1841 / 188 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E D p R E E D R A E

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gestiegen, um das Publikum anzuefeln, denn das Publikum liest noch immer, ein Theil links, cin anderer Theil rechts, die anderen in der Mitte, und in der That haben also die größtentheils so oberflächlich und namentli über das Ausland so schlecht unter- richteten Blätter noch immer einen großen, fühlbaren Einfluß.

Gestern wurde z. B. die Angabe, als bezdge der General: Lieutenant Schneider, der Befestigungen wegen, 80,0900 Fr. Ge- halt, von dem „Messager“ widerrufcn, während die Thatsache wahr is, nur bezieht der General Schneider dies Gehalt ats Commandeur aller um Paris, der Befestigunz wegen, zusammen- gezogenen Truppen. General Dode de la Brunerie leitet natür- lih als Jngenieur die Befestizungen, General Schneider aber Ffommandirt auch alle die bei den Arbeiten befehlizten Soldaten und die Barracken-Lager um Paris,

Das Journal „le Temps“, welches früher Herrn Thiers ver- theidigte, aber seit dem Austritte des Herrn Conil eine andere Richtung verfolgt, vertritt jezt gewi;sermaßen die Ansichten des Herrn Teske, Minister der öffentlichen Bauten, so wie die des Herrn Passy, Herr Teske ist in dem jeßizen Kabinet oft mit seinen übrigen Kollegen im Widerspruh. Er widerseßte sich besonders der Ansicht, die Journal: Vergehen vor dem Pairshofe richten zu lassen.

Jm auswärtigen Ministerium erwartet man heute die De- peschèn aus Alexandrien, welche ‘cine nähere Erläuterung der leßten telegraphischen Depesche aus Marseille bringen sollen. Herr Bresson erhielt an demselben Tage, wo diese hier eintraf, die Erdsfnüng, auf seinen Posten nach Berlin zurückzukehren, nach- dem vorher andere Combinationen mißglúct waren. Herr Bref:- son hatte vor seiner Abt'eise eine lange Audienz beim Könige in Neuilly. Der Graf Flahaut, der mit auf einer Liste zur Gesandt- schaft in Wien dem Oesterreichischen Kabinet vorgelegt worden wär, wird nicht nah Wien gesandte, Man bot ihm die Bot- {haft in Turin an, welche er jedoch abgeschlagen hat. Die Un- tèrhandlungen wegen des Marquis von Dalmatien dauern fort, Ene Zèit lang hatte man das Projekt ihn nach Berlin zu sen- den. Der Französische Geschäftsträger in Stuttgart kehrt diese Woche noch auf seinen Posten zurück,

Großbritanien und Jrliaud.

London, 3, Juli, Die W.hlrede Sir R. Peel's gewinnk um \ größere Bedeutung, als es sich immer mehr herauezustel: len scheint, daß die Konservativen bei den gegenwärtigen Wahlen den Sieg davontragen, also im nächsten Parlamente die Majori- tat haben werden, in welchem Falle dann ein Peelsches Véinisie- rium wohl unagusbleiblich wäre, sey es nun, daß der Baronet sel st an der Spike desselben stände oder ihm doch vermödge der leiten- den Stellung, die er in seiner Partei einnimmt, das bezeichnende Gepräge gäbe. Es wird daher von Jnteresse seyn, scine Ansich: ten über die von den jeßigen Ministern beabsichtigten Handels- Reformen, wie ex dieselben in jener Wahlrede ausgesprochen, in ihrer näheren Ausführung zu vernehmen, Nach den bereits mit- gethecilten allgemeinen Erklarungen des Redners folgten die \pe- ziellen politischen Auseinandersebungen, die in zwei Theile zersie- len, der cine über den Zuker-, der andere über den Getraide: Zoll, denen sich dann noch einige Schluß-Bemerkungen anreihten, Der von dem Zuker-Zoll handelnde Theil der Rede lautet zu- nâchst folgendermaßen: | i „Herr Knight beklagt sich darüber, daß in den Reden dec Herz ren, die mich als Kaudidaten vorgeschlagen und unterstüßt haven, auf die kürzlich im Unterhause e-deterten wichtigen Fragen gar keine Rück sicht genommen wordea sey. Es war meine Pflicht, mich Über die sclben im Parlamente zu ecklà-en; abe? ich halte es auch fue metlie Pflicht, meine Ansichten daruber hier vor meinen Konstituenten lieber noch cinmal zu wiederhole, als mi bloß auf die bet jenen Gelegen heiten im Pa .lametite von mir gehaltenen Reden zu beztchen. Und, meine Herren, wenn Sie mix noch eine fleine Weile geduldtges Ge- : schenfen wollen, so bin ih bereit, auf fene großen Feagen, auf jene von Hecen Knight und Heren Fngle berührten Maß -egeln naher einzugehen; ih hoffe, wie werden dabei dieselbe Mäßigung und Be sonnenheit voewalten lasseit, die geivtß unsere ganzen Bechandlungen au3zeichnen wied. Meine Herren, ich metue besonder den Vorschlag dés Mintsferiums, die Zôlle auf feemden Zucker zu aätde-n und den Zoll von feemdem Getraide zu reduziren. Fch werde zuer|k dîe dei feemden Zucker betreffende Frage erdrtern. Fm Laufe der leßten Par laments-Se|\sion, meine Hexren, wurde von den Mintstern dec Krone dec Vorschlag gemacht, den Zoll von fremdem Zucker hecunterzujchen and dadurch die Einfuhr desselben auf die Englischen Märkte möglich zu machen. Fch widecschte mich diesem Borschlage , und zwar gus folgenden Gründen. Nicht deshalb, merken Sie wohl, weil ich es rc unklug ode? unangemessen hielt, Handels -Bescheänkungeit zu bc jeitigen, wo solche Besch -änkungen sch durch die Umstände nicht réch!feetigen lassen. Nein, ich räume vollkommen und un umwunden ein, daß Beschränkungen diezer Art, die nicht zu recht écetigen sind, aufgehoben weeden müssen, und daß der Handel des Landes ganz frei jeyn muß, wo und wann dies icgend mdglich ist. Und wenn Herr Fngle auf die Zoll-Reductionen hinwetsi, dic tn den Artifeln Wolle und Kaffee slattgefunden, was im Jahre 1825 ge- {chah, so erinnere ich mich/ daß ich damals Staats-Secretair des Innern war utid den verewigten Herrn Husflssen bet jenen Verän derungen, die damals zu Gunsten einex grdßeren Handelsfreiheit vorgeschlagen wurden , aufs herzlichsie unterstüßte. Aber, meine Hereen, der Artikel Zucker war, wie ich glaube, von der Einwirkung des Prinzips cincs fecien Handels ganz ausgenommen. (Höòrt!) Here Knight hat Jhnen gesagt, er verabjcheue jenen gräulichen und ünbagemherzigen Handel mit Menschenblut, der erst kürzlich von Seiten Euglands abgeschafft worden, im höchsien Grade, und er glaube, daß zich sein Vaterland durch diese Abschaffung einen ungusldschlichen Ruhm erworben hatte, Meine Herren, es kommt jeßt sehr wenig darauf an, ob die Partei, welche Herrn Pitt unterstüßte, für oder gegen den Sklg- venhandel und die Sklaverei war. Gegenwärtig handelt es sich darum, oh wir nach den Opfern , die England zu Gunsten dex Untecdrüik fung des Sklavenhandels und der Abschaffung dee Sklaverei gebracht und nach den glorceichen Ergebnissen, die aus diesen Opfern hervor- gegangen sind und noch hervorgehen dürften , ob wte da der Gefahr uns ausseßen sollen, durch Zulassung von Zucker, dee durch fremde Sklaven-Arbeit produzirt worden , auf Englands Mäcfte, die Feucht dieser Opfer zu veclleren und jenen Ruhm für immer zu beßecken? (Beifall.) Hecc Kuight hat indeß gesagt, wie weigeeten uns ja nicht, andece durch Sklavenarbeit produzicie Artikel zuzulafen. Er fühct an, daß Baumwolle, Tabak und Kassee solcheclei Produkte segen, und fügt hinzu , daß wic/, da wir diese Artikel annehmen, nicht den Grundsaß der Ausschließung dec durch Sklaven - Arbeit gewonnenen Produtte aufstellen könnten, Fn der Theorie ist diese Folgerung ganz richtig, aber nicht in dec Praxis, denn man betrachte nur die Konse quenzen derselben. ¡Die Baumwolle der Vereinigten Slaggten kdn- nen Sie nicht zurückweisen, ohne den Fabrik- Wohlstand des Kb

nigreichs aufs Acußerste zu gefährden. Abee, meine Heeren, es ijt in bedeutender Utterschted zwischen dem Zucker und den erwähn- fen Artikeln zu berüctsichtigen, Zucker, der durch fremde S klavenar- beit gewonnen worden, wurde nie zum Verbrauch in England zu- Und ‘es fragt sich, ob durch die freie Arbeit in unseren cigenen Kolonieen nicht Zucker genug produzirt werden kann, um unserer arbeitende Klassen vollkommen aguszurei- chen, denn ih gebe allerdings zu, daß dieser Artikel fast cin Lebens- Meine Hekreñ, einer der beredtsten Schrift- Staatömäntter in einem anderen Land/ Ye. Channing in den Vereinigten Staaten, spricht folgendermaßen über den Chag-

cin

gelässen. für den Bedarf

bedürfniß geworden ijt, steller u

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rakter Englands

mit Hinsicht auf die Sktlaveret: ¡¿¡¿,Geoßbrita-

nien, mit einer unerhörten Schuld und mit nagenden Steuecn belastet, übernahm eine neue Schuld von 100 Millionen Dollars, um, nicht Engländern/ sondern den entarteten Afrikanern die Freiheit zu geben.

habeue That.

l | Ich kene in dexr Geschichte keine zweite, so uncioennüßige, 10 er- j

Englands Secc-Sicge werden im Veriauf der Fahr-

hunderte in den Analen unseres Geschlechts zu immer geringerer 7 I V 4 - C ck= , 4 | Bedeutung herabsinken, jener moralische Sieg aber wird zu immeLt

| größerem Umfang und Glanz heranwachsen.//// also wohl in Acht, meine Herren,

werde. Unter L ist die, welche auf die Zucker 1 i anstcengendsie und tödtlichste. Ste die Zahl der Todesfälle auf einer Zucker-Plantage mei und dieselve mit denen auf einer Kafec- oder | wollen-Plantage vergleichen, #0 werden Sie dort bet weitem größec finden, als hie.

| Sklaven-Handels von uns verdunkelt | der Sklaven- Arbeit, meine Herren, | Kultur verwendet wird, die nch Baum

fast cin _nothwendiges Lebensbedürfniß geworden und daß einc hinrei chende Zufuhr davon von hdchiler Wichttgkeit is, was foll dant aus Jhren Bemühun geit um die Abschaffung der Sklaverei und des Sklavenhandcls

Len? Mangel an Zufuhr in diesem Arlilel vochanden ist, daß Sie moza

Wer

Sklavena-bcit peoduzirten Zucker die Sklaverei und den Sklavenhan- del aufzumuntern? Lassen Sie solchen Zuckee zu, so wird er Brasilien und* Cuba herkommen. Fn Brasilien is der Séflaven handel in vollem Schwunae, in Cuba wtrd ec tn etner furchtba-en

feinsie der ganzen Welt, aver in Kuba is die Sklaverei so grauen | voll wie nirgends, Fch übertreibe nicht, wenn ich sage, daß 1ähL | lich 50,000 Sklaveit tn Kuba gelandet werden. Das ijl die jährliche

Einfuhr auf dieser Fnsel; wenn Sie aber die ungeheure Zahl hinzu

nehmen , che sie ihre eigener Küsten verläßt , die noch viel großere | Zahl, welche unter den Gräueln der Fahrten von einem Hafen zum | andecn dahinstirbkt, und die Massen, welche auf der See umkom- | met, so werden Sie zu dem unumgättglichen Schluß gelangen, daß | die in Kuba gelandete Zahl, 50,000 jährlich, nur cin ganz geringer | Mafßjtab für die Menge it, welche in Afrikg eingeschifft wird, und | fir da3 Elend und Verderben, welches se unteeweges getroffen. Denen Gic Englands Markte dem Zucker von Kuba, so konnen Sie sích darauf verlasseit, daß Sie der Sklaverei und dem Sklavenhandel cinen starken Sporn geben. Wir machen jeßt cinen großen Versuch in Westin dien, cer ift bisher besser geglückt, als die Umstände es hofen ließen. Die Fnouftrte jener Kolonicen if zwar durch die den Sklaven ver

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| liehene Freiheit etwas gelähmt worden , und es hält. jeßt natürlich 1

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ein wenig schwer, hinreichende freie Ardeir für den Bedarf zu fin den; es hat daher auch die Zucker-Zufuhr von dort etwas abgenom men, denn die Neger haben sich noch nicht alle au cin regelmaäßi aes freies Arbeiten gewöhnt; aber diese Schwierigkeit und diese Aonagbimnen slnd hoffentlich une vorübergehend und werden bald thu | Ende evrcecicht haben. Auch geben Jhnen Jhre unermeßlichen Be sißungen in Okindien die Mittel leicht an die Hand, Zucker, dexr durch freie Arbeit produzirt wird, in undegränztem Maße zu erhalt@uli CHOdut/ ahduti. Und « diese Mül(tkstesten stnd es, - die Aufopferung. des. Ansehens ¿. welches - wix uns dutch die Abschaffung der Sklaverei bei dexr ganzen Welt eeworben haben, und die Aussicht guf eine reichliche Zufuhr dieses Artikels aus Ole wie aus Westindien, die mich zu dem Schluß leiten, daß es nicht nôthig i, Englands Märïte dem durch Sklagvengrbeit produzirten Uer ¿n dne. (Bli) MUte Deren, Cs freut 110) chnen | sagen zu können, daß der Preis des Zuckers nicht gestiegen: if. Sie | wissen, daß jeßt kein durch Sklavenagrbeirt gewonnener Zucker hinein fann. Nun stand dee durch freie Arbeit in unseren Kolonien pvo- duziete braune Muskovaden-Zuckee, nach Ausweis offizieller Berichte, ¡1 Anfang diejes Fahres, in den beiden ersten Monaten desselben, auf dem Londoner Markt im Durchschnitt ungefähr 50 Sh. für deit Cette ohne den. Zolle in den. beide! leßten Mongken aber belief sich der durchschnittliche Preis desselben Zuckers auf nicht mehr als.37 oder 38 Sh. für den Centner. Es hat also, bet blo sem Verlaß auf die Produktion unserer eigenen Kolonicen, und 005 gleich Sie den in Cuba und Brasilien produzirten Zucker nicht aunahmen, im Laufe dieses Fahres cine Neduklion von 12 Sh. } Rthle,) auf den Centner it dem Preise des Zuckers stattgefun- den. (Hdrt!) Und, meine Herren, ich hofe zuverstchtlich, ich glaube

j | | | | es fest, daß bet der größten Erleichterung, welche der Zucker-Kultur

in Ostindien acwahrt worden, einem Lande, dem wir so schr und so vielfältig verpflichtet sind, jenes Land, dessen Märkte für den inneren Handel wir durch unsere Manufakturen ruinirten, fenes Land, welches zu fördern in unserem Futeresse liegt, jenes Land, dessen einziger Wunsch dahin geht, setne Rimessen in Ackerbau-Pro- dukten machen zu kdnnen, ich sage, meine Herren, daß i. Dose Und! glaibe, es wede, diese: Kolofite/ n. VBopbin dung mit unseren andecen Kolonicen, binnen kurzem im Stande

\eon, die Konsumenten in England zu einem billigen Preise mit hin läuglicheun Zucker zu versorgen. (Beifall) Fch wünschle, daß ich die Berechnungen bei mir häâlte, auf welche sich diese meine Hoffnung, mein Glaube s{üßt; ich könnte Fhnen dann die ganzen Daten vor

legen damit Sie selb sich cin Urtheil danach zu bilden im Stande wären, (Eitt Fndividuum gus der Meitge unterbrach hier den Red

ner, dieser fuhr i allecdings wahr, daß dex Preis des Zuckers im vorigen Jahre hoch fand, daß ec die Consumiion hemmte; ich gebe dies zu, und tch bedaure schr, daß es der Fall geweseit ; aber scitdem ist dec Preis schr bedeutend gesunken. (Beifall.) Fm vorigen Fahre stand dex Pceis um diese Zeit 57 bis 58 Sch für den Ceniner; seitdem jedoch if ec um 20 pCt. dieses Durchschnitts gefallen.“

Als Lord John Russell nach Beendigunz der City - Wahl noch einmal die Tribüne betrat, wurde er von der einen Partei mit Geheul, von der anderen mit Beifallsruf empfangen. Er dankte fúr das ihm geschenkte Vertrauen und sfazte, er sey als der Repräsentant einer großen, einsichtsvollen und unabhängigen Wählerschaft ins Parlament berufen, und gerade seine geringe Majorität lege ihm die Pflicht ob, nichts zu fürchten, nichts zu zu verfaumen. Es múßten die Korngeseße auf jeden Fall abge- ändert werden, und was das neue Armengeseß beträfe, so gebe es darüber eigentlich gar keine Differenz zwischen ihm und Sir Robert Peel. Er habe beim Verlaufe der Wahl manche Unbill erfahren, man habe ihm seine Meinung und Ausichten vorgeworfen, Deer im Jahre 1822 über das Korngeseß geaufßert. Geandert habe er seine Ansichten seitdem allerdings, aber ersk seitdem er die Ne- den des Lord Afhburton und Sir Zames Graham gelesen, und

jedoch nach einex kurzen Pause zu speechen fort.) Es ]

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nun möchten seine Gegner ihm vorwerfen, daß er seine Ansicht betrachte mich nun,“

nicht aus Ueberzeugung geändert! „Zh l i {loß der Minister, „als ein Mitglied der City und als verpflich- tet, ihren verschiedensten Jnteressen mcine Aufmerksamkeit zu schen: ken, denn diese Jnteressen sind aufs innigske mit den

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É & ä Gy . größte und ausdauerndsie Aufmerksamkeit widmen.“

Nehmen wir uns | E _ daß dieser grdßere Glanz nicht | dur die Zulassung von Sklaven-Zucker für den einheimischen Ver- | brauch, nicht durch unnôthige Aufmunterung der Sklaverei und des allen Arten

Benn

die Verheerungen L Wenn Sie also den durch Sklavenarbeit gewonnenen Zucker auf den Britischen Marït zulassen, lind bemerfen Ste wohl, daß ich auch hier zugcbe, daß der Zucker

füc die arbeitenden Klassen dieses Landes also

Fch habe es feßt nur mit der Frage zu thun, ob cin solcher

von

JIntereisen der Gesammtheit verbunden, und weil ich die Ehre habe als Zhr Repräsentant im Parlament zu erscheinen, so werde ich ihnen die

Man hat kürzlich zu Birmingham die erste fatholische Ka- thedrale eingeweiht, welche seit der Revolution von 1688 in Eng- länd erbaut worden, da bisher den Katholiken nur Kapellen ge- stattet waren. Zu der Ceremonie, welche drei Taze dauerte, hat- ten sich 14 Bischbdfe aus Schottland, ZJrland und den Englischen Kolonieen eingefunden, Herr Walsb, aposkolischer Vikar, fungirte als weihender Prälat, Die Reliquien des heiligen Chad, dem

Ausdehnung und Abcheulichkeit betrieben. Dee Zucke-e von Cuba tf dec |

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1 die neue Kathedrale geweiht is, wurden in einer sehr schôn gear-

beiteten Kiste in Prozession um die Kirche getragen.

Die Lage der Bank von England verbessert sich fortwährend, insbesondere was ihren baaren Neserve-Fonds in gemünztem Gelde und in Barren betrifse. Nach dem Abschlusse vom 22, Juni belief sich. derselbe während der leßten zwölf Wochen im Durchschnitt auf 5,098,000 Pfd. St., d. h. auf 177,000 Pfd, mehr, als in den am 25. Mai abgelaufenen zwölf Wochen. Ueberhaupt hatte seit 2 Jahren der Baarvorrath nie die Höhe von 5 Millionen erreiht, Die Fortschritte der Banknoten- Circulation sind weit langsamer; denn der mittlere Durch: schnitt ihrer Circulation is in dem vorbemerkten Zeitraum nur um etwa 1/000 Pio; geslicgen Und: betrug nur 16,032,000 Pfd., während dieselbe sih früher in durchaus regel- mäßigen Zeiten auf 18 bis 20 Millionen belief. Man erblickc darin einen schlagenden Beweis von dem Stillstande der Geschäfte und ein Anzeichen der äußersten Vorsicht, welche die Bank noch immer bei den Erleichterungen , die sie dem Großhandel gewährt, anwenden zu müssen glaubt. Auch behält sie fortwährend ihren Diskonto zu 5 pCt. bei, obgleich die Bank von Frankreich un- veränderlich zu 4 pCt. disfontirt.

Nach Privatbriefen aus Mailand, die man in London er-

Khalten hat, i die Catalani am 20sten v. M. im 61sten Jahre ihres

Tllters auf ihrem Landsißke an den Ufern des Comer-Sees gestorben.

lisch gerechtfertigt seyn könnten, durch Zulassung von f:emdem, durh tach anderen Angaben wäre diese beréhmte Sängerin ersk in

inem Alter von 57 Jahren gewesen.

N Aus Kanada wird gemeldet, daß die erste Session der ver- einigten Kanadischen Kolonial-Legislatur am 14. Juni zu King- ston eróffnet worden is. Der Gouverneur, Lord Sydenham, der am 282, Mai in Kingston eintraf, war von seiner Krankheit fast gänzlich wicder hergestellt.

Aus Vera-Cruz ist das Paketschiff „Pidgeon““ in Fal: mouth anzekommen, welches am 3. Mai von dort abgesegelt war. Es bringt 1,115,000 Dollars an baarem Gelde, darunter 9,898 Dollars zur Bezahlung der fälligen Mexikanischen Dividenden, Aus Brasilien hat das Paketschiff „Magnet“ 30,000 Pfd. St. an baarem Belde überbracht.

Die leßten Nachrichten aus New-York haben hier in: Be- tref des Kredits der Staaten einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht. Die Nimessen für die Dividenden von “Amerikanischen Staaten - Obligationen hâtten mit dieser Post eingehen müssen, doch sind einige Staaten damit in Rückstand geblieben.

Alis die Ursache, weshalb die oftindische Posk diesmal keine Nachrichten aus China mitgebracht habe, bezeichnet man den Um stand, daß die Packetbôte, der Passatwinde wegen, dieömal früher als gewöhnlich aus Bombay abgingen.

Die Nachrichten aus Lissabon werden in der City als fehr ungúnstig betrachtet. „Die Verlegenheiten des Portugiesischen Schaßes“, sagt der Sun, „drängen offenbar zu einer nahen Kri- ns bin, Biele erwarten, in kurzem von einer Einstellung aller Zahlungen auf die Poktugiesische Nationalschuld zu hören, da die dortige Regierung schwerlich -wiederholt ihre Einkünfte ver pfánden oder 20 pCt. zahlen fann, wie sie es bei der jeßt mäh- sam erlangten- Anleihe genöthigt is.“

Nach cinem auf Befehl des Unterhauses gedruckten Bericht úber die Einnahmen und Ausgaben von Jamaika in den Jahren 1838 und 1839 betrug im Jahr 1838 die Einnahme 162,283 Pf. St., die AuLgabe aber 155,152 Pf. St.¿ im Jahr 1839.die Eit- nahme 166,576 Pf. St., die Ausgabe dagegen nur 109,423 Pf.

und

St¿: Die, Zahl, del Sklavèen belle ich nach der Zählung von 1832 auf 311,692, l Das Deutsche Roggen - Brod, gegen welchès ‘éin Tory, in

Wn

der „Quarterly Review“ neulich fehr heftig loszog, wird, wie der Sun bemerkt, fortwähreud als ein Luxrus-Artikel in England ein: geführt, „Kaum ein Schiff kommt von Hamburg an,“ sagt das leßtgenannte Blatt, „ohne einige Laibe dieses von den Tories 0- genonnten schwarzen klebrigen Stoffs für reiche Deutsche und andere, die sich auf dém Kontinent an dieses Brod gewöhnt hag- ben, mitzubringen,“ E :

Die heutige Hofzeitnng meldet die Ernennung des Com- modore Sir George Bremer zum Commandeur des Bath-Orden& und mehrerer unter seinem Befehie dienenden See- Capitains zu Hiittern dieses Ordens.

Der bekannte. Sir Hudson Lowe hatte dieser Tage eine Un- terredung mit Lord J. Russell im Kolonial- Amt. j

Lady Morgan, die bekannte Schriftstellerin, ist zur Wieder- herstellung ihrer seit einiger Zeit sehr leidenden Gesundheit mit ibrem Gemahl, Sir Charles Morgan, von London in die Deut- \chen Bâder abgereist.

In Manchester hat sich das Haus Daintry Naile und Com- pagnie, in London das Haus Whitmord, Wells und Compagnie fúr infolvent erklärt, wodurch der Geldmarkt etwas gedrüt wurde.

Schweden nund Norwegen,

Stockholm, 18, Juni. (A. Z) Dex stürmische Ausgang des Reichstags, in welchem auf einmal der langgesammelte Brenn: stoff sich Luft machte, und einige unruhige Auftritte, welche feitdem in dieser Stadt (vor dem Hause des Erafen Horn) sich ereig- neten, - werfen auf die Stellung der Parteien ein zu großes Licht und werden auch noch auf dem nâchslen NReichëtag zu sehr nachwirken, als daß ich sie nicht etwas umständlicher schildern sollte, Vor Allem muß ih bemerken, daß die Sache eng mit der unseligen Frage der Kabinets- Kasse zusammenhängt, deren Defizit zum Theil aus dem Handels- und Seefahr(s- Fonds gedeckt wer- den sollte. Adel und Prieskerstand verlangte, daß die Einkünfte des Seefahrts- und Handels - Fonds zur Verfügung: dee Konigs, voie bisher, gestellt, Bürger- und Bauernstand aber, daß sie an das Reichsgeld-Comptoir, d. h. an die unter Kontrole der Stände stehende Kasse abgegeben werden sollten. _Die Geldfrage ver- \schwand indeß bald vor der Rechtsfrage. Adel und Priesierstand weigerten sich, einige vom Bürger- und Bauernstand nur unter Bedingungen gemachte Bewilligungen zur Berathung zu bringen, so daß sie auch nachher nicht mehr an den versîärften Ausschuß zur schließlichen Entscheidung, weil hier zwei Stände gegen zwei jtanden, gebracht werden konnten. Am 1. Juni sollte es zur Ab- stimmung im verstärkten Staats-Ausschuß über einige Gegenstände - fommen, welche der Bauernstand seinerseit? verworfen hatte. Nun weigerten sich die meisten Auss{huß- Mitglieder vom Bauernstand an der Absiimmung Theil zu nehmen, und úbten so das Wieder- vergeltungsrecht gegen den Adel und Priesterstand aus. Jndeß wurde “diese Weigerung von der Masse des Standes nicht gutgeheißen , und c ernannte alle seine Mitglieder zu Supplementar - Mitgliedern des Ausschuss. s, #0 daß êès an der nöthigen Stimmenzahl nicht fehlen konnte. Auch Petre im Bürgerstkand hatte die Weigerung mißbilligt , wahrschein-

lich aber nur, damit nicht dèr Schein des Unrechts auf die Opposition falle, Seine am 2, Juni deshalb niederdelegte

Reservation giebt dies deutlich genug zu vérstehen, und eine* Rede Hans Janssons, worin er die Stellung des Reichstags an scinem

Ende- rekapitulirt, läßt hierúber feinen Zweifel; es heißt darin mit Bezugnahme- auf die Vorfälle im Ausschuß: „dies is der geseßliche Weg, den wir- stets betreten habén und den wir nie verlassen werden. Laßt uns- die Vorsehung bitten, daß fie uns und dem Schwedischen Volk Geduld verleihe, nie davon abzu: weichen, und Seelenstkärke, uns nie davon abbringen zu lassen. Was dies heißen soll, erktärt ein spottischer Ausdrucck des Afton- blads vom 15. Juni, die Stände hätten Schach mit einander gespielt. Es handelte sich osenbar darum, welche Partei die an- dere ins Unrecht seße. Dabei leistete nun das zum mildesfen aus- gesprochen ‘unbesonnene Benehmen des Grafen Horn der Oppo- sitionspartéi entschiedenen Vorschub. Mit Bezugnahme auf die oben angeführte Weigerung der Ausschuß-Mitzglieder, im verstärkten Staats-Auss{uß zu stimmen, und die Mißbilligung diefer LBel- gerüng vont“ Seite des gesammten Bauernstandes machte nun gleich am #, Juni, álso nur zwei Tage spater, Hans „Zansjon folgenden Antrag, den ih der Wichtigkeit der Folgen wegen um- ständlicher mittheile : se

„„Dá der Bauernstgnd leßten Mittwoch den Aen d. durch gefaß ten Beschluß seiner Milglieder im Staats - Ausschuß indirckt ertläct hat , daß fie an den Abstimmungen Über Gegenstände Theil nehmen müßten, in welchen der Stand die vom Staats Ausschuß aufgestellten Bottrungs-Propostitonen verwarf und man ihn also in ketne: Weise beschuldigen kann, daßer die -Grundgeseße -stch nicht zur Richtschnur nehme - 1o trage ich nun darauf an, daß der Stand dem vertiärkten Staats-Aus\chuß auftrage, gleichfalls über -dicjenigen Fragen ab1fim men: zu lassen, .in welchen de: Adel nebst dem Pricstecsiande die Vott vungs-Propositivnett des Ausschitsses verwarf. Män wird dann schen, ob Fiese beiden Stände, eben so wie der Bauernstand, die Vorschrif ten des Geundgesctzes respektiren, oder ob sie mit Beiscitscßung des selben sich für befugt anschen, in den erwähnten Fragen cigenmächitg und grundgescßwidrig zu verfahren.

Man sieht, weiche Alternative die Opposition ihren Gegnern felltez der Antrag wurde im Bauernskand alsbald angenommen. Der _Büúürgerstand that dasselbe, und nun mußte es also zu einer Entscheidung kommen, ob der Handels- und Seefahrts-Fonds zur Verfúgung der Regierung stehe oder nicht, Welche Bestrebungen und Gegenstrebungen bei dieser Gelegenheit, wie bei so vielen an- dern; in dem während dieses ganzen Reichstags hin und her schwankenden Bürgerstande stattfanden, darúber verlautete freilich nichts, daß aber beide Parteien längere Zeit ihrer Sache nicht sicher waren,, geht aus.dem Umstand hervor, daß dieser Beschluß des Búrgerstandcs erst am. 14ten gefaßt wurde, Bereits drei Tage zuvor hatte sich der Staats- Ausschuß in demselben Sinne ausgespröchen, daß tiè Fragen über den Handels und Seefahrtë- Fond im Staâts-Ausschuß entschieden werden müßten, und schon damals hatte Graf Horn die Sache gar nicht zur Abstimmung bringen wollen; sondern den Stab- oder das Zeichen der Präsidentschaft an Fréiherrn Sprengtporten übergeben. Der Ausschuß, der den- noch beschloß, die Sache zur Abstimmung zu treiben, brachte die- selbe an die Stände, und erhielt deßhalb vom Adel und Prie- erstand eine Zurechtweisung, indem er nach der LLeigerung des Borsißbers dazu nicht berechtigt scy. Als der Anschlag an allen gewöhnlichen Tafeln dennoch erfolgte, ließ der Landmarschall Frei- herr Palmstjerna eigenmächtig auf dem Ritterhaus den Anschlag abnehmen und verfügte sich zu dem Ritterhaus-Wachtmeister, dem er befahl, diè Schlüssel zu der Anschlagtafel zu nehmen und ohne Erlaubniß des Landmarschalls Niemand einzuhändigen. Schon dieß war ganz- gegen das Herkommen, noch ärger aber war, daß der Anschlag an der Tafel im Ständehaus nach einer Stunde bereits abZerissen war, und zwar vermuthlich von Graf Horns Hand selbst. Dasselbe sollte im Bauernklub geschehen, wo aber die anwesenden Mitglieder dem Wachtmeister, der die Abnahme vollziehen. sollte, alsbald die Thúre wiesen. Die Zusammenkunft des Staats-Ausschusses fand nun dennoch statt, war aber, wie unter diesen Umständen zu erwarten, nicht vollzählig. Im Búr- aerstand und noch mehr im Bauernskand wurden nun die heftig- fen Bemerkungen über das Benehmen des Grafen Horn gemacht, und mehrere trugen darauf an, daß man die Säche bei dem Justitiar anbringen músse. Zu cinem weitern Verfahren fam es, da am folgenden Tage dèr Reichstag aufgeldst wurde und noch einige dringendeGBeschäfte abzumachen waren, nicht, indem der Constitutions-Ausschuß, an den man die Sache verweisen mußte, sich nicht mehr damit befassen konnte, Welches Aufsehen aber Graf Horn?s Benehmen gemacht, zeigen die: Auflgufe, welche an mehreren Abenden vor seinem Hause stattgefunden, und man is nicht ganz ohne Besorgniß für die Zu- funft, namentlich wenn die Regierung es für nöthig erachten follte, Truppen-Corps aus den Provinzen herbeizuziehen, wo sich denn die Scenen vom Jahre 1838 erneuern könnten, Der Schluß des. Neichstages war sehr feierlich, doch fonnte sich der Spre cher : die Zerwürfnisse zwischen den Ständen hinzuweisen.

Dánenumcark.

Kovenhagen, 2. Juli. (Alt. M.) Gestern empfingen Fbré ‘Königl, Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin noch ‘einen bfffentlichen Beweis der Theilnahme und Freude úber ihre Vermählung, iudem die Handwerker und Künstler einen Fesk- zug vVeranstälteten; gegen 7 Uhr Abends zog eine unabsehbare Nèihe: festlich gekleideter Bürger, in verschiedene Abtheilungen ge- soñdert, unter klingendem Spiel über die Holmsbrücke nach dem Schloßplaß vor die Christiansburg und gruppirte sich daselbsk in (U auoBen Valberas üt sh war es anzusehen, wie eine Zunft nach der. andern, éine. jede: ihre Fahnen vor fich hertragend, —-angezogen- fam, und der Zug von der großen Menge flatternder Fcehnen, . in allen möglichen Farben und zum Theil mit Emblemen des Gewerkes in ihrem Feide, belebt wurde. Hinter der Fahne einer jeden Zunft wurden die Schafferskocke, dann der Willkommens - Pokal und hinter die- sen wieder die verschiedenen Attribüte der Zünfte selbst getragen. Eine von der Akademie geschenkte Fahne eröffnete den Zug, dann folgte ein Musikchor, darauf die Schornsteinfeger - Zunft, welcher der Vorrang durch das Loos zugefallen war und so alle úbri-

gen, unter denen sich besonders die Zimmerleute, von de- nen Jeder einen mit lang flatternden Bändern umwunde-

2 Zutos frug, auszeichneten; auch eine Abtheilung Seeleute mit Ube O due Und einer Kriegsflagge sah man dar: “blendeni Quai alle Abtheilungen dieses 5—06000 Menschen 6 sie sich La Anf dem Schloßplaße angekommen waren, sell- (Ae e n Unen vielveihigen Lalbkteis auf, die 6 Musikchre ck chloßp! D kleineren. Halbmond heraus, in die Mitte des Ug Minn edaben, sich die Alltesten jedes Gewerkes mit der ( Lr A ( lern eslehende Do : “mi - aufs, Schloß verfü (e aen Deputation, welche sich bald darauf

R E E gle. Wahrend diese oben die Glsikwünsche úber- brachte, ertönte unten die beliebte Melodie: „Kong E Dveh hoie Mast,“ diehier Manchem um so passender ersch E lle ete Uge. des Kronprinzen, wie auch desen Lie ien, als die Gesichts- d Dla e E QUO besen Liebe zur ME oft zu Ver- gleichuugen ulaß gaben. Die Abgesandten blieben lan ; Fi i! und ‘als sie wieder auf den Schloßplaß zurökehrten u ae c, feierte Paar sich auf dem Altan der Christiansburg i L ein, nah der Melodie: „Danm.rk“, zur Feier des Tazcs E

des Bauernskandes nicht enthalten, in seiner Rede auf

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tes Gedicht, unter Begleitung sämmtlicher Musifchdre abgesunzen, nach dessen Beendigung ein oft wiederholtes donnerndes Hoch aus dem Munde der unten Versammelten unter lebhaftem Schwen- fen der Fahnen und Hüte erschell, worauf der lange Zug sich in derselber Ordnung wieder auf der andern Seite des Plabes über ie hohe Br entfernte. 3

M e E e leifuga des Königs hat es Gottlob, wenn auch langsamen, doch guten Fortgang; nicht bloß die Bulletins sind sehr beruhigend, sondern auch, was man sonst von Wohl- unterrichteten erfährt; dagegen erwähnt gestern ein hiesiges Blatt eines ernstlichen Unwohlseyns Zhrer Majestät der verwittweten Königin, wovon man jedoch sonst noch nirgends ctwas gelesen.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, b. Juli, (Le A 3.) Seit einigen Tagen ist der bekannte Dänische Dichter Hans Christian Andersen hier anwe- send. Unter den brigen hier anwesenden Fremden gedenken wir noch des Regierungsraths Deinhardsîicin aus Wien. uf unserer Bühne hat der ausgezeichnete Schauspieler Döring aus S tuttgart eine Reihe von Gast-Vorstellungen begonnen,

Das Verdienst unsers Mendelssohn -Bartholdy ehrend, und um dies dsfentlich zu beweisen, hat der König von Sachsen dem- seiben den Titel als Kapellmeister verliehen.

A Leipzig, 3. Juli, Jch berichtete neulich (Staats : Ztg. Nr. 175) über die General-Versammlung der Actionare der sach- sisch - bayrischen Eisenbahn und die. dabei in Bezug auf die Aus- \chußwahlen vorgekommenen Operationen und Intriguen. Resultat der Wahlen hat in dieser Hinsicht viele Erwartungen ge- tauscht, indem gerade die eifrigsten Wahl - Kandidaten und Vor- fechter der kämpfenden Parteien niht gewählt worden sind, viel- mehr die Stimmen sich, mit ungeheuren Majoritäten, auf Solche fonzentrirt haben, welche ihre Erwählung mehr ihrer Stellung, ihrem allgemeinen Rufe als Geschäftsleute und Sachverständige, oder einer früheren Betheiligung bei ähnlichen Unternchmungen zu verdanken haben, als Partei-Rüsichten. Jndeß scheint es doch, daß die Ansicht derer, welche einen isolirten Bahnhof verlangen, überwiegend im Ausschuß vertreten is, und wenn wirklich, wie man sagt, auch die Regierungen sich derselben Ansicht zuneigen, so isf wohl kaum zu zweifeln, daß diese obsiegen werde. Daß aber in jedem Falle alle ur uns wid.r sorgfältig]st abgewo-

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Gründe f gen, und ein definitiver Beschluß nur nach der reiflichsten Ueberle- gung, gefaßt werden wird, darf man mit Sicherheit söwohl von der Persönlichkeit der Mitglieder des Direktoriums und des Aus- schusses, als auch von der den Regierungen vorbehaltenen Vüt- wirkung erwarten.

Die Arbeiten an der Bahn haben, sowohl zwischen hier und Altenburg, als auch dort aus nah Crimnikschau zu, am l. Juli begonnen, Auch sind die. Actien der Bahn heut zum ersten Mal in dem hiesigen Courszettel notirt, und zwar 99 pCt., excl, Zinsen.

Auch unsere erzgebirgische Eisenbahn - Kompagnie regt sich wieder. Das provisorische Comité zu Chemniß hat eine General- Versammlung auf den 26. Juli ausgeschrieben, theils um _Nech- nung abzulegen, theils um über das Fortbestehen und die fernere Thätigkeit der Gesellschaft zu berathen, Man darf auf die Er- gebnisse dieser Versammlung sehr gespannt seyn, da in ihr wahr- \cheinlich die Frage über die Wiederaufnahme der unterbrochenen Vorarbeiten und Einzahlungen, und über weitere entscheidende Schritte zur Fortführung des Unternehmens, stark in Anregung fommen wird. So wenig man es billigen konnte, wenn die Erz- gebirger das Sächsisch-Bairische Eisenbahn-Unternehmen anfeinde- ten, und úber Verlekung ihrer Rechte und Jnteressen schrieen, weil die Negierung jenes unterstúke, für die Chemnißer Bahn da- gegen Nichts thue, so wird sich -doch gewiß Jedermann, aus wel- cher Gegend Sachsens er sei, herzlich freuen, wenn auch das Zu- standefommen der Chemniker Bahn durch eine gunstige Um- wandlung der einschlagenden Verhältnisse erleichtert und gesichert wird, und selbst Leipzig, welches allerdings nicht unbedeutend ver- lieren müßte, wenn sich der Verkehr von Berlin nach dem Süden auf den direkteren Weg über Riesa und Chemniß wenden sollte, würde gewiß ihrer Schwesterstadt Chemniß diesen Vortheil gern göonnen, in Berüksichtigung der höhern und allgemeinern Juter- essen, welche dabei in Fraze kämen. Und in der That gewinnt die Hoffnung mit der Zeit eine Zweigbahn der großen Berliner Bahn von Jüterbogk aus, unmittelbar in die Leipzig-Dresdner einmünden zu sehen, neuerdings wieder erhöhte Wahrscheinlichkeit, da man vernimmt, wie schon jet auf dèr Tour Lon Berlin úber Jüterbogk sich ein lebhafter provisorischer Verkehr organisirt, was zu der Enwvartung veratilaßt, män wvêrde immer mehr die Nothwendigkeit einer solchen direkten Verbindung Berlins mit Dresden und Chemniß einsehen lernen. Daß aber, sobald eine Bahn von Jüterbogk nach Riesa hin geführt würde, auch deren Verlängerung nach Chemniß und von da auf die Bairische Bahn nicht nur möglich gemacht, sondern dringend geboten is, darüber cheint man allgemein einverstanden zu sein.

So könnte es denn wohl kommen, daß Sachsen zu gleicher Zeit zwei Eisenbahnen erhielte, beide hochwichtig. für seincn innern und außern Verkehr, beide durch seine fruchtbarsien und durch seine gewerbreichsfen Gegenden gehend; und dann bedarf es nur noch der Verbindung mit Böhmen und einer Bahn durch die Lausiß nach Schlesien, um das Neß unserer Eisenbahn - Linien vollsiandig zu machen.

Leipzig scheint bestimmt, allen Neuerungen in der Medizin die Weihe zu geben. Früher hat es die Homödopathie ans Licht ebracht, und jeßt errichtet es gar der Hydropathie Tempel. Es M iindet sich namlih an der dentlichen Promenade, nahe dem Augustus-Plake, ein Brunnen, mit einem allerdings ziemlich un- Wetischen Namen, Bettelbrunnen genannt, welcher theils wegen ines vorzugsweise frischen und klaren Wassers, theils wohl auch dêr Mode halbèr, von frúh bis zum Abend, und in jeder Jah- rWGzeit, von zahlreichen Besuchern aus allen Ständen und Klas seh der hiesigen Gesellschaft umgeben is, Der Bettelbrunnen und sêëne Umgebungen enthalten eine ganze Geschichte Leipzig's im Keinen und sind ein wesentlicher Zug im Bilde der Stadt. Aich die Jndustrie, und wohin dränge diese in Leipzig nicht 2 hat s: hier eingesundenz ein sauberes Mädchen bietet, gegen

von

eie fleine Abgabe, Gläser aller Farben und Formen zum Schöopfen dar. So groß is die Leidenschaft unserer guten

Leipziger für das Wasser, oder ihre romantische Anhänglichkeit an die schattigen Umgebungen des Bettelbrunnens, daß, als ich an einem s{ónen Abend während der Oskermesse den unfern da- von gelegenen Plaß besucht, auf welchem fich alle Sehenewür- digkeiten und alle materiellen Genússe der Messe zusammendrän- gen, ich die zahlreichen Stapelpläße geistiger Getränke fast leer und den ganzen Plaß äußerst schweigsam fand, während gleich daneben am Bettelbrünnen, sich, eine dichte und heiterbelebte Menge drängte, Bei dieser Berühmtheit des genannten Brun- nens mußte es natürlich die allgemeinske Aufnersamkeit erregen, als plôklich der Zugang zu dem Heilquell versperrt und Anstalten

zu einem Bau getrossen wurden, welcher sich denn bald zu. einer zierlichen, témpelartigen Ueberdachüng des, zugleich nunmehr. in Stein aufgemauérten, Brunnens gestaltete, Die Promenade hat unstreitig durch diese Veranstalkung, elne Galantrie der stadti- {hen Verwaltung gegen das Publikum eine neue Zierde ge- wonnen, ob aber nicht etwa die Roniantik des Orts und der Reik der Gewohnheit durch diesen fremdartigen Schmuck leiden werden, muß die Zeit lehren.

SHaunover, 3. Juli. (Hamb, K.)- Personen, dle uit den Ansichten des Kabinets wohl vertraut sein können, versichern, daß die Einberufung des nächsten Landtages schon im Herbste dieses Jahres zu erwarten sein dürfte.

SHanuover, 4. Juli, Seine Majestät der „König haben am 1sten d, M. dem Herzoglich-Braunschweigschen Major Bause, Flúgel-:Adjutanten Seiner Durchlaucht, und am 2ten d. M. dem Königlich Preußischen General - Lieutenant , Grafen -von Nostiz, General - Adjutanten Seiner Majestät des Königs, Privat - Au- dienzen zu ertheilen, und aus den Händen derselben die auf das Ableben Jhrer Majestät der Königin sich beziehenden Schreiben ihrer Souveraine entgegen zu nehmen geruhet. 1E

Se. Königliche Majestät haben, behufs der oberen. Steuer- Verwaltunz die nachfolgenden Ernennungen eintreten lassen, und ¡war fúr die General-Direction der direkten Steuern zum General - Direktor, den bisherigen Geheimen Legätionsrath Lichtenberg, zu Ober-Steuerräthen, den Oher-Steuerrath Zfland und den bieherigen Steuer-Direktor Malchus in Verden; fur die General-Direction der indirekten Steuern zum Ge- neral-Dircktor den General-Direktor Dommes, zum Ober-Steuer- rath den bisherigen Hofrath Klenze hierselbst, uud zum provisori- schen Mitgliede der General - Direction den Kammerrath von Münchhausen hierselbsk,

Stuttgart, 3. Juli. Seine Majestät der König sind heute frúh nach Livorno abgereist, wo Allerhöchstdieselben einige Wochen zum Gebrauche der Seebader verweilen werden,

Kassel, 30. Juni, (Schw, M.) Gestern traf hier von Gotha die Nachricht ein, daß Herr Schomburg, Oberbürgermei- ser der Stadt Kassel, unstreitig cines der. ausgezeichnetsten -Mit- glieder der Stände- Versammlung, an deren Verhandlungen er seit der Einführung der Verfassung auf allen bisherigen Landta- gen thätigen Antheil nahm, und in der er öfters den Praäsiden- tensituhl einnahm, gestorben is. Um seine zerrúttete Gesundheit herzustellen, hatte er eine Reise zu einem seiner Freunde nach Gotha unternommen,

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Karlsruhe, 3. Juli. Zweite Kammer (Karlsr. Z.). Der Prásident erbsfnet die Sißung mit einer Mittheilung. der ersten Kammer, wonach dieselbe mit Stimmeneinhelligkeit den Beschluß gefaßt hat, der von der zweiten Kammer beantragten Adresse an Se. Königl. Hoheit den Großherzog, in Betreff der Urlaubsfrage, nicht beizutreten. Auf den Antrag des Abgeordneten Mördcs geht diese Mittheilung an die Urlaubs-Kommission zu weiterer Berichterstattung. Der Abgeordnete Mohr macht darauf auf: merksam, daß in Folge des Austritts der Abgeordneten Laquer und. Speyerer aus der Kammer diese Kommission zwei Mitglie- der verloren habe, zu deren Ergänzung daher die Kammer noch in héuti- ger Sibßung schreiten mdge. Der Abg. v. Zkstein unterstükt diesen An- trag mit dem Beifügen, daß man auch jeßt, wie früher, bei dieser Wahl zur Ergänzung der Kommission Männer aus dem Bürger- stande, als persónlich unbetheiligt, berúsichtigen möge. Die Kam- mer erhebt den Antrag des Ábg, Mohr zum Beschluß. S tgats- rath von Rúdt theilt die Akten úber die in Mannheim 4úngsk vorgenommene Deputirten-Wahl. mit. Auf Antrag des Präsiden- ten unterbricht die Kammer auf eine halbe Stunde die Sißung, damit die Abtheilungen eine Kommission zu Präfung dertelben und alsbaldiger Berichterstattung ernennen. Der Abg Befkk er- stattet Namens der Kommission Bericht. Die erste Wahl fiel auf den früheren Abgeordneten Lauer, die zweite, da dieser die Annahme ablehnte, auf den Kausmann Bassermann, der sie an- nahm. Die Kommission findet die Wahl als gültig und ihr An- trag, sle fúr nicht beanstandet zu erklären, wird ohne Diskussion von der Kammer angenommen.

& amburg, 6. Juli. (B, H) Die aus dem „Frankfur- ter Journal“ in mehrere deutsche Blätter übergegangene Nach: richt, daß das hiesige Handelsgericht in der Sache des, des Sfkla- venhandels beschuldigten Hamburger Schiffes „Louise“ ein Urtheil abgegeben habe, demgemaß das Schi versteigert und der Rhe- der desselben mit einer bedeutenden Geldstrafe belegt sey, is durch- aus unbegrundet. Das Handelsgericht hat bis jeßt in dieser An- g:legenheit noch kein Erkenntniß erlassen.

Samburg, 4, Juli, (N. Z) Das gestern begonnene Musikfest hat eine außerordentliche Menge von Fremden berbci- gezogen und die Großartigkeit und treffliche Anordnung desselben gewiß die Erwartungen der Fremden wie Einheimischen übertrof- fen. Man darf aber auch mit Wahrheit behaupten, daß die. Mit- glieder des Comité ihre schwierige Aufgabe auf die ausgezeichnete Weise zur allzemeinsten Zufriedenheit gelbset haben, Die ge- stern in der Michaels - Kirche stattgefundene Haupt-Probe war so gelungen und von einem so imponirenden Effekt, namentlich auch in Betresf der Chdôre, daß wir den Besuchern des morgenden Konzerts einen Genuß versprechen dürfen, wie er uns in der Art in Hamburg wohl noch nie zu Theil geworden i, Zum gestri- gen Bewillklomninungs-Festmahle war der Zudrang so bedeutend, daß mehrere Hunderte, unter ihnen die angesehensten Familien, darauf haben verzichten und mit dem Anblick von den Gallerieen aus sich haben begnúgen müssen. Es sey für heute in aller Kürze nur noch gesagt, daß die heucige Elbfahrt ein Bild uns vorführte, schdner als die ausschweifendste Phantasie es sich zu denken vermag.

Jtalien.

ANout, 22. Juni. (L. A. Z) Vör einigen Tagen ift hier ein sehr bekannter und viel beschäftigter Arzt, Namens Macchielli, von der Inquisition (Sant Ufüzio) verhaftet worden: ein Fall, welcher viel Aufsehen macht, Der Grund dieser plöblichen Eine ferferung is bis jeßt Niemanden mit Sicherheit. bekannt, Der Mann war als ein roher Flucher weltbefannt, Sehr begierig ist man auf die Entwickelung dieser Angelegenheit.

Svanien, Madrid, 26. Juni. Gestern ( Y Gutachten der Kommission in Betreff der Vormundschaft Be die Königin und deren Schwester verlesen. Die Marie t der Kommission, bestehend aus defr Hérren Torres Solanot (Unter- Staats-Secretair im Justiz - Ministerium), Martinez de Velasco

ward im Senate das