nen, die als Lastträger oder Tagelöhner in Algier untergeommen sind, genöthigt gesehen, sich Abdel-Kader zu Füßen zu werfen, und die um Brod anzuflehen, welche ihre Brüder erwürgt hatten.“
x París , 20. Juli. Die Jdee eines Französisch: Belgi: \chen Zoll - Vereins wird hier allerdings vorläufig sehr günstig aufgenommen, allein ihrer Realisirung stehen gleichwohl zahlreiche Ênteressen entgegen, die nicht ermangeln werden, ihre Stimmen und ihren mächtigen Einfluß geltend zu machen, sobaid diè Sache eine einigermaßen ernstliche Wendung „nimmt, Man darf sich nur daran erinnern, daß unter den Gründen, welche die politische Vereinigung Belgiens mit Frankreich in Folge der September- Revolution verhinderten, die Eifersucht der Franzdfischen gegen die Belgische Jndustrie einen der wichtigsten Plâße einnahm, man darf sih nur an diese anerkannte Thatsache erinnern, um die Größe der Schwierigkeiten zu erkennen, welche heut zu Tage dem Anschlusse Belgiens an das Französische Zoll -System im Wege stehen. Die Französischen Tuch-Manufakturen, die Eisen- hútten, die Steinkohlen-Bergwerke, der Maschinenbau, mit einem Worte die wichtigsten Jndustriezweige Frankreichs, würden in der Belaischen Konkurrenz ihren Untergang sehen, und sich mit ihrem ganzen Gewichte gegen deren Erdffnung anstemmen. CGemein- {chaftliche Sache mit ihnen wird der Handel von Havre machen, der {dn Über die Eröffnung des Rheins durch den Handels- Bertrag mit Holland so viel Lärm gemacht hat, und welcher durch die Konkurrenz Antwerpens für die nördlichen Provinzen Frankreichs allerdings {wer zu leiden haben wüúrde.
Auf der andern Seite würde sich Belgien gewiß nur schwer dazu verstehen, dem Französischen Zoll-Bereine seinen einträglichen Nachdruck zum Opfer zu bringen, oder es würde doch wenigstens seinen in dieser Hinsicht zu úbernehmenden Verpflichtungen nicht mit dem Eifer und mit dem Erfolge nachkommen, die Frankreich zu fordern berechtigt wäre.
Aus allen diefen Rúksichten ergiebt sich, deß das Projekt ei- ner Zoll-Verèéinigung zwischen Frankreich und Belgien weder der Natur der Verhältnisse so vollkommen entspricht, noch so leicht ausfúhrbar is, als man von manchen Seiten glauben machen möchte. Die Frage, ob Belgien durch seine historisch gegebenen Zustände mehr zum Anschlusse an Frankreich als zur Verbindung mit Deutschland angewiesen sey, ist noch keineswegs so völlig er- ledigt, wie die Französische Publizistik annimmt, und wie man sich auch die Meinung in Deutschland gebildet zu haben scheint.
“Endlich hat sich die Regierung dazu entschlossen, auch Herrn Plougoulm das Schicksal des Herrn Mahul und des Generals Saint-Michel theilen zu lassen. Es wird versichert, daß man im Ministerium nicht eher an die Aechtheit seiner Unterschrift unter der Proclamation vom 13ten glauben wollte, bis er dieselbe in seinem eigenen Berichte anerkannt hatte, Herr Plougouim hat übrigens allen Nachrichten, und selbsk den Angaben der ihm feind- seligsten Toulouser Blätter zufolge, einen höchst ehrenvollen, per- {sönlichen Muth bewährt, mit dem die von Herrn Mahul ange- nommene Haltung in auffallendem Kontraste steht. Er versuchte es, die tobende Emeute durch seine Gegenwart, durch sein LVort zu bândigen, und als Alles vergebens war, als er von dem er- bittertén Volke in seinem Hause belagert und sein Leben in der dröhendsten Gefahr sah, weigerte er sich gleichwohl, seine Ret- tung einer Verkleidung als National - Gardist zu verdanken, „um die Ehre seines Amtes nicht zu vergeben.“
Den beruhigenden Versicherungen des Telegraphen zum Trob, sind doch am 16ten Abends neue Störungen vorgekommen, an denen jedoch die Bevölkerung von Toulouse unschuldig zu seyn cheint. Eine große Zahl von Unteroffizieren, die in einem Kaf: feehause versammelt war, reizte das Volk durch beleidigendes Ge- schrei, so daß die Dazwischenkunft der National - Garde nothig wurde. Die Unteroffiziere wurden nach ihren Kasernen gefuhrt, was indessen nicht ohne einige stürmische Scenen und die Ver- wundung mehrerer National -Gardisten abging. Vorzüglich un- bândig zeigten sich die Jäger von Vincennes, so daß die Offiziere dieser Truppe es für rathsam erachteten, alle in ihrer Kaserne be- findlichen geladenen Büchsen in die Luft abfeuern zu lassen, um Unglück zu verhüten, Am Abend des bezeichneten Tages war die außere Ruhe wiederhergestellt,
ck= Paris, 19. Juli. Es ist heute der sechste Tag, daß die Unterzeichnung der leßten Londoner Protokolle hier bekannt isf, Die Presse hat sich darüber schon aussprechen mussen, so “sehr ein großer Theil derselben auch damit zögerte. Die Vernünftige- ren wollen dem Kabinet nicht die Anerkennung des Verdienstes versagen, welches es sich durch dieses Friedenswerk unter den ge- genwärtig obwaltenden Umskänden um die innere Befriedigung, wie um die politischen Gesammt-Jnteressen Europas erworben hat, Zum Beweise dafür werden die dahin einschlagenden Dokumente diènen, die naturlich bei der nächstfolgenden Adreß-Diskussion der Kaminer vorgelegt werden. Einige sind jeßt schon hochgestellten Männern nicht vorenthalten worden, und besonders diejenigen, welche sich gerade auf den delikatesten Theil der Stellung des Ka- binets, den Parteien gegenüber, beziehen. ;
Es sind dies die Dokumente, welche die von unserem Kabinet in Alexandrien gethanen Schritte betreffen, um die aufrichtigenBemühun- gen mehrerer anderer Großmächte zu dem Zwecke zu unterstüßen, von Seiten des Vice- Königs jede Schioierigkeit aus dem Wege zu raumen, So spricht man besonders von einer Depesche, die unter dem 17, Juni, nach Erlassung des zweiten Jnvestitur - Fir- mans, an Herrn von Rohan Chabot ergangen war, in welcher dieser Diplomat angewiesen wurde, dem Vice- König auf das be- \timmteste zu erklären, daß er alles erhalten, was nur irgend bil: lig und vernünftig gewesen, und bei weitem mehr, als er hätte
erwarten föonnen. Sollte er sich aber weigern, dies anzunehmen, \0 würde Franfreih seine Sache für vollkommen been- digt ansehen und darauf hin neue Akte mit den üÜbri- gen Großmächten eingehen; denn es wolle nicht länger die Opfer tragen, die es in den enormen Kosten seiner Bewaffnung für ihn gebracht habe. Es rathe ihm sogar, den geforderten Tribut zu zahlen, selbst wenn die Ertheilung der Erb- lichkeit von der Leistung dieses Tributs abhängig gemacht würde, denn man wüßte, daß Aegypten wohl im Stande sey, ihn zu zahlen. Jn diesem Geiste soll die Haltung berhaupt gewesen seyn, welche das Kabinet dem Pascha gegenüber behauptet hat. Die neue Lage nun, welche durch diesen Bertrag herbeigeführt worden ist, wirkt selbsk entschieden auf die Oppositions - Presse. Denn da das Publikum die Nachricht von dem Londoner Ab- {luß im Ganzen sehr günstig aufnahm, so sah man ihr die Ver- legenheit, in der sie sih befand, ofen an, und mehrere Journale warteten lange, ehe sie es wagten, jene Nachricht zu besprechen; es sien, als wollten sie sich besinnen, wohin sie ihren Tadel richten und wie ste ihn einfleiden sollten, Diejenigen, welche diese Erscheinung auf das Beste auslegen, finden als charafteristisch für den Stand der Dinge, daß die Presse jeßt anfängt, vorsichtig vor- er auf die Stimmung des Publikums zu achten, während sie rúher gleich mit ihrem Schlagworte bereit war,
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X Pariís, 20. Juli. Das Ministerium hat beschlos- sen die Toulouser National-Garde aufzuldseh. Bestimmte Befehle sind deshalb añ den Königlichen Kommissarius Baron Maurice Duval ergangen, nur soll demselben vorgeschrieben seyn, bei der Anwendung dieser Maßregel vorsichtig zu Werke zu gehen und fie erft alsdann zu vollziehen, wenn er durch Herbeiziehúung der Truppen und gehörige Sondirung des Terrains Herr und Meister der Stadt geworden. Daß diefe ministerielle Entschei- dung eine neue Polemik und wie cin unter Casimir Perkîer in Lyon, so jeßt fúr lângere Zeit in Toulouse, großes Mißtrauen Und Unzufriedenheit hervorrufen wird, versteht sich von selbst, Es bleibt jedoch der Regierung kein anderes Mittel übrig, um wieder inm Besiß der Gewalt zu gelangen; denn bis jeßt herrschte seit den leßten Unruhen in Toulouse nicht etwa die Regierung, sondern die National-Garde und die Munizipalität. Der neue General- Prokurator Herr Gaillard ist bereits nach Toulouse abgegangen. Die Untersuchung gegen die Unruhestifter soll sofort begonnen werden, noch hat“ jedoh die Regierung nicht entschieden, ov dle gefänglih Einzuziehenden und durch den proviso- rischen Maire auf Kauzion Entlassenen in Toulouse selbsk oder, um Kollisionen zu vermeiden, in einer anderen Stadt vor Gericht erscheinen sollen. Unter diesen Umskänden kann von einer Reise dieses oder jenes Mitgliedes der Königlichen Familie nach dern Süden Frankreichs nicht mehr die Rede seyn, wie es vor einiger Zeit in höheren Zirkeln beabsichtigt war.
Wir konnen aus guter Quelle versichern, daß man hiesigen Orts noch immer Hoffnungen über die Möglichkeit einer Verbindung zwischen dem Prinzen von Joinville und einer jungen Fúrstin aus dem Hause Oranien hegt, obgleich von andern Seiten solche Ge- rüchte widerlegt werden. Daß Herr Thiers während seines Aufenthalts in Holland deshalb einige Besprechungen gehabt, unterliegt keinem Zweifel; ebenso, daß der Prinz von Joinville sich ‘bei seiner jüngsten Reise nach Holland persönlich bekannt machen wollte. Thr namhaft gemachter Zweck, die interessanten Holländischen Schisfswerfte und andere Marine- Sehenswürdig- feiten in Augenschein zu nehmen, war wohl nur ein geschickter Borwand. ; :
n der Hauptfronte des Palastes der Deputirten - Kammer ist seit einigen Tagen das Bretter-Gerüst größtentheils weggebro- chen, so daß man das neue Basrelief am Giebelfelde betrachten fann. Zur Feier der Juli-Tage sollen sämmtliche Gerüste fort- geschaft seyn. Kenner scßer diese Arbeit keinem Vergleiche mit dem Giebelfelde an der Magdalenen- Kirche aus.
Briefe, welche geskern gus Lille von Herrn Thiers an einen seiner hiesigen Freunde und Anhänger hier angelangt sind, ent- halten die beslimmte Versicherung, daß derselbe seine Reise nach Deutschland im August antreten werde, da er nicht von Holland aus, gewisse Theile von Deutschland besichtigen konnte, wie sein jeßiger Reiseplan beabsichtigt,
Zwischen der Königin Christine von Spanien und ihrer Schwester der Herzogin von Berry hat seit Kurzem ‘eine Aus- óhnung stattgefunden, Diesem Umstande is es auch zuzuschrei- ben, daß. der Graf von. Mesnard… der die Hèélz0ga von Berry in der Vendée begleitete, jeßt bei Besichtigung von eini- gen Pariser Kuriositäten in der Nahe der Königin Christine be- merkt wird. Die Herzogin von Berry richtete, um Herrn von Mesnard hierzu aufzufordern, ein eigenhändiges Schreiben an denselben.
Die Abreise des Herrn von Saint Aulaire nah London wird binnen kurzem stattfinden. Herr von Bourqueney wird den Gesandtschafts - Posten in Dresden an die Stelle des Herrn von Bussières erhalten. Dieser wird Herrn Bois le Comte im Haag erseßen. Herr Bois le Comte geht nach Bern an die Stelle des Baron Neortier. Dieser nach Turin an die Stelle des Marquis von Dalmatien, Später wird der Sohn des Mar-
fchalls Soult vielleicht den Posten in Berlin erhaltèn und Graf |
Bresson die Wiener ‘Gesandtschaft. Marquis de la Tout Mau- bourg wünscht in Nom zu bleiben, Marquis von Rumigny bleibt in Brüssel und Herr von Barante wird aus St. Petersburg mit Urlaub erwartet. Später auch Herr von Pontois. Man spricht noch immer von der Sendung des Grafen Flahault nach Madrid.
Großbritanien und ZJrland.
London, 20. Juli, Man will wissen, daß Jhre Majestät die Königin dem Premier - Minister wiedèerholentlih angeboten habe, zu einer zweiten Auflödsung des Parlaments zu schreiten; Lord Melbourne soll aber diesen Vorschlag entschieden abgelehnt haben. i
Die Toryblâtter versprechen ihrer Partei im neuen Parla- mente ein baldiges Anwachsen der sich aus den Wahlen nach der bisherigen politischen Farbe der Gewählten ergebenden Majorität von 78 Stimmen auf 90, indem sie auf eine Anzahl schwankender Mitglieder rechnen, die sich binnen kurzem den Machthabern an- schließen dürften. Was nun in der nächsten Folgezeit geschehen wird, darúber herrscht noch völliges Dunkel, Aus einem langen Artikel des heutigen Standard scheint hervorzugehen, daß man den Ministern die Absicht zuschreibt, ihre Aemter, “troß der Ce- wißheit, daß sle in der entschiedensten Minorität sind, bis zur Zusammenkunft des Parlaments zu behaupten, ein Entschluß, dessen Verfassungswidrigkeit der „Standard“ darzuthun sucht. Zugleich widerspricht dieses Tory- Blatt der Behauptung, daß Sir Robert Peèl der Königin persdnlich unangenehm sey, was bekanntlich unter Anderem auch zu den Gerüchte die Veranlas- sung gab, daß nicht Sir Robert Peel mit dec Bildung des neuen Miniskeriums beauftragt werden oder an dessen Spiße treten werde, sondern der Graf Aberdeen, der unter früheren Tory- Ministerien die auswärtigen Angelegenheiten geleitet hat. Der „Standard“ wi- derspricht bei dieser Gelegenheit auch einem vom „GVBlobe““ mitge- theilten Gerücht, dem zufölge Sir Robert Peel sich gerühmt haben sollte, er werde, wenn er zur Regierung gelange. die Kö- nigin in sechs Wochen in eine Konservative umwandeln, eine Erklärung, die neues Mißfallen bei der Königin erregt hâtte. Mini- sterielle Blätter behaupten, die Tories seyen entschlossen, dem bisheri- gen Sprecher des Unterhauses, Herrn Shaw Lefebvre, seine Wieder- erwählung streitig zu machen, und sie finden dies in der Times be- fräscigt, die Herren Goulburn und Herrn C, W. Wynn als die Kandidaten fúr den Sprecherstuhl bezeichnet und die Wahl des Leßteren für das Wahrscheinlichste hält. Ein dem Standard eingesandter Artikel aber, dem dieses Blatt eine ausgezeichnete Stelle, vor seinen eigenen leitenden Artikeln, einraumk, erklart diese Behauptung fúr unbegründet, da nóch fein definitiver Be- \chluß úber diesen wichtigen Punkt gefaßt worden sey. Eine bloße Muthmaßung is auch das Gerücht, Sir R. Peel würde, falls er an die Spiße des Ministeriums gelangte, sich von dem neuen Parlament eine vorláufige Geldbewilligung, als ein Zeichen des Vertrauens, votiren lassen und dann das Parlamenñt prorogiren, um Zeit zuy Prúfung der Umstände und der zu érgreifenden Maaßrégeln zu gewinnen, ; ;
Der heutige Globe beginnt einen seiner leitenden Arcifel
mie folgenden Worten; „Der Kampf füx ein liberales Ministe:
rium, so wie fúr die Maßregeln, zu denen es sich verpflichtet hatte, ist ausgefochten und verloren. Es hilft zu nichts, die That- sache zu verkleinern, daß eine bedeutende Mehrheit unserer Gegner durch die neuen Wahlen ins Parlament gewäshlt ist; doch giebt es viele Gründe, weshalb diese Entscheidung des Landes wahr- scheinlich nicht eine schließlihe und bleibende seyn dürfte.“ Das genannte Blatt außert sodann die Hoffnung, daß Zeit und Erfah- rung über die seiner Meinung nah irrigen Grundsäße siegen wúrden, und zählt einige“ temporâre Einflússe auf, welche auf die Wahlen zum Nachtheil der liberalen Partei gewirkt hâtten, näm: lich Vorurtheile gegen die Armengesete, Chartistische Dogmen und Saumseligkeit von Seiten der Liberalen hinsichtlich der Re- gistrirung der Wähler, worauf die Tories große Sörgfält ver- wendet haben sollen; vor Allem aber, meint dèr „Globe“ doch, sey es der von den Tories über ihre Pächter und Untergehbrigen benußte Einfluß des Grund-Eigenthnms, der den Kampf zu ihrem Vortheile entschieden habe, Seine Meinung von dem Nicht- bestande einer Tory - Regierung bt ‘der „Globe“ nicht auf die Annahme, daß eine plóbliche Unzufriedenheit mit dersetben unter dem Volke ausbrèchen woerde, etwas, was weder wahrscheinlich noch wünschenöwerth sey. Nein, \o schnell wie sle entstanden, verde die gegenwärtige Majorität nicht “ wieder verschivinden ; wenn man aber die Konjunkturen von Umständen, denen sie ihr Entskehen vérdanke, — einen fast gänzlichen Bruch zwischen der Whig- Regierung und dem Jnteresse der Grundbesißer, große vor- hergegangene Apathie unter den liberäléên Wählern, wie dies die Berabsaumung der Registrirung von ihrer Seite beweise, die Un- zufriedenheit unter Vielen, welche gegen das Armengeseß oder für den Chartismus ffimmten und die unter einèr Tory-Regierung die ge- wünschte Erleichterung nicht finden würden, — wenn man dies Alles in Erwägung ziehe und dazu noch die Unzufriedenheit, welche 'über- haupt jede Regierung als eine solche errege, hinzurechne, fo habe man Gründe genug, von denen die Entfernung eines einzigen hin- reichen werde, um das Tory-Gebäude zu erschüttern, welches sich nun so stattlih aus dem Rauch und Tumult einer allgemeinen Wahl erhebe, Dann wirft der „Globe“ die Frage auf, ob die Grundbesißer die Handlungen des neuen Ministeriums mit ihren Wünschen úbereinstimmend oder, wenn dies Opfer gebracht würde, ivie dann die Chartisten unter dem neuen Regimente "die ErfÜl- lung ihrer Hoffnungen finden würden? Die ersten verantwortli- chen Handlungen einer Tory-Verwaltung würden also wohl dahin wirken, daß die Parteien zu ihrem früheren Gleichgewicht wÜr- den zurüc{gebrächt werden, und daher sèyen ohne Zweifel alle Aussichten für die Zukunft den Liberalen gÚnstig. „Wir haben“, sagt das genannte Blatt, „viel béi der Verleßung eines ‘großen Grundsabßes gewagt; unser Schiff hat in der That von den Wellen der Faction harte Stöße erhalten, aber das Vorgebirge ist umsegelt, und in Zukunft werden wir an Stärkè zunéhmen, so wie unsere Gegner davon einbúßen werden.“ Am Schlusse seines Artikels warnt {war der „Globe“ die Liberalen vor der Jdee, daß ein Ausbruch des Volks- Univillens die Wahl- Resultate pldblich vernichken werde, meint aber doch, daß es auch von der anderen Seite Thorheit seyn würde, auf die Geduld des Englischen Volks so sehr zu rechnen, daß man sich einer unterdrückenden Politik überlasse. Wenn die Interessen der Massen den Paëktikular - Jnteressen geopfert wür- den, so würde der Tag der Abrechnung, wenn auch langsam, doch gewiß erscheinen, und wenn däs ‘neue Ministerium bei dem alten Ausschließungs-System beharre, welches ' den Erinnerungen der Tories \o theuer sey, so würde sein Urtheil ohnëê Appellation ge- prochen seyn. Bei dieser Veranlassung erwahnt der „Globe“ der Korngeseße und déèr Verwaltung Jrländs, als der Haupt-Schwie- rigkeiten für das neue Ministerium, die sich nicht von den Whigs, sondern von den verwickelten Verhältnissén des Britischen Reiches herschrieben.
Die Berichte úber die Wahlen in Jrland sind voll von Schil- derungen gewaltsamer Auftritte, welche an den meisten Orten ersk nach dem Einschreiten des Militairs ihr Ende fandén. Fast úber- all durch streiften größe Haufen von Landleuten die Straßen der Stadte, in denen die Grasschafts - Wahlen abgehalten wurden, und oft Éonnten die Torvistischen Wähler nur unter Eskorte von Militair und Polizei zu den Wahl-Buden gelangen, um ihre Stimme abzugeben. Jn Cork waren nach Toryistischen Berich- ten die Tories endlich genöthigt, das Stimmen ganz aufzugeben, weil ihnen unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg gelegt wurdenz in Clonmel, wo’ die Wahl fúr die Grafschaft Üippe- rary vorgenommen wurde, erlangten die Haufen des Land- volfs unbeschränkten Besiß der Stadt und hinderten durch Barrikaden die vom Lande hereinfommenden Wähler, die ihrer Partei nicht angehörten, die Stimmbuden zu erreichen, Ein dor- tiges Blatt erzählt, daß seit dem Beginñe der Wahlen nicht we- niger als siebzehnmal Todtenschau gehalten worden über Leichen von Leuten, die bei den Wahlkämpfen in der Grafschaft Tippe- rary umgekommen. Jn Ennis, wo der Tory- Kandidat Herr Yandeleur selbst durch einen Steinwurf verwundet wurde, isk zu gleicher Zeit ein Pächter, Namens Eustace, crschlagen worden, und die Umstände der That scheinen so außerordentlicher Art gewesen zu seyn, daß der Lord-Lieutenant von Jrland sich veranlaßt gest- hen hat, einen Preis von 100 Pfd. auf Angebung des Thâters auszuseßen.
: Der Zustand Jrlands wird bei Gelegenheit der Wahlen von der Times wieder sehr ausführlich besprochen und eine Verän- derung der dortigen Verhältnisse, namentlich was die Einmischung des Klerus in die Politik betrifft, als dringend nothwendig dar- gestellt. „Ju diesem Lande der Priester- Herrschaft“, sagt das ge- nannte Blatt, „handelt es sich nicht um Getraide, Zucker oder Bauholz; von feinem dieser Dinge werden die armeñ kartoffel- essenden Jrländer in Tipperary oder Carlow auch nur im mindesten berührt, da sie weder etwas davon genießen, noch Handel damit treiben. Noch weniger handelt es sich um die Deckung eines Defizits in dèn Staats - Einnahmen durch eine Steigerung der Grundsteuer, denn davon ist ZFrland frei. Es handelt sich bloß darum, ob die Protestanten und die pro- testantische Kirche fortbestehen oder von der Uebermacht des Papsk- thums erdrúckt und vernichtet werden sollen, Jn Jrland wird der Kampf durch die Mittel geführt, welches das Papftthum so gern anwendet: durch physische Gewalt und abergläubische Furcht, durch Einschüchterung auf dem Felde, auf dein Markt und in der Kapelle, durch körperliche und geistige Einschüchterung. “ Hierauf führte die „Times“ aus dem Bericht des Unterhaus - Ausschusses über Bestechung und Einschüchterung eine Menge solcher Fälle an, namentlich von Verweigerung der Absolution , von Androhung firchlicher Strafen und ewiger Verdammniß, wenn die Wähler nicht nach den Vorschriften des Klerus ihre Stimmen abgaben, „Nicht für religiöse Duldung“, heißt es dann weiter, „nicht fúr politische Gleichheit, — denn diese sind den fatholischen Geistlichen und Laien lângst gesichert, sondern für die “weltliche Ge- walt der Pâpfklichen Hierarchie wird dort gekämpft, Als die bürgerliche Emancipation - in Jrland vollkommen erreicht war, begann daselbst ein neuer Kampf, um den Priestern allein, mit Ausschluß jedes weltlichen Einflusses, die gänzliche und: un-
beschränkte Leitung des Bolkfswahlrechts zu sichern. Unter der
altén Verfassung dieses Königreichs wúrde ein solcher Kampf |
‘ ».c - M wahrscheinlich erfolglos gewesén seyñz bér die Refsrm-Bills für England, Schottland und“ Jrland,. welcher der S er Katholiken folgten , haben die Möglichkeit einer üblen Wir ung zum -Borschein gebracht, dáâ sie dén âlten Einfluß Jäbhmétèn, der die Bemühungen des “Priester -Ehrgeizes hâtte zurückhalten oder neutralisiren fonnen. Vor den Angrisfen- gegen die Seele kann die Wähler nichts hüben, keine Polizei schirmen. Das einzige Mittèk, diese gehéimen Mißbräuche der Religion niederzuhalten, be- steht darin, dte Zahl der Wahler, welche folchem furchtbaren Ein- fluß ausgeseßt sind, auf den m dglichst geringen Bela uf h er: abzuseßen. (Dies scheint eine Hindeutung auf Lord Stanley 6 Jr: ländische Wählerregistrirungs-Bill zu seyn.) JeneUebertretung seines heiligen Amtes hingegen, welche“ der Priester offentlich begeht, die Bannflüche, die er von dem Altare gegen eine versammelte Menge schleudert, scheinén leichter uñterdrückt werden zu fonnen. Ein Priester hat, wie jeder andere freie Mann, wenn er eine Versammlung von Zuhdrern auf einem Felde oder in dem Hofe eines Wirthshauses zusammenbringen kann, das Recht, Uber Politif eine Antéde an ss zu halten. Aber er hat fein Rech, vor einer firhlichen Versammlung bêim Sottesdienst von Politik zu sprechen. Wir können jedem Prediger und seiner Gemeinde den ungestörten Genuß ihrer kirchlichen Uebungen sichern, aber wir sind nicht verpflichtet, Kirchen- Agitation und politische Be- \chwbrungen vom Altar aus zu gestatten, noch jene schreŒlichen Gebräuche geistlicher Einschüchterung zu dulden, durch welche die Freiheit selbst ertödtet und vernichtet wird,“ .
O Connell erklärt in einem Schreiben, er werde seinen Par- lamentssiß fúr die Grafschaft Meath' an einen Anderen abtreten, Durch seine Erwählung für eine so bedeutende Grafschaft wie Corf, findet er die in Dublin ihm widerfährene Niederlage zum Theil aufgewogen und spricht überdies die Ansicht ‘aus, daß et ] obald i ,
spáter jedenfalls wieder in Dublin verde gewählt werden, nun erst die Reform der Stadtverwaltung, die dort in d Herbst eintrêten wird, die Macht der Tories gebrochen hade. © Aus einem Artikel der Morning-Chronicle geht hervor, daß die Londoner Konferenz die drei Bedingungen Frankreichs vor dessen Beitritt zu dem neuen Traktat, namlich nicht feinen Beitritt zum Traktat vom 15. Juli v. I.,' ferner nicht seine Ent- waffnung zu verlangen und endlih ihm mit der Aufforderung zum Beitritt zu dem neuèn Traktat vom 13. Juli d. J. ‘entge- zukommen, bewilligt hatte. : :
Ueber den angeblichen Zweck der leßten Reise des Königs der Belgier nach England, die Belgischen Gränz-Festungen betreffend, sagt der Courier, bekanntlich jeßt ein Organ der konservativen Pa VLCI S
„Die Uebereinkunft, welche den König Leopold auf den Thron von Belgien seßte, enthielt Bestimmungen zwischen den Vertrags Mächten, von denen er und der Kdnig der Franzosen natürlich zwei der hauptsächlichsten sind, welche besagten, daß die Festungswerke der Belgischen Gränzstädte geschleift werden sollten. Die Gründe für diese Maßnahmen waren offenbar vernünftig, da jene Festungen in den Händen der Belgischen Regierung ‘als eine Schranke wider môdg liche Angriffe von Seiten Frankreichs ohne allen Nußen und daher im Sinne jener indirekten Bürgschaft“ für den allgemeinen Frie- den und die Sicherheit, welche ihre frühere Erhaltung unter einem verschiedenen Stand der Dinge erhetschte, schlimmer als nußlos wa ren, - Als Belgien: und Holland unter dem Namen der Nicdeclande Einen Staat bildeten, war die Unterhaltung und hinlängliche Bescßung der ausgedehnten und wichtigen Werke der befestigten Pläße Belgiens eine Aufgabe, welche die Bevölkerung und die Hülfsquellen des ver einigten Königreichs nicht Überschritt, daher sie auch ein Element sciner Stärke ebensowohl, als der Wirifamkeit für die von dem iener Kongreß im Fnteresse des Europäischen Gemeinwohls vorge- \chlagenen friedlichen Zwecke, waren. Die Trennung Belgiens von Holland änderte die Ordnung der Dinge; denn allein war crileres Land, mit ciner Bevdlfkerung von wenig mehr als vter Millionen und mit mehr als verhältnißmäßig verminderten Hülfsquellen / der gehörigen Unterhaltung und dem Militatrdten1t 10 ausgedehnter Festungen, die in Kriegszeiten Armeen zu Besaßungen erfordern, offenbar nicht gewachsen. Sonach ward die vertragsmaßtg feskgeseßke Demolirung derselben allerseits als eine angenehme Erkeichterung für das junge Königreich betrachtet, während ste gleichzeitig darauf be rechnet war, alle Besorgnifi zu entfernen, als Eônnten diese starken Pläße eine Lockspeise für Frankreichs Ehrgeiz und cine Aufforderung seyn, sle durch cinen Ucberfall zu beseßen und ste #0 in ein mächtiges Werkzeug für fernere Angrisfs- und Vergrößerungs Plane beim Eintritt irgend einer wirklichen ‘oder eitgebildeten Kollision mit anderén- Kontinental-Mächten zu verwandeln. Von der Regterung Frankreichs, wie sle seßt zusammengescßt is hat man vielleicht keine ungerechte Politik dieser Art zu befürchten, allein es i Großbrila niens und aller anderen Länder Pflicht, gegen alle künftig etwa mödg lichen Ercignisse- 4. B. die Wiedererscheinung ciaes Französtschen Ministers wie Herr Thiers oder anderer revolutionärer Charaktere, auf der Hut zu seyn. König Leopold kam, wie man sagt, mehr guf den Wunsch Ludwig Philipp's/ als aus etgenem freien Willen hter- her, um dahin zu wirken, daß man nicht auf der vertragsmäßig stipu: litten Schleifung der Fortificationen seiner festen Pläße bestehe, wo mit man, wie es scheint, noch nicht cinmal angefangen hat.-/
Unter den verschiedenen Privatvorschlägen in Betreff Palà- stina?s befindet sich auch der des Englischen Oberstlieutènants Sir F, Carmichael Smyth, den sein Rückweg aus Jndien nach Eng- land durch jenes Land geführt hat, Jn einem offenen Send- schreiben fordèrt er die Christen aller Konfessionen auf, ihre Ne- gierungen zu ersuchen, sie möchten bei der Pforte dahin wirken, daß Palästina unter dem Schuß der christlichen Fürsten Asiens und Europa’s zu einem ‘unabhängigen Staat erhoben und dessen Négièrung ‘einem eingeborenen Fürsten Syriens übertragen wer- den, jedoch so, daß keine christliche Macht ein ausschließliches Pro- teftorat auszuúben habe.
Nach Berichten aus Malta vom 5. Juli waren die Eng- lischen Schiffe „Vanguard,“ „Kalkutta“ und,, Cambridge“ am ten von da- nach der Levante unter Segel gegangen. Das Linienschiff „Ganges“ war nach den Balearischen Inseln abgefertigt worden, um die Bewegungen der Franzöfischen Flotte in jenen Gewässern zu beobachten,
Die der Reform - Partei angehêrenden Wähler von Maryle- bone haben gestern ein großes Banket gehalten, um den Sieg zu selern, den sie durch Erwählung Sir Benjamin Hall’s und Sir
l ejen
Charles Napier?s zu ihren Repräsentanten im Parlamente über die ‘Tories davongetragen haben. Commodore Napier hielt bei dieser Gelegenheit wieder eine Nede, in welcher er den Ministern Lee neh spendete, daß sie, troß mancher Schwächen, doch im ian € gewosen seyen, ihr Versprechen zu halten, nämlich dem Lande Reformen zu geben, Ersparnisse einzuführen und den Frie: den zu erhalten, * Er äußerte „sich zugleich über die Schwierig: keiten, welche Siv Robert Peel besonders in finanzieller Hinsicht und b D besiegen' haben werde, :
s us Wcontrose wird gemeldet, der für. diesen Ort gewä Herr Chalmers beabsichtigte, seinen ulte dem C durchgefallenen Herr Hume zu Überlassen , der aus Montrose ger bürttg is und dasselbe schon von 1818 big 1830 im Parlamente
Hertrat,
901
Die Morning Chronicle meldet, daß Lord Palmerston einer Deputation der Offfziere der ehemaligen Britischen Hülfs- Legion die beruhigendsten Bersicherungen in Bezug auf die nicht erfolgte Auszahlung des dritten Termins der von der Spanischen Regierung zu zahlenden Sold-Rükstande ertheilt und zugleich er- flárt habe, der Britische Gesandte in Madrid sey weiter beauf: tragt, - nôthigenfalls die in seinen Händen als Garantie befind- lichen Spanischen Obligationen zu veräußern. «f
In Kanada’ ist ein neues Regiment errichtet worden, dessen Zusammenseßung die „Hofzeitung“ „amtlich mittheilt. Es führt den Namen „Königlich Kanadisches Regiment“, ist zum Dienste in den Kanadischen Kolonieen bestimmt und wird meistens von Of: fizieren, die bicher auf Halbsold standen, befehligt.
Nach dem Börsen - Berichte des „Standard“ verlieren zwei Londoner: Häuser, das eine 25,000 Pfd., das andere 30,000 Pfd, bei dem Fallissement von Geymüller. His
Nach amtlichen Berichten hat im vereinigten Königreiche der Zucker:Verbrauch, der sich în dem am 5. Juli 1840 ‘abgelaufenen Finanzjahre auf 187 Millionen Tonnen belief, in dem leßten Fi- nanzjahre nur 155 Millionen Tonnen bétragen. 2
Die Königin der Belgier is noch nicht abgereist; mit dem Befinden des Herzogs von Brabant bessert es sich. :
Die Mitgift der âltesten Tochter Gir Robert Peel's, die vor furzem an den Viscount Villiers verheirathet worden ist, betragt, wie es heißt, 150,000 Pfd. St.
müssen nun erst noch erfahren, wer sih im Unterhause als Kan- didat zu eíner politisch bedéutendèn Rolle hervorthun-wird. Ein Mitglied wenigstens, Herr Sombre, ist dadurch neo, daß “indisches Blut ‘in seinen Adern fließt; denn ‘sein& A utter war eine Begum- oder Hindu-Dame von Rang, und - sein Name ist nicht unpassend für seine Gesichtsfarbe: :
Das Resultat dieser Wählen ist also die Niederlage der Whigs und das völlige Mißlingen jener Agitations : Maßregeln, wodurch sie ihrem wankeriden GlÚcke -wieder aufzußelfen fuchten, Obgleich alle Whig-Minister für die unter ihrer Autorität: vorge? \chlagenen Maßregeln natürlich gemeinsam verantwortlich sind, so ist es doch’ billig, daß die persönliche Verantwortlichkeit für die »egangénen Fehler nicht ‘auf Alle mit “gleichem Gewichte falle. Lord Melbourne und der Marquis von Läñsdowne träten den: selben nur mit Widerstreben bei. Sie erwartetén nicht, daß ihre Auffdrderung einen liberalen Enthusiasmus im Lande “ erregen werde; auch würden sie, wenn sie dies wirklich erwartet hâtten, denselben nicht unter{úßt haben. Lord Normanby ünd Herr Mc- caulay waren die eifrigsten Gegner des ganzen Planes ; sie wider- seßten sich so lange wie möglich einer Berufung: an das Land un- ter Umständen, die offenbar so ungúnstig fúr fie selbst und so nachtheilig fúr die’ Verfassung waren. Lord Clarendon ‘undLord Sohn Russell suspendirten ihr Urtheil auf einige Zeit“ und stimm: ten endlich der Maßregel bei, obgleich sie Úber das Resultat der-
selben in Zweifel wären, Lord Palmerston und der Lörd Kanz- Der heutige Tag ist zur Feier der Vermählung Lord John | ler, Lord Cottenham, waren von Anfang aù die eifrigsten Ver- Russell’s mit Lady Fanny Elliot, Tochter des Grafen Minto, | theidiger der Auflosung des Parlaments- und hofften am - zuver- bestimmt. : / sichtlichsten auf Erfolg, Es gelang ihnen, die úbrigen Mitglieder
Am 12. Juli feierte die Wittwe des berühmten Fox ihren | des Kabinets mit fortzureißen und die Opposition der gemäßig- 96ften Geburtstag;z die alte Dame erfreut ‘sich noch einer {ehr teren Partäi zu lâhmen. Diese Details waren natúrlich nicht guten Gesundheit und heiterer Laune. I geeignet durch Unsere“ Zeitungen* bekannt zu* werden; indeß kann “Dlle. Rachel ist nach Boulogne abgereist und wird sich nah | man sich auf ihre Richtigkeit verlassen.
Bordeaux begeben. Für ihre zahlreichen hiefigen Verehrer hat sie ihr Bildniß zurückgelassen, welches sofort in Kupfer gestochen 24 London, 20. Zuli. ie Wahlen sind noch günstiger werden foll. ; für die Tories ausgefallen, als sie selbst erwartet hatten, haupt-
Am Sonntag hat ein Orkan (derselbe, der auf dem Konti- | sächlih in den Englischen Grafschaften, zum Theil selbsk in Jr- nent wüthete) im Kanal an vielen Schisfen bedeutenden Schaden | land, weniger aber als von ihnen erwartet wurde, in Schottland. angerichtet, Sie werden in das neue Parlament mit einer Majorität von Y mindestens 80 Stimmen treten, welche durch den ministeriellen Einfluß bei dessen Aenderung und Wechsel, auf mehr àls 100 steigen dürfte. Dies ‘ift infofern wichtig, als es Sir Robert Peel, den Leiter des kommenden Kabinets, der sonstigen Nothwendigkeit ganz überhebt, das neu gewählte Parlament aufzulösen und®ein anderes unter seinem ministeriellen Einflusse gleich darnach “wäh- len zu lassen, was zwei Millionen Pfd. St. kosten, und dâs zánze Reich wieder aufregen würde.
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[I London, 20. Juli. Das Resultat der Parlaments-ÆWah- len in Großbritanien hat die Erwartungen der Konservatiren über- trossjen und meine Vorhersagungen mehr als erfüllt. Die INajo- ritàt der Konservativen im neuen Parlamente wird etwa 78 Stim: men betragen. Als die Wahlen begannen, schâßte ich dieselbe auf 68 Stimmen, aber ich hatte freilih nicht die starke Reaction, welche in Jrland gegen O’Connell und die liberale Partei sîatt- gefunden, in Betracht gezogen. Jn Dublin selbst hat der „Be- Die Bildung des neuen Kabinets is, wie es scheint, noch un- freier“ nebst seinem Whigiskischen Kollegen, Herrn Hutton, einem | gewiß. Wenn gleich Sir Robert Peel als das geistige Haupt achtbaren Presbyterianer und ehemaligen Wagenbauer, eine Nie: | desselben anzusehen ist, scheint es, bei ‘der Abneigung der Königin derlage erlitten, Jn Waterford hat Herr Wyse, ein Katholik, | gegen ihn und sein per{bönliches Auftreten, nicht unroahrscheinlich, Lord des Schaßes und eifriger Freund des Volks-Unterrichts, sei: | daß es sich mit der Kanzlerschaft des Schaßes begnügen, und nen Siß verloren. Jm ganzen Lande haben sich unzweideutige | Lord Aberdeen als nomineller Premier-Minister“ (First Lord“ of Zeichen einer Auflbsung der unheiligen Allianz zwischen den Meinungen | he lreasury) eintreten dürfte. Derselbe wird auch wahrschein- der demokratischen Partei und dem Glauben der katholischen Kirche | lich Staats-Secretair der auswartigen Angelegenheiten werden, gezeigt, die #0 viele Jahre hindurch die Priester zu politischen Herren | Sir James Graham für das Jnnere und Lord Stanley, naächsk ihrer Gemeinden und zu den furchtbarsten Werkzeugen der poli: | Sir Robert bei weitem der talentvollste unter Allen, für die Ko- tischen Agitation machte. “Der unglücliche Jrländische Wähler, | lonieen. zwischen die Drohungen seines Toryistischen Herrn ‘von dieser Ei alf ben L0ften di angekündigter Besuch der Königin, AGelt und die weit schrecklicheren Drohungen seines Beichtvaters Prinzen Albert und des Hofes, auf dem Landsike dés Her- für die andère Welt gestellt, proscribirt durch O'Connell und durch | zogs von Bedford, zeigt jedoch augenscheinlich, mit welchèr Festig- seine Landsleute von der einen oder der anderen Partei zur Ver: | keit Jhre Majestät noch ‘an ihren Whig-Verbindungen hängt. folgung und vielleicht zu einem barbarischen Tode verurtheilt, Die schon frúher von Peel geforderte Entfernung der Whiggisti- wird wenigstens einsehen, daß die sicherste Bürgschaft für seine | schen Hofdamen, dürfte daher schr große Schwierigkeiten finden. Freiheit und Sicherheit die Aufrechthaltung einer starken NRegie- | Das größte Hemmniß für den Gang des Éúnftigen Ministeriums, rung im Lande sey. Es is vergleichungsweise von geringem Jn- | liegt jedoch in der Nothwendigkeit die Abgaben zu erhöhen, theils teresse für ihn, zu bestimmen, ob die herrschende Partei in England in Folge des bestehenden, seit einigen Jahren gewachsenen Defi- seine] abstrafien politischen Rechte beschränken oder erweitern werde, | zits, theils wegen der ungeheueren Kosten des Chinesischen Krie- wenn er erfährt, daß seine Landsleute sich verbunden haben, ihm | ges. Troß dieser Nachtheile, ungeachtet des durch die Éalte und das Leben zu nehmen, Die Frage wegen Aufhebung der Union | nasse Witterung zu befürchtenden ungúnstigen Ausfalls der Aerndté hat auch viel dazu beigetragen, O'Connells Einfluß zu schwächen, | und dah-crigen Korn-Einfuhr vom Auslande, wie auch des gar indem sie die liberale Partei gegen ihn aufregte; sie hat nicht ein: | üblen Eindruckes den der Geymüllersche Bankerott hier gemacht mal seine Erwählung in Dublin gesichert, obgleich die Hauptstadt hat, haben sich die Fonds in Vertrauèn auf Sir Robert Peels der Jnsel durch die Anwesenheit einer Aristokratie und ein loka-: | Einsicht, les Parlament offenbar am meisten gewinnen würde. (
Gegenwärtig ist das neue Parlament merkwürdiger wegen derjenigen, die davon ausgeschlossen, als wegen derjenigen, die ge- wählt worden sind. Joseph Hume ist, nachdem er dreißig Jahre lang sich der National - Oekonomie und den Volks-Tnteressen gc- widmet, von den Bewohnern von Leeds \chmachvoll verworfen worden, und zwar hauptsächlich wegen seiner angeblichen Gleich: gültigkeit in religiösen Dingen. Lord Howick, Sohn des Lord Grey, ist in Northumberland durchgefallen. Die Fehler feines Temperaments sollen ‘hinlänglich durch seine Talente und feine JTndustrie aufgewogen werden, und sein erlauchter Vater, welcher die gegenwärtige Politik der Whigs verwirft und tadelt, gewährte ihm feine Unterstüßung bei der Wahl, und thut, als ob er sich aus der Niederlage desselben nichts mache. Anders verhielt es Belgien. sich mit der Niederlage, die Lord Morpeth erlitt, der Erbe des Rui A 0A N Ï Hauses Carlisle, Sckretár fúr Jrland und Kandidat für den | „, Drufel, 1, Zuli, Durch eine Königliche Verfügung find westlichen Bezirk von Yorkshire, der die wöhlhabendsle und zahl: | = Ou l sowohl auf Kanalen als ‘auf Flüssen, von: allen reichste Wäßhlerschaft im ganzen vereinigten Königreiche enthält, E ba nach Holland ausgeführt werden, auf die Hälfte Lord Morpeth und Lord Milton — Erbe des Lord Fiewilliam €o bisherigen Tarifs herabgeseckt worden.
wurden durch die Herren Wortley und Jenison, die koñser- vativen Kandidaten, geschlagen, Lord Morpeth hat das Land elf Jahre repräsentirt. Die Rede, womit er von den Wählern Abschied nahm, als die Abstimmung bekannt gemacht wurde, is vón ganz England mit Beifall aufgenommen worden, Sie erin- nert an die edlen Streitigkeiten und die großmüthige Feindschaft der Helden Homer's oder der Grânz- Häuptlinge in de alten Balladen. Er \prach von dem Verluste einer Ehre, auf die er stolz gewesen, wie von einem Schlage, der nicht dadurch ausge- glichen werde, daß er sich herablässe, eine geringere Wählerschäft “ j i zu repräsentiren, und er gab die Absicht zu erkennen, sich auf ci- | Deutsche Bundesstaaten.
120 cki 2 » 4e I T L ERÓ Ô , ’r 7 E E E nige Zeit aus dem Unterhause zurücziehen zu wollen. Da ihm | München, 2. Juli. Diesen Morgen ward Thorwaldsen eine Ueberraschung, von der er sich hoch geehrt und geschmeichelt
aber einmal bestimmt sey, besiegt zu werden, so gewähre ihm dêr ‘ e .— C A (F j (oi L Mrt C s p (: j : j r Umstand wenigstens den höchsten Trosk, in seinem glücklichen Me- fühlen mußte. Ér erhielt näâmlich von Sr Majestàt dem Kd- , j e L ch.. 4 E O J nig ein überaus huldvolles Schreiben, worin der Monarch be-
benbuhler (Herr Wortley) einen seiner liebsten Freunde zu erblik- ken und zu wissen, daß die heftigsten Parteikämpfe niemals ihre wechsel: | dauert, in diésem Augenblick nicht in Méánchen zu seyn, um den seitige Freundschaft getrübt hätten, Diese aus dem Herzen gesprochenen | Künstler persbnlich seiner Werthschäßung zu versichern, und ihm Worte haben mehr dazu beigetragen, Lord Morpeth zu einem Lieblinge anzeigt, daß er ihn zum Großkreuz des Verdienskotdens vom hei- des Englischen Volks zu machen, als jahrelange Partei: Jntriguen | ligen Michael ernannt habe (Thorwaldsen is seit 1829 Comman- oder politische Bestrebungen vermocht hätten. Auch verdient er | deur des Verdienstordens der baierschen Krone), dessen Znsignien diese Gunst, und ‘wenn einmal die Whigs wieder ans Ruder ge: | ihm behändigen zu lassen der Minister des Aeußeren den Auftrag langen, #0 wird er unstreitig eine bedeutende Stellung im Kabi: | hat, Hofrath Thiersch hat von Sr. Majestät dem König Otto
net einnehmen, Jch könnte mein Verzeichniß von Durchgefalle: | von Griechenland in Anerkennung seiner Verdienste um Griechen:
nen noch ‘durch einè Menge offfzieller Namen und alter parla: | land und seiner fortdauernden Theilnahme an der Giriechilihen
Sache das Commandeurkreuz der- Königl, Griechischen Etldser-
mentarischer Reputationen vergrößern, Sir aaf Sinclair, I A LUi l j 9 ‘ | T b Ì Ó ? c t G € f , elster der | ordens erhalten, das“ Se, Königliche Hoh zu überreichen die
iederlande.
Anus dem Haag, 20. Juli, Der König hat verfügt daß für die Provinzen Gröningen, Drenthe und OÖverysel “ein Kanal angelegt werden soll, der für dieselben eine neue Quelle des Wohlstand. s werden wird.
Die acht großen Dampfmaschinen, vermittelst deren das Haar- lemer Meer trocken gelegt werdèn soll, sind ausschließlich in in- landischen Maschinen-Fabriken bestellt worden. j “
Unsere Regierung hat die amtliche Anzeige erhalten, daß das gegenwärtige Portugiesische Gouvernemenc vom Oesterreichischen Hofe anerkannt worden sey. —
Schweden und Norwegen.
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Stockholut, 16, Juli. Der König hat den Kammer- herrn, Kommerzienrath und Ritter Rösenblad" und den diesseiti- gen General : Konsul in Kopenhagen, Ritter Ewerlbf zu Kom- missarien ernannt, um einer Konferenz mit Dänischen Béevoll- mächtigten beizuwohnen, die in Helfingdr zur Ausgleihung der noch in Bezug auf den Sundzoll stattfindenden Differenzen aän- beraumt ift,
Herr Le Marchand, Herr J, E, Stanley, General:Za | | Armee, Gêneral Evans, Sir Edward Lytton Bulwer, Sir Charles seiner Rückkehy ans Athen ihm persónlich“ Lemon u, s, w, haben ihren Parlaments ¿ Siß verloren, Wip Gnade harte, En lets 23