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Muselmänner- meine Brüder, wenn Jhr leidet, so leide ich mit Euch, wenn Jbr kämpfen müßt, so kämpfe ih mit Euch; ich habe dieselbe Kleidung, dieselben Nahrungsmittel, wie der (Geringste unter Euch; Euer Blut is das meinige, Euer Leben ist mein Le- ben, Euer Glaube iff mein Glaube. Fch bin mit Euch und Jhr scyd mit mir. Löwen der Wüsle/ keiner von- Euch, wird sich Mit dem Eber verbinden, um den Ldwen zu bekämpfen „ aber, vereint in den Prüfungen des Lebens wie: in den. Freuden der Ewigkcit,- werden wir bald jenen elenden Haufen Verfluchter in das Méer stürzen. E :
Gegeben im Lager der Hadschem, am 25sen Tage des Monats
Schea Mulod, im 1257sten Fahre der Hedschra.//
2 SdFreiben Abdel-Kader’s an Milud ben A vas ch.
-.
„„Ruhm sey Gott: Von ihm allein kommt Alles Heil, von ihm allein fommt die Macht! “
„Hadsh Abdel Kader, Emir der Gläubigen, grüßt den Agha Milud ben Arasch.// i Z :
„Fch liebe: Dich, wie das Auge meines: Vaters, ich zähle auf Dich, wie auf meine rechte, Handz aber: das Auge-sieht nux, die Rechte handelt uur, wenn der Wille zu schen und zu handeln gebietet ; ver- nimm daher, mein. Wort : : 2
Die Franzosen sind cine mächtige Nation ; das weißt Du besser, als jeder Andere. Sie haben den Weg der Herrschaft betreten und die Araber wanken. Wenn sie _ in Maskara eine Armee aufstellen, um cch vön- da aus auf die Stämme zu sürzen-,- so - wird es nur noch von Westen her möglich seyn, ihnen Widerstand zu leisten ; aber das Beispiel ihrer Erfolge wird ste in diesem Herbst nach Tlemcen , dem lezten Zufluchtsorte unserer Macht, vufen und die Tage unserer Herr schaft werden gezählt. seyn, denn, von dg würden sie uns zwingen, uns indem Sande der Wüste zu verbergen, -oder cine Zuflucht bei Mulcy Abdherraman zu erbetteln, Diesem Unglück muß man vor- beugen. Es steht geschrieben, daf der Kluge selbst in den widerwär tigen Ercignissen die Elemente zu einer größeren Wohlfahrt findet.
Unsere erste: Sorge muß diese seyn, ich, kann es nicht genug wiederholen, nicht die Stämme kämpfen zu lassen, sondern fie zu entfernen. Ohne ihren. Beistand is es mit der Herrschaft unseres Feindes vorbei, und er kann nur durch die ruinirendet Zufuhren über das Meer bestehen, ein Weg, den ihm die Engländer in cini gen Tagen sperren werden.
Es is ein Glück, daß diese wilden Hunde, went fie auch att fangen , das Fagen zun verstehen, doch nichts von der Bewachung
der Heerde wissen. Sie . haben stets den Muselmann gebissen und der arbeitfame Feliah ihres eigenen Blutes is nicht mehr verschont worden. Die Franzosen können zerstören, aber niht gufbauen. Und besonders, seit dem ich sie alle Elemente der Nüßlichkeit und der Production vernichten sah, habe ih den Finger Gottes erfanut, der mir den endlichen Triumph unserer heiligen Sache zeigte.
Es hat fich in dieser Bezichung nichts acändert , und was wir auf der cinen Seite verloren, haben wir vielleicht auf der anderen Seite gewonnen. Die Bedingungen welche die Franzosen für die Unterwerfung der Stämme aufstellen, machen dieselbe fast unmödg- lich, und das frühere Benchmen der Christen beunruhigt die Araber noch mehr, als die neueren Erfolge ihrer Waffen und ihre unerwa"- tete Kühnheit.
Richte alle Deine Sorge darauf, jede Annäherung zu verhindern, Zu diesem Zwecke habe ich die Proclamation untersiegelt, die ich Dir chie, Möge Deine Stimme und die aller (Setreuen sie bekannt machen, Die Franzosen müssen auf ihre eigenen Hülfsmittel be \chränkt werden, und sie werden umfkommen.
Du weißt übrigens , daß sie in keiner Sache Ausdauer besißen. 5&enn es ihrer Armee in Maskara an Subsistenz-Milteln fehlt , oder wenn sie dieselben, was das NRämliche ist, nur übers Meer erhalten fdnnen, so werden sie es verlassen, und ih? Genergl wird verspottet werden. Da haft mir gemeldet , wie viele Feinde exr in dem Divan scines Landes hatte, und wie schr Frankceich durch \o viele Ausgaben ermúdet, wenn nicht erschdpft ijt. Die Zeitungen, diese ivahren Sul- tate der Franzosen, werden sich gegen dies Kriegs - System erheben. Fch habe selbs in Algier cine mächtige Stúße, Wir müssen Zeit ge ivinnen, und- Alles ist gereitet.
Wende daher Dein ganzes Anschen, wofür ih, als ein Ge- schenk des Himmels, Gott danke, nicht gegen die Franzofen, jondern gegen dîe Araber an. Sypare weder Versprechungen, noch Drohungen noch Kunstgrife, Wenn ein Stamm sich dem Verrath hingiebt, so züchtige ihn ohne Nachsicht, Schonung wäre Verbrechen. Dies wird Dix leicht seyn, denn die Franzdsische Armee wird fich niemals herablassen, einen mit thr verbündeten Stamm zu beschüßen.
Bewahre daher: guten Muth und gute Hoffnung. Dein Glück und das meinige sind, noch unattgetastet. Der Yalagan und die Ku gel find durch den Burnus gedrungen, aber der Kdrver und die Kraft find noch unverlcßt utd der brutale Eigendünkel der Franzosen {chÜßt uns vor jedem Angriffe.“
„Wir kennen die Authenticität dieser Aktenstücke nicht“, fügt das Blatt bei, dem wir sie entnehmen, „allein wenn sie auch apo- fryphish seyn sollten, 0 verdienten sie doch nichtsdestoweniger un- sex Nachdenken; denn sie enthalten Lehren, die man sich auf ver- schiedenen Seiten zu Herzen nehmen kann.“ Zu läugnen is al: lerdings nicht, daß der darin herrschende occidentalische Opposi- tionsgeist, welcher selbst durch die stark aufgetragene orientalische Färbung nicht ganz verhúllt werden kann, wohl einige Zweifel an ihrer Echtheit erlauben dürfte,
Die Regierung hat, wie es heißt, gestern wichtige Mitthei- lungen vom Grafen Pontois erhalten. Bon dem Borhaben die- {es Diplomaten, eine Urlaubsreise nach Frankreich anzutreten, isk es im Augenblick wieder ganz still. Auch Lord Ponsonby hat, wie es scheint, guf seine beabsichtigte Reise nach London wieder verzichtet.
Herr Decazes, Sohn, ist in der Nacht zum 24. d. auf dem Dampfschisse „le Tage“ von St. Petersburg in Havre eingetrof- fen. Das Journal du Havréè berichtet, daß er ohne Verzug nach Paris abgereist sey, und sehr dringende Depeschen für die Franzöbsische Regierung überbringe.
Einem Befehle des Kriegs - Ministers zufolge, sind alle Se- mester-Beurlgubungen zurückgenommen worden,
Der bekannte geistvolle Publizist, Herr Henri Fonfrède, der im „Memorial bordelais“ die skreng monarchischen, aber nicht immer die ministeriellen Grundsäße vertheidigte und dessen Artikel in Paris stets mit Interesse gelesen wurden, is vor einigen Tagen
in Bordeaux mit Tode abgegangen.
Jn den ersten 6 Monaten d. J. sind in Paris 3152 Bücher in verschiedenen Sprachen gedruckt worden,
=ch Paris, 24, Juli, Der Danksagungs-Brief Lord John Russell's an seine Wähler bestätigt tg 1 e is ardt einiger Zeit gemeldet haben, daß das jekige Englische Ministerium dén Zusammentritt des Parláments und ein entscheidendes Votum desselben abwarten wird, ehè es sich zurückzieht. Die hiesigen Blätter können nun nicht begreifen, wie cine o lange Verzbge- rung der Aenderung des Regierungs:-Systems von der siegenden Partei und dem Lande überhaupt so ruhig gelitten wird. Doch sie verwechseln dabei wieder die Englische Verwaltungsweise mit der Französischen, und vergessen, daß in Frankreich: feine Cen- érâl-Verwaltung, ja faum ein von den Ministern abhängiger Be-
amtenstand existirt. Hier bleibt das Verwaltungs-System immer
dasselbé, welché Partei auch zur Macht gelangen moge.
M Die Vbiers sche Presse ist _in dem Au enblick úblen Humors ; denn sie hatte bisher immer noch gehofft, daß der Abfall des Herrn Mathieu de la Redorte durch seine Annahme der Pairs:
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Würde nicht: Œatihaben werde. . Von diesem Ereigniß und auch dem Abfall des Herrn Piscatory will man auf eine förmliche Auflösung der Partei Thiers schließen, was sehr viel Sensation macht. Denn es is hier allgemein bekannt, daß zwischen beiden Männern ein intimes Verhältniß statt-
4 e , ‘ * . - fand, . weit intimer noch, als das, welches zwischen Herrn Thiers und Herrn Dufaure best - Bu E Ce
B )lers und Herrn Vufaure bestand, und daß Ersterer seinen lan-
en Feldzug gegen den Hof hauptsächlih mit den Subsidien des
derrn Mathieu de la Redorte bestritten hatte, Es is} daher Stomisch, wie heute das Sogurnal „le _Siocle“, el Blatt des Herrn Thiers, diesen Schlag, der seinen Chef getroffen, aufnimmt, Sindem es die Verdienste des Herrn. Mathieu de la. Redorte um
das Staat hervorhebt und dem Chef des gegenwärtigen Kabinets
Sdas Lob ertheilt, daß er verstúnde, die Mitwirkung aller Talente,
die sich dem Staate anbieten, ohne Rücksicht auf die Vergangen-
heit, für sich zu gewinnen,
F ck{ Paris, 25. Juli, Die Ankunft des Textes der Dar- bünellen- Convention hat, wie voraus zu sehen war, der Opposi- fons - Presse Gelegenheit gegeben, sich tadelnd darüber auszuspre- then und den Aft als ganz unbedeutend darzustellen. Dies ist Um so begreiflicher,- als man auffallender Weise nicht für gut ge-
anden hat, „zugleich den Text des Londoner Schluß- Protokolles
er Aegyptischen Frage mitzutheilen. Aber. selbsk Blätter, die sich [das Ansehen tieferer Berständniß der auswärtigen Politik geben, #Feigen, wie sle zuweilen die von Frankreich behauptete Stellung in dieser Angelegenheit verkennen. So behauptet das Journal „le Temps“, das Organ des Herrn Passy, der in diesem Augenblick auf das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten spekuliren soll, es sey unrecht, daß in der fraglichen Convention das Kabinet nicht wenigstens die Räumung von St. Jean d’Akre durch die Eng- länder stipulirt habe. - Doch seßt man diesem entgegen „,- daß das eine Jntervention in den speziellen durch den Vertrag vom 15. Juli behandelten Gegenstand gewesen wäre, und man hatte alsdann dem - Kabinet vorwerfen fonnen, daß es durch diese Intervention in Bezug auf Beirut und St. Jean d’Acre alles Uebrige gut- geheifien hätte, was in Folge des Vertrages vom 15. Zuli gegen den Pascha beschlossen und ausgeführt worden . war, und daß es mithin sich von der in. Bezug auf diese Gegenstände von der Kan1- mer ihm auferlegten Fsolirungs- Politik entfernt hätte, Gleichzeitig führen die Oppositions-Blâtter verschiedener Nuan- cen einen Streit über die Frage, ob der Finanz-Minister die beschlossene Anleihe. noch verschieben , um bessere Bedingungen von den Ka- pitalisten spâter zu erlangen, ‘oder ob er sogleich abschließen folle. Die Kapitalisten thun nämlich alles Mögliche, um die 3 pro Cf, Rente, wenn nicht noch mehr herabzudrücken, doch ihr Steigen im Verhältniß zum Standpunkt der 5 pro Ct. Rente zu hindern. Sie verfaufen daher unaufhörlich die in ihrem Besißebefindlichen Pa- piere, die Herr: Humann nicht in 9 pro Ct. sondern in 3. pro Ct, anlegen will. Dieser is bekanntlich der entschiedenste. Anhänger der Renten- Konversion, wegen deren Verweigerung er früher ein- mal aus dem Ministerium getreten is, Jeßt is seine Ab- sicht zu warten; denn er rechnet darauf, daß die Kapita- listen nicht lange . mit dem Verkaufen fortfahren föónnen also frúher oder später wieder kaufen mússen, zumal da er durch geschickte Combinationen den Schaß in den Stand geseßt habe, die Bedürfnisse des Staates auf lange hin zu bestreiten. Mun rathen die verschiedenen Journale, je nach ihren eigenen Interessen, zu einem \chleunigen Abschluß der Anleihe oder zu einem Zögern, Die Journale des Herrn Thiers wollen einen schleunigen Abschluß, weil das Produkt der Anleihe zur Aufnahme , jener offentli- hen Arbeiten bestimmt ist, die in Folge des Defizits. aufge- schoben sind, welches durch die Politik des Kabinets vom 1, März entstanden seyn soll. So lange man also die Ausführung dersel- ben aufschiebt, wird natürlich der Tadel, den das Land in dieser Beziehung gegen jene Polik erhebt, dauern. Das Journal. „le Temps“ dagegen fordert Herrn Humann zum Zögern auf; denn Herr Passy hat die Absicht, wenn er erst Minister des Aeußern seyn wird, Herrn Humann ebenfalls zum Finanz-Minister zu wäh- len, und dann erst die Anleihe zu machen. Jm Grunde soll Herr Passy der Urheber der jeßt ausgeführten Steuer-Revision seyn. Auch is der Französische Handelsstand in einiger Bewegung wegen einer ihm von Nord-Amerika her drohenden Gefahr. Denn um den dortigen Finanz-Angelegenheiten aufzuhelfen, soll bekannt- lich der Tarif auf Französische Produkte vermehrt werden. Es bliebe nun Franfreich feine andere Repressalie úbrig, als scinerseits eine Modification der Reziprozität, die in den Schiffs - Verträgen zwischen beiden Ländern festgeseßt worden ist, Durch diese haben die Amerikaner fast ausschließlich den Ausführungs- und Einfüh- rungs - Transport zwischen Frankrei und Amerika _er- langt. Nach Herrn von. Tocqueville, der in seinem Buche diesen Gegenstand sehr anschaulich behandelt hat, ist dies geschehen in Folge ihrer Ueberlegenheit in der schnellen und wohlfeilen Schifffahrt. Nun verlangt namentlich der Handelsstand von Havre, daß die Regierung mit dieser Nepressalie drohe. Doch es
scheint, daß ihr dies im Augenblick einige Berlegenheit bereite. Denn die Französische Politik kann nur schr ungern zu Maßre- geln greifen, die das befreundete Verhältniß mit den Bereinigten Staaten bedrohen könnten, da sie, bei etwa in der Folge sich entwicelnden Complicationen zur See, die Amerikanische Marine als natúrliche Alliirte betrachten muß.
% Paris, 25. Juli, Die Vorbereitungen zur Feier der Julitage siud beendet. Außer. einer eigenthümlichen neuen Er- leuchtung eines Theils der großen Chaussee in den Elifäischen Fel- dern ist nichts Neues in dem offiziellen Programm zu bemerken. Bereits heute Morgen is der Hof aus Neuilly in den LYuile- rien angekommen. Alle Vorbereitungen zur Sicherheit der Stadt während der Julitage sind \so getroffen, daß nicht die mindeste Unordnung vorkommen fann. Tegen der Eindrücke, die hier und da in den Massen die Unruhen in Toulouse hinterlassen, sind die Borsichts-Maßregeln dieses Zahr noch geschärfter, wie früher und ein großer Theil der Truppen wird in jeder Kaserne in Bereit- schaft gehalten,
Die Auflósung der National - Garde von Toulouse if durch Herrn Maurice Duval noch nicht vollzogen, die heute Vormittag von ihm angelangten telegraphischen Depeschen sollen den Grund angeben, warum er diese nóthige Maßregel noch verzögert, bis auch jeder Keim von Unruhe in den naheliegenden Departements vertilgt ist. ;
Die neuerdings eingetretenen Ereignisse haben eine große Musterung verschiedener Truppengattungen, wie man sie hier zum 29, Juli beabsichtigte, verhindert, Der Hof wird dagegen das unter des Herzogs von Nemours Kommando abzuhaltende Lager von Compiegne besuchen. Große Einladungen dahin werden wohl erfolgen, Am (6. Augusk wird in der hiesigen St. Rochus Kirche der ehemalige Pfarrer - dieses Jeßigen Hof - Sprengels, Abbé Olivier, in Folge einer Pápstlichen Ernennung zum Big-
| thume von Evreux von dem Erzbischofe von Paris , feierlich ge- weiht werden, Die Kbnigin der Franzosen und Prinzessinnen,
at É l die auch die Königin Christine von Spanien werden dieser Feier tz
lichkeit beiwohnen.
Großbritanien und Jrland.
London, 24. Juli. Die Hof-Zeitung meldet die Er nennung der Herren T. Elli Billier D] E en
g _der Herren T. Elliot, Villiers und Shaw Lefebvre z Kommissarien für den Verkauf und Anbau der wÚst liegenden Ländereien in den Britischen Kolonieen und für die Uebersiede; lung von Auswanderern dorthin und zu Kommissarien für die Kolonifirung von Suüd-Auftralien. x A „Der Glob e ist naturlich mit Lord J. Russell)s Adresse an die Wahler der City schr wohl zufrieden und behauptet, daß si die Stellung, worin die beiden großen. Parteien im Staate Ee ala Gi d Lid G Aae, Wie früher, so auch jeßt in ihrem Gegensaße sich befänden i E S V E L E M R , ganz lar bezeichnet habe. Am Schlusse sagt das genannte Blatt: „Lord J. Russell giebt das Verfahren an, welches er beim T tritt des neuen Parlaments befolgen wird, und dies arti s uns, mit gebührender Verachtung “des abgeschmackten beim zu gedenken, als ob das jeßige Ministerium, weil. es jene E de noch im Amte abwarten will, sich verfa{sungswidrig bèrivluiie Was kann es denn consftitutionnell von den Absichten des Dee laments wissen ? Und was fann das Parlament begründeter Weise von den Absichten der Minister wissen, bevor es die ganze Sihe worüber es entscheiden. soll, gehört und erörtert hat?- Tritt ú zusammen, um nach geschehener Erwägung oder ohne dieselbe V entscheiden? Wahrscheinlich das Lebterez aber dies darf es we: nigstens nicht offen bekennen. Jedenfalls sind die Minister daher berechtigt und verpflichret, seine Entscheidung abzuwarten, ehe sie die Gewalt verlassen.“ - f - Bei einem Dinet, welches ‘am vorigen Freitage dem neu ge: wählten Parlaments-Mitgliede für Bury, Herrn Walker e 1 wurde, bemerfte Herr V. W. Wood: “Sobald R Russell den Artikel Getraide erwähnte, war das Schifsa] des Ministeriums entschieden. Jener aufgeklärte Staatsmann Graf Spencer, der wegen seiner Betheiligung bei dem Sa mbbim t esse eine gute Autorität in. solchen Fragen is, sagte in einem Ge: sprache, mit dem er mich kürzlich beehrte: jedes Ministerium &ie stark es auch seyn möge, begehe einen Selbstmord, wenn es die Korngeseße antaste,“ Dies veranlaßt den Globe zu fölgenden Bemerkungen: „Lord J. Russell hat also, wenn man es o ti sehen will, die Rolle des ¿Curtius - gespielt indem L r O E n ei Abgrund stürzte, da doch ein Mini: ster geopfert werden mnfßte, Und wenn “Lord S pencer's Meinung, rwoie sich jeßt kaum bezweifeln läßt, begründet war, v fonnte es nur um so besser seyn, je früher ein Minister den Ball mit einem Selbstmorde erbffnete, weil es durchaus feinem Zweifel un: terliegt, daß die Korn-Gesecße angetasket werden müssen, Es ist auch nicht das erstemal, daß unsere Partei auf diese Weise einen Selbstmord begangen hat, Es ist nicht das erstemal, ‘daß fie Mauern baute, um mit dem „Kopfe dagegen zu rennen, Die Mauern sind indeß auf diese oder jene IPeise stehen geblieben und haben sich so fest bewiesen, daß sich ihre Gegner die Köpfe daran einstießen, nachdem die Erbauer sich blaue Flecke daran geholt hat ten, Jede der großen Maßregeln, durch welche unsere Partei aus dem Amte gekommen is, hat dieselbe auch wieder ins Amt ge- bracht. Jede große Maßregel, welche wirklich nöthig ist, giebt in diesem Lande unfehlbar ihren Urhebern die Macht wieder. Unser Vertrauen auf den endlichen Sieg der liberalen Grundsäßke der Verwaltung is deswegen oen (o NAVE GLG UNTer Vertrauen auf die Richtigkeit und Wahrheit dieser Grundsäße.“
Ueber die Beranstaltungen, welche in Frankreich gemacht we!- N C ympathie für die Kandiotischen Jnsurgenten zu er: wecken, und ihnen Unterstüßungen zukommen zu lassen, äußert die Morning Chronicle: „Die Französischen Karlisten haben ein neues politisches Steenpferd ausfindig gemacht und die Liberalen beschwaßt, es mit ihnen zu besteigen. Dieses Steckenpferd ist die Griechische Emancipation, die Sache der Christen in Kreta und S E Ausschuß soll gebildet werden, in welchem Liberal,, wie Lafitte, Arago u. \. w., neben Genoude und den úberspann testen Legitimisten zu sien kommen. Chateaubriand soll Prâsi dent seyn, Wir brauchen kaum zu sagen, daß die erste Folge einer solchen Verbindung seyn wird, der Franzdfischen Regierung die Unterstüßung zu verleiden, welche sie außerdem den Kandioti: schen Griechen vielleicht angedeihen ließe. Aber es handelt sich bei jenem Unternehmen gar nicht um die Griechen. Der 2weck der Karlisten ist bloß, der Regierung damit Opposition zu ma: chen. Die von dem: Comité bekannt gemachten Dokumente die von Kretischen Anfuhrern geschrieben seyn sollen, sind augenfállig in Paris fabrizirt. Wir fürchten, diese Jntriguen werden mehr zur Beleuchtung der Karlislischen Mitglieder des Comité?s, als zur Befreiung der Kandioten beitragen. N
Der: Sun will wissen, Lord Palmerston und Lord Ponsonby hâtten eine reich mit Brillanten verzierte Ordens-Decoration, die
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der Sultan für sie bestimmt habe, mit dem Bemerken abgelehnt, daß die Königin von England deren Annahme, nach den Regeln des Staatsdienskes, nicht gestattea könne. i : : Auf die Vorstellung des neuen Gouverneurs von Neu-Braun: schweig, Sir W. Colebrook, hat die Regierung einen Kontrakt ab: geschlossen, wonach künftig §8 Monate des Jahres hindurch wöd- chentlich ein Dampfschiff von Liverpool nach Halifax und unmge- fehrt abgehen soll. f i N Dem Argus zufolge, wollen die Jrländischen Katholiken den Papst ersuchen, daß er einen Kardinal bei ihnen residiren lasse. Am 20sken wurde zu Chatham ein Königliches Kriegs-Dampf:- chiff von 1500 Tounenlast im Beiseyn unzähliger Zuschauer vom Stapel gelassen; wenige Tage vorher war zu Woolwich ein Ghi: ches mit einem anderen Kriegs «Dampfboote von gleicher Grd; geschehen. Zu einem dritten Kriegs- Dampfboote erster Kl/4 wird náchsker Tage zu Chatham der Kiel gelegt werden, ‘
Zu Liverpool lagerten vorige Woche bloß aus Nord- Ame,
rifa 600,000 Ballen Baumwolle; der Absaß geht ziemlich langsan, Belgien,
Brüssel, 25. Juli. Die vorgestern erwähnte Abstimmtng des Provinzial-Rathes von Brabant (nicht des Gemeinde-Rathes), wonach die hiesige freie Universität die bisherige Unterstüßung von 10,000 Fr. jährlich nicht mehr erhalten sollte, ist, wie man jeßt vernimmt, rückgangig gemacht worden. Dem Herrn Bar- banson gelang es namlich, mit Berufung auf das Reglement, eine zweite Abstimmung zu erwirken, wobei sich eine kleine Majorität für die Bewilligung der Summe gezeigt hat.
___ Deutsche Bundesstaaten. : Dresden - 27, Juli, Das Verbot der Pferde- Ausfuhr isk im Königreiche Sachsen unterm 24, Juli wieder aufgehoben worden,
Deßau, 28, Juli. Jhre Königl, Hoheit die. Frau Herzo: gin fehrte gestern Abend . von Hannover, wohin Höchstdieselbe am
Ip Mai gereiset war, und wo Zhre Kbnigl, Hoheit yon dem am 29, Juni erfolgten Hintritt Höchstihrer Mutter, der Königin von
Hannover Majestät, auf dâs Schmerzlichste betrübt worden, im besten Wohlseyn, mit dem Eisenbahnzuge úber, Cöthen zurü, und wurde auf dem Bahnhofe, von Höchstihren Kindern, der Prin- zessin Agnes, dem Erbprinzen Friedrich und der Prinzessin Marie erwartet und. bewillflommnet. Wie bei der Ankunft Cr. Hoch- fürstl, Durchlaucht des Herzoges am óten d. M,, {0 hatten sich auch gestern eine. große Zahl Bewohner der Stadt an dem Orte der Ankunft versammelt, die ihre freudige Theilnahme durch lau- tes Jubelrufen zu erkennen gaben,
BVraunschweig, 26. Juli. Die hiesigen Beförderer der Eisenbahn-Anlagen zwischen Braunschweig und Magdeburg haben folgende Aufforderung. ergehen lassen: „Die Zeichnungen zu der Magdeburg - Halberstädter Bahn werden am 31 sten d. M. ge- chlossen, und es hángt von dem Erfolge diejer Zeichnung ab, ob unser Land mit den großen Bahnen Deutschlands in Berbindung treten, oder fúr längere Zeit, vielleicht für immer, davon ausge- {lossen bleiben soll. Da die bis jeßt gezeichneten ummen nicht zureichen werden, um den Bau der Bahn zu sichern, #0 glauben.die Unterzeichneten eine Zflicht zu erfüllen, wenn sie alle Hraunschweiger, welche die Miittel dazu besißen, dringend auffor- dern,- sich in den noch übrigen wenigen Tagen nach Kräften bei diesem, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch fur die Actionaire vor- theilhaften Unternehmen zu betheiligen. ¡Die erforderlichen Anmelde: Bogen werden von den Handlungs- Hausern Gebr. Löbbecke und Comp. und G. L, Dommerich hierselbst anf Verlangen verabfolgt. Braunschroeig, .den 24, Zuli 1841, Unterz. Dode- 2c,“
Se. Durchlaucht der Herzog sind nach Hamburg abgereisk.
Hefsterreich.
JQien,-24,..Juli.. (L.-A, Z.) - Nach--einem von der Masse des Hauscs Geymüller veröffentlichten Ausweise betràgt die Buch- huld der Gläubiger dieses Hauses allein 3,425,850 Fl, C. M. im 20 Fl.-Fuß. Es g iebt kein Land-in Europa, welches auf dic- sem Verzeichnisse nicht seinen Repräsentanten hat. Ein großer Theil des hohen Adels, worunter der Gemahl der Mutter der Erzherzogin Rainer , Fürst Montleard, mit 110,000 Fl,, ist eben so hart mitgenommen, Nach unsern -Geseken kommen die Buch- schulden in die vierte Klasse, folglich ist wenig zu hoffen. Bon allen Seiten Deutschlands treffen bereits faufmännische Notabi-
litáten cin, welche mehr oder weniger betheiligt zu seyn scheinen,
Tevlit,- 25. Juli, (Mag d. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen is unter dem Namen eines Grafen von Lingen vorgestern hier eingetroffen,
Der hiesige Magistrat hat in diesen Tagen durch einen be- sondern Abdruck die Hohen Erlasse Sr. Königl. Hoheit des Prin- ¿zen von Preußen und Jhrer Königl. Hoheiten der Prinzen Karl und Albrecht von Preußen an den Magistrat der Stadt Tepliß befannt gemacht, welche sich auf das Königliche Geschenk von 5000 Rthlr. beziehen, mit dem die genannten Prinzen unsere Stadt beglückt haben. Dieselben lauten :
„Eine Reihe von Fahren hindurch war Unser in Gott ruhen- der Herr Vater, des Königs Majestät , gewohnt , die Fhrer Döohult und Fürsorge anvertraute Stadt zu besuchen „ um nach den Mühen und Sorgen eines Fchweren Berufes Genesung und Erholung zu finden. Feder Einwohner kannte Jhn, und gab Fhm Beweise der Liebe, Verehrung und Theilnahme. _ Seine warme Anhänglichkeit fr Fhre Stadt galt dgher nicht allein dem Quell, dem jährlich Taufende zucilen, — sie galt der Liebe, mit dexr se Jhm fährlich entgegenkam. Um diese (Sesinnuingen zu ehren, und um Sein An denfen dort in Segen fortleben zu lassen , haben Wir ein Kapital von fünf Tausend Thalern bestimmt, welche in dex Art zu wohithä tigen Zwecken angelegt werden sollen / daß die Zinsen davon zur Untersiüßung dortiger HUlfsbedürftiger diene. “Das lebhafteite Fu teresse wird Uns zeitlebens an cine Stiftung knüpfen , die deut ev babenen Ramen des Hôchstseligen Königs tragen, und auf der Sein Segen ruhen wird. | E
Wir ersuchen Sie, hierüber das Weitere zu veranlassen, Uns Fhre Beschlußnahme zugehen zu lassen, umd demnächst der Ueber weisung der oben gedachten Summe gewärtiget zu eyn,
Berlin, den 10. März 1841, _ Ï
Brinz von Preußen. Ka el, Prinz von Preußen. 5 A lhurecht, Prinz von Preußen.
hre Absicht - das Kapital, welches Wir dev Stadt Tepliß zum Andcfen Unseres jeßt in Gott ruhenden Herrn Bakers zu wohlthätt gen Zwecken bestimmt haben, zu Ercichtung etues Armen - Kranken hauses zu verwendent,- hat Unseren vollen Beifall, Fudem Wir Fhnen dies auf Jhv Schretben vom Z301ten v. M. hierdurch zu erkennen ge ben, schen Wir zu seiner Zeit einer näheren Mittheilung Uber die Ausführung Jhres Vorhabens entgegen. Wir sind uberzeugk- daß eine Anstalt, Welche dort den Name des Hochseligen Köntgs Majestät tragen joll, sich fortdguernd einer sebhafien Theilnahme der Stadt zu erfreuen haben wird/ und werden allzeit die Uns Uber lhr (Gedeihen zugehenden Nachrichten mit besonderem “Fntevesse erhalten.
Berlin, den 13. April 1841, | Prinz voi Preußen. K arl, Prinz von Preußen. Albrecht, Prinz von Preußen. h . Spanien.
Madrid, 18. Juli. Die „Hofzeitung“ enthält folgende Angabén über die Inseln Fernando ‘Po (eigentlich Fernao do Po) und Annobon, welche die Spanische Regierung an die Englän- der abzutreten beabsichtigt. „Die nsel Fernando Po, im U: den der kleinen Amboser-ZJnseln gelegen, is 17 Leguas lang, © Le- guas breit. und hat 95 Leguas im Umfange. Die Bewohner, deren Häuptling sich Cocoroco nennt, sind kräftige, aber von Na- eur dumme und furchtsame ‘Neger. Sie gehen, bis auf einen {malen Gürtel, völlig nackt. Die Jnsel wurde unter der Ne- gierung des Königs Alphons \. von Portugal durch Dom Fer- nao do Po entdeckt, der ihr seinen Namen gab, Mitten in der heißen Zone gelegen, hat sie ein Klima, welches bósartige Fieber, Entzündungen und Sfkorbut erzeugt, Die Europäer haben diesen Epidemieen stets einen schweren Tribut entrichten mussen.
Annobon is am 1. Januar 1498 (nah Anderen im Jahre 1743) durch die. Portugiesen entdeckt und deshalb Annobon (gu- tes, Jahr) genannt worden, Sie hat einen Umfang von 6_Le- guas, Die Bewohner leben in den Ortschasten San Juan, San Pedro und Annobonz sind unabhängig und lieben die Freiheit über Alles,
Durch den 43, Artikel des am 24. März 1798 im Pardo unterzeichneten Traftats trat die Krone Portugal diese beide’ Jn- seln an Spanien ‘ab, Der Brigadier Graf Argelejos, Anführer Cer I 2000, Mann bestehenden Expedition nahm von Fernando Po Besiß; Annobon leistete Widerstand und die Spanische Erpe- detion segelte daher nah der Jnsel. San Thomas, um dort neue JZnstructionen abzuwarten, Dân wiederholte Versuche in Folge der Empdrungen der Eingeborenen mißlangen, so wurde das Pro- jekt der Kolonisirung aufgegeben, Jm Jahre 1826. wurden Un- terhandlungen mit England angeknüpft, welches das in Sierra Leone befindliche gemischte Tribunal nach: Fernando Po verle é wollten, Jm Jahre 1827 erschien eine Englische Erpedition E ter dem Befehl des Capitain Owen bei Fernando Po; allein seit:
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dem erkannte England- die Rechte Spaniens auf diese Besißungen an, Erst im Jahre 1839 machte England, dem diese Juseln seit längerer Zeit angetragen worden waren, der Spanischen Regierung das Anerbieten , dieselben zu. faufen. Das Spanische Kabinet ging darauf ein. und ‘empfing im April des gegenwärtigen Jahres 400,000 Thaler fúr die Abtretung der Inseln. Spanien. hat ein- gesehen, daß es ungeheure Opfer bringen „müßte, um auf diesen Juseln Niederlassungen ZU gründen, die nicht einmal. den von den Philippinen zurücktehrenden Schiffen der Königlichen Marine, als Station dienen fönnten, weil zwischen dem Kap Negro und dem Kap Palmas beständig Süd- und Südwestwinde wehen, welche die Schifffahrt von jenen Jnseln nach den Küsten von Spanien sehr schwierig machen.“
Griechenland.
Athen, 12. Zuli, (A. Z,) Die jüngsten Nachrichten aus Kreta berichten fast nur von- den unmenschlichen Thaten , durch welche Tahir Pascha, im Auftrage seines Herrn den Weg zum Friedenswerke, Zur Versbhnung . und Unterwerfung der Kreter, anzubahnen strebt! Nicht genug, daß er schon -im Mai die Christen, lange vor Ablauf des von ihm gestellten achttägigen Termins, in Probalma und an andern Punkten treulos wäh- rend des Wasfenstillsiands angriff, wobei er sich freilich nur blu- tige Köpfe geholt, hat er. jeßt im Unmuth úber den geringen Erfolg seiner Waffen, ‘an den Dörfern, die innerhalb seiner Linien „liegen, sein Schreckens - System auszuúben - begón- nen. Die Häuser wurden dein- Boden gleich gemacht, die Getreide-Vorräthe verbrannt, die Hel- und Weinfässer zerschlagen, wehrlose Männèr, Greise und Kinder niedergemeßelt — die Knag- ben aber und alle Wesen weiblichen Geschlechts, von zarten Màäd- chen bis zu béjahrten Matronen, fanden ihren Tod - unter, den Händen dieses brutalen Gesindels auf eine Weise, die keine Feder zu schildern vermag, LLir würden Bedenken tragen, diese Iach- richten nachzuerzählen, wenn nicht das, was ersk vor. wenigen TGochen an den Gränzen und fask unter den Augen Deutscher Staaten in Bulgarien geschehen, auch diesen Graäßlichkeiten zur Bestätigung gereichte.
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— Psvfen ; 26: Juli, Durch ‘ den Güter - Verwalter Franz Noeggerath, von welchem bereits das Braunkohlen - und Alaun-Hüttenwerk zu OÖber-Kassel bei Bonn im Jahre 1822 eingerichtet und längere Zeit hindurch geleitet worden is, ward in diesem Frhjahre in der unmittelbaren Nähe der Stadt Wronke und wenige 100 Schritte vom linken Ufer des Warthestroms entfernt, ein bedeutendes Braunkohlen-Lager entdeckt. Diese Ent- deéuná war ein Ergebniß der geognostischen Excursionen, welche Herr Noeggerath im Herbste des vorigen Jahres unternommen hatte, indem er unterhalb der Stadt Wronke mehrere Stäckchen Braunkohle durch die Warthe angeschwemmt fand, und hierdurch geleitet, scine Forschungen in der Umgegend so lange fortsebte, bis er am 17, März c. durch die Tagewgasser ein unbedeutendes HBraunfkohlenflvß blosgelegt fand. Nachdem derselbe hiernächst den nachgesuchten Schurfschein vom Königlichen Ober -Bergamt erhalten, begann er sofort weitere Bohr- und Schurfversuche, und hat seitdem das Braunkohlen-Lager bereits in einer großen Aus- dehnung aufgzedeckt. Nach scinen Aeußerungen ist dasselbe 20 Fuß máchtig, von vorzüglicher Gúte und großer Brennkraft, und da die Braunkohle zugleich ein Alaunthonflóß mit sich führt, und beide schr stark mit Schwefelkles und saurer schwefelsaurer Thon- erde imprägnirt sind, so eignet sich der gemachte Fund besonders zur Gründung eines Alaunwerks.
Düsseldorf, 26. Juli, (Düss. Ztg.) Geskern, nachdem der Königl. Kommissarius, des Herrn Ober-Präfidenten von B0- delschwingh Excellenz, den diecjáahrigen (6ten) Nheinischen JN0- vinzial-Landtag geschlossen hatte, versammelte er die Herren De- putirten zu einem Festmahle im Breidenbacher H 2EC Watten zu demselben auch die hohen Civil- und Militair - Behörden ein- geladen. — Der Typus, welcher sich während des Festes von al- len Seiten kund gab, war wiederum, gleichwie bei jenem am Er- bffnungatage des Landtags, ein echt vaterländischer, erhebender. Die Licbe des Rheinländers zu Preußens Könige und dem gan- zen erhabenen Königlichen Hause war auch heute das Centrun, nach welchem alle Gefühle und Aeußerungen zielten,
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ie BVerlin- Anhaltische Eiseubahn.
Seit Erdfnung der Eisenbahnfahrtei {wischen Berlin und Fü terbogk lic man darüber in difentlichen Blättern. so manche Artikel, welche zum Theil vont großer Ungeduld und gänzlicher Unkenn(mß des Sgchverhälitisses, zum Theil aber guch von ilebelivollen der Ver fasser oder Berechnung auf Bdrsen-Umtrteche zeugen. :
Warum die Direction jener Gesellschaft auf alle diese Ariifel be- harrlich schweigt, kann Einsender dieses ich nicht genügend erklären, da dieses Schweigen hier und da zu de“ Deutung benußt wird, als f dnne sie gegen jene Artikel nichts erwiedern. i
Dem geoßen Theile des Publikums, welcher aufcichtiges Fauteresse an dem ÉEtfolge eines bedeutendett vaterländischen Unternehmens nimmt, dürfte daher folgende kurze Berichtigung von eittem mit die ser Angelegenheit Vertrguten nicht unwillkommen seyn, welcher bereit it, sich zu nennen, wenn guch die Veefasser der gedachten Artikel sich nenen und die unten folgenden Angaben als unrichtig agufechten follien.
Die Berlin- Anhaltische Eisenbahn wird thre Bestimmung erst dann erfüllen, wenn ste in ihrer ganzen, 20 Meilen langen Ausdeh nung, also von hie: bis Côthen/ fahrbar scyn wird, wo sle in die Magdeburg-Leipziger Bahn einmündet und folglich den gewerblichen und geselligen Verkehr zwischen leßteren beiden Städten und Beelin unterhalten wivd. ait i
Die ftreckenweise Erdffnung einer solchen Bahn, wenn die näch sien Stationen keine, zur Bergnügung dev Fahrenden besonders geeigneten Orte sind, würde ein vecfehlter Versuch seyn, wenn die Direction dabei beabsichtigt und gehofft hätte, gleich auf diese Strecke eine Frequenz, etwa ähnlich dexientigen zwischen Berlin und Potsdam, zu ziehen, Einer solchen Täuschung hat die Direction sich sicher nicht hingegeben; ihre Zwecke bel Erdffnung der Fahrten zwischen Be-lin und Füterbogk waren vielmehe ketne anderen, als die Etnübung thes Belrebs- Pecsonals bei Befdcderung der mäßtgen Anzahl Reisender zwischen hiec und Dresden (wohin dev. Weg durch die Bahn doch bedeutend abgekürzt wird) und insbesondere der Transport des großen Bedarfs an Materialiet allev Art zur Vol lendung des Oberbaues zwischen Jüterbogk und Deßau.
Um u diesen Transporten die Bahn möglichst frei zu echalten- mußten die beiden Fahrten für das Publikum, wie geschehen, gusein- andergelegt werden, womit übrigens auch dent korrespondirenden Ein richlungen der hohen Postbehdrde genugl wurde.
Mit den Fahrten seit 1sen bis 2liten d. M. sind täglich durch- schnittlich 400 Personen befördert und es if dabet die Faghrtzeit von zwei Stunden--in dev Regel bis auf einige Minuten mehr oder we-
| niger púnktlich cingehalten worden ; cine Regelmäßigkeit , welche
auf allen bishex in Deutschlatd cróffneten Eiscitbahtelt in. diesem Grade nichk erreicht worden. Von (Züter - Transport hat bis jcht noch niht dic Rede seyn können / und denfioh- hat sich die Eiu- nahme. schon. so gehoben - daß solche etiva. 4 der vorausfichtlichen Betriebskosten für die ganze Bähulänge beträgt:
Die Direction hat gleich int-ihrer césten B
machung fa
Erdfnung der. Fahrien. angedeutet, daß fürs Erste nicht allen AtntfoX= deryutigen-des- Publikums ivürde genügt werde kditttett. Die fraglic Bahustrecke. wird erst. seit etwas Uber drei Woche befahrén- cite Sf welche nicht hinreichend ist, cin uur einigermaßen richtiges Dutc- chuitts-Verhältniß -derjenigeu Reisenden zu geben, welche voll. FU-
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terbogk in, den verschiedenen Richtuttgen weiter fahren möchten. Is es hiernach irgend. billig. oder verständig,„ es als. einen Vor- wurf gegen. den Gesellschafts Vorstand: der Eisenbahn auszusprechen, daß „die Voréchrungett zur Weiterbeförderung der Reiscuden v 0-1 Fúüterbogk. ab. zur Zeit noch mangelhaft wären? Kant vernúnf- tigerweise- nur ein. Zweifel. obwälten, daß binnen. sehr kurzer Zeit die zahlreichen Besther. von Neisefuhrwerken- ivelche bisher zwischen Füterbogk und. hier. gefahren „sobald sie exit (Zewißheit Über das vorhandene Bedürfniß erlangt haben, von cigenem Fntercse gctrie- ben, bemüht seyn werden, von Jüterbogk ab einzuholen, was ihnen von bier bis dahin entzogen ist?
Es hat. den Unternehmern der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn wohl. nie in den Sinn kommen können, mit der Berlin-Potsdamer Bahn zu. rivalifiren. Beide. können und werden neben -cinander bestehen und gedeihen, da beide auf, ganz verschiedene Zwecke berech=- net find. Die. cine hauptsächlich. auf Vergnügungs =« Fahrten- die andere hauptsächlich äuf gewerblichen - und Gúter-- Ber- fehr. Eine Parallele zivischen beiden, zumal schon - jeßt, -UL ein múßiges Werk. Wie auf der Berlin - Potsdamer, Bahn erst (ange nachher, nachdem sie sich für ihre Hauptzwecke vollständig ein- gerichtet hatte, der Güter-Verkchr versucht wurde, 0 mag umgekehrt- wenn die Berlin-Anhaltische Bahn ihren fontmerziellen-Zroecken wird genügt haben , dieselbe verjuchen , auch bloß Lustfahrende anzuzichen- was bei ihr aber immer Rebenzweck bleiben muß.
Aus den meißen in dentlichen Blättern ausgesprochenen Wüt=- schen in Beziehung auf die Berlin-Anhaltische Bahn is tm Wesent- lichen noch immer eine verdiente Anerkennung des Verfahrens thres (Gesellschafts - Vorstandes zu entnehmen gewesen. Möge dicfes RYertrauen durch. leichtfertige oder böswillige Fnsinuationen von vldßlich fich fundgebendem Eigenwillen und Rúücksichtslostgkeit ge- gen die Wünsche des Publikums 2e. sich nicht erschüttern lassen. Die nächste Folge wird beweisen , daß feine Mühen ge- scheut werden, alle „Hindernisse zu beseitigen, welche - noch bis jebt cittem bis in die leßten Deigils streng geordneten Betriebe und der allmäligen Befriedigung allex_ billigen Anforderungen des Buhlikums entgegeigestauden. Behauptungen aber, wie die: daß Züge mit sch s Personen führen, werden freilich nic verhindert wer- den können, sv wenig wie der Kleinmuth von Actien-Béesihecn, welche sich durch dergleichen unwaghre Berichte wollten in Verlust bringei lasen. a Ÿ i
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Thiers und die orientalische Frage. la TÚúritié. Sup La question d’Orient et. sur Mr. Thier ss: pavile Comte d’Ange ville, ancien oftli- cier_de marine, ¿Députézde P’Ain. Paris, Mai 1841,
Fortseßung. Vergl. Staats-Ztg. Nr. 209.)
Ueber die diplomatischen Indiscretionen, welche in den Ver- handlungen über die Adresse #6 hZufig den Ministern die Ver- hältnisse mit den auswärtigen Mächten erschweren, drückt sich der NBerfatjer S. 164 folgendermaßen aus:
„Die Verhandlungen über die Adresse begannen deli 25. Novem ber und dauerten neun Tage. Während dieser langen Debatten wur den alle in der Diplomatie üblichen Regeln verleßt - alle Staats-Ge hcimnissé enthüllt. Einer der géistreiclsten Minister des Kabinets Thiers licß uus sogar, aufer den Handlungen auch dée nur: erst etnt- worfetten Pläne schen, und vot allen Entwürfen gerade denjenigen, wel chen. ec, im Futteresse setnes Kabinets, hätte am geheimsten halten sollen, achdem, was wir gchôrt und geschen haben, ist die: erie F-age,/ die matt sich zu fiellen hat, folgende: „Wie werden wir in der Folge mit den großen Europätschen Mächten diplomatischèn Verkehr uitérbalfen ? Mie wird es uns namentlich möglich seyn, Allianzen zu schließen, zu Zwecken, welche ein lange zu bewahrendes Geheimniß nöthig machetr
sollten ?//. Fch fürchte sehr, daß unsre diplomatifchen Bezichungetn auf lange Zeit hinaus schwierig geworden sind. Es ist dies cin Un- glück, denn seit einer Reihe von Jahren sind, gerade zum Heile: der Menschheit, alle großen Schlachten nur diplomatische Schlachten,
Auf wen soll nun. der einmal begangene Fehler zurücÉfallen ? Fch will an das, was geschehen is, erinnern, und, ieder wird- selbst einen Schluß darans ziehen. Herr Thiers hatte :scinen Vorgängen gedroht, thten durch die Betbringung von Aklenfiücken zu bewctisen, daß fte dié Politik des Landes schtecht geleitet. Es fst ganz natürlich, daß seine Vorgänger gegen diese Drohung auf threr Hut seyn wollten. Das Kabinet vom 12. Mai that also und mußte (hun, was man gewdhnlich nicht thut : Ehe es abtyak- nahm es Ab- \chriflen von allen Aktenstücken, die sich auf die orientalische Attgele- genheit bezogen. Als nun Herx Thiers in seitiem Memorandum vom 3, Oktober und in der Diskusston die vorhergehende Verwaltung uber cinen Punkt (die Dardanellen: Frage), wo es sih um die Ehre dieser Verwaltung handelte, angriff, da vertheidigte es sich und schlüg Heren Thiers. Herr Guizot war unter de: Verwaltung dieses Leß teren Gesandter in London gewesen und nahm an der neuen ministe ricllen Combination Antheil. Es konnte, daher nicht fehlen daß Here Thiers Herrn Guizot aus diesem doppelten Grunde angriff, Das that er auch gleich “in der ersien Sißung, indem er Auszüge aus der Korrespondenz, die er mit seinem Gesandten führte, und aus den Antworten, die ex darauf erhalten hatte, vorbrachte. Herr Guji- zot mußle sich vertheidigen. Konnte ev es andeecs machen , als die Aktenstücke ganz geben, aus denen Herr Thiers nur geschickt arvan airte Auszüge gegeben hatte? — A
Die bekannte Rede des Herrn Berryer vom 1, Dezember giebt dem Verfasser, S. 181, ferner zu folgender Bemerkung Beranlassung: 4 3/Dte Ferm dieser Rede war noch schlechter als ihr Gehalt, und seitdem 1d) Deputirter bin, êrinnere ich mich keines Umstandes, wo hei ich so viel gelitten hätte. Niemals habe ich mit mehr hinrei- ßendec Gewalt die Juli-Revolution zerreißen gehdrt niemals einen keckeren und gewandteren Versuch gesehen, diese Revolution zu ernic- drigen und Europa und die Welt glauben zu machen , daß sie für Frankreich uur Demüthigungen und Riederlagen hervörgebracht habe. Daß diese Rede von vielleicht funfzehn Mitgliedern der Kammer bis zum Uebermaß beklatscht werden würde, konnte man vorauswissen ; daß abeè die ganze Linke und alle Sectionen, die auf cinen atis \hließlihen Patriotismus pv chen, bei diesex Gelegenheit mit Händen und Füßen ihren Beifall zu erkennen gaben, das war mix unbegreiflich. Was mich betrifft, #o habe ich nicht erst bis auf den andexen Tag gewartet, um gegen dgs, was ich hôdrie, zu proteslt- ren, Mau hat in dèm Fournal „le Temps// vom 3. Dezember uen Artikel schen fönnen, der also abgefaßt war: „Gestern, sagt der „Sioclé//, „während die ganze Kammer und alle Tribünen die herclichen. Worte des Herrn Berryer mit Beifall überschütteten, hat cin Deputirter aus den Centrum ausgerufen: gele pee l’Eloquencè!’” das Wort if historisch. Fch für metnen Theil A6 das nicht sagen; denn es is dec Mühe nicht wertbs abet Sas S versichern-kann; i, daß cs wahr ist denn tch habe cs 4 ibietige hen. Fch-muß selb\i-hinzufügen-- daß ih mé dieses a S ares Wort erlaubt habe, in -dem Augenblick/ wo ich ie n Fndlich ‘ V aner A e dem Redner am meisten ergrifen fa! Konnte atte sié E dei bleiben? Jch kannte die orientalische Frage, 1) 9a | 1