1841 / 180 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

versität 609 immatrikulirte Studirende.

Von diesen gehdren :

zur evangelisch -theologishen Fakultät 87 (45 Jnländer, 42 Aus- länder); zur katholisch -theologishen Fakultät 88 (86 Inländer,

2 Ausländer); zur juristishen Fakultät 217 (173 FJnländer, 44 Auslánder); zur medizinischen Fakultät 92 (79 Inländer, 13 Auslánder); zur philosophischen Fakultät 125 (93 Inländer, 32 Ausländer). Dazu kommen noch 13 Studirende, deren Jm- matrículation noch in suspenso ist; ferner 7 nicht immatrifuslirte Chirurgen und Pharmaceuten und 8 nicht immatriculationsfähige Ses: so daß im Ganzen 637 Personen die Vorlesungen esuchen.

Aachen, 25. Juni. Der Belgische Finanz-Minister, Graf von Briey, ist hier angekommen.

Kulm, 26. Juni. Gestern war leider unsere Stadt der Schauplab einer shaudererregenden That. Der hiesige Land- und Stadtgerichts-Registrator Borne, welcher dur seine unge- regelte Lebensart und die rücksichtsloseste Behandlung seiner Ehe- gattin die Trennung dieser Ehe durch Richterspruch herbeiführte, faßte einen bitteren, unversdhnlichen Haß gegen den hiesigen acht- baren Justiz-Kommissarius Feichtmeyer, welcher die Gerechtsame der Ehegattin des Borne im Scheidungs- Prozesse wahrgenom- men. Mehrere schon vor Jahren von Borne an den Justiz- Kommissarius Feichtmeyer gerichtete Drohungen, ihn erschießen zu wollen, machten bei dem anscheinend leichtsinnigen Charafter des Ersteren keinen solchen Eindruck auf Lekteren, um diesen zur Vorsicht zu vermögen.

Straße, der Borne an ihn mit den Worten hinan: „„Knie nie- der und bete, Dein leßter Augenblick ist erschienen.“ Kaum kann Feichtmeyer ihm erwiedern : „Herr, was wollen Sie von mir!“ als Borne auch schon eine im nächsten Hause niedergelegte Flinte ergriffen hat, auf jenen anlegt und ihn auf kaum ® Schritte Entfernung, in Gegenwart vieler Menschen, todt zu Boden streckt. Die Flinte war mit Rehposten geladen, wovon fünf in den lin- ken Oberarm, dagegen einer in das Herz gedrungen. Der Mör- der, nahdem er noch mit Hohngelächter an der Leiche geäußert :

selbst dem Gerichte und hat dis jest auch nicht die geringste Reue an den Tag gelegt. Der Erschossene, ein sehr glückliher Gatte und Familienvater, hinterläßt fünf kleine Kinder und eine Gat- tin, die ihrer sechsten Entbindung nahe ist. Der Mörder ist Va- ter von einem Kinde aus einer früheren Ehe.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

_ Berlin. Jn der Versammlung der Gesellschaft naturforschender Areunde am 15. Juni eröffnete Herr Prof. Ehreuberg als zeitiger Direftor die Sizung durch eine Mittheilung über das Vorkommen mi- krosfopischer kieselschaliger und jeßtlebender Organismen in rothem, wie cs scheint primairen Steinsalze von Berchtesgaden und zwar derselben Galliónella distans, welche die Hauptmasse des Biliner Polirschiefers bildet, aber noch nicht in der Kreide gefunden worden ist. Dabei be- merft Herr E., daß er zwar Eisen als feinförnige Färbung, wie sie auch in Achaten häufig ist, erkanut habe, aber die neuerlich von ande- ren Beobachtern als wesentlicher Theil angegebene rothe Monas Duna- Jii weder im Steinsalze noch im Kieselsinter von Jsland noch im Po- lirschiefer 1c. habe auffinden fönnen. Hierauf legte derselbe die Zeichnun- gen und Präparate von 4 neuen, slernförmigen größeren Jnfusorten vor, nämlich von Actinocyclus novem denarius mit 19 Strahlen, A, Mars mit 25, beide von Pillau, Actinoptychus Aquila mit 36 Strah- len aus Griechischem Mergel von Aegina und das an allen Rändern und Ausduchtungen fein bestachelte, einem Malteser- Kreuz ähnliche Eñùtastrim fimbriatum von Berlin. Herr Prof. Neßius aus Stock- holini, als Gast, sprach über ein bisher unbefanntes schleuderförmiges Band indem Sinus Tarsi beim Menschen und bei Säugethieren, das, von der Tiefe

| | |

| Luftdruck........ 1340,05 ‘“‘Par | Luftwärme

„Nun, ich habe Dich gut getroffen!“/ überlieferte sich "sogleich |

des Sinus mit 2 Schenfeln entspringend, in seinem Grunde die Sehnen des | gemeinschaftlichen Zehenstreckers und die des Musculus peronaeus tertius | umfaßt, Derselbe theilte auch seine Erfahrungen über die Formen des |

Schädels bei den nordischen Völkern mit. Herr Dr. Marchand legte wieder galvano-plaslische Kupferstiche vor, von denen einige durch Umdruck von Stahlplatten auf Blei und Rosesches Metall und nach- | herige Niederschläge von Kupfer erhalten waren. Ferner sprach derselbe über die Entstehung der Abstumpfungen der Krysialle und endlich über die Verdampfung gemischter Flüssigkeiten und der dabei enistehenden Temperatur-Erniedrigung. Herr Dr. Peters theilte Beobachtungen über das Vorkommen von kiesc!sauren sternförmigen Körpercheu in der Cortifal-Subsianz der Seepowmerauzen des Mittelmeeres mit. Herr Dr. Reichert theilte mit, daß er Rotations-Bewegungen bei den Em- bryonen im Ei der Wirbelthiere beobachtet habe. Bei Süäugethieren, Vögeln und beschhuppten Amphibien sah er keine, aber unter den na- ten Amphibien sah er sie bei Fröschen Pelobates fuscus, Rana tempo- raria, nicht bei Rana cesculenta, Die Bewegungen geschehen durch Wimperzellen von runder Form, aus denen wenigstens zum größten Theile die Umhüllungshaut der genannten Froschlarven zusammenge- geseut ist. Zulegt sprach Herr Prof. Müller über den Juhalt der Sexual-Theile einer fris untersuchten hermaphroditischen Sphinx Populi. Beiderlei Formen der Organe waren da, aber viel mehr ver- fümmert als in-anderen beobachteten Fällen und enthieiten weder Sper- matozoen noch Eier, sondern nur Schleim und Schleimfkörner.

Stettin, 20. Juni. Gestern fand die sechszehnte General-Ver- sammlung der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthums- funde unter dem Vorsiße des Herrn Ober - Präsidenten von Bouin in dem großen Sigungs-Zimmer der Königl. Regierung hierselbst statt. Aoervern wurden in derselben durch den Secretair des Stettiner

usschusses der Jahresbericht vorgetragen und mit allgemeiner Freude nisbesondere die Mittheilung vernommen, daß Se. Majestät der König, der Erlauchte Proteïtor der Gesellschaft, während des Verweilens in hiesiger Stadt im September vorigen Jahres geruht haben, die Vor- g ellung des Ausschusses zu befehlen, und diesem Allerhöchstihre Zufrie- |

Gestern jedoch, Vormittags halb 12 Uhr, | als der Justiz-Kommissarius Feichtmeyer gerade von seinem Wohn- | n hause nah dem Gerichtshause ging, um daselbst Termine wahr- | | zunehmen, trat in der Nähe des Gerichtsgebäudes, auf offener |

|

782

Worten zu erkennen zu geben.

ben zu werden ein unter einem Stein bei dem Dorfe Lettnín, große Aehnlichkeit mit den in anderen für heilig angenommenen Ringen hat. Vorträge des Herrn Professor

dem Lokale der Casino-Gesellschaft,

Königin, Sr. Königl halters von Pommern, wurden.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am

Abgang von Bet l n

28. Jun i

Abgang f, von [—

Potsdam.

veitdauer

St. | M.

Um 8 Uhr Morgens. |

1 - Vormitt. 40 C 2 - Nai... | 46 24 - Al S

6 Abends, J

Morgens... 4 Vormitt. . | | 40 Nachmitt. . | | 40

42 4} -— - .| 43 | 40 J - Abends .…. | | 40 55 ="84 -— S .. | 56

lui 61 E

/ Î j j j j j j

Uhr

i}

|

In der Woche vom bis 28. Juni sind auf der Berlin

| Botsdamer Eisenbahn gefahren: zwischen Berlin und Potsdam

16,426, zwischen Berlin und Stegliß 4004, zusammen 20,430 Per- sonen.

3

t,

Meteorologische Beobachtungen. Morgens Nachmittags | Abends | Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. I Ou j , |339,42‘‘‘Par. |337,98 ‘Par. | Quellwärme S840 R, [F 133% R. [+1979 N. |+ 15,89 R. [Flußwärme 17,89 R Thaupunkt... 9,99% R. [+ 94% 8. [+10,89 R. | Bodenwärme 171% R, Dunstsättigung| 77 pCt. L AGICE | O08 VGE | Ausdünstung 0,639 ‘“ Rh.

Wetter heítet. | halbheiter, | Nieders lag 0.

G 6, l SSW | WBärmerwwed: sel +20 2 9

S G t | F 13,89,

339,15‘ Pâr. F 16,3 N. F 10,0 R... 64 pEt. SW.

18Ä1.

28. Juni. |

j Veobachtung.

| | | r. |

Fagesmittel

Berllier Bür se

Dea 29 Jui LSAE

e Pr. Cour. i 2 I Dr N | Brief. Geld. | N! Brief. Acetiem. | | | Brl. Pots.Eisenb.| 5| 126 j do. do. Prior. Áct.|A4ïn| 103 Mgd.Lpz.Eizenb.|—| 112 do, do.Prior. Act. 102!/, Berl. Auh.Kixzeub.|.-| 106 do. do. Prior. Act. 4 | 1021/, e Düss. Elb. Eis. 3| 96!/, A lo. do. Prior. Act.| 5| 103!/, | 1023/4 Rhein. Kiseub.| 5| 971/, 96!/,

Cour. 5 Geld.

emr

Bt. Schuld -Beh.|4| 104!/, | 1037/14 Pr. Engl. 0b1.30./4| 1017/g | 1013/g Pram. Sek. der Seehaudlang. |—| 825/g Kurin, u. Neum. Schuldversehr.|3i| Berl. Stadt-Obl. 4| 103, | 1083 Eltinger do, |31| 100 Dauz. do. iu Th.\_| A8 E Westp. Pfaudbr.|\24| 1023/g Grossh. Pos. do.| 4 | 106!/, - 4

lil 1013/, 105

91/ 82 8

I

| 1013/, Gold al marco Friedrichad’or

And. Goldmün-

zeu a 5 Th.

Discouto

Ostpr. Pfaudbr. |34| 102'/ Pomm. do. 3#| 103! Kur- u.Neum. do./3#/ 103 Bchleszische do. 102° /sg

Sr 13 /, 13

28 E

8/12) 8/12 3

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S Pr. Cour. Thlr. zu #0 Sgr Brief. Geld.

| 139 1383

A

o UVrS.

Amsterdanmn Kurz do 2 Mt. HAibilS c eo a o o o e od o oie s 300 Mk, Kurz do s 300 Mk, 2 Mt. 148 l LSt Mt. 6 185/g At ma Mt. 102!/, Mt. 101 s Mt. 99l/. Tage 995 8 Mt. 100‘ /, Woch, || ( ais

O 138 1/, 148° /g Loudon Pärtilé » ch Wien in 20 Xr Augsburg Breslau 100 Thir. | Leipzig in Conraut im 14 Thl. Fuss 100 Thir. Fakt L M Waal io 100 FI. 2 Petersburg 1 SKhl.| 3 As wärtizgé Aimsterdam, 25 Juni Niederl. wirkl. Schuld 5113/, 4. 59/, do. 100! ' g. Kanz-Bill. 247/, 6 5 Spau. 21/,- Passive d! Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm, Sch. —. Pol. —. Oesterr. —. ;

3 p 150 Fl. 2 2 2 N

Sen

Fraukfurt a. M., 26. Juni. Me O G 2 56 Bank - Act. 2008. 2006. Partial- Obl. —. 134!/,. Loose zu 100 FL —. Sch, 88 G do A ANl 101 G. Poln Lôose 71, G. 0/0 San, Aul 22/4, 22 2 Holl 50° 6 00

Eisenbahn-Actien. St. Germain —. Versailles rechtes Ufer

do. linkes —. München- Augsburg Strassburg - Basel —. Leipzig-Dresden 99!/, G. Köln-Aachen 99!/, Br E

Br. Loose zu Preuss. Präm.

Vesterr. 24 G. 500 FI. 1343/,

109 ö

Paris, 24. Juni. 114, 90. 3%, Rente fin cour. 76 90. 5%/) Span. Rente 23, Passive 5!/,.

59/, Rente fin cour. Neapl, au compt. 102, Port. —.

0 D 3V/

denheit mit den bisherigen Leistungen der Gesellschaft in huldreichen Von deu zahlreichen Erwerbungen des verflossenen Jahres an Hand- und Drucfschriften, Bildnissen, alterthüm- lichem Geräth, Münzen und Medaillen, verdient besonders hervorgeho- großer goldener Ring, 9!/, Loth schwer , gefunden Pyriger Kreises, welcher Museen aufbewahrten großen, gen 9 “R Jet folgten ziesebrecht über den ersten Feldzug der Deutschen nach der Jusel Rügen im Jahre 1114, E des Bere Pro- fessor Hering über den Krieg in Pommern in den Fahren 1656 bis 1660. An die Versammlung schloß sich ein heiteres, von den Mitglie- dern und Freunden der Gesellschaft zahlrei besuchtes Mittagsmahl in : bei welchem unter dem Vortrage mehrerer vom Herrn Musif-Direftor Oelschläger fomponirten Festgesänge verschiedene Toaste auf das Wohl Jhrer Majestäten des Königs und der Hoheit des Prinzen von Preußen und Statt- der Provinz Pommern u. \. w. ausgebracht

| Spiel in 2 Töpfer.

| Poesiía |

| Percy, als Gastrollen. | Mitglied der Jtaliänischen Opern-Gesellschaft | trittsrolie.)

| Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben. | Mad.

| Kassen-Billets zu den abonnirten Pläben, gegen Erlegung des

| holten Rbonnements-Billets anderweit disponirt werden wird.

| Nr.

| ihre

Wien, 24. Juni. Ol. Mes 100 /. V L I D mi, Bank-Actien 1669. Anl. de 1834 134!/,. de 1839 108!/,.

Ini aliGe SPSAUTLT0lE

Mittwoch, 30. Juni. Jm Opernhause: Zum erstenmale wie- derholt: Golo und Genoveva, romantische Oper in 3 Akten mit Musik

Tanz, nach L. “Tieck’s Genoveva, von C. A. Görner. | von L. Huth. | Im Schauspielhause: | Représentation extraordinaire. | de retraite Mad. Brice. I) La première représentation de: Henri | nouvelle en 3 en prose, par Mr. Souvestre. | deux nouveanu, dansé par Mille. Polin et Mr. Gasperini. 3) Aux | besonderen Wunsch wird Mad. Crelinger die Gefälligkeit haben, den 4. Akt aus: Romeo und Julía, gütigst unterstüßt von den | Mitgliedern des Königl. Schauspiels, darzustellen. #4) [Li emer acle Le Mani vaudeville Mr. Bayard, (Mad. Brice paraitra pour la dernière | fois dans le rôle de Lolotte.) | Billets zu dieser Vorstellung sind in der Wohnung der Mad. | Brice, Mauer - Straße Nr. 70, 2 Treppen hoh, von Morgens 9 bis Mittags 2 Uhr, und Abends an der Kasse, zu folgenden

Pour la clôture du théâtre français, Abonnement suspendu. Le cOomposera

spectacle se de:

Hamelin,

de

acies el

de la dame de choeurs,

| comique par

| Preisen zu haben:

Ein Billet zum Balkon und einer Loge des ersten Namnges I N 20: : N

Donnerstag, 1. Juli Im Opernhause: Faust, dramati- sches Gedicht von Goethe, in © Abth. Ouvertüre, Entre - Akts und die sonst zur Handlung gehdrende Musik ist theils von dem verewigten Fürsten Radziwill, theils von dem Kapellmeister Lind-

| paintner

Fréeitád, 2. JUll, Im Opernhause: Normá, Oper in 2 Abch. Musik von Bellini. (Mad. Spater - Gentiluomo Norma und Dlle. Spater: Adalgisa, als Gastrollen.)

Konigs dtiiGhes Theater Mittwoch, 30. Juni. Ein Stündchen Jncognito. Vers- Akten (nach einer wahren Begebenheit) von Dr. C Hierauf: Rataplan, der kleine Tambour. Vaudeville Art: Donnerstag, 1

in 4 Juli. (Jtaliänische Opern-Vorstellung.) (Abon

| nement suspendu,) Zum erstenmale: Anna Bolena, Opera in 2 Atti.

del Signor Romani, Musica del Maestro Gaetano Donizetti.

| (Mad. Pasta, erste Kammersängerin Sr. Maj. des Kaisers von

Anna Bolena, Herr Gamberini: Lord Riccardo Signora Villa aus Mailand, engagirtes Smeton, als An-

Oesterreich :

Preise der Pläke: Ein Plaß in der Orchester-Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Plab6 in den Logen und im Balkon des ersten Textbücher in FJrtaliänisher und Deutscher Sprache sind Die resp. Abonnenten, welche den Opern- Vorstellungen mit Pasta beizuwohnen beabsichtigen, werden ersucht, die

erhdhten Preises von 10 Sgr. pro Billet, bis Donnerstag Mittag abholen zu lassen, indem von dieser Zeit ab úber die nicht abge:

Markt-Preise vom Getraide. 4 _Berlin, den 28. Juni 1841. Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr. ; Pafer 27 Sgr. 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf. Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 5 Sgr. und 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. r. 6 _Pf., auch 1 Nthlr. §8 Sgr. 9 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., 23 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr gr. 6 Pf. (schlechte Sorte.) i S Sonnabend, den 26. Juni 1841. s Schock Stroh 7 Rtblr. 15 Sgr., auch 6 Rtblr. 12 Sar Der Centner Heu 1 Rthlr. 19 Sgr., auch 1 Rthlr. H S An die Lefer. oterteljährlihe Pränumeration der Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour T A N / Î Znland. Bestellungen für Berlin werden 1in der Expedition selbst (Friedrichs - Straße 72) gemacht und jeder innerhalb der Ring-

| mauer der Stadt wohnende Pränumerant erhält das

Blatt durh die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des Jn- oder Auslanves, bewirken Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post-

| Aemtern; wer dies versäumt, kann nicht mit Gewißheit

die Nummern erwarten, die vor der bier eingegange-

| nen Anmeldung erschienen sind.

Für einzelne Nummern des Blattes is der Preis Sar. Verantwortlicher Nevacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

© ! “7

Gedrut bei A. W. Hayn.

L

Allgemeiner

Bekanntmachungen. |

3 BEl mau na

Jn Folge unserer Bekanntmachung vom 2. 4s Fi T aatio ns - Patent. [sind in Gemlßheit der 88. 4. 7. und s. des Nachtra- Das dem Tuchfabrikanten Johann Gottlob Liebezeit | ges zu den Statuten der Berlin-Potsdamer Eisenbahn.

Anzeiger für die Preußischen Staaten.

d. M. d betreffend.

Beta tmayun s die Lieferung von §0,000 Centner Eisenbahn-Schienen der Liefernug zusenden werden.

des JQuerschuittes der Schienen und die Bedingungen

| Die darauf gegründcten Offerte sind spätestens bis

Für den Bay der Badischen Eisenbahn sollen acht- zum 15. August d. F. ebenfalls franfirt, besonders vers

zugehörige, sub No. 47 des Hypothekenbuchs der hiesi: | Gesellschaft heute folgende Nummern unserer Priori- lstawen Zoll-Centner (50 Kislogr.), oder 3940 Eng!. fiegelt uud mit der Ueberschrift :

en Amtsvorstadt vor dem Mühlthore hierselbst an der Berlin-Kasseler Chaussee belegene Wohnhaus mit Hofe, | 145. 194. Garten und ciner zu leßterem eingezäunten Wiese und | 864, sonstigem Zubehör, in welchem unter der Firma: „Gasthof zur Stadt Hamburg“, Gast: und Scenkwirthschaft betrieben wird, nah Abzug der La- sten abgeschägt auf 6913 Thlr. 2 sgr. 74 pf. zufolge der neb| Hypothekenschein in unserer Registratur einzuse- henden Taxe, soll i am 3. November c., Vormitt. 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle subhastirt werden. Bitterfeld, den 18. April 1841. Königl. Gerichts-Kommission.

_ Diese find am

gütigt.

täts-Actien durch das Loos gezogen worden:

229. 279. 336. 378. 381. 411. 642. 732. 791. 880. 1013. 1029. 1037. 1048. 1083. 1125. 1252. 1305. 1331. 1351. 1353. 1531. 1577. 1603. 1627.

: „1661, 1866. 1913.

31 Stück à 200 Thlr. 6200 Thlr.

Actien nebs Coupons vom 1. Januar c. ab 1. Juli c. bei uns einzureichen, und die Be-

träge dagegen in Empfan : ab werden auf diese U n E Du

P D, den ie Direction der Berlin- otsd Eisenbahn-Gesellschaft, Le

onnen Schienen geliefert werden.

Actien feine Zinsen weiter ver- 20. Januar 1841.

| „Schienen - Lieferungs - Offert““

Diejenigen, welche Lust haben, die Lieferung ganz an die unterzeichnete Stelle einzusenden. oder theilweise zu übernehmen, werden eingeladen, sih| Später einfommende Anerbietungen können nicht in franfirten Schreiben an die unterzeichnete Stelle mehr berüsichtigt werden. oder an die Großherzogl. Wasser- und Straßenbau: | Juspectionen Mannheim, Heidelberg, Bruchsal, Ra- gust l. Y. Morgens auf dem Büreau der unterzeich- statt, Rheinbischofsheim, Offenburg, oder an die Kanz- [neten Stelle eröffnet werden, und die Einsender sind lei der Großherzogl. Bad. Bundestags - Gesellschaft zu [eingeladen ,

Die einfommenden Anerbieten werden am 16. Aus

| sofern sie wollen, diesem Akte in Person

Franffurt, oder an den Großherzogl. Bad. Konsul zu [oder durch Bevollmächtigte beizuwohnen. London, oder an den Gr. Bad. Konsul zu Rotter- dam, oder an das Büreau der Direction der Rheini- hen Dampfschifffahrts - Gesellschaft zu Köln, zu wen- den, welche ihnen auf Ansuchen sogleich die Zeichnung

Karlsruhe, den 21. Juni 1841. Ober-Direction des Wasser- und Straßenbaues. Section für den Eisenbahnbau. Rochlit.

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Preußische Staats-Ze

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Landtags - Angelegenheiten. Rhein-Provinz. Ausführliche Mittheilung ver Verhandlungen in der erzbishöflihen Angelegenheit.

N'ußland u. Polen. St. Petersburg. Abreise des Fürften von Sayn - Wittgenstein - Berleburg.

Hinkreich, Pairs-Kammer. Budget der Einnahme für 1842. Paris. Deputirten - Kammer. ZJntoleranz. Vermischtes. Brief aus Paris. (Garnier Pagés.)

Großbrit, u. Frl. London. Ueber den Besuch des Königs der Belgier am Hofe von St. James. Auflösung des Parlaments und Termin für die neuen Wahlen. Ernennung Shiel's und E. Stan- ley's zu anderen Aemtern. Eindruck der Botschaft ves Amerikani- \{chen Präsidenten. Termin - Zahlung für die Britisch - Spanische

Hülfs-Legion. Vermischtes.

Dänemark. Kopenhagen. Ankunft des Großfürsten Konstantin.

Deutsche Bundesstaaten. Hannover. Krankheit Zhrer Majestät der Königin. Schreiben aus Frankfurt. (Persönlihes. Börse. Taunus-Eisenbahn.)

Portugal. Das neue Ministerium, die Zurücknahme des Miliz -Ge- seßes und die Bestätigung des Kontrakts zur Verzinsung der aus- C Schuld. Frohnleichnams- Prozession. Nationalgüter- Verkauf.

Griechenland. Athen. Nachrichten des „Oesterreichischen Beobath- ters‘’ aus Kreta. Erklärungen d. Rusfischen und d. Französischen

_ Konsulats auf Kreta.

Türkei, Konftant. Kaiserl. Ferman, die neue Bestallung Mehmed Ali's enthaltend. Montenegro. Auswanderungen nach Kaufkasien.

Nord - Amerika. Botschaft des Präsidenten. Sprecherwahl. Mac Leod's Sache. Anleihe für den Staat New-York.

La Plata- Staaten. Kaper von Montevideo gegen Buenos-Ayres. Höllenmaschine gegen Rosas,

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben Allergnädigst geruht :

Dem katholischen Geistlichen Dittmann beim Junvaliden- hause zu Rybnik den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife, und dem Schnellpost -Conducteur Werthmann zu Königsberg in Pr. das Allgemeine Ehrenzeichen zu verlei-

Ln; D

Dem Sattler -Meister Friedrih Wilhelm Gottlieb Schulke das Prâdikat eines Königlichen Hof-Sattler-Meisters beizulegen.

Der Notar Philipp Stockhausen zu Perl ist zum Notar für den Friedensgerichts-Bezirk Krefeld, im Landgericht s- Bezirk Düsseldorf, mit Anweisung seines Wohnsibes in Kre- feld, bestellt worden.

Angekommen: Der General-Major und Commandeur der 3ten Kavallerie-Brigade, von Frölich, von Stettin.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Nath und Chef-Prásident des Kammergerichts, von Grolmann, und

Der Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll- mächtigte Minister am Königlich Schwedischen Hofe, von Brockhausen, nach Stettin.

Landtags - Angelegenheiten.

Rhein : Provinz.

Dússeldorf, 25. Juni. (Düsseld. Z.) Dem in der furzen Ankündigung vom 18ten d. M. ertheilten Versprechen gemäß, machen wir über die ständische Sibung des genannten Tages nachstehende nähere Mittheilung:

Sobald der Herr Landtags - Marschall in der heutigen Sibung die Verhandlungen über den Antrag in den erzbischdf- lichen Angelegenheiten erdffnet hatte, verlas ein Deputirter aus dem dritten Stande die von vielen Einwohnern der Stadt Köln eingereichte und von ihm in eigenem Namen übergebene Bitt- chrift. Lebtere war, als mit dem früher übergebenen Antrag

in dem Petitum übereinstimmend, dem vierten Ausschusse zur |

gleichzeitigen Bearbeitung mit ersterem übergeben worden, und gründete sich auf folgende Hauptmomente:

„„Der Erzbischof von Köln sey bereits seit 3 vollen Jahren aus seiner Diözese entfernt, und die Staats-Regierung, zufolge dffentli- cher Befanntmachungen, zu den gegen denselben verhängten Maß- regein durch die Handlungsweise des Erzbischofs, welche nach un- verkennbaren Spuren mit dem feindseligen Einflusse zweier revolu- tionairen Parteien in Verbindung stehe, veranlaßt worden. Nur die Erwartung, daß dem Erzbischof das Recht der Vertheidigung vor der fompetenten Behörde nicht werde entzogen werden, habe bisher die Gemüther beruhigen fönnen; allein die Beschränkung evor persönlichen Freiheit und die Hemmung seiner Amtsthätigkfeit aben noch immer fortgedauert, und noch immer sehe die Provinz der endlichen Lösung dieser wichtigen Angelegenheit entgegen. Die Bewohner der Sta

l nehmen, und den bten Rheinischen Provinzial-Landtag um eine Verwen- ung bei Sr Majestät zu bitten: „damit Allerhöchstdieselben die gegen den

eiwillige Entfernung von dem Erzbischöflichen Stuhle und die fort-

freiwi Erzbischof von Köln erhobenen Beschuldigungen, welche dessen un- | auernde Hemmung seines Er bischöflichen Amtes zur Folge gehabt |

haben, vor die dazu fom weisen , oder falls sich dee Un ausgestellt haben sollte, die u tio d nabe möge. emnach nahm der Referent des ten Ausschusses in fol- gender Weise das Wort: a f

Ehe Referent sich des Auftrages entledigt, der Versammlung das | welche |

Neferat in einer der wichtigsten Angelegenheiten vorzutragen , den 6ten Landtag beschäftigen, muß er p die Erlau

noch einige furze Bemerkungen voranzuschicken, vor Allem Versicherung geben, daß, ehe er an die Lösung des ihm

niß bitten, muß er die gewordenen

| gen, über den Grund jener angeblich ungeseßlichen Beraubung durch

t dt Köln sehen sich daher vorzugsweise verpflichtet, | in dieser, ihre heilig\sten Jnteressen berührenden Angelegenheit das Wort |

erichtsstelle zur Aburtheilung zu ver- | rund jener Beschuldigung bereits her- | als aldige Rückkehr des Herrn Erzbischofs |

ehrenvollen, aber gewiß nicht beneidenswerthen Auftrages gegangeu, er seine Pflichten, die ihm als Christ, als Mitglied der fatholischen Kirche, als Mitbürger einer, verschiedenen christlichen Religions - Be fenntnifsen zugethanen Provinz , endlich als Staatsbürger und als Genosse dieser verehrten Versammlung obliegen, sebr wohl be- dacht bat, und sich des aufrichtigen vor Gott und den Menschen gefaßten Vorsazes stets bewußt geblieben ist, keine einzige die ser Pflichten zu verlegen. Von diesen verschiedenen Standpunkten aus muß er daher auch das vorliegende Referat beurtheilt zu sehen wünschen, bei dem er es versucht hat, seine persönliche Ueberzeugung deutlich auszusprechen. Der Ausschuß hat in feiner Majorität, die Ten- denz des Neferates zu billigen, feinen Anstand geuommen. Verlezend tritt es, wie zuversichtlich gebot wird, feiner, selbst nicht den, au den äußersten Extremen liegenden Ansichten entgegen, und wenn Referent auch nicht erwarten fann, daß jeder einzelne Moment des Refecats die Zustimmung der einzelnen Mitglieder des Kollegiums erhalteu werde, so hegt er doch das Vertrauen, dea redlihen Sinn des Ganzen anerkannt, und in dem Beschlusse des Ausschusses die Ueberzeugung der Majorität der Stände-Versammlung ausgesprochen zu sehen.

Er verlas sodann den Bericht des iten Ausschusses über die beiden vorliegenden Anträge, dessen wesentlichen Jnhalt wir in Nachstehendem wiedergeben :

Der unter der Ueberschrift: „Bitte um Schuß für bürger- liche Ehre und persönliche geseuliche Freiheit“, der Stände- Versammlung vorgetragene und von dem Herrn Landtags - Marschall an den á4ten Ausschuß zum Bericht verwieseue Antrag, beab- sichtigt eine Petition an Se. Majestät den König, entweder: 1) Dem Erzbichof Clemens August seine volle geseßliche Frei- heit und Amts - Wirksamkeit wieder zu geben: oder aber: 2) Al- lergnädigst zu befehlen, daß über die gegen denselben veröffent- lichten Beschuldigungen nach den bestehenden Gesezen verfahren und erkannt werde. Der Antrag erklärt dabei ausdrücklich, daß hier kon fessionelle Beziehungen gar nicht in Betracht fommen sollen, sondern nimmt die Tbeilnahme der Versammlung bloß wegen eines in seiner geseßlichen Freiheit und Amts - Thätigkeit gehemmten, in jeder Hinsicht hochgestellten Unterthans in Anspruch. Der Ausschuß wird sich demuach mit der Beantwortung folgender Fragen zu beschäftigen haben: a) ist der Herr Erzbischof von Köln wirklich seiner persönlichen Freiheit auf eine ungesegliche Weise beraubt?! b) liegt es in dem Beruf oder wenigstens in der Befugniß des Landtages, für den Fall der Bejahung der ersten Frage, eine desfall- sige Beschwerde bei Sr. Majestät dem Könige und die Bitte einzule-

ein gerichtliches Verfahren und Erkenntniß entscheiden zu lassen? Wie auch immer der Antrag sich gegen jede Berührung koufessio- neller Beziehungen und der mit jedem Tage schwieriger sich gestalten- den Verhältnisse der Erz-Diözese verwahren zu müssen glaubt, so wird doch jedem leicht die Schwierigkeit einleuchten , diese Bezie- hungen bei Erörterung der vorliegenden Fragen ganz zu über- geheu: oder mit anderen Worten, da die vorliegende Angele- genheit den Erzbischof in zweifacher Qualität, nämlich einmal als fatholischen Kirchenfürsten, dann aber 2ls Staats-Beamten und Staatsbürger berührt, so wird auch die Beurtheilung derselben sowohl das geistliche als das bürgerliche Recht ins Auge zu fassen nicht umhin fönnen. Jm Allgemeinen mag hier nur die Bemerfung er- laubt sevn, daß unstreitig das Ereigniß vom 20. November 1837 au

sich selbs und in seinen Folgen das Gemüth des bei weitem größten Theils der Rheinländer tiefer als kaum eines der bisher eriebten er- schütterte; ja daß es die Aufmerksamkeit und die Theilnahiue vou ganz

Europa für sich in Anspruch nahm ; noch mehr, daß es in seiner Er-

scheinung auf die große Menge der katholischen Bevölkerung, we!che nur das Faktum betrachtete, ohne sich über den Zusammenhang und die Motive | Rechenschaft zu geben, den unseligsten Eindruck machte und was auch immer zur Aufllkeung, Rechtfertigung und geseßlichen Begründung j desselben gesagt und geschrieben werden mochte, als reine Thatsache

die Liebe, das Vertrauen, die Zuneigung des fatholischen Volkes zu |

dem Gouvernement , welche bis dahin in so erfreulicher Weise Wurzel gefaßt und BVBlüthen getrieben hatte, wie ein Rauhfrost den Schmuck

des Lenzes auf das Beklagenswertheste auf lange Zeit verkümmerte. | 1 i i 1 | seyn scheint, nämlich: welchen Richter würden wir als denjenigen be-

Und wer möchte es in Abrede stellen, daß zu dem Geschehenen, selbst die evangelische Kirche mit besorglichem Staunen hinüberblicite! Soviel nun über das Ereigniß an und für fich selbst; deun wir wür

den der Wahrheit, welcher wir vor dem Könige, wie vor unseren | n i | balten Sie denn dafür, daß uach Allem, was vorliegt, der Erzbischof

Mitbürgern Zeugniß zu geben berufen sind, zu nahe treten, wenn

wir hier anders zu berichten und, wie es leider nur zu oft geschehen, an- | zugeben versuchen wollten, daß der Vorfall leichlhin vor deim Gemüthe | der Menge vorübergegangen, und daß der Schmerz, den er erzeugte, | | bald aus der Erinnerung der Menschen fast spurios verwischt worden | Wie aber wahre Treue nicht erstirbt und wahre Liebe nicht | rostet, so müssen wir es eben so laut hier aussprechen, daß mit jedem |

sey.

Worte, welches die Ausgleichung dieser Wirren verhieß, auf jede Bot- schaft, welche die Versöhnung der streitenden Gewalten verkündete, die Hoffnung fich belebte, das Vertrauen erwachte, die Zuversicht in die

Gerechtigkeit und Weisheit des Regenten erstarfte, und gerade das war |

es, was den Jubel am Rheine an jenem denkwürdigen leßten 15. Ok tober in die begeistertsten Hvmnen austönen ließ, daß man in ihm, mit den Feste der Huldigung, das Fest der Versöhnung zwischen Staat und Kirche zu feiern glaubte. i l :

worden! Doch wir kehren nach dieser Episode zu unserer ernsten Aufgabe zurü. Was in dem GemÜithe des mildesten, liebevollsien und menschenfreundlihsten Monarchen, welcher seit einem Jahre nun schon

von der Unruhe und den Mühen des Lebens ausruht, vorgegangen, |

ehe er sich entschließen mochte, gegen einen Prälaten der Kirche, einen frommen, unbewehrten Greis ein Verfahren, wie das in Frage sfte- hende, eintreten zu lassen, wer verunäg es zu ermessen! Das aber ist über alle Zweifel erhaben, daß der König in sich die Ueberzeugung trug, es sev seine Pflicht, so und nicht anders zu handeln, weil er nur in dieser Weise befürchtetem größeren Uebel begegnen könne. Mögen immerhin auch Mißverständnisse und Verdächtigungen, die sich später nicht begründet fanden, mit untergelaufen sepn; wir erlauben uns nicht, ein Urtheil darüber auszusprechen. Allein die gegen den Erz- bischof im Anfange verhängte schwere Haft ist seither bloß auf die Entfernung von seiner Diözese beschränkt, und sein Aufenthalt im Schooße der Seinigen, oder wo sonst er ihn immer wählen möchte, gestattet. Diese einzige Beschränkung, nicht sowohl der vollsten persönlichen Freiheit, als vielmehr der Wiederkehr zu seinem Sprengel und seiner Administration, is es aber auch allein, wor- über es sich bei der vorliegenden Frage nur handeln fann, und über diesen Punkt sind bekanntlich die Verhandlungen mit ihm und dem Römischen Stuhle unausgeseßt gepflogen worden, und dauern, wie wir gegen die irrig verbreitete Meinung versichern fönuen, auch heute noch ununterbrochen fort. Nach allem, was sich aus den öffent- lichen und Privat-Nachrichten entnehmen läßt, gewinnt es die höchste Wahrscheinlichkeit, daß der Römische Stuhl selbst nicht mehr mit der ersten Strenge auf der Erfüllung der ursprünglich als unerläßlich aus- gesprochenen Bedingung besteht; daß er vielmehr bei reiflicher Erwä-

| geführt werden soll; uud

Manches ift leider seither wieder anders ge- | ; ! ; | nen Willen , in die Lage versegen zu wollen, fich vor einem Gerichte

| am nächsten, wo die Noth am größten, und seine

gung si von der Billigkeit und Zulässigkeit der durch den König an 16n gesteilten Anforderungen überzeugt, und in diesem Augenbli dar- auf bedacht ist, wie, um etwa größeren Wirren und Spaltungen Ur der Kirche vorzubeugen, ibnen ohne Verlegung der fanonischen Geseye Genüge geleistet werden fönne. So nur vermögen wir die wieder ols ten Mittheilungen aus Rom über das glüliche Verständniß mit dem zur Zeit regierenden Könige und über die steigende Hoffnung einer nahen Ausgleichung zu deuten, und wer möchte es bezweifeln, daß beide Mächte mit gleicher Sehnsucht die Hand zur Versöhnung bereit hal- ten. Diese Lage der Verhandlungen also angenommen und den Wunsch und das Besireben des Papstes vorausgesezt, den Frieden in der Kirche auch ohne die Wiedereinsezung des Herrn Erzbischofs in seine Autsthätigkeit zu erwirken; welcher Katholik mochte es dann wohl mit seinem Gewissen vereinbaren können, selbst gegen die Abficht und den Wunsch des Papstes, und seinem besseren Ermessen troßend, unbedingt und unberufen dahin anzutragen: daß dem Erzbischof Clemens August seine volle gesegliche- Freiheit und Amts - Wirksamkeit zurückgegeben werde? Möge doch Nie- mand, indem er die bürgerlichen und firhlichen Rechte des Erz- bischofs zu vertheidigen glaubt, sih der Gefahr bloßstellen, gerade den Absichten des Römischen Stuhles selbst rücksichtslos entgegen zu treten und, wie es nicht unrichtig vor furzem noch beze‘chnet wurde, fatholischer sevn zu wollen, als der Papst selbsi. Eher würde fich auf diesem Standpunfte noch die Bitte rechtfertigen lassen, daß des Kd- nigs Majestät dem versammelten Landtage von dem gegenwärtigen Standpunkte der diplomatischen Verhandlungen Kenntniß geden wolle; wie schr aber auch ein solcher Antrag gegen alle parlamenta- rische Schicklichkeit verstoßen würde, bedarf wohl feines Beweises. Rückblickend daher auf unsere beim Eingange ad a. gestellte Frage glauben wir uns über dieselbe pflihtmäßig nur dahin aussprechen zu dürfen: der Erzbischof von Köln ist seiner persönlichen Freiheit gegen- wärtig auf ungeseßliche Art dergestalt nicht beraubt, daß der Landtag * sich wegen Abstellung der Bedrückung eines Jndividuums zu einer Verwendung bei dem Throne berufen oder verpflichtet finden könnte. Denn hier steht es nicht zu befürchten, daß der Landesherr irgend der genauesten Kunde über den Zustand des Herrn von Droste und Über die Theilnahme der Provinz an seinem Schicksal entbehrte ; es liegen vielmehr die Verhältnisse, unter welchen die Entfernung des Herrn Erzbi- \hofs von seinem Sprengel fortbesteht, aller Welt flar vor Augen und Niemand durchblicfte den inneren Grund und Zusammenhang derselben tiefer und genauer, als der König selbst. Und wenn es daher auch ganz in der Attribution des Landtags liegen mag, fich über die Stimmung der Provinz, über die Wünsche der fatholischen Einwohner derselben, und selbsi über das Jnteresse, welches die Monarchie, ja das ganze Deutsche Vaterland bei der endlichen Ausgleichung dieser Differenzen haben muß, mit treuer Aufrichtigkeit auszusprechen, wie in der Adresse bereits geschehen, so dürfte unmaßgeblich der in dem Geseße für Anordnung der Provinzialstände vorgesehene Fall hier nicht Anwendung finden, welcher wohl mehr nur von Bedrlückungen reden will, die bis dahin ungefannt und ungehört ers durch das Organ der Stände-Versamm- lung zur Kunde des Monarchen gebracht werden sollen. Gehen wir “daher ad b zu dem zweiten Punkte des Antrags über, welcher die an den König zu stellende Vitte beabfichtigt, daß über die gegen den Herrn Erzbischof veröffentlichten Beschuldigungen uach den bestehenden Geseßen verfabren und erfannt werden möge. Bei aller Achtuug, welche wir ge- gen das Gefühl für geseßliche Freiheit und für Abwehrung gewaltsa- mer Kabinets-Jusliz und willkürlichen Despotismus hegen, glauben wir unsere Ueberzeugung in Bezug auf diesen Antrag pflihtmäßig dabin aussprechen zu müssen, daß der Herr Antragsteller gegen seinen Willen in der Gewährung obigen Gesuches gewiß Niemanden eine schmerzli- chere Verlegenheit bereiten würde, als eben dem, in dessen Intereffe dasselbe gestellt wird. Denn einmal is es hinreichend bekannt, daß der Herr Erzbischof die seither von dem Gouverne- ment selbs zurückgenommene harte Anflage stets mit YJu- dignation und im ruhigen Gefühle ihrer Grundlosigkfeit von sih gewiesen, und es für eben so zwecklos als verlegend ansehen würde, wenn gegenwärtig noch eine Verhandlung darüber bei den Gerichten angeboben werden sollte. Dann aber, meine Herren, bitten wir Sie auch, auf den zweiten Umstand aufmerfsam Zun ¡u wollen, der bei Stellung des Antrages offenbar außer Acht gelassen zu

zeichuen zu müssen glauben, vor dessen Forum dieser Rechtsstreit auss wenn Sie den obersten, ja, den souverain- sten der ganzen Monarchie als den richtigen ermittelt haben möchten,

von Droste dessen Kompetenz williger anerkennen würde, als der Herr Erzbischof von Dunin es thun zu dürfen glaubte, und würden Sie nicht durch Herbeiführung dieses unvermeidlichen Kompetenzstrei- tes, die bereits vorhandenen beflagenswerthen Differenzen zwi: schen der geistlichen und weltlichen Macht noch ins Unendliche vermehren, und sich, weiß Gott, den Dank weder der Einen noch der Anderen verdienen? Darum fönnen wir nur bitten, wir fönnen Sie nur beschwören, von diesem Antrage abzustehen und durch Festhaltung an demselben nicht zur Vervielfältigung und Ver- ewigung der Aufregung beizutragen, welche auf diesem Wege nun und nimmer ein glückliches Ziel finden wird. Wie es überhaupt schon ganz unzulässig und widersinnig erscheinen muß, wie es sogar einen Eingriff

| in die persönlichen Rechte, deren Schuß Sie beabsichtigen , involviren

würde, einen Mann, ohne dessen Zustimmüung, ja zuverlässig gegen seis

verantworten zu müssen, vor einem Gerichte, welches Sie nicht fen- nen, dessen Kompetenz aber gerade von dem Standpunkte des Herrn Antragsiellers, mehr noch von dem eines fatholischen Erz- bischofs aus, \chwerlich) anerfannt werden würde; so muß der hier gestellte Antrag nothwendig von jedem, der es mit den Rechten und Sagungen der katholischen Kirche, ja mit der Würde und der amtlichen Stellung des Herrn v. Drofte nur halbweg red- lich meint, und fie aufrecht zu erhalten wünscht, mit dem entschie- densten Unwillen zurückgewiesen werden, und wenn irgend, so mögen die wahren und aufrichtigen Verehrer des Herrn Erzbischofs die Ueberzeugung hegen, daß in dieser Aeußerung ihre Sache besser ver- treten wird, als sie es irgend vermocht, ja daß wir sie von einem Abgrunde zurüreißen, in welchen sie in verblendender Aufregung sih und ihren weiseren Klienten zu stürzen im Begriffe stehen. Wollen Sie schließlich nun die wohlgemeinte und redliche Mei- nung des Ausschusses mit Rube und Unbefangenheit vernehmen, so erfláren wir diese dahin, daß eben die fatholische Kirche, zu welcher sich ein großer Theil der verehrlichen Versammlung und der größere Theil der Rhein-Bewohner bekennt, alle Ursache hat, in der Ueberzeu- gung fest zu stehen, daß der Himmel diese gauze Angelegenheit ee auf den Punft, wo sie heute steht, im unverkennbarsten Jnterefse e Kirche, ja, wir scheuen uns nicht, es frei zu behaupten, S L Frommen und zum Heile des Staates und vit Seri

f - itet ; daß aus den Leide [ne ant dfe eas: 10 M dai t wurden, der Heerde Christi aufgegangen ; daß Gott eisheit stets noch

auf diesem Wege zu erdulden

eine ganze Saat der blumenreichsten eide