1841 / 212 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Fürst bis Mitte August in Königswart verweilen und dann seine herrliche Besißkung am Rhein, den ohannisberg, besuchen. Die | Rüekkehr Cifcimigic nas Wien dürfte nicht vor den ersten Ta- |

p s Oktobers erfolgen. ; | wis fe ist zur Nachfeler des gestrigen Namensfestes Zhrer

Majestät der Kaiserin Maria Anna ein großes Fest im Kaiserli-

chen Lustschlosse zu Laxenburg, wohin sih auch Se. Majestät

der Kaiser und die meisten übrigen Mitglieder der Kaiserlichen Familie begeben haben. t

Gestern fand, vom herrlichsten Wetter begünstigt, die Erödff-

nung der Flúgelbahn von hier nah Stockerau statt, wobei der Freiherr Salomon von Rothschild die Honneurs machte, und die ersten Ankömmlinge, worunter sich sehr viele Honoratioren der hiesigen Residenz befanden, von dem Stockerauer Magistrate mit einem reichlichen Gabel-Frühstücke bewirthet wurden.

Italien.

Nom, 19. Juli. (A. Z.) Gestern fand in der Kirche von S, Carlo a? Catenari die feierliche Consecration der beiden Pra- laten, de Andrea und Viale Prela, zu Bischófen statt. Der Kar- dinal Lambruschini vollzog die heilige Handlung. Beide Nuntien sollen auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes die Rückreise auf ihren Posten bald antreten, was besonders bei Ersterem in Anse- hung der Schweizer-Verhältnisse sehr begreiflich schein,

Die âltesken Leute fönnen sich kaum einer solchen Schwoule der Atmosphäre erinnern, wie sie ein mchrere Tage andauernder Scirocco úber unsere Stadt verbreitet hat. Die Lüfte, welche sonst die Mittagshiße zu brechen und zu kühlen pflegen, werden dadurch zu einer neuen Quelle des Ungemachs. _ ZU_ bemerken bleibt indeß dabei, daß, obwohl das Spital von St. Spirito sich mit Fieberkranfen aus der Umgegend füllt, der Gesundheitszustand der Stadt bis dahin ein sehr befriedigender geblieben ift.

Der Doktor Mucchielli (nicht Macchielli), welchen neulich das Strafgericht der Jnquisition ereilt hatte, befindet sich gegen- wärtig bei den Kapuzinern, angeblich auf zwei Jahre, nach an- deren auf zwei Monate, jedenfalls aber mit der Hoffnung, bald hat

wieder seiner Freiheit theilhaftig zu werden. Sein Vergehen

natúrlich Niemand mit S icherheit erfahren.

Turín, 20, Juli. (A. Z) Die Unterhandlungen wegen der Vermählung des Prinzen von Savoyen - Carignan mit Zhrer Kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Adelheid von Oesterreich, zweit: geborner Tochter Sr, Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Bice- König von Jtalien, sind ihrem Abschluß nahe. Bon Mailand wird geschrieben, daß Se, Majestät der König von Württemberg den heutigen Mandvers der Kaiserlichen Armee in Jtalien bei- zuwohnen gedenke.

_ , S Paittéti.

Madrid, 19. Juli, Nachrichten aus Barcelona vom 15ten d. melden, daß in dieser Stadt große Aufregung herrschte. Um 3 Uhr Nachmittags wurde Generalmarsch geschlagen, und man war auf unangenehme Ereignisse gefaßt. S

Die „Gazette du Midi“ enthält nachstehendes Schreiben Cabrera?s an einige ehemalige Karlistische Anführer:

„Jch habe Kunde erhalten, daß mehrere Emissarien die De- pots zu dem Zweck besuchen, die Offiziere und Soldaten Partei ergreifen zu lassen, um die Provinzen Spaniens neuerdings auf: zulehnen, und sich des Namens Sr. Majestät und des Meinigen hierzu bedienen. Man fann in dieser Beziehung nicht genug auf der Hut seyn, denn ich habe feine Kenntniß von einem solchen Vorhaben. Die Absicht dieser Agenten isk demnach, die Unklugen zu fompromittiren, indem man sie gegen den Abgrund hindrängt, und indem man Parctei- Gedanken vorgiebt, welche die, die ver- führt werden sollen, nicht ahnen können, Deshalb wollen Sie dieselben warnen und sie gegen solche Emissarien auf der Hut seyn lassen; ein Jeder füge sich in das Geschick, welches auf Allen lastet, ohne sich in verwegene Unternehmungen einzulassen, die, eben so schädlich für die Einzelnen, wie für die Sache selbs, von der feindlichen Partei, um uns bloß zu stellen und unser Ansehen zu gefährden, angeregt worden sind. 5 . Hyères, 17. Juni 1841, Of von Morea

Madrid, 20, Juli. Der Regent hat befohlen, daß der 24, Juli, der Namenstag der Königin Christine, in diesem Jahre nicht gefeiert werden soll,

Die Gerüchte über eine Veränderung des Kabinets erhalten sich ; man spricht namentlich davon, daß der Kriegs-Minister und der Finanz-Minister ausscheiden würden. : S

Heute Abend wird in der Deputirten - Kammer die Diskus: sion des Geseß - Entwurfs in Bezug auf die Anleihe von (00 Mèil: léanen Nealen beginnen. Bekanntlich hat die Kommission sich in ihrezn Bericht für die Abschließung der Anleihe O p Cé, aus- gesprochen, aber auch zugleich der Regierung die Berpflichtung auferlegt, in dem Budget für 1842 über die Verwendung der 60 Millionen Rechenschaft zu geben.

Man versichert, die Regierung habe zufriedenstellende Nach- richten aus Barcelona erhalten, Die Ruhe roar dort wieder hergestellt und das Garde- Regiment aus der Stadt entfernt worden,

Portugal.

Lissabon, 19. Juli. (Engl. Bl.) Am Montag zeigte der Minister der auswärtigen Angelegenheiten den Cortes an, daß Rußland bereit sey, die Königin amzuerkennen, und daß mit Dâne- marf Unterhandlungen wegen des Sundzolls und mit Mexriko wegen des Handels im Allgemeinen angeknüpft seyen. i

Jn der Deputirten-Kammer is der Antrag der Finanz-Kom mission anf Bewilligung der Voraus-Erhebung der Decimas und anderer Abgaben bewilligt worden.

Ein Wortstreit zwischen Herren Garrett und dem Finanz- Minister, Herren Avila, den der Präsident nicht durch Unter- brechung der den Leßteren beschimpfenden Rede des Ersteren zur rechten Zeit zu ersticken verstand, hat den Präsidenten zur Nieder- legung seines Amtes veranlaßt, da der Minister ihm Parteilich- feit vorwarf; zugleich erklärte er, nie in seinem Leben wieder den Vorsiß führen zu wollen, und es mußte daßer ein anderer Prá- sident gewählt werden. Das Ministerium entscßte darauf Herrn Garrett aller seiner Aemter als Reichs-Geschichts-Schreiber, Vice-

Prásident des dramatischen Konservatoriums und General- Jn: | die |

spektor der Theater, eine Maßnahme persönlicher Rachsucht, sehr übel gedeutet worden ist. ets Der Beldmangel dauert fort, und die Regierung wird von

den einheimischen Gläubigern hart bedrängt, so daß fürs erste |

wenig Hoffnung fúr die auswártigen vorhanden ist, Túrkei. Smyrna, 9. Juli. (Journ. de Smyrne.) Briefe aus Syra, Beier Griechische Goelette überbracht hat, melden die gänzliche Pacifizirung der Jnsel Kandien; die Insurgenten

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hatten überall die Waffen niedergelegt und sich unterworfen. Die- selben Briefe fügen noch hinzu, daß der Erzbischof von Kanea in einer Depesche an die Minister des Sultans dem klugen und gemäßigten Benehmen Tahir Pascha?s, welches derselbe von An- fang an beobachtet, und das auch bei der ganzen Bevölkerung der Jnsel Anerkennung gefunden, ein glänzendes Zeugniß gegeben habe. Diese Nachrichten, worauf die leßten Berichte uns vorbe- reitet hatten, werden gewiß bald ihre völlige Bestätigung erhalten.

Der Contre-Admiral, Baron Bandiera, ist am Sonntage am Bord der Fregatte „Benere“ von hier abgesegelt, um sich nach den Küsten von Syrien und wahrscheinlich nach Alexandrien zu bege- ben, wobei er Suda berühren wird,

Negypten.

Alexandríeu, 6. Juli. (A. Z.) Saïd und Sami Bey's Sendung nach Konstantinopel soll wo möglich den zu großen Ein- fluß der Europäischen Mächte auf die Divan-Beschlüsse paralysiren und zu Verabredung von Maßregeln führen, was in dem even- tuellen Fall einer Theilung des Osmanischen Reichs zu thun sey, Die Französischen Journale vom 8. bis 12, Juni, die von einem wirklich schon verabredeten Theilungs-Traktat sprechen, haben (ob- gleich ein Denkender alsbald die Falschheit der Dachricht erkennen sollte) große Bestürzung verursacht, Jbrahim war der erste, der seine Fassung wieder gewann und sogleich befahl , ein neues gro- ßes und sehr schönes Hospital, das an der Küste des Meeres neben den Palaft-Gebäuden des Pascha?s liegt, niederzureißen und an seiner Statt starke befestigte Batterien aufzuführen, wozu schon heute Hand ans Werk gelegt wird. Außerdem sind Couriere an die in Ober-Aecaypten stehende Kavallerie abgegangen, um sie der Küste näher zu bringen. Die Jufanterie steht in Unter-Aegypten, ein großer Theil derselben nur einige Stunden von Alexandrien,

Niederländisches Jndietn.

65 Batavia, 9. Mrz. Das Erbauen verschiedener Euro- pâischer Getraidearten (Weizen, Korn, (Gerste, Hafer) ist im Niederlän- dischen Jndien noch immer verboten, obwohl zu erwarten steht, daß die- selben in verschiedenen Gegenden des „zavaischen Hochlandes vortreff- lich gedeihen würden; allein unsere Regierung meint, daß dadurch dem Handel und der Schifffahrt des Mutterlandes Abbruch ge- than wúrde, weshalb sie denn auch nicht erlaubt, daß die erwähn- ten Getreidearten hier erbaut werden. Da die Malayischen Ein- geborenen weder Brod essen, noch Bier oder Branntwein trinken, auch die hiesigen Pferde anstatt des Hafers mit Patty (Neis in Halmen) gefüttert werden, so tresfen die Nachtheile, welche aus einem weiten Tranëporte oder Eingangszolle auf Getraide entste- hen, hier meist nur Chinesen und Weiße.

: Da den Befehlshabern der fremden Schisfe und Fahrzeuge die Schifffahrts- und Handels - Geseße des Niederländischen Jun- diens sehr oft unbekannt sind und die Schiffs- Capitains daher schr häufig versuchen, mit ihren resp. Fahrzeugen in diejenigen Hâfen des Niederländischen Jndiens einzulaufen, wo dies frem- den Schiffen nur im höchsten Mothfalle gestattet isk, so sind die Behövrden feit kurzem an verschiedenen Orten, namentlich zu Anjer und Basseruwang auf Java, zu Riau auf Bintang und zu Ma- fassar auf Celebes, angewiesen worden, den dort vorbeisegelnden Befehlshabern fremder Fahrzeuge anzuzeigen, daß es denselben nur in den folgenden achtzehn Häfen des Niederländischen Jndiens ein- oder auszulaufen und allda zu löschen oder zu laden gestattet ist, namlich: auf der Jnsel Java zu Batavia, Samarang, Surabaya und Diilatjap 5 Sumatra zu Palembang, Benkulen, Padang, Ta- panuli, Sinkel, Toapus und Baros ; Borneo zu Sambas, Pontianak und Banjermassing ; Celebes zu Makassar ; Bintang zu Niau; Banka zu Müúntok;

- 2 Uno 40 NUDOna.

Hierbei is noch zu erwähnen, daß es nur den Schiffen und Fahrzeugen derjenigen Nationen, mit welchen das Königreich der Niederlande in friedlicher Beziehung steht, erlaubt is, in die vor- erwähnten Häfen einzulaufen.

Wissenschaft, Kunst und Kiteratur. Terra-Cotten des Königlichen Museums zuBerlin, Herausgegeben von Th. Panofka. Erstes und zweites D Daf 1 A Deulin bei Mane 1841, gi 4 (Preis 5 Kthlr.)

Die antiken Kunst-Denkmäler von gebrannter Erde haben erst in neuester Zeit die ihnen gebührende Beachtung erhalten, Fhr un- scheinbarer Sto und die Schwierigkeit der durch größere oder ge ringere Schärfe der Abdrücke bedingten Beschauung, ferner der ge ringe Umfang einer ers durch neue Entdeckungen sehr beträchtlich angewachienen Denkmäler - Klasse - diese vereinten Umstände waren gleich gewichtige Hindernisse, den Werth einer Kun|stgattung anzu- erkennen, in welcher nichtsdestoweniger die lehrreichsten Ueberreste alten Tempel-Dienstes und die frischesten Schöpfungen antiker Pla- stik uns aufbehalten sind. i E

Das Königliche Museum zu Berlin verdiente demnach gleich- zeitig mit anderen Erläuterungen scines antiken und modernen ODenkmäler-Schaßes, wie solche theils schon ans Licht gestellt, theils vorbereitet sind, ganz insonderheit eine artistish und antiquarisch genügende Herausgabe seiner Terra-Cotten. Diese Herausgabe in ge lungener lithographischer Ausführung erfolgt, Auswahl und Erklä rung aber von einem Archäologen besorgt zu sehen, der seit länge rer Zeit eines Europäischen Rufes genteßt, kann theilnehmenden Kuns- und Alterthums = Freunden nicht anders als sehr erfreulich eyn. : 7 : : u Das Werk, dessen Anfang uns vorliegt , ist auf einen Umfang von 80 Blatt berechnet , die in zehn Hefte vertheilt werden sollen, Zu möglichst getreuer Darstellung der nur selten in scharfem Um- riß erhaltenen Originale is die breit schattirte Behandlung zweik- mäßig befunden worden, welche bei farbigen Werken zugleich mit dem entsprechenden Farbendruck verschen wird. Das Bestreben nach möglichster Treue, dasselbe Bestreben nach möglichst getreuer Dar- stellung des Vorhandenen, hat auch zur Anordnung der für das Werk ausgewählten Platten wesentlich beigetragen. Vermuthlich wäre es ansprechender, in stylistischer Bezichung auch nüßlicher ge- wesen, die hieratischen Darstellungen altgriechischen Styls von den Werken einer vollendeten Kunst, diese leßteren von den Erzeugnissen unvollkommener oder verfallener Technik gesondert zu halten ; indeß überwog der Grundsaß, cinmal die Zeichnungen der uns vorliegen- den Auswahl lieber wahr als gefällig, dann aber auch deren Erklä- rung lieber belehrend erscheinen zu lassen, als zerstreuend. Demnach isi die Reihenfolge nach den Gegenständen der Darstellung bestimmt,

die der Hauptsache nach mythologisch stnd. j Eine auf Tafel l Nr. 1 abgebildete Gruppe, welche beim ersten Anblick einen Gott des Reichthums und eine ihm beigeordnete Gôt- tin zu erkennen giebt, erkennt Herr P. scharfsinnig für das verei- nigte Abbild des guten Glückes und guten Geistes, wie ste als Aga- thodäâmon und Agathe Tyche im Zusammenhang des Trophonius- | dienstes zu Lebadea hohe Verehrung genossen, Die darauf folgen-

|

den Thonbilder, deren eines (Tafel 11) zu den vorzüglichsten Uebey- resten Attischer Gräberplastik gehört, sind auf den tiefsinnigen Kultus einer Erdgdöttin bezüglich, die der altattische Glaube mit seiner Burggdt- tin identisch glaubte und als Materie im himmlischen Raume deutete. Dieser Athenischen Gäa Olympia folgt auf Taf, 1U[—V die merkwürdige Proserpina-Statue, welche als eines der wenigen statuarischen Werke ächt Etrusfischer Kunst vor einigen Fahren aus Clusium in das hic- sige Königliche Muscum verseßt ward. Zwei Sphinx - Bilder ven rein Griechischer Bildung finden sih auf Taf. V1 abgebildet. Ein zugleich behelmtes und epheubekränztes Frauecn-Brustbild (Taf. VII) ist als schône und seltene Darstellung ciner mit Bacchischem Kultus verknüpften Minerva, einer Athene Kissäa, gelehrt erläutert. Auf andere Minerven-Bilder Römischer Abkunft (Taf. V1) folgt die zierliche -Figur ciner geflügelten Mundschenkin des Olymps , einer Hebe (Taf. 1X), Fn originaler Größe und schr gelungener farbi- ger Ausführung i| feraer auf Taf. X das einigermaßen bereits durch Hirt befannte Brustbild einer mit Ziegenfell bewaffneten Funo Caprotina dargestellt, welches zu den seltensten Stücken der Kdnig- lichen Sammlung gehört. Die derbe, vermuthlich Lukanische Thon- figur, welche auf Taf. XI Nr. 1 erscheint, gewährt ein nicht minder sel- tenes Abbild des mit Funontischen Spielen verbundenen und, wie in Ar- gos, mit runden Schildern gefeierten Wettlaufs, Dem Funonischen Bil- derkreis hat der Herausgeber auch ein vom Delphin getragenes Frauen- bild(Taf. Xl Nr. 2) angereiht, das er als Fno-Pasiphae deutet. Die auf Taf. XU abgebildete Siegesgdttin, deren linke Hand vielleicht cher cinen Krug als cinen Vogel hält, is durch das Wassergefäß auf ih= rem Haupt als eine Schußgöttin der Hydrophorien als altattisGzex Leichenspiele nachgewiesen; man hätte auch an festliche Anstalten fúrs Brautbad denken können. Wiederum auf Hebe ist die auf Ta- fel XIII abgebildete geflúgelte Frau gedeutet; die übrigen Tafely bieten ein merkwürdiges statuarisches Werk und zwei schdne Relief- Fragmente dar, welche ansprechend und für den Kultus der Delischen Venus belehrend find.

Diese ausgewählten Abbildungen und der ihnen beigegebene reichhaltige Text lassen zunächst nichts zu wünschen übrig, als einen möglich raschen Fortgang des so wohl vorberciteten Werkes, für dessen Ausstattung auch die Verlagshandlung allen Dank verdient.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 31. Juli 1841.

Abgang Abgang

von

tsdam.

Zeitdauer

ét, | M.

Zeitdauer YoO

n Won lin St. | M. Po

Um 8 Ubr Vormittags... | 12 Um 6 7 Uhr c 1

J K 9Z; - Vorwittags. 4()

2 - Nachmittags 125 - Nachmittags | -— 4()

s n 47 - Nachmittags 40

S Abends ... 1()

- 6G - Abends .... 4. 4 B 10 Abends... , L S7 Abends .., 46

Morgeus. .. 42

Vormittags «

Nachmittags

Dauer der Fahrten auf der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn vom 18. Dis 1INcl 24. Juli c. 1) Zwischen Berlin und Jüterbogk: kürzeste Dauer 1 Stunde 15 Minuten Llingste 2 - 49 mittlere I - 59 - 2) Zwischen Jüterbogk und Berlin: kürzeste Dauer 1 Stunde 41 Minuten längste 2 - 9 mittlere - L - 54 -

Meteorologische Beobachtungen.

Morgens 6 Ubr.

1841. | 31. Juli.

Nachmittags | Nach einmaliger

Abéuds 2 Ube. |

10 Uber. Beobachtung.

Luftdraok |332 1 1 Par. | 332 10 Par. /| 332,2 L Par, | Quellwärwe S R, 1-7,4° R. |+ 16,5" R. | -- 10 R. | Flusswüärme 1097 R. | 4 603? R, -+- 1 + 118° R, |Bodeuwüärnme 149" R. 89 pCt, 64 pCt. 79 pt, Ausdünstung Ü 033 Rb. trübe. heitec, beiter, | Niederschbtag O 02 : Rb, W. W. W. | Wärmewechsel + 14 12, Mil,

Wolkenzug. - - ——— | V. its Tagesmittel: 882,15” Par. + 11,5° R... + 7,9° R... 77 pat. w.

Luftwärme . -- Thaupunkt . ff. Dunstsättigung Wetter

/

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 28. Juli. Niederl. Schuld Kanz. Bill. 25 i 05 Spau, 19, Passìive, —. Ausg. —. Sch. —. Pol, —. Oezsterr. . Hambu rg, 30, Juli. Bank-Actien 1695 Eugl. Russ. 108. London, 27. Juli. Cous. 3% 904, Belg. 1014. Neue Aut. 192, Ausg. Seh. 9%. 27% Holl. 52. 55 Port. 305. 3% 25%, 114. Bras. 675. Columb, 19%. Mex. P L Peru 13%. Chili 602, 2/7 JUIL dr Reute fiu cour. 115. 20, r

Neapl. fin cour. 103. 29. D%

wirkl, 513, 5% do. 10115-,

Zinsl. —,

Preuss,

V räm.

Passìve 4%.

Engl, Russ. Paris,

76, 60, 62

3 Port. —. Wien, 2

1% —., Bauk - Actien

0

430 ¿

3% Rente fiu cour. Span, Reute 21 H Passive 47. 0 910 B

de 1839 1042.

Juli. 52 Met. 1047. 42 97.

0

15919, Anl. de 1834 1:30,

Königliche Schauspiele.

Montag, 2, Aug. Im Schauspielhause. Zum erstenmale: Sie schreibt an sich selbsk. Lustspiel in 1 Aft, frei nah dem Französischen, von C. von Holtei. Hierauf: Die Bekenntnisse, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld,

Jn Potsdam: Lucrezia Borgia. Oper in 3 Abth, Musik von Donizetti. (Mad. Spaber- Gentiluomo, vom Königl. Hof- Theater zu Hannover: Lucrezia, und Dlle, Penz, von demselben Theater: Orsini; Herr Krause, vom Königl, Hof-Theater zu Mün- chen: Alfonso, als Gastrollen.)

Dienstag, 3. Aug. Kein Schauspiel.

Das Billet-Verkaufs-Büreau ist an diesem Tage geschlossen.

Mittwoch, 4. Aug. Jm Schauspielhause: Corona von Saluzzo. Schauspiel in 5 Abth., von E. Raupach,

Donnerstag, 5. Aug. Jm Opernhause, Zum erstenmale : Hans Sachs, Oper in 3 Abth., nah Deinhardstein, von Ph, Reyer, Musik von A. Lorkting. Tanz von Hoguet,

Königsstädtisches Theater.

Montag, 2. Aug. Ztaliänische Opern-Vorstellung. (Ahbon- nement suspendu.) Norma. Opera in 2 Atti. Poesía del Sgr. Romani, Musica del Maestro Cav. Vincenzo Bellini. (Mad, Pasta, erste Kammersängerin Sr, Majestät des Kaisers von Oesterreich: Norma, als leßte Gastrolle.)

Preise der Plâke: Ein Plaß in der Orchester - Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein 1E in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. u. s. w.

Der Anfang der Jtaliänischen Opern: Vorstellungen ist um halb 7 Uhr, Die Kasse wird um halb 6 Uhr gebffnet,

Dienstag, 3, Aug. Kein Schauspiel,

Verantwortlicher Redacteur Dr. S, W, Zinkeisen. Gedruckt in der Deer schen Geheimen Oher- Hofbuchdrueret,

Großbritanien und Jrland.

London, 24. Juli. Bei der Wahl für Thetford mußten sowohl der fonservative als der reformistische Bewerber für gewählt erklärt wer- den, da sie eine ganz gleiche Anzahl von Stimmen hatten, Es wird also hier wohl eine neue Wahl veranstaltet werden müssen, wenn nicht etwa vor einem Unterhaus- Ausschuß dem einen der Gewählten nachzuweisen ist, daß er seine Stimmenzahl durch unrechtliche Mittel erlangt hat. 6

Sn Plymouth sind große Empfangs - Anstalten für die Bri- tische wissenschaftlihe Association getroffen, welche vom 29, Juli bis zum 4, August d. J. daselbst versammelt seyn wird. Pro- fessor Whewell wird Präsident, die Grafen von Morley und Mount - Edgecumbe Lord Elliot, Sir T, D. Acland und Sir C, Lemon werden Vice-Präsidenten seyn, Man beabsichtigt geo- logische Ausflúge nach den Bergwerken des benachbarten Cornwall,

Belgien.

Brússel, 25. Juli. Die Gesellschaft „De Taelis gansch het Volk“ (die Sprache macht das Volksthumaus) hat das Verzeichniß ihrer Mit- glieder drucken lassen. Sie zählt gegenwärtig 15 ordentliche, 19 Ehren- und 50 forrespondirende Mitglieder. Unter den Ersleren bemerken wir die Herren Willems, Blommaert, Snellaert, van Duyse (städtischer Archivar zu Gent) 2c. Unter den Leßteren befinden sich von Niederländischen Literatoren: Bogaerts, Unter-Rektor der katholischen Hochschule zu Lödwen, Conscience, der romantische „Schwan der Schelde“, zu Antwerpen, der Dichter de Laet, eben- falls zu Antwerpen, Ledeganck zu Zomergem, Nolet de Brauwere zu Lowen, Pr. Siegenbeek zu Leyden, Frau van Aker (so heißt jeßt die Dichterin Maria Doolacghe) zu Dixmude 2c. Dieser Theil der Liste enthält überdies drei der Deutschen Literatur angehórige Namen, nämlich: Jakob Grimm, Pr, Coremans und Hosfmann von Fallersleben.

Desterreich.

IVien,: 26, Juli: .(W. Z,) Se. K. K, Majestät haben den Domherrn und Weihbischof von Olmübß, Anton Grafen von Schaffgotsch, zum Bischof von Brünn zu ernennen geruht,

Fürst Milosch von Serbien wird, seitdem er die Oesterreichi schen Staaten betreten, mit großer Aufmerksamkeit behandelt. Als Wohnung hat derselbe ein Hotel in dem nahen Hießing bezogen,

Schweiz.

Neuchatel, 22, Juli, Der hiesige „Constitutionnel“ ent- hâlt Nachstehendes über den Sturm am 18ten: „Ein Orkan, wie sich Niemand zu erinnern weiß, hat am 18. Juli Morgens un- sere Stadt und einen Theil des Landes heimgesucht. Umgestürzte Bâume, herabgeworfene Schornsteine, fortgeführte Dächer bezeich- neten seinen Weg. Der See erhob sih in ungeheuren Wellen, die sich mit Wuth an den Quais brachen und sie völlig bedeck- ten, Mehrere Pappeln, welche die Promenade des Cret schmücken, sind abgebrochen worden. Dieser Orkan, den das plöbliche Fal- len des Barometers gewissermaßen vorhersehen ließ, gab Anlaß zu einer von jenen Handlungen des Muthes und der Ergeben- heit, die den Neuchatellern von jeher eigen waren, Die Bewohner von Auvernier waren am Ufer versammelt und hatten eine Barke auf dem See bemerkt, die eben die Landspiße von Areuse umschifft, hattez lle war ziemlich beladen, hatte ihr Segel verloren Und wurde von den L2Bellen [lar 0 auf die Seite gelegt, daß diejenigen, welche mit dem See bekannt waren, jeden Augenblick fürchteten, sle umschlagen zu sehen. _So- gleich sprangen acht Männer in ein Fischerboot und nahmen starke Taue mit sich, um die Barke daran ans Ufer zu schleppen. Sie näherten sih mit unendlicher Mühe der Barke und warfen ihr ein Tau zu, allein die Gewalt des Sturmes war so groß, daß das Tau, obgleich ganz neu, augenblicklich zerriß, Sie forderten fodann die Schiffer auf, in ihr Boot zu steigen und die Barke ihrem Schicksale zu Überlassen, allein sle wiesen dies Anerbieten zurü, indem sie ohne Zweifel die Barke zu retten hosften, viel: leicht auch sich auf derselben für sicherer hielten. Es handelte sich nun für die in dem Boote befindlichen Männer darum, das Land wieder zu gewinnen, allein der Sturm war immer heftiger ge- worden, und das mit Klippen beseßte Ufer bot ihnen keinen Lan- dungsplaß dar; sie richteten daher ihr Boot nach Neuchatel, wo sie nach großen Mühen ankamen. Hunderte von Zuschauern er- warteten sie am Ufer und bezeigten ihnen diejenige Sympathie, die ihre edle Hingebung verdiente. Sie waren indeß nicht die Einzigen gewesen, die der Gefahr Troß geboten hatten; während sie noch beschäftigt waren, der Barke Beistand zu leisten, stieß ein anderes Boot ebenfalls mit acht Personen zu ihrer Unter- ftúßung vom Lande ab. Als ihre Kameraden jedoch sahen, daß s¿e die Barke ihrem Schicksal Uberließen, kehrten auch sie um und landeten an einem fFleinen, den Fischern bekannten Kiesskrande zwischen Auvernier und Serrières, wo _ hr Boot mit der Schnelligkeit eines Pfeils anlangte, Die Barke schei- terte an den Uferklippen, indeß gelang es der Mannschaft, sich zu retten, Wir hören, daß der Staats-Rath den 16 Män- nern, die so viel Muth und Hingebung bewiesen, eine Belohnung bewilligt hat. Auf dem Lande sind die Verwüstungen des Orkans nicht minder traurig gewesen, und aus allen benachbarten Kanto- nen gehen ähnliche Berichte ein. So schreibt man aus Vevey, daß man sich auch dort seit Menschengedenken keines solchen Or- fans zu erinnern weiß, der namentlih am Ostende des Genfer Sees furchtbare Verwüskungen angerichtet hat. Von Villeneuve bis Vevey und von Vevey bis Cully ist die Straße an mehreren Stellen durch die Wellen weggerissen und dadurch die Verbin- dung unterbrochen worden. Jn Vevey is der schóne Quai so beschädigt, daß seine gänzliche Zerskörung zu erwarten is, wenn er einen neuen Angriff der Wellen auszuhalten hätte, Steine von 50—60 metrischen Centnern wurden zehn bis zwölf Schritte weit fortgeführt, und die so fest gebaute Mauer is an mehreren Stellen durch- lôchert, Die Terrasse des Schlosses von Tour de Peilz, welche seit #0 vielen Jahren der Gewalt der Wellen widerstanden hat, zeigt heute fünf große Breschen, durch welche die Wellen einen großen Theil der Erde der Terrasse mit fortgeführt haben, Längs der ganzen Straße sind die Mauern, welche am Ufer des Meeres die Weinberge stüßen, beschädigt, und in St. Saphorin haben die Bewohner ihre Häuser verlassen, welche den Einskurz drohen. Zil gi V find an 50 Bâume der dffentlihen Promenade ent- wurzelt oder abgebrochen worden,“

t: 44 Griechenland.

; - 114. Juli, Der Courrier Grec veröffentlicht unmittelbar nach derx offiziellen Nachricht, daß ein neues Mini- sterium ernannt worden few, gleichsam ein Programm desselben, in

welchem es heißt: „Der Uebergang von einem Systeme zum an-

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eußishen Staats-Zeitung M 211,

deren wird einem Gemeinwesen sets schwer, und die Wehen einer neuen Epoche des politischen Daseyns sind in der Regel und in allen Ländern der Welt mit so großen Schwierigkeiten umgeben, daß wir, den jeßt erlangten Erfolgen gegenüber, uns vielmehr Glú wünschen können über die kurze Dauer der Hindernisse, die von unseren wahren Jnteressen überwunden wurden, als uns zu

beflagen Veranlassung haben úber die Länge der Unterhandlungen, die |

stattfanden, um die Nothwendigkeit des Augenblicks mit den Bedürf- nissen der Zukunft in Uebereinstimmung zu bringen, Jedenfalls sind diese Hindernisse jeßt beseitigt, und von welchem Gesichtspunkt aus man die jeßige Lage der Dinge auch betrachten mag: so is es unbe- streitbar, daß das Land einen großen Fortschritt gemacht hat um

Sinn unserer Zeit und in der Bahn einer civilisirenden Politik, |

welche die Bande, die den Glanz des Thrones mit dem Gedeihen des Staates vereinen, enger als je kfnupft, die Grundlagen un- serer Nationalität noch mehr befestigt und dem Lande eine stets fortschreitende, ununterbrochene Entwickelung seiner moralischen Kräfte und seiner materiellen Hülfsmittel verbürgt, Es handelte sich in der neuesten Zeit darum, mit dem Systeme der Helleni- schen Regierung die Verwirklichung gewisser Nationalwünsche zu verbinden und gewissen Forderungen zu genügen, die sich seit mehreren Jahren täglich mit größerer Klarheit im Jnnern dar- stellten und deren Rechtmäßigkeit im Auslande durch die mit Grie- chenland befreundeten Mächte von Tag zu Tag mehr anerkannt wurde, Um die Natur dieser Wünsche und dieser Forderungen im Einzelnen würdigen zu können, wäre ein Rückblick auf die Vergan- genheit nöthig, den die Gränzen unserer Darstellung verbieten, und wir müssen uns darauf beschränfen, im Allgemeinen diesen Saß aufzustellen: da das im Jahre 1833 durch außerordentlihe Um- stande der Königl. Regierung auferlegte System den Charakter der Nothwendigkeit, je mehr die Ordnung sich befestigte, die Ge- seße Herrschaft erlangten, die Eifersucht der Parteien abnahm, die rechtmäßigen Jnteressen sich entwickelten, der Unterricht all- gemeiner wurde, die industriellen Unternehmungen an Umfang gewannen, mit Einem Worte, je mehr der Staat sich bef-stigte, taglich weniger besaß: so trat ganz natürlich ein Zeitpunkt ein, wo dieses von der Negierung einslweilen angenommene, vom Land einstweilen zugestandene System eine Abänderung erleiden mußte, die zum Zwecke hat, die Königl. Negierung in harmonische Uebereinstimmung mit dem Fortschritte der Nation zu er- halten und eine Spaltung zwischen den Jnteressen des Vol- kes und den Interessen der Regierung zu verhüten, welche noth- wendig hätte eintreten müssen, wäre die Regierung stationair ge- blieben, während das Volk fortschritt. Um diese Modification zu bewerkstelligen, rief der König vor ungefähr drei Monaten Herrn Maurokordato von seiner Sendung in England zurúck, und diese Modification ist vor einigen Tagen zu Stande gekommen, Bei dieser Gelegenheit beabsichtigte die Regierung, die Vorrechte der Krone zu befestigen und den Grundsaß von der Unverlebßlichkeit der Person des Königs zu sichern, indem sie aus dem Verwal- tungs-System Alles entfernte, was dem Könige irgend eine Ver- antwortlichkeit für die Maßregeln der Regierung könnte beimes:- sen lassen, und zu diesem Zwecke. traf man diejenigen Verfügun- gen, die am besten geeignet sind, den Grundsaß der ministeriellen Verantwortlichkeit zu verwirklichen, Unter diesen ernsken Umstän- den mußte die Regierung sich natürlich ebenfalls mit den Mit- teln beschäftigen, die nationale Organisation der Armee zu vervoll- fommnen, und sie hat auch diejenigen Verfügungen getroffen, die diese wichtige Aufgabe erheischt. Endlich nahm die Regierung sich gleichfalls vor, das Geseß Úber die Einrichtung des Staatsraths zu ändern, damit diese Körperschaft einen ausgedehnteren Wir- fungsfreis erhalte, größere Macht erlange und so dem Lande eine Einrichtung gewähre, welche, so weit die Gegenwart es er- laubt, diejenigen Elemente der Volksvertretung nußbar mache, die Jeßt schon im Lande vorhanden sind und von diesem Augen- blick an der Regierung Nath geben und ihre Schritte beleuchten

fónnen, Gewiß wird das Land sehr bald die ersten Früchte des neuen Aufschwungs genießen, den jeßt die Regierung genommen

hat und der ihr die Bahn öffnet, welche allein im Stande is, Griechenland zu dem Nange zu erheben, den einst die Begrün- der seiner Unabhängigkeit wünschten, den noch immer die wah- ren Förderer seiner Jnteressen erstreben, und den ihm die Theil- nahme beimißt, welche seine Sache in den einflußreichsten Staa- ten Europa?s zu gewinnen vermochte. Jn dieser denkwürdigen Lage hat der König der Nation einen neuen Beweis der Gesin

nungen gegeben, von denen die erhabenen Gedanken seiner Auto- rität fúr die Zukunft des Staates erfúllt sind. N: Der Z2ONCDt, die augenblicklich ausführbaren Wünsche des Landes zu verwirkli- chen, in der Absicht, die augenblicklich anwendbaren Jdeen der mit Griechenland verbündeten Mächte auf seine Negierung anzuwen den, wollte der König mehrere Männer zur Verwaltung berufen, deren Namen in Griechenland längst mit Vaterlandsliebe, Weisheit und Geschicklichkeit gleichbedeutend sind. langen Erfahrung vertraute er die Sorge, diejenigen moralischen

und politischen Verbesserungspläne als leitendes Element in die 9 |

Staatsregierung einzuführen, welche die allgemeinen und die b esondern Interessen des Landes vorschreiben. Der König hielt sie für wür dig, seine erhabenen Absichten zu verwirklichen, und ihre ruhm- vollen Erinnerungen aus der Geschichte der Befreiung Griechen- lands bieten der Nation eine Bürgschaft, daß sie jeßt, wie damals, sich jederzeit den Wünschen widmen werden, deren Wahrung und Ausführung das Vaterland ihnen anvertraut hat.

G. C. F. Mohuike. COLCeTL 0100)

Am 6. Juli d, F. starb zu Stralsund Gottlieb Christian Friedrich Mohnike, der Theologie und Philosophie Doftor,

und Schulrath, Superintendent der Kirchen und Schulen und Präses des Konsistoriums der Stadt Stralsund, Pastor an St. Jacobi, Ritter des Rothen Adler - Ordens dritter Klasse mit der Schleife und geistliches Mitglied des Königl. Schwe dischen Nordstern-Ordens. Derselbe war geboren am 6. Fanuar 1781 in dem Neu - Vorpommerschen (damals Schwedisch - Pommerschen) Städtchen Grimmen, wo sein (im Jahre 1812 verstorbener) Vater Kaufmann und Rathsherr war. Nachdem er den ersten Unterricht in der Schule seiner Geburtsstadt genossen, kam er Ostern 1794 in die dritte Klasse des Stralsunder Gymnasiums. Hier waren über 5 Jahre hindurch , außer dem Rektor Groskurd, namentlich der Kon rektor Furchau und der erst vor wenigen Jahren als Superintendent in Göttingen verstorbene Subrektor Ruperti seine Hauptlehrer. Michaelis 1799 ward er unter die Zahl der Theologie- Studirenden auf der Universität Greifswald aufgenommen. Zwei Fahre widmete er sich hiertheologischen, philosophischen, philologischen, historischen und ngturhistorischen Studien, namentlich unter Schlegel, Ziemssen, Parow, den beiden Muhrbeck, Möller, Arndt (mit dem er bis in die neuesten Zeiten gufs engste verbunden blieb), Overkamp, Weigel und Rudolphi.

niglicher Konsistorial

Ihrer Einsicht und ihrer |

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Seit dem Herbst des Fahres 1801 seßte er seine akademischen Studien in Jena fort, wo Griesbach, Paulus, Niethammer, Augusti, Schel- ling, Hegel, Schüß, Voigt und Breyer setne Lehrer waren. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1803 wurde er bald nach Ostern vom Ge- neral-Superintendenten Dr, Schlegel geprüft und erhielt die Erlauh- niß zu predigen.

Bon Michaelis 1803 bis Ostern 1810 war er, mit kurzer Unter- brehung, Hauslehrer hei den Kindern zweier hochgeachteter Familien auf der Fnsel Rügen, zuleßt bei dem ehrwürdigen General-Major 2c. von Dyke zu Losentißb. Während dieser Zeit (im Sommer 1809) bestand er in Greifswald die Prüfung zum Pastorate, in Folge deren die in Stralsund von ihm gehaltene Predigt noch in demselben Fahre im Druck erschien, als Ersiling seiner schriftstellerischen Thätigkeit. Bon Ostern bis Michaelis 1810 privatisirte er in Stralsund, indem er zugleich einige Jünglinge durch Privat - Unterricht zux Universität vorbereitete. Am 1, November desselben Fahres ward er vom Ma- gistrate der Stadt Greifswald zum Konrektor des dortigen Gym- nasiums berufen, dessen Rektor Niz nach wenigen Wochen starb. Er verwaltete daher von Neujahr bis Fohannis 1811, wo Ahlwardt Rektor wurde, zugleich die Rektorats-Geschäfte. Schon am 9. No- vember 1810 hatte er sich verheirathet mit Fungfrau Karoline von Skucker, der Tochter des erst vor wenigen Monaten in hohem Alter zu (Krimmen verstorbenen Medizinal-Asessors Dr. v. Stucker. Un- term 22, November des Fahres 1813 ward er vom Magistrate der Stadt Stvral sund zum Pastor der dortigen St. Facobi-Kirche he- rufen; jedoch erst am 14, Februar 1814 vom damaligen General- Superintendenten Pr. Ziemssen ordinirt und eingeführt. Bald nach Neujahr 1818 wurde ihm, in Folge der Organisirung der 1815 an Preußen abgetretenen Provinz, die provisorische Verwaltung der geist- lichen -und Schul-Angelegenheiten in der Königlichen Regierung von Neu-Vorpommern und Rügen übertragen; unterm 1. Fanuar 1819 aber ward er von des Königs Majestät zum Konsistorial? und Schul- rath ernannt, Jn diesem bis zu seinem Tode von ihm verwalteten Amte ist er zugleich Königlicher Kommissarius gewesen bei den Abiturienten- Prüfungs-Kommisstonen der gelehrten Schulen zu Stralsund, Greifs- wald und Putbus, Ostern 1825 befiel ihn eine lebensgefährliche Lungen-Krankheit, die ihn zwei Fahre hindurch von allen Amts-Ge- schäften fern hielt. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit machte er (1827), durch Kbnigliche Unterstüßung dazu in Stand gesebt, eine Reise durch Schlesien, Böhmen, Bayern, Franken und Sachsen, auf welcher er theils neue Bekanntschaften anknüpfte, theils alte Freunde besuchte. Zu jenen gehörte besonders die des geistreichen, hochgebilde ten jungen Polnischen Grafen Stanislaus Rzewu ski, mit dem er in Reinerz einige Wochen hindurch täglich verkehrte. Fm Herbst des Fahres 1829 machte er eine Reise durch das südliche Schweden und durch Seeland. Nach dem Tode des Stadt- Superintendenten Dr. Oroysen ward er zu dessen Nachfolger erwählt und feierlich durch den ihm innigst befreundeten Bischof von Pommern, Dr. Ritschl, am 10, April 1839 als solcher eingeführt. Fm Oktober des Jahres 1840 ward exr als Deputirter der Geisilichkeit zur Huldigung Sr. Majestät des regierenden Königs nach Berlin gerufen.

Am 18, April d. J. verrichtete er sein leßtes Amtsgeschäft durch Einsegnung einer bedeutenden Anzahl von Konfirmanden. Tages darauf klagte er ber heftigen Rheumatismus der Brustmuskeln, wel- cher durch die Eigenthümlichkeit und Lebendigkeit des Patienten , so wie durch den Drang äußerer Verhältnisse, die es ihn höchst unan- genehm empfinden ließen, mehrere Tage im Bette zu verweilen, nur allzusehr vernachlässigt wurde, So griff das Uebel schnell die edel sten Theile an und machte, ungeachtet der aufmerksamsten Behand lung dreier Aerzte und der sorgfältigsten und treuesten Pflege der Seinen, nach zehnwdöchentlichem Krankenlager am gedachten Tage Morgens 2 Uhr dem theuern Leben ein Ende. Mohnike entschlief sanft und im lebendigsten Glauben an Den, in dessen Dienst ex über ein Vierteliahrhundert hindurch treu erfunden worden war. Am 8. Juli Morgens gegen 7 Uhr ward seine entseelte Hülle unter einer überaus zahlreichen, tief bewegten Leichenfolge in die Gruft unter der Sakristei zu St. Jacobi beigeseßt, nachdem sein nächster Mitar- beiter im Predigtamte auf dem Altare erhebende Worte des Gedächt- nisses gesprochen,

Dies ist in Kürze der Abriß von dem äußern Leben eines Man- nes, durch dessen Hingang nicht nur die Seinen und seine Freunde einen unerscßlichen Verlust erlitten haben sondern der schmerzlich vermißt wird von seiner Gemeinde, seinen zwiefachen zahlreichen Amts-(Genossen, von seinen Vorgeseßten, von den Geistlichen und Lehrern der Stadt und des ganzen Regtierungs-Bezirkes Stralsund ; cines Mannes, der eine wahre Zierde der Deutschen Wissenschaft und cin treuer Diener des Staates war an Kirche und Schule. Eine vollständige und würdige Charakteristik des Entschlafenen als Beam- ten, Amts-Genossen, Vorgeseßten, Gelehrten, als Freundes, Familien- vaters und Gatten kann hier nicht erwartet werden. Mohnike betrieb Alles, was thm oblag oder wozu Neigung ihn hinzog, mit dem gewissen- haftesten Eifer und der aufopferndsten Liebe. Seine liebe Facobi-Ge- meinde war thm zunächst ans Herz gewachsen ; aber auch die ganze Stadt das ganze Neuvorpommern und Rügen lag ihm nahe in den hdchsten und heiligsten Beziehungen des Lebens. Aufs lebendigste war er be- sceli von der im Glauben thätigen Liebe. Niemals hat er irgend Einem ab- sichtlich wehe gethan; unendlich Viele dagegen hat er aufgerichtet durch Lehre, Trost, Ermahnung und thätige Unterstübung. Seine ganze Erscheinung war die personifizirte Leutseligkeit. Fern von allen Extremen in der Theologie, hielt er sich einzig und allein an das einfache und praktische evangelische Christenthum und zeigte stets Milde ohne Gleichgültigkeit. Seine Thätigkeit von der Frühe des Morgens bis spät zur Nacht war in der That erstaunlih. Er leistete ja das, was oft zwei oder gar mehrere Männer zu leisten ha- ben. Wie nahm thn die Seelsorge seiner großen, ihm so theuern Ge- meinde in Anspruch; welche Zeit mußte er nicht theils im Sessions- Zimmer, theils guf Reisen, theils daheim den vielfachen Obliegenheiten seiner Aemter widmen! Und dennoch wußte er bei der weisesten Benußung jedes Augenblicks immer noch Zeit zu erübrigen für wis\- senschaftliche Beschäftigungen, Diese galten ihm als Er- holung von seinen Amtsarbeiten.

___ Seine schrift stell eriscche Thätigkeit war eine ungewdhnlich fruchtbare. Ste erstreckte sich besonders auf Literarhistoric und hi- storische Theologie, namentlich auf das Zeitalter dev Reformation, auf Geschichte, zumal Pommersche und speziell Stralsundische, und während der leßten 15 Fahre seines Lebens auf nordische Literatur. Die Beweise seiner úberaus gründlichen und zugleich geschmackvol len Gelehrsamkeit liegen in einer zahlreichen Reihe theils von selbsi- ständigen Werken, theils von Bearbeitungen und Ueberseßungen der gelehrten Welt vor, Außerdem finden sih von ihm Abhandlungen und Rezensftonen in den geachtetsten wissenschaftlichen Zeitschriften und kritischen Blättern; alle diese Arbeiten geben Zeugniß von sei- nen gediegenen Studien. Von seinen Druckschriften mdge hier nur an einige der ausgezeichnetsten erinnert werden. Dahin gehören : Die ¡Geschichte der Literatur der Griechen und Römer // (1813 1 Band.)/ ¿Ulrich Hutten's Fugendleben und Klagen (1816), /,Urkundliche Geschichte der sogenannten prolessio hidei tridentinae“/ (1822), ¿„Sastrow’s Leben-// (3 Theile 1823 und 1824) und „„Berk- manns Stralsunder Chronik// (im Vereine mit E. Zober/ 1833),

beide mit lehrreichen Vorreden begleitet, „Hymnologische Forschun=

aen// (2 Theile, 1831 und 1832), „Die Geschichte der Buchdrucker-

funst in Pommern // (1840), ,, Des Johann Frederus Leben und

geistliche Gesänge // (3 Abtheilungen, 1837 1840).

Die nordischen Sprachen begann er während der Zeit seiner Genesung (1826 und 1827) als Autodidakt zu ryeidet, 1nd Burch Sprachtalent und unermüdlichen Eifer hat er darin so v A p eistet, daß selbst nordische Gelehrte ihm ihre Anerkennung gern au prad en. So gab er (1832) in Verbindung mit Rafn die Farder-Sage// im Jsoländischen Urtexte mit dreifacher Uebersebung heraus, Ferner hat