1841 / 212 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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20 cin. d

Fürst bis Mitte August in Königswart verweilen und dann seine herrliche Besizung am Rhein, den Johannisberg, besuchen. Die Rúckehr des Fürsten nach Wien dürfte nicht vor den ersten Ta- gen des Oktobers erfolgen. “Heute is zur Nachfeler | mensfestes Jhre Majestät der Kaiserin Maria Anna ein großes Fest im Kaiserli- chen Lustschlosse zu Laxenburg, wohin sich auch Se. Majestät der Kaiser und die meisten übrigen Mitglieder der Kaiserlichen Familie begeben haben.

Gestern fand, vom herrlichsten Wetter begünstigt, die Erdff- nung der Flügelbahn von hier nah Stockerau statt, woobei der Freiherr Salomon von Rothschild die Honneurs machte, und die ersten Ankömmlinge, worunter sich sehr viele Honoratioren der hiesigen Residenz befanden, von dem Stockerauer Magistrate mit Ee E K E L ALN S, G irtbe 1 deo einem reichlichen Gabel-Frühstüke bewirthet wurden.

Jtalien. Rom, 19. Juli. (A. Z.) Gestern fand in der Kirche von G, Carlo a? Catenari die feierliche Consecration der beiden Prà- laten, de Andrea und Viale Prela, zu Bischöfen statt. Der Kar- dinal Lambruschini vollzog die heilige Handlung. Beide MNuntien \ollen auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes die Rúckreise auf ihren Posten bald antreten, was besonders bei Erskerem in Anse- hung der Schweizer-Verhältnisse sehr begreiflich scheint. j

Die áltesten Leute kdnnen sich kaum einer solchen Schwüle der Atmosphâre erinnern, wie sie ein mchrere Tage andauernder Scirocco úber unsere Stadt verbreitet hat. Die Lüfte, welche sonst die Mittagshiße zu brechen und zu kühlen pflegen, werden dadurch zu einer neuen Quelle des Ungemachs. Zu bemerken bleibt indeß dabei, daß, obwohl das Spital von St. Spirito sich mit Fieberkrankfen aus der Umgegend füllt, der Gesundheitszustand der Stadt bis dahin ein sehr befriedigender geblieben ist.

Der Doktor Mucchielli (nicht Macchielli), welchen neulich das Strafgericht der Jnquisition ereilt hatte, befindet sich gegen- wärtig bei den Kapuzinern, angeblich auf zwei Jahre, nach an- deren auf zwei Monate, jedenfalls aber mit der Hoffnung, bald wieder seiner Freiheit theilhaftig zu werden. Sein Vergehen hat natúrlich Niemand mit S icherheit erfahren.

Turin, 20. Juli. (A. Z) Die Unterhandlungen wegen der Vermählung des Prinzen von Savoyen - Carignan mit Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Adelheid von Oesterreich, zweit- geborner Tochter Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Vice- König von Jtalien, sind ihrem Abschluß nahe. Bon Maeailand wird geschrieben, daß Se. Majestät der König von Württemberg den heutigen Mandvers der Kaiserlichen Armee in Jtalien bei- zuwohnen gedenke,

Spanten.

Madrid, 19, Juli. Nachrichten aus Barcelona vom 45ten d. melden, daß in dieser Stadt große Aufregung herrschte. Um 3 Uhr Nachmittags wurde Generalmarsch geschlagen, und man war auf unangenehme Ereigni}se gefaßt.

Die „Gazette du Midi“ enthält nachstehendes Cabrera?s an einige ehemalige Karlistische Anführer :

„Jch habe Kunde erhalten, daß mehrere Emissarien die De pots zu dem Zweck besuchen, die Offiziere und S oldaten Partei ergreifen zu lassen, um die Provinzen Spaniens neuerdings auf: zulehnen, und sich des Namens Sr. Majestät und des Meinigen hierzu bedienen. Man fann in dieser Beziehung nicht genug auf der Hut seyn, denn ich habe keine Kenntniß von einem solchen NRorhaben. Die Absicht dieser Agenten ist demnach, die Unklugen zu fompromittiren, indem man sie gegen den Abgrund hindrängt, und indem man Partei -Gedanfen vorgiebt, welche die, die ver: führt werden sollen, nicht ahnen fónnen. Deshalb wollen Sie dieselben warnen und sie gegen solche Emissaricn auf der Hut seyn lassen; ein Jeder füge sich in das Geschick, welches auf llen lastet, ohne sich in verwegene Unternehmungen einzulassen, die, eben so schädlich für die Einzelnen, wie für die Sache selbst, von der feindlichen Partei, um uns bloß zu stellen und unser Ansehen zu gefährden, angeregt woorden sind. Ove 1, Junt 1841,

Schreiben

Ga A Deo ea

Madrid, 20. Juli. Der Regent hat befohlen, daß der 24, Zuli, der Namenstag der Königin Christine, in diesem Jahre nicht gefeiert werden soll,

Die Gerúchte über eine Veränderung des Kabinets erhalten sih; man spricht namentlich davon, daß der Kriegs-Minister und der Finanz-Minister ausscheiden würden.

Heute Abend wird in der Deputirten-Kammer die Disfkus- sion des Geseß - Entwurfs in Bezug auf die Anleihe von 60 Mil: ¿anen Nealen beginnen. Bekanntlich hat die Kommission sich in ihrein Bericht für die Abschließung der Anleihe u 6 pEf, aus- gesprochen, aber auch zugleich der Negierung die NVerpflichtung auferlegt, in dem Budget fur 1842 über die Berwendung der 60 Millionen Rechenschaft zu geben,

Man versichert, die Regierung habe zufriedenstellende Nach- richten aus Barcelona erhalten. Die Ruhe woar dort wieder hergestellt und das Garde- Regiment aus der Stadt entfernt worden.

Portugal.

Lissabon, 19. Juli. (Engl. Bl.) Am Montag zeigte der | Minister der auswärtigen Angelegenheiten den Cortes an, daß Rußland bereit sey, die Kbnigin amuerkennen, und daß mit Däne- mark Unterhandlungen wegen des Sundzolls und mit Mexiko wegen des Handels im Allgemeinen angeknüpft seyen.

Jn der Deputirten-Kammer is der Antrag der Finanz- Kom mission anf Bewilligung der Voraus-Erhebung der Decimas und anderer Abgaben bewilligt worden. j

Ein Wortstreit zwischen Herren Garrett und dem Finanz- Minister, Herren Avila, den der Präsident nicht durch Unter- brechung der den Leßteren beschimpfenden Rede des Ersteren zur rechten Zeit zu ersticken verstand, hat den Präsidenten zur Nieder- legung seines Amtes veranlaßt, da der Minister ihm Parteilich- feit vorwarfz zugleich erklärte er, nie in seinem Leben wieder den Borsiß führen zu wollen, und es mußte daher ein anderer Prà- sident gewählt werden, Das Ministerium entscßte darauf Herrn Garrett aller seiner Aemter als Reichs-Geschichts-Schreiber, Bice- Prásident

des dramatischen Konservatoriums und General- Jn- |

spektor der Theater, eine Maßnahme persónlicher Rachsucht, die |

sehr Übel gedeutet worden ist.

Der Geldmangel dauert fort, und die Regierung wird von |

den einheimischen Gläubigern „hart bedrängt, so daß fürs erste wenig Hoffnung fúr die auswártigen vorhanden ist, Túrkei. : i (ÆXcur ck : Brief Smyrna, 9. Juli. (Journ. de my! ne.) Briefe aus Syra, Beice été Griechische Goelette überbracht hat, melden die gänzliche Pacifizirung der Insel Kandien; die Jusurgenten

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des gestrigen Namensfestes Shrer | fang an beobachtet, und das au

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hatten überall die Waffen niedergelegt und sich

unterworfen. Die-

selben Briefe fügen noch hinzu, daß der Erzbischof von Kanea in einer Depesche an die Minister des Sultans dem klugen und gemäßigten Benehmen Tahir Pascha?s, welches derselbe von An-

ch bei der ganzen Bevölkerung

der Jnsel Anerkennung gefunden, ein glänzendes Zeugniß gegeben

habe.

Diese Nachrichten, worauf die leßten Berichte uns vorbe-

reitet hatten, werden gewiß bald ihre völlige Bestätigung erhalten.

Der Contre-Admiral, Baron Bandiera, ist am Sonntage am Bord der Fregatte „Venere“ von hier abgesegelt, um sich nach den Küsten von Syrien und wahrscheinlich nach Alexandrien zu bege-

ben, wobei er Suda berühren wird,

Aegypten. Álerxaudríen, 6. Juli. L Sendung nach Konstantinopel foll wo möglich

(A. Z) Saïd und Sami Bey's

den zu großen Ein-

- - C: V e - , - e -- fluß der Europäischen Mächte auf die Divan-Beschlüsse paralysiren

und zu Verabredung von Maßregeln führen,

was in dem even-

tuellen Fall einer Theilung des Osmanischen Reichs zu thun sey,

Die Französischen Journale vom 8. bis 12. &

wirklich schon verabredeten Theilungs-Traktat

gleich ein Denkender alsbald die Falschheit der

sollte) große Bestürzung verursacht.

Juni, die von cinem sprechen, haben (ob:

* Déachricht erkennen Fbrahim war der erste, der

seine Fassung wieder gewann und sogleich befahl, ein neues gro-

ßes und sehr schónes Hospital, das an der

neben den Palast-Gebäuden des Pascha?s liegt,

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- Kuste des Meeres niederzureißen und e

an seiner Statt starke befestigte Batterien aufzuführen, wozu schon

heute Hand ans Werk gelegt wird. Außerde

die in Ober-Aecaypten stehende Kavallerie abg M Ó E L , & Kuste naher zu bringen. le Infanterie steht

m sind Couriere an egangen, um sie der in Unter-Aegypten,

ein großer Theil derselben nur einige Stunden von Alexandrien,

Niederláändifches Indien.

5 Batavia, 9. Márz. Das Erbauen

verschiedener Euro-

páischer Getraidearten (Weizen, Korn, Gerste, Hafer) ist im Niederlan- dischen Jndien noch immer verboten, obwohl zu erwarten steht, daß die- sélben in verschiedenen Gegenden des Javaischen Hochlandes vortreff-

e , - + lich gedeihen würden; allein unsere Regierung

meint, daß dadurch

dem Handel und der Schifffahrt des Mutterlandes Abbruch ge- than wúrde, weshalb sie denn guch nicht erlaubt, daß die erwähn:

ten Getreidearten hier erbaut werden.

Da die Malayischen Ein-

geborenen weder Brod essen, noch Bier oder Branntwein trinken,

5

auch die hiesigen Pferde anstatt des Hafers mit Patty (Neis in

Halmen) gefüttert werden, so tresfen die Nachtheile,

welche aus

einem weiten Tranۑporte oder Eingangszolle auf Getraide entste-

hen, hier meist nur Chinesen und Weiße.

Da den Befehlshabern der fremden Schisfe und Fahrzeuge die Schifffahrts- und Handels - GBeseße des Niederländischen Ju-

diens schr oft

unbekannt sind und die Schiffs - Capitains daher

schr häufig versuchen, mit ihren resp. Fahrzeugen in diejenigen Hâfen des Niederländischen ZJndiens einzulaufen, wo dies frem- den Schiffen nur im höchsten Mothfalle GCTateee L, 0 fInD die Behörden seit kurzem an verschiedenen Orten, namentlich zu Anjer

und Basseruwoang auf

Java, zu Riau auf Bintang und zu Ma-

fassar auf Celebes, angewiesen worden, den dort vorbeisegelnden Befehlshabern fremder Fahrzeuge anzuzeigen, daß es denselben nur in den folgenden achtzehn Häfen des Niederländischen Jndiens ein- oder auszulagaufen und allda zu loschen oder zu laden gestattet

ist, nämlich : auf der Jnfel Diilatjap ;

Java zu Batavia, Samarang, Surabaya und

Sumatra zu Palembang, Benkulen, Padang, ‘Ta-

panuli, Sinkel, Toapus

und Baros;

Borneo zu Sambas, Pontianak und Banjermassing ;

Celebes zu Makassar; Bintang zu NRiau; Banka zu Müntok; Timor zu Kupang.

Hierbei is noch zu erwähnen, daß es nur den Schisfen und

Fahrzeugen derjenigen Nationen, mit welchen

das Königreich der

Niederlande in friedlicher Beziehung steht, erlaubt is, in die vor

erwähnten Häfen einzulaufen.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Tevrra-Cotten des Königlichen Museums zuBerlin,

Herausgegeben von Th. Panoffka.

Heft, Taf, L—X V1 (Preis 5 Kthlr.)

Die antiken Kunsi-Denkmäler von gebrannt

in neuester Zeit die thnen gebührende Beachtun

\cheinbarer Stof und die Schwierigkeit der dur

Berlin bei Reimer

Erstes und zweites 1841, gr. 4

ter Erde haben ersi g erhalten, Fhr un ch größere oder ge

ringere Schärfe der Abdrücke bedingten Beschauung, ferner der ge ringe Umfang ciner eri durch neue Entdeckbungen sehx beträchtlich angewach\enen Denkmäler - Klasse diese veretnten Umstände waren

gleich gewichtige Hindernisse, den Werth ciner

Kunfsigattung anzu-

erkennen, in welcher nichtsdestoweniger die lehrreichsten Ueberreste alten Temypel-Dienstes und die frischesten Schdpfungen antiker Pla-

stik uns aufbehalten sind. Das Königliche Muj

zeitig mit anderen Erläuterungen setnes

eum zu Berlin verdiente demnach gleich- antiken und modernen

Denkmälee-Schaßes, wie solche theils schon ans Licht gestellt, theils

vorbereitet sind, ganz insonderheit cine artistis genügende Herausgabe setner Tevrra-Cotten. Dte

ch und antiquarisch se Herausgabe in ge

lungener lithographischer Ausführung erfolgt, Auswahl und Erflä rung aber von einem Archäologen besorgt zu schen, der seit länge rer Zeit eines Europäischen Rufes genteßt, kann theilnehmenden Kuns- und Alterthums-= Freunden nicht anders als schr erfreulich

seyn.

Das Werk, dessen Anfang uns vorliegt / ist auf einen Umfang

von 80 Blatt berechnet , die in zehn Hefte vertheilt werden sollen, Zu möglichst getreuer Darstellung der nur selten in scharfem Um- riß erhaltenen Originale is die breit schattirte Behandlung zweik- | mäßig befunden worden, welche bei farbigen | dem entsprechenden Farbendruck verschen wird. L | möglichster Treue, dasselbe Bestreben nach möglichst getreuer Dar- | stellung des Vorhandenen, hat auch zur Anordnung der für das

A

Werk gusgewählten Platten wesentlich beigetragen.

Werken zugleich mit Das Bestreben nach

Bermuthlich

wäre es ansyrechender, in stylistischer Beziehung auch_nüßlicher ge- | wesen, die hieratischen Darstellungen altgriechischen Styls von den

Merken einer vollendeten Kunst, diese leßteren unvollkommener oder verfallene

von den Erzeugnissen

r Technik gesondert zu halten ; indeß

C U iv (Gy oi ie Zeic c uns vorliegen- überwog der Grundsaß, cinmal die Zeichnungen dev Ho 2 G

den Auswahl lieber wahr als gefällig, dann aber auch deren Erflä- rung lieber belehrend erscheinen zu lassen- als zerstreuend. Demnach is die Reihenfolge nach den Gegenständen der Darstellung bestimmt,

die der Hauptsache nach mythologisch sind.

Eine guf Tafel 1 Nr. 1 abgebildete Gruppe,/ welche beim ersten Anblick einen Gott des Reichthums und eine ihm beigeordnete Gôt- tin zu erkennen giebt, erkennt Herr P. scharfsinnig für das verei- nigte Abbild des guten Glückes und guten Geistes, wie sie als Aga-

thodäâmon und Agathe Tyche im Zufammenha dienstes zu Lebadeag hohe Verehrung genossen,

ng des Trophonius- Die darauf folgen-

|

den Thonbilder, deren eines (Tafel 11) zu den vorzüglichsten Ueber- resten Attischer Gräberplastik gehört, sind auf den tiefsinnigen Kultus einer Erdgdttin bezüglich, die der altattische Glaube mit seiner Burggôt- tin identisch glaubte und als Materie im himmlischen Raume deutete Dieser Athenischen Gáa Olymvia folgt auf Taf. 1U[—V die merkwürdige Proserpina-Statue, welche als eines der wenigen statuarischen Werke ächt Etrusfischer Kunst vor einigen Jahren aus Clusium in das hbi-- sige Königliche Muscum verseßt ward. Zwei Sphinx - Bilder ven rein Griechischer Bildung finden sich auf Taf. VI abgebildet. Ein zugleih behelmtes und epheubekränztes Frauen-Brustbild (Taf. V11) ist als schône und seltene Darstellung einer mit Bacchischem Kultus verknüpften Minerva, einer Athene Kissäa, gelehrt erläutert. Auf andere Minerven-Bilder Römischer Abkunft (Taf. VUUl) folgt die zierliche -Figur ciner geflügelten Mundschenkin des Olymps , einer Hebe (Taf. 1X), Fn originaler Größe und sehr gelungener farbi- ger Ausführung i feraer auf Taf. X das einigermaßen bereits durch Hirt befannte Brustbild einer mit Ziegenfell bewaffneten Fung Caprotina dargestellt, welches zu den seltensten Stúcken der Kdnig- lichen Sammlung gehört. Die derbe, vermuthlich Lukanische Thon- figur, welche auf Taf. X1Nr. 1 erscheint, gewährt ein nicht minder sel- tencs Abbild des mit Funonischen Spielen verbundenen und, wie in Ar- gos, mit runden Schildern gefeierten Wettlaufs. Dem Funonischen Bil- derfreis hat der Herausgeber auch ein vom Delphin getragenes Frauen- bild(Taf. Xl Nr. 2) angereiht, das er als Fno-Pasiphae deutet. Die auf Taf. X1U abgebildete Siegesgdttin, deren linke Hand vielleicht cher cinen Krug als cinen Vogel hält, is durch das Wassergefäß auf ih- rem Haupt als eine Schußgdttin der Hydrophorien als altatti\Ger Leichenspiele nachgewiesen; man hätte auch- an festliche Anstalten fúrs Brautbad denken kdnnen. Wiederum auf Hebe ist die auf Ta- fel XII[ abgebildete geflügelte Frau gedeutet; die übrigen Tafelt bieten ein merkwúrdiges statuarisches Werk und zwei schdne Relief. Fragmente dar, welche ansprechend und fúr den Kultus der Delischen Venus belehrend sind. i Diese ausgewählten Abbildungen und der ihnen beigegebene reichhaltige Text lassen zunächst nichts zu wünschen Übrig, als einen mödglich| raschen Fortgang des so wohl vorverciteten Werkes, für dessen Ausstattung auch die Verlagshandlung allen Dank verdient.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 31. Juli Ia

Abgang é Abgang S 5 Zeitdauer L von Von

Berlin: Sit: 1 M. P otsdam.

Zeitdauer St. | M.

7 »1 y Um 0s Ubr Morgeus... —— 42 91 i

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Ubr Vormittags .- - - YVorwmittags. | 4() _ Nachiuittaxs —— 4() Nachmittags 40) Abends ... 1()

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Nachmittags 3 - Nachmittags 6 « Abenda,:+ Abeuds ...«

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Dauer der Fahrten auf der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn

S bls Ocl 24 Juli e.

V Om 1) Zwischen Berlin und Jüterbogk: kürzeste Dauer 1 Stunde 15 Minuten lingste 2 - 19 mittlere I - 59 2) Zwischen Jüterbogk und Berlin: kürzeste Dauer 1 Stunde 44 Minuten längzste 2 - 9 mittlere - 1 G 54 &

Meteorologische Beobachtungen.

/ / Morgens | Nachmittags

6 Ube. 2 Ube.

1841. | al ou

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Abeuds

O Ulr

Nach einmaliger Beobachtung.

j | | \ l

Luftdruck s |332,1 l Par, 332,10 Par. |332,24 Par. | Quellwärme I B. Luftwärme .| +4 R. T 16,5" R. |+- 10,8 ° R. |Flusswürme 13 L L Thaupunkt . «- | g 6,3" R. | 1 7,9" R. | + (0 R, |Bodeuwärme 1 1 R. Dunstsättigung 89 pCt, 64 pCt. 79 pCt. |Ausdünstung Ü 033 Rb. Wetter | | | Niederschtag 0012 197 Wind o d | W. W. | Wärmewechsel T 14 Ls Wolkenzug dns l W. r

L 33215 Par p R e 0, T6 Ce W.

trübe beiter, beiter,

Tagesmittel:

Auswärtige Börsen. Niederl, wirkl, Schuld SIE, 5% do. 1016 4 Preuss.

Amsterdam, 28. Juli. Kanz. Bill. 25%. 05 Span. 19, Yräm. Sch. —. Pol. OVesterr. —,

Hamburg, 30, Juli. Bank-Actien 1695 Euvgl. Russ. 108.

London. âi. Juli. Cous. 35 907, Belg. 1017. Neue Aul. 197, Passiîvo 42, Ausg. Soh, 9%. 222 Voll. 502. 9% Port. 303 32: 25 2 S Ps v E09 Columb. 19%, Mex, 20%. Peru 13%. Chili 60.

Passìve, - Ausg. —. Zinsl,

Engl, Russ. 114. Bras. 67 E 5 Paris, 2 Quil 57 Reute fiu cour, 115. 20, 76. 60. E Neapl. fin cour. 10:3. 5. 9% D Port. —. Wien 2710 L O “M 05 E 1 s Bauk - Actien 1519. Anl. de 18341 130, de 1839 104.

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40 L 3% Rente fiu cour.

5 E) é Span, Reute 21 Passive 47,

20 010 S

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Königliche Schauspiele.

Montag, 2. Aug. Im Schauspielhause. Zum erstenmale: Sie schreibt an sich selbsk. Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Französischen, von C. von Holtei. Hierauf: Die Bekenntnisse. Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld,

In Potsdam: Lucrezia Borgia. Oper in 3 Abth., Musik von Donizetti. (Mad. Spaßker- Gentiluomo, vom Königl. Hof- Theater zu Hannover: Lucrezia, und Dlle. Penz, von demselben Theater: Orsini; Herr Krause, vom Königl. Hof-Theater zu Múün- chen: Alfonso, als Gastrollen.)

Dienstag, 3. Aug. Kein Schauspiel.

Das Billet-Verkaufs-Búreau is an diesem Tage geschlossen,

Mittwoch, 4 Aug. ZM Schauspielhause: Corona von Saluzzo. Schauspiel in 5 Abth., von E, Raupach,

Donnerstag, 5. Aug. Jm Opernhause, Zum erstenmale : Hans Sachs, Oper in 3 Abth., nah Deinhardstein, von Ph, Reyer. Musik von A. Lorking. Tanz von Hoguet.

Königsstädtisches Theater.

Montag, 2. Aug. Ztaliänische Opern-Vorstellung. (Abon- nement suspendu.) Norma. Opera in 2 Atti. Poesía del Sgr. Romani, Musica del Maestro Cav. Vincenzo Bellini. (Mad, Pasta, erste Kammersängerin Sr. Majestät des Kaisers von E Dee P leßte Gastrolle.)

Preise der aße: Ein Plaß in der Orchester - Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Pla6 in a M und im Blléon des S A (i: 1 Kthlr, 140 Sal. U. 1,

er Anfang der Jtaliänischen Opern - Vorstellungen ist um halb 7 Uhr, Die Kasse wird 2 V4 6 Uhr nee N Dienstag, 3, Aug, Kein Schauspiel,

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen. Gedruckt in dexr Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret,

Großbritanien und Irland.

London, 24. Juli. Bei der Wahl für Thetford mußten sowohl der fonservativeals der reformistische Bewerber für gewählt erklart wer- den, da sie eine ganz gleiche Anzahl von Stimmen hatten. Ss wird also hier wohl eine neue Wahl veranstaltet werden müssen, wenn nicht etwa vor einem Unterhaus - Ausschuß dem einen der Gewählten nachzuweisen is, daß er seine Stimmenzahl durch unrechtliche Mittel erlangt hat.

Jn Plymouth sind große Empfangs - Anstalten für die Bri- tische wissenschaftliche Association getroffen, welche vom 290 Juli bis zum 4. August d, J. daselbst versammelt seyn wird, Pro- fessor Whewell wird Präsident, die Grafen von Morley und Mount - Edgecumbe Lord Elliot, Sir T. D. Acland und Sir C, Lemon werden Vice-Präsidenten seyn. Man beabsichtigt geo- logische Ausflúge nach den Bergwerken des benachbarten Cornwall,

Belgien.

Brüúfssel,25. Juli. Die Gesellschaft „De Taelis gansch het Bolk“ (die Sprache macht das Volksthum aus) hat das Berzeichniß ihrer Mit glieder druen lassen, Sie zahlt gegenwärtig 15 ordentliche, 19 Ehren- und 50 forrespondirende Mitglieder. Unter den Ersteren bemerken wir die Herren Willems, Blommaert, Snellaert, van Duyse (städtischer Archivar zu Gent) 2c. Unter den Leßteren befinden sich von Niederländischen Literatoren: Bogaerts, Unter-Rektor der fatholischen Hochschule zu Löwen, Conscience, der romantische „Schwan der Schelde“, zu Antwerpen, der Dichter de Laet, eben- falls zu Antwerpen, Ledeganck zu Zomergem, Nolet de Brauwere zu Lowen, Pr. Siegenbeek zu Leyden, Frau van Aer (so heißt jeßt die Dichterin Maria Doolaeghe) zu Dirmude 2c, Dieser Theil der Liste enthält Überdies drei der Deutschen Literatur angehörige Namen, nämlich: Jakob Grimm, Dr, Coremans und Hosfmann von Fallersleben.

Hesterreich.

IVioen, 26, Juli: (Œ., §2): Se. K. K. Myjestat haven den Domherrn und Weihbischof von Olmübß, Anton Grafen von Schaffgotsch, zum Bischof von Brünn zu ernennen geruht,

Fürst Milosch von Serbien wird, seitdem er die Oesterreichi chen Staaten betreten, mit großer Aufmerksamkeit behandelt, Als Wohnung hat derselbe ein Hotel in dem nahen Hießing bezogen,

_— , Schweiz.

Neuchatel, 22, Juli, Der hiesige „Constitutionnel“ ent hält Nachstehendes über den Sturm am 18ten: „Ein Orkan, wie sich Niemand zu erinnern weiß, hat am 18, Juli Morgens un- sere Stadt und einen Theil des Landes heimgesucht. Umgestürzte PBâume, herabgeworfene Schornsteine, fortgeführte Dächer bezeich- neten seinen Weg, Der See erhob sich in ungeheuren Wellen, die sich mit Wuth an den Quais brachen und sie vollig bedeck- ten. Mehrere Pappeln, welche die Promenade des Cret schmücdcken, sind abgebrochen worden. Dieser Orkan, den das plokliche Fal- len des Barometers gewissermaßen vorhersehen ließ, gab Anlaß zu einer von jenen Handlungen des Muthes und der Ergeben- heit, die den Neuchatellern von jeher eigen waren, Die Bewohner von Auvernier waren am Ufer versammelt und hatten eine Barke auf dem See bemerkt, die eben die Landspiße von Areuse umschifft hatte; sie war ziemlih beladen, hatte ihr Segel verloren und wurde von den Wellen stark so auf die Seite gelegt, daß diejenigen, welche mit dem See bekannt waren, jeden Augenblick fürchteten, sie umschlagen zu sehen. So- gleich sprangen acht Männer in ein Fischerboot und nahmen starke Tque mit sich, um die Barke daran ans Ufer zu chleppen. Sie näherten sich mit unendlicher Mühe der Barke und warfen ihr ein Tau zu, allein die Gewalt des Sturmes war so groß, daß das Tau, obgleich ganz neu, augenblicklich zerriß, Sie forderten sodann die Schiffer auf, in ihr Boot zu steigen und die Barke ibrem Schicksale zu Überlassen, allein sie wiesen dies Anerbieten zurück, indem sie ohne Zweifel die Barke zu retten hofften, viel: leicht auch sich auf derselben für sicherer hielten, Ss handelte sich nun fúr die in dem Boote befindlichen Männer darum, das Land wieder zu gewinnen, allein der Sturm war immer heftiger ge- worden, und das mit Klippen beseßte Ufer bot ihnen keinen Lan dungsplai dar; sle richteten daher ihr Boot nach Neuchatel, wo sie nach großen Mühen ankamen. Hunderte von Zuschauern er- warteten sie am Ufer und bezeigten ihnen diejenige Sympathie, die ihre edle Hingebung verdiente. Sie waren indeß nicht die Einzigen gewesen, die der Gefahr Troß geboten hatten; während sie noch beschäftigt waren, der Barke Beistand zu leisten, stieß ein anderes Boot ebenfalls mit acht Personen zu ihrer Unter- stüßung vom Lande ab, Als ¿hre Kameraden jedoch sahen, daß \¡e die Barke ihrem Schicksal Überließen, kehrten auch sie um und landeten an einem kleinen, den Fischern bekannten Kiesskrande zwischen Auvernier und Serrières, wo ihr Boot mit der Schnelligkeit eines Pfeils anlangte. Die Barke schei- terte an den Ukferklippen, indeß gelang es der Mannschaft, sich zu retten, Wir hören, daß der Staats-Rath den 16 Män- nern, die so viel Muth und Hingebung bewiesen, eine Belohnung bewilligt hat. Auf dem Lande sind die Verwüstungen des Orkans nicht minder traurig gewesen, und aus allen benachbarten Kanto- nen gehen ähnliche Berichte ein. So schreibt man aus Bevey, daß man sich auch dort seit Menschengedenken keines solchen Or- fans zu erinnern weiß, der namentlih am Ostende des Genfer Sees furchtbare Verwüstungen angerichtet hat. Von Villeneuve bis Vevey und von Vevey bis Cully is die Straße an mehreren Stellen durch die Wellen weggerissen und dadurch die Verbin- dung unterbrochen worden. Jn Vevey isk der schdne Quai so beschädigt, daß seine gänzliche Zerstdrung zu erwarten ist, wenn er einen neuen Angriff der Wellen auszuhalten hâtte, Steine von 50—60 metrischen Centnern wurden zehn bis zwölf Schritte weit fortgeführt, und die so fest gebaute Mauer ist an mehreren Stellen dunrch- löchert, Die Terrasse des Schlosses von Tour de Peilz, welche seit #0 vielen Jahren der Gewalt der Wellen widerstanden hat, zeigt heute fünf große Breschen, durch welche die Wellen einen großen Theil der Erde der Terrasse mit fortgeführt haben, Längs der ganzen Straße sind die Mauern, welche am Ufer des Meeres die Weinberge stüßen, beschädigt, und in St, Saphorin haben die Bewohner ihre Hâuser verlassen , welche den Einskurz drohen. Jn Morges sind an 50 Bäume der bffentlichen Promenade ent- wurzelt oder abgebrochen worden,“

MeRER A j viecenland.

i 72A U er Courrier Grec veröffentlicht unmittelbar nach der E Nachricht, daß ein neues Mini- sterium ernannt worden sey, gleichsam ein Programm desselben, in welchem es heißt: „Der Uebergang von einem Systeme zum an-

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deren wird einem Gemeinwesen stets schwer, und die Wehen einer

neuen Epoche des politischen Daseyns sind in der Regel und in | allen Ländern der Welt mit {0 großen Schwierigkeiten umgeben, | gegenüber, uns vielmehr | kurze Dauer der Hindernisse, |

daß wir, den jeßt erlangten Erfolgen Glúc wünschen können über die, die von unseren wahren Jnterejsen uberwunden wurden, als uns zu

beflagen Veranlassung haben úber die Lánge der Unterhandlungen, die |

stattfanden, um die Nothwendigkeit des Augenblicks mit den BedÚrf- nissen der Zukunft in Uebereinstimmung zu bringen, Jedenfalls sind diese Hindernisse jeßt beseitigt, und von welchem Gesichtspunkt aus man die jeßige Lage der Dinge auch betrachten mag: so is es unbe streitbar, daß das Land einen großen Fortschritt gemacht hat im Sinn unserer Zeit und welche die Bande, die den Glanz des Thrones mit dem Gedeihen des Staates vereinen, enger als je knüpft, die Grundlagen un- serer Nationalität noch mehr befestigt und dem Lande eine stets fortschreitende, i Kräfte und seiner materiellen Hülfsmittel verbürgt, sich in der neuesten Zeit darum, mit dem S yskeme der Helleni-

schen Regierung die Berwirklichung gewisser Nationalwünsche zu

verbinden und gewissen Forderungen zu genügen, die sich seit |

mehreren Jahren täglich mit größerer Klarheit im Jnnern dar- stellten und deren Rechtmäßigkeit im Auslande durch die mit Grie- chenland befreundeten Mächte von Tag zu Tag mehr anerkannt wurde. Um die Natur dieser Wünsche und dieser Forderungen im Einzelnen würdigen zu können, wäre ein Rückblick auf die Vergan genheit nöthig, den die Gränzen unserer Darstellung verbieten, und wir mússen uns darauf beschränken, im Allgemeinen diesen Saß aufzustellen: da das im Fahre 1833 durch außerordentliche Um- ánde der Königl. Regierung auferlegte System den Charakter der Nothwendigkeit, je mehr die Ordnung sich befestigte, die Ge- seße Herrschaft erlangten, die Eifersucht der Parteien abnahm, die rechtmäßigen Jnteressen sich entwickelten, der Unterricht all gemeiner wurde, die industriellen Unternehmungen an Umfang gewannen, mit Einem Worte, je mehr der Staal sich bef-stigte, täglich weniger besaß: so trat ganz natúrlich ein Zeitpunkt ein, wo dieses von der Negierung einstweilen angenommene, vom Land einstweilen zugestandene System eine Abänderung erleiden mußte, die zum Zwecke hat, die Königl. Negierung in harmonische Uebereinstimmung mit dem Fortschritte der Nation zu er halten und eine Spaltung zwischen den Jnteressen des Bol- fes und den Jnteressen der Regierung zu verhüten, welche noth- wendig hätte eintreten müssen, wäre die Regierung stationair ge- blieben, während das Volk fortschritt. Um diese Modification zu bewerkstelligen, rief der König vor ungefähr drei Monaten Herrn Maurokordato von seiner Sendung in England zurü, und diese Modification is vor einigen Tagen zu Stande gekommen, Bei dieser Gelegenheit beabsichtigte die Regierung, die Borrechte der Krone zu befestigen und den Grundsaß von der Unverleßlichkeit der Person des Königs zu sichern, indem sie aus dem Verwal- tungs-System Alles entfernte, was dem Könige irgend eine Ber- antwortlichkeit für die Maßregeln der Regierung könnte beimef- fen lassen, und zu diesem Zwee. traf man diejenigen Berfügun- gen, die am besten geeignet sind, den Grundsaß der ministeriellen NBerantwortlichkeit zu verwirklichen, Unter diesen ernsten Umsfstän- den mußte die Regierung sich naturlich ebenfalls mit den Mit- teln beschäftigen, die nationale Organisation der Armee zu vervoll- fommnen, und sie hat auch diejenigen Verfügungen getroffen, die diese wichtige Aufgabe erheischt, Endlich nahm die Regierung sich gleichfalls vor, das Geseß úber die Einrichtung des Staatsraths zu ändern, damit diese Körperschaft einen ausgedehnteren Wir- fungsfreis erhalte, größere Macht erlange und so dem Lande eine Einrichtung gewähre, welche, so weit die Gegenwart es er- laubt, diejenigen Elemente der Volksvertretung nußbar mache, die jeßt schon im Lande vorhanden sind und von diesem Augen- blick an der Regierung Nath geben und ihre Schritte beleuchten fónnen, Gewiß wird das Land sehr bald die ersken Früchte des neuen Aufschwungs genießen, den jeßt die Regierung genommen hat und der ihr die Bahn dffnet, welche allein im Stande ist, Griechenland zu dem Range zu erheben, den einst die Begrün- der seiner Unabhängigkeit wünschten, den noch immer die wah- ren Förderer seiner Jnteressen erstreben, und den ihm die T heil: nahme beimißt, welche seine Sache in den einflußreichsten Staa- ten Europa?s zu gewinnen vermochte. Jn dieser denkwürdigen Lage hat der König der Nation einen neuen Beweis der Gesin- nungen gegeben, von denen die erhabenen Gedanken seiner Auto- ritát fúr die Zukunft des Staates erfüllt sind. Jn der Absicht, die augenblicklich ausführbaren Wünsche des Landes zu verwirkli: chen, in der Absicht, die augenblicklich anwendbaren Jdeen der mit Griechenland verbündeten Mächte auf seine Regierung anzuwen- den, wollte der König mehrere Männer zur Verwaltung berufen, deren Namen in Griechenland längst mit Vaterlandsliebe, Weisheit und Geschicklichkeit gleichbedeutend sind. langen Erfahrung vertraute er die Sorge, diejenigen moralischen und politischen Verbesserungspläne als leitendes Element in dle Staatsregierung einzuführen, welche die allgemeinen und die besondern Interessen des Landes vorschreiben. Der König hielt sie für wür: dig, seine erhabenen Absichten zu verwirklichen, und ihre rubhm- vollen Erinnerungen aus der Geschichte der Befreiung Griechen: lands bieten der Nation eine Bürgschaft, daß sie jeßt, wie damals, sich jederzeit den Wünschen widmen werden, deren Wahrung und Ausführung das Vaterland ihnen anvertraut hakt.

G. C. F. Mohuilk'e. tet a

“Am 6. Juli d. F. starb zu Stralsund Gokl lieb Christian Friedrich Mohnike, der Theologie und Philosophie Doktor, Kd

niglicher Konsistorial- und Schulrath, S uperintendent der Kirchen und Schulen und Präses des Konsikortums der Stadt Stralsund, Pastor an St. Jacobi, Ritter des Rothen Adler- Ordens dritter Klasse mit der Schleife und geisiliches Mitglied des Königl. Schwe dischen Nordstern-Ordens, Derselbe war geboren am 6. Januar 1781 in dem Neu - Vorpommerschen (damals Schwedisch - Pommerschen) Städtchen Grimmen , wo sein (im Fahre 1812 verstorbener) Vater Kaufmann und Rathsherr war, Nachdem er den ersten Unterricht in der Schule seiner Geburtsstadt genossen, kam er Ostern 1794 in die dritte Klasse des Stralsunder Gymnastums, Hier waren über 5 Fahre hindurch , außer dem Rektor Groskurd, namentlich der Kon reftor Furchau und der ers vor wenigen Jahren als Superintendent in Göttingen verstorbene Subrektor NRuperti seine Hauptlehrer. Michaelis 1799 ward er unter die Zahl der Theologie- Studirenden auf der Universität Greifswald aufgenommen, Zwei Fahre widmete er sich hier theologischen, philosophischen, philologischen, historischen und naturhistorischen Studien, namentlich unter Schlegel, Ziemssen, Parow-, den beiden Mubrbeck, Möller, Arndt (mit dem er bis in die neuesten Zeiten aufs engste verbunden blieb), Overkamp, Weigel und Rudolphi,

chen Staats-Zeitung M

in der Bahn einer civilisirenden Politik, |

ununterbrochene Entwickelung seiner moralischen | Es handelte |

Ihrer Einsicht und ihrer |

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Seit dem Herbst des Jahres 1801 seßte er seine akademischen Studien in Fena fort, wo Griesbach, Paulus, Niethammer, Augusti, Schel- ling, Hegel, Schüß , Voigt und Breyer seine Lehrer waren. Na seiner Rückkehr im Jahre 1803 wurde er bald nach Ostern vom Ge- neral-Superintendenten Dr. Schlegel geprüft und erhielt die Erlaub- niß zu predigen.

Bon Michaelis 1803 bis Ostern 1810 war er, mit kurzer Unter- brechung, Hauslehrer bei den Kindern zweier hochgeachteter Familien auf der Fnsel Rügen, zuleßt bei dem ehrwürdigen General-Major 2c. von Dke zu Losentißk, Während dieser Zeit (im Sommer 1809) bestand er in Greifswald die Prüfung zum Pastorate, in Folge deren die in Stralsund von ihm gehaltene Predigt noch in demselben Fahre im Druck erschien, als Ersiling seiner schriftstellerishen Thätigkeit. RYon Ostern bis Michaelis 1810 privatisirte er in Stralsund, indem er zugleich einige Jünglinge dur Privat - Unterricht zur Universität vorbereitete. Am 1, November desselben Jahres ward er vom Ma- gistrate der Stadt Greifswald zum Konrektor des dortigen Gym- nasiums berufen, dessen Rektor Riz nach wenigen Wochen starb. Er verwaltete daher von Neujahr bis Johannis 1811, wo Ahlwardt Rektor wurde, zugleich die Rektorats-Geschäfte. Schon am 9, No- vember 1810 hatte er sich verheirathet mit Fungfrau Karoline von Stucker, der Tochter des erst vor wenigen Monaten in hohem Alter ¿zu (Grimmen verstorbenen Medizinal-Assessors Dr. v. Stuer. uUn- term 22. November des Fahres 1813 ward er vom Magistrate der Stadt Stralsund zuni Pastor der dortigen St. Jacobi-Kirche be- rufen; jedoch erst am 414; Februar 1814 vom damaligen General- Suverintendenten Dr. Ziemssen ordinirt und eingeführt. Bald nach Reujahr 1818 wurde ihm, in Folge der Organisirung der 1815 an Preußen abgetretenen Provinz, die provisorische Verwaltung der geisi- lichen -und Schul-Angelegenheiten in der Königlichen Regierung von NReu-Vorpommern und Rügen übertragen; unterm 1. Januar 1819 aber ward er von des Königs Majestät zum Konsistorial und Schul- rath ernannt. Jn diesem bis zu seinem Tode von ihm verwalteten Amte ist er zugleich Königlicher Kommissarius gewesen bet den Abiturienten= Prüfungs-Kommisstonen der gelehrten Schulen zu Stralsund, Greifs- wald und Putbus. Ostern 1825 befiel ihn eine lebensgefährliche Lungen-Krankheit, die ihn zwei Fahre hindurch von allen Amts-Ge- schäften fern hielt, Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit machte er (1827), durch Köbnigliche Unterstüßung dazu in Stand gesezt, eine Preise durch Schlesien, Böhmen, Bayern, Franken und Sachsen, auf welcher er theils neue Bekanntschaften anknüpfte- theils alte Freunde besuchte. Zu jenen gehörte besonders die des geistreichen, hochgebilde ten jungen Polnischen Grafen Stgnislaus Rzew u sft, mit dem er in Reinerz einige Wochen hindurch täglich verkehrte, Jm Herbst des Fahres 1829 machte er cine Reise durch das südliche Schweden und durch Seeland. Nach dem Tode des Stadt - Superintendenten Dr, Oroysen ward erx zu dessen Nachfolger erwählt und feierlich durch den ihm innigst befreundeten Bischof von Pommern - Dr. Rit{chl, am 410. April 1839 als solcher eingeführt. Fm Oktober des Jahres 1840 ward er als Deputirter der Geisilichkeit zur Huldigung Sr. Majestät des regierenden Königs nach Berlin gerufen. L

‘Am 18. April d. J. verrichtete er sein leßtes Amtsgeschäft durch Einsegnung einer bedeutenden Anzahl von Konfirmanden. Tages darauf klagte er úber heftigen Rheumatismus der Brustmuskeln, wel- chere durch die Eigenthümlichkeit und Lebendigkeit des Patienten , o wie durch den Drang äußerer Verhältnisse, die es ihn hôchst unan- genehm emyfinden ließen, mehrere Tage im Bette zu verweilen, nur allzusehr vernachlässigt wurde, So griff das Uebel schnell die edel sten Theile an und machte, ungeachtet der aufmerksamsten Behand lung dreier Aerzte und der sorgfälttgsten und treuesten Pflege der Seinen, nach zehnwdchentlichem Krankenlager am gedachten Tage Morgens 2 Uhr dem theuern Leben ein Ende. Mohnike entschlief sanft und im lebendigsten Glauben an Den, in dessen Dienst er über ein Vierteljahrhundert hindurch treu erfunden worden war. Am 8. Juli Morgens gegen 7 Uhr ward seine entseelte Hülle unter einer sbaaus zahlreichen, tief bewegten Leichenfolge in die Gruft unter der Sakristei zu St. Jacobi beigeseßt, nachdem sein nächster Mitar- beiter im Predigtamte auf dem Altare erhebende Worte des Gedächt- nisses gesprochen,

Dies ist in Kürze der Abriß von dem äußern Leben eines Man- nes, durch dessen Hingang nicht nur die Seinen und seine Freunde einen unerschlichen Verlust erlitten haben sondern der s{chmerzlich vermißt wird von seiner Gemeinde, seinen zwiefachen zahlreichen Amts-Genossen, von seinen Vorgeseßten, von den Geistlichen und Lehrern der Stadt und des ganzen Regierungs-Bezirkes Stralsund ; cines Mannes, der eine wahre Zierde der Deutschen Wissenschaft und cin treuer Diener des Staates war an Kirche und Schule. Eine vollständige und würdige Charakteristik des Entschlafenen als Beam- ten, Amts-Genossen, Vorgeseßten, Gelehrten, als Freundes, Familien- vaters und Gatten kgnn hier nicht erwartet werden. Mohnike betrieb Alles, was thm oblag oder wozu Neigung ihn hinzog, mit dem gewissen- haftesten Eifer und der aufopferndsten Liebe. Seine liebe Facobi-Ge- meinde war thm zunächst ans Herz gewachsen ; aber auch die ganze Stadt, das ganze Neuvorpommern und Rügen lag ihm nahe in den hôchsten und heiligsten Beziehungen des Lebens. Aufs lebendigste war er be- \eeli von der im Glauben thätigen Liebe. Niemals hat er irgend Einem ab- sichtlich wehe gethan; unendlich Viele dagegen hat er aufgerichtet durch Lehre, Trost, Ermahnung und thätige Unterstüßung. Seine ganze Erscheinung war die personifizirte Leutseligkeit. Fern von allen Extremen in der Theologie, hielt er sih einzig und allein an das einfache und praktische evangelische Christenthum und zeigte stets Milde ohne Gleichgültigkeit. Seine Thätigkeit von der Frühe des Morgens bis spät zur Nacht war in der That erstaunlich. Er leistele ja das, was oft zwei oder gar mehrere Männer zu leisten ha- ben. Wie nahm ihn die Seelsorge sciner großen, ihm so theuern Ge- meinde in Anspruch; welche Zeit mußte er nicht theils im Sessions- Zimmer, theils auf Reisen, theils daheim den vielfachen Obliegenheiten seiner Aemter widmen! Und dennoch wußte er bei der weisesten Benußung jedes Augenblicks immer noch Zeit zu erübrigen für wi}- \enschaftliche Beschäftigungen. Diese galten ihm als Er- holung von seinen Amtsarbeiten.

Seine schriftstellerische Thätigkeit war eine ungewdhnlich fruchtbare. Sie erstreckte sich besonders auf Literarhisiorie und hi- storische Theologie, namentlich auf das Zeitalter der Reformation, auf Geschichte, zumal Pommersche und speziell Stralsundische, und während der leßten 15 Fahre seines Lebens auf nordische Literatur. Die Beweise seiner überaus gründlichen und zugleich geschmackvol len Gelehrsamkeit liegen in einer zahlreichen Reihe theils von selbsi- ständigen Werken, theils von Bearbeitungen und Ueberseßungen der gelehrten Welt vor, Außerdem finden sih von ihm Abhandlungen und Rezensionen in den geachtetsten wissenschaftlichen Zeitschriften und kritischen Blättern; alle diese Arbeiten geben Zeugniß von sei- nen gediegenen Studien. Von seinen Druckschriften mdge hier nur an einige der ausgezeichnetsten erinnert werden. Dahin gehören : Die „Geschichte der Literatur der Griehen und Römer // (1813 1 Band.), ¿Ulrich Hutten's JFugendleben und Klagen (1816), „„Urkundliche Geschichte der sogenannten prokessio fidei tridentinae““ (1822), „„Sastrow’s Leben// (3 Theile 1823 und 1824) und ¡Bekrk- mann's Stralsunder Chronik// (im Vereine mit E. Zober- 1833), beide mit lehrreichen Vorreden begleitet, „Hymnologische Forschun- gen// (2 Theile, 1831 und 1832), „Die Geschichte der Buchdrucker- funst in Pommern /‘/ (1840), ¿Des Fohann Frederus Leben und geistliche Gesänge // (3 Abtheilungen, 1837 1840). h

Die nordischen Sprachen begann er während der Zeit aus Genesung (1826 und 1827) als Autodidakt zu treiben, E ceistet Sprachtalent und unermüdlichen Eifer hat er darin #0 vie 9 f

dische Gelebr. j nerfennung gern aussprachen. daß selbs nordische Gelehrte ihm ihre A die Farder-Sage“ im So gab er (1832) in Verbindung mit Raft be Us Ferner hat Jsländischen Urtexte mit dreifacher Uebersebung eraus, g