1841 / 192 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Jul 1841 18:00:01 GMT) scan diff

t Dienst nöthigen Summen gegen Verpfan- lil

J all g

die für den laufenden in hmen, welche zum September d. 5.

dung der Staatseinna

werden, zu erheben. Túrkei.

Berichten aus

Koustautinopel, (Oe st. B.) l

23, Unt, + den Dardanellen vom 20, Juni zufolge, war n dem drei Stun- den von dem asiatischen Hauptschlofsse gelegenen Dorfe Renko0z1 die Pest ausgebrochen. Man hatte sogleich die strengsten Quaran- taine-Maßregeln ergrissen, um der weitern Verbreitung des Uebels Schranken zu seßen. Der offentliche Gesundheitszustand in der Hauptstadt war fortwährend befriedigend.

© Ein Supplement zum Echo de P Or enthält Nachrichten aus Candien bis zum 41 Keine entscheidende Asaire hatte bis dahin Statt gefunden. savha Pascha war fortwährend in der Provinz Apocorona, wo ibn die Jnsurgenten am 14. angegriffen hatten. Sie wurden von Mustapha Pascha geschlagen, und in die Gebirge von Sfakia

zurúckgeworfen. Tahir Pascha war mit ungefahr tausend Truppen, die in jener y

ent vom 22. Juni

í i 8. gedachten Monats. IMu-

Mann nach Kandien aufgebrochen, um die (

Gegend agiren, zu verstärken, Er war nach Suda zu udkgekehrt, und hatte sich auch in Canea gezeigt. Er erwartete, wie man glaubt, nur die aus Konstantinopel verlangten Verstärkungen, um einen entscheidenden Schlag auszuführen.

28, Juni. Jacub Pascha, den Se. Hoheit der Wiederherstellung der Ordnung und genauer Unter: Vorgefallenen nach Bulgarien abgeschickt hatte, ist erwähnt) nebst dem ihm beigegebenen Kommijsär, am 22. in Nissa angelangt, wo er sich in der Woh- nung des dortigen Pascha?s einquartirte. Gleich nach seiner An- kunft verbreitete sich das Gerücht, daß dieser .Pascha (Sabri Mustapha Pascha) wegen der früher und noch neuerlich von thm oder seinen Untergebenen, gegen die chrisilichen Unterthanen der hohen Pforte verübten Unthaten abgeseßt, und Femet Pascha an de|- sen Stelle ernannt worden sey. Die zugleich mit Jacub Pascha angekommenen Truppen haben ein Lager außerhalb der Stat

suchung des (wie bereits Tewfik Bei,

f bezo: gen, und sich daselbst mit den bereits früher aus den benachbarten Paschalifs angelangten Streitkräften vereinigt; der Pascha von uUsfub und Hassan Pascha, Sohn Achmed Bei's aus Prefuplie, wurden mit i bis 6000 Mann noch Nachricht, daß Jacub Pascha Úl Basardschik und Philippopel das Tragen der Tassen vet boten habe, hat unter der chriftlichen isa, wo eine gleiche Anordnung geho|ft wird, große Freude verbreitet. Man glaubt, daß Jacub Pascha, nach Ordnung der Ange- legenheiten in Bulgarien, eigentlich 1m Nissaer und Leschkov- zaer Bezirke, die bedeutenden unter feinen Befehlen siehenden Streitkräfte zur Bändigung der Arnauten, welche durch ihre grausamen Excesse den ganzen Aufstand veranlaßten, und dann gegen den, wider den Wesir von Travnick (in Boenien) in o Fc- ner Fehde stehenden Mahmud Pascha von Tusla verwenden werde, Einem andern Berichte aus Belgrad, gleichfalls vom 28. Juni, zufolge, waren unlängst in dem Kolubarer Bezirke des Fürstenthums Serbien Versuche zur Aufwiegelung des Volkes gegen die Regierung gemacht worden, die man den Anstiftungen der Fürstinn Ljubicza, Mutter des regierenden Fursten, zuschrieb, Jn der Ihat wurde, auf die Aussage der verhafteten Aufwieg- ler; d Bruder Dieser Fürstinn, Gabriel 2Wufkomanovich, als {wer fompromittirt, am 25, gefäanglich eingezogen. Am 26. Nachmittags, während der Fürst nach Topcsidere \pazieren gefahren war, verfügte sich seine Mutter, begleitet von vier bewaffneten Panduren, nach der Stadtprafkectur, nabm ihren dort verhafteten Bruder, nach schwachem IGider- fande der Polizeiwache, aus dem Arreste und fuhrte ihn in ibre Wohnung. Abends begaben, nach vorheriger Besprechung mit Hr. Ephrem Obrenovich (die gemeinschaftliche Gefahr scheint sie, wie dies gewöhnlich geschieht,

certvartet. -

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Die

Bevólkerung in

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wieder vereinlgt zu haben) sämmtliche Departementsvorsteher zum regierenden Fürsten, élagten über das Benehmen seiner Mutter und drohten mit Niederlegung ihrer Stellen, wenn nicht der Sang der Justiz wieder hergestellt werden sollte. Gabriel Wukomanovich wurde in Folge dessen sofort in den Arrest zurügeführt. Am 27. Juni vor Tagesanbruch reiste die Fürstin Ljubitza von Belgrad weg, angeblich nach dem 18 Stunden landeinivarts |

Badeorte Pukovik, Bald darauf wurde ihr ein Adjutant Fürsten mit zwei Unterosfizieren nachgeschickt, um sie zu über- wachen und ihr den Befehl zu überbringen, sich bei sonstiger schwerer Ahndung, ruhig zu verhalten, Jm Laufe des Tages hielt auch, obgleich es Sonntag war, der Senat eine außeror- dentliche Sißung, in welcher die Borstellung an den Fürsken, seine Mutter aus dem Lande zu entfernen, votirt und sofort übergeben wurde. Der Zweck des Komplotts, an dem der zweite Bruder des Fürsten Milosch, Johann Obrenovich, der nämliche, der kurz vor der Abdankung des Fürsten Milosch mit einigen Truppen gegen Belgrad im Anzuge war, bei Trasnja aber von Thomas Vuchich verhaftet wurde, thätigen Antheil nahiu, war, wie allgemein be- hauptet volrd, den Ephrem Obrenovich, mehrere Senatoren, die Departements-Vorsteher Protich, Rujewich, und Radichenich um- zubringen, den jungen Fürsten mit Männern nach der Wahl der Berschworenen zu umgeben, und dann das Bolk zu Gunsten des Fürsten Milosch zum Aufstande zu bringen. Einige wenige S ol- daten und mehrere Vagabunden der Stadt roaren in?s Einver- standniß gezogenz der mehr erwahnte Gabriel Wukgnovich hatte (Beld und Munition unter sie vertheilt, e

NegYHpten.

_ Alexandrien, 17, Zuni, (L. A. Z) Unmöglich i es den entseßlichen Zustand der Anarchie zu schildern, in welchem si h Syrien besindet. Man kann die Stádte nicht mehr v E As ohne sich der Gefahr auszuseßen, ermordet oder weni e A geplündert zu werden; die Bauern fommen nicht is di Gin Bergen herunter, weil sie fürchten, wegen der neuen Stiuern-dié

man von ihnen verlangt, in das Gefängniß gesteckt zu werden;

auch fehlt es Überall an Lebensmitteln, und die Hungersnotl Ga

bindet sih mit der Pesk, um das unglückliche Land voll E

verderben. Die Pforte, die ein Jnteresse dabei hatte i die Dau

bewohner die harte Aegyptische Herrschaft vergessen zu lassen, ‘hat sich auf eine Weise benommen, daß die Drusen Ibrahim : Pascha zurüverlangen und sich zu Gunsten desselben erheben. Sliemals hat Syrien an seiner Spibe râuberischere und unwissendere Gou- verneure gesehen, als Die, welche ihm Abdul-Medschid gesendet hat. Um Syrien zum Aufstande gegen den Vice-König zu treiben, hatte die Pforte eine Verminderung in den Zoll-:Abgaben und einen sieben- jährigen Steuer-Erlaß versprochen. Und jeßt legt man 3 pCt. mehr auf die Érzeugnisse des Landes ; ferner fordert man die Borausbezah- lung der siebenjährigen Steuern, die man erlassen hatte, sowie die Bezahlung der drei Jahre, die nach Aegypten gezahlt worden sind. Solche lächerliche Forderungen stellt man an ein Volk, das durch den Krieg vermindert und durch die Verwüstungen der Al:

entfernten des

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banesen verarmt Auch hatte man die Zurückgabe der Waffen verlangt; darauf antworteten die Drusen: Holt sie! Die Nach- | richten aus dem Hedschas sind eben so traurig; die Pilger von Mekka sind alle ausgeplúndert worden, viele haben sogar ihr Le-

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ben verloren, Es erregt das Mitleid, wenn man das Elend De- | rer sicht, welche nach Aegypten zurúckfommen, Die Pest läßt viel | von ihrer Intensität nach, scheint aber zuleßt sich gegen die Eu- ropâer zu wenden, welche fast allein die Zahl der täglich Gestor- benen liefern. x : Q Augenzeuge giebt uber die Scene der Verkúndung des Hattischerifss folgenden interessanten Bericht: „Den ganzen 10, „Zuni bereitete sich Alles zu der Ceremonie vor, welche stattfinden sollte, Das erste Garde-Regiment stellte fich in Schlachtordnung auf dem großen Hofe zwischen dem Serail und dem Harem auf; das zweite bildete Spalier von dem Quai bis an das außere Thor. Halb 10 Uhr wurden die Ulemas, die Kadis und der Groß-Musfti in den Divan geführt, Der Vice-König trat fast gleichzeitig ein ; seine Haltung war leicht, sein Gesicht freundlich, und Alles an ihm verrieth die größte Zufriedenheit. Das Wirbeln der Trom- meln und die Musik der Regimenter verkündigten bald die An- kunft Said- und Kemal-Efendi'sz sie stiegen am Fuße der gro- ßen Marmortreppe aus dem Wagen und wurden hier von “der Generalität der Land: und Seemacht empfangen. Als der Pascha sie in den Saal treten sah, ging er ihnen drei Schritte entgegen ; da hing Said-Efendi zitternd (es ist merkwürdig, Zeuge des er- schreckenden Eindrucks zu sein, den Mchmed Ali auf alle Türken macht. Vir erinnern daran, daß Nifaat und Maslum Bey ganz betaubt waren, der Erstere in dem Grade, daß er unwohl wurde und der Zweite, daß er kein Wort zu sprechen vermochte) Meh- med Ali das große Nischan von Brillanten um, das ihm der Sultan schickte; dann nahm er aus den Händen Kemal- Efen- di's ein Eleines Käskchen von rothem mit Gold gesticktem Sam: met, in welchem sich der Hattischerif befand, und reichte ihn dem Bicekónige, der ihn nach dem Herkommen an sein Herz, an sel: nen Mund und an seine Stirn hielt und endlich seinem ersten C ecrctair, C ami-Bey, ubergab. Darauf begab man sich in den | anstoßenden Saal, wo man eine Erhöhung angebracht hatte. Zami-Bey trat auf dieselbe und las den Ferman vor, aber so schnell und so leise, daß Niemand etwas verstand. Die beiden Abaesandten standen während dieses Vorlesens mit herabhängen- den Armen und jämmerlicher Miene da wie Verbrecher, denen man das Todesurtheil vorliest. Mehmed Ali dagegen sah heiter O ls

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uno entschlo!sen aus und wendete seine Blicke von den Diploma- ten nicht ab, deren Lage er durch die Jronie, welche fich cuf sei- nem Gesicht aussprach, noch unerträglicher machte. Als Sami- Bey die Worte des Hatttischerifs aussprah: „Bedenke, daß du nur ein Pascha bist wie alle andern meines Reiches“, warf Se. Hoheit Said-Efendi einen Blick zu, in dem so großer Stolz und so viele Sarkasmen lagen, daß ihn der Leßtere nicht ertragen konnte und die Augen niederschlug. Hach Beendigung des Borlesens gab man der Flotte das Signal, welche die Flaggen aufzog und eine Salve von 21 Kanonenschü}|sen gab; dann kehrten der Pascha und die Abge: sandten in den Divan zurúck, man brachte Kasfe und Alles war vorüber. Bis jeßt kennt Niemand den Jnhalt des Hattischerifs

Hânel, die treueste Norma dieses, und Mlle. Lôwe, die gefcierte des Königli- chen Theaters, mit Mad. Pasta vergleichen wolli1en ; aber alles behag- liche Gelüsten dazu wird gleich nicdergedrükt durch die Betrachtung, daß cine solche Vergleichung, wenn sie das Publikum ansprechen soll, mchr cin Produkt des Wißzes, als des abwägenden Verstandes scyn würde. Den Wiß trauen wir uns nicht zu, und was den Verstand betri, so vergessen wir nicht das ewig wahre Wort, daß das Schöne nicht beschrieben werden kann. Unsere höchste Bewunderung der Mad Pafta artet daher nicht in Gößendienst aus , wir glauben , daß wir auch im Genuß ihrer außerordentlichen, sowohl durch die vollendete Technik als die Macht des Ausdrucrs úberwältigenden Kunst an Mlle. Hänel und Mlle, Lôwe angenchm erinnert sind; die Kunst hat nic cin Mensch allein besessen , sagt Goethe. Aber unabhängig von aller Vergleichung bekennen wir eben so gern, daß wir, wie das ganze Publifum, besonders in der Scene des ersten Afts mit Adal- gisa und bei dem vlößlichen Hinzutritt des Profousuls Pollio zu einem Beifall hingerissen worden, von welchem einen ähnlichen an Allgemein- heit und Stärke die längste Erfahrung kaum berichten möchte, Nur Eins können wir nicht unbemerêft lassen; nämlich, daß cine Sän- gerin, die durch ihre Organisation vorzugsweise zum Ausdruck ab= foluter Majestät und des Heroischen des Affekts von der Natur be- rufen zu seyn scheint, cine fast noch grèßere Meisterin im Ausdruck des Weichen und Zarten is, wobei wir übrigens ihrer wahrhaft un- geheuren Fertigkeit in allen Formen und Modulationen des Ge- sangs gar nicht cinmal gedenken wollen, Wenn nun aber neben ciner solchen imperialischen Größe des Gesangs sich der Ausdruck der stillen verschwiegenen Freude und Leiden der Liebe, wenn die Anmith fich neben jener Gewalt noch bemerklich, ia geltend mat, so if es gewiß kein geringes Lob, das wir der Signora Ferlotti als Adalgisa zollen müssen. Fn Betreff der Kraftäußerung kdnnen wir es

und die Bedingungen in -demselben. Der Pascha weigerte sich, den Dragomans der Kanzleien eine Abschrift davon zu geben, und verbot das Vorlesen desselben in Arabischer Sprache in den Moscheen. Sehr wenige hohe Beamte verstehen Türkisch, und da Sami-Bey den Ferman mit leiser und unvernehmlicher Stimme ablas, fo fann man behaupten, daß nur 10—15 Personen wis: sen, was er enthält. So viel isk aber gewiß, daß Mehmed Ali sich keinesweges zu beeilen scheint, den Bestimmungen des Ulti- matums gemäß zu handeln; die National-Garde, die unmittel: bar darauf aufgelóst werden sollte, thut noch immer aktiven Dienst wie vorher; die Armee befindet sich noch auf demselben Fuß, und da Mehmed Ali nach Mekéa zurückkehren und die heiligen Städte von neuem fúr den Großherrn erobern soll, so reichen wirklich 16,000 Mann zu dieser Unternehmung und zur Bewachung Ae- ayptens nicht hin. Jn dem Hedschas muß wenigstens ein Corps von 30— 40,000 Mann verwendet werden. i

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Düsseldorf, 8- Juli. (DÚss. Ztg.) Zur Feier der An- | wesenheit Direktors im Justiz-Ministerium und Wirklichen | Geheimen Ober-Justizraths, Herrn Dr. Ruppenthal, hatten ge- stern die hiesigen Justiz-Beamten ein festliches Mittagsmahl im Breidenbacher Hof veranstaltet, Eine zahlreiche Gesellschaft aus allen Ständen, Se. Excellenz den Herrn Ober-Präsidenten von Bodelschwingh und die anderen hier anwesenden höchsten Beam: ten an ihrer Spiße, hatte sich versammelt, und man bemerkte besonders, daß die Mitglieder des Rheinischen Landtages sich fast sämmtlich, mit Ausnahme Weniger, angeschlossen hatten. Nicht leicht ist ein Fest in {bnerer und reinerer Stimmung begangen worden. Die Liebe fúr Se. Majestät, unsern geliebten König, die warme Anhänglichkeit an unsere Rheinischen Jnstitutionen, die dank- bare Anerkennung der Verdienste, welche der gefeierte Gast sich um diesclben erworben, seines ‘raftigen und reinen Charakters, biideten den Grundton dieser Stimmung, welche sich in einer Reihe von Toasten mit Begeisterung äâußerte. Diese Begeiskerung erreichte ihren Hdhe- punkt, als Herr Geheimer Justizrath Ruppenthal auf das ihm gebrachte Lebehoch in einer gediegenen Rede erwiederte, in welcher er, an einige Worte des hochseligen Königs anknúpfend, der gún- stigen Gesinnungen unseres jeßigen Monarchen gedenkend, den Dank fúr die Erhaltung dieser nunmehr durch langjährige Er- fahrung bewährten Jnstitutionen aussprach; als demnáchst der

des

Herr Ober-Präsident von Bodelschwing, ebenfalls das ihm ge- brachte Lebehoch beantwortend, nochmals das Wohl des verehrten Gastes ausbrachte.

wisllen{chakt, Kunst und Literatur.

Königsstädtisches Theater. Die zweite Oper, in welcher Madame Pasta, im Bunde mit der Flaliänischen Gesellschaft, aguf- getreten, ist „NRorma//, die allen Thealerfceunden aus vielen Auffüh- rungen der in Rede schenden und der Königlichen Schaubühne so befannt ist, daß es wahre Verschwendung wäre, wenn wir über das Werk selbs nur noch cin Wörlchen sagen wollten. Genug, daß auch solche Gegner der neuen Ftaliänischen Musik, die in ciner syslemati {en Opposition zu beharren nicht müde, ja um so mehr zum Wider- spruche geneigt werden , als hier die Musik, von tüchtigen Sängern und Sängerinnen ausgeführt , sich immer größerer Wirkung auf das gesangliebende Publikum erfreut, bekennen müsen, wiewohl mit cini- gem Achselzucken, daß Bellini ein musikalisches Gente und diese orma sein wohlgelungenstes Werk sey, weil er doch darin dargethan »abe K daß er mit dem Reichthum von Melodicen auch die Fähigkeit bios dramatischen Ausdrucke und den guten Willen besie, diese Fä- "igkeit anzuwenden. Fnteressanter für viele Leser möòdchle es seyn,

| | wée D, Ek at eee 0E y j wenn wir die bisherigen Aufführungen in Deutscher Sprache mit der

gegenwärtigen in der Ftaliänischen , und besonders, wenn wix Mlle,

auch dem Herrn Vital? in der Rolle des Pollio (so heißt er int dem Ftaliänischen Text; in dem bisherigen Deutschen hat dieser Thea- terheld den Namen Sever) nicht versagen , aber der Wohllaut fand wenigstens heute in einer auffallenden Heiserkeit Hindernisse, Doch aber dic K raftäußerung und ihr harmonisher Einklang in der Schlußscene des 1sten Afts bewog ohne Zweifel Mad. Pasa, als sie am Schluß des lsten Akts stürmih hervorgerufen wurde, ihn und die mit hervorgerufene Signora Ferlotti zu ihrex Beglei tung zu wählen. : E:

Halle, 7. Fuli. Durch Reskript eines Hohen Ministerium dev Geisilichen-, Unmterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten vom 27. No vemöver 1839 erhielt bei hiestger Universität ein Seminar für Ma- thematifk und die gesammten Naturwissen scch aften seine Statuten und trat in die Rethe der akadeinischen Fnstitute ein. Der Zroeck dieses Seminars ist: Anleitung zum Selbsistudium und zum Lehrvortrage der bezeichneten Wissenschaften zu geben, mit besonderer Bezichung auf Bildung solcher Lehrer für Gymnasien und hdheve Büúrgerschulen, welche befähigt sind, nicht bloß zur Fortpflanzung, sondern auh zur Erweiterung der Wissenschaft etwas beizu trage. WBolitcher id die jedesmaligen Professoren der ein zelnen naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächer, denen es überlassen is, die ihnen für ihr speztelles Fach angemessen scheinenden Einrichtungen zur Erreichung des Hauptzwecks zu tref fen. Zur Theilnahme als Mitglieder diescs Justitutes sind nicht nur die hiesigen Studirenden, sondern guch alle diejenigen berechtigt, welche, auch wenn sie nicht fdrmlich immatrikulirt sind, an den Vor lesungen auf der Universität Theil nehmen dúrfen. Zur Besorgung der guf das Ganze sich bezichenden Geschäfte wählen die Vorsteher jährlich einen Direktor, der mit dem 12. JFult sein Amt antritt. Die jeßigen Vorstcher sind die Herren Professoren Schweigger, Germar, Rosenberger, von Schlechtendal, Kämhß , Sohncke und Burmeister, Das Direktorium geht den 12. Fuli von dem Herrn Professor Ger= mar auf Herrn Professor von Schlechtendal über. Die gedruckten Statuten des Seminars werden sowohl von dem Direktor als von dem Sekcretariate der Universität ausgegeben.

Dauer der Eisenbahufahrten am 10. Juli 1841.

| Abgang e L : - | Zeitdauer Abgang |

von

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Morgens. . S 42 ; Vormittags . | | 40 ¿ | 127 Naebmittacs | = 1) 3 Nachmittags | | s 4 5 Nachmittags | = | 40 6 Abends S ° 16 Abends ele a 10 10 E g! E

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Nachmittags

Auswärtige Amsterdam, 7. Juli. Niederl. Kanz, Bill. —. D5 Span, 20 % ä Passive. 9. Sch. 110, Pol. —. Oesterr. 1041, Frankfurt a. M. 9, Jull. 21% 56 Br. 15 21 G. Bank-Act. zu 000 Pl, 13237, 13994. Loose zu do, 45 Al JOLE G. Polu. 22% Toll, 5077, 905. Kisecnbahn - Actien. St.

Börsen. Schuld 51 f 55 do. 100°,

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wirkl.

Ausg. —. Bus Präm. Preuss, Vesterr, D: 1990, 1988. 100) Fl.

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Germain —, do. UnNkeA Augsburg S7 G. Dresden 997 G. Köln - Aachen 99 G, Ilam DUrC, Y, Juli. Bank- Actien 1655 G. Eugl. Tondon, 0. Juli, Cons. 35 89%, Belg. 1007. Passìve 42. Ausg. Sch, 10/7. A Iloll. 51 E: D » Engl, Russ. 113%, Bas, 675. Columb. 205. Mex. 26 Paris, 0. Juli. 5% Rente fin cour. L114. T0, O: 9% Neapl, au compt, 102. 40, 5% 4 E Wien. 6. Jul 64 Me I 4 2 256 S Bauk Aotien 1018S Anl de I B do 1839 1061

User T München - Strassburg Leipzig- Russ. 108,

Neue Anl. 215. Port. 3l. 3% 182. 2614. Peru 14. Chili 602. 10 3% Rente fin i Span, Rente 227.

Cour,

Passiíive —,

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üönigliche Schauspiele.

Montag, 12. Zuli, sm & chauspielhause: Die Braut von Messina, Trauerspiel in 4 Abtheilungen, von Schiller. (Herr Gerstorfer, vom Theater zu Posen: Don Cesar, als Gastrolle, Dlle, C. Sli: Beatrice, Herr Sus: Don Manuel.)

: Dienstag, 13. Juli. Jm Opernhause: Jessonda, Oper in 3 Abthl., mit Tanz. Musik von L. Spohr. (Mad. Spaßzer- Gentiluomo, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Jessonda

_— „É Ge x A r und Dlle. Spater, von demseiben Theater: Amazily, als Gastrollen.)

Königsstädtisches Theater. p) 49 C Ss G i R

al Montag, 12. Zuli, _(Neunundzwanzigske Ztalianische Opern- Vorstellung.) L'Eliszir l'amore. (Der Liebestrank.) Opera buffa in 2 Atti. Poesía del Signor Romani i / : i) ( ì DISN anl. 1 Maestr Gaeltano Donizeltt. E

Nroilse der Nláke - A J 1 E 10 Sar Eli Vol i ee it en O Le

Nthlr, 5gr. in den Logen und im Balkon de ersten Ranges 1 Rthlr. 9 E

Top E E 6 (Le i R Á F anan! scher und Deutscher Sprache, sind im VBillet-Berkaufs-Büreau und Abe1 A P

T ZUCNdS O O L à 0 Sar zu haben. M A

Der 9 oj C L i Ë :

Si Tae det Ztaliänischen Opern - Vorstellungen ist um halb 7 Uhr. ie Kasse wird um halb 6 Uhr geöffnet,

Musica

N op! Ti o . 7 a Bi | Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret,

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Preußisch( Staats-Zcitung.

Amtl. Nachr.

Landtags - Angelegenheiten. Landt. bis zum 418. 2E, S betreffend. Zwangszahlungec K Â cat d

Ruß Ô ck+ Peters f Lehritühle des Poln. Rechts.

R u Pete lie auf die Wahl B ewiuns in England.

Fraukreich. Par ppositic ‘gen die Befestigung von Paris. E Foridauernde Oppotfitton gegen ote Dee SD S Vermischtes. Toulon. Nachr. aus Algier. Briefe E Paris. (Schritte der Regierung in Bezug auf dte gegen die Be festigungs - Arbeiten angeregke Oppositton. Wahrscheinliche bal- dige Erledigung der Türkisch-Acgyptischen Frage. Beabsichttgte Reform und Mängel in der Rechtspflege. Nachrichten aus dem Orient. Die Opposition wird gemäßigter.) a 5

Großbrit, u. Irl. London. Hoftraucr. Lord F. Russell als Repräsentant der City. Aussichten für die ministerielle Parlet als Opposition. Flotten - Kommando im Mittelmeer. Eisen bahn-Ecdfnungen. Vermischtes. l

Dänemark. Kopenhagen. Seidenbau. Ochlenschläger.

Deutsche Bundesstaaten. M unchen. Der Kronprinz tn An- fona angekommen. Hannover. Erste Kammer. Annahme der Königl. Propos. wegen Forterhebung der Sleuern. Advok. Det mold. Stuttgart. Thorwaldsen. K ass el. _Beerdig. des Bürgermeisters Schomburg. Freiburg. Prof. Spentter 7

Hesterreich. Wien. Haydns Geburtshaus in Rohrau. :

Spanien. Schreiben gus Madrid. (Schritte der Regterung 11 Bezug auf die Päpsiliche Allocution vom 1. Mârz Vormund schafts- Frage. Diylomatischer Stand des Franzds. Gränzikcel tes. Verstärkung der Truppen auf den Balecari\chen Fnseln.

Türkei, Smyrna. Oberst Hodges. i :

Aegypten. Alexandrien. Tributzahlung an die Pforte.

Brafsilieu. E

Rerläng. des

NRhein-Provins- s Rhein-Pro de E Banda

Anträge - dic Zölle und senanwecisunget.

Schreiben aus Rio-Faneiro. (Thron Rede. Mikßlicher Stand der Dinge in Rio-Grande. Unruhen tn Ober Peru. Krieg zwischen Buenos Ayres und Montevideo. sandtschaft von Paraguay. )

Ostindien. Disziplin der eingeborenen Truppen. Militairisches

Untersuchungsgericht. Cholera. ° Anland. Frauenburg. Hinrichtung des Mörders Kühnapfel.

Ueber die Gewinnung und den Verbrguch der Steinkohlen in Frankr.

+; ¿E A | L Amtliche Uachrichíen. Kronik des ages. Angekommen: Der Kaiserl. Russische General der Jnfan- terie und Mitglied des Reichs- Raths, Fürst Scha chowskoy,

von St, Petersburg.

Rhein-Provinz.

Düsseldorf, 2. S Mittheilung Herrn Landtags - Kommissarius von des Königs Majestät «lllergnadigsk bewilligte Verlängerung des Landtages bis zum 18ten 0. Me. wird von der Stände-Versammlung danfbar entgegen genommen.

Der leßte noch vorliegende Antrag wird verlesen, welcher die Revision der Gescße vom 16, Januar 1836 und 29. „anuar 1837, so wie des autonomischen Statuts vom 28. Februar 183/, mit Bezugnahme auf den Allerhochsten Landtags -Absck ied vom 96. Márz 1839, Nr. 16, der angebrachten Gesuche zum Gegen- ]stand hakt. / : i

Alsdann vernimmt die Versammlung den Bericht des Iten Ausschusses úber die vier zusammengefaßten Antráâge: Ueber Ne- vision des Zoll: Tarifs ; fiber Errichtung eines besonderen Handels- Ministeriums ; úber den Schuß der Papier-Fabrikanten und uber den Abschluß von Handels- Traktaten mit Holland, Nord-Amerika und Brasilien.

Das Resultat der Berathungen des Ausschusses war in fol- genden vier Punkten zusammengefaßt worden: 1) Dab Der Der malige Zustand der Industrie, namentlich in Beziehung auf die Verhältnisse zum Auslande, einer gründlichen Berathung und eines wirkfsameren Schußes bedürfe; 2) daß Uber die zu diejem Zwecke erforderlichen Maßregeln das motivirte Gutachten der Koniglichen Handels-Kammern zu erfordern é: 3) dal die Errichtung einer aus Notabeln des Handels - Standes aller Provinzen zu bilden- den, alljährlich in Berlin zu versammelnden, konsultativen Tentral- Handels-Kammer, sowohl für die Central-Verwaltungs-Behörden, als für den gesammten Handelsstand, zu interessanten und nükli- chen Resultaten führen würde; 4) daß mit Nücksicht auf den der- malige Zustand der Jndustrie und die Nothwendigkeit einer selbs- ständigen Entwickelung die Wiedereinsekung eines besonderen Han- dels-Ministeriums dem Ermessen Sr. Majestät des Königs aller- unterthänigst anheim zu stellen seyn dúrfte.

Ein Mitglied aus dem Stande der Städte tritt diesen An- sichten warnend mit dem Bedeuten entgegen, daß eine Jndustrie- Aristokratie, der hier das Wort geredet werde, gefährlicher und allgemein schädlicher sey, als jede historische Aristokratie. Prohibi- tiv-Zólle seyen als Wache gegen die eigene Brust zu betrachten; England und Frankreich liefern die hinreichenden Beispiele. M0- gen die Handels-Kammern immerhin gehört werden, auch Depu- tationen nach Berlin zweckmäßig seyn, jedoch nur aus Handels- Stadten mögen sie gesandt werden, nicht aus Fabrikorten, wo sie überhaupt nicht bestehen sollten, sondern nur conseils de fabrique an ihrer Stelle wählen. Ein anderes Mitglied des dritten Stan- des glaubt, der Zoll-Verein genúge für die Deutschen Fabriken, nur gegen das Ausland sey Schußzoll nicht zu entbehren. Fer- ner wird die Meinung geäußert, es werde ja hier nur auf Gleich- (ellung der Zölle in fremden und den Zoll-Vereins-Staaten an- getragen, um den Absab ins Ausland zu erleichtern, Nicht durch

des

Colbert sey die Besleuerung Deutscher Fabrikate in der Art auë- gegangen, daß fast jede Einfuhr unmöglich geworden, „sondern durch das Prohibitione-System von 18416, Nur gunj{tigere Handels-Verträge seyen zu wünschen ; durch den vermehr- ten Schus der Industrie aber “für _ den Handel feine Beeinträchtigung zu befürchten. Der erste Redner will fich nur gegen Retorsions-Maßregeln verwahren, welche wie das Coibert sche System, einem Krebsschaden gleich, von einer Zoll - Erhöhung zur andern geführt werden. Franfreihs beste Staatsmänner chnen sich nach Rúkkehr, allein vergebens, weil Milliarden von Kapita- lien dadurh gefährdet werden. ommer und úberall wachse das Uebel noch an, denn sobald der Schußzoll erhöht werde, nehmen auch die Fabriken und Fabrikate zu. Er erinnere an das Wort Napoleons, welches dieser dem klagenden Fabrifanten gesagt, daß er ihm nicht 30 Ellen abnehmen fonne, wenn er nur 10) brauche. Referent erwiedert: Diicht dem Prohibitiv-System, sondern der von Preußen gegründeten freisinnigen Handels - Politik hade

Ausschuß das Wort geredet. Jm Zollgescß aber seyen 2

sions-Maßregeln gegen das Ausland, je nach dem eintretenden Be- dúrfniß, vorbehalten; daß dies eingetreten, scheine erwiesen. Han- dels - Kammern seyen Übrigens in Sndustrie- wie in Han: delsstädten nicht zu entbehren; sle seyen vielmehr langst in den Rhein - Provinzen wie in Frankreich nöthig aner: fannt und deren manche neu errichtet worden und wür- den über den Zusiand der Sinduftrie am besten zu urtheiloa vermögen, Jndustrie und Handel mússen Hand in Hand gehen; denn ohne erstere würde der Handel sich bloß auf Einführung fremder Judustrie-Erzeugnisse beschränkt sehen, zu deren Bezahlung die Erzeugnijse des Bodens nach Abzug des eigenen Bedarfs nicht

ausreichen wúrden. Schuß der Jndustrie sey demnach gewiß dem Handel nicht nachtheilig, vielmehr gehe die Berecinbarung

als

der Zoll: vereins-Staaten hauptsächlich darauf hinaus. Als Bewcis ge- gen das Bedúrfniß von Schußzöllen führt der erste Redner die Bergischen, Sächsischen und Schweizer Fabriken an, welche ohne alle Schußzdlle sich zu bedeutender Hdhe erheben. Referent aber erwiedert, daß der Flor der Bergischen Fabriken bestanden, als die meisten Fabrikate nach Frankreich haben ausgeführt werden fon- nen, was aufgehbrt, als Frankreich seine Zölle erhdht habe. Jn Sachsen sey das Bedürfniß anderer Maßregeln sehr fühlbar, und in der C chwelz {chon von einem einflußreichen Mitgliede des Handelsstandes auf eine Prúfung der Behufs der fommerziellen Berhältnijse zum Auslande zu ergreifenden Maßregel angetragen Worden. Ein Mitglied des 2ten Standes stell® zur Aufklärung der S ache die Fragen: wie gestaltet sich auf unseren Deutschen Märkten quan-

titativ das Verhältniß des Deutschen Fabrifats zu den auslän: dischen? Js anzunehmen, daß der inländische Bedarf durch das inlándische Fabrikat befriedigt werde? Ist der Zustand der Deutschen Jndustrie úberhaupt ein fortschreitender, und daher nicht bedenklich, in seine Entwickelung einzuschreiten? Neferent erwiedert, daß in manchen Artikeln fremde Fabrikate die Deutschen Márkte úberschwemmen, daß, wie das Referat nachweise, der in- ländische Bedarf durch inländische Fabrication beschafft werden fönne; daß der Zustand der Deutschen Jndustrie in vielen Zweigen allerdings ein rúschreitender und im Allgemeinen nicht blühend zu nennen sey. Zum Belege dieser Behauptung wird von einem, an- deren Abgeordneten die Abnahme der Papier-Fabrikation in Düren angeführt, die bei der Einfuhr aus Frankreich fast zu Grunde gerich- tet sey. Eben #o zahlen Bänder bei der Einfuhr nach Frankreich achtmal \o viel, als der Zoll auf Französische Bânder diesseits be- trage. Der erste Gegner führt dagegen an: es sey bekannt, daß seit 20 Jahren die Deutschen Messen immer mehr von Deutschen Fabri- faten besucht würden ; daß die Ueberfüllung des Markts von Franzt- sischem Papier in den verbesserten Maschinen zu suchen und elne bei Een errichtete Fabrik mit allen ausländischen konkurriren könne ; daß endlich dem Absaß des Bandes mehr der Wechsel der Mode, als der fremde Zoll geschadet. Auch macht er auf die in England und Frankreich so hâufig wiederkehrenden Emeuten unter den Arbei- tern aufmerksam, wovon in Deutschland gottlob noch fein Bei- spiel vorgekommen. Ein anderes Mitglied des 3ten Standes nimmt auch fúr die Nadel-Fabrikate für Aachen und Burtscheid den Schuß-Zoll in Anspruch und glaubt, fremde Staatcn müsen zu gleicher Billigkeit bewogen werden, wie man sie ihnen ange- deihen lasse. Das Bedürfniß von Handels-Kammern scheint ihm in Fabrikorten nicht minder groß, als in Handelsstädten, und er glaubt in der Ausdehnung des Zoll-:Verbandes der Deutschen Jn- dustrie den Sieg über jede fremde Konfurrenz versprechen zu Fönnen. Auch von anderen Rednern werden Retorsione-Maßregeln für nd- thig erachtet, um billigere Verträge zu erzwingen, und im Sinne des Referats eine Revision der Eingangs-Zölle fúr nóthig erachtet. Der loyale Sinn der Deutschen habe Emeuten bisher fern gehalten, und es wird bemerklich gemacht, daß außer den schon genannten Ar- tifeln auch die Sayet in Crefeld, {welche früher sehr viele Ar- beiter beschäftigt, seit dem Bestehen des geringen Einfuhrzolles auf Englisches Wollgarn kaum noch fabrizirt werden fönne. Dagegen wird angeführt, daß die Englischen Twiste, deren für 6 Millionen jährlich in Preußen eingeführt werden, zum Besten der Färbereien mit 2 Thlr. pro Ctr. hoch genug besteuert seyen, weil leßtere bei höherem Zoll ihrem Ruin entgegen gchen wúr- den. Referent giebt dies zu und bemerkt, daß der Ausschuß sich bloß die Aufgabe gestellt, wie der Arbeitsgewinn an den einzu- führenden Garnen durch UnterstÜßung der inländischen Spinne- reien gewonnen werden könne, Gegen die Behauptung des er: ffen Redners wird die Zunahme der Messen ganz in Abrede ge- stellt und behauptet, manche Fabriken arbeiten nur noch, um ihren Arbeitern Brod zu schaffen. Hierauf wird berichtigt, es sey nur von der größeren Zufuhr Deutscher als ausländischer Fabrikate auf den Messen die Rede gewesen. Ein Abgeordneter aus dem vierten Stande glaubt nicht sowohl aus dem Referat, als aus den Debatten entnommen zu haben, daß man gegen die Einfuhr-Verbote und Prohibitiv-Zölle fremder Staaten Repressa- lien fúr nöthig haltez allein neben den Erzeugnissen der Fabriken sey hierbei der Produkte des Ackerbaues, die wohl des nämlichen Schußes bedürften, gar nicht gedacht. Man möge nur der Kornbill,

der hohen Eingangs - Steuern auf unser Vieh an den Belgischen,

Z e g : Nis nd Französischen Gränzen gedenken. les solle

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indeß ¡u Gunften der Prohibitiv - Zolle gesagt seyn, dieje seyen vielmehr als schädlich entschieden zu verwerfen und dage- gen unser Zoll - System zu billigen, welches durch máßige Zölle die inländische Jndustrie in der Art schüße, daß mit Fleiß und Fntelligenz die Konkurrenz mit den Auslande möglich werde. Durch Erhdhung der Zölle unseren Erzeugnissen Eingang im Aus- lande zu verschaffen, sey nicht möglich. Repressalien wirken nur zum achtheil der beiderseitigen Unterthanen. Daher fönne dem Ausschusse nur in dem angegebenen beschränkten S inne und | auch dann nur in so weit beigepflichtet werden, als die Aerbau- | Verhältnisse dabei berüsichtigt wárden. Eben so müsse die in der

Haupstadt zu versammelnde Central- Handelskammer für bedenklich | gehalten werden, insofern nicht alle Jnteressen, und namentlich die des | Ackerbaues, gleichzeitig in ihr vertreten werden. Die Errichtung | cines besondern Handels-Ninisteriums dúrfte dagegen schr wün- | \censwerth seyn, da man in demselben eine Bürgschaft zu er- | halten hoffen dúrfe, daß unsere Juteressen bei Handels-Vertragen | besser als bieher berichtigt werden. Referent bemerkt, die Jn- teressen des Ackertaues haben nicht in der Aufgabe der bezogenen | Anträge gelegen.

orsikende glaubt, die Bersammlung auf die nur L age zugcinc se Zeit jaufmerksam machen Mitaliedern das Wort ertheilen zu dürfen, enbeit fár noch nicht genug erórtert halten. der fortwährend steigende erth des das Resultat der glücklichen ZU- nahme sowohl des Handels als der Industrie angeführt. Einer der H erren Antragsteller hält dagegen, wenn auch nicht ein Prohibitiv-Sysiem, doch Retorsions-Neaßregeln im Interesse der Tndustrie für unvermeidlich und deutet nochmals beispielsweise Juf die Bandwaaren hin, welche in Tranfreich mal \o viel Ein- gangszoll zu entrichten haben, ats die von dort eingehenden bei uns, Dagegen sey unsere Waare gleich st{hdn, und nicht sowohl der Wechsel der Mode, sondern die Ueberschwemmung mit frem- den Fabrikaten richte die inländischen Fabriken zu Grunde, Dies führt aber zu der Frage eines Abgeordneten des Ritter- standes, ob nicht die projektirten Schuß- und Retorsions- Maßregeln durch Erhöhung der Zolle in Verminderung der Einfuhren einen bedutenden Ausfall in dem Staats- Einkommen verursachen, und ob nicht zugleih dadurch den Schleichhandel ein neuer Reiz werde

Und nur V elch E dle

Es wird nun

gegeben werden, Auch wird von dem ersken Redner auf die Wichtigkeit der im Áten Stande gemachten Bemerkungern ausmerksam gemacht, daß der Ackerbau in dem Berichte unberücksichrigt geblieben, was durcl die Entgegnung, daß in den Anträgen darüber nichts vorgelegen, nicht gerechtfcrcigt werde; es sey wobl zu beachten, daß, so oft die Jndustrie 100,000 Thl. Kapital Umschlag bewirke, der Acker- bau mchr als 1 Million in Bewegung sebke. Ein in dieser Hin- sicht vorgeschlagenes Amendement wird indessen von dem Nefse- renten abgelehnt und auf der Abstimmung úber die Eingangs gestellten Fragen bestanden, wobei nur noch im Allgemeinen der Zweifel ausgesprochen wird, ob die Vermehrung oder die Ver- minderung der Ministerien für die Wirksamkeit des Dienstes wünschenswerther seyn möchte.

Die crsíke Frage wird nun zur Abstimmung gebracht und mit 50 gegen 25 & timmen bejaht; die zweite mit 72 gegen 3 Sttim- men ebenfalls beifällig beantwortet: die dritte mit 49 gegen 26 Stimmen abgelehnt z die vierte endlich von 47 Stimmen bejaht und von 48 Stimmen verneint. :

Da nur die Bildung eines Handels-Ministeriums, nachdem die deshalb gestellte Frage %, sämmtlicher Stimmen nicht für sich zu gewinnen vermochte, zu einer Adresse an des Königs Majestät nicht Veranlassung geben darf, so wurde dem Zten Stande die ilio in partes beantragt, diese aber von anderer Seite für ungecignet gehalten, da der Gegenstand fein abgesondertes Jnteresse des Standes der Städte involvire, der Wunsch der Majorität aber durch die Verhandlungen zur Kenntniß Sr. Majestät kom- men wúrde. Der Herr Landtags - Marschall verweist die Bera: thung über diesen Gegenstand, da auf die Sonderung von 21 Mit- gliedern des 3ten Standes angetragen wird, auf morgon.

Der Neferent des 8en Ausschusses úber die Zwangszahlun- len in Kassenanweisungen trägt dessen Gutachten vor, daß a) der Zwangsantheil bei öffentlichen Kassen aufgehoben, und b) für die beiden westlichen Provinzen ein Realisations - Comtoir für Kaf- scnanweisungen in Köln errichtet werden möge. Ein wirksameres und zugänglicheres Húlfemittel aufzufinden, sey dem Ausschuß nicht geiun- gen, Der Behauptung, da ß fortwährend Kassenanweisungen angenom: men werden múijsen, wo nicht flingende Münze ausführlich bedungen worden, wird mit Verweisung auf entgegenstehende Urtheile wider- sprochen, und Referent fügt hinzu, daß auch rücksichtlih der Tre- forscheine diese Praxis bestanden habe. Es wird aber noch der Wunsch ausgesprochen, daß nicht bloß das Realisations- Comtair, fondern auch die Steuer- Kassen zum Austausch falscher Kassen- Anweisungen möchten angewiesen werdenz jedenfalls scheine die Errichtung eines Realisations - Comtoirs in jedem Regierungs: Bezirk wünschenswerth. Dagegen wird auf die noch bestehenden Edifte vom 7. September 1814 und 15. Februar 1816 verwie- sen, worin erfäârt worden, daß Papiergeld im Privat-Verkehr nicht brauche angenommen zu werden. Eine öffentliche Zusage der Regierung, falsche Kassen - Anweisungen einldsen zu wollen, scheine sehr bedenklich, obschon nicht zu verkennen, daß die Re- gierung, sobald sie die Scheinmúnze ausgebe und nicht jeden von den Merkmalen ihrer Echtheit in Kenntniß seße, eine gewisse Ga- rantie fúr den dem schuldlosen Empfänger erwachsenen Nachtheil zu leisten verpflichtet sey. Eine solche Verpflichtung werde auch nicht in Abrede gestellt, jedoch nach der neuern Paxis allerdings die Umwichselung sehr erschwert. Die oben erwähnten Vor- schläge des Ausschusses werden schließlich von der Versammlung angenommen und hiermit die heutigen Verhandlungen geschlossen.

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