1841 / 198 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des Ministeriums und der Opposition vereint den guten Glauben und die Wahrheit der Prinzipien der gestürzten Partei angreifen, und auf der anderen diese Partei sih an die Revolution machen und alle Mittel rechtfertigen , welche darauf abzweckten, dieselbe als Thatsache und als Doktrin zu zerstbren. Das hieße eine neue Revolution machen, um die Wirkungen der ersken zu vernichten.

Diese gungen sind ohne Einfluß

Kämpfe, diese Streitigkeiten und diese Gegenbeschuldi-

auf den Gang der Politik und haben ïm Grunde nur ein untergeordnetes Interesse. Wenn man da- bei auf beiden Seiten loyal zu Werke ginge, st0 wúrden sie viel: leicht die respektive Stärke und Stellung der Parteien und den wahren Geist, von dem sie beseelt sind, erkennen lassen ; aber von dem Allen is nichts vorhanden, und um zu einer richtigen Wür- digung zu gelangen, muß man die Argumente und Andeutungen außerhalb der Polemik der Presse suchen. Aus diesem Gesichts- punkte betrachtet, sind die Dinge nicht ganz ohne Jnteresse, und wir wollen es versuchen, die wahre Lage der legitimistischen Par- tei besser darzustellen, als es bisher geschehen ist.

Diese Partei besteht aus verschiedenen Nuancen, deren jede ihr eigenes Organ hat, und man muß gestehen, daß diese Organe der getreue Ausdruck jeder dieser Fraktionen sind. Man hat ei- nen Unterschied machen wollen zwischen den legitimistischen Jour- nalen und den Legitimisten selbst, indem man sagte, daß die Hef: tigkeit der Erskeren nicht von den Leßteren getheilt werde. Dies if eine bloße Spibfindigkeit und jene Unterscheidung wird schon durch die Existenz jener Journale widerlegt, die nur Abonnenten haben fönnen, insofern sie eine Meinung repräsentiren.

Die legitimistische Partei ist über einen Punkt einig, nämlich, den Ruin der gegenwärtigen Regierung herbeizuführen, sie durch alle inneren oder áußeren Mittel, mögen sie von dieser Partei oder von anderen herrühren, zu s{wächen und zu Grunde zu richten. Dennoch muß man ihr die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie seit dem tragi-komischen Ende der Ereignisse in der Vendée sich nicht mehr in Verschwdrungen eingelassen hat, und ihre angebliche Mit- schuld bei den Attentaten, die seit jener Zeit statt gefunden, is ein Gemeinplaß, dessen man sich noch zuweilen bedient, woran aber Niemand mehr glaubt. Es soll damit nicht gesagt seyn, Legitimisten nicht im Allgemeinen sich úber Alles freuten, was die Gewalt schwächen, in Verlegenheit seßen und fompromittiren faänn, denn ihre Organe ermangeln nicht, diese Behauptung zu bestäti gen; aber sie ist weit entfernt von einer direkten und ausdrüdckli- chen Thätigkeit bei der Realisirung der Umwälzungs - Pläne, welche die republikanische Partei niemals aus den Augen ver: liert, Ueberdies existirt die Art von Organisation, welche die legitimistische Partei anfangs hatte, schon seit langer Zeit eben {o wenig als die pecuniairen Hülfsmittel noch verwendet werden, welche ihr damals zu Gebote standen. Die Karlistischen Comit@s bestehen nur noch demNamen nach, und die wahre Leitung der Partei ist gegenwärtig gewissermaßen auf} ihre Journale übergegangen. Diese konnen {elbst den Maßstab für das allmälige Zusammenschmelzen der Le- gitimisten abgeben. Seit zehn Fahren haben sie die Halfte ihrer Isbonnenten verloren und eins ihrer Journale in Paris erhält

sich nur durch Zuschüsse und Beisteuern. Und, woas wohl zu mer- fen ist, die Partei macht keine neuen Rekruten ; sie Überliefert nicht einmal ihre Prinzipien der neuen Generation, und je weiter wir gehen, um \o mehr verliert sie durch Ueberlgufer, die man ralliirte Legitimisten zu nennen pflegt. Gie muß daher von Tage zu Tage immer schwächer werden, und die Zeit scheint ihr ärg- sker Feind zu seyn. Man mag immerhin die Prinzipien anrufen, das ist fein Grund zum Leben; die politischen Prinzipien existiren nur infofern, als sie Repräsentanten haben. Diese Repräsentan- ten werden nun in einem gegebenen Moment gänzlich verschwin- den und mit ihnen die Mittel zum Handeln und alle Manifesta- tionen der Lebenskraft.

Auch sind die Hoffnungen dieser Parteiimmer mehr gesunken und der politische Glaube erlischt allmälig in Bieler Herzen. Daraus erfláren sich die ralliirten Legitimisien, d. h. diejenigen, die sich in der Dauer der gegenwärtigen Regierung verrechnet haben und, theils wegen der Datur ihrer Bedürfnisse, theils wegen eines so lange Zeit unbefriedigt gebliebenen Ehrgeizes die Geduld verlieren, *!nter den treu Gebliebenen berechnet man die ihrer Sache gun- stigen Eventualitäten auf verschiedene Weise; aber im Allgemeinen beruhen im Grunde doch idre Wahrscheinlichkeits- Berechnungen, denen sie ch

s - A e f am liebsten hingeben, auf Zrrthumern, Angenonm- Cyrigonag men, was uvrigens

¿ die

durchaus unzuläßlich ist, es fände eine neue - e +0 . 6

Revolution statt, o würde dieselbe gewiß nicht zum Vortheil der gestürzten Legitimität

ausfallen, und in dieser Beziehung is die Taftik der Blätter dieser Farbe völlig ungeschickt. Sie entlehnen bei ihren Angriffen auf das Königthum die heftigsten Formeln der Revublik, und man möchte sagen, fte suchten jede monarchische Zukunft unmöglich zu machen. Sie begreisen nicht, daß, indem sie Berachtung des Königs predigen, fle vor dett ‘(ugen der gan- zen Welt sich an dem Königthume selbs vergreifen, und sie fühlen nicht, daß durch das Beispiel, welches sie geben, ih r König nicht mehr geachtet werden würde, als der, den sie nicht anerfennen wollen. Es giebt wohl in der Partei einige ausgezeichnete Geis ster, wir sagen selbst einige Staatsmänner, bei denen die Jnter- essen des Landes jede andere C ympathie uberwiegen, aber ihre Stimme ist nicht mächtig genug, um Menschen zu regieren, bei denen der gesunde Sinn und die Logik alle Herrschaft verloren ha- ben. JZJhre Mäßigung hat nur dazu gedient, ste verdächtig zu machen und sie sind so wider ihren Willen cin Aufldsungs-Mit- tel der Partei geworden.

Die Regierung hatte wiederholt, und zwar mit mehr oder weniger Erfolg, versucht, die Legitimisten zur Anerkennung der ge- genwärtigen Regierung zu bewegen. hre Politik war indeß in dieser Beziehung nicht immer dieselbe, Jedesmal wenn Herr Guizot sich mit den Doktrinärs am Ruder befand, wurden die Mersuche eifriger und folglich mit größerem Erfolge betrieben. Es bestehet zroischen Herrn Guizot und den Legitimisken eine ge- wisse unsichtbare Verwandschaft, die nichts zu zerstören vermag. Herr Guizot ist unveränderlich Konservativer, der halb in den Traditionen der Vergangenheit, halb in der Gegenwart lebt, der die populáre Einsicht in der Politik für das nimmt, was sie ist, die Ordnung als ein Zeichen der Stärke und die Stärke als das erste Mittel zur Ordnung betrachtet, So war Herr Guizot im Jahre 1814 und sto is er noch heute, Seine Doktrinen nähern sich im Grunde auffallend denen der Legitimisten, die wenn sie auch das allgemeine Stimmrecht verlangen, sich dessel: ben doch nur bedienen wollen, um das Bestehende zu zerstdren und sodann zu einer Gesammtheit der Jdeen zurückzukehren, auf die zuleßt das Streben jeder monarchischen Negierung gerichtet seyn muß. Es if flar, daß eine Rükkehr zu gewissen Jdeen nicht auch eine Rúkkehr zu einer gewissen Klasse von Menschen in sich schließt, uni den Legitimisten trennt ; i bereits anderweitig ge[agt haben, weniger um

rsonen. i Da ; Ungearbtet dieses ungeheuren Abstandes sehen die Legitimisten

es handelt sich daher bei diesen, wie wir Prinzipien, als um

und dies ist eben die Kluft, welche die Doktrinärs von

| |

868

Herrn Guizot mit weniger Widerwillen am Ruder, als die eigent- lich sogenannten Männer von 1830, und in den Perioden, wo die Doktrinärs an der Spiße der Angelegenheiten stehen, wird die gestúrzte Partei weit häufiger durch Desertionen geschwächt. Man muß jedoch sagen, daß die wirklich ausgezeichneten Männer der Partei, Männer wie die Brézé, die Noailles, die Fis- James, die Berryer und viele Andere sich nicht verführen lassen und niemals Gegenstand solcher Combinationen seyn werden. Die Bekehrun- gen sind hauptsächlih unter den mittleren Klassen, unter den Magistrats - und Verwaltungs - Beamten zweiter Ordnung und unter einigen Stabs - Offizieren gemacht worden. Die bedeuten- den Familien, von denen fein Mitglied ein öffentliches Amt be- fleidete, waren weniger leicht zugänglich; doch erlangte die Regie- rung auch da einigen Erfolg. So oft die Mânner von 1830, d. h. diejenigen, welche fein anderes Verdienst hatten, als daß sie die Bewegung des Juli vorbereitet und daran Theil genommen, am Ruder waren, wurden die Unterhandlungen vernachlässigt, oder besser gesagt, suspendirt.

Die Sympathie, welche die Doktrinärs bei mehr als einer Gelegenheit für die Legitimisten bewiesen haben, hat stets die oppo- nirende Presse lebhaft aufgeregt, und jedesmal, wenn ein Beamter aus den Reihen der Karlisten genommen wurde, erhob sie ein Geschrei, weil, wie sie sagte, diese Wahl eine reactionaire Tendenz, eine Rückkehr zu einer Ordnung der Dinge beurkunde, die in Frankreich - feine Autorität mehr haben dürfe. Das Argument konnte gut seyn im Munde der Opposition, die auch die Gewalt bekämpft und die in Betreff der anzuwendenden Mittel nicht ge- wissenhafter isk, als im Allgemeinen die anderen Parteien, die nach der Gewalt streben. J es aber im Grunde nicht eine gute Politik, die Leidenschaften zu beruhigen, die der Regierung wider- strebenden Kräfte zu neutralisiren und die Einflússe zu schwächen, welche die Unordnung hervorrufen oder wenigstens die Ordnung nicht unterstüßen? Die Opposition wird mit „Nein“ antworten; aber die wahren Freunde des Landes werden anderer Meinung seyn.

Es is gegenwärtig bis zur Evidenz bewiesen, daß die politi- sche Thätigkeit der Legitimisten sehr unbedeutend is, Sie haben faum 25 Stimmen in der Deputirten-Kammer und 8 oder 10 in der Pairs-Kammer. Jn Bezug auf die Leßtere is jedoch noch ein Vorbehalt ¡nöthig ; sie enthält eine ziemlich bedeutende Fraction, die aus angesehenen Männern besteht, welche die ge- stürzte Dynaskie aufrichtig bedauern, und vielleicht noch nicht alle Hoffnungen aufgegeben, sich aber im Znteresse der Ordnung und der Erhaltung der gegenwärtigen Negierung angeschlossen haben. Jn den General-Conseils der Departements und in den Munici- | pal-Conseils, welche das Ergebniß sehr ausgedehnter Wahlen sind, | werden die Legitimisken nicht besser repräsentirt; überall sind sie in der Minorität und folglich ohne wahre und offenkundige Wirksamkeit. Das meiske Relief hat ihnen seit langer Zeit der Brief-Prozeß gegeben; die Regierung hat ihnen diese Gefälligkeit erwiesen, denn in ihrer eigenen Mitte besißen sie keine Elemente, die ihnen einen solchen Triumph bereiten könnten.

Wenn aber ihr politischer Einfluß der Regierung keine Unruhe mehr verursachen kann, #0 muß man doch zugeben, daß allein in Folge ihrer bürgerlichen Stellung ihre moralische Unterwerfung unter die jebige Regierung eine ziemlich gute Wirkung hervor- bringen wurde. Die Meisten von ihnen sind ausgezeichnet durch ibren Namen, ihr Vermögen, durch Familien - Traditionen und mit einem gewissen Zauber umgeben, den die auf einander fol: genden Revolutionen nicht gänzlich zu zerstdren vermochten, Eine Partei mit diesen verschiedenen Ansprüchen, wenn sie nicht mehr die Eigenschaft eines gefährlichen Gegners besißt, wenn die Er-

cignijse und die Zeit sie fam funfähig gemacht haben, würde doch noch gm g ;

ein nüßlicher Bundesgenoß bleiben und dies ist hôchst wahrschein- lich der Gesichtspunkt, aus dem die Doktrinairs die Dinge be- trachten.

Es ift allerdings eine ziemlich merkwürdige Erscheinung, daß eine aus der Nevolution hervorgegangene Regierung sich durch Annahme legitimistischer Prinzipien zu fonsolidiren sucht, und auf der anderen Seite eine durch Revolutionen geskürzte legiti: mistische Partei zu sehen, die sich revolutionairer Mittel bedient, um wieder zur Gewalt zu gelangen. Dies is gleichwohl die Stel: [lung der legitimistischen Partei der neuen Regierung gegenüber, Die Presse hat im Allgemeinen dies Berhältniß gut aufgefaßt und hebt Alles daraus hervor, was es Ungewdhnliches und Wi- dersprechendes hat. Nur sind Uebertreibungen dabei vorgekom- men, und wir geben keinesweges die Mitschuld zu, die man den Legitimisten bei den verschiedenen Angriffen der republikanischen | Partei gegen die Gewalt oder gegen die Person des Königs zu- geschrieben hat.

Dies is die wahre Lage einer Partei , die ihrem allmáligen Erldschen entgegen gehtz sie gründet ihre Rechte auf ein Prinzip, das ihre Journale beständig verleßen, und das sie selbst dadurch verleßt, daß sie ihre Journale gutheißt. Man fühlt Übrigens, daß, je mehr wir uns von dem Jahre 1830 entfernen, um so mehr auch die Erinnerungen an diese Zeit sich verwischen. Die Zeit wird zugleich bewirken, daß die Einen den älteren Zweig und die Anderen die revolutionairen Mittel vergessen, und man muß | hoffen, daß es möglich seyn werde, ohne den Beistand des Erste- ren und ohne Anwendung der Leßteren eine regelmäßige und feste Regierung zu gründen,

Jn der Beilage zum geskrigen Dl Dor

2, Z. 29 ist statt: „Gespräche“ zu lesen:

Berichtigung. Sit 2, G, 560, O

Ansprüche.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 16. Auli 1841.

Abgang Abgang è "Sans S Zeitdauer

St. | M. 42 40 40 42 40 45

Zeitdauer | M.

Von P otsdam

vVOn B erltn St. 6/7 Ubr

K L 125 - 45 - Nachmittags Ie »= MDONUS (e

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Morgens. ..

§ Uhr Vormittags. —- 41 Uin 11 L 40 L

2 - Nachmittags 44 -

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J . Machmittags 40

54

Y ormittags « Yormittags - Nachmiltags |

6 Abends . ..-

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Auswärtige Börsen. 13, Juli. Niederl. wirkl. Schuld 511, 5% do. 1002, 2057, Vasaiyo, Zinsl, —.,

Oesterr. 104, Bank - Á ctien 1640 Ber,

Amsterdam, Kanz. Bill, 245 95 Präm. Sch. —.,

Span. Ausg. Preus s,

Pol.

MWamburg, 15, Juli. Engl. Russ. 1087.

“g Pa ris, 12. Juli, 5% Rente fin cour. 115. 10. 3% Rente fin cour (9, (9, 9% Neapl, au compt. 102, 95 Span, Reute 25 Passìive 9,

3c Port, —,

| | |

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E100, 15, Sul, 23. Bauk - Actien 1580. Anl. de 1831 1302.

52% Met. 1054. 4%; 987.

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0 ÎE 79.

de 1839 106.

10 25% E

Berliner Dou 17, Juli 1041.

Börse.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Per. Brief.

St. Schuld - Sch. Actien. Pr. Engl. Obl. 30.

Sck.

103% | 103 102 | 101: Präm. der

782 1022 1032 100

48 —— 1024 1 108 106 35] 1025| 102 351 1037 | 102% Kur- u. Neum. do. | 35 1027 | Schlesische do. (32

Seebandlung. Kurm, Schuldv. 34

Berl. Stadt - Obl. | 4 31

785 1034 do. Dans. dô. in Thi Westp. Pfandbr. | 35 Grossb. Pos. do. | 4

Ostpr. Pfandbr.

Elbinger do. do. Prior. Ac

Rhein. Eisenb,

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zen à 9 Th.

Disconto

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. 250 290 300 do. Cic c OEN Lo «os 06 S O0 C... 1 M APIA s orts pee 2 R ES 4 S C i C o 150 190 . 100

Amsterdam . ..« Fl. FI, Mk. Mk. LSt. Fr. F. F Thlr. 100 Thlr. 100 Fl. Z 1 SRbI,

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Hamburg - Kurz

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Augsburg .....«. E a I E06 : T T Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . Frankfurt a. M. WZ

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Meteorologische Beobachtungen.

| Morgens Abends

10 Ubr. 33671

: z | Nachmittags | 2 Uhe.

16. Juli. 6 Ubr.

1841. | (335, 336 71" Par, | +10 5°R. |+ 18,2" R.| +13,0°R. +4 93°R. |+ 114° R. + 10,1° R. 72 pCt. | O0 pCt. G0 pCt. heiter. WSW.

Luftdruck .... |335,0 D Par, 336, 1 E Par, Luftwärme . « Thaupunkt . .. Dunstsättigung Wetter

Wind Wolkenzug. . -

heiter, halbheiter, WSW. SW. |

Tagesmittel: 336,05 Par. + 13,9" R... + 10,

Nach einmaliger Beobachtung.

Quellwärme 84° R. Flusswärme 450" R. Bodenwärme 16 1 N | Ausdünstung 0,042" Rh.

| Niederschlag 0, | Wärmewechsel -- 19 4 n [T 109°,

0m. 00 por E

Königliche

Sonntag, 18. Juli. Lustspiel in 1 Aft. Hierauf: pantomimisches Ballet in 2 Abtheilungen, von

Montag, 19, Kein Schauspiel, An diesem Tage ist das Billet - Verkaufs Dienstag, 20. Juli.

Juli,

Schauspiele.

Jm Opernhause: Jch irre mich nie! Auf Begehren: Robert und Bertrand,

Hoguet,

- Büreau geschlossen.

v T ;

{m Opernhause: Die Familien Capuletti 9, U ) V i und Montecchi, Oper in 4 Abth., Musik von Bellini. /

(Dlle.

Spaßer, vom Königl, Hof-Theater zu Hannover: Giulietta nnd Dlle. Penz, von demselben Theater: Romeo, als Gastrollen.)

Veit, 21. male: von Frau von Weißenthurn,

Sul Hierauf: Die

O

Donnerstag, 22. Zuli,

Im Schauspielhause: N or Bevoll cl igte dr (chor (F a Der Bevollmächtigte, dramatischer Scherz in 1

rag, li, Jm Opernhause mermann, fomische Oper in 3 Abth.,, Musik von Lorßing. von Hoguet, (Demoiselle Grünbaum: Marie,) j

Zum ersten- ‘cher MÉ, Stieftochter, Lust-

spiel in 4 Abtheilungen, vom Verfasser von Lüge und Wahrheit.

Czaar und Zim: Tanz

Königsstädtisches Theater.

Der

Sonntag, 18.

Du 4 Akten, von

Dr, C. Töpfer. O 9

in Hierauf:

Komisches Singspiel in 2 Aften, von Weidmann.

Schenk,

Gast.) Montag,

(Herr Birnbaum, vom Hof-Theater

49, Juli. Kein Schauspiel.

Pariser Taugenichts.

Lustspiel der Dorfbarbier. Wene von zu Kassel : Lux als

Das Billet- Ver

faufs-Büreau ist an diesem Tage nur von 9 bis 1 Uhr geöffnet.)

Dienstag, 20, ZUli.

i Auf Begehren: gießer.

fif eingerichtet von Baldewocin. ter zu Kassel: Heinrich, als Gastrolle.)

Mittwoch, 21. Juli. nement suspendu.) Zum erstenmale:

Atti. Musica del Maestro Rossini. (Mad.

Der politische Zinn- Vaudeville - Posse in 3 Akten, nach Holberg’s Lustspiele neu bearbeitet und zusammengestellt von C. Birnbaum.

Die Mu-

(Herr Birnbaum, vom Hof-Thea-

Ftaliänische Opern-Vorstellung. (Abon-

"Tancredi,

Opera in 2

Pasta, erste Kam-

mersáängerin Sr. Majestat des Kaisers von Oesterreich: Tancredi,

Sgr. Gamberini: Argirio, als Gastrollen.) Preise der Plàße: Ein Plaß

in der Orchester - Loge

4 Rthlr. 10 Sgr. Ein Plaß in den Logen und im Balkon des

ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. u. s, w.

Der Anfang der Jtaliänischen Opern - Vorstellungen is um

halb 7 Uhr, Die Kasse wird um halb 6 Uhr

C Ee

Verantwortlicher Redacteur Dr. F.

W, Zinkeisen.

gedffnet,

Gedruckt in dexr Deckerschen Geheimen Oherx-

Hofbhuchdruckeret,

Allgemeine

Preußische Staats-Zcitung.

i

Anhalt.

Amktl. Nachr. : : A Laudtags-Angelegenheiten. Rhein-Provinz: Jagd-Polize i, Frankreich, Paris. Gerüchte über die Unterzeichnung des Lon-

doner Schluß - Protokolls. Das „„Fournal des Débats‘/ zur

Berichtigung der Ansichten Über den Stand der Befestigungs- |

Arbeiten. Toulouser Händel. Algier. Vermischtes. Bricf E (Nähere Aufklärungen über die beabsichtigte An-

leihe.) E ‘pKbrit. u. Jrl. London. Hof-Rachrichten. Allgemeine Großbrit, nis und einzelne Wahl-Akte. Mangel an positiven Erklärungen dex Konfservaktven. Auslegung der Bemerkung Sir R. Peel’s über die Juli-Revolution. Nacaulay über die Schottische Kirchenfrage. Instruction für den nach China ge- sandten Admiral. Thecehandel. Kollision etnes Franz. Schiffs mit Engl. Zoll-Beamten. Amendement zur Adresse in Kanada. Tory - Maijorität. Unterzeichnung des Dardanellen - und

Bosporus - Traktats. L : Schweden u. Norw. Christiania. Der Brand von Drontheim.

Magnetisches Observatorium in Rorwegen. Deutsche Bundesstaaten. München. Schelling beurlaubt. Bischof von Regensburg *, Königl. Landraths-Abschiede. (Sitt- lichkeit und Karlsruhe. Kommissions - Bericht

Religidsttät. : ns ) éêber die Urlaubs- Frage. Zwette Kammer. Bewilligung der i Militair-Budget.

Mchr-Ausgaben für das : Sifeeecis W jen. Folgen des Geymüllerschen Bankerotts. talien. Neapel. Entschädigungen an die Schwefel-Monopolistett. _ Erderschütterungen. R om. _Kunstprozeß. i Portugal. Voraus - Erheb. der Steuern u. Anleihe. Cedirung

eines Theils der Civil-Liste zum dffentl. Besten. Palmella und

das Ministerium. Erdbeben auf DELCCIv ae Vermischtes. Türkei. Amtl. Artikel der „Türk. Ztg.// Kon stant. Schuß der vier Kulte in Ferusalem, Pest in Aecgypt. Nachr. aus

Kandien. Nuyhen der Ouagrantaine-Anordnungen. —Smyrxn a.

Rachr. aus Kandien úber Syra. e i: Nord - Amerika. Finanz- Vorschläge im Kongreß. Erfolglose

Debatte über die Mac Leodsche Sache. Bewillig. für die Har-

risonsche Familie, : i : Juland. Trier. Großes Unglück durch Ungewitter und Hagel-

lag. Paderborn, Wollmarkt. Aachen, Probst Claessen, Wi}, Kunst. u, Lit. Preis-Aufgabe des jüdischen Kultur-Veretns.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: “s Dem Gutsbesißer von Egidy auf Lösnig, Torgauer Kie ses, den Rothen Adler- Orden vierter Klasse, und dem Schulleh- rer Beutel zu Ober -V ústegiersdorf , Kreises Waldenburg, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; “Den Geheimen Ober - Finanz- Räthen Pochh ammer und von Pommer-Esche II, so wie dem Geheimen Legations-Rath Horfk, die Anlegung des ihnen von des Königs von Hannover Majestät verliehenen Commandeur- Kreuzes des Guelphen- Ordens u gestatten z ferner i Í : A ] / N Dén Geheimen Regierungs-Rath Arndts zu Arnsberg zum Ober-Regierungs-Rath und Dirigenten bei dem Regierungs - Kol- legium daselbst zu ernennen; * Dem Rittergutsbesißer Groß -Grauden bel Kosel den veizulegenz und : E Den ‘Kaufmann C, W. Palander in Karlskrona zum Kon-

sul daselbsk zu ernennen.

und Landes - Aeltesten Frú son zu Charatter als Königl. Amtsrath

Wohlthätigkeit : Der in Frankfurt a. M. bestehende Verein zur Unterstüßung der in der Schlacht bei Belle-Alliance invalide gewordenen Krie- ger hat auch in diesem Jahre zur Erinnerung an jene so folgen- reiche Schlacht wieder elne Summe von „Zweihundert und Sechszig Thaler“ zur gleichmäßigen Vertheilung an nachbenannte Invaliden des Preußischen Heeres bestimmt, nämlich : Aachtmeister Schmidt in Kriblowiß, August Sattler in Köln, Friedrich Krüger in Stepnlß, Trompeter Anton Wehrhahn in Lübben, Gottlieb Maurer in Soldin, uton Czinswoda in Ottmachau, Michael Krause in Potsdam, S Gottfried Boger in Wernickow bei Wittstock, Michael Dráger in Raumersaue, Michael Elsner in Deutschwelle bei Neiße, George Weingarten in Giesenthal, Christian Ueker in Raumersaue, und Daniel Littmann ebendaselbst, i welche den genannten Leuten von der unterzeichneten Abtheilung durch die betreffenden Ortsbehörden überwiesen worden sind. Die Abtheilung fühlt sich verpflichtet, das seit jener denfwürdi- gen Zeit fortdauernde wohlthätige Wirken des Vereins hierdurch zur allgemeinen Kenntniß zu- bringen und für diese Gabe, im Namen der Empfänger, dem Vereine den verbindlichsten Dank abzustatten. Berlin, den 10. Juli 4841. Kriegs-Ministerium, Abtheilung für von Stosch.

Bei der am 15ten und 16ten d, M. geschehenen Ziehung der 1sten Klasse 8ster Königl. Klassen - Lotterie fiel der Haupt- Gewinn von 6000 Rthlr. auf Nr. 111,611; die nächstfolgenden 2 Gewinne zu 1500 Rthlr. fielen auf Nr. 826 und 87,4553; 3 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 62,450. 70,790 und 104,834; 4 Gewinne zu 600 Rthlr. auf Nr. 20,005. 64,923, 88,597 und 89,720; 5 Gewinne zu 200 Rthlr, auf Nr. 47,330, 48,889, 59,093, 64,870 und 99,713; 10 Gewinne zu 100 Rthlr, auf Nr,

das Jnvaliden-Wesen.

| | \ |

| 90,640. 2,413. 34,077. 40,096. 56,287. 70,359,

| Berathung des Jagdpolizei-Geseßes fortgeseßt.

| der Beschluß gefaßt worden:

| land und im Orient das ( 1 t | von S eten Frankreichs unterzeichnet werden solle. Dem „Temps

| und es demnach

erhob, veranlassen das

| Regierung“,

| Age, | Besorgnisse

" Hâlfte seiner Breite haben,

Berlin, Montag den 19e Juli

75,872. 78,902. 90,452 und 102,333.

Der Anfang der Ziehung den 12. August d. J. festgeseßt. Berlin, den 17. Juli 1841. S : Königlich Preußische General-Lotterie-Direction.

9ter Klasse dieser Lotterie ist auf

Se. Durchlaucht der Fürsi Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berlebur g, von St. Petersburg.

Abgereist: Se. Excellenz der Kaiferl. Russische General der Jnfanterie und Mitglied des Reichs-Rat s, Fürst Schacho rw s- koy, nach Dresden. : :

Se. Excellenz der General- Lieutenant und Commandeur der 11ten Division, von Rohr, nach Breslau. j

Der Minister- Resident der freien Hansestadt Hamburg am hiesigen Hofe, Godeffroy nach Hamburg.

Angekommen:

Landtags - Angelegenheiten.

Rhein-Provinz.

Juli. Jn der heutigen Sißung wurde die Die C5. 126 bis 146 wurden erörtert und mit einigen geringen Modificationen angenommen. Der F. 132, welcher auch das Führen von gela: denen Gewehren in fremden Jagd-Revieren selbst auf Landstraßen und sogar im Wagen untersagt, wird jedoch mit großer Majori- tát, als in ein Jagdpolizei-Geseb nicht gehörend, abgelehnt.

Düsseldorf, 8.

Zeitungs-Uachrichten. Ausland. Frankreich.

Nach dem „Temps“ wäre von dem Mi- den Tuilerieen gehaltenen Sißung daß in Folge der erhaltenen De- peschen und in Betracht der allgemeinen Lage der Dinge in Eng- Protofoll der Londoner Konferenz sofort

Paris, 13. Juli. i nister-Rathe in einer gestern in

würde diese Unterzeichnung. an. einem _der_.nächsten Tage von Seiten Oesterreizhs und Preußens lege man großes Der „Courrier français“

zufolge, erfolgén ; Gewicht darauf.

unterzeichnen, allein Lord Palmerston, werde bei seiner Weigerung beharren fommen.

der Londoner Konferenz zu so glaube man in London, noch zu feinem Abschlusse Die wiederholten Anklagen, welche leßten Zeit wegen der Befestigungsarbeiten gegen die Regierung ournal des Débats jeßt ebenfalls zu einer Untersuchung dieses Gegenstandes. . Man beschuldigt die sagt es, „daß sie das Gescß über die Befeskigungen es auf eiue perfide Weise ausführe. Man und man sucht die öffentliche Meinung durch die wunderbarsten Erfindungen einzuschüchtern. Folgendes ist eine kleine Uebersicht dessen, was wir in den Journalen gele- sen haben: „Die Arbeiten an der Ringmauer sind fast eingestellt ; die Forts erheben sich mit furchtbarer Schnelligkeit; auf allen Punkten der Ringmauer, wo es den Schein hat, als ob gearbei- tet werde, giebt man der Mauer nur 2 Fuß Dicke, bringt feine Strebepfeiler an ; ja es giebt sogar Orte, wo die Mauer aus Steinen fast ohne Mörtel aufgeführt ist. Der Verrath liegt am 4 Wir bekennen, daß diese Behauptungen uns einige einflóßten, da wir nicht glauben fonnten, daß

die Verfasser dieser Artikel sich #0 gröblich getäuscht haben wúr- den, wie es doch wirklich der Fall ist. mehrere Theile der Ringmauer besucht, und nur an

nicht ausführe oder schreit sogar über Berrath,

Ort und

Stelle, 4. B, im Bois de Boulogne, haben wir uns die seit acht | Es würde nur |

fönnen.

Jrrthümer erklären E wenn sie in anderer Be-

Tagen verbreiteten l Täuschung seyn,

eine ziemlich a As 18 iehung nicht eine ernste Bedeutung hatte. L S at daß der ganze Theil des gemauerten Walls, der sich im Bois de Boulogne befindet, schon eine beträchtliche Höhe hat, und auf einer sehr ausgedehten Linie eine 6 Fuß) zeigt. nd Él A A Dicke von fünf Fuß, obgleich dieser geln der Belagernden am meisten ausgeseßt is. L wird durch Strebepfeiler von derselben Dicke gestüßt, die in Ent- fernungen von 15 zu 15 Fuß angebracht sind, nach den seit einem Jahrhundert feststehenden Regeln und Erfahrungen.

„Wie hat man aber können sagen und drucken lassen, daß die Mauer nur zwei Fuß dick sey? Das geht so zu. Jm Bois de Boulogne fand sich in geringer Tiefe ein Steinbruch mit schbnen horizontalen Lagen. Man hat denselben bis zu einer Hbhe von zwei bis drei Metres benußt, Da man die Mauer an das Steinlager anlehnte, hat man ihr nur eine Dicke von einem halben Metre gegeben. Diejenigen, die von der Mauer von zwei Fuß gesprochen, haben Recht gehabt, obgleich sie in cinen großen Jrthum verfielen. Ehe sie úber Verrath schrieen, hätten sie sich an den ersten besten Maurer wenden sollen, der ihnen gesagt haben würde, daß eine Mauer von dieser Die, wenn sie eine Höhe von 30 Fuß erhalten sollte, augenblicklih unter dem Gewicht der aufgeschichteten Masse zusammensinken würde,

„Auch darúber hat man sich beflagt, daß die Gräben nicht die vorschriftsmäßige Breite hätten, Es verhält sich mit diesem Einwurfe, wie mit allen anderen. Die Arbeit wird nach Grund- säßen geleitet, die seit einem halben Jahrhunderte feskstehen und in allen Schriften úber den Bau fester Pläße zu finden sind. Der Graben hat und kann auch für den Augenblick nur die bis die Mauer beendet seyn wird, un

Theil den Ku-

| wollte, diese Balken nicht mehr

| der von Bercy_ | durch die Häuser von lsorl | Königlichen Thierarzenei - Schule

will wissen, Herr | | von Bourqueney habe zwar die Weisung erhalten, das Protofoll

die Opposition in der |

Wir haben also ebenfalls |

Geben wir zuersk die

Stärke von 2 Metres | Nauban und Cormontaigne fordern für den Gip-

Diese Mauer |

die Herbeischaffung des Materials auf den Brettern, welche von einem Rande zum anderen gehen, zu erleichtern. Es ist leicht er- sichtlih, daß, wenn man dem Graben seine ganze Breite geben hinreichen würden, und es woúrde nothwendig werden, vielfache hölzerne Brüen zu erbauen.“

Eben so widerlegt das genannte Blatt auch die Anklage, daß zu wenig Arbeiter bei diesen Bauten beschäftigt seyen, und zeigt, wie dieser und ähnliche Vorwürfe aus einer Unkenntniß entsprin- gen, und daß die Befestigungs - Arbeiten mit der größten Sorg- falt vollführt würden. Sodann fahrt es fort: „Die Arbeiten der Ringmauer sind noch nicht in der ganzen Ausdehnung ihres ungeheuren Umkreises in der Ausführung begriffen; in einem Jahre war dies unmöglich. Man scheint es sich vorzüglich zur Aufgabe gemacht zu haben, zunächst die bedeutendsten Angriffs- punkte in einen achtungswerthen Stand zu seßen. Die Befklei dung, welche die lángste und wichtigste Arbeit if , wvoird zu dret Viertheilen auf diesen Punkten am Ende des Jahres vollendet seyn. Jm nächsten Jahre wird der Graben im ganzen Umkreise der Ringmauer gegraben werden. Die Arbeiten auf dem rechten Ufer der Seine find unbedingt weiter vorgerúdckt, als die auf dem linfen, weil vorzüglich auf der Nordseite Deckung gesucht werden muß.“ f Nachdem das „Journal des Débats“ noch der vor einigen Tagen mitgetheilten Angabe widersprochen, daß beim Fort von Fvry vor der Barriere von Arcueil große Wölbungen zum Tragen der Grundmauern wegen der hier vorhandenen tiefen Ausgrabungen nöthig seyn würden, wendet es sich zu den Forts détachés und bemerkt úber diese: „Wir haben fürzlich nur das

| Fort von Charenton besichtigt, das vor dem Dorfe Alfort jenseits

der Veterinair- Schule, zwi\chen der Seine und Marne, am Aus- gange der Wege nach Melun, nach Montereau und nach Troyes úber MNogent-sur-Seine liegt. Dieses Fort ist ein Pentagon von gro- ßem Umfange, dessen Hauptwerke dieselbe Ausdehnung erhalten werden wie die berühmten Citadellen von Straßburg, Antwerpen und Lille, die wie dieses nur 5 Bastionen haben. Es ist 5 Ki=- lometer von der Barriere von Charenton und 6 Cz Lieue ) von entfernt. Nach der Seite von Paris wird- es Alfort und durch die großen Gebäude der masfirt. Eine so gelegene

Bastille ist wenig geeignet, die Stadt in Grund zu schießen. Die

| Arbeiten werden hier sehr thätig betrieben, das Mauerwer® erhebt

sich schon

auf allen Seiten. Diese Thätigkeit hat uns vollkom- men von allen Befürchtungen befreit, die auf eine so übel ange- brachte Weise verbreitet werden, ste beweist, daß die Arbeiten auf gewissen Punkten aus militairischen Gründen und rein zu einem defensiven Zweck beschleunigt werden. Jn der That ist das Fort von Charenton, welches den Zusammenfluß der Seine und Marne, die beiden Brúcken dieser Stadt und zwei wichtige Straßen ve- herrscht, einstimmig in der Erörterung als einer der Haup“{Hlüs- sel des Vertheidigungs - Systems von Paris anerfannt worden. Ein ganzes Armee- Corps kann unter seinen Kanonen lagern, zu Alfort, zu Maisons und zu Charentonneau, Da es das linke Ufer der Seine deckt, indem es den Feind verhindert, die Marne und die Seine zu úberschreiten, kann cs an mehreren Punkten die Stelle der Ringmauer vertreten, wenn ein Angriff vor ihrer

| Beendigung erfolgen sollte.“

Als Resultat dieser Untersuchungen sellt sih nun dem erwähn- ten Blatte heraus, „daß die Arbeiten nach allen Regeln der Kunst und mit einer & oliditát betrieben werden, die man als eine mo- numentale bezeichnen fannz daß diese Arbeiten gleichzcitig an der

| Ringmauer und an den Forts stattfinden ; daß, wenn an mehre-

ren Theilen der Ringmauer die Arbeit noch nicht begonnen ist, dies auch bei mehreren Forts der Fall ist; daß endlich das Geselz nach seinem Geiste ausgeführt wird, und daß die Befürchtungen und die Kritiken, die man verbreitet, keine ernste Prúfung ausz halten können,“

Man liest im Messager: „Nach den neuesten telegraphi- schen Depeschen, welche die Regierung erhalten, haben feine neuen Unordnungen zu Toulouse stattgefunden. Was die Vorgänge der vorhergehenden Tage betrifft, so hatten sie bei weitem nicht den ernsten Charakter, den ihnen das radifale Journal „l'Emancipa- tion“ in ciner absichtlich übertriebenen Erzählung beilegt. Dieses námliche Journal meldet in seiner Nummer vom ®2ten, daß Un- ruhen zu Montauban ausgebrochen seyen. Es if dieses abermals eine ganz falsche Nachricht.“

An einem Schreiben aus Algier werden folgende Bemerkun- gen über die leßten Unternehmungen des Generals Bugeaud ge- macht: „Jn der telegraphischen Depesche befindet sich ein Sat, der uns in Erstaunen geseßt hat: „Unsere Angelegenheiten haben guten Fortgang, aber fein Stamm unterwirft fich,“ Wie, wir haben einen großen und zwar den bevdlkertsten Theil der Provinz Oran durchzogen, und kein einziger Stamm hat unsere Autorität anerfennen wollen? Wo sind denn nun die Resultate des Feldzuges? Wisset Jhr, weshalb die S tâmme sih nicht un- terwerfen? Weil Zhr wie der Bliß durch sie hindurcheilt und augenblick- lich wieder in Eure Kantonnirungen zurückfehrt; weil Zhr die Stämme, welche einmal auf den Einfall kamen, sich zu unter= werfen, ohne Schuß gelassen habt, und weil Abdel-Kader sie aus rottete. Bildet große Mittelpunkte Úber die Linie hinaus, die Ihr gezogen habt, um den Emir in Schach zu halten, und alle Araber zwischen dieser Linie und dem Ufer werden sich unterwer- fen; wenn Jhr aber Linien zieht und sie nicht vertheidigt, so rechnet auf keine Unterwerfungz denn Frankreich hat in den Au- gen der Eingebornen sein Ansehen verloren, und wir mbTen große Anstrengungen machen, um unsern Einfluß wieder herzustellen.“

us einer Bekanntmachung der Zoll-Verwaltung ergiebt sich, daß die Ausfuhren im Jahre 1840 auf 1011 Millionen, die Éin- fuhren auf 1052 gestiegen sind, zusammen also 2063 Millionen, alfo 113 Millionen mehr als 1839, 171 mehr als 1838 und 697 Millionen mehr als die mittlere Summe der zehnjährigen Pe- riode von 1827 1836. :

Durch Königliche Ordonnanz vom 14, Zuli sind zu E Admiralen ernannt worden: die ontre- Admirale Dupotet, élrz