zu machen, da diese jeder Zeit ihr Pferd benußen würden, sich der Gefahr zu entziehen. Eingeborene könne man nur zu Sol- daten machen, wenn man ihnen ein Gewehr in die Hand gebe und sie in die Lage bringe, sich ihres eigenen Lebens wehren zu müssen. Daraus wird denn die Folgernng gezogen, daß die Eng- länder die in Ostindien erforderliche Kavallerie sämmtlich aus Europa dorthin bringen und die eingeborene Kavallerie unverzúg- lich aufldsen sollten. :
j Die Niederlage, welche Major Clibdorne im vorigen Jahre erlitt, gab Veranlassung zu einer Untersuchung seines Berhaltens bei diesem Vorfalle. Das Untersuchungsgericht erklärte ausdrück- lich, dieser Unfall sey wesentlich eine Folge der von Lord Keane vorgenommenen Beschränkungen im Heere und in der Heerver- pflegung. Es würden den Truppen fortwährend Dienste zugemu- thet, denen sie weder durh die Stärke noch durch die Ausrú- stung gewachsen wären. Dieser unumwoundene Ausspruch miß- fiel der Verwaltung so sehr, daß der Präsident des Untersuchungs- gerichts, General Brooks, von dem Ober-Befehl in Sind abbe- rufen, und einem anderen General, der sich derselben Meinung an- geschlossen, ebenfalls sein Kommando genommen wurde. Dieses Verfahren der Regierung gegen ein Untersuchungsgericht wird in allen Ostindischen Journalen entschieden getadelt.
Die Cholera wüthet wieder sehr heftig in Kalkutta und des:
sen Umgebung ; es sind bereits zehn Englische Missionaire an der- selben gestorben.
nano Frauenburg, 7. Juli. (Kö nigsb. Ztg, ) Heut früh um halb 7 Uhr wurde hier der Mörder des Herrn Bischofs von Hatten und der Haushälterin desselben, der Schneider-Geselle Rudolph Kübn- apfel, auf einem etwa 7 Meile von der Stadt neben der Elbinger Chaussee belegenen Hügel mit dem Rade hingerichtet. Die gegen den Verbrecher in beiden Jnstanzen ergangenen Erkenntnisse des Kriminal-Senats des Königl. Ober-Landesgerichts zu Königsberg und des Königl. Tribunals daselbs waren gleichlautend auf die Strafe des Raubmordecs — nâámlich die des Rades unten auf — ausgefallen, und die Allerhöchste Besiätigungs- Ordre vom 45ten v. M. ließ der Gerechtigkeit ihren freien Lauf. Der Deliquent hatte bis zur Publication des zweiten Erkenntnis: ses in seinem Gefängnisse zu Braunsberg gewissermaßen die Holle eines eigenthümlichen charafterlosen Freigeistes gespielt, indem er die Belehrungen und Ermahnungen von dazu berufenen und unberufenen Personen zwar anhörte und sich auf Erörterun- gen, zuweilen auch auf spikfindige Bemerkungen, darüber einliecß z durch seine furchtbare That aber etwas Bbses begangen zu haben, nicht zugestehen, also auch von Reue und Versöhnung mit Gott nichts horen wollte, Wiewohl ihn dann und wann ein besserer Geist anzuroandeln \chien, \o fiel er doch bald in seine Rolle zu- rúck und man zweifelte, ob er jemals zur Erkenntniß seiner Schuld und zur wahren Reue gelangen, ja überhaupt, ob er nach geistlichem Beistande für seine Seele verlangen würde. Dabei zeigte er eine stolze Todeeverachtung und betrug sich bisweilen so roh und unbändig, daß zur Anwendung strenger Maßregeln gegen ihn geschritten werden mußte. Als ihm aber am O8ften v. M. das eingegangene zweite Erkenntniß mit der bestà- tigenden Allerhöchsten Kabinets-Ordre publizirt wurde, überfiel ihn am ganzen Leibe ein solches Zittern, daß er kaum zu sprechen und seinen Namen zu unterschreiben vermochte. Wohl mochte der Gedanke an den nahen Tod — die Todesfurcht — die Aenderung seines Sinnes und Betragens verursacht haben. Er ließ sich seit- dem ermahnen, belehren, uß Reue, betete und folgte in Allem willig und bescheiden dem Geistlichen, der sich bis dahin wegen seines Seelenheils fruchtlos viele Mühe gegeben hatte. Geskern legte er die Beichte ab und empfing die heilige Kommunlon. “ Ueber die Hinrichtung selbst melden die Elbinger Ant ei- gen: „Morgens früh um ; von
von
1 Ube war dey Betuptbheilte Hraunsberg, wo er bisher unter strenger Aussicht im Gefängnisse gesessen hatte, mit der sicheren Bedeckung abgefahren und kam gegen 6 Uhr auf dem hier vor der Stadt belegenen, zur Hinrich- tung bestimmten Plaße an, woselbst das Scha\fot errichtet war. Eine unzählbare Menschenmenge umskand den Richtplaß, die aus der näheren und entfernteren Umgegend und namentlich aus allen Ortschaften des Ermlandes zusammen gestrèmt war und die man, gewiß nicht Ubertrieben, auf mehr als Zehntausend schäßte. Auch hier konnte man die Bemerkung nicht unterdrücken, daß über die Hälfte dieser ungeheuren Volksmasse dem weiblichen Geschlechte angehörte. Nachdem der Delinquent vom Wagen ge- stiegen und ihm eine Stärkung gereicht worden war, “wurde er nach dem Schaffot geführt. Hier entledigte man ihn seiner Fef- seln, und nachdem er fnicend mit dem 1hn begleitenden Geistli- chen gebetet hatte, verlas der Direktor des Braunsberger Stadt- gerichts das Urtheil, welches auf Hinrichtung mit dem Rade von unten auf lautete, und schloß mit den, an die drei anwesenden Scharfrichter, gerichteten Worten: Und nun übergebe ich ihn euch zur Voll\?reckung dieses Urtheils. Der Verurtheilte wendete sich darauf um, fanf nochmals nieder und verricbtete fniecnd ein fur- zes Gebet, Hierauf legte er sich, die Hülfe der Scharfrichter ab- weisend, entschlossen selbst auf das Schasfot und auch seine Vlieder in die erforderliche Lage und sprach noch die Worte: ¡Wo ey meiner armen Seele gnädig!“ Einer der Scharfrichter bedeckte ihm darauf das Gesicht mit einem Tuche, und nun wurde die Hinrichtung mit dem Rade von unten auf vollzogen. Nachdem der Delinquent geendet hatte, wurde der Leichnam desselben sofort in den bereit stehenden Sarg gelegt und sodann verscharrt. Die
Bolkëmenge, welche der Hinrichtung beigewohnt hatte, gab wäh- rend derselben fast feinen Laut von sich, sondern beobachtete ein tiefes, dem \chrecklichen Akte angemessenes Schweigen und ver- liesi, nach Beendigung desselben , sichtlich ticf erschüttert und in der vollkommensten Ruhe und Ordnung, den Richtplak.
Ueber die Gewinnung und den Verbrauch der Steinkohlen in Frankreich.
Der Steinkohlen - Bergbau begann in Frankreich gegen das Jahr 1700; vor dieser Zeit war der Verbrauch dieses Drenn- materials, das man aus England und Belgien einfuhrte B unbe- deutend. Der Ueberfluß an Holz bewirkte, daß die Förderung
von Steinkohlen für die Privatpersonen, welche sie unternahmen nicht immer gewinnbringend war, und die veränderliche Gesebge- bung in Betreff der ausländischen Steinkohlen, hemmte auf derx anderen Seite die Einfuhr. Später begünstigte man indeß die Einfuhr durch Herabseßung der Zölle und ermunterte den ein- heimischen Steinkohlen - Bergbau. Dessen ungeachtet betrug der NYerbrauch an Steinkohlen noch im Jahre 1787 nur 4 Miillio-
nen metrische Quintals*), von denen die Hâlfte aus Nhein-Preu-
*© 1 metrisches Quintal = 1 Cir, 103 Pfd, 25 Loth Preuß. Gewicht,
841
ßen, Khein-Baiern, Belgien und England kam, Jm Jahre 1839 war der Verbrauch nahe 42 Millionen metrische Quintals, welche etwa ein Drittel der gesammten, für den häuslichen Gebrauch und die Bedürfnisse der Jndustrie verwendeten Wärme repräsen- tiré. Hierbei ist der Verbrauch des Brennholzes zu 45 Millio- nen Stères *) und 1 Stères Brennholz gleich 180 Kilogram- mes **) Steinkohlen angenommen. Hiernach ist die wärmeerzeu- gende Kraft des jährlich in Frankreich verbrauchten vegetabilischen Brennmaterials gleich der Wärme, welche die Verbrennung von 81 Millionen metrische Quintals entwickeln würde; und da im Jahre 1839 42 Millionen metrische Quintals Steinkohlen ver- braucht wurden, so bilden sie mehr als ein Drittel des gesamm: ten Verbrauchs,
Nach der in der lebten Zeit stattgehabten Progression wür- den zehn Jahre hinreichen, um die Anwendung der Steinkohlen der Production des Holzes gleich zu seßen. In diesein Augen- blick nimmt die Entwickelung der Steinkohlen-Gewinnung einen schnelleren Gang als jemals; man erweitert die alten Steinkoh- lenbaue und eróffnet täglich neue.
In Frankreich gehören die Gruben und die daraus gewon- nenen Produkte dem Eigenthúmer des Bodens, der sie zu seinem Bortheil ausbeuten kann. Aber dies Recht blieb lange Zeit schlecht bestimmt, und erst im Jahre 1810 ist das Eizenthum und die Ausbeutung der Mincral- Reichthümer durch die Geseßtgebung wahrhaft konfituirt worden. Von dieser Epoche an hat auch die Verwaltung erst die jährliche Ausbeute der Minen offiziell nach- zuweisen vermocht. Diese Nachweisungen haben mit jedem Jahre einen höheren Grad von Gewißheit erlangt und bieten gegen- wärtig diejenige Genauigkeit dar, welche bei dergleichen Angaben möglich is, És geht daraus hervor, wie man aus der nachste: henden Uebersicht ersehen wird, daß die Gewinnung des minera- lischen Brennmaterials, welche von 1812 — 1818 ffationalr blieb, seit 1819 beständig zugenommen und besonders seit 1832 einen sehr bemerkenswerthen Aufschwung gewonnen hat. Um die belle noch vollständiger zu machen, haben wir noch die Ein- ul Ausfuhr von Steinkohlen und den Unterschied beider, so wie den definitiven Betrag des inneren Verbrauchs hinzugefügt. Unterschicd
der Eiifuhr
111d
Ausfuhr.
. Mtv. Quint, Mir. Quint. 240,000 300,000 940,000 -170,000 300/000 870,000 653,4: 211,182 1,442,279
1815 8/,815/,812- 2/,493/,94 187,878 92,306,070
1816 94160389 303,044 2,903,200 31
i817 10,033,803 9/388,51! 302,293 2,189,202 219,095
1818 8/929/043 2/818/ 335,940 2,482,597 461/6020
1819 9,640,699 370 664 979186 2097/47/78 7
1820 10,936,578 809,197 264,555 2,544,642
1821 H 47A 2,210,640 739,354 2,471,286
1822 D787 380/693 63,862 316,831
D)
11,935,787 i 1823 11,952,679 3,269,261 418,312 3,220,949 1824 4,558,100
E J H
1d
(2 att Colo Wem che Gewlintiung.
Dre Einfuhr. Ausfuhr. Verbrauch,
Mtr. Quint, Mtv. 1812 %xF I 281 1813 T/CA (C DA 1814 7,883,716
Mtr. Quint. 005,031 8,58 7,791 9,325,991 1121/9402
9,589
Ouint,
l 1 1
: 13,256,993 4,621,791 63/691 4 1825 14,913,815 5,086,187 56,149 5,030,038 1826 15/410/007. * 5/051,801 39,482 5 1827 16 910/7607 9/420/199 49,500 1828 17,740,732 5,840,483 53,008 1829 17,415,707 544,251 61,188 1830 18,626,053 G,ATBDOE2 G01 L7 1831 17,603,857 55,448,943 70,882 1832 19,628,551 244,853 1833 20/0/0014 CO28/150 205/19 1834 24/898 400 T,A4/1/829 226,180 1835 25,064,106 7T,931,014 13826 28,419,466 9,994,517 1837 29,807,351 411,440,050 35,5 1838 30432/5020 12/270;800 353,955 11,916,345
1829 29,948,613 12,187,448 328,524 11,858,924
Wir wollen nun einige Bemerkungen machen über die Ko- sumne der Einfuhr"), Von 1815 bis 1838 gewinnt die Ein- fuhr der Belgischen Steinkohlen mit jedem Jahre eine größere Ausdehnung zu Gunsten der Schifffahrts - Linien, die auf der ei- nen Seite zwischen den Gruben von Mons und den hydrographi- schen Bassins der Schelde, Somme, Aisne, Oise, Seine, Marne u, s. w., und auf der andern Seite zwischen denselben Gruben und dem Hafen von Dünkirchen, von wo die Belgischen Stein- fohlen bis zum Jahre 1834 in großen Quantitäten nach den Französischen Häfen am Kanal und am Ocean verschifft wur- den, eroffnet worden sind,
Die seit langer Zeit skationaire Einfuhr von Steinkohlen aus England, hat, unter der Herrschaft der Tarife, welche den Bel- gischen Steinkohlen an unseren Gesktaden den Vorzug sicherten, bis zum Jahre 1833 nur mittelmäßige Fortschritte gemacht. Aber vom Jahre 1834 an hat die Einfuhr Englischer Stein- fohlen, durch verschiedene Ordonnanzen begünstigt, seit fünf Jahren um das Sechsfache zugenommen, und zwar zum Nach- theil der Einfuhr Belgischer Steinkohlen, die seit jener Zeit die Gesfade des Kanals und des Oceans nicht mehr in demselben Berhältnisse versorgen.
Obgleich kein neuer eroffnet worden is, um den Zu- gang zu den Steinkohlen von Saarbrück zu erleichtern, so nimmt doch in Folge der vermehrten Ausbeute und der industriellen Fortschritte der an jenes Steinkohlen-Bassin gränzenden sieben Departements die Einfuhr schnell zu.
Die nachstehende Tabelle enthält eine Uebersicht von der aus
20,422,626 22,281,424
3,928,207 898,770 939 448 382,118 5,973,049 - 29,201/,596 6,190 311 2//300/0259 7,240,009 14,059 7,718,016 2644129 9/730/092 335,934 O E
_-
INNNNN S ck tes S
O Ct
212,998
- tw ly
ICA
L O E s
Rhein-Preußen und Nhein-Bayern über Saarbrück und St, Ym- bert stattgehabten Einfuhr. Einfuhr über Saarbrück und Ymbert. Nietv. Quintals. 278,143 425/839 391,797 287,047 29,285
Einfuhr über Saarbrück und St, Vmhert. Metv. Quintals, 753,419 689,240 526,193 791,836 78(),399 897,830 1/20/00 1,251,378 1,569,126
Fahre. St. STODLE
1830 1831
1832 1833 1834 1835 1836 1837 1838 1839
1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826
4
423,937
O 1827 70
r
4
M
/
3, 74,548 8,258 1828 2 18) )
ck ‘ 4 / «i - )
90,
“) 40 Sfkèaves = 3 Klafter Preuß, Maaß/ die Klafter zu 108 Kubikfuß Preuß.
N) LCRldanamm wicht. 1
X4x
= 2 Pfd. 4 Loth 1 Quentchen Preuß. Ge-
i ) Für die Jahre 1812, 1813, 1814 und 1815 sind die gegenwär- ügen Gränzen Frankreichs angenommen wordett, S
***©) Statt der guf die Einfuhr und Ausfuhr von Cofkfs bezügli- chen Angaben hat man ihr Aequivalent an Steinkohlen geseht und angenommen , daß 1 metrisches Quintal Cofks 2 metr, Quintals Steinkohlen entspreche,
Das Departement der Mosel ist dasjenige Departement, auf welches der größte Antheil von diesen eingeführten Steinkoh- len fommt, d. h. etwa ein Drittel; sie werden von den Eisenhüt- ten zu Hayange, Moyeuvre, Jamaille, Moulinneuf, Homburg, Bârenthal u. #. w., dann von den Dampfmaschinen, den Mili: tair-:Arsenalen und den Privat-Wohnungen der Stadt Meß ver- braucht. Jm Departement der Meurthe verbrauchen die Saline zu Dieuze, die dortigen Zucker-Siedereien und Papier - Fabriken, fast alle aus Saarbrúck dort eingeführten Steinkohlen. Die De- partements Ober- und Nieder-Rhein verbrauchen zusammen etwa 500,000 Kilogrammes und der Rest der Preußischen und Baieri- hen Steinkohlen vertheilt sich unter die Departements der Maaß, der oberen Marne und der Vogesen. Leider giebt es für die Verbreitung dieses Brennmacerials in diese verschiedenen Lokalitä- ten nur gewöhnliche Wege, die kostspielig sind und den Verbrauch außerordentlich s{chwächen. J erst die Circulation durch Eisen- bahnen oder Kanále erleichtert, so wird Frankreich gewiß Stein- fohlen in beträchtlicher Menge, sowohl zum häuslichen Gebrauche, als fúr seine industriellen Etablissements in den östlichen Departe: ments, aus Deutschland beziehen.
Das Bassin der Loire steht unter denen, welche Steinkohlen liefern, oben anz; im Jahre 1839 hat man ungefähr 12 Millio- ien metrische Quintals daselbst gewonnen; dann kommt das Bassin von Valenciennes mit 7,200,000 Quintals; das Bassin von Creu- ¿ot und Blanzy mit 2,250,000 Quintals ; das Bassin der Aube mit 1,240,000 Quintals; das Bassin von Alais mit 1,050,000 Quintals, und endlich geben die 55 úÚbrigen inländischen Bassins zusammen ctwa 6,200,000 Quintals; dies giebt im Ganzen die oben erwähnte Total-Ausbeute von etwa 30 Millionen Quintals,
Sieben Departements, das Departement des Nordens, der Loire, der Aisne, der Rhône, des Pas de Calais, der Saóne et Loire und der Seine verbrauchen etwa 20 Millionen Quintals, also ungefähr die Hälfte des Gesammt-Verbrauchs. Vierzig De- partements verbrauchen fast gar keine Seinkohlenz die Einen ha- ben Ueberfluß an vegetabilischem Brennmaterial, den Andern fehlt es an Communications - Wegen, um sich Steinkohlen auf leichte Weise und zu niedrigen Preisen verschaffen zu können.
Der Werth der im Jahre 1839 gewonnenen Steinkohlen wird zu 29,005,601 Franken, oder im Mittel zu 97 Centimen das metrische Quintal geschäßt; dies giebt 77 Centimen für das HNeceoliete ), Die BDrauntoble autet Unter der obigen Summe mit 993,651 Quintals zum Werthe von 960,384 Sr, und der Anthracit mit 832,396 Quintals zum Werthe von 207,247 S1.
S) 1 Motore =
Dauer der Eisenbahnfahrten am 11, Juli 1S§41.
Abgang
1 Scheffel 13 Meßen Preußisches Maaß
| A e
| Abgang | .
| Zeitdauer É ed | Zeitdauer | YOoOn |
| S6. | M1.
YOn
Borlin. S&t. | I. Potsdam.
415 15 15
| 6 N
Um 65 Uhr Morgens . .. | | 47 Unm j - Vormittags... 15 ” 97 #
12: S
Vormittags . Vormittags .. 12 Nachmittags
Nachmittags n 45 A D - Nachmittags - 40 E - 6 Abends» 4() Gn s 10 51 )
64 Ubr Morgens. .. | I |
Nachmittags
Abends .
—- 10) 15
| 90
Berliner Börse. Den 12. Juli 1841. H Pr. Cour. l Pr, |N| j a | | Brief. | Geld.
St. Schuld - Seb. | 104! 10:32; Pr. Engl. 0b1. 30.) 4 | 1015 | 1057 Präm, Seck. der | | |
8E T 1025 | 1015 10:32 10:3 ¿| 100 — in Th.|—| 48 Westp. Pfandbr. | 102? Grossh. Pos. do. | 106 Ostpr, Pfandbr. | +3 2 102 f |35| 1035
Cour.
Brief, Geld.
A ctien.
Brl. Pots. Eisenb,| © do. do. Prior. Act. | Mrd Lpz. Eiseub, do. do, Prior. Act. Berl. Aub. Eiseub. | do. do. Prior Aet.| Düss. Elb. Eisenb. | ! do. do. Prior. Act. | Rhein,
126 lis 103 1022 10% 109; 102! 01? 104% ae 1022
Seehandlung. |- Kuüurm, Schuldv.
Berl. Stadt - Obl | |
| | Elbinger do. | |
Danz. do.
Eisenhb. Gold Friedrichsd’or
Audre GolIlmün
zen à 9 Th.
| E al marco Pomm, do. | 102% | 102
Kur- u. Neum. do. |«
) »
35
Fa T
5 Schlesische do. 3
| — 102
Disconto
Auswärtige Börsen. S Qui Niederl, wirkl, Schuld D122 Kanz. Bill. 24 T6. D Span, 205. Passive. 9. Präm, Sch. —. Pol. —. Oesterr. —. Antwerpen, (7. Juli, Ziasl 5%. Neue Aul. 20 E v Prankfürt a. M., 9, Juli. Oesterr. 5% Met. 106% a. 210 56 fe I E G Bank Ao LORO, 1997. ; zu 500 FL 133%. 133%. Loose zu 100 FL —. do, 4% A ul. 101? G. Polu, Loose 715 G. 24 4 Woll. 50-7, 505. Eisenbahn - Actien. St. do. linkes —. München - Augsburg S7 G. Dresden 997 G. Köln- Aacheu 99 G. Hamburg, 10, Juli. Bank-Actien 1655 G. Paris, (. dal, 04 Reute 111. 85. 70; 69. 5 Neapl, au compt. 162. 2 Reute 3% Port. —. Wien, A
Amsterdam, 55 do. 1007,
Ausg. —. Zins —, Preuss.
( ms 4 s 97 v Cr,
Partial- Obl, —. Loose Preuss. Präm. Sch. 79 «6,
A) 4 1 c D Span, Aul, 21 (c. A,
10
rechtes User —.
Strassburg - Basel 250 Br,
Germain —, Versailles
Leipzig-
Engl. Russ. 108%.
40) 3% Rente fin cour. 6. I
bi Je
fin cour. Span. Passive 9, 2 3,
de 1839 106.
0910 27 ata
Juli. 57 Met. 105%.
v Bauk - Actien 1613. Aul. de 1831 1327.
üÜönigliche Schauspiele.
Dienstag, 18, Zul, Im Opernhause: Zessonda, Oper in 3 Abthl, mit Tanz. Musik von L. Spohr. (Mad. Spakßer- Gentiluomo, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Jessonda, und Dlle. Spaßer, von demselben Theater: Amazily, als Gastrollen.)
Mittwoch, 14. Juli. Jm Schauspielhause: Das zugemauerte Fenster, Lustspiel in 1 Aft, von Koßebue. Hierauf: Der Pflege- vater, Schauspiel in 4 Abtheil, , vom Verfasser von: Lüge und Wahrheit.
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 13, Juli. Die Neise auf gemeinschaftliche Kosten Posse in 5 Akten, von L, Angely.
Mittwoch, 14. Juli. Ftaliänische Opern-Vorstellung. (Abon- nement suspendu.) Auf allgemeines Begehren zum erstenmale wiederholt: Norma, Opera in 2 Atti. Poesía del Sgr. Romani. Musica del Maestro Cav, Vincenzo Bellini. (Mad, Pasffa, erste Kammer - Sängerin Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, wird als Norma in dieser Oper zum leßtenmale auftreten.)
Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen.
Gedruekt in dex Deer schen Geheimen Ohex=- Hofbuchdruckeret,
Allein
Preußische Staats-Zeitung.
Anhalt, Amtl. Nachr.
Landtags - Angelegenheiten. Rhein-Provinz. — Befugniß der Kreisstände, Ausgaben zu beschließen. bahn von Köln nach Minden. I g S
Frankreich. Paris. Das „„Fournal des Dédats// Uber die júng- sten aufrührerischen Bewegungen im Osman. Reiche. — EMEFERT gungs-Arbeiten. — SUttis, — Vermischtes. Brief aus Parts. (Die Sendung des Herrn Piscatory. — Toulouse.)
Großbrit. u. Îrl. London. Aufenthalt der Königin und beab- sichrigte Reise des Prinzen Albrecht. — Sprecher-Kandidaten, — Minister-Krisis. — Lord Palmerston vergleicht die Britische Krieg- führung in Asicn mit der Französ. in Afrika, — Schilder. der auswärt. Politik des jeßigen Ministertums. — Der „„Sun// Úber die Wahlen. — Orient. Frage. — Brit. Flotten-Kommando?s. — Unglück durch Umschlagen eines Dampfbootes. — Schließung des Vaurxhall. : y E
Belgieu. Brüssel. Zoll-Verein mit Frankreich I
Deutsche Bundesstaaten. Koburg. Anwesenheit hoher Perso- nen. — Detmold. Jnspicion des Bundes - Kontingents. — Schreiben aus Frankfurt. (Börse; Bundestag Persdnliches.)
Oesterreich. Schreiben aus Marienbad, Geburtsfecst des Kal- sers von Rußland.) /
Schweiz. Bern. Eröffnung der ordentlichen Tagsaßung. — L0- carno. Erbitterung gegen dic Aufcührer. — Zusammenberufung des Gr, Rathes von Tessin. E
Atalieu. Rom. Berich!igung hinsichtlich auswärtiger Verhältnisse.
Türkei. Konstantinopel. Acgypt. Finanzen. — Mißhelligkeiten ¡wischen der Pforte und Griechenland. — Künftige Stellung der Beschire im Libanon. E :
Juland. Berlin. Erlaß der Königl. Niedecländischen Gesandk- chaft in Bezug auf die in Niederländische Dienste eintretenden Militair - Aerzte. — Bromberg. Bauern-Pferderennen. — K9- blenz. Königin von Griechenland.
Die Republik Venezuela.
Beilage. Deutsche Bundesstaaten. Hannover, Nachträgl, Mittheil. Üb. die Verhandl. der zweiten Kammer, — Adreß - Ent wurf cines Mitgliedes von ministerieller Scite, — Schreiben aus Altenburg. (Nachrichten aus Neu- Holland. — Auswanderung. — Das Armengeseß u, Geschlossenheit der Bauergüter.) — Inland. Halle. Universität. — Schreiben aus Erfurt. (Salzwerke.) — Wis}s., Kunft. u. Lit. Louis Rousseau la Croisade etc.
Deichwesetn. — Eijen-
Amtliche Uachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Salinen - Kassen - Rendanten, Hofrath Friedrich zu Köslin, und dem Botenmeister Wittig im Ministerium des Zn- nern und der Polizei, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse, so wie dem Polizeidiener Schellewald zu Menden das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihe z : i
“ Dem im Finanz- Ministerium angestellten Geheimen expedi- renden Secretair, Hofrath Jochmus, den Charafter als G ehei- mer Hofrath beizulegen, und
Den Bildhauer und Lehrer Kiß zum Professor bei dem hiesigen Gewerbe-Jnskitute zu ernennen,
Die Ziehung der 1sten Klasse 8ster Königl. Klassen-Lotterie wird nach planmäßiger Bestimmung den loten 0 E frúh um 7 Uhr ihren Anfang nehmen; das Einzählen der sammtlichen 112,000 Ziehungs-Nummern aber, nebst den 3000 Gewinnen ge- dachter erster Klasse schon heute, Nachmittags 3 Uhr, durch die Königl, Ziehungs-Kommmissarien offentlih und im Beiseyn der Votterie-Einnehmer Seeger und Securius hierselbst im Ziehungs- saal des Lotteriehauses stattfinden.
Berlin, den 14. Juli 1841.
Königl. Preußische General-Lotterie-Direction,
Dem Kaufmann E. W. Ulmann in Berlin isk unter dem
8, Juli 1841 ein Einführungs-Patent auf die durch Zeichnungen und Beschreibungen nachge- wiesenen und in ihrer ganzen Zusammenseßung für neu und eigenthümlich erachteten Maschinen zur Fabrication von Haken und Oesen, erstere mit Federzungen,
für den Zeitraum von Acht Jahren, von jenem Tage an gerech:
net, und den Umfang der Monarchie ertheilt worden.
Landtags - Angelegenheiten.
Rhein-Provinz.
Dússeldorf, 5. Juli, Vom Landtags - Kommissarius wird das Allerhóchste Dekret vom 30sken v, M., die einskweilige Zurück- nahme der Proposition, die Deich - Ordnung betreffend, mit dem Anheimgeben mitgetheilt, ob den Kreisständen der betheiligten Kreise Duisburg und Rees die Begutachtung dieses Geseß - Ent- wurfs seiner Zeit vorgelegt werden solle, indem bei den vielen Úbrigen vorliegenden Propositionen die Zeit des Landtages ohne- hin zu der Berathung über denselben nicht ausreichen würde. Nach reiflicher Erwägung aller Verhältnisse is die Versammlung jedoch der Meinung, daß, bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, fur verschiedene Theile der Provinz und der nicht dringlichen Nothwendigkeit, die bestehende Deich - Ordnung durch eine neue zu erseßen, der König gebeten werden möge, die Wahl einer aus orésfundigen Beamten und ständischen Deputirten bestehenden Kommission zur Prúfung des Entwurfes gestatten, den Ent- wurf aber mit diesem Gutachten dem nächsten Landtage wieder vorlegen lassen zu wollen.
Das Referat uber die 13te Allerhöchste Proposition, betref: fend die Befugniß der Kreisstände, Namens der Kreis - Corpora- tionen Ausgaben zu beschließen, verbreitet sich zunächst über die Bedenklichkeiten, welche der fünfte Landtag hinsichtlich dieser An- gelegenheit, besonders in der damals noch bestehenden mangelhaf- ten Zusammenseßung der Kreisständischen Corporationen, gefun:
Berlin, Mittwoch den 4e Juli
den, welchem Mißverhältniß indessen durch Erweiterung dieses Instituts Abhülfe geschehen, Es wird daher zur Prüfung der einzelnen §§. des nunmehr vorliegenden neuen Geseß - Entrourfs geschritten. Allein von verschiedenen Abgeordneten werden neue Beschwerden gegen Annahme des Geseßes erhoben, welche in der angeblich unverbältnißmäßigen Vertretung der städtischen gegen die Landgemeinden bei den Kreistagen ihren Grund haben, und daher wird die Meinung ausgesprochen, dahin anzutragen, daß dem ganzen GBeseße bis zum Eintritt der zu erwartenden neuen Kommunal - Ordnung Anstand gegeben werden mdge. Hiergegen wird aber bemerkt, daß auf dem früheren Landtage von solchem Vorbehalt nicht die Rede gewesen, und daß es daher unzulässig erscheine, nach Erledigung der damals vorwaltenden Beschwer- nissen auf abermalige Vertagung des Geseßes ‘antragen zu wollen. Nach sehr ausführlicher Erörterung dieses Gegenstandes spricht sich der Beschluß der Majorität dahin aus, daß die Berathung des Geseß - Entwurfes zwar angenommen, Se. Majestät der Köd- nig aber gebeten werden möge, die Einführung desselben bis zum Eintritt der neuen Kommunal-:Ordnung ausseßen zu wollen,
Düsseldorf, 6. Juli. Jn der heute stattgefundenen abge- fonderten Berathung des Standes der Städte wurde eine Adresse an des Königs Majestät wegen Wiedererrichtunz eines besonderen Handels-Ministeriums votirt.
Hierauf wird der Bericht des 9ten Ausschusses Uber den An- trag, eine Eisenbahn von Köln nah Minden aus Staats - Fonds oder Kreirung besonderer, aus dem Ertrage der Bahn zu amor- tisirenden Kassen-Anweisungen anzulegen, vorgetragen. Es wird hierbei erinnert, der vierte Landtags-Abschied habe bereits die Be- freitung solcher Anlagen auf Staatskosten abgelehnt. Darauf habe sich die Rhein-Weser Eisenbahn-Gesellschaft gebildet und nach einiger Zeit wiederaufgelds. Gegenwärtig habe die Rheinische Ge- sellschaft in Verbindung mit der Staats-Behörde die Ausführung der Bahn von Köln nach Minden unternommen, der Direktor derselben aber sey noch in Berlin anwesend und die Verhandlung úber die zweckmäßigste Nichtung der Bahn noch nicht geschlossen. Es möchte daher bedenklich scheinen, durch voreiliges Einschreiten den Gang dieser Verhandlungen zu unterbrechen. Die Uebernahme der Kosten durch den Staat sey definitiv abgeschlagen und hin- reichend motivirt, da die Befriedigung ähnlicher Ansprüche aus allen Theilen der Monarchie unmöglich seyn würde; außer diesen seyen nur noch zwei Mittel úbrig gewesen, entweder die Bildung einer neuen Gesellschaft, oder die Ausführung durch die Rheini- sche Gesellschaft, Man habe Leßteres vorgezogen, weil die Kosten sich bei dem Vorhandenseyn manches techuischen Bedarfs und dem größeren Gesichtskreise und dadurch gewonnener größeren Garan- tie einer bereits bestehenden Direction ungleich geringer stellen würden, als bei dem Aufsuchen ganz neuer Verhältnisse und Ver- bindungen. Ueber die Nichtung sey indeß noch nichts entschieden, und auch dazu der Zeitpunkt noh nicht gekommen. Daher sey dem Könige nur fúr das bereits Geschchene zu danfen, nicht aber die Berücksichtigung jeßt schon in anderer Hinsicht in Anspruch zu nehmen. Auf die Lokal- Jnteressen würde ohne Zweifel später Bedacht genommen werden, wogegen fernere Anträge in diesem Augenblicke nur Mißtrauen gegen die Gesellschaft und gegen den Staat verrathen würden. Diesen Ansichten schließen sich an: dere Abgeordnete mit dem Bemerken an, daß so gut wie Elberfeld auch andere, namentlich die nórdlicheren Theile der Provinz, eine Begün- stigung für sich würden in Anspruch nehmen können. — Jn Beziehung auf die von dem Staate zu hoffende Aushülfe wird bemerkt, daß wohl die Kreirung besonderer Kassen- Anweisungen der Bildung eines Aktienfonds, vorzüglich bei dem Mangel an Papiergeld am Nheine, vorzuziehen und de- ren Wiedereinziehung und Vernichtung später bewirkt werden fónne. Der Antragsteller kommt auf seine Bemerkungen zu- rúdck und ist der Meinung, daß wegen des früheren abschläglichen Bescheides man auf die Aushüúlfe des Staates nicht verzichten dürfe; mochten dann auch andere Provinzen gleiche Vergünsti- gungen in Anspruch nehmen, so fonne man sich immer nur freuen, daß das Ziel allseitig um so eher erreicht werde, Ueberdies liege ja schon die Erklärung vor, daß auf dem Wege der 2lctien nicht durchzukommenz; neben dem Dank müssen daher neue Bitten an den Thron gebracht werden, Auch sey auf die Richtung schon gewissermaßen ein Recht erworben, da diese bei der Rhein-Weser- bahn schon festgestellt und diese Zusage nicht zurügenommen worden. — Von anderer Seite wird geäußert, es scheinen dem Antrage hauptsächlich zwei Absichten zum Grunde zu liegen, ein- mal der Rheinischen Gesellschaft die Fortsesung der Bahn zu entziehenz dann die Richtung úber Elberfeld in jeder Weise durhzusezen. Die erste gehört ‘um so weniger vor die Stände, als feine Gründe vorliegen, die von der Rheinischen Gesellschast bewirkte Erwerbung zurúckzunehmen, indem ihre Operationen sich noch in keiner Weise als mangelhaft erwiesen; die andere aber werde schwerlih Unterstüßung finden, da schon nachgewieson, daß sie 3 Millionen theurer seyn wurde, als eine andere Richtung. Warum also die Hoffnungen des Landtages auf einen besseren Erfolg voreilig zerstóren und dessen Verwen- dung für die Kreirung von neuen Kassen - Anweisungen, mithin von neuer Staatsschuld in Anspruch nehmen, deren Amor- tisirung aus dem Ertrage einer Ubertheuren Anlage offen- bar schr zweifelhaft seyn würde, — Referent glaubt sich gegen den Vorwurf, als beabsichtige der Antrag, der Rheinischen Gesellschaft den Bau entziehen zu wollen, verwahren zu mússen. Es frage sih nur, ob die Aushülfe des Staates nicht besser und sicherer sey, als die jeder Privat:-Gesellschaft. Die Richtung möge immerhin noch außer Acht gelassen werden, Es erhoben sich noch andere Stimmen für die Verwendung bei dem Staate, da der Direktor geschrieben, es gehe die Actienzeichnung nicht vorwärts. Leßtere Anfrage wird jedoch in dieser Fassung bestritten, indem der Direktor nur geäußert, er habe die Actien- zeichnung einstweilen einstellen lassen. Ein Abgeordneter des zwei- ten Standes will die Frage, ob das Unternehmen durch den Staat oder durch Private gefördert, und ob, wenn durch ersteren, erwor:
: e
bene Rechte gekränkt werden, unerdrtert lassen, und bemerkt, es
handele sich bei allen großartigen Unternehmungen doch nur von ei- nem Prinzip. Jm frúhesten Alterthum sey Despotismus und Stklaventhum, im Mittel-Alter das religióse Element, in neuerer Zeit der bewährte Geist der Association der mächtige Hebel gewe- sen, aber stets bleibe zu untersuchen, welches is der Zweck und welches die Mittel. Jm vorliegenden Falle sey es wohl nur Geld und nochmals Geld und abermals Geld. Trâte nun der Staat ein, so seyen es am Ende doch nur die Taschen der Kontribuen- ten, aus welchen die Millionen zusammengeholt werden müssen. Es fomme also darauf an, wie das Land bei der Sache interessirt sey. Stelle es sich also vortheilhaft heraus, so sey es billig, daß der Staat sie begúnstige und unterstúße , jedoch ohne Beein- trächtigung dritter Personen, Alsdann aber scheine das direkte Einschreiten, zur schnelleren Erreichung der politischen und indu- striellen Zweke, jeder Betheiligung bei einer Gesellschaft vorzuzie- hen, Als solche halbe Maßregel músse auch die vorgeschlagene Kreirung von Kassen - Anweisungen betrachtet werden, die immer nichts Anderes seyen, als eine Vermehrung der Staatsschuld. — Bon einem anderen Deputirten wird wiederholt die beabsichtigte Beeinträchtigung der Rheinischen Gesellschaft in Abrede gestellt, auch möge die Richtung noch auf sich beruhen; allein die Ver- mittelung der Stände zur Anschasfung des baaren Fonds durch den Staat werde beantragt, welcher bei deren Sicherstellung selbsk am meisten interessirt sey; in wie weit sich derselbe aber bewogen finde, auch andere Provinzen in ähnlicher Weise zu begünstigen, msse ihm anheimgestellt bleiben. Einer der früheren Redner er- wiederte, die Nechte, welche die Rheinische Besellschaft erworben, mússen unangetastet bleiben, und die Stände fönnen sich mit der An- gelegenheit früher nicht befassen, als bis sie von der Gesellschaft selbst darum angegangen werden, — Es wird hinzugefügt, die Ausfúhrung scheine jeden Falles gesichert, darum sey der Antrag, die Ausführung auf Staatskosten zu erbitten, nicht an der Zeit. Dagegen wird geäußert, der Ertrag cheine aber noch fehr un- sicher, und daher die Betheiligung des Staates _nicht rathsanx. Referent entgegnet, der Ertrag allein dürfe den Staat nicht %be- stimmen, sonst dürfte er auch keine Chausseen bauen. Ferner wird der Zutritt des Staatcs, nicht aber die Emanirung neuer Kas: sen-Anweisungen, von mehreren Seiten für wünschenswerth gehal- ten, indem er fonsk als Unternehmer sich hinstellte, dessen ganzer Fonds möglicherweise z. B. bei dem ersten Kanonenschuß eines Krieges sich leicht entwerthen könne. Referent stellt daher den Antrag einfach auf Zutritt des Staates. Der Antragsteller hâlt die Uebernahme des Baues fúr das Angemessenste. Die angeblich erworbenen Rechte der Rheinischen Gesellschaft glaubt er nicht anerkennen zn können, vielmehr habe sie sih nur zur Anstellung von Versuchen erbo- ten. Da nun die Actienzeichnung zu mißlingen scheine, \o sey es wohl an der Zeit, sich an den Staat zu wenden. Allerdings haben die Stände die Gesellschaft nicht zu bevormunden, jedoch das Unternehmen zu begünstigen und somit sich an den König zu wenden, dem die Art der Ausfúhrung des Baues auf Staats- fosten zu Überlassen sey. Ein frúherer Redner entgegnet, dem Landtage stehe es nicht zu, Privatinteressen zu begúnstigen. Bei der angegebenen Nichtung würde es sich von einem Mehrbetrag von 3 Millionen handeln, welche der Staat reinem Privat: Jneer- esse opfern solle. Nachdem der Antragsteller sich mit dieser Be- hauptung nicht einverstanden erflâren, vielmehr das Jnteresse eines wichtigen Theiles der Provinz nicht als Privatinteresse bezeichnet zu schen wünscht, wird die Diskussion geschlossen und die Frage ge- stellt: ob Se. Majestät der König zu bitten sey, daß die Eisen- bahn von Köln durch das Wupperthal nach Minden auf Staats- fosten ausgeführt werden mdge, Da sich gegen die Stellung der Frage eine laute Opposition erhebt, so wird dieselbe dahin modifi- zirt: ob Se. Majestät gebeten werden solle, eine Eisenbahn von Deuz nach Minden durch den Staat aueführen zu lassen, und diese Frage wird mit 50 gegen 25 Stimmen verneint. Berichtigung, Jn Nt. 192 dieser Zeitung | S, 1
Sþ. 3, 3. 41 von unten zu lesen: „die vierte enbiG von 47 Stimmen bejaht und von 28 (nicht 48) verneint,“
t
Zeitungs -UÜachrichten. Ausland,
Frankreich,
L Paris, 8. Juli, Da die Oppositions-Presse in den lcbten Tagen den Aufstand in Kandien, die Unruhen in Syrien und Bulgarien, und überhaupt die sichtbare Schwäche des Osmani- schen Reichskdrpers, zum Stoff einer starken Polemik gemacht, so nimmt nun heute das „Journal des Débats“, und man ver- muthet als Organ der Regierung, das Wort, um die Grund- sâke anzudeuten, welche man, falls diese Verwickelungen von Dauer seyn sollten, gegen die Pforte und ihre christlichen Unter- thanen zu befolgen gedenkt. Sympathieen für die insurgirten Völkerschaften werden zugestanden; dann aber macht es die An- sicht geltend, daß man fürs erste sich jeder thätigen Jntervention, wozu auch dieBildung neuer Griechen - Comités gehören würde, ent- halten músse. Zur Unterstßung dieser Ansicht sagt das genannte Blatt: „Müßigen Geistern is es gestattet, keine Rücksicht auf Schwie- rigkeiten zu nehmen, auf den Ruinen der Türkei ein triumphi- rendes Griechisches Reich aufzuführen und, wie durch ein Wun- der, alle Jnteressen zu versdhnen. Wir stellen eine praktische Frage; wir fragen: Wenn Frankreich die Jnsurrection der christ: lichen Bevölkerung unter seinen Schuß nehmen wollte, würde es ihr dadurch nicht mehr Böses als Gutes erweisen? If dies die Art der Jntervention, welche die Menschlichkeit, die Vernunft, eine gesunde Politik von uns fordern? Wenn wir eine Verpflich- tung der Sympathie, der Großmuth, der brúderlichen Grfnnuea gegen die Christen des Orients haben, so haben aud Mde minder Pflichten der Gerechtigkeit gegen die Türken un *
i R egen uns selbst zu erfúl: ten eines wohlverstandenen Jnteresses ge9 ú Abl Gre len, Wir können zwischen beiden Entsc{l E E E