1841 / 209 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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orSiatf ai dia:

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daß die Regierung ihrer Verfügung, die Autorität einer Königli- chen Ordonnanz gegeben hâtte, statt sie in der Gestalt eines blo- ßen ministeriellen Rundschreibens zu erlassen.

ck/ Paris, 23. Juli. Das Journal „le Commerce“ Hat beute die zwei von Abdel - Kader herrührenden Dokumente, die während des leßten Feldzuges in Afrikà aufgefangen wurden, wie- der abgedruckt. Diese Dokumente gehören zu dem Bezeichnend- sten, was Úber diese Verhältnisse noch gésagt woorden is, und da- her bespricht man sie noch jezt mit demselben Jnteresse wie da- mals, als se ein Touloner Journal zuerst bekannt machte. Denn es geht nur zu deutlich daraus hervor, wie gut die Araber die Fehler kennen, welche die Franzosen in Afrika bisher immer be- gangen haben, Die geheimen Jnstructionen an Miloud Ben Arach beauftragen diesen Aga, weniger die Franzosen zu befämpfen, als die Stämme zu verhindern, mit ihnen Friedea zu machen, um Zeit zu gewinnen; denn die Franzosen verständen wöhl zu erobern, aber nichts zu bewahren, wohl zu zer- stbren, ‘aber ‘nicht aufzubauen.

Dieser Ausspruch bestätigt, was unsere Staatsmänner selbst in vertraulichen Augènblickèn eingestehen sollen, daß man wahr- scheinlih noch zwötf bis funfzehn Jahre lang in Afrika so werde Krièg führen müssen, eine Ausficht, die sie oft mißmuthig machen folk. Man fühlt zuweilen die Verlegenheit, welche diese Hinter- lassenschaft aus der Restauration, wenigstens der jeßigen Genera- tion, bereitet. Die Einsichtizeren geben sich auch nicht einmal der Hoffnung auf einen bedeutenden Ertrag hin, den in der Folge das ‘selbs fultivirte Afrika, ein Landftrich ohne schiffbare Flüsse, ohne Communications-Wege, fúr Frankreich gewähren könnte, ' Aber dennoch is es unmöglich, diese gewaltige Unternehmung, wie sie seit der Römerzeit Niemand wieder gewagt, aufzugeben, Unmöglich wegen der dentlichen Méinung in Frankreich und des Ansehens im Auslande. Bielmehr betrachten gerade die ausgezeichnetskten Staatsmänner die ibnen in Afrifa so zugefallene Aufgabe, wenn auch nicht für ein Unzlúck, doch für eine {were Mission, die ihnen in der Völ: ferentwickelung úbertragen is, und die sie mit Geduld und Aus- dauer durchzuführen haben. Es is daher sehr ungerecht, wenn man der Nation die Art, wie sie in Afrika den Krieg führt, vor- wirft, denn die Civilisation hat zu allén Zeiten gegen die Bar- barèi nur auf diese Weise Krieg führen müssen, Dazu kommt, daß " unter allen jeßt lebenden militairischen Nota- bilitäten der zur Kriegführung und Colonisation Afrika?s geeig- netste Mann an der Spibe steht, der gerade die ausgezeichneten Eigenschaften besißt, welche dem Feldherrn auf diesem Plaße so ndôthig sind. Dér General Bugeaud ‘is ein vortrefflicher Sol: dat, ein páâssionirter Landwirth, und bei' seiner ehrlichen und rau: hen Offenheit, seinem geraden und energischen Charafíer wußte er sich bei der Armee ganz außerordentlich beliebt zu machen und \cheint so’ berufen zu {eyn, dies \chwierige Werk, wenn auch nicht ganz zu vollenden, doch ‘gewiß sehr zu fördern.

Großbritauien und Jrland, London, 24.*Juli. * Die leßten Artikel ‘vès „Journal des Débats“ über die orténtalischén Angelegenheiten, namentlich über den neuen Traktat voni 13. Juli,“ veranlassen die Morning Ehroniéle zu’ folgenden Bemerkungen: i nile „Die Unterzeichnung des die Einfahrt von Kriegsschiffen in die Dardanellen und den Bosporus regelnden Vertrages durch Frankreich is von den Französischen Liberalen im Allgemeinen mit dumpfem Mißbehagén und von dem Organ des Herrn Thiers insbesonderé' nit bitteren Tadel aufgenommen wörden, Das „Journal des Débats“ antwortet im Namen Guizot's auf diese Angrisfez és sußt seine Nertheidigung hauptsachlich auf drei Punkte, wekche die Grundlage der Unterhandlungen des Herrn GWUuizot bildeten. Der Französische Minister war nicht der Mei- nung, daß Frankreich sich veranläßt finde, einen Krieg hervorzu- rufen; eben so wenig glaubte et, daß Franfreich Jahre lang auf einen Krieg gefaßt bleiben oder auf eine gufe Gelegenheit zu ‘einem Kriege’ warten fönne, da eine solche Stellung des Landes zu Aus- gaben nöthigen, den Handel fesseln und zu Grunde richten, die andéren Europäischen Mächte aber zugleich in Besorgniß, ln JWaf- fen, auf der’ Hut und im Bunde gegen Frankreichs Drohungen erhalten würde.“ ae 0A 46 : „Herr Guizot betrachtete die Thierssche Politik als gleich verderblih, möchte nun Frieden oder Krièg seyn sollen, Denn wenn Frankreich jemals eine Gelegenheit zu Angri und Erobe- rung haben und fich ihrer bedienen foll, so könnte dies auf keine andere Weise seyn, als indem ès vorgabe, ganz in eîner friedli- chen Politik aufzugehèn. Herr Guizot war daher auf Unterhand- lungen bedacht, die ihn irgendwie oder unter irgend einem Bor- wande in den Stand’ seßen könnten, sich dem Europäischen Ver- Fandniß anzuschließen und den Deutschen Mächten wenigstens ihre efersüchtigen Besorgnisse zu benehmen. Der Franzdsische Ge- sandte hatte diese Aufgabe zu erfüllen, ohnedenFranzbsischen Stolz zu verwunden; und um diesen Stolz zu beschwichtigen, stellte er die drei Bedingungen auf, welche das „Journal des Débats“ als unerläßlich bezeichnet, Diese waren: niemals den Juli- Traktat von 1840 zu unterzeichnen; vón Frankreich keine Bedingungen zu verlanget, wie dle der Entwasfnungz und drittens, daß die vier Mächte Frankreich entgegenkommen sollten, nicht Franfreich ihnen. Es freut Uns sehr, daß die vier Machte in diesen Bezie- hungen feine Umstände machten, indem Frankreichs Unterzeich- nung und Beitritt jederzeit zu {häßenswerth war, als daß er übereiiter und unbesonnener Weise hätte aufgeopfert werden sollen. Was den Zuli-Traktat von 1840 betrisst, so hâtte, wie uns scheint, Herr Guizot pder wenigstens Herr Thiers ihn wohl unterzeichnen fönnen, Doch das is vorbei. Der Pascha von Aegypten bedroht Klein- Asien nicht mehr, er bedroht nicht mehr das Herz des Türkischen Reichs, und der Sultan braucht seine Augen nicht mehr ewig nach Sepastopol zu richten, wenn er in seiner eigenen Hauptskadt sicher seyn will. Das „Journal des Débats“ sagt uns zwar, Mehmed sey in Aegypten fast ganz derselbe, der er immer gewe- fen, und habe noch das Erbrecht auf die Provinz dazu erhalten, IJn dieser Hinsicht fönnen wir aber bemerken, daß sein Erbrecht bedingt ist, ‘und daß er die Bédingungen, unter welchen es idm bewilligt wurde, hübsch wird beobachten müssen, Doch dem séy, wie ihm wolle, so viel läßt sich nicht leugnen, daß der große und hauptsächliche Zweck des Juli-Trafktats ‘erreicht is, ‘Die Einleitung zu dém neuen Vertrage zeigt dies an, und da der alte Verträg, dur seine Vollziehung erloschen is, so fallen alle auf ihn bezügliche Bedenken Frankreichs hinweg. Herr Guizot hat allerdings nicht Entwaffnung als die Folge des neuen Ver- trages stipulirtz wer sieht aber nicht, daß sie die nothwendige Folge desselben ist ?“ i E "Nicht weniger als 10 liberale Mitglieder, darunter drei O°'Con- nell's, sind in Aufanb durchgefallen, und O’Connell hatte den Mi- ñiftern einen Zuwachs von 15 Jrländischen Mitgliedern ver: rochen. j j F Die Summe der während des leßten Vierteljahres in Eng-

land und Wales dur die Privatbanken in Umlauf geseßten No:

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ten betrug durchschnittlich 6,444,395 Pfd. St., während die Ac- tienbanfen nur 3,807,055 Pfd. St. in Ciréulation érhielten.

Zu Manchester hat das große Haus Daintry Ryle und Com- pagnie mit beinahe 600,000 Pfd. fallirt,

Niederlande.

Amis\sterdant, 24.’ Juli.“ Die anhaltende schr nasse Witterung hat am“ hiesigen Getraidemarkt diese Woche eine be- deutende Preis-Verbesserung für Weizen und Roggen, bei ansehn- lichem Umsaß zur Speculation und zum Berbrauch, herbeigeführt. Man zahlte gestern unter Schloß liegend: fúr 130pfünd. weiß- bunten Polnischen Weizen 350 Fl., 130pfünd. bunten 345 Fl., 128pfünd. dito 330, 338 Fl,, 126. 127pfünd. dito 320.333 Fl., 130pfünd. Rheinischen 300 Fl., im Konsum: für 129pfünd. alten weißbunten Polnischen 375 Fl., 128pfünd, bunten 365.370 Fl, 126 . 128pfünd. bunten 350 Fl., 128 . 129pfünd. Rheinischen 310.315 Fl.; fúr 120pfúnd. Preußischen Roggen 198,200 Fl, t19pfünd. dito 196 , 197 Fl., 118pfünd. 192. 194 Fl., 117pfünd, Riga 193. 195 Fl., 117pfünd. Archangel 188 Fl., 74, 79pfünd. Futterhafer 88. 94 Fl.

Belgien. Brüssel, 24. Juli, Ueber die bevorstehende dfffentliche Aus-

stellung’ det Erzeugnisse des Gewerbfleißes in Belgien is hièr nachstehende Kundmachung erschienen:

„Während der nächsten August - und September - Monate wird in den geräumigen Sälen des Museums zu Brüssel cine dfentliche Ausstellung der Erzeugnisse des Belgischen Gewerbfleißes stattfindet.

Belgien, das schon seit längerer Zeit wegen der Verschiedenheit und dee Vollfkömmenhheit seiner Produkte, wegen der Wichtigkeit utrd großartigen Verhältnisse sciner Manufakturen, Fabriken und Hútten Anlagen berühmt war, hat seit den leßteren zehn Fahren erstaunliche Fortschritte gemacht, welche die Aufmerksamkeit aller dersenigett zu fesseln verdienen, die sich auch nur einigermaßen um den Handel und den Gewerbfléiß bekümmern. E E

Fu den Provinzen Brabant, Hennegau, Lüttich, Namur, so wle in den beiden Flandern, trifft man fast auf jedem S chritt' die über reugendsten Beweise dieser unermecßlichen induffctellen Betriebfamkctt- welche dies an sich sck{b#| in seiner Lage so beschränkte Land zu e mem der wohlhabendsten und merkwücdlgsten der ganzen Welt gemacht baben. Setne täglich zunehmenden Verhältnisse mit Eigla1id haben allectings das JFhrige zu dem schleunigen Wachsihnm setner mechant- schen Kräfte, Wie nicht wentger zu den Fortschritten einer gewisser- maßen zur Weltbeherrscherin gewordenen Wissenschaft, betgetragen.

Wie sehr müssen das Erstaunen und die Bewuiderung cines ieden Fremden aufgeregt werden bei seinem Eintritte in die rie senförmigen Werkstätten Seraings, in dié der Geschüßgtießerci, in die von Stk. Léonard bei Lüttich , in die der Compagnie Phönix zu (Gent, tin die zu Eouvin in der Provinz Namur, zu Hornu und Couillet im Hennegauschen, in die, le Renard genannt, zu Brüssel, und in noch so erftaunlich vielen andere, deren bloße Aufzählung ermüden würde; wenn er ferner die unermeßlichen Eisen- und Koh- len-Betgwerke besucht, wo gewissermaßen eine ungeheure Cyklopen- chaar Tag und Racht an der Arbeit ist; oder allenfalls die unzäh ligen Waffen-Schmiedéèreien und Maschinen- Fabriken und dergleichen in der Provinz Lüttich, die dortigen so geräumigen Gußwerfstätten, Streckwerke , Plättmaschinen, metallurgischen Hütten - Anlagen von allerlei Art ; dîé Krystall-, Spiegel=, Tapeten-Fabriken und die ver- \chiedenartigen Zwirtit- und Sptnnanstalten , deren Erzeugnisse, we gen dev erstaunlichen Schnelligkeit dex Verfertigung, gewissermaßen zu den niedrigsten Preisen geliefert werden.

Die Ausfällung des Gewerbfleißes in Belgien endigt zwar mit der Austheilung von Medaillen oder Ehrenzeichen und sonstigen den Ausf|ellérn zuerkannten Aufmüunterungen verschiedener Art; sle hat aber dábet nichtsdestoweniger cine rein kommerzielle Tendenz. Eine dazu ernannte Kommiision ist mit der Herausgabe eines ausführlichen BYeuzeichnisses oder Katalogs der ausgestellten Gegenstände, nebs den Adressen der Fabrikfauten, beauftragt: der Verkaufprets der Fabrikate wird da, ws es nux cinigermaßen angeht, hinzugeftrgt iverden, und die Negierung wird sväter, nicht nur im Fülande, sondern auch uber all außerhalb desselben, den durch die geschworen Beurtheiler abzu stattenden ausführlichen Bericht verbreiten, in welchem umständliche Belehrungen über die vorzüglichsten Fabrikate und die Jufiilute- woraus dieselben hervorgegangen, gegeben werden sollen.

Fúr Belgien überhaupt und für Brüssel insbesondere wird die Fndustrie- Ausstellung eine schickliche Yevanlassuna seyn, um den ohnehin bedeutenden Zusammenfluß voir Fremden, welche die Be schauung der vielen Merkwürdigkeiten in artistischer und industrieller Hin sicht jährlich dahin locckt, unendlich zu vermehren. Ueberdies ift im gegenwärligen Augenbli cine um die drei Fahve stattfindende (Semálde- Ausstellung zu Gent eröffnet. Es is ia bekannt genug, daß Belgien eine bedeutende Menge Sammlungen der unschäßbhar sen Kunst - Produkte dieser Ark besißt, und daß manche berühmte lebende Maler den von icher wohlverdienten Ruhm mit Würde zu behauvyten wissen.

Die ungemein s{leunigen Verbindungsmittel, deren sich dieses durch die schdusten Heerstraßen , vortrefflichen Eisenbahnen und herrlichsten Kanäle nach allen Richtungen hin durchschnittene Land zu erfreuen hat; die Zeit- und Geldersparniß, mit denen man hter reist; die wunderschdnen Aussichten auf den Bergen und die üppige Kultur seiner Thäler und sich weit ausdehnenden Ebenen; die ver schiedenariigen Sprachen, die in diesein Lande gesprochen werden und die Mannigfaltigkeit der merkwürdigen Gegenstände , die man gewissermaßen an einem Orte, bei oder nahe an einander, atitri}t: dies Alles sind Umstände, die wohl an keinem anderen Oete in glei cher Fülle anzutreffen sind, und die alsy alle bei dem großen Hai delsverfehr Europa’s Betheiligten zur Beiwohnung dieses großett/ von dem Gewerbfleiße einer Nation veranstalteten Fesies einzuladen scheinen,“

Dánemark.

Kopenhagen, 24, Juli. Nachdem am Donnerstage Zhre Königl, Hoheit die Herzogin von Holskein- Glücésburg und Se. Durchlaucht der Herzog hier mit dem Dampfschiff von Kiel an- gekommen waren, begaben dieselben sich nach Frederiksberg, zu Fhrer Majestät der verwittweten Königin (Mutter der Herzogin); bald daranf hatte der Herzog Audienz bei Sr. Majestät dem Könige, und am Nachmittage machte Jhre Konigl, Hoheit die Herzogin einen Besuch auf der Christiansburg; später am Nach- mittage fuhr Jhre Majestät die Königin nach Frederiksberg, um die verwittwete Königin zu besuchen. a

Der den Landbefißern in Dänemark in früheren Jahren, zuleßt im vorigen Jahre, bewilligte Nachlaß von 400,000 Rbthlr. auf die Grundskeuer is denselben noch_auf ein Jahr zugeskanden worden; eben fo den Herzogthümern Schleswig und Holstein der ungefähr gleiche Belauf (50 pCt.) auf die Steuer Nußung und Gebrauch. g y

Das Befähigtseyn des Herrn Orla Lehmann zum Burger- Repräsentanten is demselben nunmehr von der Kanzlei abgespiro- chen worden,

Deutsche Bundesstaaten. _Múnchen, 24, Juli, “Se. Königliche Hoheit der Kron- | prinz hat“ eine Neise nach Brlckenau angetreten, Von Brüe- | nau wird sich Se. Königliche Hoheit, wie verlautet, nach Darim- | stadt und Ems begeben,

Chemnis, 26, Juli. (L. A. Z) In diesem Augenblicke verlasse “ich diè General: Versammlung der Erzgebirgischen

von Besiß, ®

Eisenbahn-Gesellschaft, welche heute hier stattfand. Sie hatte nicht den Charafter einer Versammlung von Actien- Jn- habern, die das unmittelbare pecuniaire Juteresse bewegt, es war die Volksversammlung einer Provinz, die úber ihre gemeinsamen Interessen mit gemessener“ Freimüthigkeit und Offenheit berathet, Nach der Einleitung des Direktoriums wurde demselben von Sei- ten des Bürgermeistérs unserer Stadt, der zugleich Vorsißkender des Ausschusses isk, éin Dank votirt fúr seine seitherige Haltung, womit sich ein hiesiger Gewerbtreibender von Seiten derActionaire vercinigte, wel- chem die Versammlung unter allgemeinem Hurrah beistimmte, Alle von deiDirection vorgelegtenMaßregeln wurden einstimmig angenommen, Jn ciner Versammlung von gegen 400 Theilhabern fand in- der Hauptsache nicht eine einzige Divergenz der Ansichten statt, Ein Antrag, die Bahn-Abtheilung von hier auf Riesa bei den vor- stehenden weiterèn Verhandlungen vorzugswcise ins Auge zu fassen, fand allseitig zwar Anklang, wurde aber von Vielen durch die Meinung zurückgewiesen, daß man die Erbauung der ganzen Linie von Riesa bis Zwickau nie aus dem Auge verlieren móge, und daß eine Verpflichtung deshalb von Seiten der Staatë- Giewalten allerdings unter jeßiger Sachlage unbedingt vörzuliegen scheine. Endresultat der Berathung: Die Gesellschaft bleibt ver- einigt, um ihre seitherigen Zwecke bei Staats : Regierung und Ständen ungeschmälert fortwährend zu verfolgen und zu bc

treiben, Die‘ betreffenden “Organe ‘der Gesellschaft, Aus \chuß und“ Diréêéktorium, werden zu diesem Zweck auss neue

erwählt, der Ausschuß ‘vird in seinen alfén Mitgliedern sófort be stätigt und in Bezug auf das durch den Ausschuß zu wählende Direktorium einstimmig der Wunsch ausgesprochen, es mögen die selben Männer wieder an die Spiße gestellt werden, welche seit: her der Leitung sich unterzogen. Sollte der Bau’ der ganzen Bahn gefährdet erscheinen und zu einer theilweisen Ausführung vorláufig Einleitung ‘getröffen werden mússen, so spricit die Ver sammlung den Wunsch aus, das Direktorium möge dann vor zugsweise auf Chemniß- Riesa seine Aufmerksamkeit richten, die Berpflichtung aber nicht verkennen, daß zuni Beitritte der Ge- sellschaft für eine theilweise Ausführung uberhaupt unter allen Umständen die Genehmigung einer neuen General-Versammlung erforderlich sey.

Karlsruhe, 25. Zuli, (Obd. Z.) Jn den Verhandlun gen der ersken ‘Kammer über den Geseßentwurf zur Eröffnung e! nes außerordentlichen Kredits für das Kriege-Ministerium sprach General-Major von Lafollaye folgende Worte: „Die Deutsche Nation hat in den jüngstkvergangenen kritischen Zeiten gezeigt, daß sie ihre Jntegrität und ihre Unabhängigkeit handhaben und ver- theidigen will, handhaben und vertheidigen kann, Die födera- listische Kraft hat sich in ihrer vollèn erfprießlichen Wirksamkeit entfaltet, Wtenn bei den kürzlich fo drohenden anderwärtigen Zu anden der Friede bis jeßt erhalten worden ift, so haben sicherlich die Bemuhungen der Kabinette und Staatsmänner, es hat der Vortreisliche patriotische Geisk, der sih" in allen Thei len Deutschlands kundgegeben hat, viel zur Erzielung die- ses glülichen Erfolges beigetragen; allein ohne die impo- sante, kräftige Haltung der Deutschen Heere, welche sich auf die frúher so vielfach angefochtene Deutsche Militair-Verfassung stÚbte, wären diese günstigen Erfolze keinesweges zu erreichen gewesen, Fúr uns enthalten die hier vorliegenden Dokumente über die mi- litairischen Anstrengungen, welche in der jüngsken Vergangenheit gemacht werden mußten, einige wohl zu beachtende, wohl zu b herzigende Lehren. Die erste Lehre ist, daß man sich für die Folge sorgfältig hüten möge, die Esfektivstärke des Kontingents unter die bundesgeseßliche HNormalstärke von 17 pCt, Herabsinken zu lassen; daß vielmehr jahrlich ‘auf diese Stärke rekrutirt werde, damit nicht in Zeitèn der Gefahr mittelst lästiger, in die Fami: lien - Verhältnisse tief eingreifender Nachholungen an Kon- séribirten das Fehlende plöblich ergänzt werden müsse. Die zweite Lehre möchte dahin zielen, daß die erforderlichen materiellen Borrâthe stets ‘nach Quantität und Qualitàt so vorhanden seyn durften, daß der Uebergang von dem Friedensstand zu der Kriegsbereitschaft ohne sehr erheblichen pldklichen Kosten-Auswand vollziehbar sey. Dle D EC E D end möchte darin zu èr- kennen scyn, daß der normále Friedenésktand der Truppen an Mannschaft und Pferden so bemessen seyn müsse, daß die Aus bildung de: Corps nach den Forderungen der Taktik Und der Kriegs-Tüchtigkeit erzielt werden könne und die Möglichkeit ge geben sey, die Truppen mit Zuversicht eines günstigen Erfol ges gleich anfänglich dem Feinde entgegenzuführen, oder aber ihm durch eine tüchtige militairische Haltung zu imponiren, Daf allen diesen Postulaten bei einem Gränzstaate, wie das Großhe1 zogthum, in potenzirtem Maße Rechnung getragen werden müsse, bedarf keines Beweises,“ :

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HDesterreich.

X Marienbad, 22. Juli, Der Herr Fürst von Metter- nich is vor einigen Tagen in Schloß Königswart angekommen und gedenkt daselbst bis um die Mitte des nächsten Monats zu verweilen, Se. Durchlaucht sind von Ihrer leßten Unpäßlichkeit wieder vollkommen hergestellt, :

a . S Heiz,

Zürich, 23. Zuli. Der Foöhn, der den 18ten Morgens mit einer unerhórten Heftigkeit und Schnelligkeit von den Alpen herunterfam und auf dem See raste, hat an Schiffen, Gestaden u, st w, bedeutenden Schadèn angerichtet, Da der Wind bei sleigender Schwüle mehrere Stunden dauerte, so übte er theil- weise auf Pflanzen, besonders auf Bâume, eine sengende Gewalt aus, so daß z B. in der Umgegend von Mühlhëinr Blätter zu sehen waren, welche durch den brennenden Windhauch schwarz wurden,

Jtalien.

Mailand, 21. Juli. Se. Königl, Hoheit der Prinz Al-

Precht von Preußen is unter dem Namen eines Grafen von Ra-

Pensberg gestern aus Tyrol hier eingetroffen, Heute hat Ee. Königl. Hoheit die Aufwartung des Gouverneurs der Lombardi-

* schen Provinzen, Grafen von Spaur, und des Feldmarschalls

Grafen NRadebßky empfangen.

Spanien.

© Madrid, 17. Juli, Ehe noch die geringste Genug- thuung wegen der in Cartagena begangenen Géwaltthat erfolgt is, haben Engländer abermals das Spanische Gebiet verlegt und diesmal auch Spanisches Blut vergossen, “Jn der Nacht vom ¡ten verfolgte ein Spanisches Küstenwachtschi f" zwei von Gibral- tar ausgelaufene Fahrzeuge, welche Contrebande an die Spanische Küste werfen wollten, Diese Fahrzeuge zogen sich zurück, und auf ein von ihnen gegebenes Zeichen schickte ein in der Bai von Gibraltar liegendes Englisches Kriegsc{if, , the Thunderer“, eine mit 50 Marine-Soldaten ‘beseßte Barke zur Verfolgung des Spa- nischen Wachkfschiffes ab, Dieses flüchtete sich an die Spanische

Küste von Algcciras, allein die Englische Barke seßte 20 bis 39 |

Mann àâns Land, die auf den von Setten der Spanischen Zoll- Soldaten erfolgenden Anruf auf diese Feuer gaben, sie E dersprengten und den befehligenden Offizier dur ofes 6 {wer verwundeten. Damit nicht zufrieden, nahmen ste ay Ee Wiedereinschiffung ein an der Küste liegendes Spanisches Wacht-

) c). ¿ vi B oanilbe Befehlshaber der Linie von Gibraltar hat diesen Vorfall hierher berichtet, und gestern fam es Parent 11D Kongresse zu Erörterungen. ‘Der Deputirte Munñoz L ue no beschwerte sich, daß das Ministerium unthatig zusehe, wie dit Spanische Nation von einer fremden, sich befreundet nennenden Nation beleidigt, beschimpft, und der Nerachtung Europa?s preis: gegeben werde. Der Minister-Präsident gab zu, der Vorfall sey leider begrúndet, und ‘als ein Attentat zu betrachten. Zndessen fenne die Regierung ihre P flicht._ „Aber,“ fügte er hinzu, „Eonhite die Regierung gleich auf der Stelle Genugthuung verlangen? wozu nußt das Völkerrecht? wozu die diplomatischen Verbindun- gen? reicht der gute Lille aus, um woirklich Genugthuung zu er- halten 2“ Durch diese naiven Bemerkungen \ah sich der Kongreß feineswegs zufrieden gestellt, Herr Uzal, der troßige Gegner des Regenten, sagte: „Uls es sich um die Regentschaft handelte, bebhauvtete man hier, die hochste Gewalt mußte centralisirt wer- den, damit die Einheit ihr Kraft gäbe, und dann wurde die @pa- nische Nation geachtet werden, und Europa vor ihr erzittern. Rohlan! man éntsthied sich für jene Einheit, und Europa lacht uns an der Pyrenäen : Bränze aus, speit uns in Caréagena ins Gesic6t, und giebt uns in Algeciras Ohrfeigen. ZZch fordere den Minister - Präsidenten auf, uns ‘die leßten No- ten der Fran ósischen Negierung vorzulegen, fle sollen seltsa- men Jnhaltes seyn. Ole National - Unabhängigkeit war das Feldgeschrei bei der S eptember-Revolution, und das Ministerium erlaubt nicht nur die Verleßung derselben, sondern steht sogar im Begrisf, einen Theil des S panischen Gebietes, zwei höch! wich- tige Jnseln, zu veräußern, Und zwar um [umpige 600,000 Pfd. t.“ Der Minister-Präsident wiederholte feine gewbdhnli- chen Redensarten, die Regierung werde ihre Pflicht“ erfüllen und dal., und erflârte, der Verkauf jener beiden Jnseln sey von dem vorigen Ministerium unterhandelt und abgeschlôössen worden. Herr T ollantes, ein Aporcheker, rief darauf mit großem Itachdruck aus: „Arm sind wir, aber wir haben Ehrgefühl und Krast. Zch wárde in dem vorliegenden Falle die Engländer ergriffen und ins Wasser geworfen, dem Gesandten aber den Kopf abgeschnitten haben.“ Als der Minister-Prásident dazu spdöttisch lachte, fügte Herr Collantes hinzu: „Sie thun übel, zu lachen, denn es hañ- delt sich unr unsere Ehre, Wein wir nicht jeßt handeln, so wer: den Engländer und Franzosen unser Land theilen, Fn Portugal behandelt man uns Spanier bereits woie Lastthiere.“ Der Kriegs- M inister San M iguel erklàrte darauf, die Regierung werde Allés aufbieten, um zu verhindern, daß mon Ausländern hier die Kopfe abschnitte.

Allerdings aber ziehen die wiederholten Berleßungen des Bol- ferrechts, welche von Englischen Beamten an der Spanischen Kúste begangen werden, und die immer tiefer einwurzelnde Ueber- ¿eugung, daß die bedenklichen Umtriebe der Fabrik - Arbeiter Cata- {oniens, so wie die Betrschwörungen der Neger in der Havanna

nicht ohne Englischen Einfluß "sind, dem hiesigen VBertreter Großbritsniens manche Bérdrießlichkeiten zu. Die dvjifentliche

Meinung hat hier überhaupt seit einem Jahre einen fo unglaub- lichen Umschwung genommen, daß dasselbe Blatt, welches die Mitwirkung Englands bei dem September: (ufsiande nicht genug preisen konnte, und mit den lächerlichsken Herausforderungen ge“ gen Frankreich angefüllt war, das „Eco del Comercio“ gestern der Regierung anräth, ein ausgesuchtes Armee - Corps gegen Gibral- tar- aufzustellen, und geradezu hinzufügt: „England muß wtjsen, das Spanien in einem Kampfe mit ihm nicht allein dastehen wird, um Unverstand und See - Räuberei zu bekämpsen." Vie republikanischen Blätter sagen, sie wúrden lieber Don Sartos Und die Jnquisition proklamiren, als sich langer von Englandern 111}: handeln zu lassen u. st. w. A

Uebrigens zeigt der Kongreß seine Meisterschaft in der Ge seßgebung. “Däs Geseß wegen der Dotation des Klerus wird faum der Diskussion unterworfen, und die 25 Artikel, welche die Modification der Fueros von Navarra verfügen, wourdfkn vorgestern n faum zehn Minuten durch bloßes Kopfnicken votirk, Aus dem Budget wird ein Posten nach dem anderen gestrichen. Vergebens etheuern die Minister, daß sie unter solchen Beschränkungen nicht

aieren fdnnenz fie selbs mússen vom Gegentheil überzeugt seyn, nn se behalten ihre Portefeuilles, Gestern entschied der Kon- mit ‘95 Stimmen gegen 27, daß der Könizin Christine die dr aus ihren Ehepakten zustehende) Summe von 150,558 Pia ern jährlich auszuzahlen sey. Ob diese Summe dem Königli- en Hause zur Lask fallen solle, ließ man unentschieden. Bei die- r Gelegenheit fragte der General Don Pedro NMendez Bigo an, » die Königin Christine sich wieder verheirathet habe, und der Ninister:Präsident erwiederte darauf: „Die Regierung kann nur agen, daß, da sie weder ein ossentliches, noch Privat-Doëkument ¿ißt, welches das Gegentheil von dem darthäte, daß jene Dame die Wittwe des Königs Ferdinand’s VI. sey, sie solche so lange (s Wittwe betrachten muß, bis genügende Beweise theils beizebracht werden,“

Die Regierung hat eiligst ciniges Geld nach den Balearischen Inseln geschickt, um die dortigen Truppen, die sehr vernachlässigt waren und durch ihre drohende Haltung Besorgnisse einflvßten, zu beruhigen.

Heute haben die Minisker abermals im Kongresse bei der Diskussion der Budgels eine Reihe von Miederlagen erliften. Auch spricht man davon, daß ein Ministerwechsel im Werke sey. Dem Finanz - Minifter is es noch immer nicht möglich gewesen, von den hiesigen Kapitalisten einen Borschuß zu erlangen,

d od {5 It - des Gegen

Turkei.

Kouftautiuopel, 7. Juli, (A. Z) Der alte Pascha hat Rimessen im Betrage von & Millionen Piaster hierhergesandt, welche folgende Bestimmung haben: 5 Millionen auf Abschlag des Tributs, anderthalb Millionen als Geschenk für den Sultan,

Million für die Sultanin- Mutter, Million für die Beam-

ten des Schlo}\ses und - Million für die Beamten der Pforte. Sammtliche Ankömmlinge von Aegypten (zusammen 60 Personen) 1d in Ne LENTANE gestellt und haben unter Zelten eine Art von pl am Eingange des Asiatischen Thales von Hunkiar- Skelessi (Bujufdere grgen gber) bezogen Der Sultan sieht die Anher- sendung Said Bey?s mit sehr gnädigem Auge und Niemand zwei- felt, daß in der Sache des Tributs sich Se, Hoheit sehr nachgie- big gegen Aegypten erweisen werde. Diesen Gegenstand berührt Mehmed Ali in seinem Schreiben an Rauf Pascha nur in sehr unbestimmten Ausdrücken, doch glaubt man allgemein daß es il I geiingen werde, den auf 40 Millionen festgeseßten Tribut bis uf 20 oder 25 Millionen ermäßigt zu sehen, u

Von den Bewohnern des Libanons is in den leßten Tagen

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eine Vorstellung in ruhiger, aber frâftiger C prache an die Pforte gelangt, worin sie um Ermäßigung der Steèn, Zölle und des vor kurzem verfaßten Tarifs bitten. Das Ministerium wird mit náchstem die Sache in Erwägung ziehen und die Erleichterungen, die in dieser Hinsicht bereits dekretirt, aber im Libanon noch nicht befannt waren, oßne Zweifel noch bedeutend vermehren, j

Die wichtigste Véränderung 1n der Stellung der Machte gegen die Pforte ist der zusehends von Tag zu Tag steigende Einfluß Frankreichs. Nie hat der Graf Pontois sich einer sol- chen Zuvorkomménheit von Selten der Pforte, eines so guten ÉEinvernehmens mit Lord Ponsonby und den Repräsentanten der anderen Máchte zu erfreuen gchabt, als es eben jeßt der Fall is, Gewiß werden: dié fünf Mächte, vereinigf zum Wohl der Levan- tinischen Chrisien, jedes billige Ansinnen an den & ultan vertwirfli- chen, vielleicht einen blühenden Zustand dieser Länder nach und nach zur Entwickelung bringen und mit aller Anstrengung die Erreichung dieses rúhmlichen Zieles ansireben, da die innigste Ueberzeugung der genannten Machte dahingeht, daß die lebens- fráftigen Elemente unter den Osmanlis bei weitem die Möglich: feiten einer bevorstehenden Auflösung ihres die Nuhe Europas bedingenden Reichs überwiegen. _Selbsk Pontois spricht’ dies laut und unverholen aus, ohne sich durch das neuerhobene Ge: schrei der Feinde der Osmanen im geringsten beirren zu lassen.

Jn einem besonderén Schreiben erfundigt sich Boghos Bey bei der Pforte, welche Bewandtniß es mit dem von dem Capi- tain Napier, der am 21sten v, M. auf dem Kriegs- Dampfboote Medea“ im Hafen von Alexandrien eingelaufen sey, gestellten Begehren habe, daß alle Syrer, die in die Aegyptischen T ruppen eingereiht worden seyen, in ihr Vaterland zurückgeszhickt werden sollen. Der Wessir (Mehmed) wünsche dazu einen direften Auf frag von der Pförte und zugleich die Bestimmung, ob die, welche freiwillig in die Aegyptische Armee getreten seyen und in Aegyp- tischen Diensten zu bleiben den Wunsch gußern sollten, auch zu entlassen und heimzuschicken wären. Dies würde die Aegyptische Armee, die ohnehin nur zum Dienste des Padischahs erhalten werde, bedeutend \{wächen, weshalb eine billige Berücksichtigung der Umstände in einem sehr demüthigen Tone angesprochen wird,

Die leßten Nachrichten aus Syrien lauten gunstig, das Land war beruhigt und man sah einer besseren Zukunft mit Vertrauen entgegen, Die Befestigung von Acre wird mit großer Anstren: gung und bedeutendem Aufwande fortgeseßt. Lord Ponsonby be treibt die Sache der Herstellung der Festungen an den Syrischen Küsten mit großer Energie. Die Engländer möchten Syr (Ty- rus), Saïda (Sidon), Beyrut (Beritus), ganz besonders aber Jasfa in guten Vertheidigungsstand geseßt wissen.

Aus Kandien sind neue Nachrichten eingegangen, Die Jn- surgenten daselbst halten nirgends Stich und die ganze Sache scheint mit nácskem zu Ende gehen ju müssen. Besorgnisse tau- chen daher bei der Pforte auf, daß Tahir Pascha oder die Túr fischen Milizen nach Ueberwältigunz der Kreter sich Graufamfkei- ten úberlassen und das Türkische Gouvernement neuerdings kom- promittiren möchten, daher erging heute ein erneuerter Befehl an den Kapudan Pascha, gegen die Besiegten mit Milde zu verfah- ren, Ausschweifungen der Arnauten durch geeignete Anordnungen vorzubeugen und jedem möglichen Unwesen kräftig zu steuern.

Zum Vortheil der Juden im heiligen Lande ward n dieser Woche ein eigener Ferman an Tayar Pascha erlassen, worin dic- ser aufgefordert wird, Religions-Genossen zu behandeln, Pforte ernst ist, den Zustand die Christen des Orients in einer nuise von Rechten gelangen müssen, die nicht wesentlich sich unterscheiden durften.

nicht fernen Zukunft zum G.

von denen der

ederländifches nd

1e 5 Batavia, 9. Mrz, Nach dên neuesten Nachrichten von der Ndfrdivestkäste Sumatra?'s scheinen die Eingebornen dort feineswveges mit ihren neuen Europäischen Herren zufrieden zu seyn ; denn es vergeht selten eine Woche, in welcher die Yieder1- landisch-“Jndischen Krieger nicht Gefechte mit den Atschinesen und Arabern dort zu bestehen hâtten. Erst in der Yacht vom 2. zum 3 F, wurde eine meist aus Afrikanischen Yegern be-

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3;- “Januar d. stehende Thorwache in Toapus von einem etwa 59 Mann star: fen mit Schwertern und Lanzen bewassneten Corps Atschinesen und Arabern überfallen und mit Ausnahme des Wacht: Komman- danten eines Europàischen Lieutenants, der die Flucht ergrisfen hatte niedergemeBeit,

Jndeß is es aber sehr wahrscheinlich, daß die in den neuer- worbenen Holländischen Besißungen auf Nord- Sumatra gegen- wärtig so häufig vorkommenden Feindseligkeiten zroischen den Ein- gebornen und den Niederländisch-Jndischen Truppen, von fanatischen Arabischen Priestern und dem Radja von Delli einem souverainen Malayischen Fürslen auf der Ostküste Suniatrag?s angezettelt worden. Denn die Ersteren glauben, daß durch die Herrschaft des Bagtaviaschen Gouvernements der Jëlam auf Nord-Sumatra bedroht sey und der Leßtere gedenkt die Holländer dermaßen in ibrem cigenen Gebiete zu beschäfeigen, daß dieselben dadurch ver hindert werden, ihre Herrschaft noch weiter über Sumatra aus- zudehnen. Höchst wahrscheinlich wird aber durch ein solches Ver- fahrèn des Nadja?s von Delli nur um so eher die Holländische Herrschaft auf Sumatra und namentlich uber Delli ausgedehnt werden. Es sollen aber auch die Englander an der Unzufrieden- heit der Atschinesen Schuid seyn; denn dieselben glauben sich da- durch benachtheiligt, daß sich die Holländische Herrschaft gegen- wärcig über den größten Theil Hord-Sumatra?'s ersfreckt. Uebri gens wird aber von Seiten unseres Gouvernements allhier die größte Berschwiegenheit úber alle Vorfálle in den neuerworbenen Ländern beobachtet, und alle Nachrichten, die wir hier von dorther erhalten, sind gewöhnlich §—10 Wochen alt, weiches für eine Entfernung von 220—250 geogr, Meilen doch immer noch ein longer Zeitraum ist,

Die Gold- und Silbergeldnoth wird auf Java und Suma- tra von Tag zu Tag größer, so daß man in verschiedenen Ge- genden dieser Jnseln 1 Fl, 80 Cent. Kupfer für den Silber- Gulden und 6 Fl. in Siber für 5 Fl, in Gold geben muß. We- gen des gegenwärtig hier so großen Mangels an Gold- und S ilbergeld haben cinige hiesige Großhändler fallirt und noch meh- rere sind ihrem Sturze nahe, da ste wohl schwerlich den einge: gangenen Verpflichtungen werden nachkommen können, Es haben dieselben nämlich vor einigen Monaten in den Auctionen der Gouvernements-Monopol-Produkte bedeutende Einkäufe gemacht, wobei jedem Käuser, welcher alsdann zwei zahlungsfähige Bür- gen zu stellen hat sets ein drei- bis sechsmonatlicher Kredit bewilligt wird, Nach dieser Kredit-Frist ist aber baare Zahlung in Silbergeld zu leisten, und in Ermangelung sofortiger Zahlung muß das Kapital alsdann täglich mit 1 pCt. verzinst werden, Daß unter folchèn Urnskänden so Mancher den früher eingegan: genèn Verpflichtungen nicht wird nachkommen Ekötinen, is um so erflärlither, wenn nian érwáägt, daß in den Kassen unsers Gou- verneménts noch immer, fo viel nur immer möglich, das Silber:

sie mit gleicher Unparteilichkeit roie andere Sie sehen daher, daß es der der Rajahs zu verbessern, und daß

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R A Alande auf çHrein

und Goldgeld inne behalten und nit nur den Beamten und dem Militaire der Sold, fondern auch den’ Erbauer des Kaffees und des Zueferrohrs, der Gewürze und des Pfeffers etc. der für diese Gouvernements-Monopol-Produfkt auszesebte Kausschilling

nur in Kupfergeld ausgezahlt wird. Durch das viele gegenwäar- tig auf Java zirkulirende Kupfergeld sind aber auf’ dieser Znsel alltäglih wenigstens 1000 Kulies (Handarbeiter), mehr als frü- ber, mit dem Tragen und Zählen dieses Geldes beschäftigt, und unserem Gouvernement entstehen nicht unbedeutende Spesen, um die großen Massen Kupferdeute von den Seestädten nach den Residien (Kreis- und Rent-Aemtern) im Jnnern #transportiren zu lassen. f

No immer machen sih die Tiger, im Jnnern, und die Kaimans (Alligators) án den Kústen Javas den Menschen fürht- bar; dênn im vorigen Monate sind von den Tiegern ‘allein’ in den Preanger Regentschaften 3 Menschen, § Pferde und 13 Kaär- bauen (Javasche Búsfel) von diesen Bestien zerrissen worden. Zur Vertilgung der Kaimans sind die Bewohner der Seeplâße seitens des Gouvernements aufgefordert und denselben ein be- währtes Vertilgungs-Mittel dieser Thiere vor kurzem bekannt ge- macht worden,

Einem seit einigen Tagen hier verbreiteten Gerüchte zufolge, haben sich die Eingeborenen im Padangschen Hochlande (auf ‘der Wesiküste Sumatra?s) gegen das hiesige Gouvertiement empört

und bereits mehrere Beamte und Soldaten dork ermordet.

B AS a S MERLA R G

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9, Juli. Die in der Geses-Sammsung ent e Kabinets-Ordre, Ve câhdèrungen in ‘der Lotte: altung betreffend, lautet folgendermaßen:

# Staats-Haushaltes mit Rücksicht auf die an derweit beabsichtigten Steuer-Erleichterungen die Abschaffung derx Lok lerie noch nicht gestattet, so will Fch, um den Wünsche niehrerer Mrovinizial-Landtage zu entsprechen, zur möglichsten Beschränkung des L otleriespiels auf Personen der wohlhabenden Klassen und zur Abstel- fung der bei dem bisherigen Betriebe bemerkbar gewordeüen Uébel- jt im Staats - Ministertumi berathenen Antrag vom Bien d. M. bierdurch Folgendes bestimmen :

l) der £, 10, des Edifts vom 28. Mai 1810, woonach den Lotterie- Einutchmern ein Klagerecht auf gestuendete Einsaßgelder eiuge- räumt is, soll vom L. Januar 1842 ab nicht mehx in Anweti- dung fommen, vielmehr in Ansehung aller von diesem Zeit punkt ab gestundeten Einsaßgeldez die Vorschrift des §, 558, Th. 1 Tit. X1, des Allgemeinen Landrechts wieder in Kraft treten, nach welcher den Lotlerie-Einuehmern und Unter-Einnehmern, sofeci1 sle auf den Einsaß Kredit gegeben haben, deshalb kee gerichtliche Klage, sondérn nux die Compensation gégen den äuf ein solches Loos fallenden Gewinn zusteht. Diese Borschvrift soli auch in allen Landestheilen, in welchen das Allgemeine Land recht nicht eingeführt ist, von demselben Zeitpunkte ab zur An wendung kommen.

Oie sämuitlichen Stellen der Lotterie-Unter-Einnehmer sollen

nach und nach cingehen , und es soil daher, wenn dergleichen

Stellen durch den Tod der ichigen Fnhaber odex sonst zur Er-

lediguitg fommen, die Annahme anderer Unter-Einnehmer von

Seiten der Lotterie-Direction nicht ferner genehmigt werden.

Auch die Stellen der Lotterie-Cinnehmer sollen vermittdert, und

insbesondere dergleichen Stellen in kleineren Städtcn odér auf

dem vlâtten Lande nicht wieder bescßt werden. Wo aber für jeßt die Wiederbeseßung erledigter Einnehmeestellen erforder lich if, da soll dieselbe nur auf Kündigung erfolgen.

3) Auf die Beobachtung der schon beiebenden Vorschrift, wonaciz es den Lotterie-Einnehmern und Unter-Einnehmern untersagt i, mündlich odex schriftlich zum Lotteriespiel aufzufgr*ern, und ohne vorangegangene Bestellung Loose persönlich anzuvie tet oder iti Briefen zu übersenden , oder durch einén Dritten anbieten oder zusenden zu lassen, if auch ferner streng zu hal tent, und insbesondêre dahin zu sehen, daß nicht die Lotterie - Einnehmer statt der eiugehenden Unter=-Eittliechmer andere Privat-Kommissionaire annehmen. Lotterice-Einnehmer und Unter-Eintnehmer, welche diesen Vorschriften zuwider haudein, mussen sofott entlassen werden,

1) Die Zahl der in jeder Lotterie spielenden Loose soll vermindert, ber Einsaß fur tedes Loos hingegen erhdht und cin hiernach zu eniwerfende? Plan zu Méiner Genehmigung eingereicht werden. Sie haben diese Mette Angednungén durch die Gezeb-Sammlüng

befannt machen zu lassen, auch fonsi wegen deren Ausführung das

Nöthige zu versugen. E

Bat, Vi GL.

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Ut 1801 E R S C Wes Ai den Slagats- und Fingnz-Minister Grafen von Alocnsleben, e

Thiers und die orientalische Frage.

La VEPILE uv Ta questión d'OTet Ei E a

E NMICTS Dar le Côómte d Ange iTE, an cien offi [) Ai, Par. N

cièr de marine, 1 Tal 1841

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D L G E N in ZMusland irréhumsiche! ¿Geise die publizisli

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che Thätigkei Franzose bloß nach ihren Jour- ermessen und schlägt daher oën Einfluß diefer Viel Vdher an, als er in der That isl, Mañn glaubt, die Regierung und“ die Kammer müssen die Wege einschlagen, welche sie ihnen anrathen und wundert sich dant, daß dies, ungeachtet allen Tadels und aller elngrijse derseiben doch nicht immer geschieht, Die Jour- nale sind nach und nach so monopolistisch geworden, daß sie nicht einmal mehr ganzen ‘Parteien, fondern vielmehr einzelnen Man-: nern angeboren, und der wichtigste Theil der Publizistik ist in den Droschuren niedergelegt, Aber diese Broschüren - Literatur bleibt größtentheils dem Auslande unbekannt, weil sie nicht immer in den Buchhandel Fomnit, sondern auf Kosten der Verfässer gedruckt wird, welche sle dann an die Mitglieder beider Kammern und an die Tournal-Redactionen vertheilen, welche lektere sie nicht ein- mal besprechen, wenn sie nicht in ihr Partei- Juteresse passen. Die Anzahl der Broschüren, welche namentlich an die Kammern voevéheilt werden, ist so bedeutend, daß am Ende der Session ein Deputirter ganze Kiffen voll folcher Schriften mit in sein Depar- tement nehmen kann. E

Die diesjâhrige Session war hauptsächlich von der orientali- {chen Frage dominirt, und wir wenden uns daher am füglichsken vor Allen denjenigen publizistischen Schriften zu, welche diesem Gegenskände gewidmet sind. Die vorliegende S chrift des Grafen d'Angeville is in sofern die wichtigste, als fie aufrichtig erklärt, wie sowohl die Kammer als auch früher die Regierung zu den Mißgriffen getrieben wurden, die man von Seiten Frankreichs in dieser Angelegenheit begangen hat, und wie endlich Kämmer und Regierung zu besserer Einsicht gelangten. Die Broschüre biètet uns dreifacher Hinsicht Belehrung und Aufschluß. Erstens láßt fie uns in das innere Wesen der Kammer blicken, in die Art und d wie fich dort die Ansichten über die Fragen der auswärtigen Mi litif bilden; zweitens resumitt sie die diplomatischen Voe E sich orientälischen Frage seit der Schlacht von Nésts ut 4 iebt dabei auf die der Kammer votgêlegtén Dokumente ; Drifiens if