge dahin |

Libanon zu einer hibigen Kontroverse Gelegenheit.

zu gehen, daß die Familie der Beschirs eine beschränkte Crb:

lichkeit durch ein ausdrücklihes Geseß verliehen und auch da-

| selbst die unmittelbare Abhängigkeit von der hohen Pforte

| fônne, und dessen Wahl der Pforte zukommen solle

eingeführt werde, daß fúr den Libanon ein eigener ÜUgent in Konstontinopel aufgestellt werde, der jedoch ein Muselmann seyn Dies ver-

anlaßte, wie gesagt, eine sehr lebhafte Diskussion, wo vorzüglich

| das Benehmen der Französischen Agenten und Missionairs in

| Syrien zur Sprache kam.

Diese erhielten, meinten inehreie

| Mitglieder des Divans, die ganze Bevölkerung der Gebirge in

der leider bestehenden Aufregung; sie wüßten durch eine unbe-

| greifliche Profusion von Geldmitteln den Einfluß Frankreichs in

Syrien von Tag zu Tag zu vermehren Obgleich nun dieses Manöver in der Üüberflüssigen Voraussebung geführt werde, daß

| die Macht Englands in jener Provinz zu drohend sey und para

| lisirt werden músse, obgleich daher das Uebelwollen Frankreichs | hierin eigentlich gegen England gerichtet scheine, so kônne | nichtsdestoweniger ein solches Verfahren für die Pforte von ver;

hängnißreichen Folgen werden, wenn diese durch Verleihung von

| Freiheiten an die Bewohner des Libanons, die einer Unabhàn-

| gigkeits-Erklärung gleichkäme, sich der Regierung des Landes fast gänzlich entäußerte. Sonderbarerweise hatte Herr von Pontois den |

| Tag zuvor in einer an Rifaat Pascha, den Reis-Efendi, gerichte:

teten Zuschrift ein besonderes Recht angesprochen, an den über Syrien zu treffenden Bestimmungen einen vorzüglichen Antheil

zu nehmen, da der mehrhundertjährige Schub, den Frankreich

den dortigen Christen gewähre, bei wiederholten Gelegenheiten | einen ganz legitimen, anerkannten, internationalen Charakter an- |

genommen habe. Dieses Recht einer vorzugsweisen Protection der Syrischen Christen nehme daher Frankreich in Anspruch und werde es geltend zu machen wissen.

Aegyp t éi

Alexandrien, 26. Mai. (A. Z.) Vor einigen Tagen ist die hiesige Garnison nebst den in der Umgegend in Quarantaine

Die Proclamation |

Ungefähr 200 Christen stan- |

| verblieb daher dem bisherigen Besißer Major von Auerswald.

F 1 t . ) Do L | alte Wallach des Bauern Behrend aus Damrau.

sterium hat sich dieser Tage in einer mehrstündigen Sißung mit | der neuen Verfassung, welche die Mächte für Syrien wünschen | Es sind in dieser Sißung keine bestiminten | Beschlüsse abgefaßt worden, doch scheinen bei der Pforte hinsichtlich |

liegenden Regimentern plôblich von hier abmarschirt, um, wie das Gouvernement sagte, an einem Kanal unweit Damanhur zu ar- beiten. Sie sind aber nah dem östlichen Delta aufgebrochen, um theils die dort stehenden Reserven zu verstärken , theils mit anderen Regimentern den Marsch nach el Arisch fortzuseßen. Die dort versammelten Truppen sind über 15,000 Mann stark, sie werden aber wegen der Schwierigkeiten der Verpflegung kaum sanae dort verbleiben können; entweder müssen sie vorwärts auf Gasa marschiren, oder sie kehren zum fruchtbaren Nilthal zurü.

Noch ist uns die nächste Veranlassung zur Konzentrirung der

| Aegnytischen Streitkräfte daselbst unbekannt. Während die Natio-

nal-Garde Alexandriens ohne Murren den Dienst der abge ange- nen Linientruppen versieht, ist die von Damiette in eine 2 teutes rei ausgebrochen, die jedoch bald beigelegt ward. In Kahira werden Truppen ausgehoben, d. h. man greift Alles auf, was sich nur aufgreifen läßt; in der Allee von Schubra sind Wacht- posten aufgestellt, um die vorüberziehenden Fellahs, die Gemüse zum Markt nach Kahira bringen, anzuhalten und in das nächste Infanterie-Lager zu shleppen, wo sie sogleich gekleidet und einge- hatte aber die Absicht, nach Mansura zu gehen, wo sich bis jeßt noch das Haupt- Quartier befindet. Ungeachtet der zu starken Ueberschwemmung vorigen Jahres ist die Aerndte außerordentlich: alle Magazine im Innern des Landes sind so gefúllt, daß man kaum weiß, wo man den Ueberfluß bergen soll. Zwar häuft man gewöhnlich das Getraide im Freien auf und umgiebt es nur mit einem Spalier, allein die große Masse desselben, die im vo- rigen Jahre von der plößlich eingetretenen Ueberschwemmung mit hinweggerissen ward, hat seitdem auf wirkliche steinerne Maga- zíne denken lassen, und viele sind auch errichtet worden, aber keis nesweges in der Anzahl, daß sie die jebige Aerndte fassen könn- ten. Seit einiger Zeit hatte der Pascha den Getraide- Handel

| freigegeben, und die hiesigen Kaufleute gewannen vergangenen

inter darauf außerordentlich, bis auf 150 pCt., hauptsächlich durch den Verkauf nah Syrien. Jeßt aber erklärt er, daß er die Nilbarken zu eigenem Verwenden nöthig habe, und so müs- sen die Kaufleute das bei den Fellahs erhandelte Getraide liegen sassen, und wahrscheinlich später, um nicht alles zu verlieren, es dem Pascha selbst um einen Spottpreis verkaufen.

enan 0

Königsberg, 25. Juni. (K. Z.) Gestern früh um acht Uhr begannen bei schdnem Wetter die diesjährigen Pferderennen. Es fanden fünf Rennen statt. Bei dem ersten Rennen um den von Sr. Majestät Allergnädigst bewilligten Preis von 400 Rthlr. für das erste und von 100 Rthlr. für das zweite Pferd, wobei nur im Preußischen Staate geborene Pferde zugelassen werden, gewann der „Lilliput‘“ des Generals von Esebec den ersten und die „Toni“ des Herrn Schäfer - Bandels den zweiten ‘Preis. Bei dem Vereins - Rennen auf freier Bahn für die in der Pro- vinz Preußen gezüchteten Pferde mit Aus\chluß der Vollblut-

den, siegte der „Connal‘/ des Lieutenants Baron Otto von Keudell. Bei dem Rennen auf der Bahn mit Hindernissen siegte der „„Theodosius‘ des Lieutenants von Gdßen. Beim Rennen auf

| freier Bahn für Pferde aller Länder siegte der „Black Water-

mann“ des Barons von Keudell-Gilgudischken. Am heutigen Tage | wurden die Rennen fortgeseßt. Bei dem Rennen um den von | Sr. Könial. Hoheit dem Prinzen Albrecht bewilligten Ehrenpreis, | eine silberne Sáule, fehlte der fünfte Kokurrent und die Säule

Bei dem Vereins-Rennen auf der freien Bahn war, sowohl bet dem Rennen mit gleichem, als bei dem mit verschiedenem Gewicht, der „Lilliput“/ des Generals von Esebeck Sieger. Bei dem Rennen mit Bauer-Pferden siegte der shwarzbraune, acht Jahre alte Wall ) "i al Bei dem Subscriptions-Rennen für dreijährige, auf dem Kontinent gebo- rene Pferde siegte der „Schrader“ des Herrn von Farenheid- Angerapp. Beim Rennen auf freier Bahn um den vom Major von Auerswald ausgeseßten silbernen Pokal, siegte die „Toni“ des Herrn Schäfer-Bandels, Endlich bei dem Jagd - Rennen “Steeple- Chase) um den von der Stadt Königsberg ausgesebten Preis siegte der „„Theodosius‘/ des Lieutenants von Göd6en.

Frankfurt a. d. O., 28. Juni. Während des Umbaues der hiesigen katholischen Kirche hielt die Gemeinde derselben ihs- ren Gottesdienst an Sonn- und Festtagen 2 Jahre lang in der St. Gertrauds-Kirche. Die zu dieser Kirche gehdrige , sehr an- sehnliche evangelische Gemeinde nahm dieselbe sehr liebreich auf, seßte den Anfang ihres Gottesdienstes später an und bequemte sich in aller Weise nach den gottesdienstlichen Einrichtungen der Schwester-Gemeinde. Diese bezeigte sich dafür sehr dankbar und wußte alle Kollisionen sorgfältig zu vermeiden. Und so haben beide Gemeinden zwei Jahre lang ihren Gottesdienst in einer Kirche ohne die geringste Stdrung, in bester Eintracht gehalten, obgleich für die evangelische Gemeinde, besonders in den Som- mer-Monaten, daraus viele Unbequemlichkeiten entstanden. Gestern fand die Einweihung der katholischen Kirche statt, und der Pfar- rer Wache sprach in seiner Predigt den wärmsten Dank für die siebevolle und friedfertige Gesinnung der St. Gertrauds-Gemeinde aus. Die katholische Gemeinde, die jeßt zwischen 800 bis 900 Mitglieder zählt, besteht in hiesiger Stadt seit 1776, und noch nie hat zwischen ihr und den evangelischen Gemeinden die ge- ringste Kollision stattgefunden. i

Magdeburg, 22. Juni. Gestern fand die früher erwähnte General - Versammlung der Magdeburg- Côthen - Halle - Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft statt, um einen Beschluß darüber zu fassen, ob der Magdeburg-Leipziger Eisenbahngesellschaft die Anlage einer Verbindungsbahn von Magdeburg über Groß-Oschersleben na Halberstadt Behufs deren Verbindung mit der projektirten Braun- schweiger Eisenbahn auf ihre Kosten Übernehmen wolle. Dieser Vorschlag wurde von der Versammlung mit großer Majorität abgelehnt.

Köln, 24. Juni. Diesen Morgen gegen 5 Uhr entlud sich ein aus Westen heranziehendes heftiges Gewitter über unsere Stadt. Rasch folgten sih starke Donnerschläge, als plöblich in einem Theile der Stadt die Sturmgloken Brand verkündeten; der Bliß hatte den alleinstehenden Thurm der ehemaligen Kirche Klein St. Martin an der südöstlichen Seite oberhalb des Ge- mäuers getroffen und gezundet. Schon s{chmolz das Blei, aber rasche zwecémäßige Hülfe erstite den Brand im Entstehen, so daß das drohende Unglück ohne weitere Folgen vorübergéng-

wärtigen Sommer-Semester

Bonn, 22. Juni. Jn dem gegen rich-WilhelttsUni-

befinden sich auf der hiesigen Rheinischen Fried