1841 / 227 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

d S S E S A e A d A

ausgeseßt werden müssen, da zunächst noch eine nähere Ermitte- lung der angeführten Verhältnisse ndthig erachtet ist.

Wiederherstellung der Gewerkschaftskasse in der Grafschaft Mark.

46) In Bezug auf den Antrag

die Gewerkschaftskasse wieder herzustellen, und den Gewerken

der Steinkohlengruben der Grafschaft Mark die Mitverwal-

tung dieser Kasse und das Recht zuzugeskehen, bei Anlegung von Kapitalien, so wie Überhaupt bei Verwendung der zur

Gewerkschaftskasse fließenden Gelder durch zu wählende Depu-

tirte mitzuwirken, lassen Wir Unseren getreuen Ständen die anliegende Denkschrift Unseres Finanz-Ministers zugehen, wonach die bisherige Verwen- dung der Maßgelder und sonstigen Einnahmen der Bergamts- Kasse genau dem in der Ordre vom 26. Oktober 1755 vorge- {chriebenen Zwecke gemäß „zu Unterhaltung des Bergamts oder zu sonstigem gemeinsamen Nußen der Gewerken“ ge\chehen, die im Jahre 1814 bei der Gewerkschaftskasse befindlichen und da- mals der Bergbau - Hülfskasse Überwiesenen Kapitalien aber durch anderweite Zuschüsse, welche die Gewerkschaftskasse ehedem bezo- gen, aufgekommen sind. Wir haben Übrigens angeordnet, daß den Gewerken jährlih eine Vermögens -Nachweisung der Berg- amts - Kasse mitgetheilt werde, um ihnen Kenntniß von dem Zu- stande der Kasse und Gelegenheit zu geben, ihr Interesse dabei wahrzunehmen.

Forderungen des Herzogthums Westphalen und der Grafschaft Witt genstein a) an Schweden und b) an Oesterreich.

47) Zu a. Was die abermals befürwortete Vergütung der Leiskungen mehrerer Gemeinden im Herzogthum Westphalen für die Verpflegung und den Transport Schwedischer Truppen betrifft, so is bereits in der unterm 13. Februar 1837 von Unserm Staats-Ministerium vorgelegten Uebersicht der aus fruheren Landtagen noch unerledigten Gegenstände dem vorigen Westphälischen Landtage zu ersehen gegeben, daß nach den úber die fraglichen Ansprüche stattgefundenen Ermittelungen das Groß- herzoglich Hessische Gouvernement von dem Königlich Schwedi- {chen für die gedachten Leistungen überall keine Entschädigung erhalten hat. Eine solche Bergútung jeßt noch von der Krone Schwedens in Anspruch nehmen zu wollen, ist unthunlich, und es fónnen hiernah jene Lieferungen nur in die Kategorie d Kriegsleistungen an vaterländische und verbúndete Truppen ge- stellt werden, für welche aus jenem Zeitraum (1813 und 1814) eine Vergütung allgemein nicht geleistet wird, i

Zu b. Ueber die ihrem Ursprunge nach noch âlteren An- forderungen, welche aus den in den Jahren 1794 und 1795 statt- gehabten Lieferungen für Kaiserlich Oesterreichischen Truppen her- geleitet werden, haben die fortgeseßten Verhandlungen mit der Kaiserlich Oesterreichischen Regierung zu der Ueberzeugung geführt, daß der Austrag der desfallsigen Abrechnung, bei welcher zugleich die, aus jener Zeit rückständig gebliebenen Matrikular- Leistungen der damaligen Reichsländer mit berücksichtigt werden müßten, zu weit aussehend is, um die Befriedigung einzelner Berechtigter bis zu jenem Zeitpunkte ausseßen zu können. Es is daher zur Feststellung dieser bereits bei den Landes - Behörden liquidirten Lei- stungen Einleitung getroffen, und wird wegen Berichtigung der, dar-

unter begriffenen Einzelnforderungen, vorerst ohne Rückgriff auf die wie vorgedacht noch rúcständigen Kriegsmatrikular- Beiträge, das Nöthige alsbald verfügt werden,

Reclamatian von Kunstsachen und historischen Merkwürdigkeiten für

das Herzogthum Westphalen.

48) Dem Antrage Unserer getreuen Stände, sie zu autorisi- ren, ihre Reclamation, wegen verschiedener, dem Herzogthum Westphalen angehörig gewe{ener, nach Darmstadt gebrachter Kunstgegenstände, historischer Merkwürdigkeiten, Urkunden und Manuskripte, gegen die Großherzoglich Hessische Regierung beim Bundestage oder im Wege Rechtens vor Hessischen Gerichten zu verfolgen, kann nicht entsprochen, doch soll diese Angelegenheit nicht außer Acht gelassen werden,

Revision der Wesiphälischen Kirchen - Verwaltungs - Ordnung.

49) Was die Schwierigkeiten betrifft, die sich bei der Aus- führung der Kirchen - Yerwaltungs-Ordnung herausgestellt haben, so hat sich Unser Minisker der geistlichen, Unterrichts- und Medi- cinal-Angelegenheiten schon längere Zeit damit beschäftigt , die dieserhalb gemachten Erfahrungen zu sammeln, die Gutachten der Behörden darúber einzuziehen und Vorschläge zu Erläuterungen und Abänderungen vorzubereiten , über die Wir Uns die weitere Beschlußnahme vorbehalten, wobei dann auch die in der gegen- wärtigen Petition gemachten einzelnen Anträge ihre Erledigung erhalten werden.

Was insbesondere die Absonderung des kirchlichen Armen- Vermögens anlangt, so haben Wir bereits durch einen frühern Befehl Unsere Minister des ZJnnern und der Polizei Jund der geistlichen 2c. Angelegenheiten angewiesen, die Ausführung die- | fer Maßregel zunächst durch sachkundige Kommissarien, mit jbe- | fonderer Berucksichtigung der Orts -Verhâältnisse vorbereiten zu lassen, bis dahin aber den bestehenden Zustand aufrecht zu er- halten. Die endliche Entscheidung bleibt bis zur genügenden Ermittelung der thatsächlichen Verhaltnisse ausgeseßt, und wird das Jnteresse der búrgerlichen wie der kirchlichen Gemeinden mit « gleicher Sorgfalt erwogen werden.

Rechte der philosophischen Fakultät der Akademie zu Münster.

50) An den Rechten der philosophischen Fakultät bei de | afademischen Lehr- Anstalt zu Münster, sowie sie von Unser | hochseligen Herrn Vaters Majestät festgeseßt worden, etwas ls | ändern, tragen Wir Bedenken; werden jedoch in nähere Er* zu |

I. v1

gung ziehen, inwiefern sonstige Anordnungen, um die Erfüllung | ihres statutenmäßigen Berufs zu fordern, angemessen seyn Mohten.

Zu Urkunde Unserer vorskehenden gnâdigsten Resoiutionen haben Wir gegenwärtigen Landtags - Abschied ausfertigen lassen, aud Höchsteigenhändig vollzogen, und bleiben Unsern getreuen Ständen in Gnaden gewogen. :

Gegeben Sanssouci, den 6, August 1841,

(gez.) Friedrih Wilhelm. Prinz von Preußen, ) von Boyen, Mühler. von Rochow, von Ladenberg.®

Rother. Graf von Alvensleben, von Werther. s Eichhorn. von Thile, Graf zu Stolberg

H

N

go ——————

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland.

Rußland und Polen, St. Petersburg, 10. Aug,

Holland unternommenen Reise wieder in Peterhof eingetroffen,

Se, Kalserl. Hoheit ders Großfúrst Konstantin is am 4, d. M. von seiner zur See nach#®

1006

Frankreich.

París, 11. Aug. Der Messager meldet, das der Muni- zipal- Rath von Bordeaux den Antrag eines seiner Mitglieder, daß die von dem Finanz-Minister angeordnete Registrirung für ungeseßlich erklärt werden solle, verworfen habe. Eine tele- graphische Depesche meldet, daß am 7ten d. zu Souillac die Regiskrirung ohne den mindesten Widerstand wiederaufgenommen

worden sey. Dem Moniteur parisien zufolge, haben die

gestern aus Toulouse eingegangenen Berichte die zufriedenstellendsten Nachrichten Úberbracht. Die Ablieferung der Waffen von Seiten der National-Gardisten wird in diesen Tagen vollständig beendigt seyn. Der Municipal-Rath von Chartres hat den von der Regierung angeordneten Zählungs- Modus für völlig geseßlich erklârt. i

Das Ministerium soll endlich zu dem Entschlusse gekommen seyn, von jeder gerichtlichen Verfolgung gegen die Mitglieder des aufgelösten Munizipal-Rathes von Toulouse abzuskehen.

Mehrere enthusiaskische Legitimisten wollen sich nach Kirch- berg begeben, um dem Herzog von Bordeaux wegen des ihn be- troffenen Unfalls ihre Theilnahme auszudrücken.

Bóô rse vom 11. Augusk. Heute wourden wieder ansehn- liche Summen in Französischen Renten zum Verkauf angeboten. Die Gerüchte über eine gewaltsame Befreiung des Herrn Mac Leod aus dem Gefängnisse von Lockport gaben zu neuen Besorg- nissen wegen eines Bruches zwischen England und den Vereinig- ten Staaten Anlaß.

Großbritanien und Jrland.

London, 11. Aug, Das neue Parlament enthált auf 658 nicht woeniger als 181 neue Mitglieder.

Der hiesige protestantische Verein hielt am Freitag eine Ber- sammlung, worin unter heftigen Rügen des Verfahrens der fa- tholischen Geistlichkeit in Jrland während der Wahlen, beschlossen wurde, das Parlament in einer Petition zu ersuchen, daß es eine Untersuchung der bei den Jrländischen Wahlen vorgegangenen Geseßwidrigkeiten und Gewalthätigkelten anordnen mdge. Es heißt auch, ein sehr einflußreiches Parlaments-Mitglied im Unter- hause habe die Absicht, so bald als möglich die Ernennung eincr mit der Prúfung des Zustandes von Jrland zu beauftragenden Kommission zu beantragen, welche vorzüglich über die Berleßung der Wahl-Geseße Bericht abstatten solle,

Nach den von Herrn Rowland Hill der statistischen Gesell: schaft mitgetheilten Berechnungen würde das Post-Einkommen fünf Jahre nach Einführung des Penny-Portos wieder denselben Stand- punkt erreichen, wie vorher, vorausgeseßt, daß die Zunahme der Briefe dieselbe bleibt wie bisher.

Der Russische Gesandte, Baron von Brunnotwv, is vor einigen Tagen nach dem Kontinent abgereisk.

Auf einige Bemerkungen des C ourier français über das viel besprochene Projekt einer Zollvereinigung zwischen Frankreich und Belgien entgegnet die Morning Chronicle: „Wir glau- ben nicht, daß dieser Entwurf einer kommerziellen Union im Ernske gehegt wird. Jedenfalls kann ein Vertrag, wie der angedrohte, welcher die Bewahrung der nördlichen Gränzen Belgiens einem Franzbsischen Corps Zollsoldaten anvertrauen soll, nicht im Dun- feln geschlossen werden. Er muß vor jeder ministeriellen Unter- zeichnung in den Belgischen Kammern und in den Französischen Kammern berathen und erörtert werden; und wir glauben nicht, daß, alle Umstände beachtet und wohl erwogen, das eine oder das andere Land denselben für vortheilhaft oder leicht ausführbar halten wird. Sein Abschluß dürfte allerdings der Eitelkeit eines Französischen Staatsmannes schmeicheln, der seinem Lande den Gewinn politischer Vergrößerung vorspiegeln könnte; die Majori- tát der Französischen Kammer würde aber wohl etwas Solideres fordern, als gefißelte Eitelkeit,

Die Kanadischen Gefangenen in Australien haben Erlaubniß erhalten, nach ihrer Heimath zurückzukehren.

Der Globe theilt einige Auszúge aus der kürzlich erschienenen Broschüre des jeßt in London befindlichen Professors v. Raumer ber die Korngeseße mit, ohne eigene Bemerkungen darüber hin: zuzufügen.

2) London, 10. Aug. Das Dunkel, welches die noch im Amte befindlichen Minister über die Verzögerung oder Erwartung ihres unvermeidlichen Austrittes zu erhalten suchen, wird wohl ers nach Eróffnung des Parlaments verschwinden, Doch durfte die erste Debatte in diesem, namlich die Wahl des Sprechers des Unterhauses, ausnamsweise diesmal zu keiner Entscheidung berech- tigen, da es sehr wahrscheinlich is, daß auch die Tories dem bis- herigen, der Gesinnung nach, der Whig-Partei angehörigen, wegen (einer völligen Parteilosigkeit aber allgemein geachteten Herrn Abercrombie, ihre Stimmen geben werden. Bei dem tiefen Still- schweigen, das die Eingeweihten beider Parteien behaupten, if die politische Spannung größer, als seit dem Kampfe um die Re- form. Denn auch die Tories haben ihr sorgfältig bewahrtes Ge- heimniß, nämlich das, welche Maßregeln sie in Bezug auf De- fizit, Getraide und Handel beabsichtigen. Freilich hängt dies auch großentheils vom Ausfalle der Aerndte ab, die bei dem hâufigen Regenwetter in großer Gefahr schwebt,

In den Manufakturstädten und insbefondene in Manchester, „vâchst das Elend unglaublich, da ungeachtet die Preise sogar nie- riger stehen, als im Jahre 1826, dennoch die Menge der Unbe- dl'âftigten übergroß is. Auf dem Euphrak find zwei unserer ei- schien Dampfbdte 309 Seemeilen hinauf gedrungen, und die

seri-sichten für Verbindungen auf diesein Wege steigen. Sir

Weary Pottinger war Ende Juni durch Aden ins Rothe Meer passirt, und gedachte Anfangs August chon in China zu seyn, um

Wort den Ober-Befehl der Flotte zu úbernehmen.

Non bedeutendem Jnteresse sind die heute aus Hobart Town

f | eingegangen Nachrichten vom 12, April, denen zufolge das Ent-

deckunc,s-GBeschwader in den Súdpol-Ländern unter Capitain Roß und Crgzier, bis auf 100 Meilen vom magnetischen Súdpol, nâm- lich bis 78° 4‘ súdlicher Breite und 173" 12° westlicher Länge ge- drungen is, also um vier Grad hoher als die Französischen und Amerikanischen Entdeckungs « Geschwader. Ein 150 Fuß hohes Eisgefilde wurde 300 Seemeilen ostwärts verfolgt, worauf das Geschwader nach Hobart-Town zurüfehrte, nachdem einige Jrr- thúmer !n den Amerikanischen Angaben berichtigt worden waren, Als auffallenden Beweis der großen und wenig gekannten Gefahr, welche Deutschlands Wollzüchtern von Neu-S úd-Walis bedroht, theile ih ihnen aus einem in der dortigen Hauptstadt Sidney gedr1ckten amtlichen Akftenstúcke, die Pfunde der Ausfuhr mit, welche dort in den achtzehn Jahren von 1822—39 fattgefun- den hat, und deren allmälige Steigerung in jedem A 4822, .....172,880 4828..... 834343 1834....2,246,933 A000. 198,240 1829 1,005,333 1835 0,093,927 1824 275,960 4880, 899/700 1836... .3/093,241 1325 411,600 4831.....1,401,284 I 20/710 41826......002960 4832.....1,015,166 1838.....0,/49,376 41827. ....4074116 1883,,,..1,794203 41839,,,.7,213,684

Der Königl. Prenß. Gesandte, Graf Caniß, wird hier ín der Mitte des nâchsten Monats erwartet,

¿ Deutsche Bundesstaaten.

32+ Deßau, 12. Aug. Das seit einigen Jahren hier er- scheinende Mittwochs-Blatt, ea nach n Denee L iti Plane trefflih geleitete Lokal-Zeitung, enthält in Nr. 32, vom 11. d. M. den neuen Fahrplan für die Strecke der Eisenbahn von hier bis Coswig, welche am 18. d. M. eröffnet wird, und gleich darauf eine mit sehr flarer Berúsichtigung der Verhält- nisse des Ortes, ruhig gedachte und gut geschriebene Glosse zu demselben, die den Zweck zu haben scheint, etwaige schiefe Urtheile

e . v . . , r “über die nothwendige Abänderung des bisherigen Fahrplans

zu berichtigen, und ihres Zweckes wohl nicht verfehlen wird. Ein Volksfest aus früherer Zeit ist wieder erweckt worden, die „Lust“ am Drehberge bei Wörliß, und scheint vielen Anklang ge- funden zu haben.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 15. August 1841.

Abgang op Ab gi S Zeitdauer O YOn vou

Barlin. St. | M. P otsdam.s

Um 65 Ubr Morgens ...| 4:3 Um 67 Ubr Morgens. « « - 5 - Morgens . «. « —— 1:3 gt - 11 - Yormittags « —— 42 127 2 - Nachmittags _— 44 É Nachmittags in 3 - Nachmittags 40 L Abends ... 6 - Abends .... 40 Abends ...

- 10 - Abends... .| 54 F Abends ...

Zeitdauer

Vormittags . Nachmittags

Meteorologische Beobachtungen.

15, August. | 2 Ubr. 10 Ubr.

l 1 1 IS41, Morgens | Nachmittags | Abends | Nach einmaliger | | Beobachtung.

Luftdruck .... | 335 81 ' Par. 336 02 s Par. | 335,83" Par. | Quellwärme 8 R. Luftwärme . «« -t- 12 R. |-+ 22,1 B: | R E 1D, R. |Flusswärme 14 8" R. Thaupunkt . .… |+ 10,9°R.+ 111° R. [+1 14,4° R. [Bodenwärme 151° R. Dunstsättigung | S0 pCt. | 62 pCt. | 91 pCt. FAvadtiaatuai 0/039" Rb,

beiter, heiter, | beiter, | Niederschlag 0 101 / Rh Is 064 E W. | W. |Wüärmewechsel 1-22, Le 5 Wolkenzug. .. | W. | | + 130°.

Tagesmittel: 4 131 R. P 21 R (7 pCe W,

erliner Bors e. Den 16. August 1541. Pr. Cour. i Pr. Cour.

Brief. | Geld. dee | Geld

Actien Brl. Pots. Eisenb. | 125

St. Schuld - Sch. 1047 103% Pr. Engl. Obl. 30.] 101% 101“ Präm. Sch. der do. do. Prior. Act. |-

Seebandlung. 807 —— M,d Lpz. Eisenb, I 10! Kurm, Schuldv. |54 1024 do. do. Prior. Áct.| - Berl. Stadt - Obl. 103% 103+ Berl Anh. Eiseab. |- Ot Ellinger do. 5 100 ——— do. do. Prior Act. | - 102 L Düss. Elb. Eiseub. | 947 do. do. Prior. Act. | 10:32 Rhein. Eisenb, j

1 4

Danz. do. in Th. 48 --- Westp. Pfandbr. S1 102! 102 Grossh. Pos. do. 106 _—— Ostpr. Pfandbr. ‘Ds —_ 102% Pomm, do. e 3 103% 1027 Kur- u. Neum, do. | 353 1022 —-

1023 -

Gold al marco Friedrichsd’ov Andre Goldmün

Sechlesische do. zen à 5 Th.

Disconto

Auswärtige Börsen.

A msterd am, 12. Ausg Niederl. wirkl. Schuld 52, Kanz. Bill. 2077 L Span, 187, Passive. 1, Ausg. —, Z Präm. Sch. —. Pol —. Oeéesterr.

Antwerpen, 11. Aug. Zinsl. —. Neue Aul. 18! Fra nre a, M., 13. Aug. Oesterr. 5°; Met. 106% G. 49°, 985 a. 23% 995 Br. 17 247 Br. Bank-Aect. 1911, 1909. Partial- Obl. —. zu D900 Fl. 1332. 1337. Loose zu 100 FL do. 12% Anl. 102 G. Poln. Loose TX G. 25 & Holl. 502. 5023,

Eisenbahn - Actien. Sti. Germain —, Versailles rechtes Ufers do. linkes —. München - Augsburg Dresden 992 Br. EKöln- Aachen 99 G.

Hamburg, 14, Aug. Bauk- Actien 1580 G. Engl. Russ. 108.

P aris, 11. Aug. 5% Rente fin «cour. 116. 55, Os Reute fin cour.

| = 0 r » Al D,

L Ms D5 Neapl. fin cour. 104. 15. 95 Span. Rente 207. Passive 4 ck ort. —. Wien, Uu S B P

Bai Actien 1008 L L

5% do. 1014.

[14 ins), —, Preuss,

Loos@ Preuss. Präm, Seh, 79K G, [A |'} «

D Span, A ul. 1972. 197,

Strassburg - Basel 2590 Br, Leipzig

Konigliche Schauspiele.

Dienstag, 17. Aug. Jm Opernhause, Die Familien Capu- letti und Montecchi, Oper in 4 Abth., Musik von Bellini. (Dlle. Clara Krüger: Giulietta, als ersten theatralischen Versuch. Dlle. Penz, vom Königlichen Hoftheater zu Hannover: Nomeo, als Gastrolle.) | |

Mittwoch, 18. Aug. Jm Schauspielhause. Zum Ersken- male: Die Kadetten, Lustspiel in 3 Abth., von A. P. Hierauf: Der Ehestifter , Lustspiel in 1 Aft. Und: Drei Genre- Bilder, Scenen in Spanischer, Französischer und Deutscher Sprache, von L. Schneider. Die Musik ist komponirt und arrangirt von dem Königl. Kammermusikus Barnowißk, Tanz von dem Königl, Balletmeister Hoguet. 1) Der Spanische Contrebandier und seine Geliebte; 2) der Pyrenäische Gebirgs-Sänger und die Be- arnerinn; und 3) Hans und Grete, ausgeführt in Dialog, Ge- sang und Tanz von Hrn. Schneider und Dlle. Polin, Der Text der Spanischen und Französischen Scenen in Deutscher Ueber- seßung wird an der Kontrolle ausgegeben,

Königsstudtisches Theater.

Dienstag, 17. Aug. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller, (Herr und Mad. Beckmann werden nach ihrer Urlaubsreise hierin wieder auftreten.)

Mittwoch, 18. Aug. (Ztalienische Opern-Vorstellung) Zum erstenmale wiederholt: La Proya di un? Opera seria. (Die Opern- probe.) Opera buffa in 2 Atti, Musica del Maestro Fran- cesco Gnecco,

Preise der Pläße: Ein Plaß in der Orchester - Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 41 Kthlr, u \ w,

Textbücher in Jtalienischer und Deutscher Sprache sind am

Abend der Vorstellung bei der Kasse zu haben,

Verantwortlicher Redacteur Dr. F. W. Zinkeisen. "n

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerek.

Beilage

Großbritanien und Irland.

London, 10. Augusk. Die Morning Chronicle erflárt, es sey wichtig für England, in einem Augenblicke, wo mehrere Staaten im Norden vonDeutschland auf demPunkte ständen, sich demDeutschen Zollverein anzuschließen, mit Umsicht und Sorgfalt zu verfahren. Der Entwickelung des Zollvereins mittelst des Einflusses, den Hanno- ver ausúben fónnte, entgeaenzuwirken, würde sehr ungeschickt seyn. Die Englische Regierung dúrfe dieser Entwielung, die mit der bffentlichen Meinung in Deutschland Ubereinstimme, keine Hinder- ile in den Wég legén, sondern müsse vielmehr freundschaftlich handeln, damit der Zollverein den Englischen Znteressen nicht feind- felig entgegentrete. Größtentheils hänge «llles von Englischen Zoll- tarif selbs ab, und dieser müsse so umgestaltet werden, daß die Entwickelung des Zollvereins der Englischen Jndustrie feinen Scha- den verursache, „Der Deutsche Zollverein“, sagt das genannte Blatt, „hat bis jeßt der Englischen „Fndustrie feinen wesentlichen Schaden gebracht; das, Endresultat wird großentheils von den Modificationen abhangen, die wir in unserem Zolltarif vor- nehmen, so wie auch größtentheils von unserem Bestreben, mit der energischen und erleuchteten Regierung Preußens in gutem Bernehmen zu bleiben, Ja, eine Modification unseres ‘Tarifs, das is es, was, dem sich mehr und mehr erweiternden Bündniß der Deutschen Staaten gegenüber, im Znteresse der Englischen Industrie noth thut.“

Nach dem diesjährigen Census zählt Manchester gegenwärtig 308,893, Liverpool 293,983, Birmingham 182,098 und Glasgow 284,676 Einwohner.

Fn der Kohlengrube zu Thornley bei Sunderland hat eine Explosion stattgefunden, welche neun Arbeitern das Leben kostete und vier \{chwer verwundete; zwölf Arbeiter, welche sich in der Grube befanden , blieben unversehrt.

Die Witterungs-Berichte aus dem Lande lauten noch immer niederschlagend. Am Montage war das Wetter aber schon und der Umsaß in Weizen daher nicht lebhaft, doch behaupteten sich die Freitagspreise vollkommen; Mehl galt 65 Sh, der Sack.

Die Nachrichten aus Kanada sind nicht von bedeutendem Interesse. Es war im Versammlungshause ein Ausschuß ernannt worden, um das Geldwesen zu ordnen, und der deshalb entwor fene Plan wurde baldigst erwartet, Der General - Gouverneur war völlig hergestellt,

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 12. Aug. Jn Beziehung auf eine diesseitige Hafen:Anlage am Elbskrome hat die dieserhalb angeordnete Unter suchungs- Kommission nach wiederholten gemeinschaftlichen Bera- thungen und genaueren Untersuchungen der dabei in Betracht fommenden örtlichen Verhältnisse ihren gutachtlichen Bericht im No0- vember 1840 dahin erstattet, daß 1) die Verbesserung der Hafen- Einrichtung zu Harburg, um kleineren Seeschisfen, welche nicht über 0 Fuß tief im Wasser gehen, den direkten Besuch dieses Hannoverschen Hafen-Plaßes möglich zu machen, eben so sehr Empfehlung verdiene, wie H die Vorrichtung eines Noth-Hafens zu Brunshausen, wo an der Ausmüúndung des Schwinge- Kanals mit schr mäßigen Kosten die ¿um sichern Liege- und Anlandungs-Plaßke auch für große Seeschiffe und zum bequemen Aus- und Einladen von Gütern aller Art nothwendigen Vorkehrungen getroffen werden konnen ; daß es aber 3) rathsam sey, von dem Plane eines großen See hafenbaues, zu Harburg oder zu HBrunshausen, sowohl der großen Kosten wie des zweifelhaften Erfolges wegen, wenigskens noch zur Zeit, ganz abzustehen.

Vereinigte Staaten vou Nord-Nmerita.

New - York, 19. Juli. Die Entscheidung des obersten Gerichtshofes des Staates New-York in der Sache Mac Leod's hat verschiedene Vermuthungen in Betreff der definitiven Erledi: gung dieser Frage veranlaßt. Einige sind der Meinung, daß die- ser Fall durchaus nicht vor dem Ober- Tribunal der Vereinigten Staaten verhandelt, wohl aber an den Revisionshof des Staates New-York verwiesen werden fónne, und daß dann, nach dessen Ausspruch, Mac Veod sofort entweder freigegeben oder verhört wei den músse. Das hiesige Journal of Commerce tadelt die Entscheidung des höchsten Gerichtshofes von New-Vork und hofft, daß der Revisionshof die Sache in Ordnung bringen werde.

Das früher verbreitete Gerücht, daß der Britische Gesandte in Washington, Herr Fox, mit dem Staats -Secretair für die auswártigen Angelegenheiten, Herrn Webster, in Bezug auf Mac Leod?s Angelegenheit ganz einverstanden sey, scheint sich nicht zu bestätigen z wenigstens hat Herr For bisher noch nicht, wie früher behauptet worden war, eine Mittheilung in Bezug auf den Be- {luß des obersten Gerichtshofes von New-York an Herrn Webster gelangen lassen, der alle Besorgnisse vor einem unmittelbaren Frie- densbruche zu beseitigen geeignet wäre; man glaubt vielmehr, daß er jenen Beschluß aus einem sehr ungünstigen Gesichtspunkte an- sehe, und man wollte in Washington wissen, er beabsichtige, noch- mals die Freilassung Mac Leod?s in aller Form zu verlangen und, wenn ihm, wie vorauszusehen, eine abschlägige Antwort ertheilt werde, seine Pâsse zu fordern, um nach England zurückzukehren. Dies wird von Einigen um so mehr erwartet, als auch die An- walte Mac Leod?s selbsk es für sehr schwierig halten follen, seinen Prozeß zu einem günstigen Ende zu führen. Andere hingegen glauben immer noch, daß Mac Leod werde freigesprochen werden. i Ein Gerucht, welches gestern hier in Umlauf kam, Toönnte, wenn es sich bestätigen sollte, der Streitfrage zwischen England und den Vereinigten Staaten wegen Mac Leod's Verhaftung eine ganz neue und noch viel bedrohlichere Wendung geben. Da- nach sollte näâmlich vorgestern Mac Leod von Kanadiern mit Gewalt aus seinem Gefängnisse zu Lockport befreit und hinweg- geführt worden seyn. Dieses Gerücht, welches Übrigens in New- York wenig Glauben findet, gründet sich auf folgenden Brief, der angeblich gestern hier von einem Capitain Eustace an einen Herrn Connolly eingegangen seyn soll:

„Lock port, 17. Juli, Morgens 4 Uhr, Wir sind endlich des Krieges gewiß, Vor ciner halben Stunde wurde unser Gefängniß, das außerhalb der Stadt liegt, von 3—400 Kanadiern umzingelt, deren Zweck natürlich die Befreiung Mac Leod’s war, und ohne Zweifel haben ste ihre Absicht jeßt schon erreicht. Jch sage ohne Zweifel, denn bis jeht wissen wir noch nichts Gewisses als die An- kunst des Haufens, die Umzingelung des Gebäudes und die Ver- treibung der Gefängnißwache; vor Tagesanbruch wird es nicht mdg- lich seyn, alle Details zu erfahren. Mittlerweile befinden wir uns in einer solchen Verwirrung und einem solchen Getdse, wie ich noch itiemals erlebt habe. Alle Glocken läuten, das Volk hat sich in Masse erhoben, jede Pistole, jeder Dolch, jedes Schwerdt, jede Mus- fete im Orte ist in Requisition geseht , und heisere Stimmen rufen von allen Seiten her zu den Waffen. Der Expresse, der dies über= bringt, macht sich fertig, um die Städte längs des Flusses in Allarm zu seßen, und es sol, wie ich glaube, ein Haufen bewaffneter Mann-

1007

schaft gesammelt werden, um sogleih Wiedervergeltung zu Üben, über den See zu schen und augenblicklich Rache an den Kanadiern zu nehmen. Die Leute sind, wie man glaubt, über den See Onta rio gekommen. Jch hôre in der Nähe des Gefängnisses Schússe fallen und fürchte, daß wir blutige Arbeit haben werden.

Der Jhrige, in Eile.

W, Eustac e.‘

Der vorskchende Brief war durch Expressen nach Albany ge- schickt worden und dort wenige Minuten vor Abgang des regel- máßig von dort nah New-York fahrenden Dampfschiffes ange- fommen; die mit dem Dampsschiffe in New-York eingetroffenen Passagiere sagen aus, daß auch in Albany das Gerücht von der Befreiung Mac Leod?s verbreitet gewesen sey, kennen aber keine weitere Details, als der Brief enthält.

Neben den Gerüchten, die in Betreff Mac Leod's in Umlauf sind, macht auch eine andere Nachricht einiges Aufsehen. Die Bestimmung des Linienschiffs „Delaware“, Commodore Morris, is nämlich verändert worden, und es soll, statt in dem Mittellän- dischen Meere zu stationiren, nah der Küste von Brasilien abge- henz ein fleineres Schiff, unter Kommando des Capitain Mor- gan, soll dagegen an seiner Statt nach dem Mittelmeere segeln. Das Gerücht fügt hinzu, die Ursache dieses Wechsels sey die Môdg- lichkeit eines Bruchs mit Großbritanien. Jndessen scheinen weder der Prâsident noch Herr Webster ernstliche Besorgniß wegen ei- nes solchen Bruchs zu hegen, | i

Ferner beschäftigt eine Differenz mit dem Päpstlichen Stuhle die Presse der Vereinigten Staaten. Vor zwei oder drei Zahren war nâmlih der Dr, Rees, katholischer Bischof von Detroit, nach Rom beschieden und ihm, als er dort angekommen war, be- fohlen worden, seinem Bisthum zu entsagen. Auf die Weigerung des Prâlaten wurde derselbe gefangen geseßt. Die Sache ist gestern dem Kongresse vorgetragen worden, und man erwartet, daß der Präsident gegen die Verhaftung eines Amerikanischen Bürgers wegen Handlungen, die er unter der Jurisdiction der Vereinigten Staaten vorgenommen, ernste Schritte thun werde.

m Senat zu Washington hat Herr Clay die Bill wegen einer Anleibe von 12 Millionen Dollars beantragt und da- bei erinnert, daß die Ehre und der Kredit des Landes darunter leiden wúrden, wenn man nicht zur rechten Zeit Geld bewilligez man habe vor einigen Tagen nur noch 900,000 Dollars im Schale gehabt, davon seyen seitdem, wle er glaube, schon 300,000 Dollars verausgabt worden. Nach einer langen Diskussion ging die Bill durch ihr erstes Stadium.

Die Berichte úber die Aerndte in den Vereinigten Staaten lauten gunstig, man verspricht sich einen noch reichlicheren Er trag als im vorigen Jahre.

La-Plata- Staaten.

Buenos-Ayres, 12, Juni, Admiral Brown ist nach dem am 24, Mai auf der Höhe von Montevideo vorgefallenen See- treffen am 6. Juni mit einer Brigg und einer Brigantine nach Buenos-Ayres zurüc{gekehrt, um sich zu verproviantiren. Er will dann das feindliche Geschwader von Uruguay, welches der Com- modore Coe befehligt, von neuem angreifen, und wie man glaubt, dürfte ihm dieses, ungeachtet der Niederlage, die es erlitten, und ungeachtet des Verlustes des Kriegsschooners ¿Malmar” der mit 42 Mann zu den Argentiern übergegangen war, zum weiten Male die Spiße bieten. Es foll {schon ausge: laufen seyn, um Admiral Brown aufzusuchen, Aus dem Berichte des Commodore Coe úber das Treffen vom 24. Mai ersieht man, daß der Verlust seines Geschwaders in elnem Capltfain, einem Lieutenant, sieben Matrosen und zwel Marine-Soldaten an Tod- ten und neun Verwundeten bestanden hat; sein Unter-Befehlsha ber gehört zu den Leßteren. Eines seiner Schiffe ist am 25sten auf den Grund gerathen und hat abgetafkelt werden müssen,

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Geschichte der Mark Brandenburg unter Joa: Gim l. u. 0, von Dre N Simmermann, Profesot am Friedrih?s-Werderschen Gymnasium, Ber- lin 1841, bei Ferdinand Dümmler, 326 S. 8,

Foachim l. samt Albrecht - Erzbischof von Mainz, und Joa chim 11. samt Hans von der Neumark, zwet merkwürdige Brüder vaare in dem Wendepunkte großer Welt Begebenheiten , werden stets die Aufmerksamkeit der Geschichtfreunde auf sich ziehen. Dret von diesen Fürsten sind, im Zusammenhange mit der vaterländischen Ge schichte und auch besonders, von der historischen Betrachtung nach Rerdienst gewürdigt worden; Albrecht, Erzbiichof von Mainz und von Magdeburg, havrrt letder noch beinahe ganz der umfassenden Würdigung - obgleich er für den befähigten und ausdauernden For- scher, der das psychologische Fnteresse mit dem kirchenhistorischen, mit dem allgemein wissenschaftlichen und mit dem artistischen zu ver einigen verstände, einen lohnenden Sto darbietet, Fndessen bleiben die drei regierenden weltlichen Fürsten sr die heimathlichen historî chen Kräfte immer noch cin wünschenswerther Gegenstand, und Herr Professor Zimmermann, dessen Geschichte der märkt{chen Städte-Ver fasungen durch fleißige Benußung der Q uellen, durch gewissenhafte, vorurtheilsfreie Unbefangenheit in der Darlegung der Thatsachen und durch einen gewandten Vortrag die gerechte Anerkennung erworben,

war ganz im Rechte, sich auch an dem neuen Gegenstande zu versu chen, und die billige Kritik wird guch diesmal Forschung, Gesinnung, Darstellung zu rühmen haben. O *oachim 1., Kurfürst, welchen der große König (in seinex Ab

handlung von den Sitten) den Leo den Zehnten von Brandenburg nennt, veformirte das soziale Leben seines Landes, wie sein Sohn die Kirche. Schon als Jüngling (denn er war noch nicht ganz funfzehn vahre alt *), als er den 9. VFanuar 1499 zur Regierung kam, zetigle dr ch unershütterlich in seinen Fürstenpflichten , rottete die Räube reien aus und führte den Adel seines Landes hin zu segensreichem Wirken ; dieStädte schränkte erin threm Umsichgreifen ein uud reformirte sie. So sorgte er für die Wohlfahrt Aller, indem er seinem Scepter Ach tung, Ansehon, Nachdruck gab und, dnr Gründung eines eigenen Kam- mergerichts in Berlin (1516), Recht und Gerechtigkeit in Anerkennung brachte. Dies Alles wird uns aufs neue dargebracht. Auch des Kur fürsten Theilnahme an den Angelegenheiten des Deutschen Reichs,/ sein Familien-Leben und feine häuslichen Verdrießlichkeiten , seine Liebe zu den Wissenschaften und sein Umgang mit dem gelehrten Abt Tritheim, dex die Mußestunden des Regenten schmücken half, Dem Krieges - Lorbeer strebte Joachim 1. eigentlich nicht nach, dennoch sorgte er für die gegenwartige und für die zukünf tige Vergrößerung des Slaals/, und wenn die unparteiische (Geschichte ihn mehr, als vielleicht zeitgemäß, ob auch (ihm bewußt oder unbewußt) politisch gut war, für den alten Glauben eifern und die Fuden, welche sein Erbe wieder aufnahm, auszuwandern nôthigen sicht, auch sonst noch dies und jenes minder lobenswürdig an ihm

*) Geboren den 21, Februar 1484.

Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung „M 227.

findet, so scheiden wir doch mit großer Hochachtung von ihm. Kur- fürst Joachim 1. starb in der Blüthe seines Mannes - Alters - den 11, Juli 1535. Er hatte viel für die Monarchie gewirkt und, in- dem er 36 Jahre hindurch das ganze politische und fulturhistorische Leben seines Volkes umgestaltet , unwillkürlich der Reformation der Kirche eben so rüstig vorgearbeitet, als er ihren Eintritt in die Mark Brandenburg verhindern wollte, wo sie bei seinem Tode schon fast allgemeine Anerkennung fand. Darum geschah nun, was durchaus zeitgemäß war, durch seinen Sohn, der sich besonnen au die Splhe der firchlichen Bewegung stellte und sie, welche den Staat zu einer Macht vom ersten Range emporheben half, leitete.

Foachim der Zweite, wie sein Bruder Hans der die Neumark erbte und allein regierte, hochbegabt von der Natur und trefflich aus- gebildet, war nicht so entschiedenen Charakters, wie dieser Fürst, und gewagten Schritten weniger geneigt. Darum blieben die Bewerbun- gen der evangelischen Fürsten um seinen Beitritt ohne unmittelbare Folgen, und Markgraf Hans gab der (Glaubens - Reinigung in set- ner Neumark zuerst die dfentliche Anerkennung. Für die Kurmark halfen die alten und die neuen Erbverbindungen die Einführung der neuen Lehen fördern, so wie der merkwürdige Bund mit Liegniß (1537) endlich zu dem Besiß von Schlesien führte, dessen Fubelfest wir un- längst gefeiert haben. Mit gebührender Umständlichkeit wird das ganze Kirchenwesen recht an setner Stelle abgehandelt, und so wte der Kurfürst hier die eine starke Wurzel seines Nachruhms hat, so wird ihm auch die andere, die erstrebte und 1563 den 4. März durch den ersten Lehenbrief erlangte Anwartschaft auf das Herzogthum Preußen, ganz besonders anzurechnen seyn. Die Reformation und die (1569 den 9. Juli) mit dem Herzoglichen Titel und Wappen von Preußen gewonnène Gesammtbelchnung Über dieses Land waren der großen Freudenfeste allerdings werth, die er ihnen widmete, und der Gedäâcht - nißmüinze, welcher die gleichzeitigen Chronisien gedenken und von welcher sch unlängst cin Exemplar wieder gefunden hat *): sie zeigt auf der Hauptseite, in einem viereckigen, unten zugespißten Schilde, welcher der Länge nach getheilt ist, rechts das Kurfürsiliche Scep- ter, links den Brandenburgischen Adler, daneben die kleine Jah- reszahl 69 getheilt; auf der Rückseite findet sich der Preußische Ad- ler mit Kleestengeln versehen, die gekrönte Chiffer S. A, (Sigis- mund 11. August) auf der Brust tragend; die Umschrift heißt: „Moneta Nova F led Ti Brandenb. Ducis Profe. Biel= leicht hätte die Geschichte der von Polen erlangten heilbringenden Mitbelehnungen Úber Preußen nach Dogiel, Codex regni Poloniae. T. 4. genauer gegeben werden sollen, als S. 185 geschieht.

Nachdem fo von den äußeren Angelegenheiten Foachims 1. in Bezug auf Staat und Kirche, und von der durchgeführten Refor- mation selbst, bis an das Lebensende des Kurfürsten (den 3. Januar (571), die Rede gewesen, holt der Herr Verfasser das häusliche Le- ben des Regenten, seinen Briefwechsel mit seinen beiden Gemah- linnen und die moralischen Schattenseiten desselben nach, Auf wel- chem Wege die eine uncheliche Tochter von der Anna Dietrichs geb, Sydow die Stagndeserhdhung zur Gräfin von Arneburg erlangt, wäre eine willkommene Aufklärung gewesen , da bekanntlich ersi mit Kurfürst George Wilhelm die Anerkennungen_ Kaiserlicher Adels= briefe, nicht schon die eigenen Extheilungen anfangen.

Der Herr Verfasser spricht dann von der Vergrdßerung des Lan-

des und von dessen wohlthätiger Verwaltung, von dem Justiz- und Finanzwesen, auch von den Landes-S chulden, wobei man eine selbst nur sehx ungefähre Angabe der Landes Einkünfte, des Areals und der Einwohner - Zahl mit Dank empfangen hätte, um sich von den (Gesammt - Kräften des Kurfürstenthums auch nach dieser Seite hin cin Bild zu schaffen. Daß die Staats-Beamten: die Kanzler Wein- leben und Dystelmeyer (wie er sich selbst ge¡chricben hat), auch Tho- mas Mathias und Andere hervorgehoben werden, is sehr wohlgethanm. Bei dem Dr. Christoph von der Strassen, Professor in Frankfurt an der Oder, verdiente bemerkt zu werden , daß er es gewesen , welcher, als Kdnig Ferdinand den 18. Mai 1546 die Freitag nah St. Galli, dett 19. Oktober, 1537 geschlossene Brandenburgisch Liegniyzische Erb- Yerbrúderung fúr ungültig erklärt, mit Zuziehung von Notarius und Zeugen, auf der Stelle, zu Breslau, öffentlich protestirt. Dabei, und in der ganzen Sache, hätten die 1740 in Berlin und Wien erschiene- nen diplomatischen Schriften, der neunte Band von F. B. von Buch- holß Geschichte der Regierung Ferdinand’s des Ersten. S. 203, auch das treffliche Buch von v. Lancizolle, Geschichte der Bildung des Preußischen Staates. Bd. 1. S. 648 benußt zu werden verdient, wel- hes auch bei allen ähnlichen Abschnitten hätte zu Rathe gezogen werden sollen. Bei dem Artikel Über die Landräthe, S. 277, hätte die gründliche Abhandlung von G. W, von Raumer in dem Politi- schen Wochenblatte, Dezember 1832, Nr, 51, 52, benußt werden konnett, Daß der Herr Verfasser das Städtewesen , das bürgerliche Ge- werbe, den Handel und Alles, was sich unter dem Namen der Kul- turgeschichte zusammenfassen läßt, wohl beachten würde, ließ sich von seiner besonderen Stärke auf diesem Felde wohl erwarten.

Auf jeden Fall wird hier die Geschichte ¡zweter wohlthätiger Re- genten um einen tüchtigen Schritt gefördert und dem belehrenden Genusse des größeren Publikums näher gebracht: der reiche Stoff- wie wir ihn im Großen und Ganzen angedeutet haben, tritt in ge= wandter Sprache leicht hervor, und sähe man nicht an den zahl- reichen, mit großer Oekonomie gegebenen Noten/ daß wir cin müh- sam aus den Quellen , für Foachim den Zweiten mit schäßbharen neuen, wenn auch nicht erschöpfenden Archiv-Nachschriften geztiertes Buch vor uns haben, so möchten wir meinen , es sey auf etn popu- laires Lesebuch abgesehen gewesen; ja, der Herr Verfasser dünkt uns wohl befähigt , cine Brandenburgische Geschichte zu geben / welche den in seiner Zeit schr geschäßten Gallus überflüssig machte, der hier und da im Vortrag sich nicht ganz gemessen und würdig hält, auch den ernsten Anforderungen an tieferer Quellenforschung nicht mehr aecntigt. Allerdings gehört zu solchem ernsten Werke Zeit und Muße, wie sle dem Talente nicht immer zu Gebote sichen.

Nachdem wir uns beflissen, den Werth der Schrift des Heren Professor Zimmermann im Allgemeinen darzulegen, rwoußten wir we- nigen Ansichten ganz zu widersprechen. Einige Bedenken wird es bei solcher Arbeit immer geben. Die populaire Sprache hâtte viel= leicht hier und da durch gewähltere Ausdrücke noch gehoben werden fdnnen ; daß 4. B. S. 95 Joachim 11. sih in seiner neuen Stellung orientirt und S. 127 der neue Kurfürst von Sachsen Kollege Moriß genannt wird, will uns nicht gefallen, obwohl wir wißen, daß der Ausdruck Kur-Kollegium Üblich i

Seite 5 vermissen wir den von uns oben beigebrachten Tag, an welchem Kurfür| Foachim I. zur Regterung gekommen; S. 20 is Foachims 1. Geburtstag auf den 9. Januar (nach gleichzeitigen Stammbäumen richtig), S. 79 aber auf den 14. Januar 1505 ange- seßt; S. 12 i die zweite Note ausgefallen, welche sth durch Note 3 von S. 74 wird erseßen lassen; bei der Prinzesstn Barbara ficht, S. 208, der Tag der Geburt, das dazu gehörige Jahr (1527) fehlt z; S. 299 sind Noteß und Netze als zwei Flüsse aufgeführt; Noteß ift aber der Polnische Name von Netze; statt Spernberg 1} S. 300 Spe- renberg zu lesen. Ueberhaupt hat der Korrektor jetnes Amtes nicht so treu gewartet, wie das, gattz besonders bei historischen Schriften, durchaus unerläßlich it. f R

Dem Herrn Verleger gebührt Anerkennung - ‘daß er immer aufs neue der vaterländischen Geschichte seine Hülfe leistet,

A D E , 5 Ï aufge= ) Herr Dr. Kbhne, welcher diese seltene Münze unlängst E funden, hat sie in seiner Zeitschrift für Múnz-- Wappen- und Siegel- Kunde Bd. 1. Heft 2, Tafel 3, abgebildet.

i ——————