1841 / 192 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 13 Jul 1841 18:00:01 GMT) scan diff

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Zeitungs-Üachrichten. Ausland. Rußland und Polen.

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St. Petersburg, 6. Juli. “Die Mitglieder der Codisicas tions-Kommission, Staats-Referendare Saborowski und Romuald Hube, sind zu Professoren der Rechtswissenschaft, und zwar füb die Lehrstúhle des Polnischen Rechts, bei der hiesigen Universität ernannt worden.

Der General der ZJnfanterie | , und der Geheim Rath, Baron Hahn, haben der ein sehr gnadiges Kaiserliches Handschreiben ned hohen erhalt egen ibrer erfolgrei=

chen Einfuüdrung der neuen Berwalung von TransL-Kaukastien.

Frankreich.

is» % nals da do Nis R M5 z Die Journale betrachten die Wahl- Bewe v Y

dloß nach den politischen Resultaten, die

us für Franfreich ergeben foönnen, sondern

i nüßklche Lehren daraus zu schöpfen. Die

en legen mit überraschender Uebereinstimmung ardige Entrústung Úber die Beskechungen und Umtriebe , welche sich die Parteien in England bei den Wah

C Eines derselben meint sogar, die Wahl-Bewegunz England könne fúr Frankreich eben so n Schauspiel der betrunkenen Heloten sen. Jn der That mússen diese Vorgänge Kraft der Ueberzeugung haben, andere Blätter, die sons einer veiterung de: ahl Wort führten, haben sie schon zu der Ansicht gebracht, Herabseßung des Wahl : Census in Frankreich unstatthaft würde. Ein anderes Blatt citirt Rousseau?s AuLespruch:

Reiche hâlt das Geseß in seiner Börse, 1 Armen Brod lieber als die Freiheit“, und meint, Y mehr scine Bestätigung, als jeßt in England.

Der Constitutionnel widerspricht der mehrfach aus chenen Ansicht, daß eine Aenderung des Ministeriums in England die Wiederherstellung eines engern Bündnisses zwischen Frankretch und England erleichtern werde. Die Whigs, meint er, hätte Unrecht wieder gut zu machen gehabt, und je mehr sie Politif die schwache Regierung Frankreichs Uberlisket, d hâtten sie auch Zugeständnisse machen dürfen, chne sich dem Bor wurfe der Schwäche auszuseßen, Den Tories würde dagege von ihren Gegnern bei Ordnung der auëwäartigen Verhältnisse sehr auf die Finger gesehen werden, und Robert Peel werde de Whigs nicht leicht Veranlassung zu der Frage geben wollen: U habt Jhr mit dem Siege gemacht, den wir Euch gelassen haben ? Robert Peel werde fürchten müssen, daß ihm jeder Versuch der Annäherung an Frankreich als Schwäche vorgeworfen werde, |

Die Öpposition der Blätter gegen die Befestigung von Pa- | ris dauert noch immer fort und wird ohne Zweifel der Regierung | noch einen {weren Stand bereiten. Der „Messager“ hört nicht | auf, die in den verschiedenen Blättern auftauchenden Gerüchte zu | widerlegen; aber das if verlorene Múhe, denn Niemand hört | darauf, und Niemand läßt sich dadurch abhalten, das schon zehn- mal widerlegte Gerücht von neuem in Umlauf zu seßen, Und es läßt sich erwarten, daß die Opposition noch entschiedener werden wird, denn diejenigen Blätter, welche der Befestigung aus Freundschaft für Herrn Thiers das Wort redeten, sind jeßt noch zu Rücksichten ge- zwungen und fönnen nun in der Borausfebung gegen die Befe- stigungs - Arbeiten polemisiren, daß an der Ringmauer nur zum Schein gearbeitet werde. Bereits soll auch das Ministerium über diese vereinten, sich täglich erneuenden Angrisfe in Sorge seyn; es weiß, daß ohne die Unterstüßung der Journale der linken Seite die Befestigung kaum angenommen seyn würde: es kann sich da- her auch nicht verhehlen, daß es den Journalen nicht unmöglich seyn dúrfte, die dffentliche Meinung wieder dagegen aufzuregen. In einem gestern in den Tuilerieen gehaltenen Minisker - Kathe foll diese Frage debattirt worden seyn, (Vergl. unten das S chrei- ben aus Paris.) |

Das Journal de la Corse vom 30, Juni meldet die An funft der Evolutions-Flotte unter dem Kommando des Bice - Ad mírals Hugon in dem Hafen von Ajaccio. Der Bice- Admiral | Hugon beabsichtigte, acht Tage auf der dortizen Hhede zu ver- weilen.

Börse vom 7.*Juli, Der Umsaß war an der Börse heute sehr gering. Die Französischen Renten hielten sich jedoch gut und nahmen felbst einen leichten Aufschwung. Es waren Ubrigens | feine Nachrichten im Umlauf, die eine Bewegung in den Coursen | hâtten veranlassen fönnen,

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Toulon, 3. Juli, Aus Algier sind Mittheilungen vom 29, Juni hergelangt. Der Herzog von Aumale, welcher seit den sten nach Algier zurückgekehrt war, traf wieder Anstalt, stlch nach den Lagern zurúck zu begeben, Nach Berichten aus Mosta- ganem vom 2MUsten hatten die Truppen der dortigen Garnison bei einem Ausfalle, den sie unter den Befehlen des Obersken Gachot unternahmen, einen der ersten Unter-Befehlshaber Xbdel- Kaders gefangen genommen; am Tage nach diesem wichtigen Fang erschien eine Deputation bei dem Französischen Komman- danten und bot fúr die Auslbsung jenes Aga’s 309 Pferde und 1000 Stúck Nindvieh.

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einem großen Theile der Presse gegen die Befestigung von Pa- ris zu außern anfängt, scheint die Regierung bereits ernsilich zu | beunruhigen. Jn einem gestern hauptsächlich zu diesem Zwecke | zusammen gerufenen Kabinets-Rathe wurde das in Bezug auf

diese Angelegenheit zu beobachtende Verfahren in umständliche

Berathung gezogen. Es handelte sich vorzüglich darum, zu wissen

ob man nicht durch eine strengere Beobachtung des Grundsakes

der Gleichzeitigkeit der Arbeiten an den Forts und an dem Ning-

walle die Presse beschwichtigen und ihr den Vorwand nehmen könne,

unter welchem sie Miene macht sich in Masse gegen den Lieb-

lingsplan Ludwig Philipps zu kehren. Auf der andern Seite wurde die Zdee vertreten, den Bau der wichtigsten Forts mit allen ver- fúgbaren Mitteln zu beschleunigen, damit, wenn die vollständige Ausführung des jeßigen Befestiguneplanes früher oder später in der öffentlichen Meinung oder in sonstigen Verh:ltnissen ein Hinderniß finden sollte, wenigstens ein Theil des dabei verfolgten Zwecks wirk- lich erreicht werde. Das Ministerium hat sich noch für feine von diesen beiden Ansichten entschieden, deren jede allerdings ihre be- sonderen Bedenklichkeiten hat; denn wenn etnes Theils wenig Aus- sicht vorhanden is, den beginnenden Widerstand gegen den Festungsbau durch Zugeständnisse hinsichtlich der Art und Weise der Ausführung zu entwaffnen, so möchte es doch anderen Theils bedenklich seyn, diesen Widerstand durch Steigerung des Verfah- rens, welchem er wenigstens scheinbar gilt, geradezu Troß zu bieten,

+ +7 Paris, 7. Juli. Der Oppositionsgeist, welcher sich in |

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Man sieht jet mit dem größten Bertrauen einer baldigen schließlichen Erledigung der Türkisch - Aegyptischen Angelegenheit und der damit im Zusammenhange stehenden Europaischen Fra- gen entgegen. Die Unterzeichnung eincs Schlußprotofolls duxch die Gesandten der vier Mächte, in weichen der Traktat vom 15. Juli in Folge der Unterwerfung Mehmet Ali?s für aufgeho- ben erflârt wúrde, und dann cine förmliche Einladung Franfk- durch eine gemeinschaftliche Note den weiteren Schritten *uropáischcn Diplomatie im Orient beizutreten, das sind die Maßregeln durch welche, wie man in der Umgebung des Kabi- nets der Tuilerien glaubt, die äußerliche Herstellung des Vercins der fünf Mächte eingelcitet we Die ersie Kundgebung der wiederhergestellten Eintracht wu dann die endliche Unter-

zeichnung d } welche die danellen und der Bosporus al fremden Kriegs- schitfen gesperrt werden. e Hoffnungen nicht noch- mals durch irgend n Zwischenfall, wie deren in diefer Ange-

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schon sei ertrags seyn, durch

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ob es zwed eramt, ahnlich l and,

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zwanzig Koniglichen Gerichtshbfen besaht, verneint s von den meisten

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Y “4. Del von den! Qerlcdfs indem er von 19m T t0t . * (4 j eS8lemtgen verurthellt

nicht getvdtet hatte.

Y ie lekten aus der Türkei eingegan- genen Nachrichten melden, daß die dortigen Bewegungen, nament lich in Albanien und in der Bulgarei, sich zu legen beginnen, Man hofft daher, daß aus denselben weiter keine befondere ernst- hafte Verwickelungen entstehen werden. Dagegen meldet man von Konskantinopel, daß die Gesundheit l Abdul IMedschid fich ernftlich verschlimmere und man en habe. t Man au Semein überzcugt, daß dann fein jüngerer Bruder ihm ohne wei- Pre Schwierigkeiten nachfolgen werde Die große Ruhe, die hier im Allgemeinen in den Gemüthern Äingetreten, äußert auch ihre Nachwirkung allmälig au e taglich gemäßigter und leidenschaf fo wie ste es seit 1830 noch nie gewesen ist. wischen hier und dem Beginn der neuen Sesston sil fragen wird, was diesen verhältnißmäßig friedfertigen Zust

sentlich zu andern vermöchte.

Bosition&-Presse, dle

. P ett S Uls 5 2D Pie 111) Sva,

Londou, 7. die von dem Englischen Gesandten am Hannöverschen Hofe, Herr Duncan Dligh, hierher gemeldete Nachricht vom Ableben Jhrer Majestät der Königin von Han- j , hat der hiefige Hof von

0 A 9. A Al 4 rauer angelegt.

nover, Tante der morgen an bis Die Königin der gier wird sich, wie es heißt, von

ch Paris begeb , erlauchten Aeltern zu besuchen. onnabend fand ein langer Kabinetsrath im auswar- att, in welchem man über die orientalischen Unge-

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tigen Amte ¡C - ; legenheiten und über die Unterzeichnung des Londoner S chluß- Protokolls verhandelt Haben soll.

Nach Beendigung der Wahl in Russell noch einmal zu den Wahlern und heit im Wesentlichen : „Als ih den Wahikamyf in dex City begann, wußle ich, daß ch die fir mich Slimmenden großen Schwterigkciten ‘hungen und RYersuchungen jeder Art gusjeßte. (Lauter Beifall.) L E G fe von dem freien und kühnen Stnne der Wähler deu Bewets, daß se sich nicht scheuen würden, zu threm Vertreter einen Miniskeë zu erttennen, den das Unterhaus seines Vertrauens unwuürdtg erklärt hat, weil er sich in der Schlachtrethe vorantiellte, um das Gemetnwejen von den Lasten zu befreien, welche gewisse bevovrech!ele Klasset thnen aufgebürdet haben. (Beifall. ) Ô

L N L f _ El f [4 V (f Der QItY P) Lot ZToon : \ h

sagte bei diefer Gelegen-

Bot jeder minder wichiigen und min der rahlreichen Wahl-Körperschaft, als die Jhrige, ausgegatgeit,/ wurde die Anlwort auf die Berufung der Königin gn thxe Land mindec authentisch und minder entscheidend gewescu seyn. (Lauter Beifall, Da dies Votum aber von Jhnen ausgeht, so gilt es dem ganzen Lande als Ankündiger Fhrer Ergebenheit Ur die größen Füterechen Des Rolfs und als Ausdruck der Mißbilligung jetter bevovrechteten Fntevcisen welche fich in ihrer Stärke, Zahl uttd. engen Verbindung für gefstchert hielten. Denn, meine Herren, Sie dürfen fesi darauf vertrauen, daß nach) ihren eben getroffenen Wahlen die Koritgeseße in ver IcBtgen Ge stalt nicht fortbestchen können, Sie werden hier keine Bewetje gegen die Korngeseße durch Zahlen und Berechnungett- 10 10IE TUNE LBitoel- legung der betrüglichen Geünde zu thren Guniten von mir ecwarleil, Fch will Jhnen nur zu bedenken geben, daß der Londoner Viktualicn Markt einzig deshalb, weil der Pächter und Marff-Gartkner guf eine stâten, gleichmäßigen und gewissen Absaßs rechnen können, 9 vegclmáà Fig und hinreichend mit allan Nöthigen versorgt wird. Jch bekenne ofen, daß meine Anstchten Uber die Korngeseße, ihren Werth und thre Wirkung sich scit 1822, inshesondere abec fett etitgen Jahren, gänz lich verändert haben, und ich bin stolz darauf, nach zehn Jahren amt lichen Wirkens die nachge, uchte Guthcißung der City von London empfangen zn haken , alz deren Vertreter ich mich nunmchr bet rach ten darf, und deren mannigfache Fntecessen nach besten K vâften wahr zunehmen ih mir zur angelegentlichen Aufgabe machen werde.// Die Morning Chronicle spricht von der ministeriellen Partei bereits so, als ob es unzweifelhaft sey, daß dieseibe, im neuen Parlamente die Stelle der Opposition “einnehmen würde, indem sie die Stärke dieser Partei in solcher Stellung darzuthun

sucht. „Eine Opposition“, sagt das genannte Blatt, „mit dem tüchtigsten Parlamentsmitgliede, als Vertreter der Hauptstadt, an der Spike, eine Opposition, welche in ihren Neihen 14 oder 17 Vertreter der Bezirke von London, so wie jene von Manchester, Birmingham, Sheffield und viclen anderen der ersken Fabrif- und Handelssiädte des Reichs/ zählt eine Opposition, welche durch die Fabrik-Jnteressen, durch Jrland, durch die Majorität der Mittel: flassen von England und Schottland unterstÜkt wird, und welche ihren Standpunkt auf den ausgedehnten, verständlichen und praf- tischen Grundsäßen der bürgerlichen, religidsen und Handelsfreiheit nimmt, wird wahrscheinlich nicht lange bloße Opposition bleiben. Sie schließt alle Elemente moralischer Kraft in sich, und indem ie sich auf praktische Maßregeln des freien Handels stüßt, sichert Gang der Ereignisse ihr den eventuellen Triumph, Wenn

in Wunder sich begiebt und die Tories in Stand seßt, den wieder zu beleben, die nothwendigen Lebensbedürfnisse wohlfeiler zu machen und das Defizit der Staaats-Einnahme zu deen, ohne das Monopol zu opfern, so müssen unvermeidlich wenige Monate hinreichen, um die leßte Spur ihrer Popularität

zu vernichten und eine úberwältigende Reaction gegen eine Tory- Regierung herbeizuführen. Es is vielleicht für die Sache des die Dauer besser, wenn die Monopolisien fürs eine Majorität erhalten, welche sie zwingen muß, eine Regie- zu bilden u ersuch, nach dem Monopol-Grundsake zu gieren, zur Probe durchzusühren. Eine noch stärkere Quelle des BYertrauens müssen iberalcn in der Thatsache finden, daß fast die Hälfte der gewählte ories genöthigt waren, ihre Siße durch BVerbürgungen und Zusagen zu erkaufen, welche mit den bekann- ten und ausgesprochenen Ansichten der Hauptmänner ihrer Parctei und mit den Grundsäßen und der Politik jeder irgend möglichen Torv-Negierung im geraden Widerspruche ftehen. Tories, welche als Gegner des Armengeseßes und der Korngeseke gewählt wurden, sind sehr diensibrauchbar, so lange gemeinsame Band des LWiderstandes gegen eine liberale Rc- Partei zusammenhält, aber sle sind gefährliche

enoisen für ein fonservatives Kabinet. Wir irren sicher

, wenn wir sagen, daß in dem bevorstehenden Parlament

estens 50 Konservative nur die Wahl haben, entweder

den wichtigsten Fragen gegen ihre Partei zu stimmen, durch die {amlose Verlezung ihrer Versprechungen auf blgerüste jede Ausficht auf Wiedererwoahßlung zu ver Ganzen sehen wir also in dem seitherigen Ergebniß zen Wahlen alle möglichen Gründe für die Viefor- räftigen und fortgeseßten Anstrengungen. Wir sagten vor dem Beginne der Wahlen, daß der Kampf heiß und seyn werde, daß aber die Mittel zum Siege in ihren eigenen Handen lägen. Das Ergebniß beweist die Wahrheit unserer Wortez es z-igt aufs flarste, daß es dem Kampfe der Börse und des Einflusses einer mächtigen, von reichen und lange bestandenen Monopol - Jnteressen unterstüßten aristokratischen Partei mit der Finsicht der mittleren und Fabrik: Klassen gilt. Es beweist ferner die Richtigkeit unserer früheren Behauptung, daß das Uebergewicht der Reformer unter dem jeßigen Repräsentativ - System groß ge nug ist, um die Leßteren in Stand zu seßen, Uber alle Anstren- gungen der Gegner zu siegen; daß diese Stärke aber nicht hin- reicht, ißnen den Sieg ohne eine sorgfäitige und fortgesekte Be- achtung der Mittel möglich zu machen, welche allein den Erfolg sichern konnen.“ i

Van e M Doro rdaiio Dealtele von 21 uni: Stopford ist vorgestern auf seinem Linienschiffe „Prin wrlotte‘““, welchem die Fregatte „Castor“ folgte, nach England Diese beiden Schie werden im Mittelmeere durch ienschif „Queen“ von 110 Kanonen und die Fregatte n 50 Kanonen erseßt. Der Contre-Admiral Ommaney, Ztopford erseßt, wird zu Anfang Juli nach zen Hafen Zztaliens absegeln. Man hatte e würde sich nach Suda, in Kandien, ß, daß die Anwesenheit Europäischer Fnsurgenten falsche Hoffnungen gebe, hat man

vorgezogen, sich von dieser Jnsel entfernt zu halten.“

Am 1skten d. ist die große westliche Eisenbahn auf der ganzen Linie von London nach Bristol, 120 Englische Meilen lang, dem Publifum gedffnet worden. Dies wäre schon längst geschehen, wenn nicht der fast 3 Meilen lange und ganz durch Steine ge hauene Tunnel durch den Borhúgel unweit Bath so gewaltige Zeit und Anstrengung gekostet hâtte. Außerdem sind zwischen Bristol und Bath, auf einer Strecke von 12 Meilen, sechs zum Theil sehr beträchtliche Tunnels, Die größte Steigung erreicht die Bahn zu Swindom, 76 Meilen von London, indem dieselbe dort 275 Fuß über den Endpunkt bei Bristol und 250 über das Depot

bei Padd

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\relen Handel

unter der Verkleidung

dington beträgt, Die Arbeiten an dieser Bahn begannen im Februar 1836; die ursprünglichen Kosien - Anschläge beliefen sich auf 2, Millionen Pfd, St,, die wirklichen Kosten aber Über-

as Doppelte dieser Summe. Man fann jeßt die 48

l von London nach Brislol in 4 Stunden zurücklegen.

vorigen Montage wurde auch der erske Theil der Eisenbahn Bristol nach Exeter, eine Verlängerung der großen westlichen Bahn, dem Verkehr geöffnet. Wenn die Exeter-Bahn und auf der anderen Seite die Bahn der dftlichen Grafschaften vollendet seyn wird, so ergiebt fich cine fast gerade Eifenbahn-Linie, welche von Yarmouth über London und Briskol nach Erxeter führt und eine Länge von mehr als 17 Millionen Fuß hat. England wird durch diese Linie von Osten nach Westen durchschnitten, wie die Bahnen von London nach Birmingham und Liverpool es von Norden nah Süden durchschneiden. Bei dem gegenwärtigen Stande der Englischen Eisenbahnen rechnet man, daß ihre Ge- fammt-Einnahme sich dieses Jahr auf 3 Millionen Pfd. St, (20 Millionen Thaler) und ihre Passagierzahl auf 50 Millionen belaufen wird. Die Bahn von London nah Birmingham hat schon eine Wochen-Einnahme von 20,000 Pfd, St. gehabt, und ihr Personal besteht aus 1400 Angestellten und Arbeitern,

Der Herzog von Wellington befindet sich jeßt auf seinem Landsiße Walmer Castle, wo er etwa fünf Wochen zu verweilen gedenkt.

Ein Geistlicher zu Blaisdon isk zu einer Strafe von 109 Pfd, St. verurtheilt worden, weil derselbe bei der Volkszählung sich, mit Berufung auf das 2te Buch Samuelis Kap. 24, nicht dazu verstehen wollte, die erforderlichen Angaben zu machen,

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Dáénemar?k.,

Kopenhagen, 8. Juli, Es isk hier eine „Dänische Sei- den-Gesellschaft“ zur Pflege des Seidenbaues in Dânemark zu- fammengetreten.

Oehlenschläger hat vor einigen Tagen das Unglück gehabt, Co » T1511 i s E » 9. » 2 Zis L \ e J 4 È f u seine Frau, eine Tochter des verstorbenen Konferenz- Raths He-

j ls Mos S A4 CN VK ESE U 090 mit der er 31 Jahre verheirathet war, durch den Tod zu verlieren,

Deutsche Bundesftgaten.

München, 6, Juli, Se, Königl, Hoheit der Kronprinz

von Baiern is am 28. Juni in Ankona gelandet, und wird sich nach erstandener Quarantaine auf dem Weg über F!orenz und Berona durch Tyrol hierher begeben. 2 s

Hannover, 30. Juni, Aus dem nachträglichen Be- richte der „Hannoverschen Zeitung“ Uber die VBerhandlun- gen der ersken Kammer geht hervor, das dieselbe in ths rer Schluß - Sißung (am 29. Juni) die Königliche Pro- position vom 26sten d. wegen F orterhebung der bisherigen Steuern zum Drittenmale ohne Debatte und einslimmig geneh: migte. Jn derselben Kammer ward am 28, Zuni Bericht er- stattet úber die Bittschrift des Advokaten Dettmold hieselbst wegen Verwendung der Stände bei Sr. Majestat dem Könige, eventuell beim Deutschen Bunde, um Aufhebung der im adminiskrativen Gege gegen ihn verhängten Beschränkung seiner persoönlichen Freiheit. Da der Bittsteller anführt, daß der Grund seiner Confinirung ihm zwar nicht direft angegeben, und dieser Umstand zwar als gravirend vom Petenten hervorgehoben worden, gleichwohl aber von ihm angegeben is, daß jener Grund wahrscheilich in der Bermu- thung politischer Umtriebe auf seiner Seite beruhe, o glaubte der Herr Referent auf diesen Umstand um so weniger weiter ein- gehen zu müssen, als der Regierung ohne Frage das Recht zustehe- das Gemeinwohl gefährdende Handlungen durch polizeiliche Ber-, strickung der betressenden Person möglichst zu hindern. Nachdem jedoch diese Berstrickun bereits 18 Monate gedauert, ohne daß der Bitttsteller die von ihm selbst begehrte formliche Untersuchung eines ißm etwa zur Last gelegten Vergehens, seiner Angabe nach, hätte erlan: gen können, so hielt der Herr Referent diesen Umskand wohl für geeignet, um eine Verwendung der Stände deshalb eintreten zu lassen, und beantragte, die Petition dem Kabinet Sr. Majestät des Königs zu übersenden, dasselbe um faëtische Aufklärung der darin enthal- tenen Angaben, namentlich darüber, ob die Untersuchung eingelei- tet sey oder nicht, zu ersuchen, und den Bittsteller hiervon durch Protofoll-Auszuz zu benachrichtigen. Von diesem Antrage sah man auf mehreren Seiten den Erfolg nicht ein, indem man damit nicht weiter fomme, wenn das Königliche Kabinet die erbe- tene Aufklärung nicht gebe, und auch, wenn dies geschehe, ber die ferneren diesseitigen Schritte nichts bestimmt sey. Außerdem glaubte man, daß das Konigl.

Kabinet dergleîi- chen Aufklärungen in polizeilichen Maßregeln unmöglich geben fónne, da nicht abzusehen, wohin das in Zeiten wahrhafter, ielt freilich nicht vorhandener, politiscker Aufregung führen solle; die Wirtsamkeit der Polizeigewalt würde dadurch gänzlich aufge boben seyn. Der Herr Referent modifizirte seinen Antrag des- halb dahin, die Petition dem Königlichen Kabinet zur geeigneten Berf“gung zu übersenden, Verbesserungsweise proponirte man von einer andern Seite: „Königliches Kabinet um Aufhebung der fraglichen Konfinirung für den Fall zu ersuchen, daß die Sache sich, wie vorgetragen, verhalte; doch fand dieser Antrag lebhaften Widerspruch, indem derselbe úber das Petitum der Pe- tition hinausgehe, die Sache dazu ohnehin klar genug vorliege, und Stände dabei eine fórmliche Jnstanz bilden würden. Der lekte Antrag ward von eminenter Majorität abgelehnt, dagegen der modifizirte Antrag des Herrn Beferenten angenommen.

Stuttgart, 7. Juli. (Schwäb. M.) Gestern Abend ist Albert Thorwaldsen, der großte der Bildhauer unserer Zeit, hier angekommen. Unmittelbar nach seiner Ankunft wollten ihn die Herren Hofrath v. Reinbeck, Vorsteher des Schulvereins, und Ober Regierungsrath v. Köstlin, Borskeher der Kunstksammiungen

taats, in seiner Wohnung, dem Gasthof zum König von

(dem Schillerplabe gegenüber) begrüßen; fanden jedoch

chon auf dem Plaße einen ältern, ehrwürdigen Mann der Schillers Standbild mit Aufmerksamkeit - betrachtete, in dem sie sogleih den VBildner desselben erkannten. Der Empfang war schr herzlih und Thorwaldsen vollkommen befrie- digt von dem gelungenen Gusse seiner Statue, von der Ausfskel: lung und dem für dieselbe gewählten Plaße. Machts 10 Uhr brachte der Liederkranz dem Meister ein Ständchen. Nach jedem Liede ertónte ein tausendstimmiges Lebehoch durch die Stille, und auflodernde Bengalische Feuer um das Standbild Schillers er- leuchteten es magisch mit den verschiedensten Farben, Thorwald- sen, der freundliche Greis mit \chneeweißen Haaren, fam zu den Sängern herab und dankte herzlich. Heute wurde Thorwaldsen

von einer Abordnung des Stadt-Raths und Bürger-Ausschusses beglückwünscht,

Kas\el, 9, Juli. Die skerbliche Hülle des verewigten Ober- Búrgermeisters Schomburg is heute Morgen von einem zahllosen Gefolge zur leßten Ruhestätte geleitet worden. Der Sarg, auf welchem die Decoration des Kurfürsilichen Hausordens vom Gol- denen Löwen, mit einem Lorbeerkranz umflochten, gelegt war, wurde um 97 Uhr aus dem schwarz ausgeschlagenen Fausflur des Rathhauses von dem mit Kerzen umstellten Trauergerüst nach dem Trauerwagen getragen, welchem, unter Vortritt zweier Stadt- diener als Leichen - Marschälle, Geistliche sämmtlicher hiesigen Konfessionen in ihren verschiedenen Amtstrachten voranzin- gen. Der Trauerwagen war von den ordentlichen Mitglie- dern des Bürger-Ausschusscs und den Opfermännern umgeben z zunächst folgten die Verwandten des Verstorbenen; alsdann die Mitglieder des Stadt-Raths, die außerordentlichen Mitglieder des Búrger- Ausschusses und die städtischen Beamtenz alsdann der Práfident und eine große Anzahl von Mitgliedern der Stände- Bersammlung, die Lehrer der Schul-:Anstal‘en und die Bezirks- vorsteher; hierauf sammtliche Gilden und Gewerbe nach alpha- betischer Ordnung, unter Führung ihrer Vorskändez diesen schlossen sich die Úbrigen Leidtragenden, Freunde und Verehrer, Bürger aller Klassen und Stände, Beschäftigungen und Bekenntnisse in einer unabsehbarcn Reihe an.

Freiburg (Breisgau), 6. Juli, Die hiesige Universität hat durch den Tod des Dre. S penner, Professor der {medizinischen Botanik, welcher gestern in einem Alter von noch nicht 40 Jah- ren starb, einen empfindlichen Verlust erlitten.

: Desterreich.

__ Wien, 8, Juli, Die Wiener Zeitung berichtet úber ein Fest, welches am 31, März d. J. zu Nohrau, dem Geburts- orfe Joseph Haydn's, gefeiert wurde, wo in dem Hause, in wel- chem der große Tondichter vor 107 Jahre geboren ward, eine Denk: tafel zu seinem Gedächtniß aufgestellt und das Haus selbst „zum Haydn“ genannt wurde. j 5

Spanten. “i Q C : iz M 90. Zuni. Das neue Ministerium scheint den Beruf zu fühlen, die bekannte Päpstliche Allocution vom 1. März mit entscheidenden Maßregeln zu beantworten. Ein von dem Re- genten an den Justiz - Minister gerichtetes Dekret von vorgestern verfügt Folgendes: „1) Die Abfassung und Berbffentlichung eines Manifestes der Kegierung, in welchem mit der ihr eigenen Würde ihr Benehmen gerechtfertigt und die Beeinträchtigungen gusein:

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andergeseßt werden sollen, welche Spanien und die Spaniscße Kirche seit der Thronbesteigung der Königin „Zsabella I, von Seiten des Römischen Hofes erlitten hat, und die Verleßung aller Rechte der National-Souverainetät, die in der durch den heiligen Vater in dem geheimen Konfistorium vom verflossenen 1, März begangen hat; zugleich soll auf das feskeste und kräâftigste gegen den ganzen Jnhalt jener Anrede, #0 wie gegen Alles das, was der Ndmische Hof fernerhin zur Unterstüßung seiner unge- rechten Anmaßungen unternehmen könnte, protestirt werden. 2 Die Königlichen Behörden sollen alle in Rom oder andere Gegenden des Auslandes gedruckte Exemplare und Abschriften jener Allocution, die sich vorfinden, und alle Schriften ähnlicher Art, welche heimlih von Kom fommen sollten, wegneh- men, unter Androhung von Strafen gegen diejenige:

1, nicht ausliefern. 3) Die Richter erster Instanz fellen mit aller

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welche sie | gen wurden, zurückgekehrt.

terdrúdcki worden sind. Jn beiden Provinzen herrscht die größte e Ruhe.

Aegypten. :

Alexaudrien, 19. Juni. (A. Z) Saib Muhib Effendi

soll dieser Tage auf dem Dampfboot „Milus“ nah Konskantino- pel zurúckehren, und zugleich 5 Millionen Piaster als Abschlag des Tributs úberbringen. Man behauptet gléichfalls, der Paschä habe sich bis zur Offerte von 2 Millionen Thalern jährlichen Tri- buts herbeigelassen, wenn man ihm hinsichtlich der innern Admi- nistration freie Hand lassen würde, sonst wolle er nur Eine Million bezahlen. Ehevorgestern sind von Konskantinopel uhnge- fahr 400 Mann Aegyptier, die in Syrien desertirten oder gefän- Fel Es wurde sogleih eine Musterung

mit ihnen vorgenommen, und sie dürften früher oder später, ob-

Strenge und Kraft ihrer Befugnisse gegen alle die einschreiten, | gleich der Suitan befiehlt sie in ihre Heimath zu entlassen, wie:

welche sowohl die erwähnte Allocution, als auch Bullen, Breven, Reséripte oder Erlasse der Römischen Kurie, welcher Art sie seyn mödgen, vollziehen, in Ausführung bringen, oder für im Lande gül- tig anerkennen sollten, und gegen die Geistlichen, welche in Pre- digten oder geistlichen Uebungen jene Erlasse für gültig anzugeben bemúht seyn follten, ehe diese das Exequatur erhalten haben, {) Die Prálaten sollen gegen alle Geistliche, welche in ihren Pre- digten oder geistlichen Uebungen ihre Pfarrkinder zum Ungehorsam gegen die Verfügungen der Regierung aufheßen, Untersuchung, Gefängniß und Uebergabe an die weltlichen Gerichte verhängen. Falls die Práâlaten dies unterlassen, so sollen die Richter erster Jn- stanz einschreiten.“ „Ein Pfarrer, welcher einer Frau die Absolu- tion verweigert hatte, weil sie die von ihr erkaufrten Kloster: Gü- ter der Kirche nicht zurúerstatten wollte, ist so eben von den hie- sigen Gerichten zu zehnjährigem Gefängniß in Ceuta verurthei worden, Die Erklarung, durch wciche dcr Papst in sciner Allo- cution die Ungúltigkeit der Sökularisation der Kloskergúter aus- spricht, hat die Regierung durch einen Geseß- Entwurf beant tet, welchen der Finanz- Minister gestern dem Kongresse Jn ihm wird beantragt, daß alles Eigenthum der ÆWe lich feit, ihre Grundstücke, ausstehenden Forderungen u. s. ationalgüter erklàrt und von dem 1. Oktober dieses Jahres an von Seiten des Staates verwaltet werden sollen. Dieser Antrag ward mit lautem Beifall aufgenommen und muß, um bis zum 1, Oftober seine Erledigung zu finden, von den versammelten Cor- tes alsbald entschieden werden,

Sie werden sich wundern, zu erfahren, daß der Kongreß die Verhandlungen über die Vormundschafts - Frage noch einmal wie-

deraufzenommen hat. Es war nämlich Streit darüber entstan- den, ob man bei der ersten Abstimmung die Vormundschaft schon für erledigt erflârt oder nur beschlossen hätte, sie für erledigt zu erklâren. Man entschied sich für die leßtere Auslegung und fam dann vorgestern ohne lange Debatten zu dem Resultate, daß die Vormundschaft erledigt und deshalb die Regierung aufzufordern, sey, beide Kammern Behufs der Ernennung eines neuen Bor- mundes zu einer gemeinschaftlichen Sißung einzuladen.

Jch habe Jhnen zu seiner Zeit gemeldet, daß der Minister- Präsident eine in fast drohender Sprache abgefaßte Note an das Pariser Kabinet richtete, um Genugthuung wegen der angeblich stattgefundenen Verleßung des Spanischen Gebietes zu verlangen : Jekt kann ih dazu nachtragen, daß in Folge jener Note Herr Guizot dem hiesigen Französischen Geschäftsträger, Herrn Pageot, eine Depesche überschickte, welche er ihn beauftragte, dem Präsi- denten des Spanischen Ministeriums vorzulesen, und in Abschrift zu Úberreichen. Jn dieser Depesche heißt es unter anderen: „Nur die Vorauesebung, daß die Ausdrúcke, in welcher die an das Fran- zosische Kabinet gerichtete Note Sr. Excellenz des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Sr. katholischen Majestät abgefaßt ist, nicht nur aus völlig irriger Vorausseßung der Lage der Dinge, fondern auch und noch mehr aus einem Mangel an Kenntniß der Nüksichten, welche sich gegenseitig befreundete Mächte einan- der schuldiz sind, hervorgegangen seyen, kann die Regierung Sr. Majeslât des Königs veranlassen, die Note des Spanischen Kabi- nettes mit nichts weiter als einer wahren Darstellung der That- sachen zu beantworten.“

Herr Pageot vollzog seinen Auftrag, und Herr Gonzalez nahm die Abschrift der vorgelesenen Depesche entgegen, und richtete endlich an das Französische Kabinet eine neue Note, in welcher er erklarte, daß die Spanische Regierung der, von dem General- Lieutenant Grafen Harispe gegebenen Versicherung, daß feine Gebietsverleßung skattgefunden habe, Glauben beimesse, und dem- nach feiner weiteren Genugthuung bedürfe.

Die Regierung hat für gut befunden, die Besaßung der Balearischen Jnseln durch zwei Jnfanterie-Regimenter einige Kavallerie und Artillerie zu verstärken, Diese Truppen sind mit großer Eile, theils von Barcelona, theils von Balencia aus dorthin eingeschifft worden, Ueberhaupt scheint der Regent an die Nothwendigkeit der Beibehaltung einer starfen Armee zu glauben. Er hat durch den Kriegöminister dem Kongreß einen Geseßentwurf vorlegen lassen, kraft dessen 50,000 Mann zur Ergänzung der Armee und: der Provinzial: Milizen ausgehoben werden sollen. Bei dieser Gelegenheit erklärte der Kriegsminister, das stehende Heer solle von nun an aus 100,000 Mann, und die Provinzial-Milizen aus 50 Bataillonen bestehen. Diese Ankündigung einer neuen, und so zahlreichen Aushebung, nach beendigtem Bürgerkriege, macht auf die Bevölkerung keinen günstigen Cindruck.

Die Legion von Oporto hat, nachdem sie sich von Truppen umgeben sah, am 2lsten in Murviedro die Wasfen niedergelegt.

Die Besaßung des Forts Alhucemas an der Afrikanischen Küste hat sich am 7ten d. in Empörung verseßt, mehrere Offiziere ermordet, die Einwohner ausgeplúndert, Frauen geschändet. Am lten geriethen in Dice Meuterer in Uneinigkeit, und endlich erflárten sie, sich gegen Zugeskändniß freien Abzuges ergeben, widrigenfalls aber alle Einwohner ermorden, und den Plaß an die Marokkaner Úbergeben zu wollen. na

Heute begann der Senat die Diskussion des Gutachtens der Majoritát der Vormundschafts-Kommission, Dieses is bekanntlich mit dem von dem Kongreß angenommenen gleichlautend. Ein Antrag, die Negierung solle die zwischen ihr und der Königin Marie Christine in Betreff jener Angelegenheit gepflogene Kor- respondenz dem Senate vorlegen, wurde verworfen. Der Graf von Pinofiel sprach gegen das Gutachten der Majorität; der Senator Torres Solanot vertheidigte es.

Túrkei.

Suyrua, 19, Juui. (Journ. de Smyrne.) Der ehema- lige Enalische General: Konsul in Alexandrien, Oberst Hodges, isk heute frúh mit dem Packetboote „Eurotas“ von Konstantinopel hier angekommen und wird auf demselben Schisfe seine Reise Uber Malta nach England fortseßen.

2 Man erfährt hier aus guter Quelle, daß die vor Kurzem in N acedbhien und Epirus ausgebrochenen Unruhen, denen Bös- willige eine große Wichtigkeit beizulegen sich bemühten, völlig un:

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der unter die Soldaten gesteckt werden. Es sollen noch mehrere

nachfolgen.

Brafilien.

Nio- Janeiro, 4. Mai. Gestern, als an dem durch die Constitution bestimmten Tage, sind die Kammern von deni Kaiser mit folgender Rede erbffnet worden : j

„E-lauchte und sehr würdige Heren Vertreter des Volks!

i mie eine große Freude, mich in JFhrec Mitte zu befinden ;

e iche Thron if nie majcsätischer, als wenn ec sich von den Vertretern des Volks umgeben steht.

Oa ich wünschte, meine Krönung dnrch FJhre Gegenwart feter licher zu machen, habe ih befohlen, daß sie während der gegenwär tigen Sesston der Legislatur fiattfinde. i:

Es i mir angenehm, Jhnen mittheilen zu können, daß die freundschaftlichen Verhältnisse und das gute Einverständniß dex aus- wärtigen Mächte zu dem Kaiserthume fortdauern; ich werde sie tmmer fester zu machen suchen, ohne das National-Fnterese und die Würde etner Krone aus den Augen zu lasen. Von denselben Mächten habe ich die schmeichelhaflesten Glückwünsche bei Uebernahme der Gewalt, die die Constitution mir bestimmt, erhalten.

Mit geoßem Schmerze sche ich den Bürgerkrieg fortdauern, der

le l | fo [ange die Provinz Rio-Grande betrübt; ich hoffe jedoch, daß met

beständiger Eifer für das allgemeine Beste, die gute Gesinnung der Nation und Fhre getreue Mitwirkung, unler Beistand dec göttlichen Yorschung, die Wiederherstellung des Friedens beschleunigent werden, Von dem Zustande der anderen Provinzen wird Sie der Fustiz-Mint ser unterrichten.

Fch muß Fhre Aufmerksamkeit auf die Nothwendigkeit eines Staats-Raths lenken, den ih in allen wichtigen Angelegenheiten hdren fann : besonders in dem, was fich guf Ausübung der moderct- renden Gewalt ©) bezicht.

Ein gutes Wahlgeseß, die Verbesserung des Streafgescbuches, der Geeicht3ordnung, der Finanzen und der Organisation der Natto- nal - Garde, und die Einfühcung nüßlicher Arme sind Gegenstände von folcher Wichtigkeit und solchem Einfluß auf die Ocdnung und den Wohlstand des Landes, daß sie ungusbleiblich Fhre Beachtung verdienen werden. E l

Fch Hoffe , daß Sie auch das Loos meiner treuen Unterthanett,- ie îm Heere und auf der Flotte ihr Leben der Vertheidigung des

taagtes weihen, in Ecwägung zichen werden. Die Beweise ihrer Liebe und Anhänglichkeit an den constitutionellen Thron, die ich emyfangen habe, lassen mich hofen, daß Sie meine Regierung mit den zux Befestigung der Ordnung nöthigen Mitteln veeichen werden damit, das Reich zu der Stufe von Gedeihen und G dße gelange, zu der ich es zu erheben wünsche.

Meine Minister und Staats =-= Secrekaire wecden Fhnen in ihren Berichien von den Angelegenheiten, die ihren Geschäftsfreisen ange hôren, Rechenschaft ablegen.

Die Sißung if eròdfftiet .//

Die Krönung is auf den Monat Juni verschoben worden z es scheint, daß man erst Neueres von Rio-Grande wissen will, wo die Sachen verzweifelt schlecht stehen. Der Marschall Joao Paulo ist mit dem Gros der Armee in die sogenannte Campanla den ebnen Theil der Provinz eingedrungen, wo erx von allen Seiten von den Nebellen umstellt is; zur Deckung der öst: lichen Hauptstädte hat er unbedeutende Abtheilungen zurückgelassen, die feinem ernstlichen Angriffe widerstehen können; er selbst hat so sorgfältig alle Communicationen mit der Hauptstadt abgebro- chen, daß die Officiere, die, wie ich Jhnen neulich schrieb, ihm von hier aus nachgeschickt wurden, ihn nicht finden konnten, son- dern nah Porto-Allegre zurückehren mußten. Indeß is der neue Präsident, Saturnino, mit dem Grafen Rio-Pardo an- gekommen; möglich, daß es dem Leßteren, einen gebor- nen Rio - Grandenser , gelingt, das Heer zu erreichen, und es zurüc{zuführenz sonst ist das unausbleibliche Ecr- gebniß jenes Zuges, der sih nur durch die gränzenloseste Berblendung oder die nichtswürdigste Verrätherei erklären läßt, die Vernichtung der Armen und der Verlust der Provinz. Um so mehr is aber Verrätherei zu befürchten, als in dem anderu Falle eine Kühnheit vorauszuseßken wäre, deren Niemand jenen General fähig hält, ihn, der im Garnisondienske die Generals Epa:letten verdient hat, und den die Andradas’ gerade um seiner unkriegerischen Disposition willen, als Pfand ihrer aufrichtigen Friedenslicbe in jene Provinz schickten,

Aus Valparaiso wird vom 11, März berichtet, daß die Kom-

mandanten mehrerer Distrikte von Ober-Peru wieder die Waffen für Sanfkta Cruz gegen Gamarra erhoben haben, und daß von Pos tosi, Lapaz und Arica Truppen gegen Lima ausgezogen sind, die ewige Geschichte der Rep: bliken Spanischer Zunge. Der Krieg zwischen Buenos Ayres und Montevideo dauert fort; zu irgend einer Entscheidung ist es noch nicht gekommen, und so lange is es fast unmöglich, eine wahre Ansicht von dem Stande der Dinge zu erhalten, da die beiderseitigen Nachrichten einander stets kontradiktorisch entgegengeseßt sind. Nur das scheint entschieden, daß die Flottille von Montevideo den Argentinern empfindlichen Schaden zuf:gt. Wichtig aber ist die Nachricht, die gestern von La Plata eingegangen ist, daß der Gouverneur von Corrientes eine Gesandschaft von der jeßigen Negierung von Pa- raguay erhalten hat, was ein sicherer Beweis des Todes von Dr. Francia wäre, Zwar fannte man den Zweck der Gesandschast nicht, aber jedenfalls is durch diesen Schritt die strenge Absfonde- rung jenes Landes aufgehoben, was fúr die westlichen Provinzen Brasiliens sehr heilsam werden muß.

Dfstindien.

Bonrbay, 26. Mai. Bekanntlich ließ vor einiger Zeit ein eingeborenes Kavallerie-Regiment seine Europäischen Offiziere bei einem Gefecht im Stich und wurde dann zur Strafe schimpflich aufgeldsk und entlassen. Jeßt erklären Europäische Offiziere es fúr völlig unmöglich, aus eingeborenen Ostindiern Kavalleristen

*) Die Brasilianische Constitution unterscheidet vier Staats-Se- walten, deren zwei, 0 poder executivo uhd moderador t der E 0 des Katsers vereint sind. Unter poder moderador veriteot Fr g sogenannten Präcogativen der Krone, E‘neunung dei ive) l, lôjung der Kammern, Begnadigung, Amnestie bai io J

chaft war die Ausübung dieser Gewalt zunt The :

g | aber unter einem so jungen Kaiser diese Gewalt bedeutet, ift flay,